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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Deee
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 103 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2023
Sekunden der Gnade
Lehane, Dennis

Sekunden der Gnade


ausgezeichnet

Trauer und Rache
Mary Pat, Amerikanerin irischer Abstammung ist wohl das, was man im amerikanischen Volksmund „White Trash“ nennt. Aufgewachsen in armen, von Banden-Kriminalität und Drogenkonsum regierten Vierteln. Ihr einziger Stolz ist ihre sensible Tochter Julie, die sie Jules nennt. Als das Viertel durch die Ankündigung, dass schwarze und weiße Schüler zwischen den Vierteln pendeln sollen, um die Rassentrennung aufzuheben, bricht ein Mary Pat‘s Viertel die Hölle los. Als Jules nach einem Abend, an dem sie mit ihren Freunden (und ihrem wie Pat findet nutzlosen Freund Rum) unterwegs ist, nicht heimkehrt ist Mary Pat außer sich vor Sorge. In der gleichen Nacht wird der Sohn ihrer schwarzen Kollegien tot auf den Gleisen eines Bahnhofs gefunden und Jules soll darin verwickelt sein. Als Jules auch am 2. und dritten Tag nicht nach Hause kommt, weiß Mary Pat, dass etwas schlimmes passiert sein muss. Sie begibt sich auf die Suche nach ihrer Tochter. Aus der Suche wird ein mörderischer Rachefeldzug, als sich die Hinweise darauf verdichten, dass ihre Tochter, ihr letztes mich lebendes Kind, ermordet worden sein konnte.
Mir gefällt der Schreibstil, das Buch ist sehr kurzweilig und doch sehr düster geschrieben. Die Leserin taucht direkt in das von Gewalt und Trauer gezeichnete Innere von Mary Pat‘s Kopf ein.
Eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.04.2023
Melody
Suter, Martin

Melody


ausgezeichnet

Peter Stotz, ein 84-jähriger reicher Schweizer, mit einer erfolgreichen Militär und Politik Laufband, zentrale Person, der Schweizer Gesellschaft und Strippenzieher stellt, unter dem Vorwand seinen Nachlass sortieren zu wollen Einen studierten Juristen, Tom, ein. Dieser wühlt sich nicht nur durch Unmengen an Papieren, sondern lauscht l den vielen Erzählungen von Stotz über dessen große Liebe Melody. Melody, die aus einer streng gläubigen muslimischen Familie stammte und sich gegen die arrangierte Hochzeit mit einem Muslim aus Marokko stellte. Stotz und Melodie wollen heiraten, bis diese 1984 plötzlich verschwindet. Doch war die Liebe zu Stotz echt? Stotz erzählt die Thai reich und fantastisch. Tom, der auch als Testamentsvollstrecker nach dessen Tod eingesetzt wird, und Laura, Stotz Großnichte begeben sich auf die Suche nach Melody…
Ein sehr mitreißendes und in jeder Hinsicht angenehm geschriebenes Werk! Martin Suter schafft es wieder, die geneigte Leserin an das Buch zu fesseln. Ein wirklich lohnenswertes Werk!

Bewertung vom 09.11.2022
Agent Sonja
Macintyre, Ben

Agent Sonja


sehr gut

Agent Sonja, eigentlich Ursula, aus einer deutschen jüdischen Familie stammt, ist überzeugte Kommunisten. Schon ihr Vater lebt eine kommunistische Lebenshaltung vor, Sonja jedoch radikalisierte sich. Sie ging auf die Straße, wurde von Polizisten geschlagen, oder verhaftet. Dadurch fällt die Entscheidung, für den Kommunismus einzustehen. Sie heiratet, geht mit ihrem Mann nach China und trifft dort auf kommunistische Spione. Diese rekrutieren sie und Ursula wird zu Sonja und Sonja steigt im Spionageapparat Moskaus auf. Die Spionagetätigkeit steht für sie über allem, sie gibt dafür ihre Familie Glück auf, es fällt ihr noch schwer, ihre Kinder zurück zu lassen.
Das Buch ist interessant und spannend geschrieben, wenn auch anfangs etwas langatmig. Zudem werden viele Namen genannt, aber häufig nicht eingeordnet. Grundsätzlich ein Sachbuch, das interessiert es zu lesen.

Bewertung vom 25.09.2022
Wie wir Menschen die Welt eroberten / Unstoppable Us Bd.1
Harari, Yuval Noah

Wie wir Menschen die Welt eroberten / Unstoppable Us Bd.1


ausgezeichnet

Ein tolles Buch
Woher kommen wir eigentlich? Und wie kommt es, dass wenn man schon die ganze Welt erobert haben? Wie hat der Jimi sapiens es geschafft, sie ihm körperlich eigentlich überlegenen Neandertaler auszurotten? Yuval Noah Harari beschreibt dies in seinen Büchern sehr eindringlich. Auch in diesem Buch, eine Adaption, die seine Werke für Kinder verständlich darstellt, ist dies der Fall.
Das Buch ist eingängig und kindgerecht geschrieben. Es ist flüssig und spannend zu lesen! Nichts desto trotz benutzt es teilweise Elemente, beziehungsweise Bilder, die meines Erachtens für kinderunpassend sind (Beispiel: Silvester feiern am Strand).
Darüber hinaus sind die die Illustrationen sehr liebevoll und passend gestaltet. Formen und Farbgebung überzeugen mich! Dies zeigte sich schon am Cover des Buches. Eine klare Empfehlung für Kinder ab circa zehn Jahren.

Bewertung vom 02.09.2022
Schlangen im Garten
vor Schulte, Stefanie

Schlangen im Garten


gut

Familie Mohn trauert - um die verstorbene Mutter, die verstorbene Ehefrau. Es wird im Buch nicht klar, aus welchem Grund sie verstorben ist - war es ein Unfall, war sie krank, hat sie sich gar selbst das Leben genommen? Klar ist, Familie Mohn trauert, aber das Umfeld und insbesondere das Traueramt hat dafür kein Verständnis mehr. Sie trauern heimlich, gemeinsam, aber doch jeder für sich!
Dabei machen sie ungewöhnliche Bekanntschaften. Und erschaffen neue Erinnerungen.
Das Buch ist doch sehr abgehoben! Ich gehe davon aus, dass die schrägen Begegnungen und Geschichten die Schwere des Trauerns darstellen sollen. Für jemanden, der eine ähnliche Situation erlebt hat, jedoch sehr befremdlich!
Das Buch ist schnell und interessant zu lesen, war aber nicht ganz mein Fall. Das Cover ist ein typisches Diogenes Cover und zunächst wenig aufschlussreich.

Bewertung vom 20.08.2022
Isidor (eBook, ePUB)
Kupferberg, Shelly

Isidor (eBook, ePUB)


sehr gut

Walther forscht nach dem Leben seines exzentrischen Urgroßonkels Isidor (geboren als Israel). Dieser war, aus ärmlichen Verhältnissen stammend nach Wien gekommen, um zu studieren. Er war seinen Brüdern dorthin gefolgt. Die Schwester folgte mit ihrem ledigen Kind kurze Zeit später und auch die Mutter. Der streng gläubige, arbeitslose Vater blieb zurück.
Walther erzählt von den Ausschweifungen hbd Vorlieben seines Onkels, von den Schwierigkeiten der Schwester Hedda, als ledige Frau einen Mann zu finden, von den zunehmenden Anfeindungen gegenüber den jüdischen Mitmenschen und bin der großen Liebe des Onkels, einer weitaus jüngeren Sängerin und Schauspielerin aus Budapest.
Ein interessant geschriebenes Buch, ein Stern Abzug von mir allerdings, weil es über Schrecken extrem langatmig geschrieben ist und sich etwas zieht.

Bewertung vom 04.07.2022
Der Mann, der vom Himmel fiel
Tevis, Walter

Der Mann, der vom Himmel fiel


gut

Ein großer, sehr schlanker Mann taucht in einem Schmuckladen auf, wo er einen goldenen Ring gegen Geld eintauscht. Wenig später taucht er, gut gekleidet bei einem Patentanwalt auf. Gemeinsam schaffen die beiden ein Vermögen zu verdienen mit bisher nie gesehenes Patenten (Knallspielzeug ohne Schießpulver, sich selbst entwickelnde Filme…). Nur dem Chemieprofessor Bryce kommt das komisch vor. Ist Newton, wie er sich nennt, ein Außerirdischer oder einfach ein verschrobenes Genie? Newton selbst hält sich eher im verborgenen, hat Probleme, mit Hitze klar zu kommen und mit der Erdanziehungskraft.
Das Ganze spielt in den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts.
Das Buch ist spannend geschrieben, aber leider auch etwas langatmig. Das cover ist interessant, wenn es mich auch nicht dazu bewegen würde, das Buch um Laden zu kaufen.

Bewertung vom 12.06.2022
Bekenntnisse eines Betrügers
Raina, Rahul

Bekenntnisse eines Betrügers


sehr gut

Wie funktioniert eine Gesellschaft, die von ihren Kindern erwartet, immer die Besten zu sein? Mit Betrug und Korruption.
Rahul Raina prangert mit diesem Werk genau das an - Rudrash‘s indische Eltern stellen hohe Erwartungen an ihn. Der Druck ist hoch, Rudrash, ein verwöhnter Jugendlicher überfordert, nicht gewillt, dem Druck nachzugeben. . Die Eltern wollen jedoch dennoch ihren Sohn als Erfolgreichen Abschließer der All Indian Aufnahmeprüfung wissen.
So kommt Ramesh ins Spiel, Sohn eines mittellosen, gewalttätigen Teeverkäufers, dessen Frau Ramesh Geburt verstorben ist. Gefördert von einer Nonne, hat Ramesh trotz der widrigen Umstände ein enormes Maß an Bildung erhalten, konnte jedoch aus Gründen nicht selbst an den Prüfungen teilnehmen. Er tut dies in den Folgejahren als Proxi für die faulen, dünneren Kindern der Oberschicht und verhilft ihnen zu Plätzen an den renommiertesten Universitäten.
Ein spannendes und gut geschriebenes Buch, sehr kurzweilig und bisweilen etwas zu affektiert.

Bewertung vom 10.04.2022
Liquid
Genzmer, Herbert

Liquid


sehr gut

Erschreckend wahrscheinlich
!Eine Frau fliegt durch die Wüste an der amerikanischen Grenze in den Nachbarstaat México, wird dabei mutmaßlich von Grenzschützern, die eigentlich Geflüchtete aus Mexiko aufspüren verfolgt. Eine große Kampagne für die Abschaffung des Bargelds läuft, sie sorgt bei vielen der Bürger für die Angst davor, der gläserne Mensch zu werden.
Was vorher geschah: Madeleine ist eine deutsche Wissenschaftlerin, die im Wissenschafts Projekt Esperanza in new Mexico aktiv ist. Dort sind auch viele illegale Einwanderer aus Mexiko beschäftigt. Sie stellte im Laufe ihrer Arbeit fest, dass die Mexikaner sich seltsam verhalten, man ihnen Chips statt Kreditkarten implantiert hat. Nun versuchen die amerikanischen Betreiber von Esperanza, das Konsumverhalten der Mexikaner zu steuern. Sie können nur noch sehr begrenzt Alkohol kaufen. Madeleine versucht im Ganzen auf den Grund zu gehen und wird dabei selbst verfolgt und bedroht.
Das Buch ist sehr spannend, jedoch ein Teil etwas langatmig geschrieben.

Bewertung vom 26.03.2022
New York und der Rest der Welt
Lebowitz, Fran

New York und der Rest der Welt


gut

Gemischte Gefühle
In vielen kurzen sowie kurzweiligen Kapiteln teilt Fran Lebowitz ihre Gedanken zu New York, Gesellschaft, Kunst, und Menschen im
allgemeinen mit den Leser*innen ihres Buchs. Dabei greift sie auf verschiedene Stilmittel zurück: Listen, kurze Erläuterungen, sprich manchmal den Leser direkt an, manchmal Speck ziehen eigenen Gedanken. Manches wird ausführlich erläutert, manches nicht so ausführlich. Die Quintessenz ist jedoch immer, dass sie sich, aber insbesondere auch New York und die Welt, nicht besonders ernst nimmt. Gleichzeitig nimmt man eine Gewisse Verachtung für alle Menschen wahr.
Der Text regt zum nachdenken, aber auch zum schmunzeln an. Lebowitz Schafft es, ihre Gedanken dem Leser näher zu bringen, und dabei komplett bei sich zu bleiben. Sie schafft es aber auch, den Leser immer wieder mit ihrer Selbstgerechtigkeit abzustoßen.