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micra-cat
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bordesholm

Bewertungen

Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 12.12.2011
Frühjahrsputz
Cook, Claire

Frühjahrsputz


sehr gut

Die ehemalige Weltenbummlerin Jill schlägt sich mit mehreren Jobs durchs Leben und zwischen der Vermittlung von speziellen Frauenreisen und exotischen Kochkursen ist sie auch noch alleinerziehende Mutter. Ihr Ex-Mann Seth hatte sie und ihre kleine Tochter in einer Nacht-und-Nebel-Aktion verlassen, sämtliche Konten leergeräumt und nur eine kurze Nachricht zurückgelassen. Jill musste mit einem Kleinkind tagelang im Auto „campieren“, weil sie niemanden hatte, bei dem sie unterkommen konnte und sich mühsam aus dem Nichts eine neue Existenz aufbauen.
Erst sieben Jahre später taucht der bis dahin „verschollene“ - und keinen Unterhalt zahlende - Seth überraschend wieder auf mit der Bitte um eine zweite Chance. Jill weist ihn zunächst ab, doch dann entdeckt sie, wie sehr ihre inzwischen 10jährige Tochter Anastasia ihren Vater vermisst. Anastasia zuliebe lässt sie widerwillig zu, dass Seth sich zurück in ihr Leben drängt, das sie gerade so gut es ging unter Kontrolle hatte. Dabei hat Jill große Angst, dass Seth sich erneut „aus dem Staub macht“ und sie wieder enttäuscht.

„Frühjahrsputz“ ist ein Roman der ohne große Höhen, Tiefen und Dramatik daherkommt und trotzdem sehr unterhaltsam und lesenswert ist. Es ist eine Geschichte, die so oder ähnlich auch der besten Freundin oder einem selbst widerfahren sein könnte. Nachdem ich gesehen habe, dass die Autorin die Romanvorlage zu einem meiner Lieblingsfilme „Frau mit Hund sucht Mann mit Herz“ geschrieben hat, wollte ich diesen Roman unbedingt lesen.

Die Charaktere und auch die Handlung sind authentisch, man kann sich sehr gut in Jill und ihre Probleme hineinversetzen. Obwohl Seth sie so verletzt hat, gelingt es ihr nicht, ihn so zu hassen wie sie es gern täte. Die beiden waren einst ein Traumpaar, das zusammen die Welt bereiste und aus Jills Sicht sieht es so aus, als wäre Seth allein am Scheitern ihrer Ehe Schuld. Sie schwankt ständig zwischen Wut und Tränen, fühlt sich immer noch zu Seth hingezogen.

Und um alles noch komplizierter zu machen, tritt auch noch ein zweiter Mann in ihr Leben. Billy, mit dem Jill zunächst nur eine geschäftliche Verbindung hat, baut ihr Selbstbewusstsein wieder auf. Er ist geschieden, hat aber ein freundschaftliches Verhältnis zu seiner Ex-Frau, sie wohnen sogar nebeneinander. So stolpert Jill zwischen Billy und Seth hin und her und gerät dabei in so manche verzwickte, aber größtenteils lustige Situation.

Ein Kritikpunkt für mich an dem Buch ist, dass Seth Seite wenig beleuchtet wird, welche Hintergründe ihn dazu getrieben haben, Jill und Anastasia zu verlassen. Zwar tritt er als „guter Nikolaus“ auf, umsorgt Anastasia und Jill, aber meiner Meinung nach wären zwischen den beiden mehr „klärende Gespräche“ oder Rückblenden in die Vergangenheit nötig gewesen. Den Titel nebst Cover finde ich etwas irreführend und welche Frau will schon übers Putzen lesen? Ansonsten ist es ein Roman, der sich gut mal eben so zwischendurch lesen lässt. Dabei macht er durch Jills Vorliebe für ferne Länder, exotische Menüs und Reisen auch noch Lust auf Urlaub.

Bewertung vom 12.12.2011
Zwei Zimmer, Küche, Geist
Graham, Lorna

Zwei Zimmer, Küche, Geist


sehr gut

Eve, vielversprechende Autorin, will ihr Glück in New York suchen und die Vorzeichen stehen günstig. Sie findet ein traumhaftes Appartement im Künstlerviertel, dass sie sich jedoch mit einem Geist teilen muss. Ihre anfangs romantischen Vorstellungen hierüber lösen sich sehr schnell in Luft auf, denn Donald Bellows Geist ist meist übel gelaunt. Er war Dichter und starb, bevor er seine Werke vollenden konnte, was Hauptgrund für seine Verbitterung ist.

Eve ist zwar einerseits von Donald genervt, aber sie ist auch einsam und somit scheint sie ganz froh zu sein, so einen ungewöhnlichen Mitbewohner zu haben. Er hilft ihr auch als sie vor ihrem Vorstellungsgespräch als Autorin für einen TV-Sender sehr nervös ist. Dafür braucht Donald im Gegenzug Eve, um seine Gedanken und experimentellen Gedichte zu Papier zu bringen.

Anfangs habe ich ein wenig gebraucht, um den Einstieg in die Geschichte zu finden. Sie beginnt gleich mit einem Zwiegespräch zwischen Geist Donald und Eve. Man wird also mitten ins Geschehen hineingeworfen. Aber dann wird klar, dass Donald kein stofflicher Geist ist, sondern in Eves Kopf und Gedanken herumspukt, solange sie sich in der Wohnung aufhält. Dummerweise kann sie dadurch auch niemanden zu sich einladen, denn Donald kann auch andere Köpfe "besetzen".

Nach anfänglichen Verwicklungen erhält Eve einen vielversprechenden Job bei einem TV-Sender, wo sie Texte für die Moderatoren eines bekannten Morgenmagazins schreibt und Interviews vorbereitet.

Das Erstlingswerk von Lorna Graham ist unterhaltsam geschrieben und bietet einen guten Einblick in den Ablauf von TV-Shows, um die sich ein Großteil der Handlung dreht. Ein wenig Melancholie ist auch dabei, weil Eve in New York den Spuren ihrer verstorbenen Mutter folgt und dabei auch Donalds Vergangenheit aufdeckt. Die in der Beschreibung versprochenen Dating-Tipps und Männerbekanntschaften waren nicht gerade zahlreich, Eve lernt zwar durch ihre Arbeit einen interessanten und berühmten Modeschöpfer und Künstler kennen, aber der ist jenseits ihrer Altersklasse. Eine Liebesgeschichte ist allenfalls ganz am Rande vorhanden. Wer hier etwas "Sex and the City"-mäßiges erwartet, wird zwangsläufig enttäuscht werden. Ich hatte mit mehr Witz und Verwicklungen durch den Geist gerechnet, aber das ist größtenteils ausgeblieben. Dafür gab es ein paar unerwartete Wendungen und sogar ein wenig Nervenkitzel.

Bewertung vom 12.12.2011
Die Insel der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.1
Riggs, Ransom

Die Insel der besonderen Kinder / Die besonderen Kinder Bd.1


sehr gut

Die Insel der Besonderen Kinder fällt allein optisch schon mal total aus dem Rahmen. Die Geschichte wird mit Fotos untermalt, die wirken wie aus einer längst vergangenen Zeit und unterstreichen die unheimliche Stimmung des Buchs. Auch sonst lässt es sich schwer einordnen, teilweise liest es sich wie ein Märchen. Eine verzauberte Insel, Monster, Kinder mit übernatürlichen Kräften und Fähigkeiten. Über allem liegt eine geheimnisvoll bedrückende Atmosphäre, etwas Böses scheint im Hintergrund zu lauern.
Erzählt wird alles aus Jakobs Perspektive, der als Kind den faszinierenden Geschichten seines Großvaters Abe lauscht, die dieser angeblich selbst erlebt hat. Jakob bewundert seinen Großvater und man merkt, dass beide eine besonders innige Beziehung zueinander haben.

Als Jakob 15 J. alt ist, findet er seinen Großvater verletzt und sterbend im Wald und Jakob glaubt, dass ihn eines der Monster aus den Geschichten attackiert hat. Der Großvater nimmt Jakob das Versprechen ab, dass er auf die geheimnisvolle Insel geht und gibt ihm Hinweise wie er dort hinkommt. Da Jakob fortan von Alpträumen und Panikattacken geplagt wird, ziehen seine Eltern einen Psychologen zu Rate. Der überzeugt Jakob sehr schnell, dass die Monster nur seiner überreizten Phantasie entsprungen sind und empfiehlt sogar als Therapie, dass Jakob mit seinem Vater zusammen die Insel aufsuchen soll. Dort findet Jakob zunächst nur die Ruine des Kinderheimes und erfährt, dass alle Kinder außer seinem Großvater bei einem Bombenangriff im Sept. 1940 starben. Über eine Zeitschleife gelangt er zufällig zurück in die Vergangenheit und zu den besonderen Kindern"....

Nach dem sehr spannenden Beginn des Buchs (Tod des Großvaters) und dem Rätseln darüber wie viel Wahrheitsgehalt denn nun in den Geschichten des Großvaters steckt, hat mir im Mitteilteil etwas Spannung gefehlt. Die Monster haben doch sehr lange auf sich warten lassen, dafür war das letzte Viertel des Buchs dann ganz nach meinem Geschmack. Die besonderen Kinder kamen hier mit ihren speziellen Fähigkeiten endlich voll zum Einsatz und haben der Hauptfigur Jakob etwas den Rang abgelaufen.

Obwohl das Buch für Jugendliche gedacht ist, ist der Schreibstil mitunter recht erwachsen und liest sich angenehm. Teilweise ist es heiter und lustig, teilweise düster und unheimlich. Jakob mit seinem Charme, Witz und seiner Aufsässigkeit hat mir gut gefallen und auch seinen ziellosen Vater fand ich ganz unterhaltsam. Das Ende war etwas eigenartig und lässt Raum für eine Fortsetzung.

Bewertung vom 29.09.2011
Happy Family
Safier, David

Happy Family


sehr gut

Die Wünschmanns sind auf den ersten Blick eine Durchschnittsfamilie, die gegen den ganz normalen Alltagswahnsinn ankämpft.

Mutter Emmas Kinderbuchladen läuft mehr schlecht als recht, was sicherlich damit begründet werden kann dass sie viel Energie und Zeit für ihre Kinder opfern muss. Und ihre einzige Angestellte, eine alternde Hippiebraut, müsste sie eigentlich entlassen, aber dafür ist sie zu weichherzig.
Vater Frank steckt in der Midlife-Crisis, sieht anderen Frauen gern aufs Hinterteil und leidet unter stressbedingten Blähungen, die sein aufreibender Bankjob mit sich bringt.
Tochter Fee steckt mitten in der Pubertät, mit allem was dazugehört, kiffen, knutschen und miesen Schulleistungen. Sohn Max dagegen ist ein hochbegabter schüchterner Bücherwurm ohne sonstige nennenswerte Interessen.

Nach einer missglückten Buchpremieren-Kostümfeier werden die vier von einer Hexe mit einem Fluch belegt und müssen sich fortan als Vampir (Mutter Emma), Frankenstein (Vater Frank), Mumie (Tochter Fee) und Werwolf (Sohn Max) durchs Leben schlagen. Natürlich versuchen sie alles, um die Hexe aufzuspüren und diesen Fluch rückgängig zu machen und ein irrwitziges Abenteuer nimmt seinen Lauf.
Wer die Romane von David Safier kennt, weiß dass es dort nicht bierernst zugeht und sich seine Hauptfiguren gern mal in Ameisen oder anderes verwandeln. Die Story gefiel mir anfangs richtig gut, vor allem bei der verpatzten Kostümfeier und dem unglücklichen Zusammentreffen mit Stephenie Meyer habe ich Tränen gelacht. Die Erwartungen waren entsprechend hoch, einige davon wurden erfüllt, andere leider nicht so.

Frankenstein-Papas Artikulations-Probleme und die daraus entstandenen kleinen Zeichnungen im Buch fand ich sehr originell und gelungen. Ebenso die Idee, sämtliche Kapitel in ich-Form zu verfassen, wobei alle Familienmitglieder zu Wort kommen und jeder seinen ganz eigenen Erzählstil hat. Das hat D. Safier einfach drauf! Fee ein wenig flapsig und liebeskummerig. Max schüchtern-klugscheisserisch, Vater Frank abgekämpft-frustriert und Mutter Emma als Familienoberhaupt und treibende Kraft, die ihre Schäfchen zusammenhält. Die Wünschmanns mit ihren kleinen Macken sind absolut liebenswert und man leidet mit ihnen, wenn sie dehydriert durch die Wüste tappen und dabei noch „Live is Life“ singen. Schön fand ich vor allem die Stelle wo Tochter Fee sich versimst und versucht die Liebeserklärung an ihren Freund zu entkräften und zurückzunehmen und der schließlich antwortet: „Ich schiebe dich auch“.

Von den Monster - Mensch Begegnungen hätte ich mir noch mehr gewünscht. Rocker-Prügeleien bei McDonalds, Zusammenbrüche in Döner-Buden (wg. Knoblauch) u.ä. wurden im späteren Verlauf von immer mehr fiktiven Figuren (Immotep, Dracula) abgelöst und die Abenteuer der Familienmitglieder hat D. Safier zwar mit aktuellem Zeigeschehen gemixt bzw. immer mal wieder bekannten Namen eingeworfen, aber sie erinnerten doch zuweilen eher an ein Kinderbuch oder einen Comic und waren ziemlich überzogen. Für Leute die auf ernste, realitätsnahe Unterhaltung Wert legen, also eher nicht empfehlenswert. Aber wer sowieso „nicht alle Fledermäuse in der Höhle hat“ wird dieses Buch mögen.

8 von 10 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.09.2011
Ruht das Licht / Mercy Falls Bd.2 (6 Audio-CDs)
Stiefvater, Maggie

Ruht das Licht / Mercy Falls Bd.2 (6 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Dies ist der zweite Teil einer 3-teiligen Werwolf-Lovestory und Fortsetzung von „Nach dem Sommer“, nachdem der 1. Teil mich als Hörbuch schon so begeistert hat, konnte ich es kaum erwarten auch die Fortsetzung zu hören. Es sind wieder die bekannten Stimmen von Annina Braumiller und (Syncronstimme von Twilight-Bella) und Max Felder (Stimme von Twilight-Jacob) mit dabei.
Neben Grace und Sam spielen in diesem Teil aber auch Isabel und der neu hinzugekommene Cole entscheidende Rollen und auch sie haben passende Sprecher erhalten und allein das macht das Hörbuch schon empfehlenswert.

Es geht also weiter mit der Geschichte von Grace, die als kleines Mädchen von den Wölfen im nahegelegenen Wald angefallen wurde. Doch sie überlebte dank „ihres Wolfes“ mit den goldenen Augen, der sie rettete. Grace spürte eine unerklärliche Faszination für dieses Tier, aber Wolf „Sam“ war nur im Winter ein Wolf, bei wärmeren Temperaturen verwandelte er sich in einen Menschen. So entwickelte sich zwischen Sam und Grace eine ungewöhnliche Liebesbeziehung, die in „Ruht das Licht“ (Band 2) natürlich immer noch besteht.

Während Sam noch nicht so recht daran glauben kann, dass er sich nicht mehr in einen Wolf verwandeln muss, fühlt Grace sich vom Wolfsrudel beobachtet. So als würden sie nur darauf warten, dass sie sich in Wolfsgestalt zu Ihnen gesellt.
Beck, Anführer der Wolfsrudels hat neue Wölfe erschaffen, allen voran Cole. Er war einst Frontmann einer angesagten Rockband und wollte freiwillig zum Wolf werden, um seine bisherige Existenz auszulöschen. Nach Drogenexzessen seiner menschlichen Vergangenheit durchlebt er jetzt stattdessen bizarre Verwandlungen von Wolf zu Mensch und umgekehrt. Interessanterweise entdeckt er ausgerechnet in Isabel, die sich schuldig am Tode ihres Bruders fühlt, eine Verbündete. Hier finden zwei gescheiterte Existenzen zusammen, die der Geschichte eine neue Richtung geben und sie unglaublich bereichern.

Ich hatte hohe Erwartungen an die Fortsetzung, aber die wurden bei weitem übertroffen. Maggie Stiefvater beschreibt gewohnt detailliert die Erfahrungen der „Wölfe“, so dass man fast glaubt den Wald fühlen und riechen zu können. Erzählt wird jeweils in der Ich-Form, das fand ich zunächst etwas ungewöhnlich, es vermittelt aber viele verschiedene Perspektiven und das Gefühl dem jeweiligen Charakter noch näher zu sein.

Obwohl das Buch für Jugendliche gedacht ist, könnten aufgrund der poetischen und bezaubernden Ausdrucksweise auch dem Teenie-Alter bereits entwachsene Semester daran Gefallen finden. Alles ist stimmig und schön und auch die Spannung kommt nicht zu kurz - für mich eines der Hörbuch/Buch-Highlights des Herbstes!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.