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micra-cat
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bordesholm

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Insgesamt 27 Bewertungen
Bewertung vom 15.12.2012
Die Königliche / Die sieben Königreiche Bd.3
Cashore, Kristin

Die Königliche / Die sieben Königreiche Bd.3


ausgezeichnet

Zurück in den sieben Königreichen
Im 3. Teil dieser Trilogie geht es um Bitterblue, die bereits im erfolgreichen ersten Roman "Die Beschenkte" neben den Hauptfiguren Katsa und Bo eine wichtige Rolle spielte. Nachdem König Leck von Katsa getötet wurde, hat Bitterblue als Tochter des Königs die Herrschaft über Monsea übernommen.

Keine leichte Aufgabe, denn die besondere Gabe ihres Vaters war es, in das Bewusstsein der Leute einzudringen und deren Verstand zu vernebeln. So konnte er nahezu jeden täuschen und belügen ohne dass es auffiel. Er soll sogar Tiere und Menschen grausam misshandelt und gequält haben. Bitterblue versucht, seinen zahlreichen Geheimnissen und den Ungereimtheiten im Königreich auf die Spur zu kommen. Sie verfolgt aufmerksam sämtliche Informationen, die sie von ihren Ratgebern erhält, doch sie misstraut auch mitunter deren Wahrheitsgehalt. Deshalb mischt sie sich nachts heimlich inkognito und verkleidet unters Volk und treibt sich in üblen Wirtshäusern herum. So lernt sie auch die beiden Diebe Teddy und Saf kennen und freundet sich mit ihnen an. Als Teddy schwer verletzt wird, bringt sie ihre eigene Heilerin zu ihm, ohne sich darum zu sorgen, dass ihre Tarnung damit auffliegen könnte.

Die beiden Vorgängerbücher haben mir sehr gut gefallen, vor allem "Die Beschenkte" mit Katsa und Bo. Ich habe nicht erwartet, dass der 3. Teil an meinen Lieblingsband herankommt, doch das ist tatsächlich geschehen.

Kristin Cashore arbeitet ihre Charaktere und die Landschaften so gründlich und liebevoll aus, dass alles richtig lebendig wirkt und man als Leser schnell alles um sich herum vergisst, während man in zwielichtigen dunklen Kneipen verweilt, durch Labyrinthe und Geheimgänge geschickt wird und versucht rätselhafte Diebstähle aufzuklären.

Bitterblue ist eine sehr junge Königin und man merkt, dass sie in ihre Aufgabe erst hineinwachsen muss. Sie macht viele Fehler, hat aber auch immer ein offenes Ohr für ihre Bediensteten und geht sehr einfühlsam mit ihnen um, selbst wenn sie von ihnen enttäuscht wurde. Oft fühlt sie sich eher machtlos als mächtig und zeigt sämtliche Facetten zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke. Sie kümmert sich um andere, dadurch wirkt sie sehr menschlich und überzeugend. Vor allem ihre Beziehung zu Saf dem Dieb ist sehr interessant, weil Bitterblue durch ihre Lügen zeitweise unehrlicher wirkt als Saf.

Wahnsinnig gefreut habe ich mich, dass auch Katsa und Bo in diesem Buch wieder auftauchen und Bitterblue mit Rat und Tat zur Seite stehen, man spürt auch immer noch die besondere Verbundenheit zwischen den dreien. Prinz Bo springt sofort, wenn Bitterblue ihn braucht und Katsa erteilt ihr Kampfunterricht, damit sie sich in Gefahrensituationen, die in diesem Roman nicht knapp gesät sind, besser verteidigen kann.

König Leck ist auch ständig präsent, wenn auch nur durch seine Untaten, die sich nahezu durch das ganze Buch ziehen. Kaum zu glauben, was er seinen Ratgebern und auch Bitterblues Mutter alles angetan hat.
Es gibt viel Spannung und jede Menge Rätsel, Verräter, Geheimschriften, Kämpfe... kurzum, alles was ich an dieser Reihe gern mag. Lediglich der Anteil der Liebesgeschichte ist eher zart und begrenzt, aber eine Königin hat eben gewissen Verpflichtungen und kann sich (leider - seufz) nicht einfach so mit jedem "Dahergelaufenen" einlassen.

Viele Charaktere aus den beiden vorangegangenen Bänden tauchen auf, der lustige Skye, Giddon, Raffin, Bann und sogar Lady Fire. Das Ende war zwar nicht so ganz nach meinem Geschmack und kein richtiger Abschluss wie ich finde, aber vielleicht gibt es ja doch noch einen vierten Teil, genug Potential dürfte noch vorhanden sein. Ich würde mich jedenfalls darüber freuen und ihn natürlich auch wieder begeistert lesen. Für diesen Teil hier ver

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 07.12.2012
Asche und Phönix
Meyer, Kai

Asche und Phönix


ausgezeichnet

Ash und Parker - Kampf gegen Dämonen
Parker Cale ist erst 20 Jahre alt, aber bereits auf dem Höhepunkt seines Ruhms als Schauspieler. Er verkörpert die Rolle des "Phoenix Hawthorne", der mit Engeln und Elfen spricht und damit ähnlichen Hype verursacht wie einst "Harry Potter". Dabei basiert sein Erfolg nicht auf seinem Talent, sondern eher auf den geschickten Publicity-Kampagnen seines Vaters. Royden Cale ist der typische erfolgreiche Geschäftsmann und besitzt Anteile an den Verlagen und Filmstudios, die die Phönix-Reihe herausbringen. Doch Parker hängt seine Film-Rolle und die damit verbundenen schlechten Drehbücher zum Hals raus und es kommt vor laufenden Kameras zum Bruch zwischen Vater und Sohn. Was Parker nicht ahnt, ist dass sein Vater vor langer Zeit einen Pakt mit einem Dämon geschlossen hat und dieser sich jetzt auf üble Weise erfüllt.

Ash und Parker begegnen sich gleich am Anfang des Buches unter ungewöhnlichen Umständen. Ash ist in Parkers Hotelzimmer eingedrungen, aber nicht um ihn anzuhimmeln, sondern um dort Bargeld zu stehlen. Dummerweise wird sie dabei jedoch von Parker erwischt und er kauft ihr die Zimmermädchen-Nummer nicht ab. Die beiden arrangieren sich, denn Parker will dem Rummel um seine Person entfliehen und sucht einen Weg aus dem Hotel und eine Bleibe, die niemand kennt.

Kai Meyer ist mir als Autor zwar erst seit der Arkadien-Trilogie ein richtiger Begriff, dafür liebe ich diese Bücher aber auch heiß und innig und war schon sehr gespannt auf sein neues Werk. Bei Asche und Phönix soll es sich diesmal jedoch um einen Einzelband handeln und wie gewohnt gelingt es Kai Meyer, die Grenzen zwischen Phantasie und Wirklichkeit so gut zu verwischen, dass eine glaubwürdige Handlung entsteht.

Ash und Parker haben mich zwar ein wenig an die beiden Hauptpersonen aus Arkadien erinnert, aber wahrscheinlich habe ich mich deshalb auch gleich so wohl mit ihnen gefühlt. Beide sind etwas verkorkst und kämpfen nicht nur gegen äußere, sondern auch ihre inneren Dämonen an. Der Großteil des Charmes, den das Buch versprüht, geht eindeutig auf das Konto von Ash und Parker. Wie sie sich nach anfänglichem gegenseitigen Misstrauen einander annähern, die Probleme des anderen wahrnehmen und akzeptieren, macht das Buch für mich erst so richtig lesenswert.

Insgesamt ist "Asche und Phönix" ein wenig düster, als durchweg heiteren Charakter gibt es lediglich Lucien, einen Schauspieler-Kollegen und Freund von Parker, der in seinen Filmen einen schwulen Engel gespielt hat und immer für einen lässigen Spruch gut ist.
Stellenweise fand ich den Roman etwas zu brutal für ein Jugendbuch für ab-14jährige. Da werden Körperteile abgeschossen/zerschossen, Leute geschlagen, erstochen - von den kreativen Todesarten für die Dämonen mal ganz zu schweigen, es ist also nichts für zarte Gemüter.

Dafür lässt sich dem Buch aber auch die Botschaft entnehmen, dass Ruhm, Geld und Erfolg eben nicht alles ist im Leben. Mir hat jedenfalls die Reise mit Ash und Parker durch Frankreich ausgesprochen gut gefallen, es ging oft Fingernägel-knabbernd spannend zu und die beiden bilden ein sehr gutes Gespann.
Als Besonderheit gibt es zu dem Buch auch noch das ebook zum Download mittels Code im hinteren Teil.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.04.2012
Starters / Callie Bd.1
Price, Lissa

Starters / Callie Bd.1


ausgezeichnet

Die 16jährige Callie lebt in einer Welt, in der es nur noch junge und alte Leute gibt, die Starters und Enders genannt werden. Durch einen Krieg in dem ein tödlicher Virus als Waffe eingesetzt wurde, ist ein Großteil der Bevölkerung ausgelöscht worden, so auch Callies Eltern. Sie hat nur noch ihren kleinen Bruder Tyler (7 Jahre) und da die beiden auch keine Großeltern haben, leben sie auf der Straße.

Callie wohnt mit ihrem Bruder und einem Freund, Michael, in einem leerstehenden Gebäude. Es ist kaum Nahrung da, Tyler ist krank und die drei sind ständigen Gefahren von Überfällen durch andere Jugendliche oder Entdeckung durch die Polizei ausgesetzt. Die Starters dürfen nicht arbeiten und viele leben in trostlosen Heimen. Den meisten Enders geht es jedoch gut, der Großteil von ihnen lebt in Reichtum und wird um die 200 Jahre alt.

Einzige Möglichkeit für Callie an Geld für Medikamente, Essen und eine Wohnung zu gelangen, ist die Body Bank. Eine streng geheime Organisation, wo alte gebrechliche Enders tage- oder wochenweise unter strengen Auflagen den Körper eines hübschen und fitten Starters mieten können, um für einige Zeit wieder jung zu sein und so z.B. sportliche Aktivitäten ausüben zu können.

Die Geldsumme, die Callie angeboten wird, ist zu verlockend und obwohl ihr manches merkwürdig vorkommt, stimmt sie schließlich zu, ihren Körper für drei Vermietungen der Body Bank „Prime Destinations“ zur Verfügung zu stellen. Dafür wird ihr Körper „aufpoliert“, sie erhält neue Kleidung und wird für kurze Zeit in eine Art Schlaf versetzt, während ihr Körper mit dem Ender unterwegs ist und Abenteuer erlebt. Doch bei der Vermietung läuft etwas schief, Callie ist teilweise mit der Frau, die ihren Körper gemietet hat, gemeinsam unterwegs und hört deren Stimme in ihrem Kopf. Dummerweise hat ihre Mieterin Pläne, die Callie nicht gefallen.

Mit ihrem Debütroman „Starters“ hat Lissa Price eine Zukunftsvision erschaffen, die zugleich beängstigend und verstörend, aber auch sehr interessant ist. Trotz der derzeitigen Dystopien-Schwemme gibt es bei „Starters“ wieder Neues zu entdecken, ein paar Ähnlichkeiten zu Panem etc. sind zwar vorhanden, aber das lässt sich kaum vermeiden. Der Schreibstil ist gradlinig und schnörkellos und in der Ich-Form gehalten, so dass man einen guten Einblick in Callies Gefühlsleben erhält. Der Verlauf der Geschichte hat mich gefesselt und es gab immer wieder überraschende Wendungen.

Ein Bösewicht darf natürlich nicht fehlen, hier ist es der „Old Man“ der Prime Destinations leitet. Er ist sehr rätselhaft und verbirgt sein Gesicht hinter einer Maske. Callie gerät in immer neue Gefahren, politische Machenschaften und man hat streckenweise das Gefühl, das sie nahezu allein vor der schwierigen Aufgabe steht, die Welt zu retten. Ein wenig Liebesgeschichte ist auch enthalten, aber eher am Rande. Insgesamt ein überzeugender Mix, der viel Spannung beinhaltet und auch zum Nachdenken anregt, wie schnell sich durch einen Krieg die Zukunft ändern kann.

Ein paar Fragen bezüglich der Zwei-Klassen-Gesellschaft sind zwar für mich offen geblieben und ich hätte mir mehr Hintergrundinformationen über den Krieg gewünscht, aber das klärt sich vielleicht im folgenden Band.

Bewertung vom 19.02.2012
Flammenmond
Pax, Rebekka

Flammenmond


ausgezeichnet

Flammenmond ist der 2. Teil der Vampirserie der deutschen Autorin Rebecca Pax. Die Ereignisse knüpfen nahtlos an den Vorgänger-Roman „Septemberblut“ an und somit ist es sicherlich von Vorteil wenn man diesen vorher liest, um besser in das Geschehen hineinzukommen.

Hauptfigur der Reihe ist der Vampir Julius Lawhead, der zugleich auch Vampirjäger ist. Julius spürt verwilderte Vampire in L.A. auf, die dem Blutrausch verfallen sind und löscht sie aus. Es gibt verschiedene Vampirclans, Revierstreitigkeiten innerhalb der Clans und Kämpfe gegeneinander. Der Roman ist größtenteils aus Julius Sicht in Ich-Form geschrieben.
Julius wurde von seinem Clansherrn Curtis zur Strafe in einen Sarg gesperrt, weil er die Gesetzte des Clans missachtete und ihn somit vor den Oberhäuptern der anderen Clans blamierte. Julius hasst es eingesperrt zu sein und er dämmert bereits seit über 10 Wochen ausgetrocknet und kraftlos ohne einen Tropfen Blut vor sich hin. Doch dann erreicht ihn ein „Hilferuf“ seines Zöglings Brandon. Er wurde zusammen mit seiner Gefährtin Christina von anderen Vampiren aufgelauert und zu Brandons Entsetzen handelt es sich dabei um seinen totgeglaubten und verhassten Schöpfer und ehemaligen Meister Nathaniel Coe. Julius startet sofort eine Befreiungsaktion und will Coe zum Austausch einen Vampir aus Curtis Gefolge, den jungen Steven, anbieten.

Flammenmond hat mir viel besser gefallen als der Vorgänger. Die Story ist gradliniger und obwohl sich der Großteil der Handlung um die Befreiung von Brandon dreht, wird es nicht langweilig, im Gegenteil.

Nathaniel Coe ist ein absoluter Bösewicht und die Beschreibung seiner Foltermethoden ist nichts für zarte Gemüter. Julius ist nicht mehr so wankelmütig wie in Septembermond und handelt viel überlegter. Diesmal ist es eher Amber, die mit leichtsinnigen Aktionen auffällt und sich im Alleingang mit gefährlichen Vampiren anlegt. Ich fand es jammerschade, dass die Wunderwaffe zur Vampirbekämpfung aus dem 1. Band nicht mehr dabei ist. Amber hätte dadurch viel überzeugender gewirkt und sich nicht nur auf die zusätzliche Kraft aus Julius Blut verlassen müssen. Aber auch diesmal gibt es ein besonderes Extra, das sich die Autorin ausgedacht hat, nämlich magische Steine (Turmaline), die den Kontakt vom Zögling zum Meister unterbrechen.
Insgesamt bietet der Roman weniger Liebesgeschichte, mehr Spannung und dazu noch ein wenig Schamanentum, Indianerrituale und einen mehrtägigen Sonnentanz aufgrund der indianischen Wurzeln von Vampir Brandon. Rebecca Pax Vampire haben einen eher verhaltenen Sextrieb und auch die Beziehung von Amber und Julius ist von Meinungsverschiedenheiten durchzogen und nicht so „himmelhoch jauchzend“ wie in manch anderem Roman dieses Genres. Amber liebt Julius zwar, sträubt sich aber gegen einige Regeln und Julius Emotionslosigkeit, mit der er andere Vampire richtet oder opfert.

Rebecca Pax Schreibstil erinnert zwar nicht nur durch die Schauplätze an die erfolgreichen amerikanischen Vampirromane, sie beweist dabei aber auch sehr viel Eigenständigkeit und hat neue Ideen. Da mir dieser Teil viel besser gefallen hat als der erste, vergebe ich knappe 5 Punkte.

Bewertung vom 12.02.2012
Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick
Smith, Jennifer E.

Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick


sehr gut

Hadley soll zur Hochzeit ihres Vaters nach London fliegen. Ihre Eltern sind geschieden und ihre neue „Mutter“ kennt sie bisher zwar nur durch E-Mails, ist sich aber schon sicher, dass sie sie nicht mag. Denn schließlich ist sie die Ursache dafür, dass ihr Dad die Familie verlassen hat. Hadley soll bei der Hochzeit als Brautjungfer auftreten, dabei wäre sie dem Ereignis am liebsten fern geblieben.

Durch viele kleine Pannen kommt sie 4 Minuten zu spät am Flughafen an und kann ihrem Flieger nach London nur noch hinterher winken. So sitzt sie erst mal 3 Stunden zwischen all dem Gedränge auf dem New Yorker Flughafen fest, aber immerhin lernt sie dort einen süßen Jungen kennen. Oliver erweist sich als nett und hilfsbereit und Hadley findet sogar, dass er etwas Besonderes an sich hat. Die beiden haben das gleiche Ziel, sitzen im Flugzeug nebeneinander und Oliver erweist sich als das beste Mittel gegen Hadleys Flugangst.
Der Schreibstil von Jennifer E. Smith ist flüssig und leicht zu lesen. Hadleys Charakter, ihre Lebensumstände und ihr bissiger Humor haben mir sehr gefallen. Ihre vielen kleinen Schwächen (Platzangst, Ärger auf ihren Dad; Ablehnung ihrer Stiefmutter, die sie nicht mal kennt) machen sie sehr liebenswert, glaubwürdig und interessant. Die Zeitspanne des Buchs umfasst lediglich 2 Tage, wobei natürlich auch Rückblenden aus Hadleys Leben erfolgen. Dabei bleibt Olivers Vergangenheit jedoch etwas auf der Strecke, seiner Figur fehlte die Tiefe und er war mir mitunter auch zu sehr von sich überzeugt. Der Funke ist bei mir einfach nicht vollends übergesprungen.

Hinter dem ungewöhnlichen XXL-Titel verbirgt sich eine fast „hollywoodreife“ Teenager-Lovestory, die sich langsam und wie ein Film vor dem inneren Auge aufbaut. Die ca. 220 Seiten sind schön geschrieben und rasend schnell verschlungen, beinhalten jedoch keine großen Überraschungen oder Nervenkitzel. Ob Hadley und Oliver sich letzten Endes finden, Hadleys Stiefmutter wirklich so grässlich ist und eine Aussöhnung mit ihrem Vater möglich ist, solltet Ihr dann am besten selbst lesen…

3 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.02.2012
Ewig Dein
Glattauer, Daniel

Ewig Dein


sehr gut

Auf Daniel Glattauers neuem Roman habe ich mich sehr gefreut, denn „Gut gegen Nordwind“ nebst Fortsetzung gehören zu meinen Lieblings-Liebesromanen.

Der Einstieg ist mir jedoch wider Erwarten ziemlich schwer gefallen. Die zeitweisen Unterhaltungen im Telegrammstil mit „Er…./Sie:…“ fand ich hier anfangs ziemlich nervig, im Laufe des Buches wird es jedoch besser bzw. man überliest diese Stellen einfach.

Die Kennenlern-Geschichte der Hauptfiguren, Judith und Hannes, die im Supermarkt unglücklich aufeinandertreffen (er tritt ihr in die Hacke) ist wie aus dem Leben gegriffen und nicht besonders romantisch, spannend oder lustig, sondern eher durchschnittlich. Hannes, 42jähriger Architekt und kinderloser Single, hat sich Hals über Kopf in Judith verliebt. Judiths Freundes- und Familienkreis ist ganz begeistert von ihrem „Neuen“ und Judith freut sich über seine Aufmerksamkeiten und romantischen Liebeserklärungen bis er allzu besitzergreifend wird und sie schließlich fast in den Wahnsinn treibt.

Wer hier einen Liebesroman nach Art von „Gut gegen Nordwind“ erwartet, wird zwangsläufig enttäuscht werden. Es ist eben nicht der typische Liebesroman, sondern eher eine untypische Trennungsgeschichte. Dafür entschädigt Daniel Glattauer seine Leser mit scharfsinnigen Formulierungen und vor allem Hannes, der zunächst eher langweilig erscheint, wird als Charakter im Laufe der Handlung immer interessanter. Er spinnt Intrigen und zieht Judiths Familie gekonnt auf seine Seite, bis sie nur noch eine einzige Freundin hat, die zu ihr hält und ihr glaubt. Die Story ist sicherlich etwas übertrieben, aber durchaus realitätsnah wie ich finde und es schaudert mich bei dem Gedanken, wie schnell man in die Fänge eines solchen Psychopathen gelangen kann. Judiths Schicksal war teilweise sehr frustrierend und wie es endet ist nicht wirklich vorhersehbar, aber passend.

2 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.01.2012
Septemberblut
Pax, Rebekka

Septemberblut


sehr gut

Das Buch beginnt gleich mit einem Todesfall: der Vampirjäger Frederik Connan hat sich aus dem Fenster gestürzt und es sieht aus wie Selbstmord. Wie sich später herausstellt war er im Besitz einer besonderen Waffe, eines Messers das Vampire in Angst und Schrecken versetzt. Frederik ist ein normaler Mensch und seine trauernde Familie hat keine Ahnung, welch gefährlichem Beruf er nachgegangen ist. Doch er selbst hatte mit seinem Ableben bereits gerechnet und seine Schwester Amber als Nachfolgerin für seine Vampirjägertätigkeit und Hüterin des Messers bestimmt.

Hauptfigur ist der Vampir Julius Lawhead, der zugleich auch Vampirjäger ist. Das Buch ist größtenteils aus seiner Sicht in ich-Form geschrieben. Julius spürt verwilderte Vampire auf, die dem Blutrausch verfallen sind und bringt sie zur Strecke. Der Anführer seines Vampirclans, Curtis, verlangt von ihm, dass er das magische Messer findet und nebst neuer Besitzerin zu ihm bringt. Deshalb weiht Julius die ahnungslose Amber in die Geheimnisse seiner Spezies ein, will sie zu seiner Dienerin machen und mit ihr gemeinsam auf Jagd gehen, doch dabei verliebt er sich in sie. Natürlich wollen auch noch andere in den Besitz dieser speziellen Waffe kommen...

Septemberblut ist ein Vampirroman nach meinem Geschmack. Es gibt verschiedene Clans die gegeneinander kämpfen, viel Blutvergießen und ein bisschen Lovestory. Die Vampire sind eine Mischung aus alt und neu. Sie ruhen tagsüber in Särgen, scheuen Pflöcke, haben menschliche Diener, PCs und Handys, können sich telepathisch untereinander verständigen und sind blutrünstig. Julius ist ein Durchschnittsvampir der seinem Meister gehorchen muss. Er ist keiner von den ganz bösen, zwar tötet er und benutzt Menschen um seinen Durst zu stillen, aber ihn plagen auch Gewissensbisse wegen seiner Taten und zuweilen ist er sogar so weinerlich, dass es schon peinlich ist. Im Bezug auf Amber ist er extrem konfliktscheu und führt mehrere Rituale, die sie an ihn binden sollen, ohne ihr Wissen heimlich durch. Zwar finde ich es gut, dass hier mal kein absoluter und unwiderstehlicher Superheld im Mittelpunkt des Handlung steht, aber für einen abgebrühten Vampirjäger reagiert er oft zu ängstlich, jammernd und unüberlegt.

Rebecca Pax ist zwar eine deutsche Autorin, aber sie orientiert sich sehr an den erfolgreichen amerikanischen Vorbildern. Das macht sich auch bei den Schauplätzen wie z.B. L.A. bemerkbar, wo der Großteil der Handlung spielt. Erotikszenen wie in diesem Genre sonst üblich, kommen jedoch kaum vor. Der Schreibstil hat mir bis auf ein paar Schwächen und Längen gut gefallen. Unlogisch fand ich es jedoch am Anfang, den Leser wissen zu lassen, dass Frederik als Untoter auferstanden ist, während Julius noch darüber nachgrübelt ob es Ambers Bruder war, der ihm über den Weg gelaufen ist. Das war überflüssig und wäre in anderer Form sicher spannender gewesen. Wieso das mächtige Messer Frederiks Tod nicht verhindern konnte und er es nicht bei sich trug, fand ich auch unverständlich. Ebenso weshalb Julius die bewusstlose Amber nicht aufspüren konnte, dafür aber sein Meister Curtis, der keinerlei Bindung zu ihr hatte. Aber das sei nur am Rande erwähnt, im Großen und Ganzen war ich positiv überrascht, die Idee mit dem Messer gefällt mir und die Geschichte besitzt auch viel Potential so dass ich (knappe) 4 Punkte vergebe und mich schon auf den 2. Band freue.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.