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Monina83

Bewertungen

Insgesamt 341 Bewertungen
Bewertung vom 07.01.2023
My Mind Set on You
Brown, Trisha

My Mind Set on You


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Zu Beginn des Buches ist Callie bereits in Bayside und arbeitet in einem Diner. Man erfährt auch relativ schnell, dass sie nicht freiwillig dort ist, sondern es einen Vorfall mit ihrer besten Freundin gab, bei dem wohl etwas Schlimmes passiert ist. Was genau das ist, darüber hüllt sich Trisha Brown erst einmal in Schweigen. Ich war wirklich wahnsinnig neugierig, zu erfahren, was Callie so Schreckliches angestellt hat, dass sie sich extreme Vorwürfe macht und anscheinend auch Auflagen in ihrem Leben in Bayside bekommen hat. Sie zählt jedenfalls die Tage, bis sie endlich weg und an ihr Wunschcollege kann. Einfach wieder frei sein, das ist ihr großer Traum.

Doch ausgerechnet David Scott macht es ihr in letzter Zeit schwer, sich an ihre Regeln zu halten. Da er ständig mit ihr flirtet und sie schließlich auch auf ein Date einläd. Da Callie das Theaterstück für einen Kurs sehen muss, für das David die letzten Karten hat, willig sie schließlich ein und setzt damit etwas in Gang, das ihre weitere Zukunft in mehr als einem Fall beeinflussen wird.

Callie gefiel mir von Anfang an sehr gut. Sie ist bodenständig und lebt ihr Leben. Sie geht aufs College, macht ihre Schulaufgaben und arbeitet nebenbei, um sich ihren Lebensinhalt zu verdienen. Trotzdem erlebt man immer wieder mit, wie ungerne sie eigentlich in Bayside ist und wie sehr sie mit ihren Schuldgefühlen hadert. Ich fand, es ist Trisha Brown sehr gut gelungen, den Leser in die Gefühlswelt von Callie zu ziehen, ihren Zwiespalt mitzuerleben und gemeinsam mit ihr von einem anderen Leben zu träumen.

Es ist aber auch unglaublich süß, wie David mit ihr flirtet. Anfangs ignoriert sie diese Versuche noch, aber nachdem sie mit ihm im Theater war, ist sie doch neugierig auf ihn und möchte ihn näher kennenlernen. Für mich hat sich da eine richtig schöne Liebesgeschichte entwickelt. Die beiden lernen sich kennen, treffen sich, gehen miteinander aus und verlieben sich schließlich ineinander. Und eigentlich könnte die Geschichte als „normaler“ New Adult Roman hier auch schon enden. Aber das ist kein normaler Liebesroman, denn neben Callie hat auch David sein Päckchen zu tragen, was man anfangs überhaupt nicht vermuten würde. Erst, als man ihn näher kennenlernt und tiefer in die Geschichte eintaucht, erfährt man von seiner Krankheit: Borderline. Ich muss gestehen, ich habe noch nicht sehr viele Bücher zu diesem Thema gelesen, aber es beschäftigt mich seit ich in meiner Schulzeit damit konfrontiert wurde. In meinen Augen ist es Trisha Brown sehr gut gelungen, diese Krankheit ungeschönt, authentisch, aber auch einfühlsam zu beschreiben. Sie zeigt Davids Gefühle auf, wie es ihm in diesen Situationen geht, wie er sich fühlt, was er dabei empfindet, aber auch, dass er es nicht wie seine Freunde und Familie wahrnimmt. Dass es für ihn keine Krankheit, sondern einfach ein Ventil ist, etwas, das eben zu seinem Leben gehört. Mich hat die Autorin mit ihren Schilderungen sehr berührt, noch nie bin ich so tief in dieses Thema eingestiegen und obwohl ich Betroffene kenne, hat mich Davids Geschichte nochmal erschüttert. Dieser Zwang, das nicht aus seiner Haut können und vor allem, dass man nicht von jetzt auf gleich einfach damit aufhören kann. Das ist die harte Realität dieser Krankheit, mit der uns Trisha Brown in ihrem Buch konfrontiert und genau das finde ich unglaublich wichtig und wertvoll. Und das ist auch der Umgang mit dieser Krankheit, nicht unbedingt von David, sondern von seinen Freunden und mehr noch von Callie. Auch ihre Seite fand ich sehr feinfühlig, aber auch realistisch. Liebe allein heilt eben nicht alle Wunden und das ist eine der Botschaften, die die Autorin in ihrem Buch ganz klar vermittelt und gerade für junge Leser finde ich das enorm wichtig. Vor allem, wenn man frisch verliebt ist, hat man oft das Gefühl, man würde alles schaffen, wenn man nur zusammenhält. Aber so ist es in der Realität leider nicht. Manchmal braucht man einfach professionelle Hilfe und man sollte sich nicht schämen, diese anzunehmen.

Dieses Buch hat mich so unglaublich berührt, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe. Es ist so voller Empathie, ohne etwas schön zu reden, es enthält wichtige Botschaften im Umgang mit Borderline, zeigt sowohl die Gefühle der Betroffenen, als auch der Freunde und Familienmitglieder auf und hilft den Lesern, einen gesunden Weg zu finden, damit umzugehen. Dieses Buch ist so extrem wichtig, dass es in jeder Schule gelesen werden sollte, dass es jeder Jugendliche in seinem Regal haben und jeder Erwachsene sich zu Herzen nehmen sollte. Liebe Trisha Brown, vielen Dank für dieses überaus wertvolle Buch.

Bewertung vom 07.11.2022
Weihnachten auf Hiddensee
Blohm, Nele

Weihnachten auf Hiddensee


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Silke kennt man ja schon ein bisschen aus den anderen Hiddensee-Büchern von Nele Blohm, aber ich freute mich, dass sie auch eine eigene Geschichte bekommt, noch dazu eine zur Weihnachtszeit.

Bisher wussten wir von Silke allerdings auch nur, dass sie verheiratet ist und einen Sohn hat. Doch jetzt steigt man tiefer in ihr Leben ein und erfährt, dass sie eigentlich gerne wieder als Grundschullehrerin arbeiten würde und sich ziemlich einsam fühlt, so in der Elternzeit und während ihr Mann versucht Karriere zu machen und häufig unterwegs ist. Als Frank schließlich einen neuen Job annehmen möchte, der Silke weiter ins Aus stellt, packt sie ihren Sohn Paul ein und begibt sich zu ihren Freundinnen Caro und Marie auf Hiddensee. Hach, wie freute ich mich auf ein Wiedersehen mit den beiden bzw. mit all den Bewohnern auf der Insel. Da hat es mich auch besonders gefreut, dass sich Silke bei Oma Gertrude einquartiert hat, denn die ist mir in den anderen Büchern besonders ans Herz gewachsen.

Was mir an diesem Buch am meisten gefallen hat: Wir haben einmal eine verheiratete Frau und Mutter und erleben deren Geschichte mit. Die meisten Geschichten enden ja damit, dass die beiden Protagonisten zusammenkommen, aber damit fangen die Probleme ja eigentlich erst an und deshalb war ich begeistert, dass Nele Blohm dieses Mal von Schwierigkeiten in der Ehe in ihrer Geschichte erzählt hat. Damit konnte ich mich auch sehr gut identifizieren und verstand auch Silkes Gedanken und Sorgen. Ich konnte so gut nachvollziehen, dass sie sich in der Elternzeit wie auf dem Abstellgleis fühlte und gerne wieder zurück ins Arbeitsleben wollte. Das bedeutet nicht, dass man sein Kind nicht liebt oder nicht gerne Zeit mit ihm verbringt, aber irgendwann möchte man auch wieder „mehr“, vor allem, wenn man seinen Beruf mag, so wie es bei Silke der Fall ist.

Obwohl natürlich Silkes Geschichte in diesem Buch im Vordergrund steht, geht es auch bei Caro und Marie weiter, was ich sehr schön fand, denn ich mag die Beiden und wollte sehr gerne erfahren, was in deren Leben weiter passiert.

Zwar handelt es sich bei „Weihnachten auf Hiddensee“ nur um eine Kurzgeschichte, aber ich denke, mehr hätte es gar nicht gebraucht, sonst hätte es sicher nur unnötiges Drama gegeben. Trotzdem hätte ich noch Stunden weiterlesen können, so gerne habe ich mich wieder auf Hiddensee bewegt und deren Bewohner begleitet.

Es ist wirklich ein schönes, kleines Büchlein, um sich schon einmal in Weihnachtsstimmung zu versetzen.

Bewertung vom 07.11.2022
Die Donari (eBook, ePUB)
Heyn, Rebecca

Die Donari (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Die beiden ersten Teil der Donari-Saga haben mir sehr gut gefallen, deshalb wollte ich natürlich auch unbedingt wissen, wie alles endet.

Wie bereits beim zweiten Band geht es auch in „Wille des Feuers“ nicht sofort mit der Gesamtgeschichte weiter, sondern wir begleiten zuerst Rawi aus dem Flammenvolk. Bisher hat er sich um die Pflege der Drachen gekümmert, doch nachdem ihr Thronfolger ermordet wird, wird er auf eine geheime Mission geschickt. Wie bereits die anderen Protagonisten, war mir auch Rawi auf Anhieb sympathisch. Er ist sehr loyal seinen Freunden gegenüber und riskiert lieber sein eigenes Leben als deren. Auch das Flammenvolk an sich ist ihm sehr wichtig und er freut sich über den Platz, den er innehat. Trotzdem trägt er ein Geheimnis mit sich herum, das ihn schwer belastet und ich war sehr gespannt, zu erfahren, was es damit auf sich hat.

Sehr gut hat es mir auch gefallen, wie Rebecca Heyn die einzelnen Bände miteinander verbindet. So findet man in Rawis Geschichte auch ein paar Ereignisse, die man bereits aus den anderen Büchern kennt. Damit werden alle losen Fäden miteinander verbunden, was der Autorin wirklich großartig gelungen ist.

Ungefähr zur Mitte treffen alle aufeinander und spätestens jetzt ergibt alles einen Sinn und viele Fragen aus den Vorgängern werden beantwortet. Doch damit nicht genug, erfährt man auch, wer hinter den ganzen Angriffen steckt und was es mit der Prophezeiung wirklich auf sich hat. Ich war absolut begeistert, wie sich am Ende alles ineinander gefügt hat. Das Ganze gipfelt dann in einem atemberaubenden Showdown, einer Schlacht zwischen Gut und Böse, bei der es auf beiden Seiten Opfer gibt, was mich zwar manchmal sehr geschmerzt hat, ich aber passend zur Geschichte fand.

Das Ende dieser packenden Trilogie fand ich wirklich sehr gelungen. Es hat die Reihe perfekt abgerundet und ich freue mich schon auf alles, was von Rebecca Heyn in Zukunft noch kommen wird.

Bewertung vom 07.11.2022
Sonnenblumentage
Bergmann, Frieda

Sonnenblumentage


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Bei diesem Buch hat mich nicht nur der Klappentext neugierig gemacht, sondern auch die Tatsache, dass die Geschichte in zwei Strängen erzählt wird. Darauf war ich wirklich sehr gespannt.

Zu Beginn bekommen wir eine kleine Einführung in Maries Leben. Wir erfahren, dass sie im Blumenladen ihrer Schwiegermutter in Spe arbeitet, dass ihre Mutter Künstlerin war, aber leider verstorben ist und dass sie einen sehr guten Kontakt zu ihrer Tante und deren Lebensgefährtin hat. Marie war mir sofort sympathisch, da sie so schön bodenständig ist. Sie liebt ihren Job, kämpft aber mit den Rahmenbedingungen, die die Ladeninhaberin ihr vorgibt. Auch sonst ist sie mit ihrem Leben weitgehend zufrieden, versucht aber auch, sich weiter Ziele zu setzen und an ihrer Beziehung zu arbeiten. In meinen Augen macht sie es genau richtig.

Doch dann kommt eine Situation, die ihr Leben verändern könnte, je nachdem, wie sie sich entscheidet. Und genau diese beiden Wege bekommen wir in diesem Buch hautnah mit. Anfangs musste ich mich ehrlich gesagt erst in diese beiden Perspektiven einfinden, aber mit der entsprechenden Überschrift und einer wechselnden Schriftart wurde mir das leicht gemacht und ich genoss es mit jeder Seite mehr, zu erfahren, wie sich Maries Entscheidung auf ihr Leben auswirken würde. Dabei blieben ein paar Eckpunkte tatsächlich gleich, man könnte meinen, sie scheinen Maries Schicksal zu sein, andere unterschieden sich extrem. Das fand ich tatsächlich sehr spannend, denn wer hat sich noch nie die Frage gestellt: Was wäre, wenn … ?

Und obwohl man manche Situation quasi doppelt erlebt, wird es nie langweilig, denn sie unterscheiden sich doch immer wieder, so dass immer etwas anderes passiert. Tatsächlich muss ich gestehen, dass mir gar nicht wirklich auffiel, wie viele Seiten das Buch eigentlich hat, da sie einfach so verflogen sind, schließlich wollte ich ja wissen, wie es am Ende für Marie ausgeht und da hat mich die Autorin tatsächlich sehr überrascht. Dabei muss ich zugeben, dass mir der eine Handlungsstrang am Ende besser gefiel, als der andere, aber gerade das ist das Schöne an dem Buch: Man kann sich sein persönliches Ende quasi aussuchen.

Von mir bekommt dieses Buch eine ganz klare Leseempfehlung, da ich noch nie etwas in dieser Art gelesen und total begeistert von der Geschichte war.

Bewertung vom 07.11.2022
Ich warte auf dich, jeden Tag
Lind, Christiane

Ich warte auf dich, jeden Tag


ausgezeichnet

Meine Meinung:

In diesem Buch bewegen wir uns auf zwei Zeitebenen: Zum einen 1999 und zum anderen 1933.

1999 erleben wir die Geschichte von Erin, deren Ehe gerade beendet wurde, an der sie jedoch nach wie vor festhält.

Als sie auf dem Dachboden einen Liebesbrief und ein Flugticket nach Deutschland findet, die von ihrem Großvater Alexander sind, fragt sie sich, wer diese Lily ist, die er anscheinend so geliebt hat. Für sie war Alexander zu keinen tieferen Gefühlen fähig, deshalb möchte sie gerne herausfinden, was hinter der Geschichte steckt und macht sich auf nach Deutschland.

Dort taucht sie in eine Geschichte ein, die sich während des Zweiten Weltkrieges ereignet hat. Durch ihre Spurensuche erhalten wir immer wieder Hinweise, die uns dann in die Vergangenheit und direkt zu Lily führen. Sie ist eine erbitterte Gegnerin der Nazis und versucht auf ihre Weise für Gerechtigkeit zu sorgen. Der Kampf steht dabei für sie stets an erster Stelle und sie kann nicht verstehen, wie man bei all den Gräueln einfach wegsehen kann. In dieser Zeit lernt sie Alexander kennen, der so ganz anders aufgewachsen ist, als sie und deshalb auch ihre Sorgen und ihren Kampf nicht nachvollziehen kann. Obwohl beide sehr unterschiedlich sind und denken, verlieben sie sich ineinander. Doch das Schicksal meint es nicht gut und trennt die beiden.

Ich muss gestehen, dass mich die Liebesgeschichte von Lily und Alexander sehr bewegt hat. Man kann aus jeder Seite herauslesen, wie sehr sich die beiden lieben und doch macht es ihnen die aktuelle Lage schwer, da sie so unterschiedlich denken und handeln. Ich liebe ja tragische Liebesgeschichten und diese hat es wirklich in sich. Sie hat mir wirklich das Herz gebrochen, vor allem, als ich das ganze Ausmaß erkannt habe. Und trotzdem macht genau diese Lovestory das Buch für mich zu etwas Besonderem. Es stellt sich die Frage, ob es nur eine wahre Liebe gibt, ob man für jemanden bestimmt ist oder ob man die Möglichkeit hat, sich mehrmals zu verlieben und den Partner fürs Leben zu finden.

Auch Erin stellt sich in der Gegenwart diese Frage und bekommt durch die Familiengeschichte ihres Großvaters ihre ganz eigenen Antworten auf diese Fragen.

Christiane Lind hat sich aber für ihre Leser noch etwas ganz Besonderes ausgedacht: Jedes Kapitel beginnt mit einem kleinen Rätsel, bei dem man den Titel eines Buches erkennen muss. Genau das ist auch Erins Aufgabe, die sie von ihrer besten Freundin Charlotte bekommt. Die beiden arbeiten in Charlottes Buchhandlung und diese möchte, dass Erin durch die verschiedenen Bücher wieder zu sich selbst findet. Eine sehr schöne Idee und eine beste Freundin, die jede Frau sich nur wünschen kann.


Fazit:

Dieses Buch hat mich wirklich berührt. Es gibt viele Bücher, die über die Gräuel des Zweiten Weltkrieges erzählen, doch diese Geschichte widmet sich zwei Liebenden, der Liebe nicht verboten ist, die aber durch die äußeren Umstände trotzdem nicht einfach ist. Das war für mich mal etwas ganz anderes und macht dieses Buch deshalb für mich zu etwas Besonderem.

Bewertung vom 07.11.2022
Myrina
Moon, Karen A.

Myrina


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Der Weltenentwurf für dieses Buch hat mich sofort fasziniert und schockiert. Eine Welt, in der die Frau das Eigentum ihres Vaters oder Ehemannes ist. In der sie keinerlei Rechte hat, sie weder Zugang zu Bildung bekommt noch eigenständige Entscheidungen treffen darf. Natürlich ist dieser Weltenentwurf nicht ganz unrealistisch, wenn man in unserer Geschichte zurückgeht. Dennoch ist es für mich unvorstellbar, denn zum Glück haben mutige Frauen vor uns, dafür gekämpft als eigenständige und denkenden Person wahrgenommen zu werden. Umso gruseliger war es für mich, zu lesen, dass man von diesem für uns normalen Umstand wieder zurück zu diesen altmodischen Gepflogenheiten kommt. Ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass das alles so reibungslos umsetzbar ist, umso spannender habe ich die Geschichte verfolgt.

Myrina gefiel mir auch sofort sehr gut. Sie scheint sich nach außen hin den ganzen Regeln, die den Frauen auferlegt sind, zu fügen, geht aber soweit es ihr möglich ist, ihren eigenen Weg und dehnt die Regeln ordentlich aus. Für mich war sie eine wirklich starke Frau, die anfangs vor allem für sich kämpft, im Laufe der Geschichte aber über sich hinauswächst und bald schon das große Ganze im Blick hat und die Augen nicht mehr vor dem Leid derer verschließt, die es schlechter getroffen haben, als sie selbst.

Dabei bekommt sie Unterstützung durch ihren Vater und ihre drei Brüder, die alle nicht mit der Situation zufrieden sind. Ich fand es sehr schön, dass die Familie so zusammenhält, obwohl die ja hauptsächlich aus Männern besteht und damit nicht so sehr unter der neuen Lebensart leiden. Doch auch sie sind nicht frei in ihren Entscheidungen und müssen sich den Rittern Zions beugen. Diese haben angeblich auch einen Spion bei ihnen im Haushalt eingeschleust, der sie beobachten und alle Regelverstöße melden soll, deswegen müssen alle sehr vorsichtig sein. Ich muss ehrlich sagen, dass ich Myrinas Verdacht, der Butler sei der Spion nicht geteilt habe. In meinen Augen hat er sich zu auffällig verhalten und die junge Frau zu oft gerügt. Das war mir zu einfach, deshalb habe ich mir meine eigenen Gedanken zu dem Thema gemacht, was auch einiges an Spannung in das Buch gebracht hat. Bei jedem Regelverstoß von Myrina hatte ich Angst, dass sie auffliegen würde und habe mit ihr mitgefiebert.

Doch damit nicht genug Gefahr: Es verschwinden immer wieder junge Frauen spurlos und niemand weiß, was mit ihnen geschieht. Myrina und ihre Familie haben Angst, dass es auch die junge Frau irgendwann entführt wird, deswegen bekommt Myrina Kampfunterricht, um sich selbst zu schützen. Als aber Myrinas beste Freundin verschwinden, schließt sie sich einer Widerstandsbewegung an und versucht aktiv etwas gegen diese Bedrohung zu unternehmen. Dabei stehen ihr neben ihren Brüdern und ihrem Verlobten Alex ein paar andere sehr interessante Charaktere bei. Doch sobald auch Fremde eingeweiht werden, hängt das Damoklesschwert noch tiefer über Myrina und ihrer Familie, denn man kann sich nie sicher sein, wem man wirklich trauen kann und wer einen am Ende dann doch verrät. In einer Welt wie dieser, ist man eben nie wirklich sicher und genau das macht diese besondere Stimmung aus, die im Buch herrscht. Es ist düster und scheint aussichtslos, es ist deprimierend und gefahrvoll und man wartet eigentlich ständig darauf, dass etwas passiert.

Darauf lässt uns Karen A. Moon jedoch noch bis zum Schluss warten, der in einen großen und spannenden Showdown gipfelt. Ich muss gestehen, dass ich schon einiges geahnt habe, anderes hat mich wieder völlig überrascht und das Ende lässt mich wirklich ratlos und mit vielen Fragezeichen im Kopf zurück. Auf eine Auflösung der Situation hofft man nämlich umsonst, stattdessen bekommt man einen fiesen Cliffhanger, der aber gleichzeitig auch Lust auf die Fortsetzung macht.


Fazit:

„Myrina – Revelation of Darkness“ ist eine spannende und mitreißende Dystopie, die direkt Gänsehaut durch ihren Weltenentwurf erzeugt. Myrina ist eine starke junge Frau, die sich während der Geschichte deutlich entwickelt und mit der ich während des ganzen Buches mitgefiebert habe.

Nach diesem fiesen Cliffhanger warte ich sehnsüchtig auf die Fortsetzung und bin gespannt, was auf Myrina noch wartet.

Bewertung vom 07.11.2022
Medusa: Verdammt lebendig / Greek Goddesses Bd.1
Herbst, Lucia

Medusa: Verdammt lebendig / Greek Goddesses Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Schon als ich das erste Mal von diesem Buch gehört habe, wollte ich es unbedingt lesen. Von Medusa kennt man ja viele Geschichten und in jeder ist sie die Böse, die Leute wahllos versteinert und ein grässliches Bild mit ihren Schlangen auf dem Kopf bietet. Doch Lucia Herbst hat sich dazu entschieden, Medusas Geschichte einmal ganz anders zu erzählen.

In „Medusa – Verdammt lebendig“ ist Medusa das Opfer, dem von Poseidon und Athene übel mitgespielt wurde. Seitdem versteckt sie sich vor der Welt. Doch eines beschäftigt sie alle die Jahre: Sie möchte ihr Bild reinwaschen und alle zeigen, dass die Geschichten über sie gelogen sind. Um dies zu erreichen verklagt sie die beiden olympischen Götter und möchte über das Göttergericht ein gerechtes Urteil. Das versuchen die vermeintlichen Täter jedoch zu verhindern und fahren alles auf, was sie als Götter zu bieten haben.

Und auch die Autorin hat alles aufgefahren, was die Götterwelt zu bieten hat und zwar nicht nur die eine, bunt mischt sie alle Götter aus sämtlichen Richtungen, von denen man je gehört hat. Diese bunte Mischung fand ich sehr erfrischend und vor allem spannend, wer sich auf welche Seite schlagen wird, welche Verbindungen sich knüpfen und welche Allianzen freiwillig oder unfreiwillig geschlossen werden.

Obwohl wir uns tatsächlich vom Setting her, fast nur im Gerichtssaal befinden, hat das Buch doch eine tolle Atmosphäre, die einen sofort in die Geschichte zieht. Für mich hat es auch gar nicht mehr gebraucht, denn der Prozess und alles um ihn herum, ist so spannend, dass ich mich kaum vom Buch losreißen konnte.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, waren die Parallelen zu unserer Welt. Es mag ein Fantasybuch sein, aber die Gerichtsverhandlung könnte genauso gut bei uns stattgefunden haben. Auch hier hört man immer wieder, dass die Opfer plötzlich zum Täter gemacht werden oder es so gewollt haben sollen. Sie werden verunglimpft und müssen sich oft für etwas rechtfertigen, das sie gar nicht gemacht haben. Doch Lucia Herbst macht mit ihrem Buch allen Opfern Mut. Man müsse die Täter aufhalten, nicht nur, um Gerechtigkeit zu erfahren, sondern auch, um andere zu schützen. Dafür braucht es aber eine starke Persönlichkeit und genau die hat Medusa. Natürlich zweifelt sie trotzdem auch manchmal an sich, aber gerade das fand ich sehr authentisch.
Auch beim Gerichtsurteil schwingt die Autorin noch einmal den moralischen Zeigefinger. Was bedeutet Gerechtigkeit? Wie sollte eine Strafe für solch eine Tat aussehen? Mich hat Lucia Herbst auf jeden Fall damit zum Nachdenken gebracht und deshalb hat dieses Fantasybuch für mich auch das gewisse und besondere Etwas.


Fazit:

Wow, was für ein Buch. Ich bin absolut begeistert von „Medusa – Verdammt lebendig“. Nicht nur, dass es hier eine interessante Mischung sämtlicher Götterwelten, authentische Figuren und eine spannende Geschichte gibt, für mich hatte das Buch auch das gewisse, besondere Etwas, indem es mich trotz Fantasygenre durch seine moralischen Fragen zum Nachdenken gebracht hat.

Bewertung vom 07.11.2022
Susannes Sehnsucht / Das Haus der Hebammen Bd.1
Adams, Marie

Susannes Sehnsucht / Das Haus der Hebammen Bd.1


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Zu Beginn des Buches begleiten wir Carola, Susanne und Ella während ihrer Tätigkeit als Hebammen in einem Krankenhaus. Dort lernen wir die drei Frauen besser kennen, erfahren nicht nur etwas über ihren herausfordernden Beruf, sondern auch über ihr Privatleben und ihre Beziehung zueinander. Die drei könnten eigentlich gegensätzlicher nicht sein, aber genau das gefiel mir sehr gut. So haben wir die alleinstehende Susanne, in der langsam der Wunsch nach einer Familie wächst und die mit einem Geheimnis aus ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Carola ist die Mama in der Dreierclique und muss mit den Vorurteilen gegenüber berufstätiger Mütter zu kämpfen hat, der aber nichts anderes übrig bleibt, damit ihr Mann seinen Traum leben kann. Und dann ist da noch Ella, die jüngste im Bunde, die noch bei ihren Eltern lebt, sich aber langsam ein eigenes Leben aufbauen möchte. Ich fand es sehr schön, dass man sowohl die Sorgen und Nöte, als auch die Träume und Wünsche der drei Frauen mitbekommt. Sie waren mir alle drei sofort sympathisch und ich konnte ihre Handlungen und Gedanken gut nachvollziehen.

In diesem ersten Band liegt ja das Hauptaugenmerk auf Susanne und erlebt mit, dass sie, obwohl sie ihre Arbeit liebt, unter den Rahmenbedingungen im Krankenhaus etwas leidet. Als sie ein leerstehendes Gebäude sieht, wächst in ihr der Wunsch, etwas eigenes, ganz nach ihren Vorstellungen aufzubauen. Schnell überzeugt sie ihre beiden Kolleginnen und Freundinnen von ihrer Idee. Und ich konnte das so gut verstehen. Auch in einem Beruf ist es so, dass ich die Arbeit an sich liebe, aber oft mit den Bedingungen hardere. Etwas Eigenes ganz nach den eigenen Wünschen aufzubauen, ist ein kleiner Traum. Aber anders als Susanne bin ich nicht so mutig, deshalb bewunderte ich die Entscheidung und den Weg, den die drei Frauen gingen. Natürlich ist es für sie auch nicht immer einfach, aber sie halten fest zusammen und kämpfen für ihren großen Traum.

Dabei bekommt man als Leser*in hautnah mit, was es bedeutet, Hebamme zu sein. Ich finde es toll, dass sich Marie Adams genau diesen Beruf ausgesucht hat, denn er bekommt viel zu wenig Wertschätzung in meinen Augen. Dabei leisten diese Frauen (und Männer) wirklich eine Wahnsinnsarbeit. Ich habe es am eigenen Leib erfahren, wie viel eine gute Hebamme wert ist und kann nur sagen, dass dieses Buch bzw. diese Reihe eine schöne Hommage an diese Berufsgruppe ist und ehrlich, aber auch wertschätzend über diese Arbeit berichtet.


Fazit:

„Das Haus der Hebammen – Susannes Sehnsucht“ habe ich in einem Rutsch durchgelesen. Es ist ein Wohlfühlbuch, das von drei mutigen und einzigartigen Frauen berichtet, die ihren eigenen Weg gehen und gleichzeitig ist es eine schöne Wertschätzung an die Berufsgruppe der Hebammen. Ich freu mich schon jetzt auf die beiden weiteren Teile.

Bewertung vom 07.11.2022
Sommerleuchten / Die Hofgärtnerin Bd.2
Rosenthal, Rena

Sommerleuchten / Die Hofgärtnerin Bd.2


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Wie habe ich mich auf ein Wiedersehen mit Marleen und Julius und all den anderen liebgewonnenen Charakteren gefreut.

Band 2 schließt auch nahtlos an den Geschehnissen seines Vorgängers an. Durch kleine Rückblicke erfahren wir noch einmal die wichtigsten Ereignisse aus Band 1, wobei bei mir wirklich noch alles präsent war, so dass ich keine Probleme hatte, wieder in die Geschichte hineinzufinden.

In dieser Fortsetzung bewegen wir uns etwas von der Hofgärtnerei weg und bekommen eine zweiten wichtigen Handlungsort: Marleenes und Julius neue Heimat. Es hat mir großen Spaß gemacht, die beiden bei ihren Bemühungen eine eigene Gärtnerei aufzubauen zu begleiten. Dabei erfährt man wieder sehr viel über die Arbeiten zu dieser Zeit, damit das jedoch nicht langweilig wird, werden sie stets von Geschichten über die Figuren begleitet, denn die Protagonisten bekommen Hilfe und damit werden neue Charaktere in die Geschichte eingeführt, die mein Herz sofort im Sturm erobert haben.

Überhaupt hat Rena Rosenthal in meinen Augen ein gutes Händchen für ihre Figuren. Man lernt immer wieder neue Seiten an ihnen kennen, neue Beziehungen entwickeln sich und manchmal müssen sie auch ganz neue Wege gehen. Das führt auch dazu, dass das Buch, trotz seiner hohen Seitenzahl nie langweilig wird, weil man ständig eine Person hat, mit der man mitfühlen und mitfiebern kann.

Auch die Geschichte selbst entwickelt sich kontinuierlich weiter. Es gibt einige Überraschungen, die ich tatsächlich nicht erwartet hätte, die aber noch einmal richtig Spannung in die Handlung bringen. Mich hat ein richtiger Lesesog erwischt und ich habe das Buch trotz der Dicke viel zu schnell durchgelesen, so dass ich jetzt alle schon wieder wahnsinnig vermisse und auf den letzten Teil hinfiebere, um zu erfahren, wie es für all die liebgewonnenen Figuren zu Ende geht.

Fazit:

Dieser zweite Teil hat mir wieder ausgenommen gut gefallen. Wir feiern ein Wiedersehen mit liebgewonnenen Figuren und lernen neue Charaktere kennen und lieben. Auch die Handlung bleibt weiterhin spannend und wartet mit einigen Überraschungen auf, die der Geschichte noch einmal eine etwas andere Richtung geben. Viel zu schnell hatte ich das Buch wieder durch und vermisse die Figuren schon jetzt wieder und freue mich schon jetzt sehr auf den letzten Teil der Trilogie.

Bewertung vom 07.11.2022
Kein Ort dieser Welt
Döling, Marie

Kein Ort dieser Welt


ausgezeichnet

Meine Meinung:

Schon nach der Leseprobe wollte ich dieses Buch unbedingt lesen, wobei ich da noch nicht annährend erahnen konnte, was wirklich hinter dieser Geschichte steckt.

Zu Beginn lernen wir Fiona kennen und erfahren, dass es ihr alles andere als gut geht. Sie versucht sich in ihrer Highschool so gut wie unsichtbar zu machen, doch das klappt leider so gar nicht, da die In-Clique sie als perfektes Opfer für ihr Mobbing auserkoren hat. Schonungslos zeigt Marie Döling auf, wie es damit begann und welche Ausmaße Mobbing annehmen kann. Durch Fiona bekommen wir all ihre Gefühle hautnah mit, vor allem, da die Protagonistin diese in Poesie ausdrückt, die uns die Autorin zugänglich macht. Diese ist es tatsächlich auch, was das Buch zu etwas Besonderem macht, da die Emotionen dadurch noch näher bei mir ankamen und noch tiefer gingen.

Doch das Mobbing ist nicht das einzige ernste Thema, das Marie Döling in ihrem Buch aufgreift. Auf jeden Fall sollte man sich die Triggerwarnung zu Gemüte führen, denn diese Geschichte ist wirklich nicht leicht zu verdauen. Mich hat sie jedenfalls sehr mitgenommen, berührt und bewegt und in mir gearbeitet. Es ist mir nicht leicht gefallen zusehen zu müssen ohne etwas tun zu können. Doch genau das macht das Buch aus: Es ist schonungslos, aber auch authentisch, es schockiert, ohne aufzubauschen, und es sensibilisiert, was in meinen Augen sehr wichtig ist. Genau solche Bücher braucht man viel mehr im Jugendbuchbereich, denn leider passieren solche Dinge immer noch viel zu oft, ohne dass sie jemand sieht, ohne, dass jemand etwas unternimmt.

Das Ende gefiel mir persönlich nicht so gut. Ich hätte mir ehrlich gesagt etwas anderes gewünscht, gerne auch realistisch, denn die Welt ist tatsächlich leider oft alles andere als rosarot. Deshalb verstehe ich auch, warum sich Marie Döling für dieses Ende entschieden hat, so dass ich auch gut damit leben kann.


Fazit:

„Kein Ort dieser Welt“ ist ein schonungslos ehrliches Buch, das tief geht und lange in mir gearbeitet hat. Durch die Poesie, die Marie Döling in ihre Geschichte aufgenommen hat, kamen die Gefühle noch näher an mich ran und ich konnte alles genau nachempfinden. Man sollte sich vor dem Lesen unbedingt die Triggerwarnung zu Gemüte führen, aber in meinen Augen sollt es viel mehr solche Bücher in der Jugendbuchabteilung geben, da sie so wichtig sind.