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Azyria Sun

Bewertungen

Insgesamt 686 Bewertungen
Bewertung vom 08.07.2025
Aichner, Bernhard

John / Die Rache Bd.2


ausgezeichnet

Spannend und etwas überdreht

Worum geht’s?
Yoko lebt als John auf Griechenland. Ihre Vergangenheit hat sie hinter sich gelassen. Bis sie auf Ingrid, die Hardcore-True-Crime-Fan ist, trifft, und die Yoko erkennt.

Meine Meinung:
Bereits der Thriller Yoko hat mir gut gefallen. Und auch bei der Fortsetzung seiner Rache-Reihe „John“ lässt uns Bernhard Aichner wieder faszinierende Einblicke in die Gedankenwelt von Yoko/John erleben. Auch hier haben wir wieder diese außergewöhnliche, ruhige Schreibweise, die sich tief unter die Haut und in meinen Kopf bohrt.

Ich mag Yoko – ich werde sie weiter Yoko nennen – einfach. Auf der einen Seite ist sie mir irgendwo von ihrer Art und ihrem Handeln her zwar nicht greifbar, aber dadurch, dass wir viele Kapitel wieder durch ihre Augen sehen bzw. lesen ist sie mir doch irgendwie nahe. Und auch die anderen Charaktere, insbesondere Ingrid und Pierre, sind gut gewählt und in Szene gesetzt. Genauso wie die Polizistin Liebermann, die mich wirklich überrascht hat.

Und die Handlung ist wirklich toll dargestellt. Es ist ein Buch, das sehr gut durchdacht ist und dennoch so wirkt, als wäre das Geschehen rein vom Zufall gesteuert. Wirklich faszinierend, wie der Autor das hier beschreibt. Es ging mir einerseits wie Yoko, dass ich immer dachte: Aber jetzt, jetzt ist es endlich vorbei! Mir war aber auch klar: Das Buch ist noch nicht vorbei, da kommt noch was! Allein diese Tatsache hat eine Grundspannung hinterlassen, die ruhig aber tiefgehend war. Und auch wenn die Vielzahl an Verbrechen wirklich teilweise unmöglich und überzogen war, fast schon ein bisschen crazy, so hat es doch keine Sekunde gestört. Im Gegenteil – ich wollte wissen, was Yoko noch erlebt. Wie es weitergeht. Und im Finale, das wirklich nochmal richtig spannend war und mich erst erschreckt hat, gab es doch nochmal eine Unmenge an Wendungen, die ich nicht hätte kommen sehen und die das Lesetempo nochmals gesteigert und eine riesige angespannte Vorfreude auf den nächsten Band gebracht haben. Von mir auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung für dieses Buch bzw. die ganze Reihe. Es sind tiefgehende Thriller, die anders sind, aber dennoch auf ruhige Art tief in dich eindringen, unter deine Haut, in deine Gedanken.

Fazit:
Mit „John“ erzählt Bernhard Aichner Yokos Geschichte weiter. Auch hier kommen wir ihr dadurch besonders nahe, dass wir teilweise in ihrem Kopf sitzen. Das ist auch der Part, der mich an dieser Serie so fasziniert, weil er mir Yoko/John nahebringt, obwohl diese irgendwo auch ein unnahbarer Mensch ist. Zudem hinterlässt es eine stetige Spannung, die irgendwie ruhig, aber auch total intensiv ist. Die Bücher der Serie sind wirklich Pageturner, die sich still in deine Gedanken schleichen und ein Gruseln zurücklassen. Plus: Wir haben bei John noch jede Menge unvorhersehbare Wendungen am Ende, die die Vorfreude auf den nächsten Band noch steigern!

5 Sterne von mir!

Bewertung vom 08.07.2025
Geschke, Linus

Der Trailer / Donkerbloem Bd.1


ausgezeichnet

Einfach nur genial

Worum geht’s?
Vor 15 Jahren verschwand eine junge Frau spurlos. Frieda ist Kommissarin und kannte die Frau persönlich. Sie hatte zwar nie mit dem Fall zu tun, dennoch spricht sie in einem True-Crime-Podcast darüber. Ein Podcast, der beängstigende Dinge in Gang setzt.

Meine Meinung:
Mit „Der Trailer“ habe ich mein zweites Buch von Linus Geschke gelesen. Und wie das erste gelesene, war auch dieses für mich ein absolutes Highlight. Mit diesem Thriller setzt er die Maßstäbe für seine Donkerbloem-Trilogie wirklich hoch, aber ich bin mir sicher, dass er das dennoch toppen wird.

Im Gegensatz zu anderen Büchern haben mich die Charaktere hier teilweise wirklich überrascht. Personen, die ich anfangs ganz anders eingeschätzt hätte, einfach von ihrem Werdegang und Umfeld her, haben sich im Laufe des Buches als total positiv und empathisch herausgestellt. Da sieht man, wie man sich in Menschen täuschen kann. Aber das nur kurz. Gefallen haben mir die Charaktere alle. Als Hauptprotagonisten haben wir Frieda, Wout, Tayfun und Kathinka, vier Personen, die wirklich vielversprechend sind und auf deren weiteres Kennenlernen ich mich jetzt schon freue!

Dann hat mich der Autor auch in dem Fall selbst überrascht. Das Buch war nicht nur total gut aufgebaut. Mit den einzelnen Erzählperspektiven hat es total Spaß gemacht, sich an die Auflösung heranzuarbeiten. Es war auch total gut durchdacht. Wie der Autor die einzelnen Spuren ausgelegt und immer näher zur Lösung geführt hat war wirklich genial. Dann die Rückblicke in die Vergangenheit. Die rasanten Geschehnisse in der Gegenwart. Das Drumherum, bei dem wir Frieda & Co. besser kennenlernen durften. Es war passend, rund und ja, einfach perfekt! Dazu eine Spannungskurve, die stetig hoch war. Orte, die zum Morden einladen. Undurchsichtige Charaktere und Nebenstories, die die Spannung zusätzlich angeheizt haben. Und ein Ende – was soll ich sagen? Nie im Leben hätte ich dieses Ende erwartet! Es war unvorhersehbar, unerwartet und dennoch passend! Am Besten kann man das Buch wohl mit einer Bombe beschreiben: Die ganze Zeit bin ich der brennenden Zündschnur hinterhergelaufen, wusste, dass ich kurz vor dem Ende bin und dennoch hat mich der ohrenbetäubende Knall, der fulminante Showdown umgehauen! Ich bin sehr gespannt, was uns nach diesem ersten Teil der Trilogie in Band 2 erwartet und kann nur eine riesengroße Leseempfehlung aussprechen. Das Buch war der Hammer!

Fazit:
Mit dem ersten Teil seiner Donkerbloem-Trilogie „Der Trailer“ hat mich Linus Geschke wirklich umgehauen. Wir hatten geniale Charaktere, von denen ich teils positiv überrascht wurde. Geniale Verbindungen von Vergangenheit und Gegenwart. Eine durchgehend hohe Spannung. Und Seiten, die einfach nur so dahinflogen. Es war atmosphärische. Es war unerwartet. Es war rasant. Kurz: Ein weiterer Pageturner aus der Feder von Herrn Geschke, den ich nicht aus der Hand legen konnte.

5 Sterne von mir und ich bin schon so gespannt, was uns in Teil 2 erwartet!

Bewertung vom 03.07.2025
Schröder, Alena

Alles muss man selber falsch machen


ausgezeichnet

Kurzweilige Unterhaltsamkeit

Worum geht’s?
Das Leben früher und heute – wie kompliziert der Alltag ist und war, beschreibt uns Alena Schröder in wundervoll kurzweiligen Texten.

Meine Meinung:
Die historischen Romane von Alena Schröder haben mir sehr gefallen, daher war ich schon gespannt auf ihr neues Buch „Alles muss man selber falsch machen“. Bereits der Titel verheißt lustige Unterhaltung. Bei dem Buch handelt es sich allerdings nicht, wie ich irrtümlich dachte, um einen neuen Roman, sondern um eine Sammlung ihrer besten Kolumnen.

Die Autorin erzählt hier (wahre oder fiktive?) Erlebnisse aus ihrem eigenen Alltag. Nimmt sich dabei gerne selbst auf die Schippe und man hat den Eindruck, sie nach der Lektüre besser zu kennen. Plötzlich scheint sie eine Frau zu sein, wie du und ich. Was sie natürlich auch davor war. Aber wir neigen ja oft dazu, bestimmte Menschengruppen zu perfektionieren.

Wie gesagt, war ich zuerst überrascht, dass es sich um Kurzgeschichten handelt. Aber nachdem ich zu lesen begonnen hatte, habe ich das Buch am Stück durchgesuchtet. Ok, es hat auch nur knapp über 200 Seiten, aber die einzelnen Geschichten waren auch wirklich total unterhaltsam. Ich musste an einigen Stellen lachen, an anderen Stellen hatte ich wirkliche Aha-Momente. Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass ich derselbe Jahrgang bin, wie die Autorin und auch einen kleinen Sohn habe, sodass es doch gewisse Überschneidungen gibt, aber ja, für mich war das Buch ein kurzer und unterhaltsamer Pageturner, der locker und leicht zu lesen war und bei dessen Lektüre sich meine Laune gehoben hat. Ich hatte viele Momente, in denen ich dachte: Ja, das kenne ich! Aber auch Momente, in denen ich Alena Schröder gerne angefeuert hätte: Bleib am Laufen dran. Und ich hätte gerne noch viel mehr Seiten in dem Buch gehabt, weil ich bereits nach den ersten Seiten nicht mehr aufhören konnte, die kurzen Kapitel zu inhalieren und plötzlich war das Buch einfach aus. Von mir auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung, vor allem z.B. für den Urlaub oder den kurzen Buchgenuss zwischendurch ist dieses Buch perfekt.

Fazit:
In „Alles muss man selber falsch machen“ ist Alena Schröder selbst die Hauptprotagonistin. Das Buch ist kurz, der Unterhaltungswert aber immens. Ich hatte Aha-Momente, ich konnte herzlich lachen und mit der Autorin mitfühlen. Die kurzen Kapitel waren total unterhaltsam und locker leicht geschrieben, sodass die Lektüre des Buches sehr viel Spaß gemacht hat und leider viel zu schnell vorbei war. Ich hätte ewig weiterlesen können!

5 Sterne von mir!

Bewertung vom 27.06.2025
Raabe, Marc

Die Nacht / Art Mayer-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Noch besser als die Teile davor

Worum geht’s?
Art ist immer noch auf der Suche nach Dana, der Mutter von Milla. Als ein Toter in einer Wohnwagensiedlung gefunden wird und der Fall eines vor 15 Jahren als vermisst gemeldeten Jungen ans Licht kommt, der in keiner Akte zu finden ist, stellt Art Fragen. Fragen, die in ein Wespennest stoßen und immer mehr Tote ans Licht bringen.

Meine Meinung:
Marc Raabes Thrillerserie um Art Mayer und Nele Tschaikowski ist einfach genial, was er in „Die Nacht“ wieder mal bewiesen hat. Ein lebendiger und fesselnder Schreibstil, sympathische Charaktere, unvorhersehbare Verwicklungen – hier bekommen wir wirklich alles.

Wie wir Art und Nele einzuschätzen haben, wissen wir ja schon. Was mir gut gefallen hat ist, dass wir diesmal in Danas Vergangenheit schauen durften. Endlich erfahren wir, wer sie war und was gewesen ist. Und zwischen Danas Geschichte und der Gegenwart wechseln wir hier auch beständig hin und her und kommen so der Lösung um ihr Verschwinden immer näher.

Einer Lösung, die noch mehr Tote ans Licht bringt. Die eine Geschichte aufdeckt, die wirklich grausam ist. Ein Leben, wie es keiner leben sollte. In diesem Buch erfahren wir auch, woher Milla ihre innere Stärke hat. Milla, die ebenfalls eine außergewöhnliche Person ist und die ich zu gerne weiterverfolgen würde. Aber zum Fall: Ich empfand das Buch noch spannender und fesselnder als die ersten beiden Teile, die auch schon richtige Pageturner waren. Aber hier war alles noch näher, noch realer. Vielleicht, weil ich die Protagonisten schon kannte, ins Herz geschlossen hatte und wie sie Gewissheit haben wollte. Ich konnte mit allen mitfühlen und der Aufbau der Ermittlungen, das Heranführen an die Lösung war wirklich absolut mitreißend, voller Twists, mit einer Non-Stopp-Spannungskurve die stieg und stieg. Wir hatten immer wieder unvorhersehbare Szenen, Spannungspeaks, dachten, kurz vor der Lösung zu sein und waren es dann doch nicht. Die Personen und Geschehnisse aus Danas Vergangenheit haben das Gänsehautgefühl verstärkt und das Lesetempo zusätzlich angeheizt. Es gab so viele Möglichkeiten und so viel Hoffnung. Aber ob sich unsere Hoffnung um Dana erfüllt? Das müsst ihr schon selbst lesen. Jetzt bleibt für mich die Frage offen: Was dürfen wir im nächsten Teil erleben? Werden wir Rocco finden? Oder kommt etwas ganz Neues zutage? Will Art die Schuldigen finden? Es bleibt spannend und ich kann für diese Serie von Herzen eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen!

Fazit:
In „Die Nacht“ schickt uns Marc Raabe gemeinsam mit seinem Ermittlerduo Art und Nele auf einen Fall, der uns tief in Danas Vergangenheit führt. Ich fand es spannend, zu lesen, wie sie gelebt hat und was mit ihr passiert ist. Den Fragen, die wir in den ersten beiden Bänden hatten, wurde endlich so richtig auf den Grund gegangen. Das Buch selbst war für mich noch fesselnder und spannender als die beiden Bände zuvor. Wir hatten tolle Charaktere, grausame Szenen, atmosphärische Schauplätze und wieder jede Menge unvorhersehbare Ereignisse und Twists; kurz: Das Buch war wieder ein absoluter Pageturner!

5 Sterne von mir!

Bewertung vom 26.06.2025
Aichner, Bernhard

Yoko / Die Rache Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Faszinierende Gedankengänge

Worum geht’s?
Yoko ist glücklich. Sie leitet eine erfolgreiche Glückskeksmanufaktur, hat die Liebe ihres Lebens gefunden und alles läuft, wie sie es sich erträumt hat. Bis sie sich zwei Männern entgegenstellt, die einen kleinen Hund quälen. Und deren Hass sich dann auf Yoko richtet.

Meine Meinung:
Über den Thriller „Yoko“ von Bernhard Aichner habe ich schon jede Menge gehört; umso gespannter war ich auf das Buch. Und ja: Es hat mich wirklich fasziniert. Der Schreibstil ist anders, als bei den meisten Büchern, aber intensiv, erschreckend und faszinierend zugleich.

Wir lesen aus der Sicht von Yoko, einer jungen Frau, der Schreckliches passiert und die Unglaubliches schafft. Obwohl ich ihre Einstellung teilweise kühl und hart empfand, fast schon absolut unempathisch, so war ich doch auch von ihrem Wesen und ihrer Art fasziniert und konnte sie verstehen. Und trotz allem hat sie sich Freunden gegenüber auch ihre Loyalität und Empathie bewahrt.

Wir erleben mit, wie Yoko Gewalt angetan wird, wie sie alles verliert und dadurch zu einem anderen Menschen wird. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, das Ganze aus Yokos Kopf heraus zu erleben und durch ihre Augen zu sehen. Ich fand es unglaublich krass, wie der Autor ihre Gedankengänge dargestellt hat. Krass, aber auch authentisch und realistisch. Wie diese kleine Frau plötzlich groß wurde und sich gegen das Schicksal aufgelehnt hat, war wirklich der Hammer. Durch die Erzählweise des Autors kamen die Gefühle von Yoko noch intensiver rüber. Wir bekamen auch kurze Einblicke in die organisierte Kriminalität. Es ging um Kindesmissbrauch. Und es war spannend zu sehen, wie Yoko trotz allem, was sie erlebt, weiter- und überlebt. Wir hatten auch richtig gruselige, blutige Szenen, die vielleicht dadurch, dass sie wie selbstverständlich stattfanden, noch krasser rüberkamen. Für mich ein wirklich spannendes Buch das mich vom Inhalt, den Gedankengängen und dem Schreibstil her total in seinen Bann gezogen hat. Ein Buch, das schonungslos und ungeschönt über Yokos Erlebnisse berichtet und der perfekte Start für die Rache-Reihe ist. Von mir eine ganz klare Leseempfehlung für diesen außergewöhnlichen Thriller, der auf unaufgeregte Art härter und grausamer ist als die meisten Thriller, die ich bislang gelesen habe.

Fazit:
Mit „Yoko“ startet Bernhard Aichner seine Rache-Reihe und ich muss sagen, das Buch hat mich wirklich fasziniert. Schon der Schreibstil ist anders. Es kam mir vor, als wäre ich beim Lesen in Yokos Kopf. Es war erschreckend genial, wie der Autor die Gefühle seiner Hauptprotagonistin in Worte gefasst hat. Wie krass die grausamen Szenen durch den kühlen, fast schon sachlichen Schreibstil gewirkt haben. Ein wirklich außergewöhnliches Buch, das uns Grausamkeiten und Gewalt erschreckend real mitfühlen lässt und das für mich ein Pageturner war, den ich nicht aus der Hand legen konnte.

5 Sterne von mir.

Bewertung vom 26.06.2025
Grandl, Peter

Reset


ausgezeichnet

Eine erschreckende Wirklichkeit

Worum geht’s?
Oktober 2024: Die USA rufen DEFCON 2 aus. Die Ukraine wurde von Russland mit einer Atombombe angegriffen. In München wird ein Passagierflugzeug entführt und abgeschossen. Doch ist das wirklich die Realität oder eine von einer KI generierte Wirklichkeit? Als immer mehr Deep Fakes auftauchen, droht die Welt im Chaos zu versinken.

Meine Meinung:
Von Peter Grandl habe ich schon so viel gehört und wollte immer ein Buch von ihm lesen. Mit seinem Thriller „Reset – Die Wahrheit stirbt zuerst“ habe ich das endlich in die Tat umgesetzt und ja, das Buch konnte mich wirklich begeistern. Wir lesen aus verschiedenen Perspektiven in einem Schreibstil, der so trocken wie direkt ist und von einer anhaltenden Spannung geprägt. Dabei aber durchaus lebendig und bildhaft.

Vorwiegend begleiten wir in dem Buch Seiko, Camille und Valentine, die in dem Fall der KI ermitteln. Alle sind Polizisten/Staatsangestellte aus verschiedenen Ländern. Auch viele weitere Vertreter treffen wir an, teils fiktive, teils reale Persönlichkeiten aus Politik und Weltgeschehen. Und alles ist immer wieder hinterlegt von Auszügen aus Goethes Faus, wobei ich mir nicht immer sicher bin, ob diese identisch oder angepasst übernommen wurden.

Anfangs war ich etwas überwältigt von der Vielzahl der Personen und musste mich erst in das Geschehen einfinden, was aber erstaunlich schnell gelang, so spannend und faszinierend war die Darstellung, wie eine KI plötzlich scheinbar autonom Deep Fakes erstellt und Nachrichten fälscht. Das Erschreckende dabei war, dass solch eine Dystopie durchaus im Bereich des Möglichen liegt. Deep Fakes in kleinerem Ausmaß sind uns ja durchaus bekannt; aber was der Autor hieraus macht, ist so faszinierend wie erschreckend. Je weiter wir lesen, umso rasanter gehen die Ermittlungen voran, während sich gleichzeitig die Ereignisse überschlagen. Dieser Thriller ist ein Buch, das mit jeder Seite mehr zu einem wahren Pageturner mutiert, bei dem man richtiggehend Zukunftsängste bekommt. Ich hatte immer im Hinterkopf: Was, wenn das tatsächlich passieren sollte? Ein bisschen hat mich das Buch an Marc Elsbergs Black Out erinnert, auch dieser Thriller konnte Zukunftsängste und Fantasien heraufbeschwören. Und wir hatten im Reset neben vielen Spannungspeaks im Buch einen richtig guten Showdown, der einerseits ein perfektes Ende darstellt, andererseits aber auch so viel offenlässt – ist es vorbei? Oder geht es erst los? Von mir eine ganz klare Leseempfehlung und ich werde auf jeden Fall die anderen Bücher des Autors lesen!

Fazit:
Mit „Reset – Die Wahrheit stirbt zuerst“ nimmt uns Peter Grandl mit auf einen wirklich erschreckenden Trip. Eine Dystopie, die so real erscheint, dass man wirklich Zukunftsängste bekommt und sich fragt: Wohin geht es mit der Welt? Gut gefallen haben mir die Bezüge zu Faust. Etwas hat es gedauert, bis ich alle Protagonisten richtig einordnen konnte, aber dann war das Buch für mich ein wirklicher Pageturner und ich konnte nicht aufhören zu lesen. Es war spannend, es war erschreckend und es wurde immer fesselnder und mitreißender, bis zum großen finalen Showdown.

5 Sterne von mir und die Frage bleibt: War das Ende wirklich das Ende? Oder erst der Anfang?

Bewertung vom 15.06.2025
Kvensler, Ulf

Die Insel - einer kennt die ganze Wahrheit


ausgezeichnet

Atmosphärisch und spannend

Worum geht’s?
Als kleiner Junge wurde Isak von seinem Vater verlassen. Er wuchs bei seinem Großvater auf und lebt inzwischen glücklich in einer Beziehung mit Madde, der Liebe seines Lebens. Bis sich nach Jahren des Schweigens sein Vater meldet und möchte, dass er ihn besuchen kommt.

Meine Meinung:
Bereits in dem ersten Buch, das ich von Ulf Kvensler gelesen habe, hat mich fasziniert, wie lebendig er die ganze Szenerie beschreibt. Und auch in „Die Insel – Einer kennt die ganze Wahrheit“ war ich sofort wieder mitten drin in der heißen, stürmischen, dusteren Landschaft Gotlands. Seinen Schreibstil empfand ich hier sogar als noch intensiver.

In dem Buch erzählt uns Isak von seinen Erlebnissen. Besonders gut gefällt mir, dass er mich als Leserin immer wieder direkt anspricht; dadurch wirkte alles näher und realer. Isak mochte ich. Er ist das, was man einen guten Kerl nennt. Auch sein Opa Anders ist sympathisch. Madde kam mir irgendwie nie wirklich nahe und seinen Vater konnte ich gar nicht einschätzen. Aber so richtig gruselig war Barbro – still und unheimlich.

Was mich besonders fasziniert hat, waren u.a. die Erzählperspektiven. Isak ist ein Guter, und dennoch gibt es immer wieder Kapitel, in denen wir bei ihm im Gefängnis sind. Allein schon dadurch herrscht immer eine Grundspannung, weil ja etwas passiert sein muss. Bloß was? Ansonsten ist der Thriller eher ruhig, aber irgendwie auch nicht. Mir ging das Buch so richtig unter die Haut. Ich habe es in zwei Tagen weggesuchtet. Immer tiefer wurde ich hineingezogen in die Geschehnisse. Perfekt hat der Autor Umgebung und Wetter mit eingebracht und dadurch noch mehr Atmosphäre und Spannung geschaffen. Was anfangs ein erwartungsvolles, eher harmloses Grundkribbeln war, wuchs sich schnell zu unheimlichen Verwicklungen aus. Ging es um Manipulation? Vielleicht. Um Drogen und Kontrollverlust? Auf jeden Fall. Aber auch Alpträume wurden mit eingebracht, die schrecklich real schienen. Oder es auch waren? Das Beste jedoch war der Schluss. So schade, so erschreckend, so grausam und so gruselig. Und immer die Frage: Wie konnte ich das nicht merken?, also aus Sicht der/des Betroffenen. Und Barbro! Absolut gruselig. Außerdem: Ist der Mörder jetzt ein Mörder, ohne ein Mörder zu sein? Was macht das aus einem Menschen? Trotzdem einen Mörder? Wie ich zu dieser Fragestellung komme? Lest das Buch! Von mir eine große Leseempfehlung, mir hat es total gut gefallen mit seinen schönen Szenerien und grausamen Einblicken und ich freue mich schon auf weitere Bücher des Autors!

Fazit:
Auch in „Die Insel“ erschafft Ulf Kvensler wieder wundervoll schaurig-schöne Szenerien, die die Atmosphäre des Buches unterstreichen und den Unterschied zwischen Gut und Böse, Schön und Grausam noch deutlicher herausstellen. Wir haben Perspektivwechsel, die eine Grundspannung dauerhaft aufrechterhalten. Tolle Charaktere. Grausame Szenen aber auch unvorhersehbare Wendungen und einen echten Knaller am Ende! Mir hat das Lesen viel Spaß gemacht, besonders die alptraumhaften Darstellungen und Barbro hatten es in sich.

5 Sterne von mir und wenn ich nur an Barbro denke, bekomme ich Gänsehaut!

Bewertung vom 14.06.2025
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Spannender Auftakt, tolle Charaktere

Worum geht’s?
Carla Seidel flüchtet vor ihrer Vergangenheit und versucht, zusammen mit ihrer Tochter ein neues Leben im idyllischen und vor allem ruhigen Wendland zu starten. Als ein toter Junge aufgefunden wird, dessen Leiche grausam präpariert wurde, merkt sie jedoch, dass die Vergangenheit einen immer wieder einholt.

Meine Meinung:
Mit „Die Sehenden und die Toten“ startet Sia Piontek in die Krimiserie um ihre Ermittlerin Carla Seidel die, wie auch die Autorin, mit ihrer Tochter im Wendland lebt. Mir hat der Einstieg total gut gefallen. Ich mochte den Schreibstil und ich muss sagen, für einen Kriminalroman hatten wir richtig viele Szenen, die auch eines Thrillers würdig gewesen wären.

Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen. Besonders Carlas hochsensible Tochter Lana. Ob sie selbst von ihrer Mutter noch unterschätzt wird? Sie ist auf jeden Fall sehr spannend. Genauso wie Carla, die gegen ihre Vergangenheit ankämpft. Und ihr ganzes Team ist toll. Hier haben wir querbeet einen bunten Haufen Protagonisten, auf deren weitere Entwicklung und auf deren weiteres Kennenlernen ich mich schon sehr freue!

Der Fall selbst startet wirklich thrillermäßig mit einem grausam vom Täter inszenierten Tatort. Ich mochte die Ermittlungen, wie sich das Team langsam aneinander angenähert hat und wie die Nachforschungen zum Fall vonstattengingen. Solide Polizeiarbeit mit ein bisschen Fantasie, einem Quäntchen Glück und vielen verschlungenen Gedanken, die zum Ziel führten. Vor allem Lanas Anteil hat mir gut gefallen. Auch die Orte, an die uns die Autorin führt, sind genial – insbesondere das Blue Orchid! Und von Anfang an war immer ein Kribbeln unter der Haut da, zwischendurch immer wieder Peaks und ich musste einfach weiterlesen, da die Spannung zum Ende hin stieg und stieg. Dann noch die vielen Wendungen kurz vorm Schluss; es gab viel Unvorhergesehenes, viele Möglichkeiten und einen tollen Showdown! Ein wirklich gelungener Serienstart, der mir Lust auf mehr macht. Ich möchte Carla & Co. näher kennenlernen, bin gespannt, was die Autorin noch für Fälle kreiert und vor allem aber möchte ich wissen, wer im letzten Satz bei Carla am Telefon war. Ein wirklich fieser Cliffhanger, zu dem es mindestens zwei Möglichkeiten gibt – und beide bescheren mir Gänsehaut! Von mir eine ganz klare Leseempfehlung!

Fazit:
Der Start in die Krimiserie um Carla Seidel ist Sia Piontek mit „Die Sehenden und die Toten“ wirklich gut gelungen. Wir haben tolle Protagonisten, einen fast schon thrillermäßig spannenden Fall und viele unvorhersehbare Wendungen. Außerdem eine Menge toller Orte und Szenen, die mich am Lesen gehalten haben, weil ich wissen musste, wie es weitergeht, was als Nächstes kommt, wer hinter was steckt. Und wir haben mehrere offene Punkte, bei denen ich nur sagen kann:

5 Sterne von mir und ich muss wissen, wie es mit dem Cliffhanger und den anderen Dingen, wie z.B. dem Blue Orchid, weitergeht!

Bewertung vom 14.06.2025
Jónasson, Ragnar

HULDA Bd.4


ausgezeichnet

Spannende Anfänge

Worum geht’s?
Hulda freut sich auf ein freies Wochenende. Doch dann bekommt sie einen Anruf von ihrem Chef. Sie soll in den Norden fahren, denn dort ist ein Teddybär aufgetaucht. Der Bär eines vor 20 Jahren am Weihnachtsabend verschwundenen Babys.

Meine Meinung:
Die Trilogie um Hulda hat mir total gut gefallen. Ich mag Hulda einfach. Ihre etwas eigene Art und ihre Fälle, ihren Charakter. Umso mehr war ich auf Ragnar Jónassons Thriller „Hulda“ gespannt, in dem er von ihren Anfängen als junge Kommissarin erzählt. Und es war schön, Hulda wiederzutreffen. Der Schreibstil hatte es wieder absolut in sich, war atmosphärisch und mitreißend und ich hatte das Buch in einem Aufwasch weggelesen.

Wie gesagt, Hulda mag ich einfach. Auch wenn sie an sich keine sympathische Person ist und nicht so mit Menschen kann, ist sie doch eine außergewöhnliche Persönlichkeit und es hat Spaß gemacht, ihre anfänglichen Ermittlungen zu verfolgen, nachdem wir schon wissen, wo sie später landen wird. Die anderen Charaktere waren ebenfalls gut dargestellt, auch wenn diese eher Nebenrollen gespielt haben.

Ich habe schon einige Rezensionen gelesen, die fanden, dass das Buch kein Thriller ist. Dem kann ich nicht zustimmen. Für mich war es spannend und hat Gänsehaut erzeugt. Bereits zu Beginn, als wir zu Atli in die Vergangenheit reisen und das Verschwinden des Babys miterleben. Dann die Ermittlungen im Norden, in dem kleinen Ort mit den in sich zerstrittenen aber nach außen hin eingeschworenen Bewohnern. Die Schauplätze waren absolut atmosphärisch beschrieben, es war teils richtig gruselige Stimmung, z.B. als der Strom ausfiel. Die Ermittlungen waren solide, aber es war auch spannend zu sehen, wie doch immer wieder ein bisschen Neid und Ellbogenmentalität mit hineingespielt hat. Und zu erleben, wie damals in den 1980er Jahren ohne Handy etc. ermittelt wurde. Besonders gut gefallen haben mir die Wendungen am Schluss, die schließlich zur Auflösung geführt haben. Da ist plötzlich so viel auf uns Lesende eingestürzt, es war unglaublich, aber auch stimmig und hat mich zum Ende hin immer schneller und schneller lesen lassen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie alles zusammenhängt. Mich konnte auch dieser Teil überzeugen, ich war gefesselt und konnte komplett aus dem Alltag in das Buch eintauchen. Von mir daher eine ganz klare Leseempfehlung!

Fazit:
Mit „Hulda“ erzählt Ragnar Jónasson nachträglich die Vorgeschichte zu der Trilogie um seine Hauptprotagonistin. Mir hat der Fall des verschwundenen Jungen total gut gefallen. Es war spannend, die Ermittlungen im Jahr 1980 mitzuerleben, Huldas Werdegang, sowohl privat als auch beruflich zu verfolgen und besonders die Wendungen am Ende, die unvorhersehbar waren, haben die Spannungskurve nochmal in die Höhe schnellen lassen und das Lesetempo um ein Vielfaches erhöht.

Mir hat das Buch super gefallen und ich habe es am Stück weggesuchtet, daher 5 Sterne von mir!

Bewertung vom 14.06.2025
Faber, Henri

Locked in


ausgezeichnet

Mega spannend

Worum geht’s?
Kommissar Paul Maertens ist dem Täter dicht auf der Spur. Er möchte ihn lebend. Doch ein Schuss fällt und der Täter fällt ins Wachkoma. Kann der berühmte Neurologe Dr. Theo Linde helfen, aus dem Komapatienten den Aufenthaltsort des letzten Opfers herauszubekommen? Oder wird auch dieses qualvoll sterben?

Meine Meinung:
Von Henri Faber habe ich fast alle Thriller gelesen und einer war besser als der andere. Daher lagen meine Erwartungen in Bezug auf seinen neuen Thriller „Locked in“ entsprechend hoch. Und wurden nicht enttäuscht! Auch dieses Buch habe ich verschlungen. Die Perspektivwechsel, die Wendungen, der fesselnde Schreibstil – es war einfach wieder absolut genial.

Waren mir die Charaktere sympathisch? Ich weiß es nicht. Eher nicht. Aber das war hier auch nicht wichtig. Jeder hatte seinen perfekten Platz in dem Buch. Sei es Maertens, der sehr eigene Ermittler, oder Linde, der verschrobene Professor. Stefanie, die Kollegin von Maertens hätte sympathisch sein können, aber sie war fast nie da. Es war halt, wie im Leben auch – eigene Charaktere, perfekt für dieses Buch aber man muss nicht jeden mögen und nicht mit jedem können; hier haben sie super gepasst.

Henri Faber hat uns dann mit nach Heidelberg genommen zu mehreren grausamen Entführungen, spannender medizinischer Forschung, verbotenen Beziehungen, Medikation und Lewy-Demenz. Was spannend aber gefühlt harmlos begann, wuchs sich schnell zu absolut mitreißenden Verwirrungen aus. Besonders die Kapitel des – ich nenne ihn mal – Eingesperrten konnte ich lange nicht zuordnen und wurde von diesen zuletzt am meisten überrascht. Stellenweise wurde ich an Julie Clarks Roman „Die unsichtbare Hand“ erinnert, auch hier haben wir es mit Lewy-Demenz zu tun. Und dennoch war es anders. Eigen. Die Locked in-Teile waren total interessant. Der Blick in den Kopf von Linde war der Hammer. Die Perspektivwechsel haben ihren Teil dazu beigetragen, dass ich mich verwirrt fühlte, wie auch die Protagonisten, aber nicht aufhören konnte, zu lesen. Die Spannung stieg und stieg und je näher wir dem Ende kamen, umso mehr Twists und unerwartete Offenbarungen gab es! Die Auflösung hat mich abgeholt, aber auch total überrascht. Ich kann nicht viel sagen, ohne zu spoilern, aber dieses Buch hat mich wieder mitgerissen, gefesselt, in seinen Bann gezogen und war von der ersten bis zur letzten Seite mit Überraschungen, Spannung, grausamen Szenen und absoluten Psycho-Gedankengängen gefüllt – es war einfach herrlich! Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

Fazit:
Henri Fabers Thriller „Locked in“ hatte es wieder absolut in sich. Auch wenn ich den Charakteren nicht nähergekommen bin, so waren sie doch perfekt dargestellt. Wir hatten jede Menge Spannung, die immer explosiver wurde. Erwartungsgemäß gab es absolut unerwartete Twists, Verwicklungen und Auflösungen. Die Einblicke in die Köpfe der Protagonisten, insbesondere die Kapitel des Eingesperrten und die Gedankengänge Lindes, waren mega faszinierend. Ja, was soll ich sagen?

5 Sterne von mir, das Buch war ein Pageturner, der meine Erwartungen absolut erfüllt hat!