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Bewertungen
Insgesamt 159 BewertungenBewertung vom 13.02.2024 | ||
Kafka - sein Tod jährt sich dieses Jahr ja zum 100sten mal - schrieb in einem seiner Briefe, “man sollte überhaupt nur noch solche Bücher lesen, die einen beißen und stechen [...] [und] mit einem Faustschlag auf den Schädel” wecken. Ich weiß nicht, ob sich Lana Lux dieses Zitat besonders zu Herzen genommen hat, als sie ihren dritten Roman “Geordnete Verhältnisse” geschrieben hat. Jedenfalls musste ich an diese Worte denken, als ich den Roman beendet hatte. Das Buch ist nämlich eines, das bei manchen Lesenden eine solche drastische Wirkung zu haben vermag. Es ist ein unbequemer und verstörender Roman über zwei Menschen, die eine neue Form des Zusammenlebens, der zwischenmenschlichen Koexistenz ausprobieren und letztlich an ihren eigenen Persönlichkeiten, die von Kindheitstraumata und psychischen Krankheiten beherrscht werden, scheitern. |
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Bewertung vom 29.10.2023 | ||
"Die Geister von Triest" ist der zweite Band der historischen Krimireihe um den jungen Ispettore Gaetano Lamprecht von der Triestiner Kriminalpolizei, der mit seiner italienisch-österrreichischen Familie in Triest lebt und arbeitet. Triest, die Hafenstadt an der Adria, gehörte im Jahr 1914, in dem die Reihe beginnt, noch zum Österreichisch-Ungarischen Kaiserreich. Der zweite Band zieht eine Spanne vom August 1914, drei Wochen nach der Handlung von "Ein Giro in Triest", bis zum Mai 1915. |
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Bewertung vom 19.10.2023 | ||
Nur mit Wein und Häppchen zu ertragen |
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Bewertung vom 05.09.2023 | ||
Die Handlung von "Nincshof" möchte ich nicht unnötig vorwegnehmen - man muss selbst literarisch dort gewesen sein, um den Roman genießen zu können. Nur ein paar Eckpunkte: Es geht um ein idyllisches Dorf in der burgenländischen Pampa, das vergessen werden will. Und um eine zugezogene Städterin, die neugierig ist - zu neugierig? Es geht um alte Damen mit einer Vorliebe für fremde Pools, um Irrziegen und ihren Wirt bzw. die internationale "Irrziegen-Community", Pusztafeigenschnaps, Linzer Radl, das Matriarchat, den Sipp Sepp, den Bürgermeister, den Valentin, den Weinbauern, überambitionierte Wiener Radfahrer und um einiges andere mehr. |
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Bewertung vom 30.08.2023 | ||
Sonne über Gudhjem / Lennart Ipsen Bd.1 Wenn ich mal abschalten möchte und keine Lust auf anspruchsvollere Literatur habe, lese ich sehr gerne einen Krimi. Bei mir müssen es allerdings klassische "Whodunits" sein, also nicht allzu düster und blutig. Und ja, wenn ich einen etwas humorvolleren Whodunit lesen möchte, dann greife ich sehr gerne zu den Kluftinger-Krimis von Klüpfel und Kobr, mein "guilty pleasure" was das Lesen angeht. Dieses Mal hat Michael Kobr sowohl Kluftinger als auch seinen Autorenkollegen Volker Klüpfel unten im Allgäu links liegen lassen und hat sich schreibend in den Hohen Norden begeben, genauer gesagt auf die dänische Insel Bornholm. Sein erster Solo-Roman "Sonne über Gudhjem" spielt also dort, wo er wohl seit Jahren gerne selbst Urlaub macht. Kobr ist also gewissermaßen ortskundig, was beim Verfassen eines Regionalkrimis natürlich von Vorteil ist. |
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Bewertung vom 25.08.2023 | ||
Eine unvergleichliche Novelle |
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Bewertung vom 10.08.2023 | ||
Obwohl ich selbst schon wie Millionen andere im Louvre vor der "Mona Lisa" stand und versucht habe, einen Blick durch die Menschenmenge auf sie zu erhaschen, habe ich mir nie wirklich Gedanken über die Provenienz des wohl berühmtesten Gemäldes der Welt gemacht. Dass Napoleon sie in seinem Schlafzimmer aufhängen ließ und dass sie 1911 gestohlen wurde und zwei Jahre lang als verschollen galt, wusste ich bis vor Kurzem gar nicht. Anscheinend war es der Raub, durch den die "Gioconda" den Status des berühmtesten Gemäldes der Welt erst endgültig manifestierte. |
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Bewertung vom 17.07.2023 | ||
Der treue Spion / Offizier Gryszinski Bd.3 Wer bereits die ersten beiden Bände um Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski gelesen hat, wird wie ich sicherlich schon gespannt auf diesen dritten Band gewartet haben. Tatsächlich ist seit dem (vorab) Erscheinen von Band 2 ("Das wahre Motiv") nur ein knappes Jahr vergangen. Diese Tatsache lässt mich staunend und der Autorin Uta Seeburg absoluten Respekt zollend zurück, ist doch "Der treue Spion" sowohl was das Erzählerische als auch die Recherchearbeit und historische Authentizität angeht wieder von allerhöchster Qualität. |
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Bewertung vom 13.07.2022 | ||
Das wahre Motiv / Offizier Gryszinski Bd.2 Major Wilhelm Freiherr von Gryszinski ermittelt wieder im München des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Nachdem wir den zurückhaltenden Sympathieträger bereits in "Der falsche Preuße" kennenlernen durften, geht es nun im zweiten Band der historischen Krimireihe um das "wahre Motiv". Diesmal taucht der im neuen bayerischen Umfeld zunächst etwas zugeknöpft wirkende Ermittler in die Münchner Kunstszene um 1900 ein. Es begegnen unserer fiktiven Hauptfigur illustre reale Persönlichkeiten der Kulturgeschichte - vom Malerfürsten Franz von Lenbach, über SchriftstellerInnen wie Franziska zu Reventlow, Frank Wedekind und Oskar Panizza, um nur einige zu nennen, bis hin zum Prinzregenten Luitpold höchstselbst. Geschickt verwebt die Autorin die fiktive Kriminalhandlung mit dem Mikrokosmos "Schwabylon", wie das Künstlerviertel um 1900 scherzhaft und doch ehrfürchtig genannt wurde. Obwohl sich der Schwerpunkt der Handlung auf Schwabing konzentriert, sind wir zusammen mit Gryszinski an vielen Orten der Stadt unterwegs. Der topographische "Schnitzeljagdcharakter" des Romans hat mit bereits im ersten Band sehr gut gefallen. Ein wilder Ritt durch München bei der ein doch recht zahmer aber hochsympathischer adliger Ermittler unfassbare artifizielle Morde aufzuklären versucht. Wieder lernt man ganz nebenbei viel über damalige Gepflogenheiten. Das Buch ist gespickt mit kulturgeschichtlichem Faktenwissen. Bewundernswert- ich ziehe meinen Hut vor der Autorin, die außerdem noch überaus sprachgewandt ist. Sie kann den Bayerischen Sprachduktus genauso authentisch wiedergeben wie den naserümpfenden Dünkel der preußischen Adelswelt imitieren. Kunst kommt halt von Können, wie Karl Valentin so schön sagte. |
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Bewertung vom 23.09.2021 | ||
Der trockene Humor von Alina Bronsky ist genau mein Fall. Ich schätze ihre messerscharfe Beobachtungsgabe was Alltagsunzulänglichkeiten im Allgemeinen und menschliche Schwächen im Besonderen betrifft. Während sie im "Zopf meiner Großmutter" stark satirische Töne anschlug, ist "Barbara stirbt nicht" hingegen relativ zahm. Zwar ist der Protagonist Herr Schmidt ein liebenswerter Sancho Pansa, der tapfer gegen die Windmühlen seines unfreiwilligen späten "Hausmann-Daseins" kämpft, aber er wird zu keiner Zeit von der Autorin bloßgestellt. |
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