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Clemens
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Bergkamen

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Insgesamt 75 Bewertungen
Bewertung vom 22.04.2023
Der König der Federträger / Mitternachtskatzen Bd.3
Laban, Barbara

Der König der Federträger / Mitternachtskatzen Bd.3


ausgezeichnet

Mit 434 Seiten ist "Der König der Federträger" - Mitternachtskatzen, Band 3 - von Barbara Laban der bislang stärkste Band dieser absolut tollen und überzeugenden Reihe. Und dabei ist dieses wortwörtlich zu nehmen. Band 3 besteht nicht nur aus den meisten Buchseiten, sondern übertrumpft seine beiden Vorgänger noch um Spannung und die Darstellung seiner Katzen-Protagonisten.

Zum Inhalt: Das Katzenreich von Königin Quinn wird von dem schottischen Katzenkönig Fergus bedroht. Alleine durch ein geheimnisvolles Halsband ist er zu stoppen. Die aus den beiden zuvor erschienenen Bänden bekannten Felidix (Menschen, die Katzen verstehen und mit ihnen reden können), Nova und Henry und deren Katzenfreunde, Straßen- und Mitternachtskatzen, versuchen nun dieses Halsband mit seinen vier Anhängern zu finden, um Fergus zu stoppen und zu besiegen. Aber, wird es ihnen auch gelingen, oder wird Fergus alle vier britischen Katzenreiche unterjochen können?

Wieder nimmt uns die Autorin mit in den Turm der Felidix inmitten des Towers von London, um ihre Leser/innen dann auf eine sehr spannende Suche nach dem geheimnisvollen Halsband zusammen mit Nova und Henry zu schicken. Dieses macht sie erneut so detailgetreu und authentisch, dass wir die Sorgen und Ängste aller Katzen und Felidix förmlich mitfühlen können, die unterschiedlichen Gerüche der Stadt selber riechen und somit Teil der Geschichte werden. Die Seiten fliegen nur so dahin und sind an Spannung kaum zu überbieten. Sehr schön ist es dieses Mal auch mehr über die verwandtschaftlichen Beziehungen der anderen Felidix, wie zum Beispiel Gustav, zu erfahren. Obgleich der nun schon dritte Band der Mitternachtskatzen-Reihe über 400 Seiten stark ist, ist das Buch durch die angenehm kurzen Kapitel rasant zu lesen. Nebenschauplätze wie zum Beispiel die erneute Inhaftierung von Novas Vater hindern diesen Lesefluss nicht, sondern erzeugen im Gegenteil zusätzliche Spannung. Sehr schöne Illustrationen von Jérôme Pélissier inmitten der einzelnen Kapitel und ein ausführliches Katzenregister am Ende der Geschichte lassen diesen Band zu einem unvergesslichen Leseabenteuer werden.

Alle Leser/innen, die die beiden ersten Bände bereits gelesen haben, aber auch allen, die die Felidix und ihre Katzenfreunde kennenlernen möchten, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Ihr werdet die Katzen nach der Lektüre mit anderen Augen sehen.

Bewertung vom 12.04.2023
Asterix und Obelix im Reich der Mitte
Gay, Olivier;Tarrin, Fabrice

Asterix und Obelix im Reich der Mitte


sehr gut

In dem neuen Abenteuer von Asterix "Im Reich der Mitte" führt es die uns allen bekannten beiden Helden, Asterix und Obelix, ins ferne China. Auf dem Weg dorthin müssen sie selbstverständlich wieder das ein und andere Abenteuer bestehen und treffen auf alte Bekannte, mit denen sie schon in den vorangegangenen Geschichten Kontakt hatten. Wird es den beiden gelingen, die Kaiserin von China aus den Fängen des Prinzregenten Deng Zin Quin zu befreien?

Das neue Duo, der Texter Olivier Gay und der Zeichner Fabrice Tarrin, präsentieren dieses Mal keinen uns bekannten Comic, sondern eine Bildergeschichte zum Zeichentrickfilm. Das hat natürlich zur Folge, dass uns mehr zusammenhängender Text erwartet, der mit Zeichnungen auf kompletten Seiten sehr anschaulich und humorvoll untermalt wird. Die Illustrationen erscheinen in dem uns bekannten und gewohnten Darstellungen, so dass der Wiedererkennungswert sofort gegeben ist. Gleiches gilt für das Buchcover. Auch hier steht in kräftigem Rot der Name unseres Abenteuerhelden zwischen seinen Entdeckern Goscinny und Uderzo, darunter der Titel des Abenteuers und in der unteren Buchhälfte das farbenprächtige Bild, welches die entsprechende Neugierde auf den Buchinhalt erzeugt.

Erneut konnte mich ein weiteres Asterix-Abenteuer absolut überzeugen. Die bekannten spitzfindigen Namensgebungen erzeugen genauso viel Spaß wie die Geschichte selber und das Wiedersehen bekannter Protagonisten aus den Vorgängern. Mein einziger Kritikpunkt besteht in der dieses Mal nicht so häufig auftretenden Ironie und Satire, die wir sonst bei Asterix-Bänden gewohnt sind.
Für alle, die Asterix seit eh und jeh lieben und die, die zum Film ein Buch zum immer wieder Anschauen und Lesen wünschen, kann ich jedoch eine unbedingte Leseempfehlung erteilen.

Bewertung vom 06.04.2023
Ostseenebel / Pia Korittki Bd.18
Almstädt, Eva

Ostseenebel / Pia Korittki Bd.18


ausgezeichnet

Im achtzehnten Fall von Kriminalkommissarin Pia Korittki "Ostseenebel" von Eva Almstädt ermittelt die Polizei gemeinsam mit den ortsansässigen Kollegen Holger Jansen und Dana Bremer in einem Mordfall an den nicht ganz unumstrittenen Bürgermeister des Dorfes. Auffallend am Fundort sind neben der Verletzung des Schädels die Blätter, die dem Ermordeten auf die Augen gelegt wurden. Der Feriengast, Alva Dohrmann, die nur vorübergehend in dem Haus der eigentlichen Besitzerin, Linn Aubach, wohnt, kann der Polizei so gut wie keine ermittlungsdienlichen Hinweise geben. Pia und ihr Kollege Broders versuchen ab sofort über 397 Seiten und 40 Kapitel Licht in den scheinbar undurchdringlichen Ostseenebel rund um den Bürgermeister zu bringen und den Täter oder die Täterin ausfindig zu machen. Als Alva Dohrmann plötzlich und unerwartet verschwindet und eine zweite Leiche am Strand gefunden wird, bekommt die Polizei zunächst immer noch keine klarere Sicht in dem Dorfklüngel.

Leser/innen, die bereits Krimis dieser inzwischen achtzehn Fälle umfassenden Reihe gelesen haben, fühlen sich bereits nach wenigen Seiten sofort wieder zu Hause. Erneut erzählt Eva Almstädt in ihrem wunderbaren leicht zu lesenden Schreibstil nicht nur über die zermürbende Ermittlungsarbeit der Kommissare, sondern lässt uns auch wieder an Pias Privatleben zum Teil fast schon herzergreifend teilnehmen. So erfahren wir weitere Details über Pias Liebesleben und dem schwierigen Spagat einer alleinerziehenden Mutter zwischen Beruf und Erziehung ihres Sohnes Felix.
Sehr schön geht die Autorin in diesem Fall auf das Leben des kleinen Dorfes Stüvensee ein. Geschickt schafft sie die Beziehungen der Einwohner untereinander zu verstricken. Dabei werden die einzelnen Protagonisten von ihr so exakt beschrieben, dass man als Leser/in sofort Teil dieses Dorflebens wird und die Menschen unmittelbar vor Augen hat.

Bereits durch den nur zweiseitigen Prolog gelingt es Eva Almstädt eine gehörige Spannung zu erzeugen, die sie bis zum überraschenden Ende des Krimis aufrechterhalten kann.

Ich kann sowohl allen, die diese Bände und die Region, in der sie uns dargestellt werden, als auch denjenigen, die die Reihe neu kennenlernen möchten nur wärmstens empfehlen. Ein erneut überzeugender Krimi, der auch ohne Kenntnis seiner Vorgänger gelesen werden kann.

Bewertung vom 09.03.2023
Der Weg ins Feuer
Kent, Kathleen

Der Weg ins Feuer


ausgezeichnet

Absolut heisse Ermittlung im Drogenmilieu von Dallas

"Der Weg ins Feuer" von Kathleen Kent ist die Fortsetzung des Thrillers "Die Tote mit der roten Strähne". Doch gleich vorweg: Kenntnisse des ersten Thrillers sind nicht zwingend erforderlich, um dieses Buch zu lesen, aber zum besseren Verständnis der einen oder anderen Situation ganz sinnvoll.

Die Drogenfahnderin Betty Rhyzyk hat immer noch an den psychischen Folgen ihrer letzten Ermittlung zu kämpfen als die Polizei von Dallas Ermittlungen in einigen Mordfällen aufnehmen muss. Aufgrund ihrer Labilität und Eigenwilligkeit wird Rhyzyk in den Innendienst verbannt. Natürlich lässt sie es sich aber nicht nehmen, dennoch ihre eigenen Ermittlungen zum Teil mit Hilfe einzelner dubiosen Informanten anzustellen. Diese geht wieder zu Lasten ihrer privaten Beziehung mit ihrer Freundin Jackie. Als sich immer mehr Verdachtsmomente erhärten, dass es sich bei dem Mörder um einen Polizisten handeln könnte, ist auch die langjährige beinahe geschwisterliche Beziehung zu ihrem beruflichen Partner Seth in Gefahr.

Kathleen Kent ist auch mit dem zweiten Thriller um Betty Rhyzyk ein absolut aufregendes, spannungs- und emotionsgeladenes Buch gelungen. Die Leser/innen kommen beim Lesen selbst völlig außer Atem und begleiten Betty beinahe hautnah auf ihrem "Weg ins Feuer". Die Ermittlung über nahezu 5 Wochen vergehen wie im Flug. Bereits die ersten Seiten bauen einen immensen Spannungsbogen auf, der sich durch das ganze Buch hindurch zieht, so dass man über die eingestreuten privaten Szenen beinahe froh ist, da sie uns kurz zur Ruhe kommen lassen.

Der Thriller ist völlig zu Recht für den Edward Award nominiert!

Für alle Thrillerliebhaber, die den schier endlosen Thrill und die spannungsgeladene Handlung lieben, ist dieses Buch ein absolutes Muss!
Sehr zu empfehlen. Eines meiner Lieblingsbücher jetzt schon für dieses Jahr.

Bewertung vom 02.01.2023
Blüte der Zeit
Weiß, Sabine

Blüte der Zeit


ausgezeichnet

Sabine Weiß erzählt in ihrem historischen Roman "Blüte der Zeit" aus verschiedenen Perspektiven über die Schicksale unterschiedlichster Menschen und deren Gesellschaftsgruppierungen rund um Brandenburg-Preußen.

Der dreißigjährige Krieg ist zwar vorbei, aber immer noch sind Kriege in Europa zwischen einzelnen Ländern, Plünderungen, Vernichtungen ganzer Dörfer und Städte und Vergewaltigungen an der Tagesordnung.
Aus diesem Grunde fliehen der Landschaftsgärtner Max, sein Bruder und deren Mutter aus den Niederlanden, welches von dem französischen König Ludwig attackiert wird, nach Brandenburg-Preußen. Dort wollen sie versuchen, ein neues Leben zu beginnen, während der Kurfürst Friedrich-Wilhelm um eine Neuordnung in seinem Land bemüht ist.
Wird es ihnen gelingen, in dem fremden Land eine neue Existenz aufzubauen? Wird man sie dort akzeptieren? Gelingt es dem Kurfürsten den ersehnten Frieden zu bringen?

Sabine Weiß versteht es sehr geschickt Fiktion und historisch belegte Realität zu verbinden und die Leser/innen mit auf eine Reise in eine geschichtliche und politische Welt zu nehmen, die die wenigsten von uns bislang unternommen haben.
Zum einen liegt dieses an dem gerade beendeten historischen Großereignis des dreißigjährigen Krieges und zum anderen an den dadurch getrübten Blickwinkeln der Menschen diese Zeit betreffend.
Während viele Menschen nach der Flucht und Zerstörung ums nackte Überleben kämpfen, suchen andere, wie zum Beispiel Max, nach Abwechslung und einem neuen Lebenssinn in dem Bestreben, durch ihr Können Neues zu erschaffen, um sich selber und ihren Mitmenschen wieder neue Hoffnung und Freude zu bereiten. Und natürlich auch, um die Familienmitglieder ernähren zu können.

Neben - geschichtlich bedingt - zahlreichen Kampf- und Kriegshandlungen lässt die Autorin aber auch die Emotionen in ihrem Roman nicht zu kurz kommen.
Die Leser/innen dürfen durch die verschiedenen Erzählperspektiven mit den unterschiedlichsten Charakteren hoffen, bangen, lieben und auch leiden. Es tobt somit nicht nur weiterhin ein neuer Krieg, sondern auch die Gefühlswelt befindet sich in einem ständigen Auf und Ab.

Mein Fazit:
Mit "Blüte der Zeit" ist Sabine Weiß ein historischer Roman gelungen, der im Grunde alle Wünsche der Leserschaft bedient. Er sprudelt über von einer ausgezeichneten Recherche, dargestellt in einem wunderbar flüssigen Schreibstil, der es aber auch nicht an den farbigen Details und einer klug eingesetzten Spannung fehlen lässt.
die herausragende Mischung aus historischer Realität und erschaffender Fiktion spielt gekonnt mit der Fantasie der Leser/innen und die den Kapiteln vorangestellten Orts- und Zeitangaben erleichtern die Orientierung.
Ein Personenverzeichnis zu Beginn des Buches, aus der die historischen und fiktiven Charaktere zu erkennen sind, ein Glossar am Ende, in dem einige Begriffe aus der Zeit um 1670/80 erläutert werden und ein farbenfroh gestaltetes Cover, auf dem der rote Wappenadler Brandenburgs umrahmt von bunten Blüten auf einem nur schemenhaft zu erkennenden Gartenplan abgebildet ist, runden das Lesevergnügen sehr schön ab.

Für Liebhaber/innen ausgezeichnet recherchierter historischer Romane eine unbedingte Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.11.2022
Die Stunde der Hyänen
Groschupf, Johannes

Die Stunde der Hyänen


ausgezeichnet

Hyänen, die nicht so richtig beissen!

Der Thriller "Die Stunde der Hyänen" beginnt enorm vielversprechend.
Der VW-Bulli des Arbeitslosen Radek Malarczyk wird zu später Stunde in Berlin-Kreuzberg in Flammen gesteckt. Radek entkommt der Feuerbrunst mit nur knapper Not und muss, nachdem er dem Brandstifter noch kurz Auge in Auge gestanden hat, mit schweren Verbrennungen ins Krankenhaus gebracht werden. Neben der Polizei sind natürlich auch die Medien sofort an dem schrecklichen Ereignis interessiert und machen sich auf den Weg, den Tatort zu untersuchen und Radek zu befragen. Es beginnt die Fahndung nach dem Brandstifter, der den Leser/innen relativ früh bekannt ist, so dass wir der Polizei immer einen Schritt voraus sind.
So weit so gut. Viele Thriller und Krimis sind schon so mit einem spannenden Thema verfahren und konnten die Leser/innen auf einer atemlosen Jagd nach den Verbrecher/innen mitnehmen. Leider nicht so in diesem Fall.

Der Autor, Johannes Groschupf, macht - Achtung, passend in der momentanen Adventszeit! - zu viele Türchen auf. Will heißen, es werden den Leser/innen immer mehr Themen und soziale Brennpunkte präsentiert und die Fahndung gerät immer mehr in den Hintergrund. Neben der oben bereits beschriebenen Alkoholsucht beschäftigt sich der Thriller mit häuslicher Gewalt, Kindesmißbrauch, den Sinti-/Roma-Stigmen, der Selbstjustiz in Form einer Bürgerwehr, der Zwangsprostitution, Religionsminderheiten und dem Drogenhandel.
Für meinen Geschmack zu viele Brennpunkte, die jeder für sich für einen Thriller schon ausreichend wären. Das alles in einem 263 Seiten starken Buch ausreichend zu verpacken, ist schon eine gewaltige Aufgabe, die der Autor leider nicht spannend genug lösen konnte.

Fazit:
Ein absolut spannender Plot verliert sich in den zu vielen sozialen Problemen der Großstadt Berlin und verdient sich zum Ende auch das Prädikat Thriller nicht mehr! Sehr schade, denn hier war so viel mehr drin!

Bewertung vom 23.11.2022
Der eiserne Herzog
Schiewe, Ulf

Der eiserne Herzog


ausgezeichnet

Der beispiellose Kampf um Englands Krone herausragend erzählt!

Der 558 Seiten starke historische Roman "Der eiserne Herzog" von Ulf Schiewe hat es wirklich in sich.

Ulf Schiewe schildert in seinem Roman den Kampf um die Krone Englands zwischen dem normannischen Herzog Guilhem, bekannt geworden unter dem Namen Wilhelm der Eroberer, und seinem Kontrahenten Harold Godwinson. Als der amtierende König Edward nur noch wenige Tage zu leben hat, buhlen beide Männer um die Krone. Guilhem, da er von Edward als Nachfolger ernannt wurde und Harold, da er als Brite und Angehöriger einer der mächtigsten Familien Englands Anspruch auf die Krone erhebt. Die beiden Gegner lernen sich auf dem Anwesen Guilhems in der Normandie näher kennen, schätzen und respektieren.
In der bekannten Schlacht um Hastings 1066 fällt dann die Entscheidung.

Ulf Schiewe gelingt es in seinem Roman sowohl einen sehr spannenden Handlungsstrang - trotz des historischen Bekanntheitsgrades der Geschichte - aufzubauen, ein exzellentes Sittenbild der damaligen Zeit den Leser/innen darzulegen und auch die Protagonisten, nebst Ehefrauen, Familien und Freunde sehr authentisch und empathisch uns vor Augen zu führen. Durch die Verwendung der Gegenwartsform werden wir als Leser/innen regelrecht in die Geschichte mit eingebunden und werden das Gefühl nicht los, sie hautnah mitzuerleben. Auch die für die Zeit um 1066 eher unübliche Macht der Frauen erscheinen hier sehr überzeugend und aufgrund ihrer Intelligenz und Bildung absolut nachvollziehbar.
Ulf Schiewe gelingt hier sehr gekonnt der nicht immer einfache Spagat zwischen Emotion und nüchterner nachgewiesener Historie.
Von Beginn bis zum Finale des Romans spürt man eindeutig, wie gut der Autor wieder einmal recherchiert hat, um die Erzählung derart bildhaft und überzeugend erzählen zu können.

Mein Fazit:
Für mich ist "Der eiserne Herzog" erneut ein Paradebeispiel eines historischen Romans und sollte in jede Schulbibliothek zur besseren Erläuterung und spannenderen Gestaltung des Geschichtsunterrichtes aufgenommen werden.
Für alle Liebhaber historischer Romane ein unbedingtes Muß! Ich warte bereits heute sehr gespannt auf den nächsten Roman dieses herausragenden Autors.

Bewertung vom 21.10.2022
Luca und die Kirchenräuber (eBook, ePUB)
Schreiber, Tom J.

Luca und die Kirchenräuber (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

In der 358 Seiten starken Fortsetzung des ersten Bandes "Ein Bruder für Luca" erzählt uns Tom J. Schreiber in "Luca und die Kirchenräuber" eine sehr spannende und aufregende Jugendkriminalgeschichte, in der Luca und seine Freunde die Hauptrollen spielen.

Luca und sein Vater ziehen aufs Land. Für Luca bedeutet das eine neue Schule und eine völlig unbekannte neue Umgebung. Doch Dank Johannes, Felix und Matthias, drei seiner neuen Mitschüler in der Klosterschule gewöhnt er sich daran schneller als gedacht. Als dann noch aus der Kapelle der Schule eine Monstranz entwendet wird und die vier Freunde beschliessen der Polizei bei der Ermittlung helfen zu müssen und eine spannende und aufregende, so manches Mal auch sehr riskante Spurensuche beginnen, ist Luca voll in seinem Element und fühlt sich schnell heimisch.

Dieses neue Abenteuer mit Luca verläuft im Stile der drei Fragezeichen oder ähnlichen jugendlichen Detektivgeschichten. Mit dem nicht unerheblichen Unterschied, das sie wesentlich moderner ist und einen wohltuenden und gesunden Humor beinhaltet. Die Leser/innen nehmen regelrecht hautnah am Unterricht und dem Klosterleben teil. Man fühlt sich so oft in seine eigene Jugend- und Schulzeit zurück versetzt. Anstrengender. nerviger Unterricht, gute und schlechte Lehrer, der erste aufregende Flirt und natürlich auch der ein oder andere Streich, mal geahndet, mal unbestraft einfach gelungen.

"Luca und die Kirchenräuber" überzeugt durch einen sehr gelungenen, kurzweiligen Schreibstil, einer sehr spannenden Story mit aufregenden Nebenschauplätzen, einer passenden Prise gesunden Humors und vier absolut sympathischen jungen Detektivhelden, an deren Abenteuer wir Leser/innen sehr gerne teilnehmen.

Absolut lesenswert!

Ich erwarte mit größter Spannung den dritten Teil dieser tollen Reihe!

Bewertung vom 03.09.2022
Der finstere Pfad
Blackhurst, Jenny

Der finstere Pfad


ausgezeichnet

Jenny Blackhurst erzählt in ihrem 332seitigen Thriller "Der finstere Pfad" die Geschichte einer jungen Frau, Maisie Goodwin, die sich im Sommer 1999 aufmacht, den West Coast Trail im Südwesten von Kanada mit ihrer Freundin entlang zu wandern. Da ihre Freundin jedoch kurzfristig absagt, unternimmt sie die Fahrt zum Startpunkt der Wanderung zunächst alleine. Sie lernt vor Ort schnell zum einen ein Paar kennen, das sich als Bruder, genannt Ric, und Schwester, Sera, ausgibt und sie auf der Wanderung begleitet und zum anderen eine dreiköpfige Gruppe aus einer Frau und zwei Männern, die den Trail von der anderen Seite aus beginnend starten. Eine der beiden Frauen verschwindet eines Nachts spurlos und außer Blut kann die Polizei vor Ort nichts finden. Erst zwanzig Jahre später werden menschliche Überreste gefunden und für eine Frau, namens Laura, beginnt eine nervenaufreibende Auseinandersetzung mit den Vorfällen von 1999.
Doch wer ist diese Laura? Und was ist auf dem Trail tatsächlich geschehen?

Bereits das Cover des Thrillers erzeugt direkt eine unglaubliche Spannung. Eine junge Frau wandert einsam auf einem schmalen Wanderweg unter dunklen verhangenen Wolken in Richtung eines Gebirges.
Der Inhalt des Buches spiegelt diese düstere Spannung gleich auf den ersten sofort wieder.
Jenny Blackhurst gelingt es sehr gekonnt durch die permanenten Zeit- und Blickwechsel der beiden Frauen, Maisie im Jahr 1999 und Laura zwanzig Jahre später, einen Spannungsbogen aufzubauen, der die Leser/innen geradezu über die Seiten fliegen lässt. Sie schafft es aus im Grunde einem Geschehen auf dem Trail vor zwanzig Jahren, zwei Szenarien zu kreieren. In beiden Fällen stehen die Leser/innen vor jeweils einem Rätsel, welches es zu lösen gilt? Von wem stammen die sterblichen Überreste entlang des Trails und was hat Laura überhaupt damit zu tun, das sie sich sogar Sorgen um ihre Familie machen muss?
Dieses atemberaubende Verwirrspiel wird von der Autorin zudem noch durch Einwürfe von Zeitungs-ausschnitten, Nachrichten und Podcast-Korrespondenzen sehr geschickt angeheizt.

Mein Fazit:
"Der finstere Pfad" von Jenny Blackhurst ist ein unglaublich spannender Thriller, der sich durch den fließenden Schreibstil und die angenehm kurz gehaltenen Kapitel auszeichnet. Die Charaktere werden sehr authentisch und bildhaft dargestellt, so dass die Leser/innen schnell eine Beziehung zu ihnen knüpfen können.
Ein Buch also, das ich allen Krimi- und Thrillerliebhaber/innen, die Freude daran haben, bis zum Ende einer Erzählung im Ungewissen zu bleiben nur wärmstens empfehlen kann.

Bewertung vom 14.08.2022
Die Schattensammlerin - Dichter und Dämonen
Orgel, T. S.

Die Schattensammlerin - Dichter und Dämonen


ausgezeichnet

Außergewöhnlicher Historienroman - gespickt mit einer feinen exzellenten Prise Humor!

"Die Schattensammlerin - Dichter und Dämonen" erzählt die Geschichte der jungen Millicent (Milli) Wohl, die im Fastnachttrubel Zeugin eines Raubüberfalles wird. Ein Schädel wird gestohlen, der angeblich keinem Geringeren als dem Dichter Friedrich Schiller zugeordnet wird. Bei der anstehenden Suche nach diesem Schädel erhält Milli die Hilfe eines weiteren deutschen Dichters, Johann Wolfgang von Goethe und seinem geheimnisvollen Helfer Abaris. Während dieses Unterfangens treffen sie auf seltsame Personen, Bündnisse und Gruppierungen.

Werden sie den Schädel wiederfinden? Und wer oder was steckt hinter dem Raubüberfall?

T.S. Orgel (Pseudonym für die Gebrüder Tom und Stephan Orgel) erzählen ihre Kriminalgeschichte in Frankfurt um das Jahr 1830. Frankfurt ist bereits eine Großstadt, die die Menschen anzieht und ihnen einiges zu bieten hat. Dennoch ist die Stadt durchzogen von dunklen Gassen und vielen mystischen und geheimnisvollen Menschen, die die Leser/innen schnell in ihren Bann ziehen. Den Autoren gelingt es in kürzester Zeit einen Spannungsbogen aufzubauen, der uns durch den kompletten Roman begleitet und in einem schlüssigen Finale endet.

Hervorzuheben sind die feinen humorvollen Spitzen, die zwischen den Zeilen immer wieder auftauchen und die sehr authentisch gezeichneten Protagonisten. Die Leser/innen haben dadurch ständig das Gefühl, Milli und Abaris auf ihrer Suche zu begleiten und dem großen Dichterfürsten Goethe mal hautnah gegenüberstehen zu dürfen. Wer kann das schon von sich behaupten?

Mein Fazit:

Für alle, die eine absolut gelungene Kombination aus Historienroman und Kriminalfall gespickt mit exzellentem und passend platzierten Humor lieben, ist dieser Roman ein unbedingtes Muß! Ein Roman, der neben der bei einem Krimi zu erwartenden Spannung und vielen geschichtlichen Hintergrundinformationen auch noch einen sehr hohen Unterhaltungswert hat!