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Benutzername: 
Clemens
Wohnort: 
Bergkamen

Bewertungen

Insgesamt 70 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2023
Girls like girls - Sag mir nicht, wie ich mich fühle
Kiyoko, Hayley

Girls like girls - Sag mir nicht, wie ich mich fühle


ausgezeichnet

Hayley Kiyoko erzählt in Ihrer Liebesgeschichte "Girls like Girls" über das Gefühlschaos, dass bei zwei Mädchen bei dem ersten Kennenlernen ausbricht.

Coley ist nach dem Verlust ihrer Mutter völlig neu in einer ihr unbekannten Stadt und auf der Suche nach Freundschaften als sie bei einem Unfall mit ihrem Fahrrad Sonya begegnet und sich sogleich in sie verliebt. Ab diesem Moment sucht Coley Sonyas Nähe und die Erwiderung ihrer Liebe. Doch wie wird Sonya sich entscheiden? Empfindet sie ähnlich wie Coley? Kann sie sich zu der gleichgeschlechtlichen Liebe bekennen?

Hayley Kiyoko gelingt es in dieser Geschichte so ausgezeichnet, die Leser/innen an Coleys Hoffen und Bangen um Sonyas Liebe mitfühlen zu lassen. Genau darin besteht auch der Spannungsaufbau in diesem Buch, der sich durch die komplette Erzählung hindurchzieht. Es lässt die Leser/innen zu keiner Zeit los, zu erfahren, wie Sonya sich wohl letztendlich entscheiden wird und auch wie Coley mit dieser Ungewissheit der Gegenliebe umgehen kann.
Es ist absolut bemerkenswert wie tief man dabei in beider Gefühlswelten auch als Mann eintauchen darf und kann.
Das eher schlicht gestaltete Cover unterstreicht für mich diese Absicht noch sehr deutlich. Ein Mädchen, auf ihrem Fahrrad sitzend, fährt eine einsame Strasse entlang. Die Szenerie ist comic-ähnlich als Zeichnung dargestellt. In großen Lettern ist direkt über dem Mädchen der Buchtitel "Girls like Girls" gesetzt, wobei die beiden "Girls" in größeren Buchstaben geschrieben sind als das "like". Das Hauptaugenmerk fixiert sich somit auf zwei Mädchen, die Umgebung wird zur Nebensache.

Selten habe ich mich mit einer jungen Frau derart verbunden gefühlt wie in dieser Liebesgeschichte. Dabei driftet der Schreibstil der Autorin nie ins Schnulzige oder zu Romantische ab, sondern bleibt sehr real und authentisch und ist passend in der Sprache der Jugendlichen verfasst.
Allen Leser/innen, egal welchen Geschlechts, die sich einmal in die Gefühlswelt einer anderen Person komplett hineinversetzen wollen und spannende Liebesgeschichten lieben, ist dieses Buch ein Muss!

Bewertung vom 30.05.2023
Der Teufelshof / Akte Nordsee Bd.2
Almstädt, Eva

Der Teufelshof / Akte Nordsee Bd.2


sehr gut

Eva Almstädt hat mit "Der Teufelshof" den zweiten Band ihrer neuen Reihe um die Anwältin Fentje Jacobsen und dem Journalist Niklas John veröffentlicht.

Nach der Hochzeit von Henning Fehnsen und seiner Frau Anna findet eine Nachbarin die Eltern von Henning ermordet in deren Ehebett und den Bräutigam schwer verletzt im Haus vor. Von der frischvermählten Frau fehlt zunächst jede Spur. Annas geschilderte panische Flucht aus dem Fenster und das Erbe, welches ihr bei Tode der Schwiegereltern und ihres Ehemannes ihr zugestanden hätte, machen sie für die Polizei zur Hauptverdächtigen. Fentje und Niklas, der mit Anna mal kurz zusammen war, haben da jedoch so ihre Zweifel und beginnen zunächst jeder für sich, den Fall auf eigene Faust lösen zu wollen.

Der zweite Kriminalroman um das oben genannte Duo beginnt mit einem Riesenknall. Direkt nach einem normalerweise sehr harmonischen Familienfest wie eine Hochzeitsfeier, werden ausgerechnet die Eltern des Ehemannes getötet und er selber schwer verletzt. Ein sehr spannender Start in den zweiten Kriminalroman. Der Spannungsbogen, der hier ja schon auf oberster Stufe ansetzt, flacht dann jedoch im Laufe der Geschichte ein wenig ab. Selbstverständlich bleibt die Spannung durch die Ungewissheit, wer diese schrecklichen Morde begannen hat, im Grunde erhalten, aber es entstehen doch Lücken, da die Autorin sehr unterhaltsam und humorvoll die Personen und das nordische Lokalkolorit zwischendurch in den Vordergrund rückt. Auch eine Sage über einen Teufelshof, der dem Buch seinen Titel verleiht, wird hervorragend in die Recherchen unseres Duos mit eingebunden.

Allen Leser/innen, die unterhaltsame Kriminalromane lieben, ohne dabei schlaflose Nächte zu bekommen, kann ich diese Fortsetzung der neuen Reihe von Eva Almstädt wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 07.05.2023
Bergfreundinnen
Schlosser, Antonia;Kestler, Katharina;Heudorfer, Katharina

Bergfreundinnen


sehr gut

Die Freude an den Bergen aus weiblicher Sicht

"Bergfreundinnnen - Vom Gipfelglück und anderen Abenteuern" geschrieben von den drei Bergfreundinnen Katharina Kestler, Antonia Schlosser und Katharina Heudorfer ist eine sehr vielfältig gestaltete und sehr emotionale Lektüre.
Alleine das Cover läßt jede(n) Bergbegeisterte(n) gleich das Herz höher schlagen: Die drei Frauen sitzen nebeneinander an einer Steilkante eines Berges und genießen das gemeinsame Glück in der Natur und das Bergpanorama bei Sonnenaufgang.
Nachdem sich die drei dann anfangs in ihrem Buch kurz persönlich vorstellen, wird aus sehr unterschiedlichen und individuellen Perspektiven die Freude aber auch das Leid am und in den Bergen dargestellt und beschrieben. So vielfältig die Blickrichtungen auch sind, so kreativ sind auch die verschiedenen Schreibstile. Zum einen der Tatsache natürlich geschuldet, dass es sich hier um drei Autorinnen handelt, die jede für sich, ihre ganz persönliche Blickrichtung in Bezug auf die Berge haben. Zum anderen ist das Buch aber auch so ungemein vielfältig, da sich permanent freie Texte, ganz persönliche Eindrücke, Informationen und Interviews abwechseln.
Wir Leser/innen erfahren dadurch so viel über diese Faszination der Bergwelten, sowohl als begeisterte Begleiter/innen der Bergfreundinnen auf ihren jeweiligen Expeditionen als auch als Zuhörer/innen bei den sehr interessanten Gesprächen mit anderen Frauen, die so gewaltig diverse Erfahrungen in den Bergen gesammelt haben. Dieses geht selbstverständlich nicht ohne sehr starke Emotionen vonstatten. Dabei sind Begeisterung und Freude oft ganz nah neben Enttäuschung, Trauer und Verlust.

Der ohnehin schon sehr beeindruckende und gute Gesamteindruck des Buches wird dann noch durch sehr schöne Fotos in der Buchmitte und klasse Ausflugstipps der Autorinnen am Ende des Buches wunderbar komplettiert.

Allen, die die Berge lieben, oder sie mal neu kennenlernen möchten, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.
Allerdings sei unbedingt erwähnt, dass es sich doch eher um einen Lesestoff für Frauen handelt. Dennoch ist es für Männer durchaus auch sehr interessant mal die Sicht des anderen Geschlechtes auf die Bergwelt kennenzulernen.

Bewertung vom 30.04.2023
Die Galeristin
Schneider, Siegfried

Die Galeristin


sehr gut

Im zweiten Fall "Die Galeristin" der Ermittler, Kripochef Lucas Farner und dem Maresciallo Giovanni Terranostra, nimmt uns Siegfried Schneider erneut mit ins wunderschöne Meran in Südtirol, wo die beiden den Mord an einer Galeristin aufklären müssen. Die Leiche von Nicole Angerer wird von der Reinigungskraft mit dem eigenen Schal stranguliert morgens zu Arbeitsbeginn aufgefunden. Sofort machen sich die beiden Ermittler, die neben der Fahndung auch noch mit ihren gegenseitigen Abneigungen dem anderen gegenüber zu kämpfen haben, an die Arbeit, um in dem Kreis der Verdächtigen, der sich vom Teilhaber der Galerie auch über die Familie der Ermordeten erstreckt, die richtige Person ausfindig zu machen. Werden Sie Erfolg haben?

Der Kriminalfall verläuft über 6 Tage, deren Datum zugleich die Kapitelüberschriften ergeben. Vom 25. Jänner (Januar) an baut der Autor einen gelungenen Spannungsbogen auf, den er bis zum 31. Jänner aufrecht erhält und sogar steigert. Wie bereits im ersten Fall sind die Zwistigkeiten zwischen Farner und Terranostra dabei das Salz in der Suppe. Köstlich, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Lesefluss wird durch die privaten Erlebnisse der beiden überhaupt nicht gestört. Im Gegenteil: Sie dienen zwischendurch als stark eingesetzte Cliffhanger, die die Spannung eher erhöhen. Sehr schön und unbedingt hervorzuheben sind die gelungenen Bilder der wunderbaren Stadt Meran und deren traumhafte umgebene Bergkulisse.

Mit diesem zweiten Fall ist Siegfried Schneider eine sehr starke Fortsetzung des ersten Bandes "Der Banker" geglückt, die ich allen Liebhabern von kurzweiligen Kriminalfällen, insbesondere den Freunden Südtirols, unbedingt empfehlen kann. Neben einem sehr spannenden Kriminalfall bekommen die Leser/innen noch am Ende des Buches erläuternde Anmerkungen zu Personen, Orte und italienischen Redewendungen und eine Leseprobe des ersten Bandes geliefert.

Bewertung vom 23.04.2023
Sturm zur Freiheit
Beurle, Johannes

Sturm zur Freiheit


ausgezeichnet

Johannes Beurle beschreibt aus vier verschiedenen Blickwinkeln die Entwicklung ab dem Jahr 1775 bis zum Sturm der Bastille am 14. Juli 1789. Für die Leser/innen werden diese unterschiedlichen Perspektiven leicht ersichtlich durch den einzelnen Kapiteln vorangestellte Symbole verdeutlicht. Dabei handelt es sich um das einfache Volk, die Bauern (Symbol: Ähren), den Adel (Symbol: Krone), die Kaufleute (Symbol: Münzen) und das einfache Volk, die Handwerker (Symbol: Werkzeug).

Bereits 1775 fühlen sich die Bauern Frankreichs von ihren Verwaltern und Herzögen um ihren gerechten Lohn betrogen. Das Volk hungert und es kommt zu ersten Aufständen. Während eines dieser Aufstände kommt es zwischen einem Bauernsohn und dem Sohn des Herzogs zu einem Blickkontakt und beide Söhne müssen mit ansehen, wie der Vater des Bauernsohnes von den Männern des Herzogs erschossen wird. Während der Herzogssohn eine Offizierslaufbahn einschlägt, verschlägt es die beiden Bauernsöhne Jean und Pierre in die Waffenfabrik des Kaufmannes Pinot. Zwischen den Jahren 1788 und 1789 wird die Kluft zwischen dem Adel und dem einfachen Volk immer größer, so daß der Ausbruch der Revolution nicht mehr aufzuhalten ist.

Wenngleich der Sturm der Bastille den meisten durch den Geschichtsunterricht ein Begriff ist, gelingt es Johannes Beurle durch das geschickte Einweben seiner Fiktion in diese historische Geschichte, einen enormen Spannungsbogen von Beginn des Romanes bis zu dessen Ende aufzubauen. Dabei verwendet er die steten Perspektivwechsel auch als gekonnte Cliffhanger, um somit die Spannung immer noch mehr zu steigern. Sehr schön werden die zahlreichen, aber für die Leser/innen schnell bekannten und wiederzuerkennenden Schicksale der einzelnen Protagonisten in dem Verlauf der Geschichte miteinander verknüpft. Dadurch können wir im Laufe des Romanes auch alle Sichtweisen der unterschiedlichen Gesellschaftsstände nachvollziehen, wenngleich wir sie natürlich nicht in Gänze jeder für sich akzeptieren müssen.

Das Lesevergnügen wird durch ein erläuterndes Nachwort und einem übersichtlich gestaltenden Personenregister vervollständigt.

Allen Liebhaber/innen von historischen Romanen, die neben einer lebendig erzählten bekannten Historie auch noch sehr spannende Einzelschicksale zu bieten haben, kann ich "Sturm zur Freiheit" nur unbedingt empfehlen und freue mich schon auf die Fortsetzung in Band 2.

Bewertung vom 22.04.2023
Der König der Federträger / Mitternachtskatzen Bd.3
Laban, Barbara

Der König der Federträger / Mitternachtskatzen Bd.3


ausgezeichnet

Mit 434 Seiten ist "Der König der Federträger" - Mitternachtskatzen, Band 3 - von Barbara Laban der bislang stärkste Band dieser absolut tollen und überzeugenden Reihe. Und dabei ist dieses wortwörtlich zu nehmen. Band 3 besteht nicht nur aus den meisten Buchseiten, sondern übertrumpft seine beiden Vorgänger noch um Spannung und die Darstellung seiner Katzen-Protagonisten.

Zum Inhalt: Das Katzenreich von Königin Quinn wird von dem schottischen Katzenkönig Fergus bedroht. Alleine durch ein geheimnisvolles Halsband ist er zu stoppen. Die aus den beiden zuvor erschienenen Bänden bekannten Felidix (Menschen, die Katzen verstehen und mit ihnen reden können), Nova und Henry und deren Katzenfreunde, Straßen- und Mitternachtskatzen, versuchen nun dieses Halsband mit seinen vier Anhängern zu finden, um Fergus zu stoppen und zu besiegen. Aber, wird es ihnen auch gelingen, oder wird Fergus alle vier britischen Katzenreiche unterjochen können?

Wieder nimmt uns die Autorin mit in den Turm der Felidix inmitten des Towers von London, um ihre Leser/innen dann auf eine sehr spannende Suche nach dem geheimnisvollen Halsband zusammen mit Nova und Henry zu schicken. Dieses macht sie erneut so detailgetreu und authentisch, dass wir die Sorgen und Ängste aller Katzen und Felidix förmlich mitfühlen können, die unterschiedlichen Gerüche der Stadt selber riechen und somit Teil der Geschichte werden. Die Seiten fliegen nur so dahin und sind an Spannung kaum zu überbieten. Sehr schön ist es dieses Mal auch mehr über die verwandtschaftlichen Beziehungen der anderen Felidix, wie zum Beispiel Gustav, zu erfahren. Obgleich der nun schon dritte Band der Mitternachtskatzen-Reihe über 400 Seiten stark ist, ist das Buch durch die angenehm kurzen Kapitel rasant zu lesen. Nebenschauplätze wie zum Beispiel die erneute Inhaftierung von Novas Vater hindern diesen Lesefluss nicht, sondern erzeugen im Gegenteil zusätzliche Spannung. Sehr schöne Illustrationen von Jérôme Pélissier inmitten der einzelnen Kapitel und ein ausführliches Katzenregister am Ende der Geschichte lassen diesen Band zu einem unvergesslichen Leseabenteuer werden.

Alle Leser/innen, die die beiden ersten Bände bereits gelesen haben, aber auch allen, die die Felidix und ihre Katzenfreunde kennenlernen möchten, kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen. Ihr werdet die Katzen nach der Lektüre mit anderen Augen sehen.

Bewertung vom 12.04.2023
Asterix und Obelix im Reich der Mitte
Gay, Olivier;Tarrin, Fabrice

Asterix und Obelix im Reich der Mitte


sehr gut

In dem neuen Abenteuer von Asterix "Im Reich der Mitte" führt es die uns allen bekannten beiden Helden, Asterix und Obelix, ins ferne China. Auf dem Weg dorthin müssen sie selbstverständlich wieder das ein und andere Abenteuer bestehen und treffen auf alte Bekannte, mit denen sie schon in den vorangegangenen Geschichten Kontakt hatten. Wird es den beiden gelingen, die Kaiserin von China aus den Fängen des Prinzregenten Deng Zin Quin zu befreien?

Das neue Duo, der Texter Olivier Gay und der Zeichner Fabrice Tarrin, präsentieren dieses Mal keinen uns bekannten Comic, sondern eine Bildergeschichte zum Zeichentrickfilm. Das hat natürlich zur Folge, dass uns mehr zusammenhängender Text erwartet, der mit Zeichnungen auf kompletten Seiten sehr anschaulich und humorvoll untermalt wird. Die Illustrationen erscheinen in dem uns bekannten und gewohnten Darstellungen, so dass der Wiedererkennungswert sofort gegeben ist. Gleiches gilt für das Buchcover. Auch hier steht in kräftigem Rot der Name unseres Abenteuerhelden zwischen seinen Entdeckern Goscinny und Uderzo, darunter der Titel des Abenteuers und in der unteren Buchhälfte das farbenprächtige Bild, welches die entsprechende Neugierde auf den Buchinhalt erzeugt.

Erneut konnte mich ein weiteres Asterix-Abenteuer absolut überzeugen. Die bekannten spitzfindigen Namensgebungen erzeugen genauso viel Spaß wie die Geschichte selber und das Wiedersehen bekannter Protagonisten aus den Vorgängern. Mein einziger Kritikpunkt besteht in der dieses Mal nicht so häufig auftretenden Ironie und Satire, die wir sonst bei Asterix-Bänden gewohnt sind.
Für alle, die Asterix seit eh und jeh lieben und die, die zum Film ein Buch zum immer wieder Anschauen und Lesen wünschen, kann ich jedoch eine unbedingte Leseempfehlung erteilen.

Bewertung vom 06.04.2023
Ostseenebel / Pia Korittki Bd.18
Almstädt, Eva

Ostseenebel / Pia Korittki Bd.18


ausgezeichnet

Im achtzehnten Fall von Kriminalkommissarin Pia Korittki "Ostseenebel" von Eva Almstädt ermittelt die Polizei gemeinsam mit den ortsansässigen Kollegen Holger Jansen und Dana Bremer in einem Mordfall an den nicht ganz unumstrittenen Bürgermeister des Dorfes. Auffallend am Fundort sind neben der Verletzung des Schädels die Blätter, die dem Ermordeten auf die Augen gelegt wurden. Der Feriengast, Alva Dohrmann, die nur vorübergehend in dem Haus der eigentlichen Besitzerin, Linn Aubach, wohnt, kann der Polizei so gut wie keine ermittlungsdienlichen Hinweise geben. Pia und ihr Kollege Broders versuchen ab sofort über 397 Seiten und 40 Kapitel Licht in den scheinbar undurchdringlichen Ostseenebel rund um den Bürgermeister zu bringen und den Täter oder die Täterin ausfindig zu machen. Als Alva Dohrmann plötzlich und unerwartet verschwindet und eine zweite Leiche am Strand gefunden wird, bekommt die Polizei zunächst immer noch keine klarere Sicht in dem Dorfklüngel.

Leser/innen, die bereits Krimis dieser inzwischen achtzehn Fälle umfassenden Reihe gelesen haben, fühlen sich bereits nach wenigen Seiten sofort wieder zu Hause. Erneut erzählt Eva Almstädt in ihrem wunderbaren leicht zu lesenden Schreibstil nicht nur über die zermürbende Ermittlungsarbeit der Kommissare, sondern lässt uns auch wieder an Pias Privatleben zum Teil fast schon herzergreifend teilnehmen. So erfahren wir weitere Details über Pias Liebesleben und dem schwierigen Spagat einer alleinerziehenden Mutter zwischen Beruf und Erziehung ihres Sohnes Felix.
Sehr schön geht die Autorin in diesem Fall auf das Leben des kleinen Dorfes Stüvensee ein. Geschickt schafft sie die Beziehungen der Einwohner untereinander zu verstricken. Dabei werden die einzelnen Protagonisten von ihr so exakt beschrieben, dass man als Leser/in sofort Teil dieses Dorflebens wird und die Menschen unmittelbar vor Augen hat.

Bereits durch den nur zweiseitigen Prolog gelingt es Eva Almstädt eine gehörige Spannung zu erzeugen, die sie bis zum überraschenden Ende des Krimis aufrechterhalten kann.

Ich kann sowohl allen, die diese Bände und die Region, in der sie uns dargestellt werden, als auch denjenigen, die die Reihe neu kennenlernen möchten nur wärmstens empfehlen. Ein erneut überzeugender Krimi, der auch ohne Kenntnis seiner Vorgänger gelesen werden kann.

Bewertung vom 09.03.2023
Der Weg ins Feuer
Kent, Kathleen

Der Weg ins Feuer


ausgezeichnet

Absolut heisse Ermittlung im Drogenmilieu von Dallas

"Der Weg ins Feuer" von Kathleen Kent ist die Fortsetzung des Thrillers "Die Tote mit der roten Strähne". Doch gleich vorweg: Kenntnisse des ersten Thrillers sind nicht zwingend erforderlich, um dieses Buch zu lesen, aber zum besseren Verständnis der einen oder anderen Situation ganz sinnvoll.

Die Drogenfahnderin Betty Rhyzyk hat immer noch an den psychischen Folgen ihrer letzten Ermittlung zu kämpfen als die Polizei von Dallas Ermittlungen in einigen Mordfällen aufnehmen muss. Aufgrund ihrer Labilität und Eigenwilligkeit wird Rhyzyk in den Innendienst verbannt. Natürlich lässt sie es sich aber nicht nehmen, dennoch ihre eigenen Ermittlungen zum Teil mit Hilfe einzelner dubiosen Informanten anzustellen. Diese geht wieder zu Lasten ihrer privaten Beziehung mit ihrer Freundin Jackie. Als sich immer mehr Verdachtsmomente erhärten, dass es sich bei dem Mörder um einen Polizisten handeln könnte, ist auch die langjährige beinahe geschwisterliche Beziehung zu ihrem beruflichen Partner Seth in Gefahr.

Kathleen Kent ist auch mit dem zweiten Thriller um Betty Rhyzyk ein absolut aufregendes, spannungs- und emotionsgeladenes Buch gelungen. Die Leser/innen kommen beim Lesen selbst völlig außer Atem und begleiten Betty beinahe hautnah auf ihrem "Weg ins Feuer". Die Ermittlung über nahezu 5 Wochen vergehen wie im Flug. Bereits die ersten Seiten bauen einen immensen Spannungsbogen auf, der sich durch das ganze Buch hindurch zieht, so dass man über die eingestreuten privaten Szenen beinahe froh ist, da sie uns kurz zur Ruhe kommen lassen.

Der Thriller ist völlig zu Recht für den Edward Award nominiert!

Für alle Thrillerliebhaber, die den schier endlosen Thrill und die spannungsgeladene Handlung lieben, ist dieses Buch ein absolutes Muss!
Sehr zu empfehlen. Eines meiner Lieblingsbücher jetzt schon für dieses Jahr.

Bewertung vom 02.01.2023
Blüte der Zeit
Weiß, Sabine

Blüte der Zeit


ausgezeichnet

Sabine Weiß erzählt in ihrem historischen Roman "Blüte der Zeit" aus verschiedenen Perspektiven über die Schicksale unterschiedlichster Menschen und deren Gesellschaftsgruppierungen rund um Brandenburg-Preußen.

Der dreißigjährige Krieg ist zwar vorbei, aber immer noch sind Kriege in Europa zwischen einzelnen Ländern, Plünderungen, Vernichtungen ganzer Dörfer und Städte und Vergewaltigungen an der Tagesordnung.
Aus diesem Grunde fliehen der Landschaftsgärtner Max, sein Bruder und deren Mutter aus den Niederlanden, welches von dem französischen König Ludwig attackiert wird, nach Brandenburg-Preußen. Dort wollen sie versuchen, ein neues Leben zu beginnen, während der Kurfürst Friedrich-Wilhelm um eine Neuordnung in seinem Land bemüht ist.
Wird es ihnen gelingen, in dem fremden Land eine neue Existenz aufzubauen? Wird man sie dort akzeptieren? Gelingt es dem Kurfürsten den ersehnten Frieden zu bringen?

Sabine Weiß versteht es sehr geschickt Fiktion und historisch belegte Realität zu verbinden und die Leser/innen mit auf eine Reise in eine geschichtliche und politische Welt zu nehmen, die die wenigsten von uns bislang unternommen haben.
Zum einen liegt dieses an dem gerade beendeten historischen Großereignis des dreißigjährigen Krieges und zum anderen an den dadurch getrübten Blickwinkeln der Menschen diese Zeit betreffend.
Während viele Menschen nach der Flucht und Zerstörung ums nackte Überleben kämpfen, suchen andere, wie zum Beispiel Max, nach Abwechslung und einem neuen Lebenssinn in dem Bestreben, durch ihr Können Neues zu erschaffen, um sich selber und ihren Mitmenschen wieder neue Hoffnung und Freude zu bereiten. Und natürlich auch, um die Familienmitglieder ernähren zu können.

Neben - geschichtlich bedingt - zahlreichen Kampf- und Kriegshandlungen lässt die Autorin aber auch die Emotionen in ihrem Roman nicht zu kurz kommen.
Die Leser/innen dürfen durch die verschiedenen Erzählperspektiven mit den unterschiedlichsten Charakteren hoffen, bangen, lieben und auch leiden. Es tobt somit nicht nur weiterhin ein neuer Krieg, sondern auch die Gefühlswelt befindet sich in einem ständigen Auf und Ab.

Mein Fazit:
Mit "Blüte der Zeit" ist Sabine Weiß ein historischer Roman gelungen, der im Grunde alle Wünsche der Leserschaft bedient. Er sprudelt über von einer ausgezeichneten Recherche, dargestellt in einem wunderbar flüssigen Schreibstil, der es aber auch nicht an den farbigen Details und einer klug eingesetzten Spannung fehlen lässt.
die herausragende Mischung aus historischer Realität und erschaffender Fiktion spielt gekonnt mit der Fantasie der Leser/innen und die den Kapiteln vorangestellten Orts- und Zeitangaben erleichtern die Orientierung.
Ein Personenverzeichnis zu Beginn des Buches, aus der die historischen und fiktiven Charaktere zu erkennen sind, ein Glossar am Ende, in dem einige Begriffe aus der Zeit um 1670/80 erläutert werden und ein farbenfroh gestaltetes Cover, auf dem der rote Wappenadler Brandenburgs umrahmt von bunten Blüten auf einem nur schemenhaft zu erkennenden Gartenplan abgebildet ist, runden das Lesevergnügen sehr schön ab.

Für Liebhaber/innen ausgezeichnet recherchierter historischer Romane eine unbedingte Leseempfehlung!