Benutzer
Benutzername: 
MelB
Wohnort: 
Eppelheim

Bewertungen

Insgesamt 178 Bewertungen
Bewertung vom 09.07.2025
Fonthes, Christina

Wohin du auch gehst


ausgezeichnet

Wohin du auch gehst handelt von 2 Frauen und bewegt sich in 2 Zeitebenen - parallel wird die Geschichte Miras erzählt, die in Kinshahsa aufwächst im Land Zaire (seit 1997 Demokratische Republik Kongo) und die Geschichte Bijoux´, die bei Miras Schwester und ihrem Mann aufwächst und mit 12 Jahren nach Unruhen im Land zu Mira geschickt wird. Diese lebt zu diesem Zeitpunkt in London und nimmt Bijoux auf. 

Als Bijoux 22 Jahre alt ist, soll sie nach dem Willen ihrer Tante Mira und dem Prediger der Kirche The Mountain einen Jungen aus ihrer Gemeinde heiraten. Aber Bijoux ist lesbisch und liebt eine Frau... 

Miras Leben, bevor sie als sehr strenggläubige Anhängerin der The Mountain Kirche in London lebt, kann man sich anfangs kaum vorstellen. Sie wird mit 16 Jahren schwanger, verlässt ihre Familie und das Baby und zieht nach Brüssel und später Paris. 

Die beiden Zeitebenen sind so perfekt miteinander verwoben, dass sich das ganze Bild erst nach und nach ergibt, der Erzählfluss aber kein bisschen darunter leidet. Die Figur der Bijoux, einer Frau, die in etwa so alt ist wie ich, hat mich wirklich sehr berührt. Im Jahr 2004, in Großbritannien ist unter Tony Blair die gleichgeschlechtliche Partnerschaft erlaubt worden, es werden Pride Paraden abgehalten und die Welt wirkt nicht nur, aber besonders in London frei und groß - lebt Bijoux in einer Art Parallelwelt. Ihre übertrieben gottesfürchtige Tante und der charismatische Prediger bestimmen über sie und ihr Leben. Sie muss sich einer "Befreiung" unterziehen, die das Ziel hat, ihre sexuelle Orientierung "auszutreiben" - im Jahr 2004!!!!! Sie muss einen Mann heiraten, den sie nicht liebt und fängt an, gegen das Leben, das ihr aufgezwängt wurde, zu rebellieren. 

Mira, 16 Jahre älter als Bijoux, war ein wilder Teenager und wirkt in ihren 20ern sehr ruhelos und unsicher, sie lässt sich treiben und will sich auf niemanden einlassen. Als sie sich endlich verliebt und diese Liebe zulässt, wird sie brutal verletzt und wieder flieht sie. Ihr Trost ist die The Mountain Kirche, was es dem Lesenden leichter macht, die (wirklich empörenden!) Szenen der Gottesdienste auszuhalten. 

Der Ton der Erzählerin ist empathisch und warmherzig, sehr lebendig und niemals wertend. Die Themen, die das Buch beherrschen, sind so vielfältig wie berührend vermittelt und ich liebte wirklich alles an dem Buch! Die Atmosphäre, die Personen, die Geschichte und das Ende, an dem es eine Art Schockmoment gab (mit dem ich wirklich gar nicht gerechnet hatte). Ich war die ganze Zeit tief in der Geschichte drin und bin jetzt beim Ende des Buches traurig, die Personen hinter mir lassen zu müssen. Das Buch ist auf jeden Fall eins meiner Lesehighlights 2025 und ich kann es uneingeschränkt weiter empfehlen!

Bewertung vom 04.07.2025
Rubik, Kat Eryn

Furye


ausgezeichnet

Die Ich-Erzählerin im Roman Furye möchte namenlos bleiben. Sie nimmt uns mit in den Sommer vor 20 Jahren und gleichzeitig fährt sie - heute, 20 Jahre später - an den Ort zurück, aus dem sie kommt und an dem sie damals, mit 17 Jahren lebte. Der Ort und das Land werden nicht genannt, aber ich vermute, es ist in Frankreich. Die 17jährige, die heute eine erfolgreiche Managerin ist, alleinstehend und kinderlos, gewinnt ein Stipendium für Kinder aus einkommensschwachen Familien. Ihre Eltern sind Migranten aus einem Land, das ebenfalls nicht genannt wird, vermutlich Afrika. Ihre Abschlüsse werden nicht anerkannt, also arbeitet die Mutter als Putzkraft und der Vater als Taxifahrer. Ihre Tochter darf aufgrund des Stipendiums eine sehr gute Schule besuchen und trifft dort auf privilegierte Jugendliche. Mit 2 Mädchen freundet sie sich an und die Drei nennen sich "Die Furien". Sie geben sich Spitznamen - der einzige Name, den wir von der Erzählerin lesen werden. Sie heißt Alec, die beiden anderen Megs und Tess. Megs lebt bei ihrer Mutter, einer alternden Ballerina, die von ihrem Vater verlassen wurde und nun das Geld, das sie bei der Scheidung erstritten hat, ausgibt, als gäbe es kein Morgen. Tess´ Vater schlägt ihre Mutter und das sanfte Mädchen leidet sehr darunter. Als Alec sich in ihren Klassenkameraden Romain verliebt und dieser ihre Liebe erwidert, verändert sich in ihrem Leben alles und es kommt zu einem Wendepunkt.
Die andere Zeitebene ist 20 Jahre später. "Alec" reist wieder an den Ort ihrer Kindheit und Jugend und trifft dort auf Menschen und Erinnerungen und stellt sich dem, was sie aus ihrem Leben gemacht hat.
Mir hat das Buch wirklich besonders gut gefallen. Die Sprache ist klar und gut lesbar, teilweise voller Bilder, die das Beschriebene nochmal tiefer fühlen lassen. Das Schicksal von Alec, aber auch die Leben der anderen Menschen, die sie beschreibt, haben mich sehr tief berührt. Es ist absolut gelungen, die beiden verschiedenen Versionen der Ich-Erzählerin lebendig zu machen, ihre Entwicklung zu zeigen und auch, wie sehr wir alle von dem geleitet werden, was wir erlebt haben und woher wir kommen.
Ich gebe eine uneingeschränkte Leseempfehlung ab für ein Buch, das tief berührt und noch nachwirken wird.

Bewertung vom 01.07.2025
McConaghy, Charlotte

Die Rettung


ausgezeichnet

Die Rettung spielt auf der fiktiven Insel Shearwater mitten im Ozean zwischen Australien und der Antarktis. Domic Salt lebt hier mit seinen 3 Kindern, Raff (fast 18), Fen (17) und Orly (9). Als die schiffbrüchige Rowan angespült wird, die auf dem Weg zur Insel war, rettet die Familie sie und nimmt sie in ihr seltsames, abgeschiedenes und gefährliches Leben auf. Doch sowohl Rowan als auch die Familie scheinen Geheimnisse voreinander zu haben.

Die Geschichte spielt vermutlich in näherer Zukunft, denn die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels werden als sehr viel drastischer gezeigt, als sie bereits jetzt schon sind. Das sieht man vor allem an der fiktiven Insel Shearwater, die droht, vom steigenden Meeresspiegel verschlungen zu werden. Hier wurden Samen in einem Eis-Bunker gelagert, die sichern sollten, dass die Menschen immer wieder Nahrung anbauen können, aber auch nach zu erwartenden Katastrophen wie Bränden oder Fluten helfen können sollten, wieder zu mehr Biodiversität zu finden. Nun, kurz bevor die Insel zu verschwinden droht, ist die kleine Familie beschäftigt damit, so viele Samen zu retten, bis sie selbst abgeholt werden, wie es nur geht.

Das Forschungsteam, das eigentlich diese Aufgabe hatte, hat die Insel verlassen und die Funkgeräte sind zerstört worden. Rowan bleibt nichts anderes übrig, als gemeinsam mit der Familie die Aufgabe weiter zu verfolgen und auf das Schiff zu warten, dass sie alle von der Insel bringen soll.

Die Geschichte liest sich wirklich besonders gut. Der Schreibstil ist eindringlich, aber ruhig und die Perspektiven wechseln häufig. Neben dem Klimakatastrophenthema ist ein weiterer Schwerpunkt die Bedeutung von Familie. Hier vor allem hat es die Autorin mehr als einmal geschafft, mich wirklich mitten ins Herz zu treffen. Auch die Spannung, die sich langsam aufbaut und dann in einem wirklich fulminanten Schluss gipfelt, ist besonders gut getroffen und hat mich wirklich gepackt. Die Charaktere sind alle sehr gut gezeichnet und haben mich für sich eingenommen und viele Szenen haben mich wirklich tief berührt. Ein besonderes Buch und ein echtes Highlight für mich! Uneingeschränkte Leseempfehlung!!!!

Bewertung vom 27.06.2025
Krügel, Mareike

Inseltage mit Rosa


sehr gut

Inseltage mit Rosa ist ein Kinderbuch, das für Kinder ab 9 Jahren empfohlen wird. Wir verbringen zusammen mit Linnea (genannt Lila) und ihrer Großmutter väterlicherseits, die sie Mu nennt, ein paar Tage auf einer finnischen Schäreninsel.
Dort trifft Lila immer wieder auf ihre Freundin Rosa, die sie sehr vermisst - und die gestorben ist. Im Laufe des Buches erfahren wir mehr über ihre Freundschaft zu Rosa und auch die Todesursache. Auch Lilas Oma hat einen Verlust erlitten, da ihre Frau, mit der sie sonst immer die finnischen Sommer auf der Insel verbracht hat, nicht mehr in der Lage ist, sie zu begleiten. Als ein heftiger Sturm aufkommt und Lila und Mu auf der Insel mit immer knapper werdenden Lebensmitteln auskommen müssen, nähern sie sich immer mehr an und teilen ihre Geschichte miteinander.
Die Geschichte ist wirklich zu Herzen gehend. Aus Lilas Sicht geschrieben, die 11 Jahre alt ist, erreicht sie sicherlich das Zielpublikum sehr gut und die Sprache ist auch sehr gut verständlich und einfach lesbar. Die Illustrationen passen sehr gut zur Geschichte und fangen die beschriebene Stimmung toll ein.
Eine süße Nebenfigur ist die Möwe "Zibebe" benannt nach dem Gedicht von Christian Morgenstern "Möwenlied", in dem von Zibeben die Rede ist, was ein anderer Name für Rosinen ist (wieder was gelernt!). Das Möwenlied liebte ich schon immer, weil meine älteste Tochter Emma heißt und in dem Gedicht davon die Rede ist, dass alle Möwen aussehen, als ob sie Emma hießen. ;-) Also war das schon mal ein echtes persönliches Highlight beim Lesen für mich. Gedichte kommen auch oft vor in dem Buch - Mu, die Oma, dichtet gegen die Angst vor und während des Sturms an und erreicht mit ihren lustigen Gedichten ihre trauernde Enkelin immer mehr.
Wie man an diesen Beispielen sieht - ich mochte das Buch wirklich gern und es hat mich streckenweise sehr gerührt, so sehr, dass mir ehrlich gesagt wirklich Tränen gekommen sind...
Ich empfehle es also sehr gerne weiter mit der Warnung versehen, dass der Text durchaus traurige Stellen beinhaltet und es vielleicht beim Lesen zu Rückfragen zu Tod, Trauer, gleichgeschlechtlichen Beziehungen und Demenz kommen könnte.

Bewertung vom 23.06.2025
Kliesch, Vincent

Auris / Jula Ansorge Bd.1


sehr gut

Jula (ohne I!) arbeitet bei einem Radiosender in Berlin und ist in ihrer Freizeit ambitionierte True-Crime-Podcasterin. Als persönlich Betroffene in einem nicht aufgeklärten Verbrechen nimmt sie dieses Hobby sehr ernst und ermittelt in einem für sie glasklaren Justizirrtum: Matthias Hegel, genannt Auris, hat einen Mord gestanden und ist seit einem Jahr in Haft. In diesem Fall passt einfach nichts zusammen und Jula lässt nicht locker - was sowohl für sie als auch ihren wichtigsten Menschen zu einer tödliche Gefahr wird...
Auris liest sich, obwohl nur nach einer Idee von Sebastian Fitzek, wirklich genauso spannend wie ich es von Sebastian Fitzeks Thrillern kenne. Die Figuren sind klar beschrieben und vor allem Jula ist eine echte Sympathieträgerin, die mich die ganze Geschichte durch nicht genervt hat, sondern mit der ich sehr mitgehen konnte.
Auris´ Figur ist eine undurchsichtige und spannende Figur, die zu Recht Grundlage einer Reihe geworden ist. Ich habe gesehen, dass die Reihe mit dem 6. Band, der in diesem Jahr erschienen ist, abgeschlossen wurde. Am Ende von Band 1 sind noch sehr viele Fragen offen und ich kann mir vorstellen, dass die Reihe richtig viel Spaß macht und sehr fesselnd ist - allerdings ist mein SUB aktuell zu hoch, um sofort weiterzulesen.
Da das hier die Rezi für Band 1 ist, bleibt mir zu sagen: Ein Lesegenuss, den ich auf jeden Fall weiterempfehlen kann mit einer kleinen Einschränkung, dass eben nicht alles aufgeklärt ist am Ende des Buches und man sich vielleicht überlegen sollte, ob man den Rest der Reihe auch lesen möchte...

Bewertung vom 16.06.2025
Reid, Taylor Jenkins

Atmosphere


ausgezeichnet

Atmosphere ist mein erstes Buch von Taylor Jenkins Reid (ja, ich habe die 7 Ehemänner verpasst, ich weiß!) - und ich LIEBTE es! Es geht einerseits um starke Frauen, die sich dem NASA Astronautenprogramm verpflichten und ins Weltall fliegen - Anfang der 1980er Jahre! Es geht um Familienband und schwierige Konstellationen und vor allem geht es um die Liebe zwischen zwei sehr besonderen Menschen - Joan und Vanessa. Sie lernen sich bei der NASA kennen und es dauert etwas, bis Joan versteht, was Vanessa viel schneller klar ist - dass sie füreinander bestimmt sind und dass Joan eine Frau lieben wird.
Ich habe in letzter Zeit einige Bücher über lesbische Liebespaare gelesen und dieses hier ist mit Abstand die schönste Lovestory gewesen und die, die mich am meisten berührt hat. Von den sanften Anfängen über die leidenschaftliche Erfahrung und bis zum dramatischen und emotionalen Ende des Buches - ich habe wirklich gefühlt, was die beiden Frauen verbunden hat und das hat keins der anderen Bücher so geschafft bei mir! Am Ende des Buches habe ich geweint und gelacht und mein Herz war übervoll - und das ist etwas, was ich jedem anderen auch wünschen würde und deswegen empfehle ich das Buch uneingeschränkt.
Und über die Liebesgeschichte hinaus gibt es noch weitere Pluspunkte - tolle und plastische Nebenfiguren, eine Heldin, die wirklich besonders ist, gut recherchierte Informationen über das Leben als Astronaut und das Programm der NASA und natürlich das ungläubige Staunen darüber, wie schrecklich weit weg die Welt der Zeit zu Beginn der 1980er Jahre jetzt ist und wie wenig Frauen zugetraut wurde!

Bewertung vom 16.06.2025
Johnston, Bret Anthony

We Burn Daylight


ausgezeichnet

We burn daylight ist ein fast 500 Seiten umfassender Roman, den ich dennoch an einem (verregneten) Sonntag komplett durchgelesen habe. Der Zeitraum, in dem sich die Geschichte abspielt ist recht kurz - Januar bis März 1993. Erzählt wird abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonisten Roy und Jaye - beide 14 Jahre alt. Roy ist der Sohn des Sheriff von Waco, Texas. Sein älterer Bruder ist ein Marine und im Irak stationiert. Jaye hat ihren Namen selbst gewählt, als sie entscheidet, ihre Mutter zu begleiten, die sich entschlossen hat, ihren Mann und ihr Zuhause in Südkalifornien zu verlassen, um sich der Gruppe um Perry, der sich Lamb nennt, anzuschließen und auf seiner Ranch in Texas zu leben. Die Gruppe lebt in einer sektenartigen Kommune, die Kinder besuchen keine Schule, statt dessen gibt es täglichen Bibelunterricht, es gibt keine Toiletten und jede/r der Gruppe leistet täglich seinen Beitrag zu den Arbeiten, die anfallen.
Jaye bleibt bei der Gruppe und ihrer Mutter, obwohl sie die "Lehre", die Lamb verbreitet, sehr skeptisch sieht und vor allem ihm, den Anführer, nicht vertraut.
Jaye und Roy lernen sich kennen und verlieben sich ineinander - doch im Hintergrund braut sich eine Katastrophe zusammen...

Ich habe den Roman wirklich absolut gern gelesen und bin richtig in der Geschichte versunken. Die wechselnden Perspektiven der beiden jungen Menschen wurde gut getroffen und oft aufgelockert durch Auszüge aus einem Podcast, der im Jahr 2023/2024 aufgezeichnet wurde. Dieser Zeitsprung passte immer gut zum jeweiligen Text in der Geschichte und war ein echtes Highlight für mich - vor allem nach Lesen des Epilogs, der ebenfalls zu dieser Zeit spielt.
Die Geschichte hat mich tief berührt und entrollte sich sehr bildhaft vor meinen Augen. Ich konnte die kargen Wohnverhältnisse von Jaye und ihrer Mutter vor meinem inneren Auge sehen, die schlechten Gerüche aus den Eimern, in denen sie ihre Notdurft verrichten mussten, riechen und den Hunger, dem sie ausgesetzt waren, spüren. Aber auch Roys Leben war absolut plastisch dargestellt - die Mutter, die ihren älteren Sohn so unfassbar vermisst und voller Angst um ihn ist, der Vater, der wie sein Vater der Sheriff der Stadt ist und dies nie in Frage gestellt hat, der beste Freund, der ebenfalls seine Probleme hat - und Roy, ein 14jähriger Junge, der unsicher ist, wer er ist und wo sein Platz sein wird und der vollkommen fasziniert ist von Jaye, es aber nie so richtig rüberbringen kann.
Die Geschichte ist inspiriert von der realen Tragödie, die sich 1993 in Waco abspielte, als das FBI die Sekte Branch Davidians belagerte und schließlich das Anwesen stürmte.
Ich kann das Buch uneingeschränkt weiterempfehlen! Schreibstil, Inhalt und Schluss haben mich überzeugt und ich bin wirklich begeistert!

Bewertung vom 11.06.2025
Schaumlöffel, Anette

In einem Land nach unserer Zeit - Teil 2: Die Reisende


sehr gut

Ragin aus Teil 1 "In einem Land nach unserer Zeit" macht sich auf die Reise und der gesamte 2. Band der Trilogie bildet diese Reise ab. Sie trifft auf die Welt, wie sie nun, 500 Jahre nach ihrem Kälteschlaf, ist - und das ist wirklich gut beschrieben. Die Autorin zeigt utopisch anmutende Menschengruppen/Kommunen auf, in denen die überlebenden Menschen und teilweise auch Tiere friedlich und organisiert zusammen leben.
Ragins Entwicklung ist die große Stärke des Buches, in dem zwar deutlich mehr Figuren vorkommen als im ersten Band, diese aber teilweise eher blass bleiben.
Ich habe die Geschichte gern gelesen und freue mich auf den Abschlussband, da für mich noch einiges offen ist!

Bewertung vom 10.06.2025
Matt, Irene

Laurentius' Wunder


sehr gut

Guiliano tritt mit 19 Jahren in ein Kloster ein. Er hat eine sehr traurige Kindheit und Jugend hinter sich und traumatische Erlebnisse während seiner Ausbildungszeit überstanden. Als er ein mystisches Erlebnis im Kloster erlebt, kämpft er dafür, dass dieses Wunder anerkannt wird. Sein Weg führt in bis in den Vatikan und als Beauftragter des Vatikan darf er schließlich weltweit Phänomene untersuchen, ob diese vom Vatikan anerkannte Wunder sein könnten. Als ihn die Corona Pandemie zurück in sein Kloster in Assissi führt, schließt sich letztlich der Kreis...
Gut erzählt ist das Buch und mir haben Schreibstil und Sprache gefallen. Die Figur des Guiliano, der sich als Mönch Laurentius nennen wird, ist mir leider allerdings nicht sympathisch geworden. Als katholische Christin haben mir am meisten die Schilderungen aus der Zeit im Vatikan und dessen Auftrag gefallen. Der Schluss passte für mich gut zu dem Text und ich bin zufrieden.
Ein Buch, das ich weiterempfehlen kann!

Bewertung vom 04.06.2025
Furniss, Jo

Der Stau


sehr gut

Der Stau hat ein Setting, das sich wahrscheinlich wirklich jeder vorstellen kann. Die Polizistin Belinda "Billy" Kidd kommt nach Hause nach einer langen Auszeit in Australien bei ihrer Schwester. Da sie in einem Vorort von London wohnt und alleinstehend ist, leiht sie sich trotz Jetlag einen Wagen und nimmt die etwa einstündige Fahrt auf sich. Als der Verkehr komplett zum Erliegen kommt, mehrere Bomben in der Stadt hochgehen und sie eine Leiche in einem Auto in "ihrem" Stau findet, verschärft sich die ohnehin schwierige Situation nochmal enorm. Und Billy, die eigentlich ihren Vorruhestand einreichen wollte, sobald sie nach Hause gekommen wäre, fängt an zu ermitteln...
Der Thriller hat mir sehr gut gefallen. Rasant geschrieben mit einer sehr sympathischen, etwas kantigen Protagonistin und einer Gruppe Menschen, die alle ihre Geheimnisse haben... Immer wieder aufgelockert wird der Schreibfluss durch kleine Passagen, die jeweils aus der Ich-Perspektive der einzelnen Mit-im-Stau-Stehenden geschrieben sind, wohingegen der Rest aus Billys Sicht geschildert, aber nicht in Ich-Form geschrieben ist.
Die Auflösung des Falls hat mich absolut überzeugt und der Schluss hat mir sehr gut gefallen. Und hervorragend gelungen sind auch die sehr persönlichen Dinge, die Billy erleiden muss - wie dringend sie auf die Toilette muss, dass sie hungrig und durstig wird, unter dem Jetlag leidet und anfängt, ihren eigenen Geruch zu bemerken.
Klare Leseempfehlung für einen sehr gut geschriebenen Thriller mit einer tollen Protagonistin!