Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
BlueNa
Wohnort: 
Remchingen

Bewertungen

Insgesamt 268 Bewertungen
Bewertung vom 11.10.2014
Skinned / Lia Kahn Bd.1
Wasserman, Robin

Skinned / Lia Kahn Bd.1


ausgezeichnet

Wo endet die Menschlichkeit?

Lia Kahn ist 17 Jahre alt. Beliebt, reich und schön. Sie hat einen gutaussehenden Freund und alle tanzen nach Lias Pfeife. Doch dann verändert ein schwerer Autounfall alles: Lia stirbt fast und wacht im Krankenhaus wieder auf. Doch was ihr da im Spiegel entgegenblickt, ist nicht ihr entstelltes Gesicht, sondern ein makellos schönes. Alles an Lia ist nun makellos, sie wird nie wieder Schmerz empfinden, nicht altern und nicht sterben. Denn Lia steckt in einem künstlichen Körper, einem Roboter. Nicht nur dass Lia wieder sprechen und laufen lernen muss, alle ihre Freunde wenden sich von ihr ab. Sogar ihre Schwester Zo scheint sie zu hassen. Trotzdem versucht Lia normal weiterzumachen, bis sie sich in die Welt der „MechHeads“ wagt und beginnt, die Welt und die Menschen mit anderen Augen zu sehen…

Mich hat „Skinned“ überrascht und zwar mit Tiefgründigkeit und Glaubwürdigkeit. Robin Wassermann schafft hier ein Zukunftsszenario, das sich real anfühlt. Vielleicht wird es die Möglichkeit irgendwann mal geben, dass die Erinnerungen und die Persönlichkeit eines Menschen in einen künstlichen Körper downgeloadet werden können? Was ich ganz große klasse fand, war, dass das Buch die Themen Menschlichkeit und künstliche Intelligenz aufgreift, zwei wirklich schwere Themen, und diese so aufbereitet, dass ich, selbst wenn ich gerade nicht gelesen habe, darüber nachdenken musste. Ist Lia wirklich noch dieselbe Lia, die sie vor dem Download war? Inwiefern lässt die Programmierung der Maschine Lia noch einen freien Willen? War es Rechtens von ihrem Vater, diese Entscheidung einfach über ihren Kopf hinweg zu treffen? Ich bin sehr gespannt, wie diese Fragen in den Folgebänden aufgegriffen und beleuchtet werden und zu welchem Schluss Lia am Ende kommen wird.

Der Schreibstil der Autorin war unglaublich gut und leicht zu lesen. Sie hat die oben angesprochenen schwierigen Themen so verpackt, dass sie auch für Laien verständlich sind und gibt so den Anstoß, darüber nachzudenken. Das Buch hat keinen wirklichen Spannungsbogen, sondern die Ereignisse werden einfach aneinandergereiht, trotzdem konnte mich Wassermann mit Lias Geschichte bei der Stange halten. Hier liegt der Fokus auf etwas Anderem, als Action und Spannung.

Die Protagonisten sind sehr gut dargestellt. Großteils oberflächlich, was ausdrücklich so gewollt ist um Lias Charakter und Umgang vor dem Unfall zu verdeutlichen. Doch das großspurige Gehabe legt Lia schnell ab, als sie merkt, dass sich plötzlich alles nur noch um ihre Schwester und nicht mehr um sie dreht. Sie steht zwar immer noch im Mittelpunkt, aber anders, als sie es gewöhnt ist. Einzig Außenseiter Auden scheint hinter die Fassade des „MechHeads“ Lia zu schauen und gibt sich mit ihr ab. Er hilft ihr sogar, obwohl Lia am Anfang alles andere als nett zu Auden ist. Lias „Freunde“ sind oberflächlich und arrogant und ihre Schwester Zo ist eine nerv tötende Zicke.

Der Schutzumschlag des Hardcovers ist meiner Meinung nach sehr schlicht, aber schön gestaltet. Es ist in dunklem Lila gehalten und mit schwarzen geometrischen Mustern durchwirkt. Der Titel und der Autorenname sind in einem hellen, fliederfarbenen Rechteck in der Mitte untergebracht. In der Mitte ist eine Schneeflocke abgebildet.

Fazit: „Skinned“ von Robin Wassermann ist ein ruhiger, aber aufwühlender Auftakt zu einer Trilogie. Das Jugendbuch hat mir sehr gut gefallen und hat mich nachdenklich zurückgelassen. Darum vergebe ich fünf von fünf Sternen und möchte es euch dringend weiterempfehlen!

Bewertung vom 08.10.2014
Die Berufene
Carey, M. R.

Die Berufene


ausgezeichnet

Die letzte Hoffnung der Menschheit…

…wird gefangen gehalten in einem hermetisch abgeriegelten Bunker. Mitten im Nirgendwo, in der englischen Provinz. Melanie ist eines von ca. 40 Kindern, welche nur das Leben im Bunker kennen: Der Tag beginnt immer damit, dass der Sergeant und seine Männer die Kinder auffordern sich bereit zu machen, damit sie an ihre Rollstühle gefesselt und in den Unterrichtsraum gefahren werden können. Dort werden die Kinder von verschiedenen Lehrern unterrichtet, doch Melanie liebt eine Lehrerin besonders: Miss Justineau. Ihren Stunden fiebert sie immer entgegen und sie möchte nie, dass sie vorbeigehen. Was die Kinder nicht wissen: Die Menschheit wurde von einem Parasiten befallen, der alle in blutrünstige, zombieartige Monster verwandelt, die mit ihm in Berührung kommen. Doch Melanie und ihre Kameraden sind anders und die Wissenschaftler der Militärbasis „Hotel Echo“ versuchen ihnen ihr Geheimnis zu entreißen. Doch dann wird die Basis von sogenannten Schrottsammlern angegriffen…

Das Besondere an diesem Buch ist, dass man die Geschichte zum größten Teil aus Melanies Sicht, also aus der Sicht eines 10-jährigen Mädchens erlebt, das halb Mensch, halb blutrünstige Kreatur ist. Kindlich naiv und doch erstaunlich abgeklärt entdeckt man zusammen mit Melanie die Welt, wie sie in einer nahen Zukunft aussehen könnte. Nichts ist, wie Melanie es beigebracht bekommen hat: Das 50km entfernte London besteht nur noch aus Ruinen, das Land ist entvölkert und Nahrungsmittel sind kaum mehr vorhanden. Durch dieses Horrorszenario müssen sich Melanie, Miss Justineau, der Sergeant, ein junger Soldat und Dr. Caldwell schlagen, immer in der Hoffnung, die letzte Zuflucht auf der Insel, Beacon, zu erreichen. Für mich hat „Die Berufene“ zwar nicht das Genre neu erfunden, doch es war spannend, kurzweilig und irgendwie realistisch, so, dass mich die Geschichte wirklich fesseln konnte.

Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen. Hauptsächlich erlebte man die Ereignisse aus Melanies Perspektive, doch wechselt die Sicht zwischenzeitlich auch zu Sergeant Parks, Dr. Caldwell, Miss Justineau oder Private Gallagher, so dass man unterschiedliche Sichtweisen kennenlernt. Das Buch ist nicht in der Ich-Perspektive geschrieben! Zu Beginn wird man langsam in Melanies Leben eingeführt, aber es bleibt nicht lange so actionarm, sondern bald muss man zusammen mit Melanie und ihren Mitstreitern ums Überleben kämpfen und die Story schreitet rasant vorwärts. Ich konnte das Buch kaum mehr aus der Hand legen!

Die Protagonisten waren alle sehr ausgeklügelt und gut durchdacht. Zuerst lernt man die Welt aus Melanies Sicht kennen, bevor dann alle weiteren Personen ihre Gedanken und Gefühle offenbaren. Ich konnte Melanie nie als das böse Monster ansehen, als dass Sergeant Parks und Dr. Caldwell sie immer darstellen, sondern als kleines, schlaues Mädchen, dass viel mehr begreift, als z.B. die superkluge Dr. Caldwell, die nie auch nur ein kleines Fitzelchen Sympathie für sich verbuchen konnte. Miss Justineau ist Melanies Heldin und sie kämpft auch verbissen um das Leben der Kleinen, verteidigt sie vor Parks und Caldwell, darum beschützt Melanie sie auch akribisch. Sergeant Parks macht im Laufe der Handlung die größte Entwicklung durch, was mir sehr gut gefallen hat. Private Gallagher ist ein noch sehr junger Soldat, der seinem Sergeant blind folgt.

Fazit: „Die Berufene“ von M.R. Carey ist kein typischer Zombieroman, es schwingt etwas Neues, Unverbrauchtes mit, etwas dass mich das Ende all genau richtig anerkennen lässt. Ein Ende, dass ich so nicht erwartet hätte, dass aber genauso gut ist, wie es ist! Auch, dass es in diesem Fall keine Überhelden gibt, die die Menschheit retten, sondern dass sie an ihrer eigenen Menschlichkeit scheitern, ist etwas, was mich dieses Buch lieben lässt! Ich vergebe sehr gute fünf von fünf Sternen und möchte euch das Buch sehr ans Herz legen!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.09.2014
Die Herrscher von Dhaleth - Der Feueropal
Lo Cascio, Priska

Die Herrscher von Dhaleth - Der Feueropal


sehr gut

Der Kampf der vier Völker

In der Welt Dhaleth verschwindet der Feueropal, der Stein des Feuervolkes spurlos. Der Kreis ist nun gebrochen und die Einheit der vier Völker von Dhaleth steht auf dem Spiel. Nur vier Auserwählte aus der Menschenwelt können möglicherweise verhindern, dass es zum Krieg zwischen den Íthor, dem Wasservolk, den Narii, dem Feuervolk, den Awyrin, dem Luftvolk und den Jardar, dem Erdvolk kommt. Vier Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten stellen sich der Aufgabe und begeben sich auf die Suche nach dem Feueropal, denn nicht nur Dhaleth ist bedroht, sondern auch die Welt der Menschen…

„Die Herrscher von Dhaleth“ ist das zweite Buch der Autorin Priska Lo Cascio und für mich stand fest, dass ich es unbedingt lesen muss, nachdem ich „Das Herz des Sternenbringers“ so wunderbar fand! Ich wurde von diesem Fantasy-Roman auch nicht enttäuscht, obwohl es meiner Meinung nach nicht ganz an den „Sternenbringer“ heranreicht. Trotzdem mochte ich die Welt Dhaleth und ihre vier unterschiedlichen Völker sehr. In dieser Welt leben die vier Völker strikt getrennt und eine Heirat zwischen den Völkern ist verboten. Das Blut muss rein bleiben. Mit Toleranz haben es die Dhalether also nicht so sehr. Dies ist für die vier Menschen Jörn, Kukiko, Tyler und Moussa natürlich sehr befremdlich, doch sie nehmen ihre Queste an und suchen den verschwundenen Feueropal.

Der Schreibstil der Autorin ist wunderbar angenehm, schnell und flüssig zu lesen. Das Buch beginnt mit einer kurzen Frequenz im Turm des Wissens in Dhaleth und wechselt dann in die Menschenwelt, wo wir erstmal die vier Auserwählten kennen lernen und erfahren, wie sie nach Dhaleth gelangen. Diese Vorgehensweise hat mir sehr, sehr gut gefallen und ich konnte mich leicht in die Protagonisten und die Welt Dhaleth hineinversetzen. Es war spannend zu lesen, wie die vier Völker leben und welche Abenteuer die Menschen auf ihrer Suche erleben.

Die Protagonisten mochte ich alle sehr gerne. Die vier Menschen Kukiko, Moussa, Tyler und Jörn kommen von vier unterschiedlichen Kontinenten und sind sehr verschieden. Doch gerade dieses Zusammenspiel macht sie sehr interessant. Am besten wird jedoch auf Tyler und Kukiko eingegangen, so dass die beiden Jungs Moussa und Jörn ein wenig zu kurz gekommen sind. Ich hoffe, das ändert sich im nächsten Teil. Leider, leider wusste ich schon sehr schnell, wer der Gegenspieler der Menschen war. Trotzdem hat er alle an der Nase herumgeführt und seine Motive sind sehr fragwürdig!

Der Schutzumschlag des Hardcovers ist richtig schön gestaltet. Man sieht eine zerklüftete Felslandschaft, wie es sie im Feuerland geben könnte. In der Mitte prangt der Kreis, in dem die wertvollen Steinscheiben der vier Dhaleth-Völker sitzen. Drum herum befinden sich Titel und Untertitel. Mir gefällt das Cover wirklich gut!

Fazit: „Die Herrscher von Dhaleth – Der Feueropal“ von Priska Lo Cascio ist ein Fantasy-Roman, der sich wie nichts weg lesen lässt. Eine toll gestaltete Fantasy Welt und interessante Protagonisten bescheren ein paar wirklich unterhaltsame Lesestunden und das Ende kann sich auch sehen lassen! Ich vergebe sehr gute vier von fünf Sternen!

Bewertung vom 13.09.2014
Flammenwüste Bd.1
El-Bahay, Akram

Flammenwüste Bd.1


gut

How to find your dragon

Der junge Geschichtenerzähler Anûr gibt sich als sein Großvater aus und folgt dem Ruf des Sultans von Nabija in dessen Palast. Doch Anûr hat nicht damit gerechnet, dass der Sultan den Rat seines weisen Großvaters sucht und nicht nur eine Geschichte hören will. Nabija sieht sich einer neuen Bedrohung gegenüber: Ein feuerspeiender Drache brennt Dörfer und Karawanen nieder, außerdem überfallen feindliche Wüstenkrieger die Außenposten des Wüstenreichs. Wie es der Zufall will, steckt Anûr schnell im größten Abenteuer seines Lebens: Denn er geht mit dem Prinzen Masul auf Drachenjagd! Was er nicht weiß: Das Schicksal hat den jungen Geschichtenerzähler dazu bestimmt, die Menschen vor dem Untergang zu bewahren…

„Flammenwüste“ ist ein Fantasy Roman, der besonders durch seinen Schauplatz auffällt: Die Geschichte ist nämlich in einem orientalischen Wüstenreich angesiedelt und man fühlt sich schnell in die Märchen von 1001 Nacht hineinversetzt. Man begegnet menschenfressenden Ghoulas, einem kleinen Sammlervolk, Rachegeistern und natürlich Drachen! Auch Magie kommt nicht zu kurz, denn einer der Gefährten, die Anûr im Laufe seines Abenteuers um sich schart, ist ein waschechter Zauberer. Insgesamt hat das Buch also alle Zutaten, die ein unglaublich tolles und lesenswertes Buch braucht. Trotzdem habe ich mich zeitweilen durch die Geschichte durchkämpfen müssen, es ist an manchen Stellen zäh und weißt tatsächlich Längen auf. Anûr und seine Freunde reisen sehr oft durch die Wüste mit all ihren Gefahren und Unwägbarkeiten, doch irgendwann weiß man Bescheid und möchte einfach nur, dass die Handlung etwas straffer und rasanter voranschreitet.

Der Schreibstil des Autors hat mir ganz gut gefallen. Nach ein paar Startschwierigkeiten klappte es ganz gut mit dem Lesen und ich konnte mich in die orientalische Welt einfinden. Ich lese selten Geschichten aus dem Orient, somit war es für mich etwas Neues und gänzlich anderes. Doch ich fühle mich dieser Welt einfach nicht so sehr verbunden, was vielleicht meine anfänglichen Schwierigkeiten erklären mag. Zum anderen wirkten die Dialoge zu Beginn des Buches sehr konstruiert und gestelzt. Mir fehlte auch manchmal der Spannungsbogen, der ab und zu vom Winde verweht wurde, andere Stellen wiederum konnten mich an die Seiten fesseln. Die Beschreibungen waren allerdings wunderbar gelungen, so dass ich mir sämtliche Fabelwesen und Landschaften sehr gut vorstellen konnte.

Die Protagonisten haben mir auch alle recht gut gefallen. Es trafen mit Anûr, dem Wüstenmädchen Shalia, dem Magier Fis und dem Sammler Hadukaba ein paar gegensätzliche, aber liebenswerte Charaktere aufeinander. Anûr wurde natürlich als Held der Geschichte am sorgfältigsten entwickelt, bei den anderen drei hätte ich mir manchmal ein wenig mehr Tiefgang gewünscht. Ebenso bei Anûrs Gegenspieler Sarraka, dessen Boshaftigkeit, trotz seines Handels, meiner Meinung nach zu wenig zur Geltung kam.

Die Gestaltung der Klappbroschur finde ich außerordentlich gut gelungen. Das Cover ist wunderschön und detailliert gestaltet: Man sieht einen großen, dunklen Drachen drauf, bei dem man jede einzelne Schuppe erkenne kann. Er steht in der Wüste und blickt auf drei Wanderer hinab, welche wohl Anûr, Shalia und Fis darstellen sollen. Im Inneren der Klappen verbirgt sich eine Karte, über die man die Reise der Gefährten sehr gut nachvollziehen kann. Für die Gestaltung gibt es also von mir die volle Punktzahl!

Fazit: „Flammenwüste“ von Akram El-Bahay ist der Debutroman des Autors, was man dem Anfang des Buches auch anmerkt. Doch die Stolpersteine werden im Laufe der Gesichte weniger und es entwickelt sich ein Fantasy Roman in einem orientalischen Setting, der, zumindest für mich, außergewöhnlich war. Ich vergebe aufgrund der oben genannten Kritikpunkte gute dreieinhalb von fünf Sternen!

Bewertung vom 31.08.2014
Lost Land 3: Lost Land (eBook, ePUB)
Maberry, Jonathan

Lost Land 3: Lost Land (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wohin der Weg uns führt…

Benny Imura, Nix, Lilah und Chong sind noch immer auf der Suche nach dem Jet und halten damit die Hoffnung auf eine neue Zivilisation aufrecht. Sie wollen gegen die Zombieplage kämpfen, wollen eine Zukunft für sich und die Menschen. Benny stößt auf eine Zombiehorde, die von einer anscheinend von einer Frau gesteuert wird, die an ihren Kleidern Bänder befestigt hat. Er entkommt mit knapper Not, doch schon manövrieren sich die Freunde in weitere Schwierigkeiten, denn die Frau ist nicht allein: Sie hat eine Gruppe Menschen um sich geschart, die den Menschen angeblich Erlösung bringen können…

„Die Finsternis“ ist der dritte Teil der „Lost Land“-Serie von Jonathan Maberry. Benny Imura muss nach dem Verlust seines Bruders Tom, lernen damit zu leben, dass er nicht mehr da ist, um ihn und seine Freunde zu beschützen. Er versucht Toms Platz einzunehmen, was ihm natürlich nicht gelingt und die Stimmung bei den vier Freunden ist nicht sehr gut. Außerdem scheinen Nix und Benny sich immer weiter voneinander zu entfernen, sie driften auseinander, reden kaum noch und bewegen sich nur noch mechanisch durch das Leichenland. Jeder der Vier versucht auf seine Weise mit Toms Tod umzugehen. Die unvorhergesehenen Schwierigkeiten, die sich da entwickeln stellt die Gruppe vor eine Probe, die sie vermutlich für immer verändern wird.

Der Schreibstil des Autors ist, wie aus den Vorgängerbänden gewohnt, unglaublich toll und flüssig zu lesen. Es war für mich wie ein nach Hause kommen, nach einer längeren Reise, denn diese Reihe liegt mir sehr am Herzen. Maberry erzählt bildhaft wie eh und jeh, haucht seinen Protagonisten Leben ein und lässt einen vor Spannung das Buch nicht mehr Schlafen, bis auch die letzte Seite ausgelesen ist. Schon zu Beginn wird man schnell in eine Actionszene hineinkatapultiert und man schafft es kaum zu Atem zu kommen, so rasant geht es danach weiter. Aber es werden auch Gefühle transportiert und manche Szenen nehmen einen mit. Es wird definitiv nie langweilig im Leichenland!

Die Protagonisten sind fast alle alte Bekannte, doch sie entwickeln sich stetig weiter. So entwickelt sich die Beziehung zwischen Benny und Nix in eine Richtung, die ich fast nicht für möglich gehalten hätte. Sie sind zwar nach wie vor ein Paar, aber kitschige Liebesszenen hat man auch in den Vorgängerbänden vergeblich gesucht. Auch Lilah, das verlorene Mädchen, lässt uns an ihren Gedanken und Gefühlen teilhaben und Chong, der Stadtjunge, gerät mal wieder andauernd in Schwierigkeiten. In dieser Hinsicht hat sich also nichts verändert. Für mich sind diese Figuren zu guten Freunden geworden, an deren Schicksal ich Anteil nehmen kann und will! Trotzdem fehlt Tom Imura!

Das Cover des ebooks ist in der Manier der Reihe gestaltet. Es ist dieses Mal in Blau gehalten und man sieht das immer wiederkehrende Motiv des Raben und des Stacheldrahtzauns darauf. Außerdem ist ein kahlgeschorener Jungenkopf von Hinten abgebildet. Ich mag die Covergestaltung, denn sie passt gut zur Stimmung der Reihe!

Fazit: „Lost Land 03: Die Finsternis“ von Jonathan Maberry ist ein absolut gelungener dritter Teil einer Jugendbuchreihe, in der die Welt von einer Zombieplage überrannt wurde. Nur wenige Menschen sind übrig und Hoffnung Mangelware, doch Benny und Co. sind starke Protagonisten, die nie aufgeben! Ich vergebe tolle fünf von fünf Sternen und hoffe und bete, dass Band vier auch noch im Deutschen erscheinen wird!

Bewertung vom 25.08.2014
Der eiserne Wald / Skylark Bd.1
Spooner, Meagan

Der eiserne Wald / Skylark Bd.1


gut

Das Leben hat mehr zu bieten!

Lark kann es kaum erwarten, dass ihr Name endlich auf der Liste erscheint und sie „geerntet“ wird, um danach ihren Platz in der Gesellschaft der kleinen Stadt einzunehmen. Die Ernte bedeutet, dass jungen Menschen ihre natürliche Magie abgesaugt wird, um sie dem Gemeinwohl zur Verfügung zu stellen. Als Lark jedoch im Ministerium entdeckt, welches Leben ihr blüht, versucht sie zu fliehen und entkommt mit knapper Not auf die andere Seite der Mauer, die die Stadt von der Außenwelt abschottet. Doch allein in der Wildnis, auf der Suche nach dem Eisernen Wald, wird Lark vor ganz neue Prüfungen gestellt…

„Skylark“ bietet neue und interessante Ideen, die auch gut umgesetzt wurden. Die Autorin legt sehr viel Wert auf ihre Figuren und ihre Glaubwürdigkeit. Auch die Welt, in der Lark lebt, ist plausibel, aber es ist natürlich von Anfang an klar, dass Lark in einem Regime aufgewachsen ist, das auf einem Lügengerüst errichtet wurde. Trotzdem ist der Gedanke, dass jeder Mensch Magie in sich trägt, wunderbar und dass der Mensch in einer Welt ohne Magie nicht existieren kann, für mich durchaus vorstellbar. Mich würde vor allen Dingen interessieren, was das Regime alles vor seinen Bürgern geheim hält und was der Auslöser für den verheerenden Krieg war, der sämtliche Magie vom Antlitz der Welt getilgt hat. Ich hoffe, in den Folgebänden mehr darüber zu erfahren!

Der Schreibstil war gut und angenehm zu lesen. Ich habe mich schnell in der Geschichte zu Recht gefunden und konnte mit Lark die Geheimnisse ihrer Welt erkunden. Trotzdem tat ich mich phasenweise schwer, an der Geschichte dran zu bleiben, meine Gedanken schweiften manchmal ab und ich hatte es schwer, wieder zurückzukehren. Ich kann allerdings den Grund dafür nicht genau benennen. Möglicherweise fehlte mir an manchen Stellen die Spannung, obwohl Lark von einem Abenteuer ins Nächste stolpert, oder ihr Irrweg durch die Wildnis hat sich zu sehr gezogen, so dass ich das Interesse verloren habe.

Die Protagonisten sind die klare Stärke dieses dystopischen Fantasy-Romans! Lark ist ein 16-jähriges Mädchen, das irgendwie anders ist, allerdings ist diese Andersartigkeit nicht so richtig greifbar und man kann es sich nicht genau erklären. Später wird hier Licht ins Dunkel gebracht, aber bis es soweit ist, grübelt man die ganze Zeit darüber nach. Lark ist aber auch mutig, aber ganz und gar nicht furchtlos, sie ist authentisch und das mochte ich an ihr. Allerdings gibt es einen weiteren Protagonisten, der Lark fast die Schau stiehlt: Oren, ein Junge, der Lark aus einigen misslichen Lagen rettet und mit dem man eine Überraschung erlebt, mit der ich absolut nicht gerechnet hatte! Die Nebenfiguren sind auch allesamt interessant und lebendig, so dass man hier viele unterschiedliche Charaktere kennen lernt.

Das Cover der Klappbroschur finde ich wirklich schön! Man sieht das Profil eines langhaarigen Mädchens, welches Lark darstellen könnte, zwischen metallisch glänzenden Baumstämmen. Das Cover ist stimmig und meiner Meinung passend zur Story gewählt.

Fazit: „Skylark – Der eiserne Wald“ von Meagan Spooner hat mich einige Nerven gekostet bis ich das Buch beendet hatte. Es lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück, denn auf der einen Seite mag ich die Idee und die Protagonisten, auf der anderen Seite musste ich mich streckenweise ein wenig durchkämpfen. Trotzdem möchte ich wissen, wie es mit Lark, Oren und den Magie weitergeht und vergebe dreieinhalb von fünf Sternen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2014
Der Sommer der Freiheit
Rehn, Heidi

Der Sommer der Freiheit


sehr gut

Die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts

Sommer 1913: Selma verbringt die Sommerfrische wie jedes Jahr mit ihrer Familie in Baden-Baden. Sie genießt den letzten unbeschwerten Sommer im Hotel Bellevue und bei langen Autoausfahrten nach Frankreich und in den Schwarzwald. Bei einer Fahrt ins nahe gelegene Karlsruhe lernt sie die etwas jüngere Constanze kennen und fortan sind die beiden unzertrennlich. Gemeinsam lernen sie bei einem Ausflug ins Elsass den französischen Fotografen Robert kennen. Die Freundinnen verlieben sich beide in Robert, obwohl Selma seit einiger Zeit mit Gero verlobt ist. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs ist jedoch nicht mehr fern und Franzosen und Deutsche werden bald erbitterte Feinde sein…

„Der Sommer der Freiheit“ ist ein Historischer Roman, der in der Zeit des Ersten Weltkriegs spielt, dessen Ausbruch sich dieses Jahr zum 100. Mal jährt. Ich wollte sehr gerne, neben den ganzen Dokumentationen um Fernsehen, einen Roman lesen, der in dieser Zeit spielt, denn ich finde, das Thema Erster Weltkrieg wird in der Schule viel zu kurz und viel zu wenig behandelt, dabei handelt es sich bei diesem Krieg um die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Das Buch beginnt mit einer sehr unbeschwerten Zeit noch vor dem Ausbruch des Krieges in der Selma mit ihrer Familie für mehrere Wochen die Sommerfrische im prunkvollen Baden-Baden mit all seinen Bällen und Konzerten genießt. Der Roman spannt einen Bogen über den Kriegsausbruch, die schwierigen und entbehrungsreichen Kriegsjahre, bis hin ins Jahr 1920, in dem endlich wieder Frieden herrscht.

Der Schreibstil der Autorin war überaus angenehm und kurzweilig zu lesen. Mit viel Eleganz und Esprit erzählt Heidi Rehn von der prunkvollen und unbeschwerten Vorkriegszeit in Baden-Baden und Berlin, um nach Kriegsausbruch ernst und anschaulich über die Kriegsschrecken zu berichten. Der Stimmungswechsel war überaus passend und einfühlsam, so dass die Stimmung sehr gut auf mich übersprang. Eindrucksvoll erfasste sie die Situation und Stimmung in Berlin, weit weg von der Front, wo das Leben weiterging, während in den Schützengräben von Verdun die jungen Männer starben wie die Fliegen. Das Einzige, was ich ein wenig bemängeln kann, ist, die fehlende Spannung, doch dies macht das Buch mit seinen interessanten und vielfältigen Charakteren wieder wett.

Die Protagonisten waren alle für sich einzigartig. Selma, die naive junge Frau, die vor dem Krieg keine größeren Probleme kennt, als ihre Garderobe für den nächsten Ball, doch dann stellt eine Schwangerschaft und der Ausbruch des Krieges ihr Leben völlig auf den Kopf. Sie wächst an den Aufgaben und verändert sich zu einer starken Frau, die ihren Weg geht. Constanze, das Küken, ist eine bemerkenswerte junge Frau, die Ingenieurin werden will und in Berlin an der Uni studiert, um die Firma ihres Vaters übernehmen zu können. Die beiden Frauen verbindet eine innige Freundschaft. Robert, der französische Fotograf, ist ein Freigeist, der sich gerne mit Selma und Constanze umgibt. Grandios fand ich Selmas Großmutter Meta, die richtig fortschrittlich eingestellt ist.

Das Cover des Taschenbuchs gefällt mir ausgesprochen gut. Ich denke es ist die Fassade des Hotels Bellevue abgebildet und davor Selma mit ihrer Leidenschaft: Automobile. Die Farben sind ein wenig gedeckt, was die Stimmung gut wiederspiegelt. Ein sehr schönes und stimmungsvolles Cover, das hervorragend zur Geschichte passt.

Fazit: „Der Sommer der Freiheit“ von Heidi Rehn ist ein stimmungsvoller Historischer Roman, der in der Zeit des Ersten Weltkriegs angesiedelt ist und vor allem davon handelt, wie aus Freunden plötzlich Feinde wurden. Ich vergebe sehr gute vier von fünf Sternen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.08.2014
Das zweite Schiff / Rho Agenda Bd.1
Phillips, Richard

Das zweite Schiff / Rho Agenda Bd.1


sehr gut

Teenage Mutants

Die Teenager Heather, Mark und Jennifer leben in der Nähe des Los Alamos National Laboratory in New Mexico. Hier lagert das UFO, das 1948 über New Mexico abgestürzt ist und wurde seit dem von der US-Regierung geheim gehalten und von Wissenschaftlern erforscht. Nun findet der US-Präsident, es sei an der Zeit, die Existenz des UFOS und der Erkenntnisse, die die Wissenschaftler erlangt haben, mit der Welt zu teilen. Währenddessen finden die drei Freunde auf einer Tour eine merkwürdige Höhle, in der eine Sensation auf sie wartet: Ein zweites Raumschiff. Aus Angst, Ärger mit den Eltern und der Regierung zu bekommen, behalten sie den Fund für sich und erkunden das UFO auf eigene Faust…

„Das zweite Schiff: Rho Agenda“ hat einige schlechte Kritiken auf diversen Bewertungsportalen erhalten, meiner Meinung nach zu Unrecht! Das Buch ist nämlich alles andere als Schlecht, doch es ist anders, als vom Verlag angepriesen. Wer Klappentext und Marketing rund herum in Augenschein nimmt, erwartet natürlich einen reinen Science-Fiction-Roman mit UFO- und Alien-Action, doch es ist ganz klar ein Jugendbuch! Hier kann ich die Sci-Fi-Leser durchaus verstehen, denn sie wollen reine Science-Fiction lasen und haben keine Lust auf Teenager-Schulprobleme und das ganze drum herum, was in einem Jugendbuch sonst noch so zur Sprache kommt. Wenn man „Das zweite Schiff“ als Jugendbuch liest, ist es spannend, actionreich und schön Sci-Fi-lastig, auch wenn man das Verhalten der Kids manchmal nicht ganz nachvollziehen kann. Aber es sind Kids, die handeln nun mal nicht immer logisch!

Den Schreibstil des Autors fand ich angenehm zu lesen. Ich fand schnell in die Geschichte hinein und verfolgte die Verwicklungen rund um die drei Protagonisten mit Spannung. Ich fand es schön, endlich mal wieder ein Buch mit auktorialem Erzähler zu lesen und das Geschehen von außerhalb zu erleben. Sprachlich mag es keine Höchstleistung sein, aber zu fesseln vermag das Buch ungemein! Die Spannungskurve steigt auch kontinuierlich an und der Showdown hatte es wirklich in sich.

Die drei Protagonisten waren mir von Beginn an sehr sympathisch. Das Augenmerk liegt bei Heather, obwohl die Geschwister Mark und Jennifer, die auch Heathers Nachbarn sind, auch viel Aufmerksamkeit erhalten. Die drei sind überdurchschnittlich begabte Teenager und befassen sich von Haus aus mit viel Wissenschaftskram, doch durch ihre Besuche im zweiten Schiff, entwickeln sie bemerkenswerte Fähigkeiten, die sie vor allen anderen geheim halten müssen, um sich und ihre Entdeckung nicht zu verraten. Hier greifen sie manchmal zu unlogischen und fragwürdigen Mitteln, aber wie oben schon erwähnt, handeln Teenager nicht immer logisch, sondern oftmals impulsiv, so dass ich die meisten Entscheidungen nachvollziehen, wenn auch nicht gutheißen konnte.

Das Cover des Taschenbuchs gefällt mir ziemlich gut. Es ist nicht unbedingt ein typisches Sci-Fi-Cover, aber es mutet mystisch an und entwickelt einen Sog auf den Betrachter. Es dominieren die Farben schwarz und grün und man sieht eine schemenhafte Gestalt von Hinten, die in einem grünen Licht steht. Außerdem sind Häuser und eine Brücke zu erkennen.

Fazit: „Das zweite Schiff: Rho Agenda“ von Richard Phillips, ist, wenn man es als Jugendbuch mit Sci-Fi-Einschlag betrachtet, ein richtig gutes, spannendes und actionreiches Buch, das den Leser wunderbar unterhalten kann. Ich freue mich auf den zweiten Teil und vergebe gute vier von fünf Sternen!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.08.2014
Blind
Hill, Joe

Blind


sehr gut

A ghost story

Judas Coyne ist ein alternder Rockstar, der sich, von wechselnden jungen Geliebten unterhalten, ein schönes Leben auf seiner Ranch macht. Er tritt nur noch selten auf, schreibt ab und zu an neuen Songs und sammelt kuriose Dinge. Somit kann Jude auch nicht wiederstehen, als sein Assistent Danny ihn darauf aufmerksam macht, dass jemand einen Geist auf einer Internetauktionsplattform versteigert. Er ersteigert den angebotenen Anzug, an dem angeblich der Geist gebunden wäre. Kurz nachdem der schwarze Anzug bei Jude eingetroffen ist geschehen merkwürdige Dinge: Seine Freundin sticht sich an einer Nadel im Anzug und die Verletzung heilt nicht, er sieht einen alten Mann in seinem Flur sitzen und der Anzug verströmt plötzlich einen ekelerregenden Leichengeruch. Doch dies ist alles nur der Anfang und vor dem, was Jude noch erwartet, gibt es kein Entkommen…

„Blind“ ist mein erstes Buch von Joe Hill, seines Zeichens Sohn von Horror-Altmeister Stephen King, und es wird sicher nicht mein Letztes sein! Der Geist bricht in Judes Leben ein wie ein Tornado, zerstört die Idylle, die er sich aufgebaut hat und droht, alles was Judas etwas bedeutet, zu vernichten. Am Anfang verbreitet der Geist nur eine düstere und unheimliche Stimmung, aber je mehr Zeit vergeht, desto gefährlicher wird es für Jude und seine Freundin Georgia, sie schweben gar in Lebensgefahr. Zu Beginn ist es subtil und gruselig, doch schnell entfaltet sich der wahre Horror und eine Verfolgungsjagd bis in Judes Vergangenheit beginnt.

An den Schreibstil des Autors musste ich mich am Anfang etwas gewöhnen, doch ich habe schnell in die Geister-Geschichte hinein gefunden und war fasziniert von diesem Szenario, welches Joe Hill heraufbeschwört. Aber mal ehrlich, wer ersteigert bitte einen Geist??? Diese Tatsache allein fand ich schon faszinierend, aber die Dynamik, die der Geist entwickelt und wie er Judes Leben Stück für Stück auseinander nimmt, hat mich völlig in ihren Bann gezogen. Ich konnte mir haargenau vorstellen, wie Jude und Georgia sich gefühlt haben, wie ihnen Angst und Bang wurde und warum sie die Flucht ergriffen. Selbst den Schluss fand ich passend und stimmig.

Die Protagonisten waren mir lange Zeit fremd, denn mit Judas Coyne konnte ich mich nicht so recht identifizieren. Da hatte es Georgia schon leichter, auch wenn sie sich zu Beginn wie eine verwöhnte Groupie-Göre benommen hat. Mit der Zeit wird sie aber zu einer richtig toughen Frau und damit zu einer wichtigen Person in der Geschichte. Judas benimmt sich, wie sich ein Rockstar halt benimmt. Er ist über 50 und genießt seinen Rum und das Geld, das er mit seiner Musik damals verdient hat. Der Geist ist ein richtig böser Geist, der Judas nach dem Leben trachtet. Wer er ist und was ihn antreibt, müsst ihr selbst herausfinden, doch es ist eine ganz schön krasse Geschichte!

Der Schutzumschlag ist so gestaltet, dass man nicht unbedingt einen Horror-Roman dahinter vermuten mag. Ja, wenn man genau hinschaut, dann vielleicht schon, aber nicht auf den ersten Blick. Man sieht zwei Hände, die ein Herz halten. Die dominierenden Farben sind Rot und Schwarz. Verstörend wird es aber, wenn man den Schutzumschlag abnimmt, denn darunter kommt ein schwarzes Buch zum Vorschein, das von lauter roten Kratzern übersäht ist. Ein echtes Highlight!

Fazit: „Blind“ von Joe Hill ist ein Horror-Geister-Roman, der es wirklich in sich hat. Zu Beginn besticht das Buch durch Grusel, doch dann entfaltet sich der wahre Horror und auch Blut fließt nicht gerade selten. Ich vergebe vier von fünf Sternen!

Bewertung vom 23.07.2014
Steelheart
Sanderson, Brandon

Steelheart


ausgezeichnet

Ich habe Steelheart bluten sehen!

Seit Calamity am Himmel erschienen ist, ist auf der Erde nichts mehr, wie es einmal war. Einige Menschen entwickelten Superkräfte, die sie dazu nutzen, um Angst und Schrecken zu verbreiten und die Menschen zu unterjochen, anstatt um ihnen zu helfen. Als David acht ist, ermordet ein so genannter Epic mit dem Namen Steelheart seinen Vater und David muss dabei zusehen. Seit dem treiben ihn die Frage an, warum sein Vater sterben musste und der unbändige Wunsch nach Rache an dem unbesiegbaren Epic Steelheart, der sich die gesamte Stadt als Untertan gemacht hat. David versucht sich einer Untergrundorganisation anzuschließen, die Epics tötet. Doch um einen Epic zu töten muss man seine Schwachstelle kennen und die muss David nun erstmal herausfinden…

„Steelheart“ ist ein ganz und gar ungewöhnliches Buch für den deutschen Buchmarkt. Ungewöhnlich erfrischend von der Story her, ungewöhnlich gut geschrieben von Fantasy Superstar Brandon Sanderson und einfach außergewöhnlich gut! Schon allein der Einstieg in die Geschichte ist toll, denn hier erlebt man mit, wie Davids Vater von Steelheart ermordet wird und David nur mit knapper Not entkommt. Das Szenario ist ebenso ungewöhnlich, denn wir befinden uns in einer Welt voller Superhelden, böser Superhelden, die Menschen ermorden und alles an sich nehmen, was sie wollen. Es wird natürlich auch die moralische Frage aufgeworfen: Erlangen nur böse Menschen Superkräfte oder machen die Superkräfte diese Leute zu bösen Menschen? Die Antwort auf diese Frage wird zumindest gegen Ende angerissen und ich bin mir sicher, dass es dazu noch sehr viel mehr zu erzählen geben wird. Ich wusste, dass der Autor sehr gute Bücher schreibt, die mir unglaublich gut gefallen, aber hier hat er mich nochmals positiv überraschen können!

Der Schreibstil ist typisch Sanderson: Ganz toll und flüssig zu lesen, man wird sofort gefangen genommen von der Bildgewalt der Worte und in die Geschichte hineingesogen, wie durch einen riesigen Strudel auf offener See. Er schafft eine düstere Atmosphäre in einer Stadt aus Stahl, voller Hoffnungslosigkeit und ewiger Dunkelheit. Ich bin mir sicher, ich wäre verrückt geworden, wenn ich dort hätte leben müssen. David ist der Ich-Erzähler, mit dem wir durch die Geschichte getrieben werden. Schneller und fulminanter wird es von Seite zu Seite, bis es zum großen Endkampf mit Steelhart kommt: Das große Actionfeuerwerk, das hier abgebrannt wird, wird euch noch lange nachhallen!

Auch die Protagonisten sind vielfältig und erhalten genügend Raum, um sich zu entfalten. Ich konnte mich schnell mit David identifizieren, denn man erlebt ja den Schlüsselmoment in seinem Leben zu Beginn des Buches mit. Doch was aus dem Jungen wird, überrascht: Von Rachegedanken getrieben wird er zum absoluten Epic-Nerd und kennt sie alle in- und auswendig. Natürlich verguckt er sich in eines der Rächer-Mitglieder: Megan. Sie ist ein komisches Mädchen, denn erst befürwortet sie Davids Aufnahme bei den Rächern und dann scheint sie ihn abgrundtief zu hassen. Die Rächer bestehen außerdem aus dem Prof, Kopf der Truppe, Tia, der Wissenschaftlerin und Cody und Abraham, den Männern fürs Grobe.

Die Umschlaggestaltung des Hardcovers finde ich sehr gelungen. Durch einen klaffenden Riss im Stahl sieht man David von Hinten. Der Titel steht im unteren Teil des Bildes platziert und versendet die Botschaft: Steelheart ist unbesiegbar! Sehr passend und atmosphärisch!

Fazit: „Steelheart“ von Brandon Sanderson ist ein packender und spannender Auftakt zu einer neuen Jugendbuchreihe, die alles andere als gewöhnlich ist! Hier wird der Superheldengedanke ins Gegenteil verkehrt und eine grausame Welt erschaffen, in der unbesiegbare Epics über die überlebenden Menschen willkürlich herrschen. Ich vergebe phänomenale fünf von fünf Sternen!