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Stephie

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Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 10.10.2012
Julia für immer / Romeo & Julia Bd.1
Jay, Stacey

Julia für immer / Romeo & Julia Bd.1


ausgezeichnet

Julia für immer ist ein unheimlich fesselnder Roman, der vor allem durch die grandiose Idee der Autorin, die zwar irgendwie traurig ist, weil sie eine der größten Liebesgeschichten mehr oder weniger zur Lüge deklariert, aber gleichzeitig auch brillant, weil sie das eigentlich schon so oft neu erzählte Drama von Shakespeare auf eine so neue, frische, unverbrauchte Art verarbeitet und die Geschichte so völlig anders wieder aufleben lässt, überzeugen kann. Stacey Jay baut Shakespeares Stück sogar in vielerlei Hinsicht explizit in ihr Buch ein, indem sie es als von Shakespeare geschrieben - allerdings mit Romeos Hilfe - dahinstehen und Romeo mehrfach Stellen daraus zitieren lässt um Julia zu reizen, die das Werk wegen der von Romeo zu seinen Gunsten verdrehten Tatsachen natürlich hasst.

Schon das Gedicht vor dem Prolog sorgt für die richtige Atmosphäre und einen spannenden Einstieg in die Handlung. Diese ist die ganze Zeit über sehr fesselnd, da Julia immer wieder mit neuen Fragen konfrontiert wird: Warum ist sie dieses Mal ganz auf sich allein gestellt? Was führt Romeo im Schilde? Kann sie ihm Glauben schenken? Gibt es tatsächlich eine Möglichkeit für die Beiden noch einmal richtig zu leben? Insbesondere zum Ende hin nimmt die Spannung, vor allem in Bezug auf die letzte Frage, dann noch weiter zu und Stacy Jay hat noch einige überraschende Wendungen für den Leser auf Lager.

Mit Ausnahme einiger kurzer Szenen aus der Sicht von Romeo, die besonders interessant sind, weil man nur so einen Einblick in Romeos Innenleben erhält und weiß, was er wirklich denkt bzw. wann er lügt und wann er die Wahrheit sagt, wird die gesamte Handlung aus Julias Perspektive geschildert. Da Julia sich für die Dauer ihrer Mission in Ariels Körper befindet und sich viele Gedanken über dieses Mädchen und deren Leben macht, lernt man sowohl sie als auch Ariel sehr gut kennen und merkt schon bald, dass die Beiden einiges gemeinsam haben.

Julia ist ein sehr starker Charakter, die sich nicht so leicht unterkriegen und ihr Ziel nie aus den Augen lässt. Aber sie ist auch sehr verbittert und voller Hass auf Romeo, was zwar durchaus verständlich ist, ihr aber den Glauben an die Liebe genommen hat, für die sie seit mehreren Jahrhunderten kämpft.
Das ändert sich erst als sie Ben trifft, bei dem man, im Gegensatz zu Romeo, welchen man die ganze Zeit über nur schwer durchschauen kann, das Gefühl hat, genau zu wissen, woran man ist. Er ist äußerst liebenswert, vor allem wegen seines ausgeprägten Beschützerinstinktes, und erinnert Julia wieder daran, wie schön die Liebe sein kann. Das stürzt Julia allerdings auch in einen inneren Konflikt, da sie wegen Ben hin und her gerissen zwischen der Erfüllung ihrer Aufgabe und ihren immer stärker werdenden Gefühlen für ihn ist. Zum einen ist sie davon überzeugt, dass Ben für jemand anderen bestimmt ist, und zum anderen ist ihr durchaus bewusst, dass Ariel früher oder später in ihren eigenen Körper zurückkehren wird. Dass sie ihre Liebe zu ihm trotzdem nicht auf Dauer unterdrücken kann, macht sie aber nicht etwa zu einer schwächeren Figur, sondern nur zu einer sehr menschlichen, deren Gedanken und Gefühle, wie z.B. die Eifersucht, man sehr gut nachvollziehen kann. Außerdem gibt diese Liebe zu Ben ihr später die Kraft um über sich selbst hinauszuwachsen und die richtige Entscheidung zu treffen.

Während man sich als Leser zusammen mit Julia in Ben verliebt, hat man für Romeo nur Verachtung übrig, sowohl für seine Taten in der Gegenwart, als auch für seinen Verrat an Julia in der Vergangenheit. Dennoch möchte man wissen, was wirklich dahinter steckt, warum er es getan hat und was er damals wie heute tatsächlich für Julia fühlt(e).

Das Ende ist in sich abgeschlossen und, zumindest was Julia betrifft, absolut perfekt – besser hätte das Buch eigentlich gar nicht mehr enden können. Eine Fortsetzung ist daher gar nicht zwingend nötig und eigentlich ohnehin nur wegen des Epilogs ausschließlich für Romeo denkbar.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2012
Die Reise beginnt / Godspeed Bd.1
Revis, Beth

Die Reise beginnt / Godspeed Bd.1


ausgezeichnet

Godspeed – Die Reise beginnt bietet dem Leser eine Atem beraubende Geschichte, die man mit Sicherheit nicht so schnell wieder vergisst und dessen Fortsetzung man nach dem Ende des ersten Bandes kaum noch erwarten kann.

Nachdem sich die Handlung auf den ersten hundert Seiten, auf denen sich Amy in ihrem Kryo-Schlaf befindet und daher noch nicht aktiv am Geschehen teilnimmt, ein wenig zieht, gewinnt sie ab dem Zeitpunkt, zu dem Amy auf der ‚Godspeed’ erwacht, unheimlich an Fahrt und wird von Kapitel zu Kapitel interessanter und fesselnder.

Zusammen mit Amy erkundet der Leser das Schiff sowie die dort lebenden Menschen und stellt sich immer wieder die Frage, warum sie sich alle so anders verhalten und was diese extreme Veränderung bewirkt haben mag. Das Leben auf der ‚Godspeed’ ist nicht unbedingt wünschenswert, denn es ist auf Grund des begrenzten Raums und der dadurch auch begrenzten Möglichkeiten sehr eintönig. Die Bewohner sehen gleich aus und nahezu alle stehen unter der absoluten Kontrolle des Ältesten, der keinen Widerspruch duldet und selbst vor seinem Nachfolger etliche Zusammenhänge verheimlicht. Noch schlimmer ist jedoch das Benehmen der Menschen, denen die Fähigkeit zum selbstständigen Denken sowie Emotionen zum Ausdruck zu bringen bzw. überhaupt erst einmal welche zu haben völlig abhanden gekommen zu sein scheint. Diese stupide Art ist nicht nur unheimlich, sondern wird sogar richtig Angst einflößend als die Bewohner beinahe auf Amy losgehen, nur weil sie sich äußerlich stark von ihnen unterscheidet.

Amy und Junior sind zwei sehr starke und facettenreiche Protagonisten. Die gesamte Handlung wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive beider Figuren geschildert, was einen detaillierten Einblick in das Innenleben beider Charaktere ermöglicht, wodurch man sie sehr gut verstehen kann.
Nachdem Amy den anfänglichen Schock vielleicht für immer auf dem Schiff gefangen zu sein und das starke Gefühl der Einsamkeit überwunden hat, gewinnt sie wieder an Selbstvertrauen und besitzt sogar den Mut dem Ältesten zu widersprechen bzw. seine Taten zu hinterfragen, obwohl sich dadurch ihr eigenes Leben in Gefahr bringt. Aber sie lässt sich nicht unterkriegen, egal was auch geschieht, wofür man sie einfach bewundern muss.

Im Gegensatz zu Junior, der einen sehr aufgeschlossenen Charakter hat, hat der Älteste eine extrem einseitige Sichtweise. Er verachtet alles, was in irgendeiner Form anders ist und sieht Vollkommenheit nur in der absoluten Gleichheit. Für ihn ist nicht etwa fehlende Toleranz eine Ursache für Unfrieden, sondern die Andersartigkeit selbst. Er ist ein kaltherziger Diktator und duldet nichts, was sich seiner Kontrolle entzieht, weshalb er Amy einzig und allein als Ärgernis betrachtet.

Für Spannung sorgt Beth Revis vor allem durch die Erweckung von Personen aus der Kryo-Abteilung, die im Gegensatz zu Amy aber nicht alle das Glück hatten diese auch zu überleben. Um zu verhindern, dass noch weitere Menschen auf diese Weise den Tod finden und insbesondere auch um Amys Eltern vor diesem Schicksal zu bewahren, müssen Amy und Junior schnell herausfinden, wer dahinter steckt und vor allem warum.
Aber nicht nur durch die Jagd nach dem Mörder der Eingefrorenen, sondern auch durch Amys diverse Entdeckungen über die Zustände an Bord sowie die Wahrheiten, die Junior endlich vom Ältesten erfährt, bleibt die Handlung konstant spannend.

Mit dem Ende des ersten Teils kann Beth Revis ebenfalls überzeugen, denn es hat einige schreckliche und schockierende Enthüllungen zu bieten, von denen man ein paar zwar schon erahnen konnte, von anderen jedoch völlig unvorhersehbar getroffen wurde.
Insgesamt ist der Schluss relativ offen gehalten, obgleich es immerhin keinen lästigen Cliffhanger gibt. Trotzdem ist man natürlich überaus gespannt auf den Nachfolger und will am liebsten sofort wissen, wie das Leben für Amy und Junior sowie alle anderen Bewohner der ‚Godspeed’ nach diesem gelungenen Auftakt weiter geht.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2012
Brennendes Herz / Ashes Bd.1
Bick, Ilsa J.

Brennendes Herz / Ashes Bd.1


ausgezeichnet

Durch den unerwarteten und lebensverändernden Vorfall gleich zu Beginn fängt die Geschichte schon recht spannend sowie mysteriös an. Man möchte natürlich wissen, was eigentlich genau geschehen ist und nachdem Alex und Ellie auf die ersten Zombies gestoßen sind, stellt man sich die Frage, was diese Veränderungen ausgelöst hat und ob sie von dauerhafter Natur sind.
Zwischendurch, häufig am Ende von Kapiteln, werden von der Autorin durch Alex als Erzählerin außerdem schon Andeutungen über den weiteren Handlungsverlauf gemacht, die die Spannung noch steigern und die Neugier des Lesers auf künftige Geschehnisse wecken.

Da die veränderten Jugendlichen Jagd auf andere, normale Menschen machen und diese dann auch verzehren, gibt es einige Szenen, die teilweise wirklich sehr abartig, brutal und eklig sind, weshalb Ashes nichts für schwache Nerven und auch nicht für allzu junge Leser geeignet ist.
Andere Dinge sind dagegen schon fast zu schrecklich um sie sich auch nur vorstellen zu können. Ilsa J. Bick hat ein grauenhaftes und erschreckendes Szenario geschaffen, dass die (verbliebene) Menschheit von ihrer schlimmsten Seite zeigt. Es ist unfassbar, wie schnell die überlebenden Senioren bereit sind Alex oder andere in ihrem Alter skrupellos zu töten, sogar durch Erhängen, nur weil sie vielleicht später irgendwann zu Zombies werden könnten, und wie rücksichtslos die übrigen Menschen einander ausrauben und ohne Vorräte oder Waffen in der gefährlichen Wildnis ohne jedes Mitgefühl zurücklassen anstatt zusammen zu halten.

Alex ist eine sehr starke, kluge und mutige Protagonistin, in die man sich gut hinein versetzen kann und mit der man auch richtig mitfiebert. Man kann ihre Angst sich selbst, über den plötzlich stark ausgeprägten Geruchssinn hinaus, den sie nach dem Impuls entwickelt hat, zu verändern und ihre Sorge um die junge Ellie gut nachvollziehen.
Sie, Tom und Ellie wachsen einem richtig ans Herz und dass die Drei im Verlauf der Handlung voneinander getrennt werden, bricht es einem fast. Da die Geschichte aus der Sicht von Alex geschildert wird, hat man keinerlei Wissen darüber, was mit Ellie oder Tom geschieht, bis auf die Dinge, die Alex durch andere Personen erfährt, und kann nur die ganze Zeit darauf hoffen, dass Alex die Beiden irgendwann wieder findet und das Trio somit wieder vereint wird.

Besonders interessant, aber ebenfalls erschreckend, ist auch der vierte Teil der Handlung, der in dem Ort Rule spielt. Die Zustände dort sind teilweise geradezu mittelalterlich und die Menschen sind hinter ihrer Fassade sehr skrupellos – wer nichts zur Gemeinschaft beitragen kann, darf nicht hinein und wird praktisch den Zombies überlassen.
Der ganze Ort ist äußerst unheimlich und wird seinem Namen gerecht. Es gibt etliche Regeln, jedoch noch mehr Geheimnisse, von denen viele so schrecklich sind, dass man sie einfach nicht wahrhaben will. Rule ist für Alex wie ein Gefängnis, dennoch bietet es ihr ein gewisses Maß an Sicherheit, weshalb es durchaus verständlich ist, dass Alex’ Entschluss zur Flucht für kurze Zeit ins Wanken gerät.

Besonders bedrohlich ist des Weiteren die Entwicklung, die die Zombies zum Ende hin offenbar durchmachen. Sie wechseln von stumpfsinniger, roher Gewaltanwendung und unüberlegten Handlungen zu geplanten, gemeinschaftlichen Angriffen mit Waffen, was zeigt dass sie intelligenter und damit noch gefährlicher werden.

Ein paar der aufgeworfenen Fragen werden zum Schluss schon beantwortet, sodass es nach vielen Theorien schließlich eine scheinbar logische Erklärung dafür gibt, wer sich verändert, also zum Zombie wird, und wer nicht.
Im Gegenzug wird man allerdings mit einem extrem schlimmen Cliffhanger bestraft, der einem nicht nur das Gefühl gibt, dass das Buch noch gar nicht zu Ende ist, sondern einen verzweifelt nach den fehlenden Seiten suchen lässt.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2012
Wenn du mich siehst
Hudson, Tara

Wenn du mich siehst


ausgezeichnet

Wenn du mich siehst ist ein zauberhaftes Debut, das das Herz eines jeden Romantikfans höher schlagen lässt. Mit Amelia und Joshua hat Tara Hudson ein unheimlich liebenswertes Pärchen kreiert, an das man sich auch nach der Lektüre des Buches noch lange erinnern wird.

Die Handlung ist von Beginn an fesselnd. Man befindet sich gleich mitten im Geschehen, da die Autorin sich nicht lange mit der Beschreibung von Amelias Leben als Geist aufhält. Schon nach wenigen Seiten kommt das erste Mal Spannung auf als Amelia Joshua begegnet. Seit ihrem Tod ist er die erste Person, mit der sie kommunizieren kann und schon bald verändert er Amelias Dasein von Grund auf. Plötzlich kann sie wieder etwas empfinden, tatsächlich spüren, vor allem, wenn sie Joshua berührt, und auch ein paar kostbare Erinnerungen kehren nach und nach zu ihr zurück.

Amelia und Joshua sind ein total süßes Paar und passen perfekt zusammen, abgesehen von dem Umstand, dass sie tot und er lebendig ist, was ihrer Beziehung eine gewisse Tragik verleiht und in den folgenden Bänden sicherlich noch stärker thematisiert wird. Ihre gemeinsamen Dialoge sind toll zu lesen und zudem noch sehr authentisch. Obwohl sie sich beide von Anfang an zueinander hingezogen fühlen, gibt ihnen die Autorin Zeit um echte Gefühle füreinander zu entwickeln und sich Stück für Stück näher zu kommen, was sehr schön zu beobachten ist.
Mit Hilfe von Joshua, der nicht nur gut aussehend, sonder auch sehr sympathisch und einfach hinreißend ist, will Amelia herausfinden, was für ein Mensch sie vor ihrem Tod eigentlich war, doch vor allem, was für ein Mensch sie heute ist, denn sie will nicht böse sein, wie es Joshuas Großmutter Ruth von ihr behauptet.

Genau wie ihr Enkelsohn besitzt Ruth Mayhew die Fähigkeit Geister zu sehen, ist aber keineswegs daran interessiert sich mit ihnen zu unterhalten. Ganz im Gegenteil, sie ist davon überzeugt, dass alle Geister, und damit auch Amelia, böse sind und ist entschlossen sie zu vertreiben. Mit ihrem Zirkel macht sie, bisher ohne Erfolg, auch schon seit Jahren Jagd auf Eli.

Eli ist der erste Geist, dem Amelia seit ihrem Tod begegnet und eine äußerst interessante Figur. Er sorgt ebenfalls für einige spannende Momente, denn er hat ein Auge auf Amelia geworfen und droht ihr damit, dass sie ohne ihn in einem schrecklichen Jenseits gefangen sein wird. Worin seine waren Interessen bestehen und was er wirklich von Amelia will, enthüllt Tara Hudson dem Leser aber erst nach und nach.

Sowohl Ruth als auch Eli haben es also beide auf Amelia abgesehen, während sie einfach nur ihre Zeit mit Joshua genießen will. Gemeinsam erfahren sie mehr über Amelias Leben, z.B. über ihre Familie, wobei sie sich durch unerwartet aufkommende Rückblenden an immer mehr Momente wieder richtig erinnern kann. Lediglich die erschreckende Wahrheit über die tatsächlichen Umstände ihres Todes erfährt Amelia erst ganz zum Schluss und kann sie genauso wenig fassen wie der Leser.

Die einzelnen Kapitel hören oftmals mit einem kleinen Cliffhanger auf, sodass man geradezu gezwungen ist weiter zu lesen. Zum Ende hin kommt dann noch einmal zusätzlich Spannung auf und lässt den Leser erst wieder zur Ruhe kommen, wenn das letzte Kapitel gelesen ist. Wirklich schade ist allerdings, dass eine der Figuren im zweiten Band höchst wahrscheinlich keinen Auftritt mehr haben wird.
Das Ende ist in sich abgeschlossen und lässt einen damit, zum Glück, nicht atemlos bis zum zweiten Teil zurück. Trotzdem sind noch genug Fragen und Handlungsstränge ungeklärt, die schon jetzt Lust auf die Fortsetzung machen, welche hoffentlich noch in diesem Jahr erscheint.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2012
Engelsmorgen / Fallen Bd.2
Kate, Lauren

Engelsmorgen / Fallen Bd.2


sehr gut

Nach Engelsnacht, dem etwas schwachen ersten Teil der Serie, waren manche Leser noch unschlüssig, ob sie dem zweiten Teil eine Chance geben sollten. Wer den Auftakt nicht schlecht, sondern einfach nur mittelmäßig fand, sollte dies auf jeden Fall tun, denn Engelsmorgen ist in vielerlei Hinsicht wesentlich besser gelungen als sein Vorgänger.

Während man im ersten Band mit Luce völlig im Dunkeln tappt, was teilweise wirklich sehr frustrierend war, wird man im zweiten Teil geradezu mit den verschiedensten Informationen überhäuft. Das hilft einem zunächst jedoch nicht wirklich weiter, da man sie noch nicht richtig einzuordnen vermag und sie teilweise auch sehr widersprüchlich sind, sodass man noch genauso ratlos ist wie zuvor. Was hat es wirklich mit Luce und Daniel auf sich? Was ist damals beim Engelssturz geschehen? Was für ein Kampf steht kurz bevor? Und warum haben es so viele auf Luce abgesehen?
Nach und nach kommt aber zumindest ein wenig Licht ins Dunkel. Es sind zwar immer noch unzählige Fragen offen, aber die Autorin gibt dem Leser immerhin endlich Raum für Spekulationen. Der ein oder andere Verdacht kommt schließlich auf und kann dann in den folgenden Bänden entweder bestätigt oder entkräftet werden

Die Handlung von Engelsmorgen ist fesselnder und actionreicher als die des Vorgängers. Vor allem im letzten Abschnitt kommt wieder richtig Spannung auf und Lauren Kate überrascht mit einem interessanten, unerwarteten Ende, das wirklich neugierig auf den dritten Teil macht.

Im Vordergrund stehen aber die Gedanken und Gefühle von Luce, deren Persönlichkeit man in diesem Teil viel näher kennen lernt, wodurch man sich auch besser mit ihr identifizieren kann. Lediglich ihre regelrechte Besessenheit von Daniels Flügeln kann man nicht unbedingt nachempfinden.
Durch ihren Aufenthalt in Shoreline erkennt Luce, dass die Welt nicht nur schwarz/weiß ist, sondern es auch etliche Grautöne gibt. Sie kann nicht alle Engel in die Schublade „gut“ und alle Dämonen in die Schublade „böse“ stecken, wie sie es bisher angenommen hatte. Sie beginnt sogar an ihren Gefühlen für Daniel und ihrer Beziehung zu ihm zu zweifeln, was sehr nachvollziehbar ist. Was weiß sie schon wirklich über ihn? Was verbindet sie, abgesehen von ihrer gemeinsamen Vergangenheit, von der Luce aber nichts weiß, miteinander? Würde sie ihn auch lieben, wenn es diese frühren Leben nicht gäbe? Außerdem hinterfragt Luce die wenigen Informationen, die Daniel von sich aus preisgibt, weil er ihr noch wesentlich mehr verheimlicht.

Im Gegensatz zu Luce, die dem Leser inzwischen mehr ans Herz gewachsen ist, muss Daniel wegen seines gebieterischen Verhaltens an Sympathie einbüßen. Es ist zwar durchaus verständlich, dass er Luce um jeden Preis beschützen will, nach dem er sie schon so oft hat sterben sehen ohne etwas dagegen tun zu können, aber er kann in der heutigen Zeit nicht von Luce erwarten, dass sie ihm blind gehorcht und einfach alles was er sagt bzw. eigentlich schon befiehlt hinnimmt, ohne irgendwelche plausiblen Gründe dafür zu nennen. Es ist nicht verwunderlich, dass Luce sich nicht an seine „Regeln“ hält, wenn er sie wie ein kleines Kind behandelt und über alles in Unwissenheit lässt, insbesondere über die Frage, wer es auf sie abgesehen hat und wieso. Er belügt sie, verschweigt ihr alles Mögliche und beantwortet so gut wie nie irgendeine Frage. Das ist furchtbar und lässt einen manchmal sogar an seinen Gefühlen für Luce zweifeln.

Neben den bereits bekannten Figuren wie z.B. Cam, der leider nur sehr selten auftaucht und von dem man immer noch nicht so wirklich weiß, wo er nun steht bzw. wie er zu Luce steht, hat der zweite Teil der Serie außerdem ein paar tolle, neue Charaktere zu bieten. Dazu zählen vor allem Shelby und Miles, die Luce in Shoreline kennen lernt und die Beide zu den Nephilim gehören.

2 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Die dritte Generation / Totentöchter Bd.1
DeStefano, Lauren

Die dritte Generation / Totentöchter Bd.1


ausgezeichnet

Mit Totentöchter ist Lauren DeStefano ein unheimlich fesselndes Debut geglückt, das sich sowohl durch die Handlung als auch durch das gesamte Setting von der Masse abhebt.

Die Autorin hat eine faszinierende wie auch erschreckende Zukunft geschaffen, in die man gespannt hineintaucht und jede Information interessiert aufsaugt. Mit Ausnahme von Nordamerika wurden alle Länder und Kontinente durch den Dritten Weltkrieg zerstört und das stetige Sterben der neuen Generationen hat die Menschheit in Panik versetzt. Der Tod ist allgegenwärtig und man kann sich nur schwer vorstellen, wie es sein muss zu wissen, wann man stirbt und dass einem nur so wenig Zeit auf der Welt bleibt. Verschlimmert wird die Situation, vor allem für junge Frauen, dann noch einmal dadurch, dass nur sie die Menschheit vor der Existenzvernichtung bewahren können indem sie möglichst viele neue Kinder gebären bis die Wissenschafter vielleicht irgendwann einmal ein Gegenmittel gegen das Virus finden, das die neuen Generationen nach nur wenigen Jahren immer dahinrafft. Aus diesem Grund laufen diese Frauen ständig Gefahr entführt und verschleppt zu werden, insbesondere wenn sie hübsch genug sind um als Bräute verkauft zu werden.

Spätestens bei dem Gedanken an das Schicksal einer Braut dürfte es jeder halbwegs emanzipierten Frau kalt den Rücken hinunter laufen. Von der persönlichen Aufwärterin zu Recht gemacht wie ein Püppchen wird man mit einem fremden Mann verheiratet und soll dann darauf warten, dass dieser die Ehe vollzieht um als Gebärmaschine herzuhalten. Doch es kommt noch schlimmer, denn es bleibt in der Regel nicht bei einer Braut. Polygamie ist ein zentraler Bestandteil der Welt, die Lauren DeStefano kreiert hat. Allein die Vorstellung in einer polygamen Ehe gefangen zu sein löst eine Gänsehaut aus, genauso wie das Wort „unser“ in Verbindung mit „Ehemann“. Die Szenen, in denen alle drei Ehefrauen gemeinsam mit ihrem Mann turteln oder wenn er erst das Bett mit der einen teilt und dann gleich im Anschluss eine andere küsst, lösen, zumindest beim weiblichen Geschlecht, unangenehme Gefühle aus.

Besonders gelungen sind der Autorin außerdem die verschiedenen Charaktere. Sie sind alle sehr unterschiedlich und facettenreich. Das gilt sowohl für die Protagonisten, als auch für manche Nebencharaktere, wie zum Beispiel die Aufwärter.

Im Vordergrund steht natürlich die Hauptfigur Rhine, aus deren Sicht die Handlung auch geschildert wird. Sie denkt und handelt sehr reif und überlegt für ihr Alter. Das ist allerdings auch verständlich nach allem, was sie schon durchgemacht hat und wenn man bedenkt, dass ihre eigentliche Kindheit spätestens mit dem Tod ihrer Eltern vorüber war. Sie vermisst ihren Bruder Rowan sehr und plant nicht zuletzt auch wegen ihm ihre Flucht. Trotz aller Annehmlichkeiten, die das Leben als Braut mit sich bringen mag, ist sie eine Gefangene und möchte lieber in Freiheit sterben, was man als Leser sehr gut verstehen kann.
Durch die Ich-Perspektive gelingt es der Autorin gut und vor allem sehr nachvollziehbar Rhines widersprüchliche Gefühle gegenüber Linden darzustellen. Einerseits hasst sie ihn, weil er ihr alles genommen hat und sie gefangen hält, andererseits hat sie auch Mitgefühl für ihn wegen seiner eigenen Verluste.

In dem Dienstboten Gabriel findet Rhine eine Art Freund und Gleichgesinnten, denn er hat Ähnliches durchgemacht und kann ihre Gefühle nachempfinden. Mit ihm kann sie über ihre wahren Gefühle sprechen und mit der Zeit kommen sich die Beiden etwas näher, was für ein paar romantische Momente sorgt.

Zu ihren Schwesterfrauen baut Rhine mit der Zeit ebenfalls eine enge Bindung auf, zu Jenna sogar noch mehr als zu Cecily. Beide sind sehr verschieden und während man Jenna schnell lieb gewinnt, weiß man bei Cecily nicht so recht, ob man sie für ihre Naivität verabscheuen oder bemitleiden soll. So ähnlich ergeht es einem auch mit Linden. Mögen wird ihn wohl niemand, aber richtig hassen kann man ihn auch nicht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Rette meine Seele / Soul Screamers Bd.2
Vincent, Rachel

Rette meine Seele / Soul Screamers Bd.2


ausgezeichnet

Rette meine Seele ist eine fantastische Fortsetzung, die mindestens genauso gut ist wie ihr Vorgänger und richtig Lust auf die nächsten Teile macht.

Es handelt sich dabei zwar um den zweiten Teil der Serie und man verpasst wirklich etwas, wenn man sich den ersten Band entgehen lässt, es ist aber nicht zwingend notwendig den Vorgänger zuvor gelesen zu haben, denn Rachel Vincent baut vor allem am Anfang kurze Erklärungen über die paranormalen Wesen in ihrer Geschichte, allen voran natürlich Banshees und Reaper, ein und fasst noch einmal kurz die Geschehnisse des ersten Bandes zusammen. Von Vorteil ist dies insbesondere auch für die Leser, die Mit ganzer Seele schon vor einer Weile gelesen und die Ereignisse daher nicht mehr allzu gut in Erinnerung haben. Sie sind aber so kurz und knapp gehalten, dass sich diejenigen, die sich noch gut an den ersten Teil erinnern können oder ihn gerade erst gelesen haben, nicht langweilen dürften.

Rette meine Seele bietet dem Leser wieder das, was er schon am Vorgänger so liebte: Spannung und Romantik, und das schon ab dem ersten Kapitel.
Spannung kommt schon zum ersten Mal auf als Kaylee trotz des Todes einer Person in ihrer unmittelbaren Nähe nicht schreien muss, sie den Grund dafür erfährt und welche Konsequenzen es mit sich bringt. Von da an bleibt die Spannung auch konstant erhalten, denn Addison droht das gleiche Schicksal, weshalb Todd, Nash und Kay ihr helfen wollen ihre Seele von dem Hellion irgendwie zurückzuholen. Das ist aber alles andere als einfach und erfordert zu dem wohl einen Gang in die Unterwelt, was natürlich überaus gefährlich für alle Beteiligten werden könnte. Zum Ende hin nimmt die Spannung dann sogar noch einmal zu, da ihnen immer weniger Zeit bleibt und die erschreckenden Entdeckungen, die sie auf ihrer Mission machen, auch nicht besonders hilfreich sind.


Nash und Kaylee geben ein unheimlich süßes Paar ab, deren Beziehung wirklich beneidenswert ist. Kay hat zwar immer noch ein paar Selbstzweifel was Nash angeht, diese sind aber nachvollziehbar und machen sie nur umso sympathischer. Nash ist nach wie vor sehr charmant und Kaylee gegenüber immer sehr aufmerksam. Er merkt sofort, wenn etwas mit ihr nicht stimmt und unterstützt sie, selbst wenn er eigentlich anderer Meinung ist.
In diesem zweiten Band wird ihre Beziehung ein wenig intimer und ihre Bindung zueinander noch enger. Ihre gemeinsamen Szenen werden sehr schön beschrieben und ihre Gefühle füreinander sind auch für den Leser spürbar. Genervt, aber gleichzeitig ein wenig belustigt, ist man deshalb auch, wenn Todd mal wieder dazwischen funkt, weil Privatsphäre für ihn ein Fremdwort ist.

Ein paar Nebenfiguren, darunter vor allem Emma, die nur ein paar kurze Auftritte bekommen hat, Kaylees Vater, der sich erst noch an die Vaterrolle gewöhnen muss, Onkel Brandon, der es mit Sophie nach dem Tod ihrer Mutter, für den sie Kaylee irgendwie verantwortlich macht, nicht gerade leicht hat, sowie Nashs Mutter Harmony, die hier nur auftaucht um Kaylee Banshee-Unterricht zu geben, kommen in diesem Teil ein wenig zu kurz.
Dafür entdeckt man viele neue Facetten an Todd, wovon einige gut, anderer dagegen aber eher weniger gut sind. Man kann seine Sorge um Addison bzw. ihre Seele sehr gut verstehen und fühlt mit ihm mit. Allerdings rechtfertigt sein Wunsch, ihre Seele um jeden Preis zu retten, nicht jedes Mittel.

Der Schreibstil von Rachel Vincent liest sich genauso gut und ist genauso fesselnd wie man es bereits vom ersten Band gewohnt ist. Man fiebert mit den Charakteren mit und kann das Buch erst nach der letzten Seite wieder aus der Hand legen.
Die Handlung dieses Bandes ist wieder in sich abgeschlossen und kann mit neuen Ideen und Geschehnissen überzeugen, was hoffentlich auch beim dritten Band der Fall sein wird.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.