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Stephie

Bewertungen

Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2012
Mit ganzer Seele / Soul Screamers Bd.1
Vincent, Rachel

Mit ganzer Seele / Soul Screamers Bd.1


ausgezeichnet

Mit ganzer Seele ist ein unheimlich fesselnder Serienauftakt, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann ziehen kann und einer winzigen Schwäche absolut zu überzeugen vermag.

Es gelingt der Autorin Rachel Vincent die Spannung von Beginn an kontinuierlich zu steigern. Der plötzliche und ungeklärte Tod des Mädchens aus dem Club bleibt kein Einzelfall und Kaylee ist davon überzeugt, dass es irgendeine Verbindung zwischen den Todesfällen geben muss, denn das kann einfach kein Zufall sein. Zusammen mit Nash will sie herausfinden, warum diese Mädchen gestorben sind und vor allem wie man verhindern kann, dass es noch weitere trifft

Das ist aber nicht der einzige interessante Part der Handlung. Daneben geht es natürlich noch um die Frage, was es mit Kaylees besonderer Fähigkeit auf sich hat. Warum hat sie diese Todesahnungen und damit verbunden diesen starken Drang zu Schreien? Sind das wirklich nur Panikattacken oder steckt noch mehr dahinter? Schon bald hat sie das Gefühl, dass ihre Tante und ihr Onkel ihr etwas Wichtiges verheimlichen und mehr darüber wissen als sie zugeben wollen. Das gleiche gilt für Nash, der Kaylees Ahnungen so einfach akzeptiert und ernst nimmt, als wüsste er ganz genau was mit ihr los ist.

Zwischen Kaylee und Nash entwickelt sich außerdem schon bald eine Liebesgeschichte, zwar ein wenig zu schnell, aber dennoch nicht zu unglaubwürdig. Sie passen sehr gut zueinander und man spürt deutlich wie viel sie füreinander empfinden.

Der Autorin ist es dabei sehr gut gelungen die etwas widersprüchlichen Gefühle von Kaylee für Nash darzustellen. Einerseits ist sie total in ihn verliebt und schwebt auf Wolken, wenn Nash mit ihr zusammen ist, andererseits zweifelt sie aber auch oft an der Beziehung und vor allem an der Aufrichtigkeit von Nashs Gefühlen, weil sie sich fragt, was ein so begehrter Junge wie Nash an ihr findet. Im späteren Verlauf gewinnt sie jedoch etwas an Selbstbewusstsein und beginnt ihm mehr Vertrauen entgegen zu bringen.


Durch die Ich-Erzählung aus der Perspektive von Kaylee kann man sich stets sehr gut in sie hineinversetzen und diese Gefühle daher auch sehr gut nachvollziehen. Des Weiteren erhöht es die Spannung, da man so nie mehr weiß als Kaylee und mit ihr zusammen nach den Antworten sucht, die andere Figuren schon längst kennen, aber noch nicht offenbart haben.

Doch nicht nur die unheimlich sympathischen Protagonisten Kaylee und Nash sind der Autorin gut gelungen, sondern auch die Nebencharaktere. Viele von ihnen verbürgen mehr als man zunächst vermuten mag. Das gilt vor allem für den Reaper Todd, der wirklich sehr facettenreich ist und über den man in den Folgebänden hoffentlich noch viel mehr erfährt, aber auch für Kaylees Onkel und ihre Tante. Beide haben einige Geheimnisse und verbergen etwas, und das nicht nur vor Kaylee.
Auch die etwas weniger interessanten Nebenfiguren, darunter Emma und Kaylees Cousine Sophie, die noch ein wenig blass bleiben, schaffen es zumindest Gefühle beim Leser auszulösen. Sophie, für die man nicht einmal einen Funken Sympathie entwickeln kann, möchte man beispielsweise manchmal am liebsten ohrfeigen.

Auch mit dem Ende kann Rachel Vincent überzeugen. Es ist nicht nur spannungsgeladen, sonder auch actionreich und hat noch einige Überraschungen zu bieten. Die letzten Seiten verschlingt man deshalb in einem Zug und während man ein paar Antworten schon die ganze Zeit über geahnt hat, kommen andere völlig unerwartet.
Wenn man die letzte Zeile erreicht hat, ist man ganz enttäuscht, dass es schon vorbei ist. Aber immerhin werden die wichtigsten Fragen beantwortet, sodass man nicht mit einem lästigen Cliffhanger gequält wird. Dennoch bietet die Geschichte noch genug Material für weitere Bände, die man nach diesem Auftakt gar nicht schnell genug in den Händen halten kann.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Geisterritter
Funke, Cornelia

Geisterritter


sehr gut

Geisterritter unterscheidet sich stark von anderen Werken von Cornelia Funke, denn es handelt sich hierbei nicht um ein Jugend-, sondern vielmehr um ein Kinderbuch, was jedoch nichts Negatives ist. Als erwachsener Leser sollte man sich dessen jedoch im Vorfeld bewusst sein um nicht mit falschen Erwartungen an das Buch heran zu gehen, denn wer eine Geschichte im Stile der Tintentrilogie erwartet, wird enttäuscht werden. Wenn man jedoch offen für eine ist, die sich eher an ein jüngeres Publikum richtet, wird man mit einer tollen Geschichte belohnt, die nicht nur junge Herzen zu begeistern vermag – im wahrsten Sinne des Wortes!

Eine Gemeinsamkeit mit anderen Büchern der Autorin gibt es allerdings: die tollen Figuren. Cornelia Funke gelingt es immer wieder fantastische und einzigartige Charaktere zu erschaffen, die man gern auf ihrem Weg begleitet und richtig eins Herz schließt – und das gilt in der Regel nicht ausschließlich für die Hauptfiguren.

Der Protagonist Jon fühlt sich zunächst gar nicht wohl auf dem Internat, das er ja eigentlich sowieso nie besuchen wollte und man kann seine Gefühle sehr gut nachvollziehen. Er fühlt sich allein gelassen, hat Heimweh und will einfach nur zurück nach Hause. Doch mit der Zeit gewöhnt er sich an das Leben in Salisbury und schließt neue Freundschaften, am Ende will er gar nicht mehr weg aus dem Internat. Diese Entwicklung ist sehr schön zu lesen.
Seine beiden Zimmergenossen Angus und Stu tauchen zwar nicht allzu häufig auf, sind aber ebenfalls interessante Figuren mit eigenständigen Charakterzügen. Außerdem sorgen sie für den ein oder anderen lustigen Moment, den man nicht missen möchte.

Eine weitere Figur, die man besonders ins Herz schließt, ist natürlich die weibliche Hauptfigur Ella. Sie ist die Starke, die Mutige, die sich nichts so einfach sagen lässt. Sie hat ihre ganz eigene Art, für die man sie aber umso mehr schätzt. Durch Jons Begegnung mit den Geistern lernen die Beiden sich eigentlich erst kennen und werden schließlich sehr gute Freunde, die im Verlauf der Handlung füreinander einstehen, was sehr schön zu beobachten ist.

Ellas Tante Zelda ist mit ihrer Krötenliebe, ihren Pflanzenflüchen und ihren Geisterführungen ebenfalls eine ganz besondere Figur, die nicht nur einzigartig und verschroben, sondern auch sehr liebenswürdig ist. Sie ist zwar recht dickköpfig, empfindet aber sehr viel für ihre Enkeltochter und steht ihr (und Jon) in allem bei.

Interessant ist auch der Vollbart, von dem man zu Beginn der Geschichte noch nicht erwartet, dass er tatsächlich eine größere Rolle spielen könnte, insbesondere da er Jon doch so verhasst ist. Dabei irrt man sich gewaltig und der Autorin gelingt es den Leser, genau wie Jon, ganz schön zu überraschen, sodass sogar der Protagonist noch gezwungen ist seine Meinung über den neuen Freund seiner Mutter zu ändern.

Geister spielen in diesem Buch natürlich auch eine große Rolle und es gibt sie zahlreich. Neben den bösen und Angst einflößenden Geistern, die Jon tot sehen wollen, gibt es auch gute Geister und solche, die einfach nichts von beidem sind. Jeder von ihnen ist aber auf seine Weise interessant, denn zu jedem gibt es eine Geschichte und einen Grund, warum er als Geist umher wandelt.
Am meisten erfährt man über William Longspee, den Jon schließlich zu Hilfe ruft, weil er selbst sich als Lebender nicht gegen die Geister wehren kann. Mit dieser besonderen Figur beweist Cornelia Funke, dass unsere Welt nicht schwarz und weiß ist, sondern aus Grautönen besteht, denn obwohl man Longspee als Retter kennen lernt, hat er nicht immer nur Gutes getan.

Positiv hervorzuheben und nicht zu vergessen sind natürlich noch die tollen, farbigen Illustrationen von Friedrich Hechelmann. Auch wenn sie vielleicht manchmal etwas von der eigenen Vorstellung abweichen, sind sie sehr schön anzusehen und unterstreichen das Geschehen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Memory - Stadt der Träume
Marzi, Christoph

Memory - Stadt der Träume


ausgezeichnet

Memory ist ein toller, liebenswerter Fantasyroman, mit dem Christoph Marzi sein Können unter Beweis stellt und sogar den von Grimm enttäuschten Leser wieder für sich gewinnen kann.

Genau wie schon mit Heaven entführt er den Leser nach London und verleiht der Stadt und vor allem ihren Friedhöfen, insbesondere dem Highgate Cemetery, etwas Magisches. Er beschreibt das herbstliche London so malerisch, dass man die Stadt mit ihren tollen Schauplätzen und den von der Jahreszeit bunt gefärbten Blättern genau vor Augen hat. Dabei ist sein toller Schreibstil nicht nur sehr bildlich, sondern an einigen Stellen schon richtig poetisch, mit wundervollen Vergleichen und Beschreibungen, die man sich einfach mehrfach auf der Zunge zergehen lassen muss.

Doch nicht nur das fantastische Setting und Marzis Art zu Schreiben machen dieses Jugendbuch zu etwas besonderem, sondern vor allem die einzigartigen Charaktere, die man einfach ins Herz schließen muss. Das gilt in diesem Fall nicht nur für die sympathischen Protagonisten Jude und Story, sondern auch für die ganzen liebenswürdigen Nebenfiguren. Die Füchsin Miss Rathbone, die ebenfalls Geister sehen kann und über deren wahres Wesen man eine ganze Weile im Dunkeln gelassen wird, ist eine Figur, auf die man auf keinen Fall verzichten möchte. Sie steht Jude und Story immer zur Seite und begeistert nicht nur die Beiden mit ihren Geschichten, sondern auch den Leser.
Aber auch die zahlreichen Friedhofsgeister aus den verschiedensten Epochen sind unheimlich interessant. Hinter jedem von ihnen verbirgt sich eine eigene Geschichte und durch ihre unterschiedlichen Charaktere unterscheiden sie sich stark voneinander. Man fängt nach einer Weile fast schon an Jude um seine Fähigkeit zu beneiden, weil man am liebsten selbst auf den Friedhöfen Londons umherwandern und die Geister verschiedener, historischer Persönlichkeiten kennen lernen möchte, denn über die meisten von ihnen erfährt man nur recht wenig.

Die Handlung dreht sich natürlich vor allem um die rätselhafte Story, die am Anfang niemand so richtig einzuordnen vermag. Im Gegensatz zu allen anderen Geistern, die ihre sterblichen Gebrechen verlieren und alles über ihr vergangenes Leben, einschließlich ihres Todes, wissen, hinkt sie und weiß nichts über sich oder wie sie zu dem wurde, was sie jetzt ist. Während sich alle anderen Geister für Jude kalt anfühlen und er durch sie hindurch fassen kann, ist Story warm und ihre Haut gibt nur leicht nach. Trotzdem wirkt sie nicht wie ein Mensch, sondern so nebelig wie ein Geist. Schnell kommt bei Miss Rathbone und den anderen Geistern die Vermutung auf, dass Story zwar noch nicht tot ist, aber eben auch nicht mehr ganz lebendig, sondern sich irgendwo dazwischen befindet. Das bedeutet allerdings auch, dass Story wahrscheinlich nicht mehr allzu viel Zeit bleibt und sie ihren Körper schnell finden müssen.
Damit beginnt eine schwierige Suche nach Storys wahrer Identität, die vor allem im letzten Drittel für viel Spannung sorgt. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr Erinnerungen kehren zu ihr zurück, was sie aber auch dem Tode näher bringt. Verzweifelt bangt man mit Jude und Story, ob es ihnen noch rechtzeitig gelingen wird Storys Körper zu finden und ihr Leben zu retten.

Bei ihrer Suche stoßen sie auf eine alte, beängstigende Legende, die die Existenz aller Geister in London bedroht und eng mit dem Schicksal von Story verbunden ist. Beide müssen sich in große Gefahr begeben um das Geheimnis zu lüften und somit nicht nur Story, sondern auch die Geister von Highgate zu retten.
Außerdem gilt es auch noch eine Antwort auf die Frage zu finden, warum Jude Geister sehen kann. Dabei wird auch Judes relativ schwierige Beziehung zu seinem Vater näher beleuchtet. Leider wird die Erklärung für Judes Fähigkeit ziemlich kurz abgehandelt, dafür ist sie allerdings umso interessanter und außergewöhnlicher.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Meisterklasse
Carter, Ally

Meisterklasse


ausgezeichnet

Meisterklasse ist ein wirklich fantastischer Roman, der beim Leser trotz seiner Schlichtheit – oder vielleicht gerade deshalb – wahre Begeisterungsstürme auszulösen vermag. Ally Carter hat ein wahrhaft tolles Jugendbuch geschrieben, das sogar ganz ohne Fantasy-Elemente und eine große Liebesgeschichte auskommt, aber dennoch fesselnd und interessant ist.

Obwohl die Geschichte in unserer heutigen Welt und Zeit spielt, gibt es viel Neues zu entdecken und zu erfahren, denn Kats Familie ist alles andere als gewöhnlich. In Kats Familie sind im Prinzip alle kriminell, wenn auch nicht auf eine gefährliche oder bösartige Art und Weise. Sie verletzten oder töten niemanden, dafür rauben sie sie aber aus oder betrügen sie, und das schon seit Generationen. Da Kat in diese Familie hineingeboren wurde, hat auch sie jahrelang ihre Fähigkeiten perfektioniert und ihrem Vater oder anderen Familienmitgliedern bei verschiedenen Coups geholfen. Doch Kat wünscht sich eine Zukunft, und zwar eine, in der sie nicht früher oder später im Gefängnis landet, weshalb sie ihrer Familie schließlich den Rücken gekehrt hat.
Trotzdem liebt sie sie alle sehr, was man ihr auch anmerkt. Es ist auch nicht weiter verwunderlich, denn trotz der kriminellen Ader ist es eine Familie, die sich jeder wünschen würde. Sie alle sind sehr verschieden und haben manchmal auch verschiedene Ansichten, dennoch halten sie immer zusammen und unterstützen einander. Schließlich ist es auch die große Sorge um ihren geliebten Vater, die Kat dazu bringt in den Schoß ihrer Familie zurückzukehren.

Kat ist eine sehr sympathische Hauptfigur, in die man sich gut hinein versetzen kann. Als jemand ihre Familie, insbesondere ihren Vater, bedroht, lässt sie alles stehen und liegen und setzt alles daran, dies zu verhindern – mit oder ohne fremde Hilfe. Doch da nicht nur der Leser Kat sehr gern hat, sondern auch andere Figuren sie sehr lieben, gibt es natürlich Menschen, die ihr ihre Hilfe anbieten. Dazu gehört auch der gut aussehende und reiche Hale, mit dem Kat schon seit Jahren eine tiefe Freundschaft verbindet. Er empfindet sehr viel für Kat, weshalb man ihn als Leser sofort ins Herz schließt, und unterstützt sie in ihrem Vorhaben, ungeachtet der Gefahren, die sich daraus ergeben.

Wie schon geschrieben, gibt es in dem Roman eigentlich keine richtige Liebesgeschichte, dennoch fehlt es nicht gänzlich an Emotionen. Kat und Hale sind (noch) kein Paar, trotzdem spürt man als Leser, dass sie sehr tief und eng miteinander verbunden sind. Sie verstehen sich ohne Worte, geben einander Halt und können auch nicht ohne den anderen sind. Die Zuneigung ergibt sich fast ausschließlich aus kleinen Gesten und Bemerkungen und obwohl die Autorin auf richtige Liebesbekundungen verzichtet, weiß man einfach, dass die Beiden einander lieben und hofft, dass sie es früher oder später auch zulassen werden sich noch näher zu kommen.

Neben Kat und Hale gibt es aber auch noch viele andere Charaktere, die man nicht missen möchte. Für Kats Plan braucht es nämlich eine Crew und jeder von ihnen ist, ob nun blutsverwandt oder nicht, ein Teil der Familie und sehr interessant. Sie alle sind eigenständige Figuren mit sehr unterschiedlichen Charakteren, die sie zu etwas Besonderem machen. Da gibt es das Technik-Genie Simon, Kats unheimlich attraktive Cousine Gabrielle und natürlich die chaotischen, aber liebenswürdigen Bagshaw-Brüder. Man erfährt zwar nur wenig darüber, wie sie alle zueinander gefunden haben, dafür merkt man aber, dass sie einander viel bedeuten und sich gegenseitig unterstützen. Hoffentlich erfährt man in den folgenden Bänden noch viel mehr über diese kunterbunte Mischung, die man nicht so schnell vergessen wird.

An Spannung fehlt es in Meisterklasse natürlich auch nicht, denn abgesehen von kleinen Andeutungen hier und da, die immer wieder die Neugier des Lesers wecken, hat Kat hat nur zwei Wochen Zeit um die besagten Gemälde zu beschaffen und das ist bei weitem keine leichte Aufgabe.

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Dreams 'n' Whispers / Lebe lieber übersinnlich Bd.2
White, Kiersten

Dreams 'n' Whispers / Lebe lieber übersinnlich Bd.2


ausgezeichnet

Dreams’n’Whispers ist mindestens genauso fesselnd und amüsant wie schon der Vorgänger und Kiersten White gelingt es erneut den Leser mit ihrer Welt zu faszinieren. Immer wieder macht man im Verlauf der Geschichte Bekanntschaft mit neuen interessanten Paranormalen, teilweise mit vielleicht schon aus anderen Büchern bekannten Wesen, teilweise aber auch mit solchen, von denen man bisher noch nie etwas gehört hat. Es ist wirklich unglaublich, wie viele Gestalten Evies Welt zu bieten hat und dabei hat man vermutlich noch nicht einmal alle kennen gelernt.

Die Handlung selbst zieht einen genauso schnell wieder in ihren Bann wie es beim ersten Teil der Fall gewesen ist, sodass sich auch die Fortsetzung sehr schnell lesen lässt. An Spannung mangelt es ebenfalls nicht. Irgendjemand scheint es auf Evie abgesehen zu haben, denn die vielen gefährlichen Ereignisse können nicht alle nur Zufälle sein. Evie selbst verdächtigt natürlich zuerst die Feen, aber stecken die auch tatsächlich dahinter?
Viele Paranormale, insbesondere die Gäste in dem Diner, in dem Evie arbeitet, verhalten sich in ihrer Gegenwart äußerst seltsam und Raquel berichtet davon, dass neben Lends Mutter viele Elementargeister spurlos verschwunden sind.

Außerdem stehen in diesem zweiten Band Evies besondere Fähigkeiten im Mittelpunkt. In einigen Situationen ist sie mehr oder weniger dazu gezwungen sie einzusetzen um ihr Leben zu schützen, doch das hat, wie sie selbst schon bald darauf feststellen muss, auch seine Konsequenzen und es stellt sich die Frage, ob und wie lange Evie sich noch kontrollieren kann.
Diese Fähigkeiten könnten aber, so schreckliches Unheil wie sie durch Vivians Hände auch angerichtet haben mögen, durchaus hilfreich für manche paranormale Wesen sein, z.B. wenn Unsterbliche tatsächlich irgendwann ihren Tod herbei sehnen.

Das Ende, welches glücklicherweise wieder in sich abgeschlossen ist, kommt ziemlich unerwartet und ist sogar etwa schockierend, da man mit diesen Entwicklungen so einfach nicht gerechnet hatte. Ein paar Fragen, beispielsweise um Evies richtige Herkunft, werden beantwortet, andere bleiben offen, darunter die Frage wo die Feen tatsächlich herkommen und warum sie nicht selbst dorthin zurückkehren können, und erhalten hoffentlich im nächsten Teil eine Antwort. Nach der letzten Seite ist man jedenfalls schon richtig neugierig auf den Abschluss dieser Trilogie und damit das Ende der Geschichte um Evie und Lend.

Die Beziehung zwischen Evie und Lend wird vor neue Herausforderungen gestellt, darunter so ‚normale’ Schwierigkeiten wie das Führen einer Fernbeziehung, aber auch paranormale Probleme, wie z.B. der Umstand, dass Lend unsterblich ist, was Evie ihm immer noch verheimlicht, weil sie große Angst davor hat, dass er sich gegen ein Leben mit ihr entscheiden und sie verlassen könnte, sobald er es erfährt. Nachdem Evie aber endlich mehr über sich, ihre Herkunft und ihre Vergangenheit weiß, findet sie zu sich selbst und gewinnt an Selbstbewusstsein. Dadurch lernt sie schließlich auch mehr Vertrauen in Lend und ihre gemeinsame Beziehung zu haben. Außerdem müssen sowohl Lend als auch Evie erkennen, dass nicht alles immer nur schwarz oder weiß ist, weder die verschiedenen Paranormalen, noch die IBKP.

Des Weiteren taucht im zweiten Teil eine neue interessante, aber auch sehr rätselhafte Figur auf: Jack. Er ist ein Mensch, lebt aber in der Feenwelt und kann sogar die Feenpfade benutzen. Er hat viele Dinge mit Evie gemeinsam, ist aber auch sehr schwer einzuschätzen. Man fragt sich, was er wirklich im Schilde führt, was er für Ziele verfolgt und ob er tatsächlich so harmlos ist wie es zunächst den Anschein hat.
Ferner gibt es ein eher unerwartetes Wiedersehen mit Vivian, allerdings nur indirekt, was es aber immerhin ermöglicht sie noch ein wenig besser verstehen zu lernen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Flames 'n' Roses / Lebe lieber übersinnlich Bd.1
White, Kiersten

Flames 'n' Roses / Lebe lieber übersinnlich Bd.1


ausgezeichnet

Flames’n’Roses ist kein gewöhnliches Jugendbuch. Es hebt sich nicht nur von der Masse ab, sondern ist wirklich einzigartig, insbesondere im Bezug auf die Welt, die Kiersten White erschaffen hat. In dieser gibt es Unmengen an paranormalen Wesen, mehr als man sich nur vorstellen kann und sogar mehr als die Protagonistin Evie selbst kennt. Die meisten Menschen sollen nichts von deren Existenz wissen, dafür sorgt die IBKP, die Internationale Behörde zur Kontrolle Paranormaler, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, paranormale Kreaturen zu fassen und sie unter ständige Beobachtung zu stellen.

Diese Aufgabe erfüllt auch Evie mit der knalligen Lieblingsfarbe Pink. Evie hat zwar keine allzu große Freude an dem Job, ist aber zunächst trotzdem davon überzeugt, etwas Gutes für die Menschen, zu denen sie sich selbst zählt, zu tun. Sie glaubt die Menschen nur so schützen zu können, weil Paranormale sich nicht allein unter Kontrolle hätten. Erst im späteren Verlauf der Handlung wird ihr klar, dass die Welt nicht nur schwarz/weiß ist, sondern auch Grautöne hat; dass nicht alle Paranormalen gefährlich sind und kontrolliert werden müssen - und auch, dass nicht alles, was die IBKP tut, richtig ist.

Evie selbst ist genauso einzigartige wie die Welt, die die Autorin erschaffen hat – nicht nur wegen ihrer Fähigkeit. Sie ist einem von Anfang an sympathisch und ihr freches Mundwerk ist witzig und erfrischend, mehr als einmal bringt sie den Leser zum schmunzeln. Man schließt sie sofort ins Herz und fühlt mit ihr mit. Es tut einem aber auch Leid, dass sie keine glückliche Kindheit und nie eine richtige Familie hatte. Man kann ihre Einsamkeit und ihre Verzweiflung darüber, was sie sein und tun soll, sehr gut nachempfinden. Umso mehr freut man sich aber auch für sie als Lend in ihr Leben tritt und sie in ihm einen Freund findet.

Lend ist eine sehr interessante Figur, denn genau wie Evie weiß man anfangs so gut wie nichts über ihn, nicht einmal, was er überhaupt ist. Er ist ebenso einzigartig wie Evie und nur sie kennt sein wahres Ich, weil nur sie sehen kann, was sich unter seinem Cover verbirgt. Die Beziehung zwischen den Beiden ist toll mitzuerleben und man spürt wie sie einander immer mehr bedeuten. Sie öffnen sich einander und nur bei dem jeweils anderen können sie wirklich mal sie selbst sein.

Die Mehrheit der Nebenfiguren besteht ebenfalls aus paranormalen Kreaturen und diese sind meistens nicht minder interessant. Einige Wesen, wie z.B. Vampire oder Werwölfe mögen einem schon aus anderen Büchern oder Filmen bekannt sein, andere sind einem noch völlig unbekannt, sodass es man diese gern und fasziniert näher kennen lernt.

Obwohl die Handlung zu Beginn vielleicht noch nicht besonders spannend ist, ist sie dennoch zu keiner Zeit langweilig. Der Schreibstil bzw. Evies Erzählung ist so fesselnd, dass man einfach weiter lesen muss und erfahren will, wie es weiter geht. Vor allem die Kapitelenden hören immer an einer so interessanten Stelle auf, dass man unmöglich eine Pause machen kann.
Im weiteren Verlauf des Geschehens nimmt die Spannung aber zu und hält sich bis zum Ende. Man kann kaum noch erwarten zu erfahren, wer oder was die Paranormalen tötet und warum. Dabei schafft es die Autorin immer wieder den Leser zu überraschen, denn wie es weiter geht ist wirklich absolut unvorhersehbar. Außerdem kann sie des Öfteren mit schockierenden Wendungen überzeugen, die den Leser völlig unerwartet treffen.

Das letzte Drittel des Buches verschlingt man dann beinahe in einem Zug, weil man es einfach nicht mehr aus der Hand legen kann. Man fiebert mit den Charakteren mit und hat sogar regelrecht Angst um sie. Man hofft und bangt, dass sie alle wohlbehalten davon kommen und ihnen nichts geschieht, weil man es nicht ertragen könnte sie sterben zu sehen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.