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Stephie

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Insgesamt 170 Bewertungen
Bewertung vom 09.10.2012
VIRALS - Tote können nicht mehr reden / Tory Brennan Trilogie Bd.1
Reichs, Kathy

VIRALS - Tote können nicht mehr reden / Tory Brennan Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Mit Virals hat sich Kathy Reichs, vor allem bekannt für ihre Serie um die forensische Anthropologin Temperance Brennan, nun einem neuen Zielpublikum zugewandt: Den Jugendlichen. Dennoch bleibt sie ihrem Genre treu und versorgt nun auch jüngere Leser mit einem Thriller, der einen nicht mehr loslässt.

Schon der Prolog, indem sie einen kurzen, äußerst packenden Moment aus dem späteren Verlauf der Geschichte schildert, sorgt dafür, dass man unbedingt weiter lesen muss, weil man wissen will, was es mit dieser Szene auf sich hat, wie es dazu gekommen ist und was die ganzen Andeutungen bedeuten, die bereits an dieser Stelle gemacht werden.

Erzählt wird die Handlung überwiegend aus der Perspektive von Tory, die übrigens die Großnichte von Tempe Brennan ist, welche auch mehrfach erwähnt wird, da Tory die Verwandtschaft mit ihr, von der sie erst durch ihren Vater Kit erfahren hat, gar nicht fassen kann, weil diese ihr großes Vorbild ist.
Tory ist nicht wie andere Mädchen ihres Alters. Ihre Freunde sind ausschließlich männlich, Klamotten sind ihr relativ egal und im Fernsehen schaut sie lieber eine Dokumentation als irgendeine Reality-Show, ganz zum Leidwesen von Kits Freundin, die Tory lieber als Debütantin in einem traumhaften Kleid präsentieren möchte. Doch auch wenn man selbst Torys Leidenschaft für Dokumentarfilme oder Wissenschaften nicht teilt, ist sie einem mit ihrer sarkastischen Art sofort sympathisch. Da die Geschichte nicht einfach nur aus ihrer Sicht erzählt wird, sondern sie den Leser auch direkt anspricht, fühlt man sich ihr noch näher und kann sich sehr gut mit ihr identifizieren.

Ihre Freunde Shelton, Ben und Hi sind ebenfalls Sympathieträger. Sie alle sind sehr unterschiedlich und damit eigenständige Charaktere, sodass man sich von jedem ein eigenes Bild machen kann. Untereinander und mit Tory sind sie durch eine tiefe Freundschaft verbunden und auch wenn sie nicht immer einer Meinung, oder manchmal nicht unbedingt begeistert von Torys Vorhaben, sind, halten sie trotzdem zusammen und können sich aufeinander verlassen.

Neben den Szenen aus Torys Blickwinkel gibt es auch einige wenige, die nicht direkt von ihr geschildert werden. Dadurch erhält man kurze Einblicke in das Handeln anderer Charaktere, das den vier Freunden (noch) entgeht, und kann auch dann das Geschehen von allen Vieren miterleben, wenn sie sich aufteilen. Besonders neugierig machen diese kurzen Szenen, wenn man noch nicht weiß, um welche Person es sich da gerade überhaupt handelt.

Kathy Reichs versteht es außerdem gut, die Aufmerksamkeit des Lesers stets aufrecht zu erhalten. Tory erzählt aus der Vergangenheit und macht immer wieder Andeutungen über das zukünftige Geschehen, die man an den meisten Stellen aber noch nicht einordnen oder verstehen kann, sodass dadurch immer wieder die Neugier geweckt wird. Ferner gibt es im Verlauf der Handlung mehr als eine Szene, in der die Spannung schon beinahe greifbar ist und man nicht aufhören kann zu lesen, ehe man nicht weiß, dass das Quartett wieder in Sicherheit ist, zumindest für den Moment.

Das Besondere an diesem Jugendthriller ist aber vor allem, dass man die ganzen Hinweise mit den vier Freunden zusammen entdeckt. Gemeinsam mit ihnen setzt man die einzelnen Puzzleteile zusammen und entschlüsselt so schließlich das Rätsel. Man hat nie das Gefühl, ihnen weit voraus oder überlegen zu sein, sodass das Buch auf für ältere Leser sehr gut geeignet ist. Und wenn einem dann doch mal selbst ein Licht aufgeht, also schon bevor man es gelesen hat, spricht es nur wenige Zeilen später auch Tory oder einer der Jungs aus.

Positiv hervorzuheben ist auch noch der Umstand, dass das Buch vollkommen in sich abgeschlossen ist. Es wird zwar eine Fortsetzung geben, diese wird sich aber sehr wahrscheinlich mit einem völlig neuen Fall beschäftigen, sodass man den Vorgänger nicht zwangsläufig gelesen haben muss.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Brennender Kuss / Firelight Bd.1
Jordan, Sophie

Brennender Kuss / Firelight Bd.1


ausgezeichnet

Mit Firelight hat die Autorin Sophie Jordan eine ganz besondere Geschichte geschrieben, die sich vor allem durch ihre einzigartigen Wesen, die Drakis, von anderen Büchern abheben. Ihr ist es gelungen eine neue, interessante Kreatur zu schaffen, über die man noch nichts weiß, aber so viel mehr erfahren möchte.

Die Drakis sind sehr faszinierend und unterscheiden sich nicht nur von den Menschen, sondern auch untereinander. Es gibt verschiedene Arten von Drakis mit unterschiedlichen Fähigkeiten, und leider auch immer mehr, die sich überhaupt nicht verwandeln können. Zu letzteren gehört auch Jacindas Zwillingsschwester Tamra, die deshalb zu einer Aussätzigen wurde und sich im Rudel nie wirklich wohl gefühlt hat.

Aber auch Jacinda hat es im Rudel nicht leicht, denn sie ist ein Feuerdraki, der erste seit mehreren hundert Jahren. Das Rudel betrachtet sie deswegen als ihr persönliches Eigentum, über das sie bestimmen können. Sie soll die Gefährtin von Cassian, dem zukünftigen Anführer des Rudels, werden und neue Feuerdrakis hervorbringen. Genau deshalb rebelliert Jacinda so gegen die Regeln des Rudels und schleicht sich manchmal heimlich davon. Trotzdem liebt sie es ein Draki zu sein und hätte sich nie vorstellen können, das Rudel zu verlassen.

Da Drakis fruchtbare Erde und Feuchtigkeit brauchen um Kraft zu schöpfen, zieht Jacindas Mutter mit ihnen in die Wüste von Nevada, in der Hoffnung, dass der Draki ihrer Tochter möglichst schnell abgetötet wird, weil sie sich in der Hitze nicht mehr verwandeln kann. Natürlich sträubt sich Jacinda dagegen, denn der Draki ist ein Teil ihrer selbst, und versucht ihren Draki mit allen Mitteln am Leben zu erhalten. Sie hat große Angst davor, dass der Plan ihrer Mutter aufgehen könnte und schöpft erst neue Hoffnung, als sie Will trifft, denn er erweckt ihren Draki immer wieder zum Leben.
Obwohl sie sich von ihm und seiner Familie fernhalten müsste, weil sie alle Jäger sind und eine Bedrohung für ihre ganze Art darstellen, fühlt sie ich immer wieder zu ihm hingezogen und ist hin und her gerissen zwischen ihrer Angst vor ihm und ihrer Sehnsucht nach ihm, was man, vor allem durch die Ich-Perspektive, sehr gut nachvollziehen kann.

Will wurde zwar in eine Familie von Jägern hinein geboren, will aber selbst keine Drakis töten, weshalb er Jacinda damals im Wald auch verschont hat. Er fühlt sich daher genauso gefangen in seiner Familie wie Jacinda sich in ihrer, denn weder ihre Mutter, die ihren Draki freiwillig verkümmern ließ, noch ihre Schwester können verstehen, dass Jacinda ihren Draki nicht einfach sterben lassen kann.
Will weiß nicht, dass Drakis eine menschliche Gestalt annehmen können, trotzdem erkennt er Jacinda in irgendeiner Weise wieder und fühlt sich ebenso zu ihr hingezogen. Obwohl Beide es, aus verschiedenen Gründen, nicht für eine gute Idee halten, sehen sie sich immer öfter und da jede Berührung und jeder Kuss von Will den Draki in Jacinda mehr zum Vorschein bringen, ist es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis Jacinda ihn nicht mehr unter Kontrolle halten kann und Will die ganze Wahrheit erfährt.

Die Liebesgeschichte, die sich zwischen den Beiden entwickelt, ist sehr romantisch und steht definitiv im Vordergrund. Wer eine fantastische Abenteuergeschichte mit ein bisschen Liebe sucht, wird von Firelight vermutlich etwas enttäuscht sein. Für Fans von Romantic Fantasy ist es jedoch genau das Richtige! Man spürt einfach, dass Will und Jacinda zusammen gehören und fiebert die ganze Zeit mit diesen sympathischen Figuren mit.
Besonders schön wird ihre Beziehung ab dem Moment, als sie sich endlich die Wahrheit gestehen und (fast) keine Geheimnisse mehr voreinander haben. Den Halt, den sie in ihren Familien vergeblich suchen, finden sie beieinander und akzeptieren und lieben den anderen, so wie er ist.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
X.TRA
Wallenfels, Stephen

X.TRA


sehr gut

X.TRA ist zwar ein Science-Fiction-Jugendbuch, beschäftigt sich allerdings weniger mit der Invasion der Außerirdischen als vielmehr mit den Reaktionen und Verhaltensweisen der übrigen Menschen, die nun in ihren Häusern oder anderen Gebäuden gefangen sind und ums Überleben kämpfen müssen. Es geht vor allem darum, wie die Menschen sich in einer solchen Ausnahmesituation verändern können. So entwickeln sich scheinbar nette Menschen zum Beispiel zu rücksichtslosen, machthungrigen Diktatoren, die nur noch um ihr eigenes Wohl besorgt und dafür auch bereit sind, andere Menschen zu opfern.

Megs, die von Anfang an auf sich allein gestellt ist, versteht schon bald den Ernst der Lage und sucht in der ganzen Parkgarage nach Lebensmitteln sowie Flüssigkeit, nachdem sie die letzten Reste ihrer eigenen Vorräte aus dem Kofferraum verbraucht hat. Obwohl sie noch so jung ist, weiß sie, dass sie sich alles sorgfältig einteilen muss, auch wenn es schwer fällt. Ferner ist sie sehr geschickt, was das Finden von geeigneten Verstecken angeht, wodurch es ihr lange Zeit gelingt unentdeckt zu bleiben.

Ganz im Gegensatz zu Megs unterschätzt Josh zunächst den Ernst der Lage. Er findet die Lebensmittelrationierung seines Vaters und dass er sämtliche Behälter im Haus vorsorglich mit Wasser füllt, völlig übertrieben. Erst, als kein Wasser mehr aus der Leitung kommt und es schließlich auch keinen Strom mehr gibt, begreift er, dass sein Vater richtig gehandelt hat. Dennoch sieht er keinen richtigen Sinn darin, weil er nicht damit rechnet diese Katastrophe zu überleben.

Der Beginn der Handlung, insbesondere das Auftauchen der Kugeln und das Verschwinden der Menschen durch deren Lichtblitze, ist sehr erschreckend. Da es keine Einführung gibt, wird man als Leser total überrascht und weiß gar nicht, wie einem geschieht.
Dass die Leute daraufhin in ihren Häusern eingesperrt sind, ist zwar schon sehr schlimm, aber noch kein Weltuntergang. Erst als nach und nach alle Versorgungsleitungen, vor allem Wasser und Strom, nutzlos werden und schließlich auch keinerlei elektronische Geräte mehr funktionieren, wird die Situation richtig unheimlich. Die Menschen sind daraufhin nicht nur eingesperrt, sondern haben auch kaum noch Möglichkeiten sich irgendwie zu beschäftigen oder abzulenken.
Es ist also nicht verwunderlich, dass einige Leute durchdrehen oder versuchen Macht an sich zu reißen. Dabei wird das Verhalten der Menschen von Tag zu Tag grausamer und erbarmungsloser. Das geht sogar soweit, dass man kranke Menschen an die Aliens „verfüttert“ oder einem todkranken Baby sogar die lebensrettende Medizin verweigert. Es ist teilweise wirklich unfassbar, wozu manche Leute in so einer Situation fähig sind.
Wobei es auch hier natürlich zwei Richtungen gibt, sodass es neben denen, die nur noch an sich selbst denken, auch diejenigen gibt, die nur noch an das Leben einer anderen Person denken. Das passiert auch mit Joshs Vater, der, je länger die Situation andauert, mehr und mehr nur noch um seinen Sohn besorgt ist und alles darin setzt, ihn am Leben zu erhalten.

Spannung kommt vor allem dadurch auf, dass man nicht weiß, was als nächstes geschieht und wie lange die Invasion noch andauern wird. Denn eins ist von Anfang an klar: Es kann nicht ewig so weiter gehen. Irgendwann sind auch das letzte bisschen Wasser und die übrigen Lebensmittel aufgebraucht. Dies wird besonders durch die Angaben der vergangenen Tage zu Beginn eines jeden Kapitels deutlich.

Leider lässt das Ende den Leser jedoch sehr unbefriedigt zurück. Man erhält zwar ein paar Antworten und erfährt auch, welche Verbindung es zwischen Josh und Megs gibt, es bleiben aber weitaus mehr Fragen offen als beantwortet werden. Man weiß auch am Schluss nichts über die Außerirdischen oder was sie wollten, doch vor allem hat man nicht die geringste Ahnung, was mit den Menschen geschehen ist, die von den Lichtblitzen getroffen wurden und daraufhin spurlos verschwunden sind.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Lovesong
Forman, Gayle

Lovesong


ausgezeichnet

In der Fortsetzung bekommt man geschildert, wie es mit Mia nach diesem schrecklichen Unfall weiter gegangen ist. Die Haupthandlung in der Gegenwart umfasst wieder nur einen sehr kurzen Zeitraum von gerade mal ein bis zwei Tagen. Aber wie schon im ersten Band erzählt die Hauptfigur, in diesem Fall Adam, durch Rückblenden, was in den vergangenen Jahren alles geschehen ist. Man erfährt also dennoch, wie Mia sich nach dem Koma etlichen Operationen stellen musste, sich durch eine anstrengende Reha gekämpft hat und schließlich nach New York gegangen ist um dort an der Julliard Musik zu studieren, denn ihr Cello war alles, was ihr noch geblieben war. Inzwischen ist sie eine gefragte Cellistin und Adam ein gefeierter Rockstar. Doch aus Gründen, die Adam bis heute unbekannt sind, gehen sie seitdem Studienbeginn von Mia getrennte Wege, denn sie hat einfach aufgehört sich bei ihm zu melden und ihn zurück gelassen.

Über diese Trennung ist Adam nie hinweg gekommen. Kurze Zeit schien es im besser zu gehen, nachdem er all seinen Gefühlen in neuen Songs Ausdruck verliehen hat, aber das hielt nicht schnell an. Noch immer stellt er sich die Frage, warum Mia ihn verlassen hat und warum dazu noch auf so grausame Weise, ohne ihm irgendeine Erklärung zu liefern. Obwohl er alles hat, was man sich nur wünschen kann – Ruhm, Reichtum, Frauen – ist er ausgebrannt, lustlos und leer. Freude empfindet er nicht einmal mehr durch die Musik, die er früher so geliebt hat.

Da das gesamte Buch aus der Perspektive von Adam geschrieben ist, kann man all seine Gefühle stets sehr gut nachvollziehen. Man versteht, warum ihm z.B. in der Situation mit der Journalistin, die anfängt ihn über Mia auszufragen, die Sicherung durchbrennt und man selbst hätte vielleicht genauso reagiert. Man versteht auch, warum ihn all sein Schmerz dazu getrieben hat zu versuchen ihn mit Zigaretten, Alkohol, Tabletten oder anderen Frauen zu betäuben, auch wenn nichts davon wirklich hilft.

Adams Verzweiflung und sein Schmerz über die Trennung von Mia und vor allem die Art und Weise, wie sie ihn einfach aus ihrem Leben gestrichen hat, sind auf jeder Seite, der Verlust der Freude am Leben in jeder Zeile, spürbar. Man leidet mit ihm mit und fragt sich, ob er wohl jemals wieder aus diesem Loch herauskommen und Mia je wieder sehen wird. Denn auch als Leser kann man, insbesondere wenn man den ersten Teil kennt, gar nicht fassen, dass diese Liebe ein Ende genommen und Mia sich so grausam gegenüber Adam verhalten haben soll. Wenn man Wenn ich bleibe gelesen hat und weiß, dass Mia alles mitbekommen hat, kann man sich selbst zwar erklären, warum sich Mia schließlich von Adam getrennt hat. Doch dass Mia es ihm nicht erklärt hat, sondern einfach aufgehört hat seine Anrufe anzunehmen, ist beinahe unfassbar.

Als das Schicksal die beiden dann wieder zusammen führt, indem es Adam zu einem Konzert von Mia führt und auch noch eine Karte für ihn bereithält, schöpft man neue Hoffnung. Als Leser wünscht man Adam von ganzem Herzen, dass Mia ihm endlich die Wahrheit sagt und er sich nicht mehr für den Rest seines Lebens die gleichen Fragen stellen muss. Doch noch mehr wünscht man sich natürlich, dass die Aussprache vielleicht auch dazu führt, dass die Beiden sich ihrer Liebe füreinander wieder bewusst werden und einander wieder näher kommen, trotz allem was in der Zwischenzeit passiert ist.

Das Buch ist zwar auch irgendwie ganz anders als Wenn ich bleibe, aber dennoch nicht weniger empfehlenswert. Gayle Forman ist es erneut gelungen, den Figuren und der Geschichte Leben einzuhauchen. Adams Erzählung ist anders als die von Mia, aber sie ist nicht weniger mitreißend. Die Autorin hat erneut eine Liebesgeschichte erzählt, die einfach herzzerreißend ist, ohne dabei kitschig zu sein, und vor allem eine Botschaft übermittelt: Es gibt die wahre Liebe noch. Sie mag manchmal schwierig und schmerzhaft sein, aber es lohnt sich immer für eine solche Liebe zu kämpfen!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Göttlich verloren / Göttlich Trilogie Bd.2
Angelini, Josephine

Göttlich verloren / Göttlich Trilogie Bd.2


ausgezeichnet

Göttlich verloren ist völlig anders als sein Vorgänger Göttlich verdammt, was das Buch allerdings keineswegs schlechter macht. Während beim ersten Band vor allem die Liebesgeschichte zwischen Helen und Lucas im Vordergrund stand, ist die Fortsetzung eher eine Abenteuerstory mit viel Action, was zwar nicht unbedingt negativ ist, aber einen dennoch die Romantik vermissen lässt.

Im Mittelpunkt steht dieses Mal ganz klar Helens Mission die Scions vom furchtbaren Einfluss der Furien zu befreien und ihre damit verbundenen Erlebnisse in der Unterwelt. Gerade am Anfang fehlen einem daher die großen Gefühle zwischen Helen und Lucas, wegen derer man Göttlich verdammt so geliebt hat. Die Fortsetzung ist aber immer noch so fesselnd geschrieben, dass man sie kaum aus der Hand legen und die ganze Zeit an nichts anderes denken kann, wenn man dann doch mal gezwungen ist eine Pause einzulegen, sodass einem das Buch dadurch nicht weniger gefällt.

Helens, und später auch Orions, Reisen in die Unterwelt sind sehr spannend geschrieben. Man leidet richtig mit Helen mit, und das nicht nur im Hades, sondern wegen Lucas auch in ihrer Welt. Helen ist noch genauso sympathisch wie im ersten Teil, allerdings kann man ihre Gefühle nicht mehr immer ganz nachvollziehen, insbesondere warum sie wegen sich und Lucas bzw. ihrer noch immer vorhandenen Gefühle für ihn solche Schuldgefühle hat, denn immerhin hält sie sich nur für Cousins, nicht für Geschwister und ersteres ist weder verboten noch verwerflich.

Lucas wird in diesem Teil sehr undurchschaubar, sodass man oftmals nicht weiß, was er wirklich denkt oder fühlt. Lediglich seine starken Gefühlsausbrüche, wie z.B. die Eifersucht auf Orion oder seine große Sorge um Helen, lassen ein paar Rückschlüsse auf seine Emotionen zu.
Das gleiche gilt, zum Leidwesen von Helen, auch für Daphne, die scheinbar mit jedem Kontakt hat außer ihrer eigenen Tochter, ihr aber dennoch im Hintergrund hilft.
Hector taucht leider nur sehr selten auf, aber da man ihn so sehr vermisst, weiß man diese kurzen Momente besonders zu schätzen.
Jason und Claire sind, genau wie Ariadne und Matt, ein wirklich süßes Pärchen, machen es Helen aber noch schwerer, weil um sie herum nur glücklich Verliebte sind, während sie selbst nicht mit Lucas zusammen sein darf und selbst ihre freundschaftliche Beziehung zu Orion unter strenger Beobachtung steht als ob Helen sich nicht zügeln könnte.

Von den neuen Charakteren ist vor allem Orion besonders toll und interessant. Er ist ein wahrer Freund für Helen, den sie gerade so dringend braucht, weil sie mit niemandem über die Unterwelt sprechen kann. Sie haben viel gemeinsam und verstehen einander, weshalb sie sich schon bald sehr nahe stehen. Ohne Orion hätte Helen wohl nicht mehr lange durchhalten können, wodurch man ihn nur noch lieber mag.
Orion ist aber nicht die einzige neue Figur, auch einige Götter sowie andere Wesen aus der griechischen Mythologie haben ein paar Auftritte. Besonders gelungen sind die Begegnungen mit Persephone, Hades und Morpheus. Sie alle sind sehr unterschiedlich und eigenständige Charaktere, die man gerne noch näher kennen lernen würde, da mehr in ihnen steckt als man auf den ersten Blick erkennen kann.
Gruselig und völlig durchgeknallt ist dagegen Ares, der aber trotzdem seinen Teil zur Geschichte beiträgt und erkennen lässt, dass auch die Götter irgendeinen Plan zu verfolgen scheinen.

Das einzig wirklich negative bzw. vor allem nervige an Göttlich verloren ist, dass alle Leute in Bezug auf Helen und Lucas von Inzest sprechen, obwohl sie – angeblich – nur Cousin und Cousine und nicht etwa Bruder und Schwester sein sollen, weshalb diese Bezeichnung wirklich absurd ist. Hoffentlich spielt das in Göttlich verliebt endlich keine so große Rolle mehr bzw. wird endlich aufgeklärt.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Göttlich verdammt / Göttlich Trilogie Bd.1
Angelini, Josephine

Göttlich verdammt / Göttlich Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Göttlich verdammt ist ein außergewöhnlich toller Trilogieauftakt, der vor allem das Herz von Romantic Fantasy Fans höher schlagen lässt. Josephine Angelini verbindet in ihrem grandiosen Debut die griechische Mythologie mit einer Liebesgeschichte so tragisch wie Romeo und Julia. Einmal angefangen, taucht man so tief in diese Welt hinein, dass man das Buch kaum noch aus der Hand legen kann.

Besonders herausragend sind an diesem Roman vor allem die verschiedenen Charaktere, die man nicht wieder so schnell vergisst. Das betrifft sowohl die Protagonistin Helen als auch die gesamte Familie Delos.

Helen ist dem Leser von Anfang an sympathisch und macht im Verlauf der Handlung wohl die größte Entwicklung durch. Sie weiß zwar schon immer, dass sie irgendwie anders ist, immerhin ist sie stärker als alle anderen Mädchen in ihrem Alter und kann sogar schneller rennen als die Jungs, versucht dies aber immer zu verstecken. Am liebsten ist sie für alle, mit Ausnahme ihrer besten Freundin Claire, unsichtbar und bekommt sogar Krämpfe, wenn sie zu viel Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Sie ist zwar schüchtern, aber trotzdem kein stilles Mäuschen, das sich nicht behaupten kann und alles macht, was man ihr sagt.
Umgeben von Lucas und seiner Familie blüht sie jedoch richtig auf, was wirklich toll mitzuerleben ist. Sie fängt an sich so zu akzeptieren, wie sie ist, und gewinnt dadurch an Stärke und Selbstvertrauen.

Doch nicht nur Helen gewinnt sofort die Sympathie des Lesers, sondern eben auch die verschiedenen Mitglieder der Familie Delos, allen voran natürlich Lucas. Er ist unheimlich charmant und man merkt ihm an, dass er hin und her gerissen ist zwischen seinen Gefühlen für Helen und seinem Pflichtgefühl und Verantwortungsbewusstsein, insbesondere gegenüber seiner Familie. Im Gegensatz zu Helen, der er es viel zu lange verschweigt, weiß er vom ersten Augenblick an, dass er und Helen nie zusammen sein können wie ein richtiges Paar. Genau wie Helen verachtet er Helena und Paris aus den Geschichten um Troja, deren Liebe unzählige Menschen im Krieg zum Opfer gefallen sind, und könnte selbst nie so egoistisch handeln. Dennoch fiebert man natürlich mit ihrer Liebe mit und hofft, dass sie irgendwann eine Lösung finden werden um doch zusammen sein zu können.

Die anderen Mitglieder der Familie Delos schließt man aber ebenfalls sofort ins Herz. Das betrifft sowohl die Zwillinge Ariadne und Jason, die genau wie Lucas und Helen 16 Jahre alt sind, den ein Jahr älteren Hector, Lucas Mutter Noel und manchmal auch die 14-jährige Cassandra. Sie alle unterscheiden sich voneinander, sie sind individuell, haben verschiedene interessante Fähigkeiten sowie Charaktereigenschaften und entwickeln sich im Verlauf der Geschichte. Von den Hauptfiguren bekommt man ein wirklich umfassendes Bild und lernt sie sehr gut kennen. Es ist schön zu sehen, wie herzlich sie Helen in ihre Familie aufnehmen, obwohl sie eigentlich einem feindlichen Haus angehört und auch noch aussieht wie eine Person aus einem Teil ihrer Vergangenheit, an den sie sich lieber nicht erinnern möchten. Sie haben sogar schon über Helen gewacht als die Furien, die den unkontrollierbaren Hass zwischen ihr und der Familie Delos ausgelöst haben, noch zu sehen waren.
Die Szenen auf dem Anwesen der Delos vermitteln eine tolle Großfamilien-Atmosphäre, die man beim Lesen richtig genießt. Sie alle sind so lebendig und immer füreinander da, auch wenn es mal Streit gibt oder sogar zu einem richtigen Kampf kommt.

Die Romantik liefert natürlich vor allem die Beziehung zwischen Helen und Lucas. Diese ist zwar sehr kompliziert und scheint nahezu unmöglich, aber die Beiden empfinden schon nach recht kurzer Zeit so viel für den anderen, dass sie einander nicht mehr aufgeben können. Sie klammern sich an die Hoffnung eine Lösung zu finden, die weder sie selbst noch die ganze Welt in Verzweiflung stürzen wird.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Das Lied der Banshee
Nowak, Janika

Das Lied der Banshee


sehr gut

Das Lied der Banshee ist ein Jugendroman, der sich vor allem wegen der Fülle an mystischen Wesen, die darin auftauchen, von anderen Jugendbüchern stark unterscheidet, im positiven Sinn. Statt sich auf ein paar wenige Gestalten zu beschränken, erweckt Janika Nowak nahezu alle erdenklichen Sagengestalten zum Leben, ohne die Zusammenhänge aus den Augen zu verlieren. Sie fasst die verschiedenen Arten unter dem Begriff Götterkinder zusammen, da sie, wie in den meisten Überlieferungen, aus der Verbindung zwischen einem Gott bzw. einer Göttin und einem Menschen entstanden sind. So kommt es, dass es in ihrem Roman nicht nur eine Banshee gibt, sondern auch Wassermänner, Sirenen, Nymphen, Naturgeister, Gargoyles, Lamien, Sartyre und viele andere. Schade ist allerdings, dass man einige dieser Wesen nur oberflächlich kennen lernt, obwohl man doch eigentlich noch viel mehr über sie erfahren möchte.

Im Vordergrund der Handlung steht jedoch Aileen, die schließlich von dem sehr sympathischen Wassermann Macius erfährt, dass sie eine Banshee ist – eine irische Todesfee. Zunächst hält sie das alles für ausgemachten Unsinn, doch schon bald muss auch die sonst so bodenständige Auszubildende einsehen, dass es Magie tatsächlich gibt und Macius sich das alles nicht nur ausgedacht hat. Spätestens als sie zum zweiten Mal von Harpyien angegriffen wird, kann sie nicht mehr leugnen, dass ihr Leben sich grundlegend verändert hat.
Zusammen mit Thomas, der mehr oder weniger zufällig in die Sache mit hinein geraten ist, weil er den Angriff der Harpyien mitbekommen hat, muss sie sich nun ihrer neuen Situation stellen. Um vor den hartnäckigen Angreifern zu fliehen und damit Aileen ihre Fähigkeiten erlernen kann, machen sie sich mit Macius, der japanischen Oni Aiko und der etwas ruppigen Sirene Pheme auf den Weg nach Warschau, wo sie zunächst im Brunnen des Wassermanns Unterschlupf finden. Dort lernen beide mehr über die Existenz der Götterkinder und deren Fähigkeiten. Während Aileen von Macius vor allem lernen soll ihre Stimme als Waffe einzusetzen, wird Thomas von Pheme im Umgang mit Schusswaffen unterrichtet, sodass auch er feindlich gesinnten Götterkindern etwas entgegen zu setzen hat.

Doch sie bleiben nicht lange unentdeckt und schon bald müssen sich Aileen, Thomas, Aiko und Pheme auf eine spannende sowie gefährliche Reise quer durch Europa begeben um Verbündete im Kampf gegen die Nyxianer, die systematisch andere Götterkinder auslöschen, zu gewinnen und herauszufinden, warum es immer wieder zu diesen Angriffen kommt.

Neben diesem Kampf gibt es natürlich auch eine kleine Liebesgeschichte, nämlich zwischen Aileen und Thomas, die bis zum Ende hin spannend bleibt. Während Aileen sich immer wieder selbst dabei erwischt, dass sie zu Schwärmen anfängt und vielleicht doch etwas mehr für Thomas empfindet als nur Freundschaft, ist sie fest davon überzeugt, dass er sie nur als Kollegin und Freundin sieht, aber auf keinen Fall tiefere Gefühle für sie hegt. Dies führt immer wieder dazu, dass sie selbst auf Distanz geht, damit er nichts von ihren Gefühlen bemerkt, obwohl er im Grunde doch genau das gleiche für sie empfindet, was man als Leser schon von Anfang an spürt. Trotzdem ist es schön, und teilweise auch recht amüsant, zu beobachten, wie lange die beiden umeinander herum schleichen, bis sie sich endlich die Wahrheit gestehen können.

Das Ende ist der Autorin gut gelungen und verlangt eigentlich nicht nach einer Fortsetzung, da die Handlung in sich abgeschlossen ist. Potenzial könnte sich jedoch noch in der Zukunft aus der Beziehung zwischen Aileen und Thomas ergeben, da sie als Banshee mehrere hundert Jahre alt werden kann, ohne dass man es ihr äußerlich ansehen würde, während Thomas als Mensch ganz normal altern wird. Es wäre daneben aber natürlich auch interessant zu erfahren, wie es mit den anderen Figuren weiter geht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.10.2012
Der Junge aus dem Meer
Friedman, Aimee

Der Junge aus dem Meer


ausgezeichnet

Der Junge aus dem Meer ist ein wundervolles Jugendbuch mit einer tollen Liebesgeschichte, die sich vor allem als Sommer- bzw. Urlaubslektüre eignet, insbesondere wenn man selbst gerade am Strand liegt und auf das Meer hinaus blickt.

Von Anfang an wird man darauf aufmerksam gemacht, dass Selkie Island keine gewöhnliche Insel ist, sondern viele Geheimnisse und Legenden beherbergt. Bereits auf ihrer Überfahrt mit der Fähre wird Miranda geraten, sich vor Seeschlangen und anderen Ungeheuern in Acht zu nehmen. Schon das erste Kapitel, das als eine Art Einführung dient, macht daher Lust auf mehr und weckt das Interesse des Lesers, denn man möchte natürlich wissen, was es mit diesen Mythen auf sich hat und ob vielleicht sogar etwas Wahres daran ist.

Miranda, aus deren Perspektive die Handlung auch geschildert wird, ist eine sehr sympathische Protagonistin. Im Gegensatz zu den anderen Töchtern wohlhabender Eltern auf Selkie, interessiert sie sich nicht nut für ihr Aussehen. Man kann daher sehr gut nachvollziehen, dass sie sich eher zu dem von der Insel stammenden Leo hingezogen fühlt, der nicht an ihrem Stammbaum, sondern an ihr selbst interessiert ist.
Sie steht mit beiden Beinen auf dem Boden und glaubt nur an das, was sie sieht; für alles muss es eine logische Erklärung geben. Deswegen glaubt sie auch nicht an die Legenden von Ungeheuern wie dem Kraken um Selkie Island. Sie hält sie für Erfindungen von Seefahrern und Geschichten um Touristen anzulocken. Selbst als sie im Arbeitszimmer ihrer Großmutter auf ein Buch zu diesem Thema stößt und ihr die Anzeichen für die Existenz von Meerwesen, die in diesem Buch beschrieben werden, immer häufiger begegnen, weigert sie sich daran zu glauben.
Doch während ihrer Zeit auf der Insel macht Miranda auch eine große Entwicklung durch. Sie wird offener für andere Dinge sowie andere Menschen. Sie erfährt mehr über ihre Mutter, ihre Großmutter und deren gemeinsame Vergangenheit, aber auch über sich selbst.

Diese Veränderung hat auch sehr viel mit Leo zu tun und ist sehr schön zu beobachten. Nachdem sie sich vor den Ferien wegen eines bestimmten Ereignisses, das zu Beginn nur angedeutet wird, sehr verschlossen hatte, blüht sie in seiner Gegenwart wieder auf und lässt sich auch mal fallen. Er zeigt ihr, dass nicht nur Naturwissenschaften, sondern zur Abwechslung auch mal andere Dinge wie z.B. Literatur, interessant sein können.

Dass Leo sehr geheimnisvoll ist und man merkt, dass er vor Miranda etwas verbirgt, tut seiner Sympathie keinen Abbruch. Man spürt, dass Miranda ihm wirklich etwas bedeutet und sie nicht nur ein Sommerflirt für ihn ist, wie sie anfangs befürchtet hatte. Er versteht Miranda und findet sie auch dann noch schön, wenn ihre Haare nicht zu Recht gemacht sind und sie ihren Pyjama trägt. Obwohl Miranda schon einmal einen Freund hatte, erfährt sie erst durch Leo was Liebe ist und wie es sich anfühlt, begehrt zu werden.

Durch die Ich-Perspektive spürt man auch als Leser förmlich die Funken sprühen und die Schmetterlinge im Bauch, was diese Erzählung der ersten Liebe zu etwas ganz besonderem macht. Außerdem bietet sie mal eine willkommene Abwechslung, denn Meerwesen sind bisher noch nicht allzu häufig in solchen Jugendbüchern vorgekommen. Abgesehen davon steht das paranormale Element hier auch gar nicht so sehr im Mittelpunkt wie in ähnlichen Büchern.

Der Schreibstil von Aimee Friedman ist sehr malerisch und bildhaft. Man kann sich die Insel und die Atmosphäre, die sie umgibt, sehr gut vorstellen. Das gleiche gilt für die einzelnen Szenen, sowohl zwischen Miranda und Leo als auch zwischen Miranda und ihrer Mutter oder anderen Figuren.

Das Ende ist schön, aber leider auch relativ offen gehalten und lässt den Leser nur mit einer vagen Andeutung über die Zukunft von Miranda und Leo zurück.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.