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SillyT
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Heinsberg
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unheilbar Büchersüchtig!

Bewertungen

Insgesamt 344 Bewertungen
Bewertung vom 30.08.2024
Five Broken Blades
Corland, Mai

Five Broken Blades


ausgezeichnet

Seit geraumer Zeit leidet das Volk von Yusan unter der Herrschaft des Gottkönigs Joon, der als unsterblich gilt. Während unter seiner Herrschaft große Ungerechtigkeit herrscht, drängt es viele nach Freiheit. Nun werden die gefährlichsten Attentäter des Reiches zusammengerufen, die den König töten sollen. Unter ihnen sind eine Diebin und ihr Leibwächter, eine Giftmörderin, der verschollene Prinz, der angeblich tot ist und der Meisterspion des Königs. Doch können sich diese zwielichtigen Personen wirklich aufeinander verlassen? Um nicht als Verräter an der Krone zu gelten, müssen sie zusammenarbeiten.
Dieses Cover sprach mich an und der Klappentext hat mich auf den ersten Blick neugierig gemacht, so dass ich es kaum abwarten konnte, dieses Buch endlich in den Händen zu halten. Ganz nebenbei, dieses Buch ist einfach auch noch wunderschön gestaltet, den Schutzumschlag lüften lohnt sich.
Ich bin hier sehr gut ins Buch gestartet, denn der Autorin Mai Corland gelingt es mit ihrem Schreibstil von Beginn an ein spannendes Kopfkino zu erzeugen. Auch sonst fand ich den Schreibstil unheimlich gut gelungen, denn sie schafft es auch immer wieder, ihren Schreibstil der handelnden Person so anzupassen, dass man auch ohne den Namen vorm Kapitel zu lesen, erkennen kann, wer gerade handelt.
Das Worldbuilding fand ich ebenfalls richtig gut gelungen. Gerade diese Schere, die zwischen arm und reich klafft, wird hier auf eine Art dargestellt, die den Wunsch nach Freiheit selbst im Leser erweckt. Die Welt ist düster und grausam, brutal und hart und ich habe das Setting immer genau vor Augen gehabt und das alles, ohne das die Autorin sich in Details verliert.
Die Geschichte an sich beginnt recht ruhig, aber trotzdem sehr spannend. Die Autorin nimmt sich hier ausreichend Zeit, um ihre Charaktere vorzustellen und jeden klar zu zeichnen. Man entwickelt für jeden einzelnen schnell Verständnis für ihre Handlungen. Mich konnte das durchaus fesseln, nur hin und wieder wurde es mir ein wenig zu langatmig, aber das ist an dieser Stelle jammern auf hohem Niveau, denn es ist zwar lang erzählt, aber nicht langweilig. Ich hoffe, man versteht, was ich damit meine. Ab dem Moment, wo sie alle aufeinandertreffen, wird es dann auch richtig spannend. So langsam wird das Misstrauen gegeneinander wach und das vorsichtig abtasten und herausfinden, ob unter ihnen ein Verräter steckt, macht das ganze extrem spannend.
Richtig punkten konnte die Autorin bei mir mit ihren unglaublich gelungenen Charakteren. Jeder einzelne hat einen ganz individuellen Charakter, jeder bekommt Tiefe und dadurch wirken sie lebendig und authentisch. Jeder hat einen Grund, den König zu töten und jeder hat eine individuelle Art, zu kämpfen. Insgesamt mochte ich sie alle, aber die Diebin ist mir ganz besonders ans Herz gewachsen mit ihrer großen Klappe.
Mein Fazit: Mit Five broken Blades hat mich Autorin Mai Corland absolut beeindrucken können, zumal es sich ja auch um ein Debüt handelt. Zwar dauert es ein wenig, um temporeich zu werden, aber mir hat es gut gefallen, dass man hier erst einmal alles gezeigt bekommt. Gerade in letzter Zeit ist mir oft aufgefallen, dass man eine zeitlang lesen musste, um eine komplexe Fantasywelt zu verstehen, was hier absolut nicht der Fall war. Zwar wirkt es hin und wieder dadurch etwas langatmig, aber als Einstieg empfand ich es doch genau richtig so. Starke Charaktere, komplexes Worldbuilding und eine spannende Grundstory machen Five Broken Blades zu einem gut gelungenen Fantasybuch. Ich bin schon so gespannt auf die Fortsetzung und werde es auf jeden Fall weiterlesen. Für Liebhaber komplexer Geschichten und Welten!

Bewertung vom 25.08.2024
Signum / Stormland Bd.2
Lindqvist, John Ajvide

Signum / Stormland Bd.2


sehr gut

Achtung, Band 2 – inhaltliche Spoiler versuche ich zwar zu vermeiden, aber aufgrund der Charakternennung kann man Schlüsse ziehen.

Kim Ribbing möchte endlich verstehen, warum man ihm in seiner Jugend in der Psychiatrie solch grausame Dinge angetan hat. Er entführt den damals für ihn zuständigen Art und versucht diesen durch Folter dazu zu bewegen, endlich mit der Wahrheit herauszurücken. Währenddessen recherchiert Julia Malmros für ein neues Buch und begibt sich dabei auf gefährliches Terrain. Allerdings liegt das auch mit daran, dass man ihr zuvor zu verstehen gab, dass ihre Bücher einfach zu seicht seien. Auch Astrid Helander, die nach dem Mord an ihre Eltern bei ihrem Onkel lebt, möchte bei Kim unterkommen. Bei einem ihrer Besuche bei Kim geschieht etwas, was sie so nicht geplant hat und Kim in größte Schwierigkeiten bringen kann.
Mit Refugium erschien der zweite Band der Mittsommer Trilogie aus der Feder von Autor John Ajvide Lindqvist. Auch wenn ich beim ersten Band auf die ein oder andere Länge stieß, war ich doch sehr neugierig, wie es nun weitergehen wird. Um die Bücher wirklich inhaltlich zu verstehen, sollte man diese aber in vorgegebener Reihenfolge auch lesen, da sie aufeinander aufbauen.
Der Einstieg gelang mir hier recht leicht, denn es beginnt, wie auch in Band eins, recht spannend.
Auch wenn ich den Eindruck hatte, dass Lindqvist den zweiten Band ruhiger erzählt, hatte ich hier irgendwie auch ein viel intensiveres Lesevergnügen, denn durch den recht unaufgeregten Stil, bekommt die Geschichte nun auch einen ganz anderen Fokus, nämlich den auf die Charaktere und deren Entwicklung. Trotzdem schreibt Lindqvist sehr gut vorstellbar und auch, trotz Thriller, mit einem gewissen Humor, der vielleicht manchmal schwarz ist, mich aber doch zum Schmunzeln brachte.
Ich war hier gleich vom ersten Augenblick an gefesselt und auch wenn ich stellenweise doch entsetzt von Kims Handlungen war, konnte ich nicht aufhören, weiterzulesen. Durch viele Perspektivwechsel, erhöht der Autor sein Tempo, da man ja doch immer wieder wissen möchte, wie es mit den zuvor handelnden Charakteren weitergeht. Kims Handlungen, auch was er so alles an Tricks drauf hat, haben mich beeindruckt, aber auch bei Astrid Helander war ich überrascht, bei manch einer Reaktion. Letzten Endes steht dann auch Julia vor einer interessanten Entscheidung, was ebenfalls für Spannung sorgt. Ein aber mindestens genauso interessanter Aspekt sind die Ermittlungen rund um das Verschwinden des Arztes Rudbeck und all die Irrungen und Wirrungen, die dadurch bei den Ermittlern entstehen, während wir als Leser genaueres durch Kim erfahren.
Aber auch weitere hoch aktuelle und wichtige Themen, wie Rechtsradikalismus, finden ihren Platz in der Geschichte und regen auch zum Nachdenken an.
Kim ist ein eigenartiger Charakter und man fragt sich ständig, ob das alles wirklich aufgrund seiner Erlebnisse in seiner Jugend passiert. Das er einfach anders ist, ist definitiv klar. Dieses Mal ist er eigentlich zu weit gegangen, doch die Skills, die er hat, waren wirklich beeindruckend, auch wenn er dieses Mal doch auch oft einfach Glück hatte.
Julia nervt so manches Mal ein wenig, badet sie doch immer wieder in Selbstmitleid und doch konnte ich sie irgendwie auch verstehen. Meine Lieblingsfigur ist allerdings die vierzehnjährige Astrid, die mich so manches Mal wieder verblüffte, gerade mit welch raffinierter Art und Weise sie handelt, lässt tief blicken.
Mein Fazit: Mit Signum konnte mich Lindqvist dieses Mal deutlich mehr fesseln als mit seinem Vorgänger. Der Autor punktet mit ungewöhnlichen Charakteren und deren Handlungen und weiß durch schnelle Perspektivwechsel Spannung aufzubauen und den Leser zu fesseln. Nun heißt es geduldig auf die Fortsetzung warten, die allerdings noch eine Weile auf sich warten lässt. Wer Band 1 mochte, wird auch wissen wollen, wie weitergehen wird. Für mich ein wirklich gelungener zweiter Band.

Bewertung vom 25.08.2024
Warte auf mich am Meer
Neff, Amy

Warte auf mich am Meer


sehr gut

Die Geschwister Thomas und Evelyn leben an der wunderschönen Küste von New England, gemeinsa mit dem Nachbarsjunge Joseph verbringen sie ihre Tage am Strand. Doch im Jahre 1940 bekommt das ganze eine Wendung, denn als Evelyn von einem Mädcheninternat zurück nach Hause kommt, stellt sie fest, dass Joseph ihr mehr bedeutet und natürlich auch umgekehrt. Erst als er und Evelyns Bruder sich freiwillig als Soldaten melden, gesteht Joseph ihr seine Gefühle und nach seiner Rückkehr heiraten sie. Nun sind sechzig Jahre vergangen, Evelyn und Joseph sind noch immer verheiratet und bei einem gemeinsamen Familientreffen mit ihren drei Kindern und ihren Enkeln, geben sie ihnen ihren Entschluss bekannt. Beide wollen ein letztes gemeinsames Jahr miteinander und mit der Familie verbringen, um dann gemeinsam aus dem Leben zu gehen. Nachdem sie auf Unverständnis bei ihrer Familie stoßen, erklären sie ihnen den wahren Grund: Evelyn ist schwer krank und Joseph kann sich nicht vorstellen, ohne sie zu sein. Gemeinsam lassen sie nun ihr Leben Revue passieren.
Ich gestehe, dass ich beim Blick auf das Cover zunächst an einen relativ seichten Familienroman gedacht habe, der einfach eine hervorragende Sommerlektüre bietet. Doch schnell wurde ich eines besseren belehrt, denn Amy Neffs Debütroman ist noch so viel mehr.
Amy Neff weiß, wie man Menschen mit Worten berührt, dabei ist ihre Sprache schon ein wenig blumig. Nichtsdestrotz wurde ich schnell von der außergewöhnlichen Geschichte, die zugleich wie aus dem wahren Leben gegriffen scheint, gefangen genommen.
Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Perspektive aus Josephs und Evelyns Sicht, aber auch ihre Kinder bekommen einzelne Kapitel, in denen sie aus ihrem Leben erzählen und inwiefern ihre Familie immer darauf Einfluss genommen hat. Neben diesen wechselnden Perspektiven wechseln sich dann auch die Zeiten ab. In Rückblicken begleiten wir die Protagonisten durch ihr gemeinsames Leben mit allen Höhen und Tiefen.
Die Geschichte ist unheimlich emotional und weiß zu berühren. Gerade Momente, wie z. B. Verluste geliebter Menschen, haben mich zu Tränen berührt, weil ich mich wirklich immer wieder in die Charaktere einfühlen konnte. Jedes Kapitel hatte für sich schon etwas besonderes und Langeweile kam hier nicht auf. Was Amy Neff aber ganz hervorragend gelungen ist, ist zu zeigen, dass in einer Ehe nicht alles nur Blumen pflücken ist, denn es gab so einige schwere Momente für das Paar, bei denen sie aber nur umso fester aneinander geschweißt wurden. Heutzutage wird vieles oft viel zu schnell aufgegeben, dabei sind es doch gerade die Hürden, die den Zusammenhalt stärken. Genau das wird hier absolut bewusst gemacht und das alles ohne den erhobenen Zeigefinger.
Ich habe mich gerade in Evelyn in so manchen Momenten wiedererkannt. Gerade als junge Mutter fühlte ich mich oft überfordert und allein gelassen, dabei ist es der Mann gewesen, der für die Familie bzw deren Einkommen sorgt. Dieses Gefühl, nicht das im Leben erreicht zu haben, was man wirklich wollte, wird hier wirklich hervorragend transportiert und vieles wird dem Leser auch bekannt vorkommen.
Die Geschichte lebt von ihren Charakteren, die so greifbar und lebendig erscheinen, dass man als Leser das Gefühl hat, entweder sich selbst oder Menschen die man kennt, zu beobachten.
Evelyn ist unheimlich lebendig und temperamentvoll und durchweg eine Träumerin. Sie möchte die Welt sehen, so wie sie es bei ihrer Tante erlebt hat. Ausbremsen lässt sie sich nur ungern, doch da ist auch noch Joseph, den sie vom Herzen liebt, der aber so ziemlich das Gegenteil von Evelyn ist. Joseph ist der ruhende Pol, der nicht nur seine Frau, sondern auch seine Kinder immer wieder erdet und den wichtigen und manchmal nötigen Halt gibt. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass er oft Sorgen in sich hineinfrisst und doch war es im Nachhinein immer die richtige Entscheidung.
Neben den Protagonisten lernen wir auch einige Nebencharaktere kennen, in deren Vordergrund vor allem die Kinder der beiden stehen. Diese sind alle grundverschieden und haben alle andere Wünsche ans Leben und immer wieder muss man spüren, dass leider nicht immer alles so läuft, wie man es sich erträumt.
Mein Fazit: Ein so unheimlich gefühlvoller Roman, der direkt aus dem Leben gegriffen ist und durchweg authentisch wirkt. Höhen und Tiefen eines Lebens werden beschrieben und in manch einer Situation kann man sich selbst wiederfinden. Seien es die nicht erreichten Träume oder der Wunsch nach Freiheit oder Verständnis, doch letzte Endes zählt es, an seine Liebe zu glauben und nicht immer gleich alles wegwerfen oder austauschen zu wollen. Wunderschöne Geschichte aus und über das Leben, die ich gerne empfehle.

Bewertung vom 24.08.2024
Aufbruch nach Deseo / Die Traumgänger Bd.1
Heitz, Markus

Aufbruch nach Deseo / Die Traumgänger Bd.1


sehr gut

Nach einem Unfall sitzt Finn für eine Weile in einem Rollstuhl und die Einschränkung fällt ihm alles andere als leicht. Doch Finn hat eine ganz besondere Gabe, er kann in Träume eindringen und diese verändern. Eines Nachts erscheint ein merkwürdiges, in schwarz gekleidetes Mädchen in seinen Träume und bittet Finn, sie auch in der realen Welt zu besuchen. Zunächst versucht er noch Sanja aus seinem Traum zu entfernen, was nicht gelingt und letzten Endes sucht er sie am nächsten Tag zu Hause auf. Sanja bittet Finn um Hilfe, denn ihre Eltern sind in der Traumwelt verschwunden. Gemeinsam mit ihr bricht Finn auf ins Traumland Deseo, wo er erfährt, dass Sanja ihm nicht alles verraten hat. Kann Finn ihr wirklich vertrauen?
Irgendwie fand ich dieses Cover absolut spannend und interessant und da ich ein Fan des Fantasy Autors Markus Heitz bin, dachte ich, dass dieses Buch doch perfekt wäre, meinen zehnjährigen Sohn mit dem Heitz Fieber anzustecken.
Gemeinsam haben wir angefangen, das Buch zu lesen und es fiel recht leicht, einen Zugang zur Geschichte zu erhalten. Heitz schreibt auch für Kinder sehr spannend und dank großer Schrift und angenehmer Kapitellänge sind wir recht schnell durch die Seiten des Buches geflogen.
Wir fanden die Geschichte durchaus spannend und die gesamte Grundidee wirklich gut und auch verständlich umgesetzt. Allerdings fehlte es hier und da an kleineren Details, die ein oder andere Szene war mir zu schnell abgehandelt und ließen ein paar Fragen zurück bei meinem Sohn, die auch ich nicht wirklich beantworten konnte. Also gerne auch bei einem Kinderbuch ein wenig mehr Tiefgang zulassen.
Gefallen hat uns die Abwechslung zwischen der realen Welt und den Traumwelten. Das bot eine interessante Handlung und machte neugierig auf die Fortsetzung.
Auch die beiden Protagonisten haben uns sehr gut gefallen. Auch wenn Finn in der realen Welt gerade mit Einschränkungen zu kämpfen hat, da er im Rollstuhl sitzt, ist er ein cleverer kleiner Kerl, der viele Ideen hat.
Sanja wirkt wie das Gegenteil von ihm, kam auf dem ersten Blick auch deutlich älter rüber, allein schon wegen ihres Kleidungsstils, bei dem sie bevorzugt schwarz trägt. Die beiden sind nicht nur optisch, sondern auch charakterlich sehr gegenteilig.
Neben diesen beiden bleiben die anderen Charaktere noch recht blass und ich bin gespannt, ob es in weiteren Bänden mehr zu erfahren gibt.
Mein Fazit: nsgesamt fühlte sich dieses Buch noch ein wenig wie eine Einführung in die Reihe an. Die Protagonisten bekommen eine erste Vorstellung, genauso wie das Traumland, bzw. die Traumländer. Trotzdem bleiben uns noch einige Fragen unbeantwortet und vieles blieb noch oberflächlich. Aus diesem Grund denke ich auch, dass wir hier bald eine Fortsetzung erwarten dürfen, die auch mehr Tiefe enthält. Insgesamt aber eine spannende Geschichte für Kinder in diesem Alter, die neugierig macht und auch Kinder zu eigenen Spielideen Anreiz bietet. Wir würden definitiv bei einer Fortsetzung wieder zugreifen.

Bewertung vom 20.08.2024
Gefährliches Komplott
Baldacci, David

Gefährliches Komplott


sehr gut

Früher war Mickey Gibson ein erfolgereicher Cop, bis sie zweifache Mutter wurde und ihr Mann sie sitzen ließ. Um über die Runden zu kommen, arbeitet sie nun bei ProEye, einem Unternehmen, das Reiche auf Vermögenswerte und evtl Hinterziehungen überprüft. Als sie eines Nachts den Anruf einer angeblichen Kollegin erhält und diese sie bittet, umgehend einen Mann in seinem großen Anwesen zu überprüfen, zweifelt sie nicht an der Echtheit des Anrufs. Doch als sie auf dem Anwesen ankommt, steht die Haustür offen und in einem geheimen Raum findet sie die Leiche des Eigentümers. Kurz darauf wird sie selbst zur Verdächtigen und beginnt, gemeinsam mit der geheimnisvollen Anruferin versucht sie herauszufinden, was wirklich passiert ist und tritt dabei so manch einem Mafiosi auf die Füße.

Das war zugegebenermaßen mein erstes Buch des Autors David Baldacchi und ich muss mich echt fragen, warum ich bisher noch nie zu seinen Büchern gegriffen habe.

Gefährliches Komplott ist wirklich spannend geschrieben und besticht vor allem mit den vielen, wirklich abwechslungsreichen und interessanten Gesprächen, bei denen man immer mehr in den Sog der Handlung gerät. Man hat hier dadurch einfach das Gefühl, einen spannenden Thriller wie einen Film zu verfolgen, ergo Kopfkino vom Feinsten.
Aus wechselnden Perspektiven, in erster Linie zwischen Gibson und der geheimnisvollen Anruferin, die sich Clarisse nennt, verfolgen wir hier eine durchweg verwickelte Story. Glaubt man einer Lösung näher zu kommen, begibt man sich in den nächsten Abgrund, für jede beantwortete Frage, erhält man gleich zehn neue Fragen. Ich bin hier definitiv beeindruckt, wie es dem Autor gelingt, viele lose Fäden nach und nach zu einem großen und ganzen Bild zu verknüpfen.
Insgesamt ist die Story spannend und abwechslungsreich, nur hin und wieder wurden mir die Gespräche ein wenig zu viel. Aber natürlich wollte ich unbedingt wissen, wie all das zusammenhängt, wer die geheimnisvolle Fremde ist und welche Gründe sie dafür hat, Gibson mit in diese Story zu ziehen, denn auf den ersten Blick haben die Frauen weder etwas gemeinsam noch kennen sie sich.
Der Fall ist kein klassischer Kriminalfall, da beide Protagonisten keine Ermittler sind. Zwar war Gibson einst ein Cop, ist es aber mittlerweile nicht mehr. Trotzdem hat sie eine ganz besonders intuitive Art an das Geschehen ranzugehen und logisch aufzuklären.
Gibson ist eine alleinerziehende Mutter zweier Kleinkinder und ist auf ihren Job angewiesen. Als sie von der Fremden unter Druck gesetzt wird, gilt in erster Linie ihre Sorge ihren Kindern. Ich mochte sie unheimlich gerne und bei mir konnte sie mit ihrer cleveren und unkonventionellen Art beeindrucken.
Aber auch Clarisse fand ich unglaublich faszinierend, denn diese Frau ist in jeder Hinsicht clever und weiß, wie sie bestimmte Situationen zu ihrem Vorteil nutzen kann. Sie ist extrem geheimnisvoll und immer wieder glaubt man, zu wissen, wer sie ist, aber natürlich wird man hier immer wieder vom Autor im Kreis gedreht.
Neben diesen beiden Protagonistinnen gibt es hier eine ganze Menge Nebenfiguren, jeder wirkt auf die Handlung ein und sorgt für zusätzliche Verwirrungen. Letzten Endes jedoch wird alles absolut logisch aufgelöst, was wirklich beeindruckend ist.
Mein Fazit

Mit Gefährliches Komplott hat Autor David Baldacci einen temporeichen, spannenden und vielschichtigen Thriller geschrieben. Durch viele interessante Dialoge hat man den Eindruck von feinstem Kopfkino. Interessante Figuren, eine spannende Handlung und unvorhersehbare Wendungen machen dieses Buch zu einem Lesevergnügen. Ich kann das Buch empfehlen und werde auch demnächst wieder zu Thrillern des Autors greifen.

Bewertung vom 19.08.2024
Finster
Menger, Ivar Leon

Finster


sehr gut

Wir schreiben das Jahr 1986, in Katzenbrunn ist die jährlicheWaldkerb in vollem Gange, als der dreizehnjährige Nikolaus Kämmerer spurlos verschwindet. Doch dieser Fall ist nicht der einzige seiner Art, denn immer wieder verschwinden Jungs in diesem Alter aus der Gegend und tauchen nie wieder auf. Kommissar Stahl a.D. war zehn Jahre zuvor an den Ermittlungen beteiligt und trotz aller Mühen wurde auch damals keinerlei Hinweis auf den Verbleib des Jungen gefunden. Nun ist auch er zurückgekehrt nach Katzenbrunn, denn so wirklich hat ihn diese Geschichte nicht losgelassen. Allerdings trifft er auch heute auf eine Wand des Schweigens in dem merkwürdigem Dorf, an dessem Rand die Nervenheilanstalt thront. Wird Stahl dieses Mal rechtzeitig kommen?
Mit Finster erschien der bereits dritte Thriller aus der Feder des Autors Ivar Leon Menger und da ich beide vorherigen Thriller bereits gelesen hatte, war ich gespannt, ob er auch dieses Mal wieder mit einer guten Story punkten kann.
Der Einstieg ist gleich spannend, gemeinsam mit dem Jungen besucht man die Kirmes und bekommt somit auch einen ersten Blick auf den Entführer geliefert. Mit vielen kurzen Kapiteln und schnell wechselnden Perspektiven begibt man sich dann gemeinsam mit dem Kommissar a.D. Stahl auf die Suche. Da wir hier auch die Perspektive des Täters erleben, hat das Buch auch defintiv einige Momente, die im höchsten Maße verstörend und abstoßend sind.
Der Schreibstil ist fesselnd und es gelingt dem Autor sehr gut, die Stimmung des Jahres 1986 einzufangen, indem er auch auf damals aktuelle Ereignisse zurückgreift. Zum Beispiel geschah kurz zuvor die Exlosion im Atomreaktor Tschernobyl, inwieweit sich das z. B. auch hier in Deutschland bemerkbar machte, war mir nicht bewusst.
Auch in dem fiktiven Ort Katzenbrunn herrscht eine düstere Atmosphäre. Die Bewohner machen alle einen sehr zwielichtigen Eindruck, jeder scheint verdächtig oder hat etwas zu verbergen oder wirkt einfach nur unheimlich. Zusätzlich auf die, trotz eines heißen Sommers, tostlose Atmosphäre, hat man den Eindruck, dass die Nervenklinik fast schon unheilbringend am Rande der Stadt ruht.
Insgesamt hat dieser Thriller in erster Linie mit dieser Atmosphäre gepunktet. Der Plottwist, der für mich leider schon viel zu früh kam, habe ich allerdings nicht vorhersehen können und wurde hier absolut überrascht. Chapeau, Herr Menger, da hatten Sie mich definitiv mit verblüfft.
Ansonsten begleitet man Stahl und lernt dabei so einige Bewohner des düsteren Ortes kennen. Ich hatte hier nahezu jeden Mal in Verdacht, zumindest was die Männer betrifft. Hier verhält sich einfach jeder verdächtig und ich habe eine ganze Weile mitgerätselt, wer der sogenannte Greifer des Ortes sein könnte.
Die Charaktere sind also absolut vielschichtig angelegt und viele handelten auch nicht vorhersehbar. Stahl fand ich richtig gut gelungen und ich mochte seine Art.
Mein Fazit: Insgesamt hat Ivar-Leon Menger hier einen vielschichtigen Thriller geschrieben, der vor allem durch seine größtenteils merkwürdigen Bewohner des kleinen Ortes lebt. Mein größtes Manko war die recht frühe Aflösung, denn ich hätte hier gerne noch länger mitgerätselt, was da wirklich hintersteckt. Wer eine düstere Zeitreise ins Jahr 1986 erleben möchte und dabei auf viele dnkle Gestalten treffen möchte, sollte sich hier mit Herrn Menger auf die Reise begeben. Für Thrillerfans eine tolle Unterhaltung!

Bewertung vom 19.08.2024
Wolke Sieben ganz nah
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah


ausgezeichnet

Delphi Bookham ist siebenundzwanzig Jahre alt und hat es sich in ihrem alten Nachthemd mit ihrem liebsten Tiefkühlburger bequem gemacht, dass sie sich dabei allerdings an einem Stück davon verschluckt und in Evermore in einem Waschsalon zu sich kommt, gehört nicht zu ihrem Plan. Denn Evermore bedeutet genau eins: Delphi ist tot. Nachdem sie gemeinsam mit Merrit, ihrer Jenseits-Therapeutin eine VHS Kassette mit allen High- und Lowlights ihres Lebens geschaut hat, trifft sie zufällig auf den attraktivsten Mann, den sie je gesehen hat. Doch Jonah, Mr Superschön, war nur versehentlich in Evermore und wird zurück zur Erde geschickt. Doch Merrit gibt zu, dass er Delphis Seelenverwandter war und sie gibt ihr eine Chance, zurückzukehren. Sollte sie es schaffen, dass Jonah sie innerhalb von zehn Tage küsst, darf sie auf der Erde bleiben. Delphi beginnt ein Wettrennen mit der Zeit.
Dieses Buch besticht mit seiner zauberhaften Aufmachung und machte mich unglaublich neugierig. In der Werbung wird dieses Buch als Dramedy bezeichnet, was hier einfach wunderbar passt, denn die Geschichte hat mich zum Lachen, zum Weinen, aber auch trotz allem Humors auch zum Nachdenken gebracht.
Kirsty Greenwood schreibt so unheimlich locker und flüssig und mit einer großen Portion Humor und hat mich tatsächlich von der ersten Seite an mit ihrer Geschichte gefangen genommen.
Erzählt wird das Geschehen in der Ich-Perspektive aus der Sicht der Protagonistin Delphi, die in jeder Hinsicht ein Unikum ist. Als Leser begleiten wir sie auf der Suche nach ihrem Traummann Jonah, was zu einigen wirklich komischen Situationen führt. Ob jetzt Karaoke ohne Singen oder Tanzen auf einer großen Party, Delphi, die sonst stets davor zurückschreckt, steckt plötzlich mitten im Leben. Dabei trifft sie auch ihren furchtbar unausstehlichen Nachbarn Cooper aus dem Erdgeschoss, mit dem sie lediglich gemeinsam hat, dass sie sich gerne anpflaumen. Dummerweise muss Delphi Cooper um Hilfe bitten, was eine Art Kettenreaktion auslöst, denn nun schuldet sie ihm einen Gefallen.
Natürlich ahnt man schon mit dem ersten Auftritt Coopers, in welche Richtung der Wind weht. Der Weg zum Ziel ist aber durchweg bezaubernd. Ich habe geschmunzelt, gelacht und musste mir immer wieder bildlich vorstellen, was Delphi da gerade erlebt.
Doch trotz allem Humor steckt auch eine ernste Botschaft hinter dieser Geschichte, denn im Grunde steht fest: Delphi hat ihr Leben bisher völlig verschwendet, indem sie wirklich jeden, der sie mochte, von sich gestossen hat. Während ihrer turbulenten Suche merkt sie jedoch, dass das Leben einfach doch aus viel mehr als aus Tiefkühlburger und TV-Serien besteht.
Delphi und Cooper – hier kann man fast schon behaupten Grumpy meets Grumpy, sind mir beide unheimlich ans Herz gewachsen. Delphi ist etrem introvertiert und doch ist sie unheimlich herzlich. Spätestens wenn sie mit ihrem alten Nachbarn Mr Yoon zusammen ist, merkt man, welch herzensgute Seele in ihr steckt.
Cooper ist ebenfalls vom Leben enttäuscht und seine Worte triefen nur so vor Sarkasmus. Aber auch er hat eine Geschichte, die ihn zu diesem grummeligen Nachbarn werden lässt.
Doch nicht nur die beiden Protagonisten sind zauberhaft, sondern auch sehr viele Charaktere, die Delphi in den zehn Tagen begleiten. Ich fand alle einfach liebenswert.
Mein Fazit: Ich liebe Delphi und Cooper, ich liebe diese wundervolle Geschichte, ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite einfach wohl gefühlt und mitgefühlt. Gerade die Art, mit der die Autorin hier ihre Botschaft transportiert hat, fand ich unglaublich passend, denn trotz allem Humor hat genau das der Geschichte Tiefgang gegeben. Eine Geschichte für alle, die sich nicht immer ernst nehmen, die einfach den gewissen Tritt brauchen, um ihr Leben zu schätzen und für die, die einfach nach einer herzerwärmenden Geschichte suchen. Lest dieses Buch!

Bewertung vom 19.08.2024
One last shot - Macht es am Ende doch noch Klick?
Cayouette, Betty

One last shot - Macht es am Ende doch noch Klick?


sehr gut

Theo und Emerson waren als Teenager immer zusammen und ohne es sich einzugestehen, ineinander verliebt. Gerade als sie ein Paar werden könnten, zieht Emerson fort. Doch bevor es dazu kommen kann, beschließen beide, wenn sie mit 28 Jahren nicht verheiratet sind, genau dieses zu machen. Theo ist mittlerweile Fotograf und Emerson ein gefragtes Topmodel, allerdings mit dem Problem, dass sie nie den richtigen findet. Als auf Ermersons Handy die Erinnerung aufploppt, dass der Tag gekommen ist, an dem die zehn Jahre vergangen sind, beschließt sie kurzerhand nach Theo zu suchen. Doch ob die beiden wieder zueinander finden können?
Irgendwie sprach mich das recht bunte Cover an und die Geschichte klang nach einer netten RomCom für zwischendurch.
Der Einstieg fiel recht leicht, denn die Autorin schreibt sehr leicht und flüssig, allerdings auch recht abschweifend und für meinen Geschmack auch recht detailverliebt, denn das ein oder andere war jetzt nicht unbedingt relevant für die Handlung.
Nichtsdestotrotz mochte ich die Geschichte der beiden Protagonisten, die abwechselnd mal aus der Sicht Emersons, mal aus der Sicht Theos geschrieben wurde. Hin und wieder macht die Handlung auch Sprünge in die gemeinsame Vergangenheit, aus denen dann auch nach und nach ersichtlich wurde, was damals wirklich geschah.
In erster Linie geht es in diesem Buch um die tiefe Freudnschaft der beiden Protagonisten, man erlebt vor allem in den Rückblenden, wieviel sie miteinander erlebt haben und wie sie nach und nach immer mehr Vertrauen zueinander fanden. Gerade das gibt dem Buch dann auch eine gewisse Tiefe. Allerdings merkt man in der Gegenwart, dass die beiden lange voneinander getrennt waren. Die damalige Vertrautheit ist natürlich nicht von Anfang an da und sie müssen lernen, sich wieder aneinander anzunähern, was gar nicht immer so leicht ist. Ich hatte aber hier den Eindruck, dass genau das die Geschichte auch authentischer werden ließ.
Neben der Geschichte über die Freundschaft erhält man noch Einblicke ins Leben eines Models, was ich schon sehr interessant fand. Gerade auch wenn man immer wieder mitbekommt, mit welchen Gedanken Emerson so spielt.
Emerson ist mir gleich vom ersten Moment an sympathisch. Dabei spürt man allerdings auch schnell, dass sie mit eine traumatischen Ereignis in ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat. Auf mich wirkte sie durchweg glaubhaft und authentisch.
Theo konnte ich zunächst nicht so ganz einschätzen, zumindest nicht den Theo der Gegenwart, aber da in ihm auch nach wie vor der Junge ruht, wurde auch er mir immer sympathischer.
Nebencharaktere gibt es hier auch einige, von denen alle wenigstens eine kleine Hintergrundgeschichte erhielten.

Mein Fazit: Tatsächlich hatte ich geglaubt, dass es sich hier um eine Art RomCom handelt, doch insgesamt ist es eher eine emotionale Geschichte. Die Entwicklung der Charaktere, sowohl damals als auch in der Gegenwart, fand ich sehr authentisch, genauso wie die Kritik an der Modebranche und der Modelwelt, die hier versteckt mit eingearbeitet wurde. Auch Emersons Erlebnis in der Vergangenheit und wie sich das auf sie als Person ausgewirkt hat, gefiel mir gut. Lediglich die Spannung hätte für mich etwas höher sein dürfen, denn so blieb die Sogwirkung für mich eher fern. Insgesamt aber eine lesenswerte Story.

Bewertung vom 18.08.2024
The Parents - Dein Kind ist weg. Dein schlimmster Albtraum beginnt.
Logan, T.M.

The Parents - Dein Kind ist weg. Dein schlimmster Albtraum beginnt.


ausgezeichnet

Mit dem Beginn der Sommerferien steigen auch die Partys und der sechzehnjährige Connor Boyd ist auch dabei. Seine Eltern Andi und Laura vertrauen darauf, dass er sich an seine von ihnen gesetzten Grenzen hält und bisher konnten sie sich immer auf ihn verlassen. Doch heute scheint alles anders, denn Connor kam nicht zum vereinbarten Zeitpunkt, stattdessen erhielt Andi einen Anruf der Polizei, dass sie Connor verhaftet hätten, da er scheinbar etwas mit dem Verschwinden seiner Mitschülerin Andi zu tun habe. Connor schweigt beharrlich, seine Eltern setzen sich aber für ihn ein. Allerdings wird Andi immer misstrauischer, denn Connor verschweigt etwas und Emily bleibt verschwunden. Andi macht sich selbst auf die Suche nach der Wahrheit und auch wenn er dachte, er könne Connor vertrauen, wird er immer nachdenklicher.

Was für ein mega spannendes Buch, ich hatte es im Urlaub dabei und trotz der über 500 Seiten an nur einem Strandtag verschlungen.

Logans Schreibstil und der Sog den er dadurch auf die Leser ausübt, war mir schon vorher bekannt, so dass ich durchaus auch mit Erwartungen an die Story ging, die hier definitiv wieder übertroffen wurden. Ohne abzuschweifen erzählt er bildhaft und man fühlt sich mitten in die Story versetzt. Gerade als Mutter konnte ich die Handlungen der Boyds, hier insbesondere die des Vaters Andi absolut nachvollziehen, was das Geschehen authentisch werden lässt. In Gedanken musste ich zugeben, dass ich an vielen Punkten ganz genauso gehandelt hätte, wie z. B. beim Alibi.

Von der ersten Seite an gibt es ein gewisses Grundtempo, dass durch Perspektivwechsel und kurzen Kapiteln permanent erhöht wird. In erster Linie folgen wir Andi aus der Ich-Perspektive, lernen dabei intensiv Gefühle und Gedanken kennen und man fragt sich, ob man selbst so gehandelt hätte. Die Spannung ist dadurch sehr hoch und mit diversen Plottwists, die man nicht vorausahnen kann, immer überraschend. Hin und wieder gibt es auch Rückblicke, die den Leser ebenfalls an Connor zweifeln lassen.

Andi fand ich unheimlich sympathisch und ich habe unheimlich intensiv mit ihm mitgefühlt. Seinen Kindern gibt er viel Freiraum und natürlich kommen nach den Ereignissen erste Zweifel daran auf, ob er zu gutgläubig war. Für mich ein durchweg glaubwürdiger, authentischer Charakter.

Doch auch die vielen Nebencharaktere sind gut durchdacht und sorgen immer wieder für spannende Wendungen.

Mein Fazit: Ein wirklich spannender und temporeicher Thriller, der von der ersten Seite an in die Geschichte zieht und mit vielen Wendungen ein hohes Tempo hat. Ich konnte mich hier richtig gut in den Protagonisten versetzen und war auch sonst komplett überzeugt von seinen Handlungen. Wer einen unblutigen, aber spannungsgeladenen Thriller sucht, ist hier goldrichtig.

Bewertung vom 16.08.2024
Skyhunter - A Silent Fall
Lu, Marie

Skyhunter - A Silent Fall


ausgezeichnet

In einer Welt, die einst vom ersten Volk völlig zerstört wurde, befindet sich nun die Förderation der Karenser an der Macht. Alle Länder haben sie erobert, bis auf eines: Mara. Hier kämpfen die letzten Striker, Elitesoldaten, um die Freiheit ihrer Heimat. Eine von ihnen ist Talin, die im Alter von acht Jahren aus ihrer Heimat fliehen musste und nur durch Zufalloder besser durch ihren Schild Corian bei den Strikern kämpfen darf. Auf einer gemeinsamen Mission geraten die beiden in einen Hinterhalt und Corian stirbt durch den Angriff eines sogenannten Geists, ein Monster durch die Förderation erschaffen, dass sich nur töten lässt, indem man ihm die Halsschlagader durchtrennt. Noch in Trauer kehrt Talin zurück ins Quartier. Hier trifft sie auf einen Gefangenen der Förderation, Red, der hingerichtet werden soll. Aus einer Eingebung heraus verteidigt Talin Red und plötzlich ist sie für ihn verantwortlich. Als die Striker an die Front gerufen werden, muss Talin Red vertrauen, doch Red hat ein Geheimis, ein tödliches Geheimnis.
Auch wenn das Cover wirklich hübsch gestaltet ist, so war es der Name der Autorin auf diesem, der mich jubeln ließ. Seit vielen Jahren bin ich ein großer Fan der Autorin, die mich mit ihren Büchern immer wieder fesseln und überzeugen kann.
Genauso ging es mir auch mit Skyhunter, in dem ich mich von Beginn an mitten im Geschehen befand. Marie Lu besticht hier mit einem unglaublich fesselndem Schreibstil, mal voller Bilder, die die Welt vor dem inneren Auge lebendig werden lassen, mal action- und temporeich, wenn es zu Kampfhandlungen kommt und mal voller Gefühl, wenn man mehr über Talins oder Reds Schicksal erfährt. Diese Mischung hat mich durch das gesamte Buch fesseln und berühren können.
Das Worldbuilding ist richtig gut gelungen, hatte man zu Beginn noch den Eindruck, sich hier in einer Fantasywelt zu befinden, wird nach und nach klar, dass wir uns hier in unserer Welt bewegen, nur viele Jahre später und nachdem es der Menschheit, hier dem ersten Volk, gelungen ist, die Erde und sich selbst zum großen Teil, zu zerstören. Während Mara noch deutlich zurück in der technischen Entwicklung steckt, gibt es in Karensa schon wieder so einiges davon. Hier kämpft also im wahrsten Sinne des Wortes David gegen Goliath.
Diese Mischung aus Dystopie, Kämpfe und Krieg und einer ganz leichten, absolut zarten Liebesgeschichte hat mich vom ersten Moment an gefangen genommen. Es war für mich einfach die perfekte Abwechslung und gerade der Romancepart bleibt hier absolut im Hintergrund, was ich mal als äußerst erfrischend empfand. Es gab Momente in der Geschichte, in der man mich einfach nicht ansprechen durfte, weil ich das Buch einfach nicht weglegen wollte.
Talin fand ich unglaublich gut gezeichnet und ich habe mich in jedem Augenblick in sie hineinversetzen können. Seit ihrer Flucht aus ihrer Heimat hat sie keine Stimme mehr, aber da sich Striker wortlos dank Gebärdensprache verständigen können, hat man hier nicht den Eindruck, dass irgendetwas fehlen könnte. Sie hat das Herz am rechten Fleck und kämpft für die Menschen, die ihr am Herzen liegen. Auch Red hat mich unglaublich berührt, durch seine besondere Verbindung zu Talin erfährt man mehr über seine Vergangenheit und dadurch konnte ich auch mit ihm ordentlich mitleiden.
Neben den beiden gibt es noch einige Nebencharaktere, von denen mir vor allem Adena und Jeran, ebenfalls zwei Striker aus Mara, sehr ans Herz gewachsen sind. Sie haben, genau wie Talin und Red, das Herz am rechten Fleck und waren mir sehr sympathisch.
Mein Fazit: Eine Geschichte bei der für mich einfach alles stimmte und passte, definitiv ein absolutes Highlight, dessen Fortsetzunng ich kaum noch abwarten kann. Action, Krieg, Gefühl, grausame Schicksale und vieles mehr machen dieses Buch abswechslungsreich und spannend. Wer Dystopien mit einem starken Fantasyeinschlag mag, ist hier absolut richtig. Für mich kann es hier nur eine klare Leseempfehlung geben.