Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
SillyT
Wohnort: 
Heinsberg
Über mich: 
unheilbar Büchersüchtig!

Bewertungen

Insgesamt 367 Bewertungen
Bewertung vom 20.10.2024
Die Abschaffung des Todes
Eschbach, Andreas

Die Abschaffung des Todes


gut

Stellen Sie sich vor, es gäbe eine Zeitung, die ganz exklusiv und absolut neutral. Gibt es nicht? Doch gibt es wohl, allerdings hat diese Zeitung gerade einmal 49 Abonnenten und diese gehören zu den reichsten der Welt. James Windover ist Journalist und Inhaber dieser Zeitung, die er einst dank der Milliardärin Anahit Kevorkian ins Leben rufen konnte. Nun bitten ihn Anahit für sie ins Silicon Valley zu fliegen, denn ein Start Up Unternehmen wird damit, etwas erfunden zu haben, auf das alle Welt wartet, sie benötigen nur noch passende Investoren. James macht sich in Anahits Namen auf den Weg und muss tatsächlich feststellen, dass die Idee der drei jungen Unternehmer unschlagbar scheint. Doch irgendwas ist faul an der Sache und er beginnt zu recherchieren.
Schon seit Jahren gehört Andreas Eschbach zu den Autoren, dessen Bücher ich unbedingt lesen muss und auf dieses Buch habe ich mich ganz besonders gefreut.
Allerdings fiel es mir dieses Mal nicht so leicht, in das Buch zu finden, denn auch wenn Eschbach wie immer äußerst einnehmend erzählt, schmückt er vieles sehr ausschweifend aus, was für mich auf die Sogwirkung drückte. Wir begleiten Protagonisten James zunächst durch seinen Alltag und das wirklich intensiv. Genau das macht aber wiederum einen besonderen Aspekt des Buches aus, denn man hat allein durch die Ansprache, die James an den Leser richtet, den Eindruck, James und seine Zeitung gäbe es wirklich.
Die Idee hinter diesem Buch ist wirklich spannend, denn Eschbach spielt hier wieder einmal mit dem Gedanken an das ewige Leben. Das Ganze verknüpft er mit dem Thema der KI und deren erstaunlicher Entwicklung der letzten Jahre und was alles dadurch für den Menschen möglich ist. Eins muss man ihm hier absolut lassen, es ist unheimlich dicht und intensiv recherchiert und alle Fragen, die man beim Lesen im Kopf hat, werden beantwortet. In dieser Hinsicht ist das Buch absolut brillant und interessant.
Allerdings ist das Buch als Thriller betitelt und bei einem Thriller erhoffe ich mir eigentlich ganz viel Spannung und Tempo und auch unvorhersehbare Momente. Das war hier für mich eher nicht der Fall, vieles konnte ich erahnen und auch das Erzähltempo bleibt ruhig und flach. Insgesamt wäre hier eher Wissenschaftsthriller das passende Wort.
Sehr gut gefallen haben mir die Charaktere, allen voran Protagonist James Windover. Als Journalist, der sich gleichzeitig sehr gut mit der High Society auskennt, weiß er genau, wie er nach Antworten zu suchen hat. Er ist absolut vielschichtig und eine sehr spannende Figur, die gleich von der ersten Seite an neugierig macht.
Aber auch die gesamten Nebenfiguren wirken spannend und wirklich hervorragend konstruiert. Milliardärin Anahit Kevorkian konnte ich mir genauso vorstellen, eigentlich ist sie genau der Typ, der im Hintergrund die Fäden zieht. Auch alle weiteren Personen fand ich absolut gelungen, wie z. B. den Thrillerautoren, der Windover begleitet.
Mein Fazit: Mit Die Abschaffung des Todes hat Eschbach definitiv ein beeindruckendes Werk geschrieben, dessen Recherche absolut dicht ist und das durch den Inhalt durchaus überzeugen konnte. Allerdings war das Buch dadurch absolut langatmig und für meinen persönlichen Geschmack recht zäh. Wer wert auf dicht recherchierte und wissenschaftliche Aspekte legt, wird hier genau richtig sein, wer Spannung und Tempo jedoch bevorzugt, sollte hier kurz reinlesen, ob es wirklich die Erwartungen erfüllen kann.

Bewertung vom 20.10.2024
Der Schlachter / Tom-Bachmann-Serie Bd.4
Meyer, Chris

Der Schlachter / Tom-Bachmann-Serie Bd.4


ausgezeichnet

Freitag ist Markttag, doch was die Frau des Metzgermeisters unter ihrer Plane vorfindet, lässt sie schreien. Eine brutal zugerichtete Leiche eines Mannes, dem nicht nur Körperteile fehlen, sondern auch ein ganzes Stück Fleisch aus der Hüfte, lässt die Polizei den Ermittler des BKA, Tom Bachmann und dessen Team rufen, denn dieser Fall zählt zu den wirklich brutalen. Kaum hat das Team jedoch mit den Ermittlungen begonnen, taucht eine weitere Leiche auf, ebenfalls vor einer Metzgerei und ebenfalls mit einem Stück seiner selbst, das ihm fehlt. Kannibalismus? Rache? So ganz wird die Richtung der Ermittlungen nicht klar und es scheint, als würde der Täter eskalieren.
Mit Der Schlachter erschien nun der vierte Fall für den BKA Ermittler Tom Bachmann und sein Team und auch wenn die Fälle an für sich eigenständig sind, lohnen sich auch die ersten drei Bände der Reihe. Aber Achtung, diese Bücher sind nichts für schwache Nerven, denn es wird hin und wieder blutig und die Frage nach Hüfte oder Haxe betrifft hier nicht die übliche Ware eines Metzgers. Wer damit umgehen kann, erhält ein unheimlich spannendes Buch, das man kaum aus der Hand legen kann. Hier gibt es immer wieder neue Überraschungen, Plottwists und erschreckende Momente und man versucht, selbst mitzurätseln, wer dahintersteckt.
Aus unterschiedlichen Perspektiven wird dieses Buch knallhart und schonungslos erzählt. Wir verfolgen Bachmann bei seinen Ermittlungen, aber beobachten auch den Täter beim Entfernen von Körperteilen und letzten Endes gibt es noch eine dritte Perspektive, die mit Bachmanns Vergangenheit, die ihn immer wieder einholt, zusammenhängt. Gerade auch um diese dritte Perspektive greifen zu können, macht es Sinn, alle Bücher der Reihe zu lesen, denn hier geht es um zwei Menschen, die mit Tom gemeinsam aufwuchsen, allerdings eine ganz andere Laufbahn einschlugen als er selbst.
Neben den wechselnden Perspektiven bekommen wir auch einen kleinen Einblick in die Vergangenheit von Toms ehemaligen Freunden. Dieses Mal ist es Lisa, deren traurige Vergangenheit wir kennenlernen dürfen. Diese hat mich ganz schön betroffen gemacht und aucht traurig, denn das Schicksal des kleinen Mädchens ist leider oft Realität.
Tom Bachmann ist eine unglaublich spannende Figur, dem man durchaus seine Vergangenheit und die daraus resultierenden emotionalen Störungen anmerkt. Nichtsdestotrotz ist er hier ein Beweis, dass man nicht immer in die Fußstapfen der Eltern treten muss, wenn man das in diesem Zusammenhang so nennen möchte.
Auch auf den Täter dürfen wir einen Blick werfen und bei diesem wird schnell klar, dass er ebenfalls aufgrund seiner Vergangenheit zu morden beginnt., Er ist brutal, schonungslos und doch hatte ich am Ende zumindest ein kleines bisschen Mitleid.
Mein Fazit: knallhart, schonungslos, temporeich und mega spannend. Für mich hat dieser Thriller wieder sehr spannende Lesestunden bereitgehalten. Wer einen ungewöhnlichen Ermittler, mit einer wirklich erschreckenden Vergangenheit auf der Suche nach brutalen Serienmördern begleiten will, ist hier genau richtig. Chris Meyer ist für mich die deutsche Antwort auf Chris Carter. Frau Meyer: I just can't get enough!

Bewertung vom 20.10.2024
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


sehr gut

Als in Malmö bei einer Schießerei zwischen zwei Banden ein dreizehnjähriger Junge, der zufällig vorbeifuhr, ums Leben kommt, Gemeinsam müssen die beiden ungleichen Ermittler Svea Karhuu und Jon Nordh beginnen gemeinsam zu ermitteln, was sich als sehr schwierig gestaltet, da sie allein schon miteinander Schwierigkeiten haben. Die Ermittlungen führen sie in Malmös Problemvierteln und schnell kommt es zu weiteren Toten. Doch hat das wirklich etwas mit den rivalisierenden Banden zu tun oder steckt noch etwas ganz anderes dahinter?
Das etwas düstere Cover und die Aussicht auf einen spannenden skandinavischen Krimi machten mich neugierig auf das Buch. Der Einstieg gelingt mühelos, da der Schreibstil absolut angenehm und flüssig zu lesen ist. Gelungen ist auch ein kurzer Eindruck der beiden leitenden Ermittler Karhuu und Nordh, so dass man weiß, mit welcher Vergangenheit die beiden in die Ermittlungen starten.
Der Fall, an dem die beiden ungleichen Ermittler arbeiten müssen, macht sofort ein wenig betroffen, denn das Opfer ist ein Junge von gerade einmal dreizehn Jahren, der nur zufällig vorbeikam.
Allein durch dieses Milieu steht auch das Thema Rassismus mit im Vordergrund, doch nicht nur dadurch, sondern auch durch viele kleine, unbedarfte Kommentare des Kollegen Nordh spiegelte sich das Thema wider.
Der Fall führt die Ermittler immer wieder in diverse Richtungen, ob jetzt das Bandenmilieu oder auch das eher sozial schwache Milieu und man bekommt einen Einblick in das Geschehen in Malmö. Hin und wieder wurde es etwas verwirrend, doch alle Verwirrungen konnten gut gelöst werden.
Absolut gelungen sind die Charaktere der Geschichte, allen voran die beiden Ermittler, die durch ihre Gedanken und Taten schnell sehr lebendig und vielschichtig wurden und alles andere als 0815 Charaktere sind.
Jon Nordh, dessen Frau bei einem Autounfall starb, bei dem auch sein Kollege und bester Freund mit im Wagen saß, ist verbittert, denn das Frau und Freund eine Affäre hatte, ist klar. Er ist äußerst verbittert und steht vor der Herausforderung, seine beiden Kinder aufzuziehen. Noch hilft ihm seine Schwiegermutter dabei, doch auch diese hat ihre eigenen Sorgen und Probleme. Nordhs Verbitterung spürt man in seinen Handlungen, aber auch in seinen Worten. Was oftmals wie ein Scherz klingen soll, ist leider oftmals nichts anderes als Alltagsrassismus.
Svea Karhuu hingegen ist nach Malmö strafversetzt worden, nachdem sie sich bei einem Angriff selbst verteidigen musste, was allerdings mit einem Totschlag endete. Sie kämpft gegen ihre Schuldgefühle und versucht sich einzuleben, was mit Nordh als Kollegen gar nicht so einfach ist.
Mein Fazit: Insgesamt ein sehr gelungener, teils verwirrender, aber auch spannender Krimi, der damit den Einstieg in eine neue skandinavische Serie liefert. Extrem vielschichtige Charaktere und eine sehr tiefgründige Story, deren lose Handlungsstränge miteinander verknüpft wurden und zu einem logischen Schluss führten, machten das Buch sehr spannend. Ich freue mich schon auf weitere Bände aus Malmö.

Bewertung vom 08.10.2024
Das gestohlene Herz / Twelve of Nights Bd.1
Tramountani, Nena

Das gestohlene Herz / Twelve of Nights Bd.1


sehr gut

In dem abgelegenen griechischen Bergdorf Dodekada werden die zwölf Raunächte eingeläutet. Diesen zwölf Nächten liegt ein alter Mythos zu Grunde, denn in diesen Nächten wird das Dorf von den Kalikanzari heimgesucht. Wesen, die lediglich in den Raunächsten zum Leben erwachen und Menschen suchen, die bereit sind, ihr Herz zu opfern, indem sie entweder sterben oder ihr Herz im wahrsten Sinne des Wortes zu vergraben, um selbst als Kalikanzari zurückzukehren. In einer dieser Nächte trifft die junge Dorfbewohnerin Daphne auf Ioanna, die beiden Frauen fühlen sich zueinander hingezogen und doch scheint etwas mit Ioanna nicht zu stimmen, denn Ioanna hat ein Geheimnis.
Ich bin ein Fan von Mythologien und von diesem ganz speziellen griechischen Mythos hatte ich noch nie gehört, also war ich extrem neugierig auf dieses wunderschöne Buch.
Nena Tramountani schreibt sehr leicht, sehr fesselnd und doch spürt man auch schwere und Melancholie in ihren Worten, denn die Geschichte, die sie hier erzählt ist auch genau das, sehr schwer, düster und melancholisch.
Die Handlung verläuft sich über mehrere Jahre, allerdings nicht chronologisch, sondern immer wieder mit Sprüngen in die Vergangenheit, hin zur ersten Begegnung zwischen Daphne und Ionna. Wer hier einen großen Fantasypart erwartet, liegt aber falsch, denn der Bereich Romance liegt deutlich im Vordergrund. Die Liebe zwischen Daphne und Ioanna, die nur an zwölf Tagen im Jahr Wirklichkeit wird. Aber es geht auch um anderes, nämlich auch um Selbstfindung und der daraus resultierenden Selbstliebe, einfach akzeptieren, wie man ist, ohne das Gefühl haben, sich dafür entschuldigen zu müssen.
Das Tempo der Geschichte ist sehr ruhig, ich benötigte ein wenig Aufmerksamkeit, um der Handlung zu folgen, da ich größeres Tempo eigentlich bevorzuge und da hier auch noch zwei Perspektiven eine Rolle spielen und das jeweils in Ich-Form, musste ich aufpassen. Zwar steht vor jedem Kapitelbeginn wer, wann erzählt, aber das überliest man ja doch zwischendurch. Durch diese Ruhe erhält das Buch aber auch ganz viel Tiefgang, also wer solche Geschichten mag, sollte hier unbedingt reinlesen.
Das Bergdorf Dodekada mit seiner winterlichen Atmosphäre wurde hier unglaublich gut beschrieben, ich sah regelrecht die Atemwölkchen in der Luft vor mir. Dadurch bekommt die Atmosphäre der Geschichte noch einmal ein wenig mehr Schwere und Kälte, was hier hervorragend passt.
Ioanna und Daphne sind auf den ersten Blick zwei völlig unterschiedliche Charaktere, denn Daphne wirkt still, verschlossen und zurückhaltend. Ioanna hingegen scheint aufmüpfig, munter und direkt. Doch so sehr sie sich voneinander unterscheiden, so gut ergänzen sie sich auch und das macht die Geschichte zu etwas besonderem.
Mein Fazit: Eine stille, sehr melancholische Geschichte, deren Mythos rund um die Kalikazari wirklich spannend war und mir gut gefallen hat. Im Vordergrund steht hier die Liebe zwischen den beiden Frauen, aber auch die Liebe zu sich selbst, was das Buch durchaus besonders werden lässt. Mir fehlte leider ein kleines bisschen Tempo, aber schön war es trotzdem.

Bewertung vom 08.10.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)


ausgezeichnet

Alle hundert Jahre kommen die zwölf Götter des Olymps auf die Erde, um ihren sterblichen Teilnehmer für ihre Crucible Games auszuwählen. Doch in diesem Jahr ist alles anders, denn ausgerechnet der Gott der Unterwelt, Hades, hat sich in diesem Jahre dazu entschieden, ebenfalls daran teilzunehmen. Seine Wahl fällt auf Lyra, die seit ihrer Kindheit bei den Pledges, einer Diebesgilde, lebt. Diese ist völlig fassungslos, dass ausgerechnet Hades sich für sie enschieden hat, doch Hades hat ganz eigene Absichten mit diesem für Lyra gefährlichem Spiel. Aber je länger die Spiele sich hinziehen, desto mehr fühlt sich Lyra ausgerechnet zu Hades hingezogen, denn dieser bricht nicht nur einmal für sie die Regeln.
Ich muss ja gestehen, dass ich beim Blick auf das Cover zunächst eher an nordische Götter gedacht habe und nicht an Zeus, Hades und Co, aber trotzdem erweckte das Cover sofort meine Neugier und da die Geschichte ein wenig nach Panem mit Fantasy klang, war klar, dass ich das lesen muss.
Der Einstieg fällt sehr leicht, denn Abigail Owens schreibt absolut leicht und locker und bedient sich auch gerne an einer sehr jugendlichen Sprache. Gerade auch die Dialoge, auch zwischen Hades und Lyra, ließen mich so manches Mal schmunzeln, so dass trotz der Spannung auch jede Menge Humor mit einfließt.
Die Handlung beginnt recht rasch, nachdem man einen kurzen ersten Blick auf Lyra erhaschen kann. Die Crucibles sind wirklich spannende Spiegel, die jede Menge Abwechslung bieten und das Buch niemals langweilig werden lässt. Auch zwischen den einzelnen Spielen gibt es immer wieder spannende Momente, vor allem zwischen den beiden Protagonisten der Story.
Natürlich ließen mich die Crucibles umgehend an Panem denken, aber trotzdem wurde es kein Abklatsch und hat seinen ganz eigenen Charme. Auch die kurzen Kapitel in den doch recht umfangreichen Buch mit über 700 Seiten lassen das Buch recht schnell vorbeifliegen.
Ganz besonders gut gefallen hat mir die Protagonistin Lyra, die alles andere als auf den Mund gefallen ist und mit ihrer Schlagfertigkeit mich manches mal zum Lachen brachte. Auch vor den Göttern kuscht sie nicht und gibt auch nicht klein bei. Eine toughe, clevere Protagonistin, die man gerne bei ihren Abenteuern begleitet hat.
Hades ist ebenfalls ein besonderes Protagonist und wirkte auf mich alles andere als der finstere Gott der Unterwelt. Allerdings war ich mir auch nie so wirklich klar, ob man ihm vertrauen kann, denn dass er etwas bezweckt mit der Teilnahme an den Crucibles ist klar.
Neben diesen beiden gibt es zahlreiche Nebencharaktere, die Götterwelt mit all ihren unterschiedlichen Göttern und Helfern, die Teilnehmer oder aber auch die Pledges. Sie sind zahlreich, bieten Abwechslung und trotzdem kommt man hier gut zurecht und kann sie recht schnell zuordnen.
Das es sich hier übrigens um einen ersten Band einer Reihe? ich weiß es leider nicht genau, handelt, wurde mir erst recht weit in der Geschichte bewusst. Ich hoffe, dass man nicht zu lange auf eine Fortsetzung warten muss, da ich noch keinerlei Ankündigungen dazu gefunden habe.
Mein Fazit: Ein spannendes Buch, das man trotz seines Umfangs nicht aus der Hand legen möchte. Hier punktet vor allem Protagonistin Lyra mit ihrer schlagfertigen Art und auch Hades fand ich gelungen. Man bekommt durch die Crucibles spannende Abwechslung, auch wenn der ein oder andere Plottwist leicht vorhersehbar ist. Spannender erster Band, der mit einem Cliffhanger endet und der hoffen lässt, dass es nicht zu lange dauert, bis Band 2 erscheinen wird.

Bewertung vom 08.10.2024
Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1
Lück, Anne

Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1


sehr gut

Nach einem durchzechten Abend gemeinsam mit ihrer besten Freundin Willow kann Harper nicht einschlafen und beschließt noch einmal in die Goldschmiedewerkstatt ihrer Mutter zu gehen. Doch schon den ganzen Abend fühlte sie sich merkwürdig und als dann scheinbar jemand in die Werkstatt will, versteckt sie sich im Zimmer ihrer Schwester. Doch schon am nächsten Tag steht ein Typ namens Archer in ihrem Laden. Dieser hat einen wirklich beeindruckenden Ring dabei, der Harper nicht mehr aus dem Kopf geht. Doch von der wahren Magie des Ringes ahnt sie zunächst nichts und auch nichts davon, in was sie hier hineingerät.
Wow, dieses Buch ist wirklich unheimlich schön gestaltet und weckt dadurch natürlich sofort Aufmerksamkeit. Der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte und ich kann gleich sagen, dass ich nicht enttäuscht wurde.
Ich liebe den Schreibstil der Autorin, mit dem es ihr gelingt, von der ersten Seite an zu fesseln. Dabei ist er so herrlich bildhaft, ohne abzuschweifen, dass das Kopfkino gleich von Anfang an startet.
Die Sage um König Artus ist natürlich bekannt und ich habe mittlerweile die unterschiedlichsten Interpretationen dazu gelesen, doch Anne Lück schafft es, hier ihr eigenes Ding draus zu machen. Diese Mischung zwischen Sage und Moderne ist hier absolut geglückt und macht Spaß.
Die Handlung ist spannend und lädt zum Miträtseln ein. Die ein oder andere Lösung gelingt vielleicht etwas zu leicht, aber trotzdem gab es die ein oder andere Überraschung und ja, das Ende lässt einen jetzt gespannt auf Band 2 zurück.
Harper war mir vom ersten Moment an unheimlich sympathisch. Sie ist ihrer Familie gegenüber loyal und sie ist durchaus mutig. Ihrer Visionen, in denen wir über die Artus Sage erfahren, machen sie sehr interessant.
Doch auch die weiteren Figuren von Ada über Willow sind toll gezeichnet und lebendig.
Was mir persönlich besonders gut gefallen hat, ist, dass der Romance Anteil mal nicht im Vordergrund steht.
Mein Fazit: Eine richtig gute, spannende Neuinterpretation der Artus Sage, die mit einem unheimlich guten, bildhaften Schreibstil und einer absolut sympathischen Protagonistin punkten kann. Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.10.2024
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


sehr gut

Als Kate sich von ihrer besten Freundin überreden lässt, bei ihrem Tagesausflug nach London ausgerechnet Windsor Castle zu besuchen, ahnt sie nicht, wie ungewöhnlich dieser Besuch letztendlich wird. Denn während der Führung macht sich Kate selbstständig auf den Weg und trifft in einer Teeküche auf die alte Dame Betty. Diese bietet Kate gleich einen Tee an und gemeinsam beginnen sie voneinander zu erzählen.
Irgendwie machte mich das Cover neugierig auf die Geschichte, die mit etwa 160 Seiten eine flotte und unterhaltsame Lektüre bot.
Schon vom ersten Moment gelingt es der Autorin Claire Parker mit ihrem lebendigen Schreibstil den Leser in ihre Geschichte zu ziehen.
Mit dem ersten Aufeinandertreffen der ungleichen Damen Betty und Kate spürt man, dass es etwas besonderes ist, genauso wie die Freundschaft zwischen den Beiden.
Die Geschichte lebt von den Dialogen zwischen den Frauen. Während Kate in einem Boxclub arbeitet und denkt, dass es als Royale doch alles leicht ist, immerhin müssen diese für ihr Geld nicht arbeiten, beginnt Betty zu erzählen, wie das Leben der Queen wirklich aussah. Beide lernen von der jeweils anderen und ziehen sogar miteinander um die Häuser.
Das Buch hat einfach ganz viel Charme, denn als Leser ahnt man sofort, wer Betty ist, während Kate keine Ahnung zu haben scheint. Das bringt den Leser zum Schmunzeln, lässt aber auch innehalten. Betty verfügt über ganz viel Lebensweisheit, die sie hier in den Gesprächen mit einbringt. Das mag nicht unbedingt etwas Neues sein, war aber einfach schön zu lesen.
Mein Fazit: Charmant, kurzweilig und einfach fesselnd erzählt die Autorin von einer kurzen Freundschaft zwischen zwei völlig unterschiedlichen Frauen. Sie erzählt darüber hinaus aber auch davon, wie es ist, einfach man selbst zu sein und nicht immer alles so ist, wie man es, z.B. in der Presse erlebt. Perfekt für einen gemütlichen Leseabend mit einer Tasse Tee.

Bewertung vom 08.10.2024
Ich fürchte, Ihr habt Drachen
Beagle, Peter S.

Ich fürchte, Ihr habt Drachen


gut

Der König und die Königin von Bellemontagne möchten nichts lieber, als ihre Tochter Cerise unter die Haube zu bringen, doch diese hat da nicht die geringste Lust drauf. Aber dann begegnet sie einem Prinzen begegnet, den sie will. Der wiederum möchte gar kein Prinz sein, also alles ganz kompliziert. Außerdem wäre da auch noch Robert, der in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist und die kleinen Tierchen, die ein regelrechtes Ungeziefer sind, jagt. Ja, Ungeziefer, denn die kaum handtellergroßen Drachen sind eine wahre Plage in Bellemontagne, doch eigentlich mag Robert diese.
Das Cover ist richtig cool und das Wort Drache zieht mich eh immer magisch an, hinzu kommt dann noch der Autor von das letzte Einhorn Peter S. Beagle und zack, ich musste dieses Buch lesen.
Schon der Einstieg war etwas verwirrend, mit diesem Stil eines Märchens, aber in ausschweifender Version hatte ich nicht gerechnet, aber daran hatte ich mich irgendwann gewöhnt. Es sollte wohl auch humorvoll sein, aber richtig getroffen wurde mein Humor leider nicht und da das Buch auch zwischen den Charakteren hin und her springt, musste ich auch immer wieder aufpassen, wer gerade im Mittelpunkt stand.
Die Handlung ist zu Beginn noch ruhig, eher cozy und das hatte ich dann auch erwartet, doch ab ca. der Mitte dreht sich das ganze und es wird hier recht ungemütlich. Zartbesaitete sollten hier vielleicht mal kurz querlesen, ob es was für sie ist. Ich persönlich fand es durchaus spannender, aber da der Beginn für mich nicht so richtig gepasst hat, blieb ich auch hier der Handlung fern.
Die Welt ist eine schon fast typisch märchenhaft anmutende Welt, ein Schloss, König, Prinzessinnen und Drachen. Dabei möchten unsere drei Hauptcharaktere ihren ihnen vorgeschriebenen Rollen eigentlich entkommen. Das wurde mir beim Lesen auch durchaus klar, aber insgesamt fehlten es den einzelnen Charakteren dann doch an Tiefe und der ein oder andere Charakter, der zu Beginn noch eine Rolle spielte, wie z. b. Reginalds Diener, spielte später keine Rolle mehr.
Mein Fazit: Irgendwie hatte ich ganz andere Erwartungen an diesen Roman, bei dem ich den Eindruck hatte, dass immer wieder etwas fehlte, seien es die Sprünge zwischen den Charakteren oder in der Handlung, ich konnte nicht immer alles greifen und musste manches zweimal lesen, was unheimlich störte. Insgesamt nicht schlecht, aber anders als erwartet.

Bewertung vom 07.10.2024
Die Versuchung des Goldes / Gilded Bd.1
Meyer, Marissa

Die Versuchung des Goldes / Gilded Bd.1


ausgezeichnet

Serilda lebt in dem kleinen Dorf Märchenfeld, von den Kindern des Ortes wird sie für ihre fantastischen Geschichten geliebt, doch die Erwachsenen haben regelrecht Angst vor ihr, da ihre Augen unheimlich sind und man behauptet, sie sei von der Göttin der Geschichten und Lügen gesegnet. Als eines Nachts zwei Moosweiblein bei ihr um Schutz vor den Erlkönig und dessen wilde Jagd Schutz suchen, zögert sie nicht, zu helfen. Doch der Erlkönig glaubt Serilda nicht und verstrickt sie immer mehr in Lügen, bis sie ihm auftischt, sie könne Stroh zu Gold spinnen. Der Erlkönig hält dies für unwahrscheinlich, doch schon beim nächsten Vollmond entführt er Serilda und lässt sie in einem Kerkerraum voller Stroh zurück. Serilda ist verzweifelt, doch dann steht wie aus dem Nichts ein junger Mann vor ihr, der genau das beherrscht: nämlich Stroh zu Gold spinnen. Gegen ein Medaillon hilft er Serilda, doch ob dem Erlkönig dies wirklich reicht?
Wow, was war das bitte für ein wahnsinnig gutes Buch?! Die Autorin hat mich direkt von der ersten Seite an gecatched und mich erst zur Ruhe kommen lassen, nachdem es beendet war. Doch was heißt zur Ruhe – eigentlich möchte ich gleich wissen, wie es weitergehen wird und muss wohl noch etwas Geduld haben.
Dieser Schreibstil ist so unglaublich bildlich, aber irgendwie auch märchenhaft und man hat einfach auch das Gefühl, hier ein Märchen für Erwachsene zu lesen, aber was sie hier letztendlich erzählt, ist wirklich nur krass und wahnsinnig gut. Diese Umsetzung hat mich in ihren Bann gezogen.
Aber Achtung, dieses Buch ist nicht nur düster, sondern auch wirklich grausam und brutal und ich glaube, dass hier manch eine Beschreibung nichts für Zartbesaitete ist. Aber wer es gerne einmal düster und blutig mag, wird hier voll auf seinen Geschmack kommen.
Allein schon die Tatsache, dass hier das Märchen des Rumpelstilzchens mit der Saga des Erlkönigs verknüpft wird, ist spannend und fesselnd, aber der Ideenreichtum der Autorin hat mich sprachlos gemacht. Wenn man glaubt, es wird gut, kommt eine Überraschung und an einer Stelle hat sie mir das Herz wirklich zerrissen.
Ich weiß gar nicht, wo ich hier beginnen soll, um meine Begeisterung zum Ausdruck zu bringen, aber hier passte alles, das Worldbuilding, die Spannung, die Storyline und immer wieder Plottwists, die ich nicht erahnen konnte, dazu gekonnt gezeichnete Charaktere, ob Protagonist oder Antagonist, die Autorin hat für mich hier ein ganz besonderes Buch erschaffen.
Diese Fantasywelt ist eine Mischung aus Märchenwelt und gruseliger, mittelalterlicher Welt und Marissa Meyer schafft es, diese Welt lebendig werden zu lassen. Man fühlt sich hier einfach hineingezogen in diese Mischung aus charmantem, sogar zwischendurch lustigem Märchen und einer düsteren Horrorshow.
Serilda als Protagonistin hat mir unheimlich gut gefallen, sie ist die Müllerstochter, die es liebt, den Kindern Geschichten zu erzählen und die Kinder genauso liebt, wie sie sie. Doch Serilda schafft es auch immer wieder, sich selbst in Schwierigkeiten zu bringen, auch wenn sie durchaus viel Mut beweist und tough ist, gerät sie nur allzu schnell in Schwierigkeiten. Nichtsdestotrotz, sie ist schlagfertig und hat das Herz am rechten Fleck.
Doch auch die Nebenfiguren sind unheimlich gut gezeichnet, ich habe mich vor dem Erlkönig gefürchtet, Gild unheimlich gerngehabt, die Kinder und die Wirtin waren einfach genial. Ach, es stimmte auch hier einfach alles für mich.
Mein Fazit: Diese Rezension ist meine Liebeserklärung an diese großartige Geschichte, die in jeder Hinsicht genau meins war. Ich habe die Worte regelrecht inhaliert und bin in eine düstere Märchenwelt versunken, dessen Helden und Antihelden ans Herz gehen. Marissa Meyer hat eine unheimliche Gabe, märchenhaft und bildlich, aber doch auch grausam zu erzählen. Für mich eine ganz klare Leseempfehlung, vor allem an die, die es auch gerne düster mögen.

Bewertung vom 06.10.2024
Spellshop
Durst, Sarah Beth

Spellshop


ausgezeichnet

Kiela ist Bibliothekarin in der Hauptstadt des Reiches und schafft es hier eigentlich ganz geschickt, den Menschen aus dem Weg zu gehen. Gemeinsam mit dem sprechenden Spinnenkraut Cal, eine Pflanze, muss Kiela flüchten. Zuvor gelingt es ihr aber, noch einen kleinen Teil der Bibliotheksbücher zu retten. Aus ihrer Not heraus, fällt Kiela ein, dass das Haus ihrer Eltern, ein kleines Cottage auf der Insel Caltrey, nun eigentlich ihr gehören muss. Kurzerhand reist sie gemeinsam mit Cal nach Caltrey und beginnt, das Häuschen wieder wohnlich zu machen. Während ihr neuer Nachbar Larran sich bemüht, Kiela zu helfen wo er nur kann, muss Kiela sich erst einmal daran gewöhnen, dass jemand mit ihr Kontakt sucht. Doch sie muss auch den Bewohnern der Insel begegnen und so gilt es wieder, über den eigenen Schatten zu springen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Insel sich verändert hat, denn seitdem die Zauberer des Reiches nicht mehr zur Insel kamen, wächst und gedeiht hier kaum noch etwas. Da kommt Kiela eine ganz besondere Idee, mit der sie nicht nur sich selbst, sondern allen anderen helfen kann.
Gleich mein erster Blick auf dieses durch und durch bezaubernde Cover rief in mir den Wunsch wach, diese Geschichte zu lesen. Es sieht nicht nur nach herrlich cozy Herbstlektüre aus, sondern ist genau auch das. Unbedingt Kakao, Zimtschnecken und Kuscheldecke vorm Lesen des Buches bereitstellen.
Autorin Sarah Beth Durst schreibt mit einer so wundervollen Sprachen, dass die Geschichte ganz schnell Konturen annimmt. Dabei ist sie einfach nur heimelig und zum Wohlfühlen und ich habe beim Lesen einfach immer wieder lächeln müssen, weil mich die gesamte Geschichte völlig bezaubert hat.
Die Ideen der Autorin sind wirklich grenzenlos, denn das kleine Inselreich, das sie hier entworfen hat, ist bunt und voller Fantasiegestalten, die die Geschichte wirklich besonders werden lassen. Trotzdem gibt es so gut wie keine Magie, denn diese ist den Mächtigen vorbehalten. Als diese der Insel fern bleiben, gerät deren Natur und deren Bewohner aus dem Gleichgewicht, die Pflanzen verdorren, die Wasserpferde bekommen keinen Nachwuchs mehr und vieles mehr.
Aus all diesen Aspekten wird eine wirklich wundervolle Geschichte, denn hier sind es nicht nur die kleinen Zauber, die die Insel wieder lebendig werden lässt, sondern auch der Aspekt des Zusammenhalts und der Freundschaft.
Genau das steht hier auch einfach im Vordergrund, denn erzählt ist das alles recht unspektakulär bzw. in eher ruhigen Worten. Doch genau das machte dieses Buch aus und ich fand es zu keiner Zeit langweilig, da einfach immer etwas neues geschah und man ständig das Gefühl hatte, wieder etwas noch nie da gewesenes zu erkunden.
Kiela wuchs mir schnell ans Herz. Man merkt ihre Unerfahrenheit mit anderen Menschen und sie muss hier durchaus lernen, ihre Komfortzone zu verlassen und auf andere zuzugehen. Dass diese ihr mit großer Freundlichkeit und Wärme entgegen kommen, ist ebenfalls etwas völlig Neues für Kiela. Im Laufe der Geschichte wird aus der zwar warmherzigen, aber doch völlig verschlossenen, jungen Frau eine selbstbewusste Persönlichkeit.
Dann gibt es aber noch so unheimlich viele weitere Charaktere, die mir ganz schnell ans Herz wachsen und die, so unterschiedlich sie auch waren, mit ganz viel Herz und Hilfsbereitschaft bereit standen. Das Spinnenkraut Cal, der durch einen missglückten Zauber entstand, oftmals ängstlich wirkte, aber immer ein guter Freund ist, der Nachbar Larran, der ohne zu zögern hilft, aber auch die Dorfbewohner, man kann sie einfach nur gern haben, denn sie vermitteln auch etwas ganz besonderes: nämlich das aufeinander zu gehen und einfach Hilfe anbieten, denn oftmals fragt man, wie Kiela, nicht danach.
Mein Fazit: Ein wunderschöner, warmherziger, aber auch absolut vielfältiger Roman, den ich mit einem ständigen Lächeln gelesen habe, denn die Geschichte ist einfach so bezaubernd, dass man gar nicht anders kann. Unheimlich bunte Figuren, wie man sie auch noch nicht kannte und eine wunderschöne Message hinter der Geschichte machen dieses Buch zu einem absoluten Wohlfühlroman, den ich von der ersten bis zur letzten Seite genosse habe. Ich möchte unbedingt einmal auf die Insel Caltrey reisen und all diese besonderen Charaktere kennenlernen. Be- und Verzaubernd!