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Benutzername: 
SillyT
Wohnort: 
Heinsberg
Über mich: 
unheilbar Büchersüchtig!

Bewertungen

Insgesamt 278 Bewertungen
Bewertung vom 17.03.2024
Eternity Online
Robrahn, Mikkel

Eternity Online


sehr gut

Als Rob zu sich kommt, ist er von Magiern umringt und er hat weder eine Ahnung, wo er sich befindet, noch was zuvor geschehen ist. Doch die Magier weihen Rob ein: er ist ein Held, der gestorben sei und nun wieder auferweckt wurde. Er befindet sich in Avataris und kämpft für Aeya gegen die Schergen Garricks. WIe viele andere vor Rob und viele andere nach Rob, muss er Aufgaben bewältigen, um in seinem Ansehen als Held zu steigen. Dafür erhält Rob ein Auftragsbuch, das ihn zuerst in eine Schenke führt, in der er gegen Monsterratten kämpfen muss. Soweit, so gut, doch je mehr Rob von der Welt sieht, desto mehr Zweifel überkommen ihn und auch die Menschen, denen er begegnet, halten ihn für merkwürdig und nich azugehörend. Immer mehr gerät Rob in Schwierigkeiten, bis er sogar von der silbernen Garde verhaftet und einer Scharfrichterin vorgeführt wird, die ihn mit der Todesstrafe belegt. Wird es Rob gelingen, auch dieser scheinbar endgütligen Aufgabe zu entkommen?

Als absoluter Coverlover wurde ich auf dieses wunderschön gestaltete Buch auf den ersten Blick aufmerksam und auch der Klappentext verspricht eine sehr spannende Geschichte, die man auch mit diesem Buch erhält. Allerdings finde ich, dass hier der Klappentext fast schon ein wenig zu viel preisgibt. Denn nur durch diesen ahnte ich, was hier geschieht.
Der Einstieg fällt sehr leicht, denn Mikkel Robrahn gelingt es sehr schnell, den Leser in die Story zu ziehen. Dabei schreibt er flüssig und vor allem sehr bildhaft, so dass ich, ganz zu dem Genre passend, irgenwie ständig eine Online Gaming Welt vor Augen hatte.
Die gesamte Darstellung der Welt ist wirklich gut gelungen, unser Protagonist Rob muss Quests bestehen und erhält dafür Stärkungstränke und Ansehen. Während Rob noch nicht die geringste Ahnung hat, was hier vorgeht, weiß der Leser durchaus, in welch einer Welt Rob gelandet ist und auch ein kleines bisschen darüber, warum er dort gelandet ist. Ich bin mir an dieser Stelle etwas unsicher, ob es nicht einfach noch geheimnisvoller gewirkt hätte, wenn man da als Leser genau so unwissend gewesen wäre, wie der Protagonist, vielleicht wäre das ganze jedoch auch verwirrender gewesen. Ich selber bin zwar kein Gamer, aber mein Mann und mein Sohn lieben beide RPG und dementsprechend fand ich mich auf jeden Fall sehr gut zurecht und fühlte mich auch selbst wie in einem Game.
Die gesamte Story ist sehr spannend, die Quests zu Beginn wirken nahezu harmlos zu denen, die auf Rob zukommen werden. Zu Beginn ahnt man noch nicht, dass man hier nur wenigen trauen kann und was wirklich Robs Aufgabe in der Welt von Avataris ist. Erst als er auf seine Gefährten trifft, bekommt man immer mehr hinweise. Gemeinsam mit den Gefährten muss Rob viele Abenteuer bestehen und Kämpfe ausführen und eins ist gewiss: Langeweile kommt hier keine auf.
Die gesamte Idee hinter dem LitRPG hat mir gut gefallen, denn in Avataris haben viele Charaktere eins gemeinsam, sie lebten eins in unserer Welt und dürfen nun ein endloses Leben online weiterführen. Dieses ist allerdings mit so einigen Bedingungen verknüpft, die mir aber alle schlüssig und glaubhaft vorkamen.
Protagonist Rob, den wir hier von Beginn an begleiten und aus dessen Sicht wir das Abenteuer erleben, war mir soweit sehr sympathisch. Man lernt ihn erst nach und nach kennen und erst die Nebencharaktere, die Rob scheinbar schon zuvor kannten, machen hier vieles was ihn betrifft durchsichtiger. Je mehr man von Rob erlebt, desto sympathischer wird er auf jeden Fall und ich habe gerne mit ihm mitgefiebert.
Was mir aber richtig oder besser noch besonders gut gefallen hat, sind die aussergewöhnlichen Nebencharaktere, die aus einem Gront, ein starker großer Bär, einem Squan, einem Meerschweinchen in für seine Art Übergröße und eine Eollyan, einer Art Wesen wie ein Baum und einem Menschen bestehen. Sie sind einfach mal anders und so voller neuer Ideen, die richtig Spaß machen. Die Bilder am Ende des Buches lassen die unterschiedlichen Gestalten noch einmal mehr lebendig werden.

Mein Fazit: Mit Eternity Online hat Autor Mikkel Robrahn ein tolles LitRPG Abenteuer zu seinem besten gegeben. Viel Action, ungewöhnliche Charaktere und eine Welt, die direkt aus der Playstation entnommen zu sein scheint, machen dieses Buch spannend und gerade auch Gamer werden hier ihre Freude dran haben. Aber auch mir als Fantasy Leser hat die Geschichte sehr viel Spaß gemacht und das Ende lässt mich darauf hoffen, dass wir Rob und seine Freunde auf weiteren Abenteuern begleiten dürfen. Leseempfehlung!

Bewertung vom 16.03.2024
Die Hexen von Cleftwater
Meyer, Margaret

Die Hexen von Cleftwater


ausgezeichnet

Cleftwater, ein kleines Dorf in East Anglia im Jahre 1645 - hier lebt die 47-jährige, stumme Martha bei ihrem Herrn Kit, dessen Hebamme sie einst war und den sie wie ihren eigenen Sohn verehrt. Als Kräuter- und Wehfrau ist sie im Dorf angesehen, bis sich eines Tages alles ändert, als der bekannte Hexenjäger Makepeace mit seinen Hexensucherinnen ins Dorf kommt. Scheinbar wahllos werden junge Frauen als Hexen festgenommen und Martha fürchtet, dass auch sie unter Verdacht geraten könnte. Denn als Wehfrau kennt sie nicht nur all die festgenommenen Frauen, sondern hat sie zum Teil sogar auf die Welt geholt. Allerdings kamen in letzter Zeit häufig Kinder mit Fehlbildungen zur Welt und auch das Erbe ihrer Mutter birgt Geheimnisse.
Das Cover, so schlicht und doch düster, sprach mich an und der Titel macht sofort neugierig. Aus diesem Grunde wollte ich, auch wenn ich eher weniger historische Romane lese, dieses Buch unbedingt lesen. Gleich vorweg, ich bin von der gesamten Umsetzung und Erzählung zutiefst beeindruckt und gefesselt gewesen.
Der Schreibstil ist bildgewaltig und passt auch in die damalige Zeit, Autorin Margaret Meyer schafft es dadurch ein lebendiges Bild zu zeichnen, sowohl von der Umgebung, den Umständen und auch von den Bewohnern. Gerade auch durch den Einsatz von Begriffen aus dieser Zeit, wie z B. Wehfrau oder Atzmann wirkt die Geschichte umso authentischer.
Auch die Atmosphäre dieser Zeit, dieses stets düster und trist wirkende Leben konnte hier komplett eingefangen werden. Genauso wie die Beeinflussung der Menschen durch einen Mann wie Makepeace. Wie schnell man es schaffte einen kompletten Mob gegen Unschuldige aufzubringen, wenn man nur ein guter Redner war. Der Hunger und die Gier nach Macht am Beispiel des Hexenjägers, aber auch die Art, wie schnell sich Menschen am Leid anderer ergötzen, ist unheimlich realistisch gezeichnet. Genau so würde ich mir das vorstellen und ich bin über alle Maße dankbar, nicht in dieser Zeit geboren worden zu sein.
Auch wenn ich weiß, dass diese Geschichte fiktiv ist, so spürt man doch, wie intensiv die Autorin recherchiert hat. Gerade zur beschriebenen Zeit gab es einen großen Hexenkenner wie es Makepeace in diesem Buch war. Er war berühmt dafür, mehr Hexen als jeder andere gefunden zu haben. Makepeace, dieser Name passt ja auch einfach wie Faust aufs Auge, ist ein großartiger Redner und seine Überzeugungskraft enorm, man glaubt ja beinahe schon selbst beim Lesen, eine Hexe zu sein. Die erniedrigenden Methoden, die Art der Folter, die die anwendeten, die die Frauen auf ihr Hexenwerk untersuchten, werden ebenfalls glaubwürdig und dem Leser Gänsehaut bringend dargestellt. Ich habe hier mit den Frauen unheimlich mitgelitten und war entsetzt, dass man wirklich vor niemanden Halt machte.
Erzählt wird die Geschichte aus der Sicht der stummen Martha, die schon immer in Clefwater gelebt hat, von jedem gekannt und respektiert wird und ebenso jeden kennt und wirklich gut einschätzen kann. Martha beobachtet die Ereignisse in Cleftwater, hat aber aufgrund ihrer eigenen Geheimnisse nicht nur mit der Angst zu kämpfen, selbst für eine Hexe gehalten zu werden, sondern ist zwischen schlechtem Gewissen und Mitleid für die Frauen hin- und hergerissen. Extrem spannend wird diese Hauptfigur auch, weil sie nicht sprechen kann und man dadurch noch mehr das Gefühl bekommt selbst in Clefwater anwesend zu sein und zu beobachten.
Neben Martha lernt man noch einige Charaktere kennen, von denen mir vor allem Jennet besonders im Gedächtnis blieb. Sie mag nach außen wie eine typische Frau ihrer Zeit wirken, doch das, was sie sagt, war wirklich mutig, denn sie sagt genau das, womit Frauen auch heute noch zu kämpfen haben: Gleichberechtigung. Auch wenn man natürlich die Zeiten in denen wir leben nicht miteinander vergleichen kann. Auch der Pater der Geschichte hat mir sehr gut gefallen und auch er kam mir wesentlich fortschrittlicher vor, als manch ein anderer.
Mein Fazit: Die Hexen von Clefwater ist ein wirklich großartiger, historischer Roman und auch wenn das, wovon dieser handelt, rein fiktiv war, völlig glaubwürdig und authentisch wirkte. Unheimlich starke Atmosphäre, großartig gezeichnete Charaktere und eine unterschwellige Spannung ließen die Seiten nur so verfliegen. Ein unheimlich wichtiges, starkes Buch, das zu fesseln und zu bewegen weiß. Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.03.2024
Everything I Hate About You / Mighty Bastards Bd.1
Saxx, Sarah

Everything I Hate About You / Mighty Bastards Bd.1


ausgezeichnet

Nach einer gemeinsamen Feier mit ihren Busfahrerkollegen lässt sich die neunzehnjährige Tessa überreden, diese noch in eine Bar zu begleiten. Hier lernt sie Alexander kennen, einen jungen Rockmusiker, der eigentlich aus London kommt, aber aufgrund eines Auftritts von Freunden in Liverpool ist. Sie verbringen die Nacht miteinander und kommen sich so nah, dass Tessa sogar Alexander ihre Gedichte vorträgt. Trotzdem sind sie sich einig, dass diese Beziehung keine Zukunft hat. Am nächsten Tag muss Tessa feststellen, dass sie ihr Notizbuch mit den Gedichten vergessen hat, doch alle Versuche, Alexander zu erreichen bleiben erfolglos. Bis sie dann 2,5 Jahre später während einer Busfahrt eine Band im Radio hört und deren Liedtext ihr nur allzu bekannt vorkommt.
Ich mag dieses wunderschöne Cover, dass sofort schreit: nimm mich in die Hand. Es hat mich regelrecht dazu verlockt, das Buch zur Hand zu nehmen und da ich schon länger keine Rockstarromance mehr gelesen hatte, musste ich dieses Buch lesen.
Der Einstieg fiel mir unheimlich leicht, denn man wird hier gleich mitten in die Geschichte geworfen, die auch sofort mit dem Kennenlernen der beiden Protagonisten beginnt. Dazu kommt ein wirklich sehr angenehmer, leicht zu lesender Schreibstil, der den Leser sofort an die Geschichte fesselt. Autorin Sarah Saxx erzählt einfach lebendig und mit einer Mischung aus Humor und doch ein wenig Ernsthaftigkeit.
Wir begleiten die beiden Protagonisten Tessa und Alexander, Lex, abwechselnd auf ihrer Reise. Beide erzählen aus der Ich-Perspektive, so dass man ganz dicht an ihren Gefühlen ist. Viele Schlagabtäusche ließen mich schmunzeln und es kommt mal zu spannenden, mal lustigen, mal nachdenklichen Momenten, doch immer wieder so lebendig und emotional, als würde man die beiden begleiten.
Dadurch, dass man sowohl die Band, die Mighty Bastards, als auch deren Mitglieder und Crew auf einer Tournee begleitet, bekommt man hier ganz viel Tourfeeling verpasst und lernt auch hin und wieder etwas die Städte kennen, durch die die Band und ihre Crew reisen. Mir hat das unheimlich viel Spaß gemacht und ich fühlte mich einfach gut unterhalten. Was die Lovestory zwischen Tessa und Lex angeht, gibt es natürlich jetzt nicht viel Neues, die Second Chance Romance zwischen ihnen fand ich trotzdem gut gelungen.
Tessa ist ein kleiner Sturkopf, mit hin und wieder einer großen Klappe, aber mit dem Herz am rechten Fleck. Mit ihren Gedichten verarbeitet sie, was sie erlebt hat, wie unter anderem den frühen Verlust eines geliebten Menschen. Das sie stinksauer auf Lex ist, weil er ausgerechnet eines ihrer Gedichte für seinen Songtext heraussucht, kann ich sehr gut verstehen. Allerdings erlebt man ja auch Lex Perspektive und ahnt schnell, dass es hier auch noch um etwas ganz anderes geht. Ich mochte beide Charaktere unheimlich gern und beide sind sehr liebevoll und authentisch gezeichnet.
Neben den beiden treffen wir hier noch auf viele weitere Charaktere, z. B. die Bandmitglieder der Mighty Bastards, deren Manager etc. Mir hat es auf jeden Fall gut gefallen, wie die Autorin es schafft, jeden ihrer Charaktere lebendig werden zu lassen. Ich bin sehr gespannt, wie es im zweiten Band weitergehen wird.
Mein Fazit: eine zuckersüße Geschichte, die mit Gefühl und Humor punkten kann und mit und durch ihre lebendig gezeichneten Charaktere einfach fesselt und unterhält. Wer Rockstar Romance mag, wird Everything I hate about you lieben.

Bewertung vom 11.03.2024
Verborgen / Mörderisches Island Bd.3
Ægisdóttir, Eva Björg

Verborgen / Mörderisches Island Bd.3


ausgezeichnet

Als nach einem Brand in einem Einfamilienhaus im kleinen isländischen Dorf Akranes die Leiche des gerade einmal zwanzigjährigen Marino wird sehr schnell klar, dass es sich um Brandstiftung handelt. Elma und ihr Kollege Saevar von der örtlichen Polizei beginnen zu ermitteln, denn bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der junge Mann bereits vor dem Feuer verstorben ist. Während der Befragung von Freunden und Verwandten stoßen die Ermittler auf eine weitere Ungereimtheit, denn ein junges Mädchen aus den Niederlanden, das als Au Pair bei den Eltern von Marinos bestem Freund Andri zu Gast war, fehlt jede Spur. Gibt es hier einen Zusammenhang und wenn ja, welchen?

Mit Verborgen erscheint der dritte Krimi der mörderisches Island Reihe aus der Feder von Autorin Eva Björg Aegisdottir. Bereits die vorausgehenden Bände konnte mich mit spannenden Fällen und ganz viel Hintergrunderklärungen fesseln und begeistern und dementsprechend habe ich mich auf Verborgen gefreut.

Auch in diesem dritten Band fällt der Einstieg sehr leicht, zumal man mittlerweile sowohl die Ermittler als auch den Ort ein wenig besser kennt. Insgesamt würde ich sagen, dass man nicht unbedingt Vorkenntnisse benötigt, um diesen dritten Teil folgen zu können, allerdings gibt es, wie eigentlich immer in solchen Reihen natürlich private Dinge rund um die Ermittler, die aufeinander aufbauen. Der Schreibstil bietet eine leicht düstere Atmosphäre, dabei herrscht in diesem Band sogar Sommer in Island. Trotzdem spürt man auch hier wieder ein wenig die Kälte des Landes.

Auch sonst kann die Autorin einfach unheimlich gut erzählen und was mir persönlich besonders gut gefällt, ist, dass man hier nicht einfach nur die Ermittlungen verfolgt, sondern auch wieder ganz viel Hintergründe zu den Verdächtigen als auch zu den Opfern erhält. Die Perspektive wechselt zwischen Ermittlern und Nebenfiguren und hin und wieder gibt es auch Rückblicke aus der Sicht eines Opfers. Mir persönlich hat dieser Aufbau einfach sehr gut gefallen, da man hier auch die Figuren besser kennenlernt und dementsprechend intensiv mit darüber grübeln kann, was geschehen ist. Immer wieder kommt es zu neuen Wendungen und Überraschungen, die man nicht unbedingt vorausahnen konnte und die die Spannung hochhalten.

Die beiden Ermittler, von denen vor allem Elma im Vordergrund steht, sind mir überaus sympathisch und in diesem Band hatte ich auch den Eindruck, dass es Elma selber auch psychisch wieder besser geht. Das hängt natürlich auch ein wenig mit an ihren persönlichen Umständen, auf die ich hier aber nicht weiter eingehen möchte. Auch den Polizeichef Hördur begegnet man hier häufiger, dieser leidet unter dem Verlust seiner kürzlich verstorbenen Frau Gigja mehr, als er sich selbst eingestehen will und stürzt sich dementsprechend in die Arbeit.

Die weiteren Charaktere kommen alle aus dem Täter-/Opferbereich und sind verdächtig. Jeder einzelne war hier authentisch und glaubwürdig gezeichnet und wieder einmal wurde überzeugend dargestellt, dass nicht immer alles ist wie es scheint.

Mein Fazit: auch oder besser sogar, gerade dieser dritte Band der Reihe hat mich wieder bestens unterhalten und konnte mich mit einer spannenden Geschichte und einer leicht trüben Atmosphäre überzeugen und fesseln. Der Schreibstil liest sich leicht und fesselnd und der Fall ist traurig und passt zur gesamten Atmosphäre. Eine unheimlich gelungene Reihe, die ich gerne empfehle!

Bewertung vom 11.03.2024
Der Stich
Winter, Thilo

Der Stich


sehr gut

Florida, Key West, gemeinsam mit einigen anderen ist es der jungen Inez gelungen, in einem kleinen Boot, das mit Styropor zusammengehalten wurde, aus Kuba zu flüchten. Doch das Glück ist ihr nicht hold, denn die USA lehnen den Asylantrag ab und Inez und die anderen sollen abgeschoben werden. Zur gleichen Zeit befindet sich der Biologiestudent Quito Mantezza vor Gericht, weil er auf eigene Verantwortung in einem Forschungsunternehmen einen Feldversuch sabotiert hat. Aber noch während der Verhandlung kommt es zu unvorhergesehenen Wendungen, ein Anwalt stirbt, die Richterin wird schwer verletzt und niemand weiß genau, was geschehen ist. In Panik verlassen alle das Gerichtsgebäude und mitten in diesen Pulk gerät Inez und trifft auf Quito. Die beiden schließen sich spontan zusammen und schon kurz darauf stecken sie mitten in Ereignissen, die sie niemals hätten vorausahnen können.

Das Cover ist auffällig und der Klappentext macht neugierig und da ich von Thilo Winters erstem Buch recht viele positive Stimmen gehört hatte, wollte ich diesen Thriller unbedingt lesen.

Der Einstieg gelingt mühelos und schnell wird es actionreich, dabei schreibt der Autor wirklich sehr einnehmend und erzeugt dazu ein passendes Kopfkino, ohne sprachlich zu sehr aus-/bzw. abzuschweifen.

Über weite Teile ist der Thriller auch recht temporeich, immer wieder bekommt der Leser neue Überraschungen geliefert und Action gibt es genug. Beim Lesen erhält der Leser durch häufige Perspektivwechsel nicht nur einen guten Überblick, sondern auch immer Mal etwas mehr Einblicke als die handelnden Charaktere. Ich fühlte mich hier wie in einem Actionfilm, den Wissenschaftsthriller fühlte ich aber eher weniger. Trotzdem konnte mich Thilo Winter hier gut unterhalten und langweilig wurde es auch nicht.

Das Setting, die Keys vor der Küste Floridas, sind ein spannendes Setting, man hat ein bisschen dieses Gefühl der Hitze beim Lesen nachempfinden können. Auch die nervigen Mücken betrachte ich nun ein wenig anders, denn so richtig unvorstellbar sind die Ereignisse hier nicht.

Auch die Charaktere boten eine ganze Menge Abwechslung. Wobei Quito Mantezza, der Biologiestudent und Inez, die geflüchtete Kubanerin ein wenig das Zentrum der Geschichte waren. Quito war mir unheimlich sympathisch, er ist stur, aber auch mutig und lässt sich nicht unterkriegen. Als Sohn des stellvertretenden Polizeichefs der Keys hat er ein sehr selbstbewusstes Auftreten, biegt sich auch schonmal zurecht, was Recht und Ordnung betrifft und als ihm Inez begegnet, zögert er nicht, ihr zu helfen. Auch Inez ist in ihren Eigenschaften Quito recht ähnlich und gemeinsam sind sie doch ein spannendes Team.

Neben diesen beiden Protagonisten gibt es eine ganze Menge Nebenfiguren, die hier unheimlich wichtig für die Handlung sind. Wir begegnen Quitos sympathische Eltern, korrupten Polizeibeamten, Professoren, leitende Mitarbeiter der Firma DNArts, die für das Geschehen auf den Keys verantwortlich sind oder weitere kubanische Flüchtlinge, jeder einzelne nimmt auf seine Weise Einfluss auf die Handlung und macht das Buch noch ein wenig mehr tempo- und spannungsreich.

Mein Fazit: wer hier einen hoch wissenschaftlichen Thriller mit jeder Menge biologischer Erklärungen und Fakten erwartet, wird wohl eher enttäuscht werden. Mir hat das Buch aus der Feder des Autors Thilo Winter aber gut gefallen und es konnte mich durchweg spannend unterhalten. Für mich war dieser Thriller wie ein Actionfilm – Popkornkino für den Kopf!

Bewertung vom 06.03.2024
Yellowface
Kuang, R. F.

Yellowface


sehr gut

Schon seit ihrer Kindheit träumt June Hayward davon, eine große Schriftstellerin zu werden. Deshalb studierte sie auch Literaturwissenschaften in Yale. Hier lernte sie auch Athena Liu kennen, doch während Junes Debütroman floppt, wird Athenas Debüt gleich ein Riesenerfolg. Nun soll eines ihrer Bücher sogar verfilmt werden und um das zu feiern, lädt Athen June ein. June verkneift sich allen Neid und begleitet Athena später sogar mit nach Hause. Doch hier geschieht ein Unfall, bei dem Athena stirbt. Trotz ihrer Panik bemerkt June allerdings eins, nämlich Athenas neues, noch unveröffentlichtes Manuskript. June nimmt dieses an sich, überarbeitet es und gibt es als ihr eigenes aus.
Mit The Poppy Wars hat sich Autorin Rebecca F. Kuang damals tief in mein Herz geschrieben und auch wenn Babel nicht ganz meine Geschichte war, so war ich nach all dem Hype rund um Yellowface doch wieder neugierig auf die Geschichte. Ohne Frage, Kuang kann erzählen und mit Worten umgehen und sie schafft es hier mal klar und direkt ihre Kritiken hervorzubringen, mal ein wenig versteckt, doch tatsächlich fühlte ich mich mit ihrer Erzählung mitten in die aktuelle Situation der Buchszene im Social Media versetzt.
Es geht darum, wer was sagen bzw schreiben darf, z. B. darf eine weiße Heterofrau eine Geschichte wie die letzte Front, die ursprünglich ja von Athena geschrieben wurde, überhaupt erzählen? Denn die letzte Front handelt von chinesischen Arbeitern und deren Taten im ersten Weltkrieg und Athena war chinesisch-amerikanisch. Da ist dann kein own Voice mehr vorhanden, wenn jemand wie June diese Geschichte erzählt. Zum Glück heißt June aber mit vollem Namen Juniper Song Hayward, da kann man wunderbar Juniper Song draus machen und schon klingt es nicht mehr nach einer weißen Frau. Auch sonst spricht sie hier Themen an, die mir selber immer häufiger auffallen, nämlich wer darf wann was schreiben? Das fand ich wirklich großartig gelungen, denn damit trifft Kuang den Nagel auf den Kopf. Viele Kommentare aus Social Media, die sie anspricht oder allgemeine Reaktionen fühlten sich nicht nur wie aus dem Leben gegriffen an, sondern waren es auch. Respekt und Höflichkeit, sich gegenseitig akzeptieren und auch mal zuhören, all das würde ein Zusammenleben so viel leichter machen. Mir schwirren auf jeden Fall tausende Gedanken dazu durch den Kopf. Ob Verlagswesen, Rezensenten, Blogger, Social Media etc., so ziemlich jeder und alles bekommt hier sein Fett weg.
Mein Manko an dem Ganzen, bzw. sind es gleich zwei Dinge, die mir nicht so gefallen haben, sind die eher etwas langatmige Erzählung über das alles. Es war auf der einen Seite absolut interessant, hoch aktuell und wirklich völlig authentisch, auf der anderen Seite zog es sich aber und ich habe häufig Pausen eingelegt beim Lesen, weil es mir einfach alles zu viel wurde. Klar, in all dem stecken jetzt nicht unzählige Möglichkeiten für mehr Tempo und es hat mich jetzt auch nicht gelangweilt, aber es war einfach wirklich viel, auch zum Nachdenken.
Der zweite Part ist die Protagonistin June, denn diese war mir in keinster Weise sympathisch. Zu Beginn von Neid zerfressen, im Grunde nur mit Schuldgefühlen behaftet, wenn sie kurz vorm Auffliegen stand und einfach furchtbar egoistisch. Mit ihr verbunden fühlte ich mich nicht, aber trotzdem fand ich, dass es Kuang hier wirklich grandios gelungen ist, diese unsympathische Figur zu zeichnen, denn auch das muss man einfach beherrschen. Trotz meiner Abneigung June gegenüber hat die Autorin aber doch eines wieder geschafft, nämlich das sehr realistische Darstellen, wie sehr eine Person in der Öffentlichkeit unter Druck steht.
Übrigens, auch das, was man hier von der verstorbenen Autorin und Nicht-Freundin Athene erfährt, macht auch diese nicht unbedingt sympathisch, so dass ich auch nicht so richtig Mitleid aufbringen konnte. Aber auch das war, meiner Meinung nach, absolut gewollt von der Autorin.
Mein Fazit: Im Grunde genommen hat Rebecca F. Kuang hier ein von der Umsetzung her gigantisches Buch geschrieben, bei dem sie mit ganz viel Ironie und Sarkasmus aufzeigt, was hier in der Buchbranche doch alles verkehrt läuft. Von Plagiaten über Diskussionen rund um Own Voices, sensual Reading, öffentlichen Vorwürfen, Rassismus etc. Kuang hat hier einfach an alles gedacht und ich kann nur sagen: hier bekommen wir selber einen Spiegel vorgehalten und ja, dieser zeigt, dass wohl einfach jeder aus dem Buchbereich mal anfangen sollte, nicht nur immer sich und seine Meinung in den Vordergrund zu stellen, sondern auch einmal anderen Verständnis entgegenzubringen. Regt zum Nachdenken an und wird lange im Kopf nachhallen.

Bewertung vom 06.03.2024
Instinct - Der Tod in den Wäldern
Gray, David

Instinct - Der Tod in den Wäldern


sehr gut

Hundert Jahre in der Zukunft haben die Menschen alles darangesetzt, um den Klimawandel zu verhindern. Menschen leben nur noch in großen Metropolen und um diese herum befinden sich große Naturschutzgebiete und Reservate. Diese dürfen auch nur von ausgebildeten Feldhütern betreten werden, um der Natur ihren Raum zu geben. Dreieinhalb Jahre ist es nun her, dass Ulf Thomsen, Kollektivleiter einer Feldjägereinheit, in einem der Reservate spurlos verschwand. Nun wurde Elena Mikoyan befördert und soll Thomsens Stelle übernehmen. Gemeinsam mit ihrem Team ist sie nun genau in dem Reservat im Einsatz, in dem Thomsen verschwand. Sie hat eigene Theorien, was hinter Thomsens Verschwinden steckt und als dann noch merkwürdige Spuren auftauchen, glaubt Elena zunächst an Wilderer. Doch ob das wirklich zutrifft?
Das düstere Cover wirkt gleich ein wenig unheimlich und der Klappentext macht unheimlich neugierig. Auch der Einstieg fällt dank des leichten Schreibstils recht leicht, recht leicht, weil es doch den ein oder anderen Begriff gibt, den man so nicht kennt, den man aber im Zusammenhang schnell versteht.
Die gesamte Idee dieses Zukunftsthrillers ist spannend angelegt, durch den eher ruhigen Einstieg, bei dem man die Wildhüterin ein wenig in ihrem Alltag begleitet, erfährt man, was sich von heute bis in die Zukunft auf der Welt verändert hat. Das Menschen nur noch in Metropolen leben und die gesamte Natur von Wildhütern betreut wird, fand ich hier sehr gelungen. Auch sonst denkt Autor David Gray an viele kleinere Details, die sich durch Änderungen ergeben haben. Mir persönlich war dieser Einstieg aber dann doch irgendwo etwas zu lang und zu zäh und ich habe darauf gewartet, dass es dann zu mehr Tempo kommt. Das dauert dann ein wenig, doch es gibt dann auch immer wieder Wendungen und Action, so dass es deutlich spannender wurde.
Was hier schon auf den ersten Seiten klar wird, ist das die Welt nach wie vor die Welt der Männer ist, in dieser Hinsicht hat sich auch in der Zukunft nicht viel getan. Umso interessanter, dass ausgerechnet eine Frau in diesem Buch im Mittelpunkt steht und das sogar als Vorgesetzte mehrerer Männer.
Elena fand ich als Protagonistin gut umgesetzt und authentisch. Als Frau in der Wildnis allein unter Männer hat sie es absolut nicht leicht, doch Elena lässt sich nicht leicht unterkriegen. Auch sonst bleiben die Charaktere eher im überschaubaren Bereich, immerhin sind die Wildhüter ja hier auch alleine im Urwald.
Mein Fazit: das Szenario, das David Gray hier entwirft, klingt äußerst spannend und durchdacht. Ob uns diese Maßnahmen retten würden vor dem Klimawandel? Wer weiß das schon?! Aber nichtsdestotrotz fand ich es äußerst gelungen, mit welchen Details und Ideenreichtum der Autor seine Geschichte erzählt. Der Einstieg, der einfach lange Zeit ruhig bleibt, fiel mir recht schwer, doch ab einem Wendepunkt geht es Schlag auf Schlag und es wird actionreicher. Definitiv mal etwas anderes.

Bewertung vom 06.03.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


sehr gut

Als ein neues Medikament für Herzkranke auf den Markt kommt, wird dieses Mittel an der Berliner Charité an mehreren Probanden ausprobiert. Keiner von ihnen ahnt jedoch, mit welch ungewöhnlichen Nebenwirkungen sie zu rechnen haben. Der sechzehnjährige Jakob ist zum ersten Mal verliebt, allerding fehlt ihm jegliche Lust, die Olympiasiegerin im Schwimmen Verena, die aufgrund einer Herzmuskelentzündung zurücktreten musste, siegt unerwartet bei einem Wettkampf. Der reiche Immobilienhau, der aufgrund seiner Krankheit sich bereits von der Familie verabschiedet hat, ist wieder quicklebendig und Jenny, die seit langem verzweifelt versucht schwanger zu werden, wird es plötzlich, allerdings von ihrer Affäre. Als die Presse dann mitbekommt, was bei der Schwimmerin Verena los ist, bricht die Hölle über sie herein, denn eins ist klar, dass neue Mittel wirkt Wunder und verjüngt alle Probanden um Jahre.
Dieses doch extrem spannend klingende Thema machte mich sehr neugierig auf dieses Buch aus der Feder von Maxim Leo. Der Einstieg fällt, dank des sehr leichten und mit einer kleinen Prise Sarkasmus gewürztem Schreibstils wirklich leicht. Was den Aspekt der Wissenschaft betrifft, kam es mir, als in diesem Bereich völlig Unbedarfte, so vor, als hätte der Autor hier sehr gut recherchiert.
Die Perspektiven wechseln zwischen den einzelnen Probanden. Man erfährt, wer sie sind, mit welchen Erkrankungen sie zu kämpfen haben und vor allem, was sich nun in kürzester Zeit bei ihnen geändert hat. Denn das neue Medikament, dass die Zellen des Herzmuskels erneuern sollte, erneuert alle Körperzellen, kurz und knapp: man wird dadurch immer jünger. Was mir an diesen verschiedenen Perspektiven wirklich gut gefallen hat, ist, dass diese absolut vielschichtig angelegt sind. Von Teenager über Frau mit Kinderwunsch, von Leistungssportlerin ohne Leistung bis hin zu einem Mann, der seine letzten Tage gezählt hat, erlebt der Leser hier die Ereignisse. Die Verjüngung, die für den einen wie ein Segen wirkt, ist für den anderen ein regelrechter Fluch. Damit wirft Autor Maxim Leo auch moralische Fragen auf, was wäre, wenn dieses Medikament auf den Markt käme? Wer sollte davon profitieren?
Autor Maxim Leo hat in seiner Geschichte wirklich unheimlich viele Aspekte beleuchtet und an vieles gedacht. Damit erreicht er, dass auch der Leser immer wieder innehält und sich bei der Frage ertappt, wie man selbst handeln würde. Würde man sich verjüngen lassen wollen? Ich könnte es im ersten Moment nicht verneinen. Mit diesem Medikament hätte der Mensch das geschafft, wovon er schon ewig träumt: das ewige Leben, denn durch das Medikament, das jünger macht, kann man ja eigentlich nur noch eines unnatürlichen Todes sterben, oder? Mich konnte der Autor hier auf jeden Fall zum Nachdenken anregen.
Mein Fazit: Insgesamt hat mich Maxim Leo mit seiner Geschichte sehr gut unterhalten, aber nicht nur das, denn er hat mich auch zum Nachdenken animiert. Die Charaktere, die er hier gewählt hat, sind wie aus dem Leben gegriffen, so dass sich einige Leser gleich hier mit den Protagonisten identifizieren können. Von mir gibt es hier eine Leseempfehlung.

Bewertung vom 05.03.2024
Skyward Flight
Sanderson, Brandon;Patterson, Janci

Skyward Flight


ausgezeichnet

Während Pilotin Spensa gemeinsam mit Mbot zurück zu ihrer Mission innerhalb der Superiority kehrt, müssen die anderen ihrer Staffel gemeinsam mit Cobb herausfinden, wie der Hyperantrieb funktioniert. Für die Menschen auf Detritus ist dies die einzige Möglichkeit, den Planeten und somit der Superiority zu entkommen. Doch nicht nur die Menschen kämpfen um ihre Freiheit, auch auf weiteren Planeten wird versucht, der Superiority zu entfliehen.

Ich liebe die Reihe rund um die Skyward Staffel und Pilotin Spensa. Mit diesen drei Kurzgeschichten widmet sich Autor Brandon Sanderson, gemeinsam mit Janci Patterson allerdings drei anderen, bekannten Charakteren. In Skyward Flight dreht sich alles um FM, Alanik und Jorgen, alias Jerkface. Wer bisher die vorherigen Bücher allerdings nicht kannte, sollte dies nachholen, bevor diese Kurzgeschichten gelesen werden, denn diese bauen komplett auf die Reihe auf und ohne Kenntnisse würde einem sowohl Verständnis als auch Spaß an diesem Buch fehlen.

Meiner Meinung nach beginnt hier die Handlung ungefähr da, wo Band 2 endet, allerdings ist Alaniks Part eher vor Beginn von Band 2 angesiedelt. Während die Reihe sich in erster Linie um Spensa und deren Erlebnissen dreht, erfährt man hier endlich viel mehr über bereits lieb gewonnene Nebencharaktere.

Wie gewohnt erzählt Autor Brandon Sanderson absolut fesselnd und bildgewaltig und für Liebhaber der Reihe werden auch hier umgehend Bilder im Kopf entstehen. Sanderson hat ein so unglaubliches Talent Welten zu erschaffen und selbst an kleinste Details zu denken, ohne das man das Gefühl hat, er schweift ab. Mich hatte er gleich wieder von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Auch sonst ist es wie gewohnt sehr spannend, man fliegt gemeinsam mit den Piloten durchs Weltall und lernt auch Alaniks Volk besser kennen. Dadurch bekommt man auch etwas mehr Durchblick zum Cytonik Thema. Die Geschichten hängen dann auch zusammen, so dass man unbedingt weiterlesen muss.

Wie bereits erwähnt, stehen hier drei andere Charaktere im Mittelpunkt. In der ersten Geschichte ist es FM, die bisher wirklich eher am Rande vorkam. Sie ist, genau wie die anderen, durch und durch loyal und wächst hier an ihren Aufgaben. Auch Rig, Spensas bester Freund, bekommt hier etwas mehr Raum. Die zweite Geschichte dreht sich um Alanik, eine junge Cytonikerin eines anderen Planeten. Hier erfährt man auch etwas mehr über ihr Volk und über bestimmte Hintergründe. Die dritte Geschichte dreht sich um Jorgen, der Staffelführer, der von Spensa Jerkface genannt wurde, der sich aber in der Geschichte immer weiterentwickelt. Von einem ständigen Besserwisser wird er zu einem verantwortungsbewussten jungen Anführer.

Mein Fazit: Wer die Reihe rund um Spensa liebt, wird hier auch seine Freude dran haben. Allerdings macht das Lesen dieser Kurzgeschichten nur Sinn, wenn man die Hauptstory kennt. Mit viel Spannung und vor allem einen fein durchdachten Worldbuilding führt Sanderson durch diese Kurzgeschichten. Mir hat das Buch Spaß gemacht und die Wartezeit auf den finalen vierten Band verkürzt. Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.03.2024
Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1
Helford, Anna

Frühlingsgeheimnisse / Season Sisters Bd.1


weniger gut

Aufgrund von Drogenmissbrauch und -verkauf wird die vierundzwanzigjährige Spring Season zu 140 Sozialstunden verurteilt. Diese soll sie bei der alten Sophia Fowler ableisten, die einst eine Lady des englischen Adels war. Schnell bekehrt Sophia Spring und bald schon darauf stellt sich heraus, dass sie einst Nachbarn waren, denn Spring wuchs auf einer Farm, gleich in der Nähe des Schlosses der Familie Fowler auf. Sophia vertraut sich Spring an, dass ihr eigener Sohn sie aufgrund einer alten Familiengeschichte aus dem Schloss in das Londoner Stadthaus verbannt hätte. Dieser Geschichte will Spring auf den Grund gehen und gemeinsam mit Sophia kehrt sie zurück in ihre Heimat.
Das wunderschöne Cover machte mich aufmerksam auf diese Geschichte und da ich Romane auf unterschiedlichen Zeitebenen meist sehr spannend finde, wollte ich auch diesen ersten Band der Season Sisters lesen.
Anna Helford erzählt ihre Geschichte sehr leicht und flüssig, so dass man durchaus schnell durch die Seiten kommt, aber leider fehlte mir in der Handlung so einiges.
Zwar konnte der Prolog, der in der Vergangenheit stattfand, gleich etwas Spannung aufbauen, allerdings nahm er auch etwas sehr wichtiges vorweg, was man dann schnell schon erahnen konnte. So war ein Geheimnis eher vorhersehbar und wenig überraschend. Auch sonst läuft die Handlung hier sehr glatt ab, aufkommende Konflikte sind oftmals schnell erledigt oder werden recht einfach gelöst. Das wiederum nahm der Handlung einfach den Pfeffer und den Reiz.
Was mich auch ein wenig zum Stocken brachte, ist, dass das Buch zwar nach Spring Season benannt ist, diese aber eher ein Charakter im Hintergrund blieb. Von ihrer Vergangenheit und auch ihrem Leben im London bekommt man nur am Rande Informationen. Dafür legt sich hier komplett der Fokus auf Sophia Fowlers Familiengeschichte und diese hat dann auch den Bezug zu dem Part in der Vergangenheit.
In der Vergangenheit lernt man Krankenschwester Daphne Marcy kennen. Eine sehr bodenständige junge Frau, die auf einer Farm aufwuchs und dementsprechend aus einfachen Verhältnissen stammt. Sie war mir sehr sympathisch und ihre Geschichte, wenn auch diese einfach zu glatt lief, fand ich wesentlich interessanter, als die Ereignisse in der Gegenwart, die auch nur peripher eine Rolle spielten.
Wie ich bereits erwähnte, ist die Protagonistin Spring für mich eher ein Nebencharakter. Ihre Figur bekam hier nur sehr wenig Tiefgang und dafür, dass sie so eine Rebellin sein sollte, wurde sie einfach handzahm. Das lässt sich zwar durch den Beginn und der Beziehung zwischen ihr und Sophia Fowler leicht erklären, aber miterlebt hat man dies nicht. Auch über die Vergangenheit auf der Farm erfährt man nur am Rande, was zwar einen Teil der Persönlichkeit erklärt, aber ebenfalls zu schnell abgewickelt wurde. Vielleicht ist es aber auch einfach der Buchtitel, der in dieser Geschichte so in die Irre führt?! Dem Inhalt nach hätte dieser eher einen Bezug zu den Fowlers haben sollen.
Die Nebencharaktere bleiben ebenfalls eher blass, wie z. B. Ethan, der einst Springs erste große Liebe war. So richtig überraschen konnte mich hier leider keiner.
Mein Fazit: ich mag durchaus Romane, die eher leicht sind und zum Abschalten einladen. Doch hier war leider einfach alles zu leicht. Konflikte werden zu leicht gelöst, es gibt keine großen Überraschungen und selbst das große Geheimnis habe ich recht früh erahnen können. Sehr schade, doch auch wenn ich das Buch schnell lesen konnte, hat es mich leider nicht packen können.