Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
SillyT
Wohnort: 
Heinsberg
Über mich: 
unheilbar Büchersüchtig!

Bewertungen

Insgesamt 346 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2024
Dunkler Abgrund
Lillegraven, Ruth

Dunkler Abgrund


sehr gut

Clara Lofthus hat es geschafft und ist, trotz aller Widrigkeiten, steil die Karriereleiter emporgeklettert und ist nun Justizministerin. Erst vor kurzem kam ihr Mann Haarvard bei einem Unfall ums Leben und seitdem ist Clara als alleinerziehende Mutter für ihre Zwillinge Andreas und Nicolai da, zumindest soweit ihr Job das erlaubt. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse, Clara erhält mysteriöse Botschaften, die sie als Mörderin titulieren, bei einer Feier wird sie angegriffen und das schlimmste überhaupt: als sie heimkommt, fehlt von ihren Söhnen jede Spur. Clara muss sich ihrer Vergangenheit stellen, um ihre Söhne wiederbekommen zu können.
Das düstere Cover machte mich neugierig auf diesen skandinavischen Krimi aus der Feder von Autorin Ruth Lillegraven. Was ich allerdings nicht wusste, ist, dass das Buch quasi ein zweiter Band ist, der zumindest teilweise auf den Vorgänger aufbaut, da man scheinbar mehr über Claras verstorbenen Mann Haarvard im ersten Band erfahren hat. Ich war also zu Beginn etwas verwirrt, auch wegen der vielen, teils sehr schnellen Perspektivwechseln, aber auch, weil ich den Eindruck hatte, mir fehle Hintergrundwissen.
Ansonsten hat mir der Schreibstil der Autorin sehr gut gefallen, definitiv leicht verständlich, mit dem für skandinavische Krimis fast schon typischen Maß an Schwere und Düsternis.
Es fiel mir nicht ganz so leicht, in dieses Buch hineinzufinden, wie ich schon sagte, fielen mir die schnellen Perspektivwechsel sehr schwer und somit dauerte es auch ein wenig, bis für mich Spannung aufkommen wollte. Doch mit fortschreiten der Handlung gab es auch immer mehr Sogwirkung und Spannung.
Viele kurze Kapitel und drei große Abschnitte unterteilen das Buch. Die Kapitel sind jeweils in der Ich-Perspektive geschrieben, was es mir etwas schwerer machte, die Charaktere auseinander zu halten. Doch nach einer Weile war doch klar, wer gerade aktuell handelte.
Der Fall ist an sich sehr spannend angelegt und man hat einige Momente, um selbst miträtseln zu können. Viele Plottwists habe ich nicht voraussehen können und vieles hat mich bestürzt zurückgelassen.
Clara ist eine durchaus toughe Frau, trotzdem wirkt sie eher unterkühlt als warmherzig, auch wenn man das durchaus verstehen kann, wenn man mehr über ihre Vergangenheit erfährt. Doch eine wahre Sympathieträgerin ist sie für mich auf jeden Fall nicht.
Mein Fazit: Vermutlich wäre es hier wirklich ratsam gewesen, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ich habe leider erst während des Lesens bemerkt, dass ich das Gefühl habe, das mir was fehle. So kamen für mich Spannung und Interesse an dem Buch erst langsam in Schwung. Stilistisch hat es mir sehr gut gefallen und auch der gesamte Fall inkl. Wendungen ist gelungen.

Bewertung vom 22.07.2024
Cascadia
Phillips, Julia

Cascadia


sehr gut

Im Nordwesten der USA, auf der kleinen Insel San Juan, sind die Schwestern Elena und Sam aufgewachsen. Hier machen die Reichen Urlaub, die Einwohner jedoch kommen so gerade über die Runden. Für die beiden Schwestern kommt erschwerend hinzu, dass sie sich um ihre schwer erkrankte Mutter kümmern müssen. Doch das hat die beiden jungen Frauen noch mehr zusammengeschweißt. Bedingt durch die schwere Krankheit der Mutter häufen sich die Schulden der Schwestern immer mehr und während Sam noch ihren Träumen vom Verlassen der Insel nachhängt, verändert sich Elena immer mehr und dann tritt auch noch ein Bär in ihr Leben.

Meine Meinung

Das Cover ist wirklich wunderschön und da ich doch schon einige unheimlich berührende Bücher aus dem Verlag gelesen habe, war ich sehr neugierig auf Julia Phillips neuen Roman Cascadia.
Die Autorin hat einen sehr nüchternen, ruhigen, fast schon sanften Schreibstil, wodurch die Widrigkeiten, in denen die Schwestern leben ein noch viel traurigeres Bild hinterlassen. Ich habe beim Lesen schnell intensiv mitfühlen können.
Durch diesen sanften Schreibstil bleibt die Geschichte auch sehr ruhig, sehr malerisch und doch auf ihre Art eindringlich. Durch Rückblicke wird nach und nach die Beziehung der Schwestern aufgearbeitet und dadurch auch immer klarer, wie diese sich zueinander verändert. Allerdings wird diese Veränderung erst mit dem Auftreten des Bären so richtig deutlich. Für mich war dieser Bär einfach das große Zeichen für die Veränderungen zwischen den Schwestern, auch wenn ich diesen Symbolcharakter nicht völlig greifen konnte.
Die Landschaft und die gesamte Welt war sehr gut beschrieben. Gerade diese Lücke zwischen den reichen Urlaubern und den Einwohnern ist vorstellbar da es auch einfach der Realität entspricht. Dadurch wird auch die Unzufriedenheit der Protagonistin Sam, die hier auch im Vordergrund der Geschichte ist, absolut deutlich.
Sam steht hier eigentlich für eine breite Schicht der Menschen, egal wieviel sie arbeitet, das Geld reicht einfach nie. So wie ihr geht es vielen und das stimmt nachdenklich. Beide Schwestern wollen mehr vom Leben und können doch nicht aus ihren Rollen ausbrechen.
So richtig sympathisch ist Sam nicht, soll sie meiner Meinung nach aber auch nicht sein. Ihr wirklicher Mittelpunkt im Leben ist ihre Schwester Elena, aber dass sie schon seit Jahren immer weiter auseinanderdriften, ist ihr gar nicht so bewusst.

Mein Fazit

Cascadia ist ein stiller Roman, der aber nachdenklich stimmt. Es ist ein Buch über unerfüllte Träume, über Wünsche nach Veränderung und über gefangen sein in seiner eigenen Welt. Lediglich dich Sache mit dem Bären hätte für mich noch deutlicher zu Tage gebracht werden können, auch wenn ich mir sicher bin, verstanden zu haben, was die Autorin ausdrücken wollte. Lesenswert.

Bewertung vom 20.07.2024
Der Killer in dir
Reiter, Max

Der Killer in dir


sehr gut

Expolizist Alex könnte glücklicher nicht sein, gemeinsam mit seiner Ehefrau und großen Liebe Martha hat er eine kleine Tochter, Sonja, und ist nur noch Hausmann. Doch dann wird eines Morgens in einem Café von einem seltsamen Mann angesprochen. Dieser behauptet Alex zu kennen, denn dieser sei ein bezahlter Serienkiller und würde der Ausputzer genannt. Alex ist fassungslos, der Mann, der sich Wonnegast nennt, ist selbst ein Krimineller und möchte Alex für einen Mord engagieren, da er herausgefunden habe, dass Alex der berüchtigte Ausputzer sei. Zunächst nimmt Alex das nicht ernst, doch dann droht Wonnegast Alex, seiner Familie etwas anzutun. Was wäre Alex bereit zu tun, wenn man ihn unter Druck setzt?
Mit Der Killer in dir erschien nun bereits der zweite Thriller aus der Feder von Autor Max Reiter. Schon bei Erinnere Dich konnte er bei mir mit seinem unaufgeregten und leicht lesbarem Schreibstil punkten und auch hier wird man schnell in die Geschichte gezogen.
Der Thriller wird in einer Art Tagebuchform aus der Sicht des Protagonisten Max erzählt. Mit diesem ist man gemeinsam verwirrt, als er von diesem Kleinkriminellen Wonnegast angesprochen wird, denn durch die Ich-Perspektive ist man ganz nah an Alex Gefühls- und Gedankenwelt. Man gerät auch ins Grübeln, warum Wonnegast den Expolizisten für den Auftragsmörder hält und kann hier so einiges an Theorien aufstellen. Das Buch hat durch all die Grübeleien zwar die ein oder andere Länge und doch auch eine Menge Spannung durch kurze Kapitel und Plottwists, von denen ich vor allem beim Ende echt verblüfft wurde.
Inhaltlich ist dieser Thriller einfach mal was anderes und Max Reiter hat hier wirklich eine interessante Idee gehabt und diese auch gut umgesetzt. Denn wie würde man wirklich reagieren, wenn man vor die Wahl gesetzt wird, entweder geschieht der Familie was oder du tötest? Mich hat das auf jeden Fall nachdenken lassen und ich denke, dass Menschen unter solchem Druck zu einigem imstande sind.
Die Charaktere bleiben hier insgesamt etwas oberflächlich, zwar konnte ich Alex Handlungen nachvollziehen und auch seine Gedanken fand ich glaubwürdig, doch die weiteren Charaktere bleiben hier natürlich weit zurück. Das wiederum fand ich gar nicht so schlimm, denn auch wenn man hier in erster Linie Alex kennenlernt, sieht man, genau wie er, die Oberfläche der anderen Charaktere.
Mein Fazit: Der Fall klang abstrus, die Auflösung irgendwie auch und doch ist es genau das, was dieses Buch einfach etwas heraushebt aus der breiten Masse des Mainstreams. Die Frage ist, wie realistisch muss ein Thriller sein und ist nicht gerade das unrealistische wahr? Das, was Max Reiter hier mit seinem Protagonisten macht, ihn nämlich vor einer schier unlösbaren Aufgabe zu stellen, fand ich durchaus interessant. Einfach mal reinlesen, denn das Buch polarisiert durchaus, mir hat es allerdings gut gefallen.

Bewertung vom 16.07.2024
Komm schon, Baby!
Berg, Ellen

Komm schon, Baby!


ausgezeichnet

Die achtunddreißigjährige Juli lebt ihr Leben ganz nach ihren Vorstellungen. Sie ist zwar immer noch Single, doch dafür ist sie so unabhängig, dass sie ihren Traumberuf Hebamme, zu dem sie allzeit bereit sein muss, ohne Probleme ausführen kann. Doch dann passiert etwas, an das Juli im Traum nicht gedacht hätte. Mitten unter einer Geburt, fast noch während sie sich mit ihrem Chef darüber stritt, ob das Baby nun auf natürlichem Weg oder per Kaiserschnitt geholt werden soll, kippt Juli um. Sie ist schwanger, ungewollt, vom One Night Stand, von dem sie nicht mal den Namen kennt. Tja, bis sie zu einer neuen Patientin gerufen wird, denn dort trifft sie auf deren Lebensgefährten Matteo und dieser ist kein anderer als Julis One Night Stand.
Ich liebe ja die Bücher von Ellen Berg, denn diese sprühen nicht nur Witz, Charme und auch Sarkasmus, sondern haben alle miteinander doch eine tiefere Botschaft.
Hier fiel der Einstieg wieder einmal absolut leicht, die Autorin hat einen so lockeren Schreibstil, mit dem sie es jedes Mal schafft, mich schnellstmöglich abzuholen. Dabei verfügt sie über den nötigen Humor, aber auch um passendes Feingefühl, mit denen sie ihre Charaktere, teils durch wirklich absurde und doch reale Alltagssituationen manövriert.
Julis Geschichte ist einfach absolut unterhaltsam, welche Singlefrau freut sich mit achtunddreißig nicht darüber, ungeplant von einem eigentlich Unbekannten schwanger zu werden. Dass das ausgerechnet ihr als Hebamme passiert, macht das ganze noch ein wenig skurriler und witziger. Die Geschichte entwickelt dann auch eine Eigendynamik voller ungeahnter Wendungen. Fake Beziehung, ungeplante Annäherungen und noch vieles mehr lassen hier immer wieder neue Momente zum Schmunzeln entstehen.
Das man hier sehr viel über den Beruf einer Hebamme erfährt, fand ich einen ganz besonders gelungenen Schachzug, denn für mich wird hier extrem deutlich, wie sehr dieser Beruf unterschätzt, aber auch unterbezahlt wird. Das macht auf jeden Fall nachdenklich und sorgt auch dafür, dass das Buch einmal mehr Eindruck macht.
Die Charaktere des Buches sind absolut authentisch gezeichnet. Protagonistin Juli ist lebendig und schlagfertig und einfach rundum sympathisch. Ich habe sie hier sehr gerne durch die Geschichte begleitet.
Aber auch alle weiteren Charaktere sind einfach nur toll, ob Julis beste Freunde oder Matteo oder vor allem Julis Oma, alle miteinander haben unglaublich viel Charme und die Chemie stimmt total.
Mein Fazit: Wer Ellen Bergs Romane kennt, wird diesen lieben. Wer sie nicht kennt, aber gegen romantische Komödien mit etwas Tiefgang nicht einzuwenden hat, dem empfehle ich ihre Bücher sehr gerne. Mir hat dieses Buch so gut gefallen, dass die Seiten nur so beim Lesen vorbeigeflogen sind. Witzig, unterhaltsam, mit nachdenklichen Momenten – unbedingt lesen!

Bewertung vom 16.07.2024
The Summer of Broken Rules
Walther, K. L.

The Summer of Broken Rules


ausgezeichnet

Schon seit sie zurückdenken kann verbringt Meredith Fox gemeinsam mit ihrer Familie den Sommer auf ihrem Anwesen auf Martha’s Vineyard. Doch dieses Jahr ist alles anders, denn vor achtzehn Monaten starb Merediths Schwester Claire bei einem Unfall. Nun heiratet ihre Cousine Sarah und deren zukünftiger Mann Michael wird natürlich auch von seiner Familie begleitet, unter ihnen Michaels überaus gutaussehender Stiefbruder Wit. Während des traditionellem Familienspiel kommen die beiden sich näher und Meredith merkt, dass die Leichtigkeit des Lebens trotz aller Trauer um die Schwester durchaus zurückkehren kann.
Bei diesem Buch finde ich alleine schon das Cover unheimlich charmant und die Geschichte klang nach einer absoluten Wohlfühllektüre. Genau dieses erhält man auch mit der Geschichte.
Schon von der ersten Seite an ist man gefesselt von den Erzählungen der Autorin. Sie schreibt so lebendig und flüssig, aber auch bildhaft ohne abzuschweifen, dass man förmlich das Meer riechen, den Sand fühlen und die Charaktere sehen kann.
Das Setting hat mir unheimlich gut gefallen, auch wenn ich die Insel nicht oder nur aus Büchern kenne, konnte ich sie mir doch wunderbar anhand der Erzählung vorstellen.
Auch sonst ist die Geschichte in all ihren Details unheimlich schön. Das traditionelle Spiel „Killer“, dass die Familie spielt, fand ich hoch amüsant und es hat Spaß gemacht, dabei zuzusehen. Dabei ist die Geschichte auch noch so emotional, dass man zwischen lächeln und mitfiebern, lachen und Tränen einfach alles durchläuft. Ein absolutes Wohlfühlbuch mit ganz viel Summerfeeling
Dieses Buch lebt durch seine wunderbaren, absolut authentischen Charaktere. Meredith ist eine tolle Protagonistin, deren Gefühlswelt ich so gut nachvollziehen konnte. Diese Mischung aus wieder am Leben richtig teilhaben wollen und doch immer wieder Momente erleben, in denen einen die Trauer überkommt, fand ich so unglaublich realistisch dargestellt, dass ich jeden Moment mitfühlen konnte.
Wit an ihrer Seite war auch einfach fantastisch, er ist ein guter Zuhörer, absolut verständnisvoll und gibt Meredith ganz viel Verständnis. In ihn kann man sich einfach nur verlieben.
Letzten Endes ist da noch Merediths Familie und auch diese sind völlig lebendig und authentisch gezeichnet. In diese Familie einzuheiraten kann nur laut, bunt und fröhlich werden.
Mein Fazit: Dieses Buch hat bei weitem meine Erwartungen übertroffen. Die Autorin hat mich auf eine bildliche, aber auch emotionale Reise mitgenommen, die ich in einem Rutsch gelesen habe. Für mich passte hier einfach alles zusammen: Sommerfeeling, wohlfühlen, abschalten und einfach genießen. Tolles Buch, das ich gerne empfehle.

Bewertung vom 14.07.2024
When The Moon Hatched / Moonfall Bd.1
Parker, Sarah A.

When The Moon Hatched / Moonfall Bd.1


sehr gut

Raeve ist Assassinin bei den Fíur du Ath, eine Rebellion gegen König und alle Reichen, die sich alles herausnehmen. Doch als man aus Rache an ihr ausgerechnet ihre beste Freundin tötet, bricht sie Hals über Kopf auf, um sich ebenfalls zu rächen. Doch dabei wird Raeve verhaftet und soll in einer Arena sterben. Überraschend wird sie jedoch von einem geheimnisvollen Mann und seinem Drachen gerettet. Eigentlich ist dieser Mann ihr Feind, doch es scheint, als wüsste er viel mehr über Raeve als sie selber. Plötzlich kehren Erinnerungen zurück und Raeve fragt sich wer sie wirklich ist.
Das Buch ist wirklich wunderschön gestaltet und hat mich schon in der englischen Ausgabe magisch angezogen.
Der Einstieg fällt sehr leicht, da es gleich spannend wird und man wissen möchte, wie es weitergeht. Der Schreibstil ist allerdings extrem bildhaft und die ein oder andere Metapher leicht übertrieben wirkend. Ansonsten erschafft die Autorin hier, teilweise, eine neue Sprache, viele Worte ergeben von selbst Sinn, ansonsten hilft ein Glossar am Ende des Buches aber auch weiter. Nur an einer Stelle, als die Protagonistin bei einem fremden Clan ist, versteht man nicht alles, aber auch hier kann man sich durch den Kontext denken, worum es geht.
Das Worldbuilding ist absolut gigantisch, verschiedene Reiche, die sich auch schon durch die dort lebenden Drachen unterscheiden und natürlich auch durch die unterschiedlichen Landschaften. Böse Könige voller Intrigen, die aber erstmal nur in Erzählungen in Erscheinung treten, sorgen für die Spannung und den gesamten Hintergrund.
Erzählt wird das meiste in der Ich-Perspektive durch Raeve, aber auch Kaan, der sie rettet und seine Schwester erzählen ein paar der Kapitel und sorgen dadurch dafür, dass man mehr über Raeve und deren Vergangenheit erfährt.
Dann gibt es auch noch Tagebucheinträge einer Prinzessin, die die Vergangenheit wiedergeben. Auch hier ahnt man früh, wie all das zusammenhängt.
Spannend ist es über weite Teile, wobei mich die Geschichte ab der Mitte etwas verloren hat. Da waren zu viele, eher unwichtige Momente, die das Buch unnötig in die Länge gezogen haben. Aber das ist meckern auf hohem Niveau.
Protagonistin Raeve ist knallhart und tough, hat ein loses Mundwerk und brachte mich damit doch häufiger zum Schmunzeln. Kaan ist stark und geduldig und ja, in jeder Hinsicht gut ausgestattet. Er sorgt für den Ausgleich zu Raeve.
Nebencharaktere sind recht überschaubar und bleiben meist im Hintergrund. Lediglich Kaans Schwester, die ebenfalls mit einem losen Mundwerk ausgestattet ist, wird noch weiter ausgeschmückt.
Der Cliffhanger zum Schluss war etwas verwirrend, anstelle von einem WtF blieb ich eher verwirrt zurück. Nichtsdestotrotz bin ich auf die Fortsetzung gespannt.
Mein Fazit: ein wirklich starkes Worldbuilding und eine bad Ass Protagonistin sorgen für spannende Unterhaltung. Auch die Drachen sind in großer Anzahl vorhanden und der starke, tapfere Held ist auch dabei. Viel Berührung mit dem Feind gab es noch nicht, denke aber, da kommt noch was. Nicht ganz das unschlagbare Highlight für mich, aber trotzdem eine tolle Fantasystory, auf deren Fortsetzung ich mich freue.

Bewertung vom 12.07.2024
Ein kleiner Ort. Ein großes Geheimnis. Und eine zweite Chance für die Liebe. / Cosy Secrets Bd.1
Kopka, Franzi

Ein kleiner Ort. Ein großes Geheimnis. Und eine zweite Chance für die Liebe. / Cosy Secrets Bd.1


sehr gut

Als Krimiautorin Rae Pemberlaine einen Anruf ihrer ehemals besten Freundin Mindy aus ihrer Heimat Edderton erhält, wird sie stutzig. Denn Mindy erzählt ihr, dass ihre Großmutter von heute auf morgen verschwunden sei und ihre besten Freundinnen glauben, sie sei entführt worden. Zwar ist Raes Großmutter Fenella seit dem Tod ihres Großvaters gerne und oft spontan auf Reisen, doch als Mindy ihr vorschlägt, nach Edderton zu reisen, geht Rae darauf ein. Kaum in ihrer alten Heimat angekommen, erzählen Fenellas Freundinnen, warum sie glauben, dass diese verschwunden sei. Als Rae dann ins Haus ihrer Großmutter zieht, wird auch sie nachdenklich, denn hier stimmt tatsächlich einiges nicht. Außerdem grübelt sie über ihre Begegnung mit ihrer Jugendliebe Archer, der nach wie vor noch verdammt gut aussieht.
Ich liebe dieses wunderschöne Cover und da ich auch bereits die Dystopien aus Franzi Kopkas Feder kenne und mag, war ich neugierig, wie Romantic Suspense aus ihrer Feder funktioniert.
Der Einstieg in den Roman fällt das des, wie gewohnt, leichten und flüssigen Schreibstils der Autorin nicht allzu schwer. Allerdings beschreibt sie auch Gedanken und Handlungen sehr ausführlich, so dass es für mich die ein oder andere Länge gab.
Trotzdem wird die Geschichte spätestens ab Eintreffen Raes in Edderton spannender. Doch auch hier bleibt die Handlung durch zu viele Nebensächlichkeiten recht ruhig. Die Mischung aus Slow Burn Romance und Suspense gefiel mir wiederum ganz gut. Die Geschichte ist halt durch und durch cosy und dementsprechend sollte man hier nicht spannungsgeladene Action erwarten.
Die Lovestory zwischen Rae und Archer war mir irgendwie zu flach, zumindest konnte ich die Emotionen zwischen ihnen nicht immer nachvollziehen. Trotzdem mochte ich beide Charaktere sehr gerne.
Das Setting ist toll beschrieben, ich konnte mir sowohl Landschaften als auch Herrenhäuser sehr gut vorstellen. Als jemand, der Schottland eh mag, passte das
Rae, die als Krimiautorin den Hang zum Ermitteln hat, war mir von Beginn an sehr sympathisch. Aus ihrer Sicht erleben wir die gesamte Geschichte. Auch Archer war ein authentischer Protagonist. Nur zusammen wirkten sie für mich einfach nicht so gut, wie ich es mir in einer Lovestory wünschen würde.
Die Nebencharaktere fand ich auch gut gelungen, vor allem Mindy, aber auch Fenellas Freundinnen wurden für mich schnell lebendig.
Mein Fazit: Insgesamt eine nette Geschichte, die leider einige Längen aufzuweisen hat. Gerade beim Crimepart hätte es für mich mehr Tempo bedurft. Ansonsten aber ist es eine Geschichte zum Abschalten und mitraten. Wer jetzt die Mischung aus Crime und Liebe mag, kommt hier auf seine Kosten.

Bewertung vom 11.07.2024
Princess of Souls
Christo, Alexandra

Princess of Souls


ausgezeichnet

Schon seit vielen Jahren dienen die Somniatis Hexen dem König. Beim Seelenfest, das jedes Jahr einmal stattfindet, sollen sich Bewohner des Ortes für eine Prophezeiung der Hexen melden, überleben sie den Monat, haben sie einen Wunsch frei, sterben sie, so gehört ihre Seele dem König, der dadurch unsterblich wird. Die junge Selestra wird Zeit ihres Lebens schon dazu ausgebildet, einst als Nachfolgerin ihrer Mutter zu dienen, doch beim diesjährigen Seelenfest trifft sie auf den unerschrockenen Krieger Nox. Beim Lesen der Prophezeiung muss Selestra feststellen, dass ihrer beide Schicksale miteinander verknüpft sind und so bleibt ihr keine Wahl, als Nox und somit sich selber vor dem sicheren Tod zu retten. Dabei muss Selestra jedoch feststellen, dass hinter Nox viel mehr steckt als vermutet.

Allein das Cover sprach mich an und der Klappentext klang auch nach etwas besonderem, so dass ich sehr neugierig auf Princess of Souls wurde.
Schon der Einstieg fiel mir hier sehr leicht, denn mit dem äußerst angenehmen und flüssigen, dabei auch bildhaften Schreibstil konnte Alexandra Christo mich sofort einfangen. Ich fühlte mich hier regelrecht in das Reich der sechs Inseln versetzt und fand sowohl Charaktere als auch Handlungsorte gut dargestellt.
Dieser Fantasyroman wird auch sehr schnell spannend, denn es geht hier um den Wunsch nach Rache auf der einen Seite, auf der anderen Seite um den Wunsch nach Freiheit. Dabei erzählen die beiden Protagonisten jeweils in der Ich-Form aus wechselnden Perspektiven vom Geschehen.
Die Geschichte ist unheimlich abwechslungsreiche, zwischen Action und Abenteuer, aber auch Liebe und Hass wechseln hier die Momente und lassen den Leser eine wahre Achterbahnfahrt an Emotionen aufnehmen. Ich habe hier mitgezittert und mitgelitten, mich aber genauso sehr gemeinsam mit Selestra in Nox verliebt.
Das Setting war gut durchdacht und auch wenn es vielleicht hätte ausführlicher beschrieben werden können, fand ich es tatsächlich so genau richtig, denn vorstellen konnte ich mir die Handlungsorte auf jeden Fall. Alles andere hätte hier, meiner Meinung nach, zu viel Raum eingenommen. Was die Fantasystory betrifft, fand ich, gab es hier mal ein ein wenig anderes Szenario, was ich unheimlich interessant und gut durchdacht fand.
Beide Charaktere sind nämlich unheimlich tief und authentisch gezeichnet und all ihre Gefühle, die mal widersprüchlich, mal glasklar waren, fand ich absolut nachvollziehbar. Beide Protagonisten sind clever und auch wenn, vor allem Nox, gerne mal Hals über Kopf agiert, glaubwürdig und authentisch. Die Slow Burn Enemies to Lovers Romanze zwischen den Beiden habe ich absolut nachvollziehen können.
Aber auch die Nebencharaktere, allen voran die ständigen Begleiter der Protagonisten, fand ich lebendig gezeichnet und sie machten die Geschichte mit lebendig.

Mein Fazit: Mit Princess of souls hat Alexandra Christo einen wirklich spannenden und vielschichtigen Fantasyroman geschrieben, der einfach alles hatte, was mein Herz begehrte. Spannung, Lügen, Intrigen, Liebe, Hexen, Magie – ich war hier einfach rundum zufrieden und ich habe jede Seite geliebt. Für mich ein Highlight, das ich gerne empfehle!

Bewertung vom 10.07.2024
Forever Never
Score, Lucy

Forever Never


gut

Brick Callan, Barkeeper und Sheriff auf der kleinen Insel Mackinac kann es nicht fassen, ausgerechnet die Frau, die ihn regelrecht um den Verstand gebracht hat und plötzlich nach Chicago verschwand, kehrt nach Hause zurück. Mit allen Mitteln möchte er verhindern, Remi zu oft zu begegnen, weil er weiß, dass sie ihn wieder völlig verrückt machen wird. Doch Remi scheint Geheimnisse mit nach Hause gebracht zu haben und Brick kann gar nicht anders, als sich um Remi zu kümmern. Diese bringt allerdings genau das Chaos in sein Leben, dass er erwartet hat.
Das Cover der Printausgabe finde ich richtig hübsch und es macht neugierig. Der Einstieg gelingt hier auch absolut mühelos, denn die Autorin beschreibt Charaktere und Setting so wie die gesamte Handlung sehr intensiv und mit flüssigem Schreibstil.
Die Story allerdings war für mich ein wenig ein auf und ab. An manchen Stellen wurde es mir zu zäh und viele Gedanken der Charaktere drehten sich zu oft im Kreis. Zwar wird hier noch neben der Lovestory noch ein wenig Crime mit eingebracht, aber bis das spannender wird, dauert es recht lang. So drehten sich weite Teile im Kreis und ich hatte den Eindruck, die Story wird absichtlich in die Länge gezogen.
Aus wechselnden Perspektiven zwischen den Protagonisten Remi und Brick erleben wir die Geschichte durch einen personellen Erzähler, dadurch blieb ich den Charakteren gegenüber auch etwas auf Distanz. Hin und wieder gibt es auch Rückblicke auf die Zeit, als Remi noch zu Hause lebte und was in Chicago geschah. Für mich waren diese Rückblicke gar nicht unbedingt notwendig, weil man recht viel darüber in der Handlung in der Gegenwart nachgedacht wurde.
Spice in Romance ist Geschmackssache und im Grunde brauche ich diesen nicht. Für mich war es hier auch ein bisschen drüber, aber ich kann mir vorstellen, dass viele das so mögen können. Brick war halt hier wieder der mit dem Größten und dem besten Standvermögen, im wahrsten Sinne des Wortes.
Remi mochte ich ganz gerne, sie nimmt kein Blatt vor den Mund, ist lebhaft, ehrlich und loyal. Ihre direkte Art ist erfrischend und bringt Schwung in die Handlung.
Brick ist mehr der schweigsame, grumpy Held, gebaut wie ein Bär und doch ebenso loyal und hilfsbereit, wie man es von einem Sheriff erwarten würde. Was mich an ihm nervte, war, dass er Remi immer wieder wegstieß und doch wieder anzog, was einfach auch für Längen sorgte.
Die Nebencharaktere bleiben recht blass, wobei man zumindest auf Remis Familie einen klaren Blick erhält und später auch ein wenig auf Bricks Vater.
Mein Fazit: Für meinen persönlichen Geschmack ging es hier etwas zu sehr auf und ab. Auch wenn die Geschichte leicht zu lesen ist und zwischendurch durchaus spannend wird und Spaß macht. Für Romance Lover, die gerne viel Spice mögen.

Bewertung vom 08.07.2024
Funny Story
Henry, Emily

Funny Story


ausgezeichnet

Daphne Vincent dachte, mit Peter hätte sie das große Los gezogen und verlässt für ihn Freunde und Familie. Als Peter sie dann allerdings kurz vor der Hochzeit sitzen lässt, um mit seiner langjährigen besten Freundin Petra zusammenzuziehen. Weil Daphne nicht weiß, wo sie hinsoll, fragt sie spontan Miles, Petras Exfreund, ob er nicht ein Zimmer für sie frei habe. Nun schwelgen sie gemeinsam in ihrem Liebeskummer und als dann noch die Einladungskarte zu Peter, Petras Hochzeit ankommt, beschließen sie, gemeinsam dort aufzutauchen, als Paar. Das sie sich aber ungeplant näherkommen, hätten sie wohl nicht erwartet.

Mittlerweile habe ich mehrere Bücher der Autorin Emily Henry gelesen und dieses hier ist mein absoluter Favorit. Schon das Cover finde ich absolut ansprechend und macht neugierig, genauso wie der Klappentext.
Ich war hier auch von der ersten Seite an mitten in der Geschichte, denn der Schreibstil ist einfach wunderbar leicht und locker, dabei voller Gefühl, aber auch Humor. Man durchlebt hier wirklich eine emotionale Achterbahnfahrt und auch wenn ich im Grunde weiß, wie solche Lovestorys verlaufen, habe ich hier mit den Charakteren ordentlich alles mitgefühlt. Ich habe Wut auf die Exe (sagt man das so?) verspürt, habe getrauert, gelacht, geweint und mich vor allem mit in Miles verliebt. Selbst die kleinen spicy Szenen waren toll geschrieben und ich bin da wahrlich kein Freund von, aber Emily schafft es, auch solche Momente wirklich schön zu erzählen.
Die Geschichte habe ich in kürzester Zeit gelesen und selbst beim Kochen fiel es mir schwer, es mal zur Seite zu legen. Ich mochte die Chemie zwischen den Charakteren und nicht nur zwischen den beiden Protagonisten, sondern auch mit all den Bewohnern der kleinen Stadt.
Daphne ist eine unheimlich sympathische Frau, die mich ein kleines bisschen an mich selbst erinnert hat, Bücherwurm, eher ein bisschen still und doch auch zum Pferde stehlen. Sie ist mir wirklich sehr schnell sympathisch geworden. Dadurch, dass man auch ihre Geschichte in der Ich-Perspektive miterlebt, kann man sich hier auch ganz gut in sie hineinversetzen.
Miles, oh Miles, er ist einfach wunderbar, da gibt es dieses Zitat: wenn für einen Menschen das Wort wunderbar erfunden wurde, dann für Miles. Ich habe in kürzester Zeit mein Herz an diesen Mann verschenkt. Natürlich versteckt er auch Probleme und wirkt zunächst nach außen wie Everybodys Darling, aber er ist absolut großartig. Definitiv einer meiner favorisierten Bookboyfriends.
Doch nicht nur diese beiden unheimlich gut gezeichneten Protagonisten sind mir schnell ans Herz gewachsen, sondern auch einige der Nebencharaktere, allen voran Ashleigh, Daphnes Kollegin und Freundin und Julia, Miles kleine Schwester. Sie sind so warmherzig, einfach nur schön.

Mein Fazit: Wer einfach nur abtauchen möchte und sich von besonders warmherzigen Figuren zum Schwärmen verleiten lassen möchte, ist hier genau richtig. Ich liebe dieses Buch und war vor allem von den beiden Protagonisten völlig angetan. Wo gibt es so einen Miles, bitteschön? Von mir eine klare Leseempfehlung!