BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 38 BewertungenBewertung vom 11.01.2022 | ||
Ich muss zugeben: Romane, die einen gewissen Seitenumfang aufweisen, schrecken mich nicht ab, sondern im Gegenteil. Sie faszinieren mich, fordern mich nahezu heraus. So viele Seiten bedeuten immer auch so viele Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen, eine Epoche, Generationen um Generationen, deren Geschichte weitergetragen wird, deren Erbe sich in der nächsten wiederfindet, all ihre Fehler, all ihre Errungenschaften. Und doch ist man nach zwei Generationen vergessen, das Opfer nicht mehr sichtbar, der Leidensdruck passé und der Erfolg der neue Standard. |
||
Bewertung vom 16.11.2021 | ||
Wir glauben, die engsten Menschen in unserem Leben zu kennen, ihre Vergangenheit, die Gegenwart und auch die Zukunft- alles ist manifestiert, gar asphaltiert, bis ein Schicksalsschlag diesen Pfad aufreißt, neue Wege formt und dich auf eine Reise voller Ungereimtheiten und Widersprüche schickt, die damit endet, dass du für dich Familie und Verbundenheit ganz neu interpretieren musst. Bernhard Schlink schafft mit seinem neuesten Roman "Die Enkelin" ein emotionales Epos, eine Achterbahnfahrt der Gefühle und ein Werk voller Konfrontation zwischen alt und jung, neuem und altem Gedankentum auf verquere Weise verdreht. |
||
Bewertung vom 13.11.2021 | ||
Als ich die ersten Zeilen von Marco Balzanos Familiendrama "Wenn ich wiederkomme" gelesen habe, kamen meine Gedanken bereits ins Stocken. "Du hättest eigentlich gar nicht geboren werden dürfen". Der Satz, den eine Mutter vielleicht manchmal denkt, zu schwierigen Zeiten, wenn das ganze Alltagsgerüst über einem zusammenbricht und man am liebsten den Tag unter eine Decke verkrochen verbringen will. Dieser Satz ausgesprochen jedoch, in das Gesicht eben jener Kinder, der ist unwiderruflich und so mächtig in seinen Folgen, wie der Schmetterlingsflügelschlag, der einen Orkan auslöst. Unabsehbare Konsequenzen der Macht unserer Worte, die wir in Momenten, in denen wir nicht bei uns selbst sind, hinaus in die Welt schicken und nicht mehr einzufangen vermögen. |
||
Bewertung vom 04.09.2021 | ||
Tote schweigen nie / Raven & Flyte ermitteln Bd.1 Eine Mischung aus Formaldehyd, Desinfektionsmittel und Süße der Verwesung liegt in der Luft, unverkennbar und doch so unbekannt. Direkt zu Beginn und immer wieder zwischen den Zeilen der Worte dieses Thrillers. Kleine Nuancen, die zur besonderen Atmosphäre dieses Thrillers beitragen. Der Geruch des Todes, in seiner gänzlichen Blüte, auf normalem Wege oder herbeigeführt durch die Hand anderer. Und doch ist in der Leichenhalle diese unglaubliche Ruhe, durchbrochen von Zeit zu Zeit durch die wenigen Worte, die die Verstorbenen an Cassie Raven richten, Assistentin der Gerichtsmedizin. Vielleicht ist es Aberglaube, vielleicht ist es eine spirituelle Kraft, oder auch einfach nur ihr Auge für die Details, die ihren ersten großen Fall ins Rollen bringen. |
||
Bewertung vom 30.05.2021 | ||
Sprache- so mächtig, so gewaltig, so bestimmend. Was wäre unser Leben ohne Sprache, ohne Kommunikation und alles, was sie uns ermöglicht, im Beruf, aber auch im zwischenmenschlichen Bereich? Sie ist zudem das Fachgebiet von Adam Riese, dem Hauptakteur in "Die Erfindung der Sprache" von Anja Baumheier, der sich der Sprache verschrieben hat, die sein Leben auf besondere Art und Weise begleitet und ihn auf eine Reise führt, die ihn mehr über ihn und seine Familie erzählt. |
||
Bewertung vom 27.02.2021 | ||
Faszination Schimpansen- ich konnte mich davon noch nie lossagen. Angefangen bei Bildern von Jane Goodall, die ihr Verhalten intensiv studierte, unter ihnen lebte und ihren Kampf für die Schimpansen bis heute führt, über Hollywood Filme und zahlreiche Dokumentationen. Die Frage, die immer wieder auftaucht, ist der grundlegende Unterschied zwischen Affen und uns, denn wenn wir allein den Faktor Erbgut betrachten, dann stimmt dieses zu 99% überein. Wo fängt das Tier sein an, wo hört es auf und gibt es die Möglichkeit einen Schimpansen so zu erziehen, dass wir ihn nicht mehr als Tier wahrnehmen, sondern als Mensch? |
||
Bewertung vom 30.01.2021 | ||
Historische Romane- für mich das Genre, dass mir die Liebe zu Geschichten gebracht hat, die Liebe zum Lesen, das Faible für authentische, nahbare Charaktere und das einmalige Eintauchen in längst vergessene Zeiten ermöglicht, die mir kein Zeitzeuge mehr zu erzählen vermag. Mit historischen Romanen fing bei mir alles an, die bewusst verbrachten Stunden im Bett, um in Ruhe lesen zu können, die kurzen Nächte, weil ich wieder einmal kein Ende finden konnte und die unkommunikativen, verregneten Sonntage, die nur ein Roman zu retten vermochte. Historische Romane sind für mich aus der Historie gesehen ein schwieriges Genre. Das mag wie ein Widerspruch klingen, aber durch meine komplette, bereits sehr junge Fixierung auf eben diese Geschichten habe ich früh die großen Namen gelesen und nichts konnte dazu aufschließen, sodass ich irgendwann, schweren Herzens das Kapitel der sehr guten historischen Romane schließen musste. |
||
Bewertung vom 23.01.2021 | ||
Orange, golden schimmernd, mit einem starken Pink, einem starkem Kontrast- so leuchtete mir das Buchcover von "Miss Bensons Reise" von Bestseller Autorin Rachel Joyce entgegen und ab diesem Moment habe ich es bereits geliebt, die Vorschusslorbeeren bereits verschenkt, mein Herz bereits vergeben, ohne wirklich zu wissen, worauf ich mich einlassen würde. So stark, so aufmerksamkeitsheischend, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis ich meine Hände um das Cover schlingen würde, um in dieser farbenfrohen Geschichte zu versinken, so facettenreich wie ein Regenbogen, so dramatisch wie der Regenschauer zuvor, der die Erde zu verschlingen droht und so eindrücklich wie der kurze Moment nach dem Wolkenbruch, in dem die Sonne Überhand gewinnt und ein anderes Licht auf die Welt wirft. |
||
Bewertung vom 28.12.2020 | ||
Der einfühlsame Roman "Bären füttern verboten" von Rachel Elliott erzählt eine Geschichte über Tod, Trauer, das Leben mit seinen Launen, der Suche nach dem richtigen Platz und dem Mut sich eben all jenem zu stellen. |
||
Bewertung vom 28.12.2020 | ||
Kaum hatte ich "Ungezähmt" von Glennon Doyle in der Hand und die ersten Seiten verschlungen, verfolgte mich die Frage, ob ich gerade das Leben lebe, dass ich leben möchte oder vielmehr das, was ich glaube leben zu müssen anhand meiner Erziehung, den gesellschaftlichen Einflüssen und dem Druck von außen, dem Vorbild durch andere. Was ist echt und von mir gewollt und was ist eine Blase, von außen obturiert? Was steuere ich aktiv und wo bin ich passiver Zuschauer? Was schwellt in mir von Kindesbeinen an und was hat erst später dazu geführt, dass ich an diesem Punkt in meinem Leben stehe? Immer wieder musste ich das Buch beiseitelegen, einen Moment nachdenken, die Wahrheit zwischen den Zeilen aufsaugen und reflektieren. Mir blieb im Grunde genommen keine Wahl, denn jedes Kapitel, ob kurz oder lang, lässt dich innehalten und hinterfragen, was richtig ist und was falsch und ob das in diesem Kontext überhaupt relevant ist. |
||