BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 38 BewertungenBewertung vom 28.06.2023 | ||
Mutterhirn. Was mit uns passiert, wenn wir Eltern werden Seit ich selbst schwanger bin, eröffnet sich mir diese neue Welt, eine Blase ganz für sich, ein exklusiver Klub bestehend aus allen, die ähnliches durchmachen. Und eine Erkenntnis entwickelt sich recht schnell: Schwangerschaft ist eine einsame Reise und Mutterschaft erst recht. Egal, wie sehr wir versuchen empathisch zu sein, Tipps zu teilen und uns zu unterstützen- jede Reise ist anders, jedes Kind anders und jede Mutter anders. Und die Veränderung beginnt bereits mit der Schwangerschaft. Aus diesem Grund schätze ich das Sachbuch "Mutterhirn" von Chelsea Conaboy, eine wissendschaftliche Betrachtung dieses Themas, das fundiert versucht Vorurteile zu widerlegen und sich dem Thema ganzheitlich zu öffnen. |
||
Bewertung vom 10.04.2023 | ||
Wir wollen alle Gutmenschen sein, den Armen helfen, die Schwachen unterstützen, quasi die neuzeitlichen Ritter auf dem weißen Pferd mit weißer Weste, die sich den Tyranneien der Gegenwart stellen, die selbsterkorenen Robin Hoods, die für Gerechtigkeit sorgen. Aber sind wir das wirklich oder sehen wir uns nur gerne in diesem Licht, sobald wir ein Spendenkonto für Kinder in Afrika eingerichtet haben? |
||
Bewertung vom 08.04.2023 | ||
Das Unausgesprochene wiegt schwer, schwerer als das gesprochene Wort. Es klebt an uns wie ein durchgeschwitztes T-Shirt, unangenehm, kalt, aber nicht zu vermeiden. Ein Schatten, der uns folgt, wir winken ihm zu, wissend, dass wir nicht ewig weichen können, denn irgendwann holt er uns ein und die Konsequenzen sind für uns nicht greifbar. |
||
Bewertung vom 13.11.2022 | ||
Man sagt, sie kommt in Wogen, Wellen, sie verhält sich wie Ebbe und Flut, wie die Gezeiten. Sie kommt und geht, wie es ihr passt. Sie ist wie der reinste April, von strahlendem Sonnenschein wechselt sie von jetzt auf gleich in einen prasselnden Regenschauer und einen grauen, wolkenverhangenen Novembertag. Aber manchmal ist sie einfach nur innere Leere, dunkle Gedanken und verdrängt alles Licht. Manchmal ist sie das allumfassende Nichts, die unsichtbare Konstante im Bunde, die niemand eingeladen hat. So empfindet das auch Familie Mohn nach dem Verlust von Mutter Johanne. |
||
Bewertung vom 06.11.2022 | ||
Ich frage mich das tatsächlich oft: Wer bin ich und warum bin ich, wie ich bin? Ich glaube, dass wir alle danach streben, der Mensch zu werden, der wir eigentlich sein sollen, die Rolle einnehmen werden, die unser Leben uns zu spielt, die Aufgabe erwählen, der nur wir gerecht werden können. Das alles bestimmt jedoch eher das Hier und Jetzt, Reflexion und Feedback, innen und außen, der Wille an uns selbst zu wachsen und immer wieder darüber hinaus. Aber was ist da von Anfang an? Es gibt einen gewissen Anteil, der nicht unbedingt von Geburt an da ist, aber seit wir bewusst denken, empfinden und uns erinnern können. Der Anteil, der maßgeblich geprägt ist von unseren Eltern, die wir auf einen Sockel setzen, deren Verhalten wir bewusst nachahmen, aber auch einem Anteil, der ihr Verhalten spiegelt ohne unser bewusstes Zutun. |
||
Bewertung vom 16.07.2022 | ||
Ein Zimmer, ein Geheimnis- das ist es, was Marie umtreibt. Die Neugier und der Reiz des Verbotenen hat sie wieder vor die Tür getrieben, die Tür zu dem Zimmer, in dem ihr Vater etwas vor ihr versteckt, verbirgt, denn nur dieser Raum bleibt verschlossen. Marie hat Fragen zu ihrer Mutter und dem, was passiert ist, aber ihr Vater grenzt das Thema aus. Heute jedoch ist der Tag, an dem Marie mehr erfahren wird und sie verschafft sich Zugang. |
||
Bewertung vom 01.05.2022 | ||
Molche- sonderbare Geschöpfe, Amphibien, schwarz wie die Nacht, unsichtbar und doch da. Ich habe mein Leben bisher ohne sie verlebt, ich kann nicht sagen, ob mir dadurch etwas fehlt. Aber ich kann auch nicht das Gegenteil behaupten. So ist es mit den Dingen im Leben, die vielleicht anders sind, vielleicht für das Auge unsichtbar, dass nicht geschult ist eben diese kleinen Dinge zu sehen. Unsere Welt dreht sich oft so schnell, dass wir vergessen, was langsam bedeutet und wie schön die Welt sich auch langsam dreht. |
||
Bewertung vom 02.04.2022 | ||
Man vergisst nicht, wie man schwimmt Ein einziger Tag- Anfang und Ende zugleich. Es gibt diesen einen Tag im Sommer, an dem er seinen Höhepunkt findet, flirrende Luft, stockende Hitze, erhitzte Gemüter, der pure Zenith. Ein Tag, der dich glauben lässt, dass alles und nichts möglich ist. Der die bestehende Weltordnung auf links dreht, weil er dir das Gefühl gibt, dass du selbst mit kleinen Flügeln fliegen kannst. Aber auch die Gewissheit, dass das Leben endlich ist, dieser Tag verstreichen wird, egal, wie sehr du ihn in die Länge ziehen magst wie ein Kaugummi. Die Kunst besteht wohl darin, diesen einen Tag im Jahr in sich aufzusaugen, in jeden Winkel, durch jede Pore, inhalieren, einatmen und in sich einschließen, weil seine Endlichkeit in der Unendlichkeit unserer Gedanken immer konserviert bleiben wird. |
||
Bewertung vom 27.03.2022 | ||
Zugegeben: Ich habe mich immer schwer getan mit den Dramen der bedeutenden Dichter und Denker, obwohl das verharmlost ausgedrückt wäre. Ehrlicherweise haben sie mich abgeschreckt, verscheut und den Deutschunterricht in den Vorhof der Hölle verwandelt - "Pole Poppenspäler" hat mich klaustrophobische Züge entwickeln lassen. "Die Leiden des jungen Werther" dachte ich zu einem späteren Zeitpunkt in meiner schulischen Laufbahn Schicht für Schicht freigelegt zu haben, empfand mich gar als Werther Flüsterer, um dann die Quittung meiner Analyse auf den Tisch geknallt zu bekommen. Knapp befriedigend, heißt so viel wie "knapp verstanden", dabei hatte ich mich gar selbst in seinem Leiden gewunden. Und das waren nur zwei von vielen Beispielen der gescheiterten Annäherung. Danach schwor ich diesem Kapitel gänzlich ab. Bis Joachim B. Schmidt mit "Tell" den Finger in die Wunde legte, Salz und Pfeffer darüber streute und mich damit allein ließ. |
||
Bewertung vom 17.02.2022 | ||
Ich muss ehrlich sein: Dieser Roman und ich, wir befinden uns in einer andauernden Hassliebe. Wäre dieser Roman eine Freundin, dann hätten wir uns im Verlauf heftig gestritten, um uns dann schluchzend in die Arme zu fallen, ihre Erzählungen hätten mich stellenweise zu Tode gelangweilt, genervt und mich gleichzeitig in den emotionalen Wahnsinn getrieben. Ihre Naivität hätte mich sprachlos gemacht und ihre Beratungsresistenz würde mich auf Abstand halten. Ihre Schilderungen wirken erwachsen, reflektiert, um dann als kindisches Kartenhaus zusammenzufallen und zum Nullpunkt zurückzuwandern. Alles auf Anfang, jedes Gespräch revidiert, jeder Rat über den Haufen geworfen. Und ich muss zugeben: Sie ist eine geborene Blenderin, gut darin, mich immer wieder glauben zu lassen, dass sie zurechtkommt, dass sie das alles im Griff hat. Sie ist so gut, weil ich mich selbst in ihr sehe und das eigene Spiegelbild ist zumeist das unangenehmste. |
||