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lectrice

Bewertungen

Insgesamt 229 Bewertungen
Bewertung vom 05.05.2024
Windstärke 17
Wahl, Caroline

Windstärke 17


ausgezeichnet

Ida will nach dem Tod ihrer Mutter einfach nur noch weg. Sie hält es in der gemeinsamen Wohnung nicht mehr aus vor lauter Schuldgefühlen. Denn wenn sie mit ihrer Freundin nicht den Wochenendtrip nach Prag gemacht hätte oder wenigstens ihrer älteren Schwester Bescheid gegeben hätte, dann, ja dann hätte ihre Mutter bestimmt nicht Selbstmord begangen. Denn der war genau geplant, die alkoholkranke Mutter hatte vorher aufgeräumt, geputzt und sich sauber und ordentlich ins Bett gelegt und eine Überdosis Tabletten genommen. Doch Ida will nicht zu ihrer Schwester und fährt mit dem Zugticket statt in die heile Welt der Schwester einfach weiter mit dem Zug und landet auf Rügen. Dort zieht sie bald zu Marianne und Knuth und erfährt dort viel Liebe, aber sie kann diesem Gefühl nicht trauen. Da hilft auch die Bekanntschaft zu Leif nicht, der immer wieder widersprüchlich reagiert.
Ein starker Roman, der mich mit seinen wenigen Seiten sofort gepackt hat.

Bewertung vom 12.04.2024
Der Kuss der Nixe / School of Myth & Magic Bd.1
Jager, Jennifer Alice

Der Kuss der Nixe / School of Myth & Magic Bd.1


ausgezeichnet

Auf dieses Buch habe ich mich schon sehr lange gefreut und habe die Vorankündigungen der Autorin verfolgt.
Allein das Cover - und der farbige Buchschnitt - sind ein Traum und führen uns schon ein wenig in die Geschichte hinein.
Devin denkt eigentlich, ein ganz normales Mädchen zu sein. Sie vermisst immer noch ihre Großmutter, die vor einiger Zeit gestorben ist und trägt deshalb immer die Kette, die sie von ihr geschenkt bekommen hat. Ein bisschen schlechtes Gewissen hat sie bei dem Ausflug zum See, denn ihre Großmutter hat sie immer vor den Monstern im Wasser gewarnt, aber das waren bestimmt nur Fantasiegeschichten. Aber dann passiert etwas im See und Devin soll auf einmal eine Nixe sein, und dann auch noch eine ganz besondere.
Sie kommt auf die Academy und eckt dort überall an, friert bei dem kalten, norwegischen Wetter, während die anderen Nixen in Flatterkleidchen herumlaufen. Aber zum Glück gibt es die Sirene Lilou, die mein Lieblingscharakter war. Die Liebesgeschichte hat mir auch gefallen.
Was mir nicht gefallen hat: es dauert noch, bis ich weiterlesen kann, denn das Ende ist eine Wendung und ein Cliffhanger vom Allerfeinsten. Oder eher gemeinsten? Hoffentlich kann ich bald lesen, wie es weitergehen wird.

Bewertung vom 26.03.2024
Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2
Giordano, Mario

Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2


ausgezeichnet

Mit diesem Buch kehren wir zurück zu der turbulenten Familiengeschichte der Familie Carbonaro, zu ihrem Leben in Sizilien und dem späteren Leben in Deutschland. Dreh- und Angelpunkt sind die Lebensgeschichten von Pina, Maria und Anna. Drei Generationen starke Carbonara-Frauen, die die Geschehnisse der Familie viel mehr beeinflusst haben als die der Männer der Familie - hervorzuheben ist hierbei, dass ein männlicher Autor die Geschichte geschrieben hat.
Anhand des Stammbaums, der im Buch abgedruckt ist, kann man sich immer wieder gut orientieren, wer wie mit wem verwandt ist.
In Sizilien tauchen wir in ein Leben ein, wie es seit Jahrhunderten gelebt wurde, in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg sieht es schon anders aus. Aber immer sind die Carbonara-Frauen Wegbereiter und wagen Neues.
Der Schreibstil von Mario Giordano ist sehr anschaulich und er bringt uns seine Charakter sehr gut näher, wobei er nicht auf Klischees zurück greift, sondern jedem einzelnen, auch den Nebencharakteren, jeweils eine persönliche Note gibt.

Bewertung vom 12.03.2024
Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1
Bohlmann, Sabine

Wer ist schon normal? / Willkommen bei den Grauses Bd.1


ausgezeichnet

Ich weiß gar nicht, wo ich bei diesem Buch anfangen soll. Hier passt einfach alles. Es ist ein riesiger Angriff auf die Lachmuskeln, aber dahinter steckt ein Plädoyer für alle, die anders sind, für den Mut, so zu sein, wie man ist und darin das Besondere zu sehen. Ein Hoch auf die Freundschaft, auf gegenseitige Hilfe und Akzeptanz.
Und wir haben uns vor allem sehr über die überschäumende Fantasie gefreut, mit der die Geschichte prall gefüllt ist.

Ottilie lebt mit ihren Eltern in einer ruhigen Straße. Sie hat keine Freunde, dafür verschlingt sie jede Menge Bücher. Aber dann ziehen gegenüber in die Nummer 13 neue Nachbarn ein. Und die Grauses sind eine ganz ungewöhnliche und besondere Nachbarn. Das merkt Ottilie schon, als sie mit einem Kuchen vor der Tür steht. Langsam nähert sie sich den zwei - oder nein, es sind drei - Kindern an, mit Spielen durch das Fenster.

Ein wunderbares Buch, das Spaß macht und dabei ein tolles Plädoyer für Akzeptanz ist.
Und nun freuen wir uns schon sehr auf die Fortsetzung.

Bewertung vom 12.03.2024
Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2
Stern, Anne

Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Ich mag es, wenn man eine Reihe an den Covern wiedererkennen kann und dieses Mal ist sogar der Vermerk Opernhaus dazu gekommen.
Mit Spannung und Ungeduld habe ich die Fortsetzung dieser Reihe erwartet und ich bin nicht enttäuscht worden.
Der Schriftstellerin und Historikerin Anne Stern ist es auch dieses Mal wieder wunderbar gelungen, historische Vergangenheit und Romangeschehen auf ganz geschickte Weise miteinander zu verbinden, so dass ich mich sehr gut unterhalten gefühlt habe, aber auch wieder einiges dazu gelernt habe.
Der flüssige Schreibstil und das Gefühl für den Spannungsaufbau kommen noch hinzu.
Die Protagonistin Elise hat es nicht einfach, obwohl sie mittlerweile verheiratet ist. Aber ihr Herz schlägt eben immer noch für den Kulissenmaler Christian und als sie ihn wiedersieht, kommen die Gefühle mit aller Macht zurück und zeigen ihr deutlicher, was sie in ihrer Ehe ohne Liebe alles vermisst.
Eingebettet in die dramatischen Ereignisse der Revolution und natürlich immer wieder die Oper - ein wunderbare Fortsetzung, keine Längen eines zweiten Teiles in Sicht.

Bewertung vom 25.02.2024
Kantika
Graver, Elizabeth

Kantika


ausgezeichnet

Die Kacheln auf dem Cover, schon ein wenig angeschlagen, aber immer noch von großer Schönheit, empfinde ich als sehr passend für diese außergewöhnliche Lebensgeschichte.
Rebecca Cohens Geschichte ist wirklich unglaublich und ihre Enkelin hat diese in einem wunderbaren, oftmals poetischen, dann wieder harten, Roman "verpackt", denn ich sehr gerne gelesen habe.
Der Beginn von Rebeccas Leben in Konstantinopel ist unbeschwert. Ihr und ihrer Familie geht es gut, sie sind wohlhabend und führen ein gutes Leben. Bis sie nach Barcelona flüchten müssen. Dort erwartet sie ein ganz anderes Leben, in dem sie vor allem ihre Religion verheimlichen müssen. Von Spanien aus geht es über Kuba schließlich nach Amerika. Die Geschichte spielt zwischen 1907 und 1950 und ist eine gelungene Mischung aus Fiktion und Tatsachenroman; besonders die abgebildeten Familienfotos unterstreichen Letzteres.
Eine starke Frau, ein starkes Buch.

Bewertung vom 12.02.2024
Die Königin
Conrad, Sebastian

Die Königin


sehr gut

Nofretete - wer kennt diese Silhouette nicht, auch wenn man die Original-Büste nicht gesehen hat?
Sebastian Conrad gelingt das, was Historikern, vor allem deutschen Wissenschaftlern, viel häufiger gelingen sollte: verständlich und interessant für ein Publikum zu schreiben, dass nicht nur aus Historiker*innen oder Archäolog*innen besteht. Dabei verliert er jedoch nie den wissenschaftlichen Anspruch aus dem Auge und der wissenschaftliche Apparat zeigt sich in den ausführlichen Fußnoten.
Vor nunmehr einhundert Jahren wurde die Büste das erste Mal in Berlin ausgestellt und hat seitdem nicht an Faszination verloren.
Wie kam es zu diesem Interesse, dass bereits bestand, bevor die Büste erstmals ausgestellt wurde? Denn gefunden wurde die Büste bereits zwölf Jahre vorher.
Aber nicht nur die Büste, sondern vor allem die Königin, die dargestellt wird, birgt noch heute viele Geheimnisse und viele Künstlerinnen lassen sich noch immer von ihr inspirieren.
Ein Sachbuch, das sich angenehm liest und bei dem ich viel dazu gelernt habe.

Bewertung vom 01.02.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


ausgezeichnet

Dieses Buch ist wie ein wieder gefundener Schatz, der viel zu lange verborgen geblieben ist. Welch ein Unglück, dass diese talentierte Autorin bereits so früh verstorben ist, aber umso schöner, dass der AufbauVerlag nun diese vierzehn Kurzgeschichten posthum auf deutsch veröffentlicht.
Lobend hervorheben möchte ich auch das sehr gute Nachwort von Tayari Jones, die der Autorin in so vielen Aspekten ähnelt, laut ihrer eigenen Aussage, aber dennoch war sie vorher nie auf die wenigen bereits veröffentlichten Kurzgeschichten von Diane Oliver gestoßen. Umso schöner - auch für uns Leser*innen - dass diese Geschichten nun veröffentlicht wurden.
Diese vierzehn Geschichten zeichnen ein eindrucksvolles Bild der Zeit der Bürgerrechtsbewegung, der Segregation, aber auch den Alltag. Literarisch sehr versiert, oftmals auch mit Humor, dann wieder viel Ernsthaftigkeit zeigt die Autorin den Alltag von Persons of Color. Dabei ist jede Geschichte ein kleiner Kosmos für sich, den ich gerne entdeckt habe.

Bewertung vom 17.01.2024
Paris Requiem
Lloyd, Chris

Paris Requiem


ausgezeichnet

Seit den Ereignissen des ersten Buches sind ein paar Monate vergangen und mittlerweile ist es September geworden und so langsam gewöhnen sich die Pariser an die deutschen Besatzer und viele kehren doch wieder zurück in die Stadt.
Dieses Mal arbeitet Eddie mit dem Charmeur Boniface zusammen, der ihm zu viel redet und definitiv zu viel flirtet. Aber Eddie muss zugeben, dass er trotzdem ein guter Polizist ist.
Dieses Mal trifft Eddie auf so manch einen Ganoven, den er weiterhin hinter Gittern in Fresnes vermutet hat, aber irgendjemand scheint eine ganze Menge Kriminelle entlassen zu haben und angeblich weiß niemand etwas bzw. waren diese Männer nie Gefangene. Sehr eigenartig und das lässt Eddie natürlich nicht auf sich sitzen und wagt sich wieder einmal weit vor. Auch mit den Besatzern gerät er wieder aneinander; wobei Major Hochstetter dieses Mal noch sein geringstes Problem ist. Dann muss er noch so tun, als würde er ermitteln, da sonst etwas Schlimmes passieren wird, auf das ich hier nicht eingehen möchte.
Geschickt wird hier wieder der historische Rahmen mit der Geschichte verflochten und auch Paris wird wieder gut beschrieben.
Ein spannender Krimi und eine gute Reihe, die hoffentlich fortgesetzt wird - zumindest deutet der Autor es im Nachwort an.