Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 637 Bewertungen
Bewertung vom 10.08.2024
Genau so, wie es immer war
Lombardo, Claire

Genau so, wie es immer war


sehr gut

Ein ganz alltägliches gutes Leben, Ehefrau, Mutter und trotzdem ist es oft so schwer

Julia Ames ist Ende fünfzig, verheiratet, mit einem guten Mann und Mutter von zwei Kindern. Ihr Sohn macht sich gerade auf in ein eigenes selbstständiges Leben, die Teenagertochter ist auf dem Absprung zum College. Leer wird es werden im Haus, das wird ihr bewusst und dann begegnet ihr im Supermarkt Helen, die ältere Freundin aus einem irgendwie anderen Leben. Viele Jahre ist es hier, ihr Sohn Ben war gerade 3, als diese Frau zu einem ganz wichtigen Halt in ihrem Leben wurde, für einige Zeit. Dinge, die sie damals getan hat, in ihrem Unglücklichsein, der Unzufriedenheit, einer Depression, sie hat sie bereut und Konsequenzen gezogen. Ob es die richtigen waren, damals und auch zu vielen anderen Zeiten in ihrem Leben, das sind Dinge, die wohl jeder hinterfragt, beim Rückblick in Vergangenes.
Diese Geschichte, die Geschichte eines amerikanisches Lebens, die einer Frau, in guten Verhältnissen, was die Erwachsenenzeit mit Mann und Familie betrifft, die Kindheit war da eher belastet, sie gibt uns Einblicke in all die Facetten der Gefühlswelt eines Menschen, der heftige Kämpfe mit seinen Emotionen austrägt, oft Unzufriedenheit empfindet und unbefriedigt ist, von dem, was seine vorgegebene und doch auch irgendwie selbstgewählte Rolle im inneren Zirkel der Familienbande und auch darüber hinaus, ausmacht und ihm abverlangt. Es gibt keine gravierenden Schicksalsschläge, keinen existentiellen Kampf, es ist einfach das, was aufeinandertrifft, das individuelle Sein eben dieser Julia und die eher unaufgeregten Gegebenheiten des Lebens, wie man sie zu bewältigen hat. Mal funktioniert es besser, mal weniger und auch der Faktor Alter und Zeit trägt natürlich seinen Teil dazu bei. Und man ist ziemlich nah dran, mit wiederholten Zeitsprüngen, die schon ein zusätzliches Maß an Aufmerksamkeit vom Leser fordern, aber auch helfen, dabei zu bleiben, denn manchmal könnten die Befindlichkeiten, die sich, das ist nun einmal so, auch wiederholen, sonst zu auch einem leichten Hauch von Ermüdung führen, vielleicht.
Dies ist ein Buch, das gut unterhält, mit Gefühlen, die einem näher sind und Teilen, da ist das dann einfach so, aber man kann dieser Frau einiges abgewinnen und das Ende schließt den Kreis.

Bewertung vom 09.08.2024
Als wir Schwäne waren
Karim Khani, Behzad

Als wir Schwäne waren


ausgezeichnet

Eine Migrationsgeschichte in Deutschland, hart, bitter und mit Wut in den Worten

Reza ist 10, als er mit seinen Eltern, der Vater Schriftsteller, die Mutter, Soziologin, aus dem Iran nach Deutschland flüchtet. Ihr neues Leben findet in einer Siedlung in Bochum statt und es ist schwer, schwer zu ertragen für die Eltern, deren Abschlüsse nicht anerkannt werden und dazu führen, dass der Vater als Taxifahrer arbeiten muss. Demütigung, das ist das Gefühl, mit dem gelebt werden muss, in so vielen Situationen, jeden Tag, ein Wort, für das es in der arabischen Sprache viele unterschiedliche Worte gibt. Und Reza, der Junge aus dem gebildeten Elternhaus, auch er erfährt, was es heißt, aufzuwachsen, hineingezwungen in eine Blase, die keine Auswege bietet und letztendlich genau zu dem führt, was die Gesellschaft 'erwartet'.
Ein packendes von bitterer Realität, Verzweiflung, Aufbegehren, dem sich hineinschicken und tiefer Wut geprägtes Stück Literatur, getragen zu einem großes Teil von den Erfahrungen des Autors selbst, das bekommen wir hier angeboten. Und es fordert uns auf, es genauso, pur und ungeschönt, in dieser ganz besonderen Sprache von lyrischem Ausdruck und kantigen präzise gewählten alles ausdrückenden Worten, zuzulassen, hinzusehen, wie es wirklich ist.
Dieses zweite Werk des Schriftstellers Behzad Karum Khani, es wiegt schwer und man sollte es lesen. Los wird man es danach wahrscheinlich nie mehr und dafür wurde es geschrieben.

Bewertung vom 08.08.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


ausgezeichnet

Die Welt von Yorkshire gegen Ende der 1970er Jahre und zwei Freundinnen auf Ripper Jagd

Yorkshire Ende der 1970er Jahre, die Lage der kleinen Leute wird nicht besser zu dieser Zeit, Margaret Thatcher hat das Ruder übernommen, weniger Staatsausgaben und freier Markt und vor Ort treibt ein Frauenmörder sein Unwesen, Yorkshire-Ripper genannt. Die 12-jährige Miv lebt hier und es ist ganz und gar ihr zuhause. Innerhalb der Familie ist es nicht leicht. Alles ist anders geworden, seitdem ihre Mutter, ihre warmherzige sie einst umsorgende Mutter augehört hat zu sprechen und sich auch sonst weitgehend zurückgezogen hat vom Leben. Daher ist ihre Tante bei ihnen eingezogen und hält nun 'den Laden' auf ihre bestmögliche Art am Laufen. Doch da ist Bedrückung und eines Abends reden Vater und Tante darüber, hier wegziehen zu wollen. Das erschreckt Miv sehr. Sie will bleiben, bei ihrer Freundin Sharon, mit der alles leichter ist, was geschieht. Und sie beschließt, dies abzuwenden, indem sie den Ripper fängt. Denn dann ist es doch wieder sicher und für alle gut. Und so macht sie sich mit Sharon an ihrer Seite ans Beobachten und schreibt alles, was ihnen beiden merkwürdig erscheint, akribisch auf.
Was dabei herauskommt, ist eine sehr eigene vom Flair Yorkshires getragene Geschichte, vordergründig ein jugendlich geprägter Kriminalroman, aber in Wirklichkeit so ganz viel mehr. Es ist ein Blick hinter die Fassaden der kleinen grauen Häuser, in denen die Menschen leben, mit all ihren großen und kleinen Problemen, den Macken und Angewohnheiten, harmlos oder auch nicht, marottig, liebenswert, manchmal jedoch auch gravierend ernst bis hin zu häuslicher Gewalt und mehr. Und wir als Leser nehmen das sehr ruhig und vielleicht manchmal etwas zu beschaulich vorwiegend aus diesen Kinderaugen wahr, wobei aus Miv und Sharon im Laufe der Zeit und der Ereignisse ganz langsam eben auch Menschen werden, die sich hin zum jugendlich erwachsensein entwickeln. Und die zwischendurch eingetreute Sicht der wirklich Erwachsenen rückt ein paar Dinge dann auch wieder passend zurecht. Das Ende dazu, es passt zu diesem Buch, das so schön anders daherkommt und zudem eine Antwort gibt, auf eine Frage, die man eigentlich so ziemlich von Anfang an im Hinterkopf trägt.
Berührend und seltsam, auf positive Art und in mehr wie einer Hinsicht, diese Geschichte erfreut einen, trotz der auch schweren Themen, sehr.

Bewertung vom 25.07.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


ausgezeichnet

Trent und Linton bei ihrem 12. Fall, diesmal als Ehepaar

11 spannende Fälle lang hat es gedauert, in denen die beiden Hauptprotagonisten der Georgia-Serie, Will Trent, Special Agent beim GBI und Gerichtsmedizinirin Sara Linton, nicht nur als inzwischen perfekt eingespieltem Ermittlerteam ein echtes Highlight für alle Krimi- und Thrillerfans geworden sind, auch privat wurde aus ihnen ein Paar und nun haben sie es tatsächlich getan, geheiratet. Für die Flitterwochen ist eine sehr exquisite Familienlogde angesagt, wunderbar zum Abschalten mit ganz viel Ruhe. Doch natürlich kommt es anders. Schon in der ersten Nacht hört man Schreie und es gibt eine Leiche. Mercy, die Managerin der Anlage, stirbt in Wills Armen. Dass dies nun 'ihr' Fall wird, das geht gar nicht anders. Und diese Geschichte hat es wirklich in sich. Eine aufs schlimmste zerstrittene Familie und Logdebewohner mit jeder Menge Leichen im Keller, ein ganz schöner Packen an Verdächtigen. Da fällt es schwer, der richtigen Fährte zu folgen. Und Will und Sara sind ja auch nur Menschen. Superspannend, extrem unterhaltsam und am Ende ist die Lösung dann absolut überzeugend und wenig vorhersehbar dazu. Und auch als frischgebackenes Ehepaar sind die beiden ein Duo, das mehr wie gut ankommt und das geht nicht nur mir so, da bin ich sicher.
Also im Nachhinein, a happy marriage und auf viele weitere Fälle dieser sehr gelungene Art.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.07.2024
Das Lied des Propheten
Lynch, Paul

Das Lied des Propheten


ausgezeichnet

Eine Gesellschaft gleitet in die Diktatur und das geht ganz schnell

Ein Irland, zum Glück nicht real von heute, aber der Weg dahin, in eine Gesellschaft, von denen ganz oben als demokratische Mitglieder ihres Landes entmachtet, der ist nicht weit und in einigen vielen Ländern ist es die alltägliche Realität.
In diesem Irland, der Heimat auch des Autors Paul Lynch selbst, lebt Eilish Stack, eine Wissenschaftlerin, mit ihrem Ehemann, dem stellvertretenden Vorsteher der Lehrergewerkschaft und ihren vier Kindern. Es ist ein normales, auch gutes Leben, mit der Sorge um den dementen Vater und dem zunehmenden Unwohlsein um die Entwicklung ihres einst demokratischen Landes, deren Vorgaben die freie Meinungsfreiheit inzwischen, auch mit dem Faktor Angst arbeitend, sehr einschränken.
Und dann klingelt es eines Abends an der Tür und die neu gegründete Geheimpolizei will Eilishs Mann Fragen stellen. Dies ist der Anfang eines Umbruchs. Wenig später ist ihr Mann verschwunden, Gesetze werden durch Notverordnungen ausgehebelt und ein unvorstellbarer neuer Lebensabschnitt beginnt. All das kann nicht sein, doch es passiert, bis hin zu bürgerkriegsartigen Auswüchsen, denn soweit ist es gekommen. Die Bürger haben keine andere Wahl und die neue Machtordnung zeigt, was sie kann. Und wir als Leser sind dabei, ganz nah dran am Leben dieser Frau und ihrer Familie, die sie schützen will um jeden Preis und dann doch einsehen muss, dass nur noch ein einziger Weg Aussicht auf Rettung hat, für sie auch irgendwie eine Kapitulation.
Ein grandioses packendes Buch, in einer Sprache, gewöhnungsbedürftig sicherlich, aber so richtig gewählt, fokussiert auf das Drama, das hier passiert, unaufhaltsam, ohne Verschnörkelungen, ohne Lamenti und es tut weh. Die Angst greift auch nach einem selbst, denn nichts davon fühlt sich nach einer Utopie an, sondern nach der Realität von einem Morgen, das auch vor unserer Haustür stehen und einfach anklopfen kann.
Dieses Werk, es zeigt uns dies auf. Und natürlich soll es ein Aufruf sein, der Aufruf, schon viel früher aufzustehen und als Einzelner mit dafür zu sorgen, das dies hier niemals passieren kann..

Bewertung vom 12.07.2024
Das große Buch der Infografiken. Ein visuelles Lexikon für Kinder - Schauen, staunen, Neues lernen
Pettie, Andrew;Quilty-Harper, Conrad

Das große Buch der Infografiken. Ein visuelles Lexikon für Kinder - Schauen, staunen, Neues lernen


ausgezeichnet

Bunt, vielfältig und ein riesiges visuelles Wissensvergnügen

Dieses Buch strahlt einen regelrecht an, wenn man es das erste Mal in den Händen hält und es lädt ein, hereinspaziert in unsere Welt. Denn hier hat einfach alles ein Plätzchen gefunden, all das, was es so gibt auf unserem Erdball und darüber hinaus. Wir Menschen werden beleuchtet, von innen und von außen, die Tiere, die Natur, Land, Wasser,Luft, all das Lebendige, was darin steckt und auf die ein oder andere Weise ein wichtiges Fünkchen darstellt, dafür, dass das große Ganze funktioniert, das ist hier zu finden, wobei, was in unserer Zeit dem entgegenwirkt, in die falsche sorgenreiche Richtung geht, auch das bleibt an den entsprechenden Stellen nicht außen vor.
Hört sich doch gut an, ist aber in Wirklichkeit noch viel besser. Denn wir müssen dafür nicht Seite um Seite lange Texte lesen, nein, man schaut einfach hin. Die Zeichnungen und Bilder sagen einem alles, was man erfahren will und das mit einer Kreativität und Originalität, sehr besonders, sehr kunstvoll gemacht. Und zum Staunen kommt auch das ein oder andere lustige Element hinzu, denn wer kommt z:B. auf die Idee, den Schleim, den der Mensch produziert, in der Anzahl an Badewannen auszudrücken, 209 übrigens, in einem Leben.
Ganz viel starkes echtes Wissen, das wir auch unbedingt kennen wollen, eine Menge Überraschungen, 'wer denkt denn schon an so was' und dazu Spannung und Spaß, absolut garantiert für die ganze Familie, mehr geht einfach nicht.
Und genau deshalb, hereinspaziert.

Bewertung vom 05.07.2024
Warte auf mich am Meer
Neff, Amy

Warte auf mich am Meer


gut

60 Jahre Ehe und wenn es zu Ende geht

An die 60 Jahre sind Evelyn und Joseph verheiratet. Sie haben gemeinsam das Oyster Shell Inn betrieben, drei Kinder bekommen und gelebt, direkt am Meer, an einem herrlichen Ort. Das Leben hatte Höhen und Tiefen, genau wie ihre Ehe selbst, aber sie haben es zusammen hinbekommen. Doch nun hat Evelyn eine Diagnose bekommen, die zur Folge hat, dass sich die beiden Eheleute Gedanken machen müssen, was sie tun, mit der Zeit, die ihnen noch bleibt, der Zeit, in der die Einschränkungen noch nicht so groß sind. Sie beschließen, ein Jahr noch wollen sie intensiv gemeinsam erleben, sich Träume erfüllen. Dazu sollen auch ihre Kinder gehören. Und so versammeln sie ihre Familie um sich und erzählen ihnen davon. Ihre Kinder sind erst einmal schockiert, schon auch wegen der Krankheit selbst, aber vor allem wegen dem, was ihre Eltern beschlossen haben, letztendlich zu tun, nämlich gemeinsam in den Tod zu gehen.
Diese Geschichte, auch für die Leser ist diese Ankündigung ein Schock, ein schweres Thema dazu und die Entscheidung zu akzeptieren, dazu nimmt uns die Autorin mit auf diesen langen Weg einer Ehe, getragen von seinen Menschen und den Widrigkeiten, die nun mal dazugehören, zum Leben. Man erwartet nun vielleicht ein berührendes Dabeisein, an dieser einzigartigen Zweisamkeit. Doch die Realität, dass man sie nicht beschönigt, ist ja an sich etwas Positives, sieht doch ganz anders aus. Da ist Joseph, der Mann, der alles anstrahlt, vor allem seine Frau und schon fast das konträre Gegenstück dazu,Evelyn, kein allzu sympathischer Mensch, mit ihrer eher negativen Sicht auf die Dinge, oft unzufrieden und frustriert, ob der Chance auf etwas besseres, die sich ihr nicht wirklich geboten hat. Und das kreidet sie auch durchaus ihrem Mann an. Die Kinder sind auch nicht die uneingeschränkte Erfüllung und deren eigenes Beitragen hat auch wenig positive Elemente. Ergibt sich daraus tatsächlich die Entscheidung, die Welt gemeinsam zu verlassen, weil man ohne den Anderen nicht mehr will. Es muss wohl so sein und wer hat schon das Recht, so Persönliches von außen werten zu wollen.
Als Anstoß, sich selbst zu erlauben oder vielleicht auch eher sich zu zwingen, über Krankheit und das Sterben in dieser Form nachzudenken, bietet dieses Buch sicherlich so einiges, über das man sich Gedanken machen wird. Schließlich betrifft es nun einmal jeden. Aber die Geschichte an sich stellt sich ein wenig zu oberflächlich dar und gerade das ist hier ja auf alle Fälle angebracht, Tiefgang. So bleibt man am Ende doch mit leicht unguten Gefühlen zurück, zumindest mir geht es so.
Aber jeder erlebt diesen Roman sicher anders und so soll es ja auch sein.

Bewertung vom 04.07.2024
Eve
Towles, Amor

Eve


sehr gut

Das Hollywood der 1930er Jahre und eine Frau, die die Oberhand behält

Die junge Eve, besonders, schön und umgeben von einer Aura, die die Mächtigen reizt, sie zu 'erforschen', macht sich auf den Weg nach LA. Es sind die 1930er Jahre und Olivia de Hallivard ist dabei, einen der großen Filme dieser Zeit zu drehen 'Vom Winde verweht. Eve hat Glück und lernt die richtigen Menschen kennen. Für Olivia wird sie zu mehr wie nur einer Begleiterin. Eine Erpressung wird für den neuen Star am Filmhimmel zu einer schweren Belastung und Eve und der pensionierte Polizist Charlie nehmen sich der Sache an. Dabei öffnet sich dem Leser so manche eigentlich verschlossene Tür, die es zeigt, das wahre Hollywood zu dieser Zeit, mit Blendwerk und Glamour im strahlenden Licht der Kameras und abseits, den Intrigen, dem Machtgeschacher, dem Ehrgeiz nach Erfolg um fast jeden Preis. Dies so angenehm und gut erzählt zu bekommen, mit einer passenden feinen Note Ironie, ist sehr unterhaltsam und macht Spaß. Insgesamt bestätigt die Geschichte zwar so ziemlich alle Klischees, die man über die damalige goldene Zeit der Filmbranche in dessen Mekka Hollywood selbst so angesammelt hat, aber das tut dem Genuss dieses Buches keinen Abbruch. Und die geheimnisvolle Eve zeigt eine sehr angenehme Facette des damals gewünschten Typs Frau, denn letztendlich ist sie es, die mit den Anderen spielt.
Ein gelungener Besuch in 'The Golden Age', der Hollywood-Ära der großen Filmstudios.

Bewertung vom 03.07.2024
In den Farben des Dunkels
Whitaker, Chris

In den Farben des Dunkels


ausgezeichnet

Leben, eine tiefe berührende Freundschaft und ein Highlight von Buch

Eine Kleinstadt in den USA, Patch, der Junge mit nur einem Auge und ein super Pirat und Saint, mit dicker Brille und Bienenzüchterin dazu, die beiden Kinder sind Außenseiter und haben sich gefunden. Eine Freundschaft, die ihre Tage erfüllt und genauso ewig währen soll. Doch dann wird Patch, sozusagen versehentlich, entführt. 307 Tage dauert diese im Dunkeln verbrachte Zeit und nur durch Grace, die sein Schicksal mit ihm teilt, verliert er die Hoffnung nicht, zu überleben. Patch wird gerettet, doch er ist nun ein anderer. Saint ist traurig darüber, aber trotzdem hat ihre Verbundenheit Bestand und sie beweist ihrem Freund dies über ein fast ganzes Leben. Dieser kennt nur noch ein Ziel, Grace, das Mädchen von einst, das ihm das Leben gerettet hat, wiederzufinden. Und obwohl beide Protagonisten irgendwann ihre eigenen Leben haben, unterstützt Saint Patch dabei, kompromisslos, uneingeschränkt, auch wenn sich manchmal die Frage ergibt, ob es dieses Mädchen denn überhaupt wirklich gibt.
Ein Buch, so intensiv, packend und berührend in seiner allumfassenden Art, Leben nachzuzeichnen, darin, den Lesern die Menschen so nah zu bringen, so liebevoll echt und wahr und Chris Whitaker erzählt seine Geschichte mit all seiner schriftstellerischen Kraft, seinem Können, all der Nuancen von Spannung, Schicksalhaftigkeit, Zärtlichkeit und Freude, aber auch Trauer und Hoffnungslosigkeit und von eben dieser tiefen ganz eigenen Freundschaft, verbunden zu einen großen Ganzen, einem Werk der absoluten Extraklasse.
Ein Roman, der begeistert und ein Leseerlebnis par excellence.

Bewertung vom 27.06.2024
Das erste Licht des Sommers
Raimondi, Daniela

Das erste Licht des Sommers


ausgezeichnet

Familie, die Zeit geht voran und die Begleitung einer neuen Hauptfigur

Man kann schon einiges wissen, muss es aber nicht, über diese Familie, die einst in Stellata sesshaft wurde und ihr Zuhause fand. Es gibt einen sehr erfolgreichen ersten Roman über sie und hier geht nun die Reise des Lebens weiter. Es ist Norma, die wir jetzt, 1947 geboren, begleiten. Das Heute, das ist 2015 und Norma ist zurückgekehrt in ihr Heimatdorf und damit auch zu vielen Erinnerungen. Sie hatte eine belastete Kindheit, denn ihre Mutter, für die sie sich aufgrund deren schwerer Krankheit jetzt zu dieser Rückkehr entschlossen hat, um sie dort zu pflegen, sie hat ihr wenig Liebe entgegen gebracht. Aber es gab ja ihre Cousine Donata, die diese Jahre trotzdem zu einer guten Zeit gemacht haben. Doch dann war diese nicht mehr und der Einzige, der Norma damals stützte, wurde ihr Mann. Es gab Höhen und Tiefen in ihrem Leben, der Ehe, der Liebe. Gereist ist sie, hat viel gesehen, ihr Leben gelebt, sich den gesellschaftlichen Vorgaben gebeugt und manchmal eben auch nicht. Es sind die Menschen, die die Zeit zu einem Leben machen und Norma hatte viel davon, in der Familie und darüber hinaus.
Man kann sich vorstellen, dieses Buch, es bietet viel, ganz viel Emotion, Freude und Traurigkeit. Und natürlich geht es um die Beziehung zwischen einer Mutter und ihrer Tochter, denn irgendwann endet alles und Zeit ist kostbar. Und im Hintergrund kommt auch die Geschichte Italiens, über an die 70 Jahre, nicht zu kurz.
Dies ist ein Buch zum sich Hineinfallen lassen und sicher hält es für jeden Momente bereit, die in einem etwas anklingen lassen, etwas von sich selbst und die eigenen Erinnerungen sind nicht weit.