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SofieWalden

Bewertungen

Insgesamt 592 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2024
Aji's Abenteuer
Bezio, Colette

Aji's Abenteuer


ausgezeichnet

Aji macht sich auf den Weg zum Gipfel und 'Go'

Aji ist ein Quoll, ein wilder lustiger und sehr ungeduldiger kleiner Beutelmarder, der vom Go-Spiel begeistert ist und ganz schnell den allerhöchsten Dan-Rang erreichen will. Als er auf Meister Tenuki trifft, schickt dieser den ungestümen aber auch sehr liebenswerten Kerl auf eine Reise, zum Gipfel des Berges Moyo. Und hier kann man schon sagen, der Weg ist das Ziel, zumindest ein bisschen. Auf jeden Fall erlebt Ako eine Menge rasanter Abenteuer, mit ziemlich wütenden Muscheln, die nur einer der Hindernisse sind, die es zu übewinden gilt.
Dies ist eine tolle lustige und auch ein wenig schräge Comicgeschichte, die richtig Spaß macht und unterwegs viel zum Go-Spiel an uns heranträgt. Ganz leicht und wie nebenher erfährt man eine Menge über dieses Spiel, das doch eher noch nicht so gängig in unseren Alltag Eingang gefunden hat. Viele haben auch einfach zu viel Respekt davor und glauben, es wäre zu kompliziert, um es einfach mal eben so erlernen zu können. Aber wie die flockig leichte Atmosphäre dieses Comics ist der Anfang gar nicht so schwer. Also nach dem Comic, super unterhaltsam, ist vor dem Spiel.
Legt los, ob groß oder klein, Go macht Spaß und wird niemaals! langweilig.

Bewertung vom 29.12.2023
Erinnerungen des Waldes
Brun-Arnaud, Mickaël

Erinnerungen des Waldes


ausgezeichnet

Die 'Alles-Vergessen-Krankheit' und eine tiefe Freundschaft, die sie begleitet

Ruhig gelegen im Wald von Schönrinde betreibt Archibald Fuchs seine eigene Buchhandlung. Und er liebt sein kleines Bücherreich und die netten Kunden, mit denen er tagtäglich zu tun hat. Eines Tages kommt Ferdinand Maulwurf, ein alter Stammkunde, in den Laden. Völlig aufgelöst erbittet er seine Biographie, die er vor Jahren geschrieben hat, um so vielleicht seine Erinnerungen wieder zurückzubekommen. Denn der alte Maulwurf hat die 'Alles-Vergessen-Krankheit' und jetzt findet er nicht mal mehr seine geliebte Frau. Archibald ist untröstlich, denn er hat das Buch vor einigen Tagen verkauft. Aber er beschließt, seinem Freund auf jeden Fall irgendwie zu helfen. Und so machen sich die beiden zusammen auf den Weg, nach Erinnerungen zu suchen und damit auch nach der verlorengegangenen Frau des armen Maulwurfs. Es wird eine Reise, so illuster, prall gefüllt mit Dingen, die tief berühren, die das Leben von Maulwurf und Fuchs, trotz des sich immer weiter verschlechternden Zustands des Freundes, bereichern, die traurig machen und einen zum Lächeln bringen und die getragen wir von dieser wunderbaren zutiefst menschlichen tierischen Freundschaft zweier Lebewesen. Für den Gesunden ist es nicht leicht, das alles auszuhalten, zumal durchaus die typischen Symptome dieser schlimmen Krankheit, wie z.B. Aggression, nicht ausgegrenzt werden und hier zeitweise zum Tragen kommen. Aber es gibt genug gemeinsames Erleben, das positive starke Gefühle schafft und dann ist da ja auch noch der Humor, den sich diese Geschichte bewahren kann.
Dieses Buch hat etwas Besonderes geschaffen, hat dieses so schwere und in unserem Leben zunehmend präsenter werdende Thema in eine Geschichte verpackt, die die Dinge einerseits etwas puffert, andererseits das Geschehen sehr nahe an uns heranträgt. Aber wir halten es aus, nehmen Anteil und manchmal vergisst man vor lauter herrlicher Natur und all den Tieren, die ihr Herz für dieses herzige Duo öffnen, wie schwer die Grundthematik wiegt. Und die Illustrationen, ein bisschen wie aus Kinderbüchern früherer Zeiten, sie geben dieser märchenhaft angehauchten Fabel eine zusätzliche Stärke anheim, hin zu einer Geschichte, die man nicht so schnell vergisst.
Und dann noch ein kleines Aber. Für mich ist dieses Buch ein Erwachsenenbuch. So habe ich es gelesen und so fühle ich es auch. Es kann Kindern nicht schaden, so ist es ja auch gedacht und die Sanftheit, mit der es geschrieben ist, ist auch darauf ausgerichtet. Aber dies alles wirklich einzuordnen und es richtig zu verstehen, dafür sind ein paar Jahre mehr Lebenszeit gut geeignet.

Bewertung vom 29.12.2023
Skaterherz
Heijnis, Brenda

Skaterherz


ausgezeichnet

Das Spenderherz und die damit verbundenen zwei Leben

Elias ist krank. Schon sehr lange wartet der Junge auf ein neues Herz, das ihn herausbringt aus dem Krankenhaus, in dem er so viel Zeit verbringen muss, hinein in ein vielleicht ganz normales Leben. Und dann ist es so weit. Ein Junge, Boyd, ein begeisterter Skater und zudem ein Draufgänger, der sich für unverwüstlich hält, wie das halt so ist in diesem Alter, er hat es mit einer extracollen Aktion versucht und musste sein Kunststück mit dem Leben bezahlen. Nun schlägt sein Herz in Elias und gibt ihm die Chance, sich tatsächlich, nach einer entsprechenden Rehabilitation, in sein Leben zu stürzen, seine wiedergewonnene Kraft zu spüren und endlich zu machen, was man als Junge normalerweise so macht.Aber Elias ist ängstlich, gezeichnet von der Zeit, in der nichts ging und das mögliche Sterben sein ständiger Begleiter war. Doch er hat Glück, denn als er erwacht, steht ein Junge an seinem Bett, den nur er sehen kann und der ihm sagt, das sein 'wildes' Herz nun in ihm schlägt. Boyd macht Elias Mut, sich zu trauen, einfach mal etwas auszuprobieren. Mache es einfach. Und Elias, er unterstützt seinen Freund bei dem, was ihn davon abhält, zu gehen.
Dieses Wechselspiel zwischen den beiden, das wir als Leser sozusagen hautnah miterleben, ist es ungeheuer stark und von einer ganz eigenen berührenden Intensität. Zwei Leben und irgendwann ist es für beide gut,gut und richtig, es loszulassen, auf der einen Seite und ja zu sagen, auf der anderen, dazu, dieses Geschenk dankbar anzunehmen und zu leben.
Dies ist ein sehr intensives Buch über eine tiefe Freundschaft, die sich auf einer Ebene abspielt, die Außenstehenden eigentlich nicht zugänglich ist. Aber auch wir, als solche, erhalten ein Geschenk, diesen, es ist schon auch ein Kampf, miterleben zu dürfen, mit all seiner Trauer, Bitterkeit, aber auch Hoffnung, Freude, dem 'Frieden machen' mit sich selbst und gar an und ab auch mit etwas Humor.
Und dann, wenn diese kurze, genau richtig getaktete Geschichte vorüber ist, bleibt man zurück, mit einem Gefühl von Akzeptanz und die Schwere des Grundthemas, vielleicht eröffnet sich hier zumindest der Zugang, Gedanken dazu zuzulassen. Denn das sollte man tun.

Bewertung vom 28.12.2023
Sieben Tage Mo
Scherz, Oliver

Sieben Tage Mo


ausgezeichnet

Die Betreuung für ein Geschwisterkind, viel Liebe und eine erdrückende Verantwortung

Mo und Karl sind Geschwister, 12 Jahre alt, Zwillinge und sie sind fast inmmer zusammen. Ihre Zuneigung zueinander ist groß und sie haben viel Spaß zusammen, oft zumindest. Denn sie sind ein sehr ungleiches Paar. Mo hat bei der Geburt einen Sauerstoffmangel erlitten und ist behindert. Grenzen kennt er nicht und wenn er etwas will, kann es schon mal heftig werden. Karl liebt seinen Bruder sehr und ist immer an seiner Seite. Er beschützt ihn, passt auf ihn auf. Das muss er tun, weil sein Vater aufgrund seiner Arbeit meist irgendwo weit weg unterwegs ist und seine Mutter als Krankenschwester auch nicht viel Zeit für die Betreuung aufbringen kann. Meistens möchte er es auch, weil es schön ist, mit Mo die Welt, seine Welt, zu erkunden. Aber manchmal ist es auch einfach sehr viel, sehr belastend und seine eigenen bescheidenen Wünsche bleiben auf der Strecke, mit dem Fahrrad durch die Gegend fahren, wenn man gerade Lust dazu hat, sich mit Freunden treffen und gar ein Date mit Nida, dem Mädchen, das er so mag. Dass er irgendwann mal eine letztendlich falsche Entscheidung trifft und das dies dann Folgen hat, was soll man sagen, ein 12-jähriger Junge, mit allem allein gelassen, zutiefst nachvollziehbar und eigentlich überhaupt nicht seine Schuld.
Ein schweres Thema, das diese Geschichte uns näherbringen will. Wie dies alles an uns herangetragen wird, einfach toll, sehr gut ausbalanciert, berührend. Man fühlt mit, man ist mit dabei, hat viel Hochachtung und fragt sich erst einmal, wo eigentlich die Eltern mit ihrer Verantwortung ihren beiden Söhnen gegenüber geblieben sind. Zuerst, denn auch das ist die besondere Qualität, mit der der Autor seine Geschichte erzählt. Auch die Eltern sind 'in Not'. Sie zerreissen sich zwischen Arbeit, denn auch der finanzielle Aspekt muss nun mal geschultert werden und gerade auch bei der Mutter, dem Wunsch, zuhause ihr behindertes Kind zu betreuen. Und die 'Ungerechtigkeit', die sie Karl aufbürden, auch sie ist ihnen bewusst, wenn sie sie auch die meiste Zeit verdrängen.
Dieses Buch, es gibt dem Thema und ganz vorne weg, den Menschen, die eine solche Situation zu meistern haben, eine Stimme, indem es Bewusstsein schafft für deren so ganz anderem Leben, dem, was sie schultern müssen, welch große Last es zu tragen gilt. Und ganz wichtig, es zeigt auch die, die anders sind und uns Dinge vorleben, die wir annehmen sollten und unser Leben bereichern können.
Sehr empfehlenswert, für alle.

Bewertung vom 28.12.2023
Ria Regenbogen und die Wolkenmagie / Ria Regenbogen Bd.2
Anderson, Laura Ellen

Ria Regenbogen und die Wolkenmagie / Ria Regenbogen Bd.2


ausgezeichnet

Ein Regenbogenschön zu sein, ist etwas ganz besonderes und gar nicht so leicht

Ria Regenbogen, wer den ersten Band der Reihe gelesen hat, kennt sie ja schon ein bisschen. Aber es ist auch total ok, wenn man hier in Buch 2 ganz neu auf sie trifft. Ria ist ein Wetterling und lebt zusammen mit ihrer Familie in Wetterlande, hoch in den Wolken. Bisher dachte sie, die Magie hätte sie vergessen, aber als dann herauskommt, dass es die mächtige Regenbogenmagie ist, die zu ihr gehört, ist sie natürlich überglücklich. Sie ist nun ein Regenbogenschön und das ist seit 1000 Jahren nicht mehr vorgekommen. Ihre Magie ist mächtig, aber bei Ria ist sie gut aufgehoben, weil sie einfach ein nettes Wesen hat und mit ihren Fähigkeiten auf jeden Fall nur Gutes tun will. Doch dazu muss sie diese erst einmal richtig beherrschen und beim Üben dafür geht so einiges schief. Das ist dann auch der Grund, warum alle anderen gerade sie verdächtigen, für all die merkwürdigen Dinge verantwortlich zu sein, die gerade so vorgehen in ihrer Welt. Ria war das natürlich nicht, aber die einzige Möglichkeit, dies zu beweisen, liegt darin, den wahren Bösewicht zu finden. Und so macht sie sich mit ihren Freunden, die ganz fest zu ihr halten, auf den Weg, mitten hinein in ein spannendes, wunderbar fantastisches Abenteuer, in dem es jede Menge zu erleben gibt.
Einfach nur toll, diese Geschichte, unheimlich kreativ gestaltet, in einfach allen Bereichen. Allein die herrlichen Wortschöpfungen, das bringt so manchen Lacher, auch bei den Erwachsenen. Man ist sofort voll mit dabei in dieser wettermagischen Welt und begleitet die sehr sympathische Hauptfigur auf ihrem Weg, mit all den wolkig fluffigen Wesen, die es zu retten gilt. Aber das macht Ria schon. Und es wird auf jeden Fall nicht ihr letztes Abenteuer sein, dafür ist ein Regenbogenschön einfach zu besonders und die Fantasie der Autorin auch.

Bewertung vom 28.12.2023
Die Farbe der Sprachlosigkeit
Antelmann, Corinna

Die Farbe der Sprachlosigkeit


sehr gut

Eine konkrete Angst, die ins Uferlose führt

Dana schreibt, eher weniger erfolgreich, Drehbücher für Fernsehserien. Sie hat einen Partner, Jan, einen Start-Up-Unternehmer, der seinen Weg geht. Und dann ist da das große sonst. Dass sie in ihrer Beziehung, in dem so-vor-sich-hinleben, nicht glücklich ist, lässt sie gar nicht erst an sich ran. Und dann entdeckt sie eine Hautveränderung an ihrem Hals. Der Gang zum Arzt und eine angedachte weiterführende Diagnostik, sie machen ihr Angst. Das ist konkret und natürlich sehr nachvollziehbar. Doch dieses Gefühl, es eskaliert, löst sich vom eigentlichen Grund und verursacht 'Unglaubliches'. Panikattacken, Gedanken, die sich im Abstrusen verlieren und sie ziehen Dana die Beine unter den Füßen weg. Sie versucht sich festzuhalten, an Konkretem. Aber was gibt es schon in ihrem Lebem, was ihr Halt geben könnte. Beruflich nein, privat, da versucht sie es erst gar nicht, sich ihrem Partner mitzuteilen. Und Freunde, wenig.
Ein heftiges Thema, ein intensives Buch, ein Buch, das Fragen aufwirft, auf die sich (hier) wenige Antworten finden. Hier verliert jemand irgendwie auch sich selbst. Oder war das gar schon vor dem als konkretem Anlass ausgemachten Sachverhalt der Fall? Und dann, wie helfen, wenn man es nicht zulässt, zulassen kann?, wenn die absolute Sprachlosigkeit noch mehr Sprachlosigkeit hervorbringt.
Ja, wirklich ein heftiges Buch. Es hat nicht an allen Stellen gepasst, für mich, aber es hat einen auf jeden Fall gepackt und es klingt, in seiner Sprachlosigkeit, lange nach.

Bewertung vom 27.12.2023
Ende Juli, Anfang August
Henn, Kristina M.

Ende Juli, Anfang August


sehr gut

Ein neuer Anfang für ein trauriges Mädchen und den Jungen ohne Gedächtnis

Vor genau drei Jahren ist es geschehen. Die heute 15-jährige Juli hat ihre Zwillingsschwester Mia an das Meer verloren. Und noch immer hofft sie, dass diese wieder kommt, kann mit deren Tod nicht abschließen. Ihre Trauer ist tief und verzweifelt, bis heute. Und sie hat sich ziemlich abgeschottet von ihrer Umgebung. Doch dann, bei einem Strandspaziergang, wird ein Junge angespült. Körperlich unverletzt, in ihrem Alter, kommt es ihr vor, als würde er vom Meer (zurück)-gegeben. Es stellt sich heraus, das er das Gedächtnis verloren hat und der einzige Anhaltspunkt für seine Herkunft ist ein portugiesisches Lied, auf das er reagiert. Als dann eine eigenmächtige Entscheidung von Julis Eltern deren Welt noch düsterer macht, beschließt sie, zusammen mit dem Fremden, den sie August nennt, auf eine Reise zu gehen, eine Reise, um Erinnerungen neu zu erwecken und ihrem Freund seine Identität zurückzugeben. Was daraus wird, ist ein spannender ereignisreicher Roadtrip, mit vielen sehr interessanten, mitunter auch speziellen Menschen. Und diese Tour, sie macht etwas mit Juli. Es ist auch für sie eine Art Neufindung. Sie erlebt Gefühle, die jenseits der Trauer liegen und da ist noch mehr.
Ein sehr gelungenes Jugendbuch, mit einem ernsten Thema, erst beladen, wenn man an die Hauptprotagonistin denkt, aber was daraus dann entsteht, eine spannende doch zunehmend lebensbejahende Geschichte über zwei junge Menschen, die auf der Suche sind.

Bewertung vom 27.12.2023
Lilo und die Dubties (MP3-Download)
Mechsner, Doreen

Lilo und die Dubties (MP3-Download)


ausgezeichnet

Achtung, auch bei dir sind es die Dubties und die sind doch an allem schuld, oder?

Hallo, hereinspaziert, gleich mit der ersten Seite fallen wir mitten hinein, in die Dubtieswelt. Das ist eigentlich erst einmal das Zuhause von Lilo und ihrer Familie, aber eben nicht nur. Lilo ist ein sehr nettes Kind und sie mag Spaß. Kleine Streiche gehören da natürlich dazu, aber irgendwas läuft aus dem Ruder. Denn die Lustigkeiten werden immer mehr und Lilos Eltern finden daran überhaupt nichts mehr lustig. Da ist richtig Ärger angesagt. Aber Lilo war es ja gar nicht. Es waren die Dupties, kleine bunte zu jedem Spaß aufgelegte koboldige Wesen, die manchmal auch nicht wissen, wann es genug ist. Aber ganz prinzipiell meinen sie es nur gut und wollen einfach dem Leben mehr Lachen geben. Doch man bekommt sie kaum zu Gesicht und so glauben Lilos Eltern ihrer Tochter nicht und es gibt mächtig Streit, so schlimmen Streit, dass Lilo einfach weglaufen will, von Daheim.
Was für eine spaßige quirlige Duptieslustige Geschichte, in der es herrlich bunt, lebendig und turbulent zugeht, irgendwie auch überraschend echt, so direkt aus dem Leben mit Kindern und mit Eltern. Denn die Geschichte ist aus Kindersicht erzählt und das gibt einem bei der ein oder anderen Situation als Erwachsenem durchaus zu denken. So fühlt sich das also an, so sieht das vielleicht auch mein Kind. Und es ist durchaus auch ernst, was hier passiert und authentisch, weil wir alle schon mal eine Situation erlebt haben, die Emotionen hervorbringt, die dann zu mehr werden können, aber hoffentlich eben nie tun. Und damit das mit dem Ernst nie wirklich so richtig 'blöd' wird, sind natürlich die Dupties da. Die sind bei uns inzwischen so richtig seßhaft geworden und sorgen dafür, dass man das ein oder andere dann doch etwas lockerer nimmt.
Danke Dupties! (Buchversion)

Bewertung vom 19.12.2023
Das Zeitportal (Band 2) - Entführt in die Vergangenheit
McGinley, Patrick

Das Zeitportal (Band 2) - Entführt in die Vergangenheit


ausgezeichnet

Spannendes Jugendbuchabenteuer mit Zeitreisefaktor

Felix, Jonas, Nina und Anton sind dicke Freunde. Doch eines Tages ist Felix einfach verschwunden. Liegt da vielleicht eine Entführung vor? Auf jeden Fall braucht Felix Hilfe und so machen sich die drei auf die Suche. Einen ersten sehr verwirrenden Hinweis bietet sein Bild in einem Jahrbuch von 1961. Ist er per Zeitreise dort gelandet? Seine Freunde sind davon überzeugt und reisen ihm nach. Dort finden sie Felix dann auch. Aber das ist erst der Anfang eines spannenden, sehr unterhaltsamen Abenteuers, das uns zusätzlich auch noch etwas Geschichte mit auf den Weg gibt. Wer weiß heute schon noch etwas vom 'Kalten Krieg'.
Zeitreisen ist wirklich nicht ohne, das kann richtig dramatisch werden und die Folgen, gefährlich für die ganze Menschheit, wenn man nicht aufpasst. Aber so gute Freunde bekommen das schon hin. Und das Ergebnis, ein tolles Buch, das voll überzeugt.
Und was die vier hier gelernt haben, können sie ja dann bei ihrem nächsten Zeitreisetrip einsetzen. Ich bin mir sicher, es wird ein nächstes Abenteuer geben.

Bewertung vom 19.12.2023
NOVA
Bacà, Fabio

NOVA


gut

Sich Gewalt anzutrainieren, das macht etwas mit dem Menschen

Der Neurochirug Davide führt mit seiner Frau Barbara und Tommasco, dem inzwischen zum Jugendlichen herangewachsenen Sohn ein recht zufriedenes Leben. Seine Arbeit erfüllt ihn, bald steht eine Beförderung an und das Leben läuft in ruhigen Bahnen, bis zu diesem einen Tag. In einem Restaurant werden Ehefrau und Sohn von einem Mann geradezu übergriffig belästigt und er schaut dem Ganzen, wie gelähmt, zu. Er greift nicht ein. Das tut dann ein Anderer für ihn und klärt die Situation auf recht brutale Weise. Davide ist geschockt über sich selbst und hat das Gefühl, ein Feigling zu sein. Er war immer ein Mann der Worte und jetzt 'hat er versagt'. Das beschäftigt ihn so sehr, dass er beschließt, der Gewalt, der körperlichen Durchsetzungskraft mehr Gewicht zu geben. Und das führt, ganz langsam, auch zu Wandlung seiner selbst.
Dies ist mal eine ganz andere Art, sich mit dem Thema Gewalt auseinanderzusetzen. Ein Mensch versucht sich nicht, ihrer zu entledigen, nein, er trainiert sie sich, sozusagen bewusst, an, um ein Mann zu sein und vor sich selbst zu bestehen. Das ist spannend in der Konzeption, doch die Umsetzung in diesem Buch hat mich nicht überzeugt. Emotionen, Intensität, eine Geschichte, die einen mitreißt, das ist die Vorstellung, die einem dabei geradezu entgegenspringt, doch dies hier ist 'schön'. Im wahrsten Sinne des Wortes, schön, sprachlich ganz großes Kino. Hier liebt einer den Umgang mit seiner Sprache und setzt sie dementsprechend äußerst kunstvoll, literarisch gehoben ein. Aber der Autor will uns ja auch eine Geschichte erzählen, sie an uns Leser herantragen und uns begeistern. Und da ist hier noch viel Luft nach oben. Ich bin überzeugt, wünsche es mir zumindest, er bekommt das hin, beim nächsten Mal. Ein bisschen objektive Fachkunde seitens des Verlags hätte sicherlich nicht geschadet. Und es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Also die vertraute 'Wohlfühlzone' verlassen, Mut zur Emotion und dann ist man auch gerne wieder mit dabei.