Autor: bücher.de
Datum: 01.09.2023
Tags: Empfehlung, Krimi des Monats


Seit zwei Jahren wartest du auf ein Lebenszeichen von deinem Bruder. Sein Wohnmobil-Trip sollte unvergesslich werden. Aber seither keine Spur von ihm. Bis die Morde geschehen ...
Der neue Psycho-Thriller von Nr.1-Bestseller-Autor Arno Strobel
Evelyn Jancke ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, seit ihr Bruder Fabian zwei Jahre zuvor auf einem Wohnmobil-Trip spurlos verschwand. Es gibt kein …
Broschiertes Buch
16,99 €


Krimi des Monats

Arno Strobel, Der Trip

Es hätte ein wunderbarer Urlaub in Frankreich werden sollen. Fabian Jancke, 48, und seine Frau Isabel sind mit dem Wohnmobil auf der Autobahn unterwegs, als plötzlich ein Reh auf die Fahrbahn läuft. Crash – der Kühler ist leck, das Reh tot. Sie sind kurz hinter Dijon, sprechen kaum Französisch, und Hilfe bleibt aus. Endlich taucht jemand mit einem Abschleppwagen auf und bietet Hilfe an. Alles wirkt etwas seltsam, doch Freunden Bescheid zu geben, klappt nicht – kein Netz.

Das ist nun zwei Jahre her, und Fabian und Isabel sind seither verschwunden. Niemand weiß, was mit ihnen geschehen ist. Sind sie tot, irgendwo gefangen? Es gibt keine Spuren. Sie verschwanden im Nichts ... Diese Ungewissheit macht verrückt. Seit zwei Jahren quält sich Fabians Schwester Evelyn Jancke, 52, damit. Die Psychologin lebt in Oldenburg und kommt definitiv nicht klar mit dem Verschwinden ihres geliebten Bruders. Fast jede Nacht suchen sie Albträume heim. Ihre Arbeit als forensische Psychologin gibt ihr noch Halt, doch die Abende – die hält sie nicht aus. Dann geht sie irgendwann los auf Kneipentour und meistens nicht alleine nach Hause. Hilft das? Für einen kurzen Moment. Danach nicht mehr.

Kriminalhauptkommissar Gerhard Tillmann hat sie den Laufpass gegeben. Sie weiß, er liebt sie immer noch. Und er macht sich Sorgen um Evelyn, große Sorgen. Er weiß, sie hat einen „messerscharfen Verstand“ und ist eine hervorragende Psychologin, doch er hat Angst, dass sie ihren Verstand irgendwann verlieren wird, wenn sie so weitermacht.

Die beiden arbeiten nun gemeinsam an einem großen Fall. Ein Serienkiller hält Deutschland in Atem. Er ermordet Urlauber auf norddeutschen Camping- oder Wohnmobilstellplätzen. Fünf Menschen sind bereits tot. Evelyn Jancke und Gerhard Tillmann gehören zur „Sonderkommission Camping“. Ein Zeuge sieht den mutmaßlichen Killer, der sucht das Weite. Doch der Zeuge kann ihn sehr genau beschreiben. Als Evelyn Jancke die Phantombild-Datei auf ihrem Smartphone öffnet, glaubt sie, ihren Augen nicht trauen zu können. Kann das sein? Der mutmaßliche Serienmörder sieht ihrem vermissten Bruder ähnlich. Sehr ähnlich.

Kann das sein? Nein, eigentlich ist das völlig unwahrscheinlich. Auch Gerhard Tillmann kann es nicht glauben. Ihm verrät Evelyn, wen sie in dem Phantombild zu sehen glaubt. Der Ex-Geliebte und Hauptkommissar weiß nicht, was er von der Sache halten soll. Er fürchtet eher um Evelyns Seelenheil und so lässt er sich, um Evelyn zu helfen, auf einige Recherchen ein. Recherchen, die er geheim hält. Doch der Mörder schlägt wieder zu, und Evelyn und der Hauptkommissar spielen ein gefährliches Spiel. Dann taucht auch noch ein Mann auf, der die Nähe zu Evelyn sucht und ihr unbedingt helfen will. Er scheint zu perfekt, um „echt“ zu sein. Was will er von ihr, welches Ziel verfolgt er?

Was ist wahr und warum wollen wir manchmal glauben, dass Dinge wahr sind, die es nicht sein können? Wie gut kennen wir uns selbst und unsere nächsten, liebsten Menschen? All das fragt sich die Evelyn Jancke immer obsessiver. Wird Evelyn verrückt – oder wird sie verrückt gemacht? Von wem? Warum?

In „Der Trip“ zeigt Arno Strobel – nach Nr. 1-Bestsellern wie „Offline“, „Die App“ und „Fake“ – einmal mehr, was er kann: verdammt gute Psychothriller schreiben. Seite um Seite gerät man hinein in dieses Psychospiel. Wem soll man glauben? Wem vertrauen, wenn selbst an dem, dem man lange vertraut hat, plötzlich eine ganz andere Seite sichtbar wird? Zutiefst beunruhigend. Bis zum Finale. Beunruhigend gut.

Autoreninterview

Interview mit Arno Strobel

In „Der Trip“ durchlebt die Hauptfigur, die Psychologin Evelyn Jancke, einen Albtraum. Immer mehr zweifelt sie an ihrer Wahrnehmung. Wie nähern Sie als Autor sich dieser Figur an?
Ich versuche, das, was Evelyn durchleben muss, selbst zu spüren, indem ich wie beim Schauspielern ihre Rolle einnehme. Ich habe mir im Vorfeld immer wieder vor Augen geführt, wie sie tickt, so oft und intensiv, dass ich mir beim Schreiben nicht vorstelle, was sie wohl tun würde, sondern als sie denke und handle.

Sprechen Sie auch mit Fachleuten, z. B. Psychologen, darüber, wie Menschen in Ausnahmezuständen reagieren, was da innerlich passiert?
Selbstverständlich. Im Laufe der Jahre lernte ich im Zuge von Recherchen Fachleute aus allen Richtungen kennen, darunter neben Juristen und Kriminalbeamten auch Psychologen und eine Psychiaterin. Ausnahmslos alle haben mir nach unserem Gespräch angeboten, dass ich mich jederzeit melden kann, wenn ich Fragen habe. Ich habe sie beim Wort genommen und greife immer wieder darauf zurück. In der Regel habe ich eine Liste mit konkreten Fragen vorbereitet, mit denen ich dann in das Gespräch gehe.

Sie verhandeln in dem Thriller ein starkes und Angst machendes Thema: Wie gut kenne ich mir nahestehende Menschen, und was blende ich aus? Sind wir alle fähig, zu Mördern oder Manipulateuren zu werden?
Ich denke, wir alle sind in entsprechenden Extremsituationen zu Dingen fähig, die wir uns selbst nicht zutrauen würden. Dass jeder tatsächlich zum Mörder werden könnte, bezweifle ich. Sei es aus religiösen oder ethisch-moralischen Gründen, einen anderen Menschen zu töten bedeutet, eine Schwelle zu überschreiten, die für viele Menschen außerhalb des Erträglichen ist. Aber letztendlich würde man diese Frage – auch für sich selbst – nur definitiv beantworten können, wenn man in einer solchen Extremsituation wäre, in der es nur die Wahl gäbe, ob entweder man selbst, beziehungsweise ein geliebter Mensch stirbt, oder der Bedroher.

In „Der Trip“ tötet ein Serienmörder Menschen auf Campingplätzen. Gab es einen ähnlichen Fall wirklich?
Das weiß ich nicht. Meine Geschichten sind durchweg meiner Fantasie entsprungen und haben keine Anlehnungen an tatsächlich geschehene Fälle. Aber meiner Erfahrung nach – siehe Recherche und Kriminalbeamte – gibt es kein Verbrechen mehr, das man sich ausdenken kann, das nicht schon in der Realität verübt worden ist. Und genau das ist etwas, das mir als Thrillerautor Angst macht. Nicht meine Fantasie beim Schreiben, sondern die der realen Täter.

Ein Thema, das auch eine große Rolle spielt in „Der Trip“: Was löst es aus, wenn ein geliebter Mensch verschwindet, aber niemand weiß, was mit ihm passiert ist? Was an dieser enormen Verunsicherung interessiert Sie als Autor besonders?
Ich habe mich in diese Thematik eingelesen, und der allgemeine und auch nachvollziehbare Tenor ist, dass dieser Zustand des Nicht-Wissens letztendlich schlimmer ist als die Gewissheit, dass der geliebte Mensch tot ist. Solange man diese definitive Bestätigung nicht hat, wird man, ungeachtet der Umstände, immer einen Funken Hoffnung bewahren, dass die- oder derjenige doch noch zurückkommt. Wird nie geklärt, was geschehen ist, kommt man nie zur Ruhe und erlebt einen Schrecken ohne Ende.

Über Sie heißt es, Sie würden Grenzerfahrungen lieben. Was war eine Ihrer persönlichen Grenzerfahrungen?
Grundsätzlich ist das Gefühl einer Grenzerfahrung ja individuell und daher eine Definitionssache. Für mich gibt es da einige. Mein erster Fallschirmsprung, eine Wanderung in Namibia, bei der ganz frische Spuren einer Großkatze auftauchten, zum Beispiel. Tatsächlich empfand ich auch das, was meine Frau und ich im letzten Jahr bei unserem Urlaubsstart in der Nähe von Dijon erlebten, in gewissem Sinne auch als Grenzerfahrung. Das ist der Grund, warum ich diese reale Begebenheit auf rund zehn Seiten exakt so in „Der Trip“ eingebaut habe, wie sie passiert sind. Das macht „Der Trip“ zu meinem wahrscheinlich persönlichsten Buch.

Sie sind auch ein passionierter Leser. Was lesen Sie gerade?
Nachdem ich von „Achtsam morden“ von Karsten Dusse so begeistert war, lese ich gerade den zweiten Teil davon. Danach freue ich mich auf „Pirlo – Gefährlicher Freispruch“, den dritten Teil der Pirlo-Reihe meines Verlagskollegen und Freundes Ingo Bott.

Woran arbeiten Sie aktuell, und was können Sie Ihren Leser*innen schon darüber verraten?
Ich stelle gerade den vierten Teil der Max-Bischoff-Reihe „MÖRDERFINDER“ fertig, über den ich aber noch nichts sagen kann. Aber bald …
Gleich danach geht es dann an den nächsten Stand-Alone-Psychothriller für den Herbst 2024.

Interview: Literaturtest, 2023

Autorenporträt

Arno Strobel, 1962 in Saarlouis geboren, studierte Informationstechnologie und arbeitete bis Anfang 2014 bei einer großen deutschen Bank in Luxemburg. Im Alter von fast vierzig Jahren begann er mit dem Schreiben von Kurzgeschichten, die er in Internetforen veröffentlichte, bevor er sich an einen Roman heranwagte. 2007 erschien Arno Strobels erster Roman "MAGUS - Die Bruderschaft", 2010 gelang ihm mit seinem Psychothriller "Der Trakt" der Durchbruch. Seither zählt er zu den erfolgreichsten deutschen Thrillerautoren, alle seine Romane sind Bestseller. Arno Strobel lebt mit seiner Familie in der Nähe von Trier.

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