Die Lyrikerin Louise Glück wurde 1942 in New York geboren, als Nachfahrin ungarisch-jüdischer und russisch-jüdischer Einwanderer. Sie wuchs in Long Island auf. Schon als junges Mädchen begann sie, Gedichte zu schreiben. Als Teenager litt sie unter Magersucht. Eine langjährige psychotherapeutische Behandlung half ihr schließlich dabei, ihre Essstörung und ihre psychischen Probleme zu überwinden.
Bei der Auswahl 2020 stand Glück zusammen mit 196 Kandidaten auf der Nominierungsliste. Sie gehörte nicht zu den Favoriten und war in Deutschland zu diesem Zeitpunkt kaum bekannt. Nur wenige ihrer Gedichtbände liegen in deutscher Übersetzung vor. Dabei genoss Louise Glück in den USA schon seit langem ein hohes Ansehen: Die Dichterin ist Trägerin der renommiertesten amerikanischen Literaturpreise und wurde 1993 für "The Wild Iris" ("Wilde Iris") mit dem Pulitzerpreis geehrt. In ihrer Begründung hob die Nobelpreis-Jury der Schwedischen Akademie Glücks "unverwechselbare poetische Stimme" hervor. Ihre Texte sind von hoher emotionaler Intensität, meist greift sie Themen wie Liebe, Tod, Einsamkeit und Beziehungen auf, häufig schlägt sie dabei einen Bogen zu antiken Mythen und Sagen.