© Douglas Kirkland/Suhrkamp Verlag
Carlos Ruiz Zafón
Der spanische Schriftsteller Carlos Ruiz Zafón wurde 1964 in Barcelona geboren. Dort verbrachte er auch Kindheit und Jugend, besuchte eine Jesuitenschule. Später arbeitete er zunächst in einer Werbeagentur, gab aber bald dem Wunsch nach, zu schreiben. Sein altes Schulgebäude mit den Türmen und Geheimgängen hatte ihn schon als Schüler zu fantastischen Geschichten inspiriert, aus denen 1993 sein erstes Buch, "Der Fürst des Nebels", entstand. Bereits dieses Debüt wurde mit einem Jugendbuchpreis ausgezeichnet.
1994 siedelte Zafón nach Los Angeles über, wo er heute als Drehbuchautor, Journalist und Schriftsteller arbeitet. Der Roman "Im Schatten des Windes" brachte ihm weltweite Anerkennung. 2008 erschien "Das Spiel des Engels", nach Aussage des Autors "die ruchlose Schwester" von "Im Schatten des Windes".
Das meint die buecher.de-Redaktion: Die Mischung aus Mystik, Spannung, Liebe und Gewalt fesselt den Leser so, dass er am liebsten selbst auf den "Friedhof der Vergessenen Bücher" schleichen möchte.
1994 siedelte Zafón nach Los Angeles über, wo er heute als Drehbuchautor, Journalist und Schriftsteller arbeitet. Der Roman "Im Schatten des Windes" brachte ihm weltweite Anerkennung. 2008 erschien "Das Spiel des Engels", nach Aussage des Autors "die ruchlose Schwester" von "Im Schatten des Windes".
Das meint die buecher.de-Redaktion: Die Mischung aus Mystik, Spannung, Liebe und Gewalt fesselt den Leser so, dass er am liebsten selbst auf den "Friedhof der Vergessenen Bücher" schleichen möchte.
Kundenbewertungen
01.01.2019
»Die Erinnerungen, die man im Schweigen begräbt, sind die, die einen unaufhörlich verfolgen.«
Madrid, im Jahr 1959. Ein einflussreicher Minister wurde entführt, Alicia, eine Geheimagentin, erhält den Auftrag, ihn zu finden. Dazu muss sich Alicia in ihre Heimatstadt Barcelona aufmachen. Bei der Suche müssen si...
»Die Erinnerungen, die man im Schweigen begräbt, sind die, die einen unaufhörlich verfolgen.«
Madrid, im Jahr 1959. Ein einflussreicher Minister wurde entführt, Alicia, eine Geheimagentin, erhält den Auftrag, ihn zu finden. Dazu muss sich Alicia in ihre Heimatstadt Barcelona aufmachen. Bei der Suche müssen sich sowohl Alicia als auch die anderen Protagonisten immer wieder eigenen Dämonen und den Schatten der Vergangenheit stellen. Für alle Beteiligten wird es äußerst gefährlich und für den Leser sehr spannend…
Ich liebe Zafóns Barcelona Reihe, hatte mich sehr auf diesen Band gefreut. Erwartet hatte ich einen Abschlussband, doch dieser 4. Teil kann viel mehr. Auf raffinierte Art verknüpft er die vier Bände miteinander, lässt Handlungen zusammenlaufen, füllt Lücken. Trotzdem funktioniert dieses Buch eigenständig, man kann es verstehen, ohne die anderen Werke kennen zu müssen. Ich fand das persönlich sehr hilfreich, denn obwohl ich die anderen Bände verschlungen habe, liegen einige Jahre und viele andere Bücher dazwischen und meine Erinnerung hatte ebenfalls Lücken. Der Kunstgriff, durch den dieses Verständnis funktioniert, ist, dass jedes Buch einen anderen Ansatz verfolgt, jedes den Leser auf anderem Weg »ins Zentrum der Geschichte« führt.
Wie schreibt man so? Ich war wieder begeistert! Die Geschichte entwickelt einen Sog, der fesselt, einen nicht mehr loslässt, verhindert, dass man das Buch weglegt und Dinge tut, die man eigentlich tun müsste.
Wer wie ich die Vorgängerbände kennt, freut sich über ein Wiederlesen mit den großartigen Charakteren, zu denen hier neue, interessante hinzukommen. Natürlich spielen die Buchhandlung Sempere & Söhne und der Friedhof der vergessenen Bücher wieder eine wichtige Rolle, die Sprache ist gewohnt poetisch und von unglaublicher Strahlkraft. Die politische Situation in den Tagen des Franco-Regimes wird intensiv dargestellt, es kommt dabei auch zu einigen sehr brutalen Schilderungen, die empfindlichen Lesern möglicherweise zusetzen könnten.
Fazit: Großartiger Abschlussband der Reihe! Es ist Jahre her, dass ich in Zafóns Barcelona war – ich schätze, ich werde bald wieder zu Band 1 zurückkehren.
»Eine Geschichte hat weder Anfang noch Ende, nur Eingangstüren.«
31.01.2021
Das liebe ich an den Barcelona-Romanen von Carlos Ruiz Zafón: Die Leser werden eingesogen in die Geschichte, in den Strudel der Ereignisse und werden selbst Teil des komplexen Beziehungsgeflechts. Man möchte eingreifen in den einen oder anderen Handlungsstrang, muss sich aber mit der Rolle des Beobachters auf einer M...
Das liebe ich an den Barcelona-Romanen von Carlos Ruiz Zafón: Die Leser werden eingesogen in die Geschichte, in den Strudel der Ereignisse und werden selbst Teil des komplexen Beziehungsgeflechts. Man möchte eingreifen in den einen oder anderen Handlungsstrang, muss sich aber mit der Rolle des Beobachters auf einer Metaebene begnügen.
Der Fokus liegt auf Alicia Gris, die als Kind in Barcelona gelebt hat, den Buchladen Sempere kennt und in den Wirren des spanischen Bürgerkrieges schwer verletzt wurde. Zwanzig Jahre später kommt sie in geheimer staatlicher Mission zurück, um das Verschwinden des Ministers Mauricio Valls aufzuklären. Es handelt sich um denselben Mauricio Valls, der in der Vergangenheit Direktor des Gefängnisses von Montjuїc gewesen ist.
Damit sind Brücken geschlagen zu bekannten Vertretern der Barcelona-Reihe wie David Martin, Fermin, Familie Sempere und anderen Protagonisten. Alicia Gris ist eine außergewöhnliche junge Frau, die sich trotz einer Behinderung zu wehren weiß. In ihrer Kindheit hatte sie bereits Berührungspunkte mit Fermin, die im Laufe der Entwicklung der Ereignisse wiederbelebt werden. Fermin ist ein markanter Typ, Meister „geschraubter Weisheiten“ (711) und für mich der eigentliche Held der Barcelona-Romane.
Zafón versteht es, verschiedene Genres zu bedienen. „Das Labyrinth der Lichter“ beschreibt Auswirkungen der Franko-Ära und ist damit ein politischer bzw. gesellschaftskritischer Roman. Mit dem „Friedhof der vergessenen Bücher“ und den Bezügen zu geheimnisvollen Büchern integriert der Autor magische Elemente und es ist auch ein Krimi und ein Abenteuerroman.
Die vier Bände sollten in der Reihenfolge gelesen werden, in der sie erschienen sind, wobei die Bände zwei und drei durchaus vertauscht werden können. Band vier sollte aber nicht als erstes gelesen werden, weil zu viele Antworten gegeben werden auf Fragen, die in den ersten Bänden angesprochen werden. So sind z.B. die Ausführungen zu Carax zu weitgehend (709), sodass dem Leser von „Der Schatten des Windes“ ein Teil der Spannung genommen werden würde.
Wo liegen die Schwächen? Fumeros Nachfolger Hendaya, ein knallharter Hund, greift nicht durch, als Alicia Gris zusammen mit Daniel Sempere in der benachbarten Bäckerei gesehen wird (696) und er faltet auch nicht Fernandito zusammen, als dieser in der Nähe einer verdächtigen Villa von ihm aufgegriffen wird (499). Ja, er kann nicht einmal dessen Namen ermitteln, obwohl Fernandito neben seiner Vespa aufgegriffen wird.
Zur Vorgeschichte oder zu „Zafóns Kosmos“ gehört auch „Der Fürst der Parnass“, eine Art Zusatzgeschenk des Autors zur Unterhaltung und zum Verständnis der Hintergründe. Im Hinblick auf das nunmehr bekannte Ende der Barcelona-Reihe verwirrt dieser Roman, der u.a. „Corelli“ und den „Friedhof der vergessenen Bücher“ behandelt, ein wenig.
Da die Romane im Abstand von mehreren Jahren erschienen sind, hat man als Leser nicht mehr alle Details aus den Anfangsbüchern parat. Auch wenn „Das Labyrinth der Lichter“ in sich geschlossen ist, hätte ich bei verschiedenen Themen am Liebsten mal eben in den Anfangsbüchern nachgeschlagen, um noch ein wenig tiefer in Zafóns Kosmos einzutauchen.
Der Roman strebt nicht, wie ein Thriller, einem Höhepunkt zu, sondern hat mehrere Zwischenhochs. Auch wenn die eine oder andere Gefahr beseitigt ist, wird die Erzählung immer wieder erneut spannend. Der Roman findet einen würdigen Abschluss, alle Fäden laufen zusammen. Aber die Geschichte der Semperes geht weiter, wie im Nachwort deutlich wird.
Zafón schreibt verständlich, fesselt die Leser, versprüht Magie und ist eine große Bereicherung für den Büchermarkt.
21.08.2016
Weniger verzaubernde Magie, mehr harte Realität
„Der Gefangene des Himmels“ ist der dritte Band aus dem Zyklus „Der Friedhof der vergessenen Bücher“ von Carlos Ruiz Zafón. Im Fokus steht die Lebensgeschichte von Fermin Romero de Torres. Das ist ein falscher Name, den er aus Sicherheitsgründen angenommen...
Weniger verzaubernde Magie, mehr harte Realität
„Der Gefangene des Himmels“ ist der dritte Band aus dem Zyklus „Der Friedhof der vergessenen Bücher“ von Carlos Ruiz Zafón. Im Fokus steht die Lebensgeschichte von Fermin Romero de Torres. Das ist ein falscher Name, den er aus Sicherheitsgründen angenommen hat. Fermin, der in „Der Schatten des Windes“ als väterlicher Freund von Daniel Sempere eingeführt wurde, erweist sich mit Weisheit und feiner Ironie als Sympathieträger und schillernde Figur dieses Romans.
Fermins Vergangenheit, die teilweise in dem Roman erzählt wird, ist bemerkenswert. Es war die Zeit nach dem Spanischen Bürgerkrieg und Fermin saß in dem Kastell auf dem Montjuïc ein. Die Behandlung der Gefangenen durch Direktor Mauricio Valls erinnert an den Vorhof zur Hölle. Im Gefängnis lernt Fermin den Schriftsteller David Martin, Autor von „Die Stadt der Verdammten“ und Protagonisten aus „Das Spiel des Engels“, kennen. Bei dessen psychischer Situation und seinen einschneidenden Erlebnissen ist es kein Zufall, dass dieser Selbstgespräche mit Corelli, einer unheimlichen Gestalt aus „Das Spiel des Engels“, führt.
Querverbindungen zu den beiden früheren Bänden aus diesem Zyklus sind erkennbar. Diese bestehen nicht nur im Friedhof der vergessenen Bücher, sondern auch in einigen Protagonisten, wie z.B. Daniel Sempere, seine Mutter Isabella und David Martin. Entsprechend der Vorbemerkungen zum Roman können die Bände auch unabhängig voneinander bzw. jeder für sich allein gelesen werden. Das sehe ich nicht so. Um sich dem Geheimnis der Erzählungen nähern zu können, sollten alle drei Bände gelesen werden. In dem noch fehlenden vierten Band laufen hoffentlich die Fäden zusammen und werden letzte Geheimnisse gelüftet. Bei der Struktur der Bücher ist das aber nicht zwingend zu erwarten.
Natürlich vergleicht man Bücher von Zafón mit „Der Schatten des Windes“, einem Werk, in dem Zafón Realismus und Magie auf unnachahmliche Weise miteinander vermischt und eine Atmosphäre schafft, die verzaubert. „Der Gefangene des Himmels“ ist realistischer als die beiden Vorgängerbücher und weniger Jugendbuch als „Der Schatten des Windes“. Wenngleich die Qualität des letztgenannten Buches nicht erreicht wird, ist „Der Gefangene des Himmels“ lesenswert. Zafón gehört zu den großartigen Autoren der Neuzeit.
Pakt mit dem Fürst der Finsternis
„Der Fürst des Nebels“ ist der erste Roman von Carlos Ruiz Zafón aus dem Jahr 1993. Es handelt sich um ein Jugendbuch, welches auch für Erwachsene geeignet ist. Insbesondere die Kenner der Barcelona-Romane werden neugierig sein auf Zafóns Anfangswerk.
Um den Kriegswirren...
Pakt mit dem Fürst der Finsternis
„Der Fürst des Nebels“ ist der erste Roman von Carlos Ruiz Zafón aus dem Jahr 1993. Es handelt sich um ein Jugendbuch, welches auch für Erwachsene geeignet ist. Insbesondere die Kenner der Barcelona-Romane werden neugierig sein auf Zafóns Anfangswerk.
Um den Kriegswirren zu entkommen bezieht Familie Carver im Jahre 1943 ein Landhaus in einem kleinen Fischerdorf. Sie erfahren, dass in dem Haus vor Jahren ein Junge gelebt hat, der auf mysteriöse Weise im Meer ums Leben gekommen ist. Im Haus und im nahe gelegenen Skulpturengarten geschehen seltsame Dinge.
Max, der Sohn des Uhrmachers Carver lernt Roland, den Enkel des Leuchtturmwärters Victor Kray kennen. Zusammen mit Alicia, der Schwester von Max, kommen sie in Berührung mit unheimlichen Mächten. Sie befinden sich im Einflussbereich des Fürsten des Nebels und die Wahrheit wird Schritt für Schritt aufgedeckt.
Auffallend sind die leicht verständliche Sprache und die Struktur, die bei Weitem nicht so komplex ist, wie die von „Der Schatten des Windes“. Einige Namenswiederholungen stechen ins Auge und auch der Umstand, dass statt von „Vater“ und „Mutter“ zu sprechen häufig die kompletten Namen genannt werden. Davon abgesehen hat Corelli einen Vorgänger und Parallelen sind auch zu „Marina“ erkennbar.
Spannende Bürgerkriegsgeschichte
Beim dritten Band der Barcelona-Krimis ging dem Autor leider die Luft aus. Der erste Teil bewegt wie immer. Ein Unbekannter kommt in die Buchhandlung von Daniel Sempere und seinem Vater, kauft ein teures, besonderes Buch und hinterlässt eine geheimnisvolle Botschaft für Daniels Fr...
Spannende Bürgerkriegsgeschichte
Beim dritten Band der Barcelona-Krimis ging dem Autor leider die Luft aus. Der erste Teil bewegt wie immer. Ein Unbekannter kommt in die Buchhandlung von Daniel Sempere und seinem Vater, kauft ein teures, besonderes Buch und hinterlässt eine geheimnisvolle Botschaft für Daniels Freund Fermin.
Fermin erzählt daraufhin, wer der geheimnisvolle Kunde war und wie er ihn im Gefängnis im spanischen Bürgerkrieg kennengelernt hat. Im Mittelpunkt kommt der Gefängnisdirektor Valls und was aus ihm nach dem Bürgerkrieg wurde. Im Trakt des Gefängnis befand sich auch der Dichter, der Fermin zur Flucht verhalf.
Danach allerdings wird nicht deutlich, wieso der geheimnisvolle Kunde seinen Koffer noch im Bahnhofsschließfach abholen muss, er hatte vorher bereits viel Geld und über 100 Seiten Heiratsvorbereitung von Fermin sind einfach zu viel. 4 Sterne.
Lieblingszitat:
Manchmal denke ich, Darwin hat sich geirrt, und in Wirklichkeit stammt der Mensch vom Schwein oder vom Hund ab, denn in acht von zehn Hominiden steckt ein Schweinehund, der darauf wartet, rausgelassen zu werden. (S.43)
Eine Schauergeschichte
Von den Erstlingswerken ist dies nach „Der Fürst des Nebels“ und „Der Mitternachtspalast“ der dritte Roman von Carlos Ruiz Zafón. Es handelt sich um einen Schauerroman mit magischen Elementen. Im Vergleich zu „Der Schatten des Windes“ ist dies wirklich ein Jugendbuch. Die Magie w...
Eine Schauergeschichte
Von den Erstlingswerken ist dies nach „Der Fürst des Nebels“ und „Der Mitternachtspalast“ der dritte Roman von Carlos Ruiz Zafón. Es handelt sich um einen Schauerroman mit magischen Elementen. Im Vergleich zu „Der Schatten des Windes“ ist dies wirklich ein Jugendbuch. Die Magie wirkt, im Vergleich zu „Der Schatten des Windes“, flach und direkt. Der Roman ist spannend, verzaubert die Leser aber nicht. Bekanntermaßen sind die drei Erstlingswerke erst auf dem deutschsprachigen Büchermarkt erschienen, nachdem Zafón bekannt geworden war. Ich konnte mich in diesen Roman nicht so vertiefen, wie in Zafón spätere Werke. Interessanterweise taucht der Name „Andreas Corelli“ auf (139) und bei der Geschichte mit dem Schatten (142) musste ich an Schlemihl denken, den Mann, der seinen Schatten verkauft hat, eine lesenswerte Novelle nach Adelbert Chamisso.
Eine Gruselgeschichte aus Kalkutta
„Der Mitternachtspalast“ ist der zweite Roman von Carlos Ruiz Zafón aus dem Jahr 1994. Es handelt sich um ein spannendes Jugendbuch mit Elementen aus dem Genre Fantasy. Insbesondere die Kenner der Barcelona-Romane werden neugierig sein auf Zafóns frühere Werke. Auffallend is...
Eine Gruselgeschichte aus Kalkutta
„Der Mitternachtspalast“ ist der zweite Roman von Carlos Ruiz Zafón aus dem Jahr 1994. Es handelt sich um ein spannendes Jugendbuch mit Elementen aus dem Genre Fantasy. Insbesondere die Kenner der Barcelona-Romane werden neugierig sein auf Zafóns frühere Werke. Auffallend ist, das Mystische ist in „Der Mitternachtspalast“ noch nicht so feinsinnig eingewoben, wie in „Der Schatten des Windes“.
Der Roman spielt in Kalkutta und beschreibt zwei Zeitebenen und zwar 1916, das Jahr der Geburt der Zwillinge Ben und Sheere und 1932, das Jahr der schicksalhaften Ereignisse. Beide wachsen ohne Eltern auf, Ben im Waisenhaus St. Patrick`s und Sheere bei ihrer Großmutter Aryami Bosé. Die Trennung hat ihren Grund, da die Kinder in Gefahr sind. Ein seltsames Wesen namens Jawahal trachtet ihnen nach dem Leben.
Ben ist zusammen mit sechs Freunden des Waisenhauses Mitglied des Geheimbundes Chowbar Society. Zusammen versuchen sie den Ursprung für die Gefahr durch Jawahal zu ergründen und erleben einige Abenteuer. Der Roman ist fantasievoll und gruselig. Die Beschreibungen der Umgebung sind jedoch etwas wirr und lassen keine plastischen Bilder im Kopf entstehen, zudem ist die Geschichte phasenweise dick aufgetragen. Man merkt, dass Carlos Ruiz Zafón noch auf der Suche nach seinem Stil war.
07.12.2015
Wer die beiden Vorgängerromane von Zafón 'Das Spiel des Engels' und 'Der Schatten des Windes' gelesen hat, wird hier bald auf bekannte Namen stoßen. Daniel Sempere und David Martín spielen eine wichtige Rolle, doch zum Verständnis ist das Lesen der anderen Bücher nicht vonnöten, vielleicht erhöht es den Lesegen...
Wer die beiden Vorgängerromane von Zafón 'Das Spiel des Engels' und 'Der Schatten des Windes' gelesen hat, wird hier bald auf bekannte Namen stoßen. Daniel Sempere und David Martín spielen eine wichtige Rolle, doch zum Verständnis ist das Lesen der anderen Bücher nicht vonnöten, vielleicht erhöht es den Lesegenuss ein bisschen.
Wieder spielt die Geschichte im Barcelona vergangener Zeiten, in den Jahren 1957/58 und von dort mit Rückblicken in die Zeit des Franco-Regimes. Als Daniels bester Freund heiraten will, muss er seine Vergangenheit offenbaren, die intensiver mit der Daniels verbunden ist als dieser weiß. Und gleichzeitig taucht ein unheilvoller Bekannter aus jener Zeit auf - Zufall? Es geht um Liebe, Verrat, Betrug, Macht und Geld. Und wie bei Zafón üblich, ist alles miteinander verbunden und verworren, der Rückblick offenbart nur einen Teil der Wahrheit.
Doch gegenüber den beiden anderen Büchern ist diese Geschichte deutlich kürzer gefasst, auch wenn das Taschenbuch mit mehr als 400 Seiten angegeben wird. Wäre die Schrift nur etwas kleiner und das Format nur geringfügig größer, hätten 250 Seiten vermutlich vollauf genügt. So fehlt dem Ganzen jedoch der Umfang zu einem richtigen Schmöker: Kaum ist man dabei ganz und gar in die Geschichte einzutauchen, vollzieht sich ein Wechsel in eine andere Richtung. Keine Frage, das Buch ist voll mit überraschenden Wendungen und unterhält die Lesenden bis zum Ende ohne jede Schwierigkeit. Doch zum wirklichen Schmökern fehlt die intensive Darstellung der einzelnen Bereiche. Vieles wird angerissen, manches auch geklärt, doch allzu viele Frage bleiben offen. Stoff für einen Folgeband? Das wäre schön, wenn dieser wieder die Opulenz der ersten beiden Barcelona-Bände hätte.
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13.03.2017
"Der Gefangene des Himmels" ist ein Buch, das man als echter Fan der Reihe lesen soll, aber nicht unbedingt muss. An die Vorgängerbände kommt es bei weitem nicht heran. Dennoch, um ehrlich zu sein, waren es vergnügliche Stunden die ich wieder mit den Helden Zafons verbringen durfte.
Seit ich gemeinsam mit Daniel un...
"Der Gefangene des Himmels" ist ein Buch, das man als echter Fan der Reihe lesen soll, aber nicht unbedingt muss. An die Vorgängerbände kommt es bei weitem nicht heran. Dennoch, um ehrlich zu sein, waren es vergnügliche Stunden die ich wieder mit den Helden Zafons verbringen durfte.
Seit ich gemeinsam mit Daniel und seinem Vater in "Der Schatten des Windes" das erste Mal den Friedhof der vergessenen Bücher kennenlernen durfte, war ich verzaubert. Die Szenerie des historischen Barcelonas, die liebevoll strukturierten Figuren, der spannende und sehr intensive Verlauf der Geschichte ergaben für mich einen wunderbaren Roman, den man immer wieder gern liest. Deshalb freute ich mich sehr auf diesen dritten Band, doch leider muss ich mich wiederholen: ich bezweifelte anfangs, dass er aus der Feder Zafons stammte. Ich vermisste viel aus dem typischen atmosphärischen Schreibstil des Autors.
Gleich zu Beginn stellt Zafon eine Reihe von Rätseln auf, deren Auflösung durch den Sprung in die Vergangenheit meiner Ansicht nach viel zu Früh stattfindet. Die Spannung leidet sehr darunter, denn was nun kommt ist nur noch Füllmaterial. Plötzlich scheinen viele Probleme gelöst, bevor sie Fragen aufwerfen und das war mir viel zu einfach und farblos. Das Ende war wie zu erwarten, sehr konstruiert und für mich nicht zufriedenstellend und trotz allen Kritikpunkten, ist dieses Buch immer noch besser, als vieles was man aktuell als Literatur verkaufen darf.
Abschied mit Längen
Auch ich habe die Barcelonas-Krimi beendet und frage mich, ob nicht ein guter Lektor die Seiten 200 bis 500 hätte streichen können. Vermutlich wächst mit der Bekanntheit des Autors seine Macht gegenüber dem Autor und das dickste Buch hat die meisten Längen.
Die Krimiteile gefallen mir, wie...
Abschied mit Längen
Auch ich habe die Barcelonas-Krimi beendet und frage mich, ob nicht ein guter Lektor die Seiten 200 bis 500 hätte streichen können. Vermutlich wächst mit der Bekanntheit des Autors seine Macht gegenüber dem Autor und das dickste Buch hat die meisten Längen.
Die Krimiteile gefallen mir, wie in den anderen Bänden. Kapitel 1 und die Kapitel um die Entführung des Minister Valls sind spannend.
Das Buch wird mir ein wenig zu viel auserzählt, so dass das Ende wie schon im dritten Band schwächelt. Alles in allem ist meiner Vorrednerin sowie den gelehrten Kritikern sonst zuzustimmen.
3 Sterne.