Anja Reich
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Simone (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 571 Min.
Sprecher: Seifert, Jutta
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»Simone führte das Leben, von dem wir immer geträumt hatten, ich das, was mir vernünftig erschien. Ich beneidete sie um ihre Schönheit, ihren Mut, ihre Unabhängigkeit. Und merkte nicht, wie ich sie verlor. Seit ihrem Tod vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an Simone denke, mich frage, warum die eine am Leben zerbricht, die andere nicht.«
»Einen Tag vor ihrem Tod rief Simone mich noch einmal an. Das weiß ich genau, denn ich hatte keine Zeit.«
Berlin, Mitte der achtziger Jahre. Zwei junge Frauen feiern, tanzen, reisen, verlieben sich - und werden im Osten der ...
»Simone führte das Leben, von dem wir immer geträumt hatten, ich das, was mir vernünftig erschien. Ich beneidete sie um ihre Schönheit, ihren Mut, ihre Unabhängigkeit. Und merkte nicht, wie ich sie verlor. Seit ihrem Tod vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an Simone denke, mich frage, warum die eine am Leben zerbricht, die andere nicht.«
»Einen Tag vor ihrem Tod rief Simone mich noch einmal an. Das weiß ich genau, denn ich hatte keine Zeit.«
Berlin, Mitte der achtziger Jahre. Zwei junge Frauen feiern, tanzen, reisen, verlieben sich - und werden im Osten der Stadt erwachsen. Dann fällt die Mauer, und das Leben der Freundinnen verändert sich in rasender Geschwindigkeit. Simone reist durch die Welt, Anja bekommt ein Kind, heiratet, beginnt zu arbeiten. Sie treiben auseinander und verlieren sich doch nicht. Bis zu dem Tag, an dem Simone für immer geht und Anja zurückbleibt.
Wer war Simone? Und warum hat sie sich das Leben genommen? Auf der Suche nach Antworten unternimmt die Autorin eine Reise zurück in das Leben der Freundin und in ihr eigenes. Sie spricht mit Angehörigen, Freunden und Experten, liest Briefe, Tagebücher und Dokumente - und fasst die Ergebnisse ihrer Spurensuche zu einem so bewegenden wie aufschlussreichen Buch zusammen.
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Anja Reich, geboren in Berlin, ist Autorin und Journalistin. Seit 1996 arbeitet sie für die 'Berliner Zeitung' und berichtete ab 2001 als Korrespondentin aus New York und von 2018 bis 2020 aus Tel Aviv. Für ihre Reportagen erhielt sie den Deutschen Reporterpreis und den Theodor-Wolff-Preis. Im Aufbau Verlag erschien zuletzt von ihr 'Getauschte Heimat. Ein Jahr zwischen Berlin und Tel Aviv' (zusammen mit Yael Nachshon Levin). Sie lebt in Berlin.
Produktbeschreibung
- Verlag: Hierax Medien
- Erscheinungstermin: 15. August 2023
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783863526238
- Artikelnr.: 68397072
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Mit ihrer Suche nach den Gründen für den Suizid ihrer besten Freundin, offenbart Anja Reich nicht nur das Porträt einer vielschichtigen Persönlichkeit, weiß Rezensentin Verena Mayer, sondern zeichnet auch ein realistisches Bild vom Aufwachsen in der DDR. Am Tag ihres Selbstmordes ruft Simone bei ihrer Freundin Anja an, doch diese ist im Stress, wimmelt sie ab, lesen wir. Bis heute lastet die Schuld auf der Autorin und so versucht sie zu verstehen, was damals in den Neunziger Jahren passierte, so Mayer. Dazu geht sie im Stil einer gewissenhaften, journalistischen Persönlichkeit vor: Sie wertet Tagebücher aus, interviewt Eltern und Bekannte, resümiert Mayer. Reich legt offen, dass Simone, früher das "coolste Mädchen aus Lichtenberg" depressive Phasen hatte, deren Ursprünge wohl auch in ihrer Kindheit liegen: die Eltern gehörten zur DDR-Elite, hatten einen hohen Anspruch an sich und ihre Tochter, die eine "Musterbiografie" vorweisen sollte, über ihre Erfahrungen im Krieg wurde wenig gesprochen. Mayer rechnet es der Autorin hoch an, dass sie den historischen Kontext in ihr Trauerbuch miteinbezieht und nicht nach "letztgültigen Antworten" sucht.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Vor allem aber gelingt Reich eine tiefgründige Bestandsaufnahme des Systems, in dem sie und ihre Freundin groß wurden.« Süddeutsche Zeitung 20231129
Gebundenes Buch
Wenn urplötzliche Auf- und Umbrüche Menschen einfach überfordern - Die Lebensspuren einer guten Freundin
"Ich bringe mein Leben in Ordnung, Anja" ist einer der letzten Sätze, den Simone mit ihrer Freundin Anja aus früheren Zeiten austauscht bevor sie sich einen …
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Wenn urplötzliche Auf- und Umbrüche Menschen einfach überfordern - Die Lebensspuren einer guten Freundin
"Ich bringe mein Leben in Ordnung, Anja" ist einer der letzten Sätze, den Simone mit ihrer Freundin Anja aus früheren Zeiten austauscht bevor sie sich einen Tag später nochmals kurz erneut telefonisch bei ihr meldet und sich dann tragischerweise das eigene Leben nimmt.
Der Roman "Simone" von Anja Reich geht gleich am Anfang in die Vollen und wirft den Lesenden in das Szenario rund um den Suizid ihrer früheren Freundin Simone.
Dieser urplötzliche Verlust eines geliebten Menschen erschlägt einen auch als Außenstehender ungemein und nimmt einen selbst in die Sprachlosigkeit des Undenkbaren mit.
Warum nimmt sich ein Mensch aus freien Stücken das eigene Leben und beendet dieses für immer?
Gab es für den Suizid dann irgendwelche Anzeichen oder vielleicht sogar Hilferufe, die man vielleicht selbst nicht erkannt oder auf die leichte Schulter genommen hat?
Genau mit diesen Fragen wird auch Anja, die Buchautorin, dann sehr schnell konfrontiert und geht diesen nicht ganz trivialen Fragen sehr eindrücklich nach.
Anja lässt in sehr akribischer Form das gesamte Leben ihrer Freundin Simone, einem "Ostberliner High-Society-Girl", Revue passieren und nimmt die Fährte von ihr auf.
Sie begibt sich dabei bis weit vor Simones eigentliches Wirken und setzt sich auch mit der Herkunft derer Eltern auseinander. Schlussendlich, machen wir uns nichts vor, sind wir alle auch das "Produkt" unserer Eltern, Ahnen und Urahnen, die in uns dann weiterleben und uns zu dem gemacht haben, der wir heute sind.
Für mich war es eine sehr interessante und lehrreiche Reise zurück in die Vergangenheit.
Der sehr ausführliche Blick in die damalige DDR eröffnete mir Sichtweisen und Blickwinkel, die ich bis dato in dieser Intensität noch nicht gekannt hatte.
Auch die Aufbruch- und Wendezeit, wird alles andere als nur positiv gezeichnet, denn mit dem Fall der Mauer wurde ja ziemlich schnell auch die kommunistische Weltanschauung und das sozialistische Staatsbild zu Grabe getragen. Mit dem beginnenden Aufbruch waren damit vor allem für die damaligen Ostbürger auch extreme Einschnitte in die individuellen Lebensläufe verbunden. Ein Aufbruch, der für viele Menschen eher einem extremen Umbruch glich und vielleicht im folgenden Buchzitat dann Ausdruck findet.
"Ich mag Simones Freunde. Sie sind ein bisschen wie meine Freundin, zu ihren guten Zeiten. Lebensfrohe, offene Menschen, voller Energie, angenehm unverbindlich. ... Wir sind alle im gleichen Alter, haben alle in Zeiten des Umbruchs gelebt, erinnern uns an bröckelnde Fassaden in Friedrichshain und wilde Partys in Mitte, an die Euphorie in den Monaten des Mauerfalls und an das Aufwachen danach. Da ist ein Gefühl der Vertrautheit, der Gemeinsamkeit. Wir hatten gute Zeiten, wir hatten Krisen - und eine gemeinsame Freundin, die uns fehlt."
Mittendrin in diesen ganzen Auf- und Umbrüchen befindet sich eben Simone, die selbst ihren Platz im Leben sucht und alles andere als festen Halt und eine richtige Orientierung hat, wie die Rückblicke im Buch zeigen.
Was verspricht sich Anja von der sehr diffizilen Recherchearbeit nach Simones Suizid?
Wohl vordergründig vielleicht eine Episode im Leben von Simone auszumachen, die dann vielleicht Aufschluss auf den (geplanten) Suizid gibt oder wie Anja es im Buch selbst nachfolgend formuliert.
"Ich wollte die Realität ändern, Simone noch einmal ins Leben zurückholen, die Zeit zurückdrehen, noch nicht Abschied nehmen."
Inmitten der ganzen Recherchen der Tagebücher und Treffen mit Simones Familie, Freunden und Bekannten ergeben sich immer wieder bruchstückhafte Schnipsel, die einem Puzzle gleich dann zusammengefügt sehr eindrückliche Retroperspektiven auf die Verstorbene ergeben.
Für mich ist der Roman ein sehr atmosphärisches Werk, der uns auf sehr tragische Weise intime Einblicke in die damalige DDR und die sich anschließende Wendezeit gewährt und ein komplett anderes Bild zeichnet, als es vielleicht im Mainstream zugegen ist. Dass durch diese extremen Auf- und Umbrüche auch viele Menschen einfach über Nacht überfordert worden sind wird durch den Roman nochmals sehr eindrücklich geschildert.
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Gebundenes Buch
Intensiv und bereichernd;
Über 20 Jahre nach dem Tod der Freundin macht sich die Autorin auf die Suche nach den möglicherweise versteckten Ursachen und Gründen. Es wird die Lebensgeschichte Simones und auch ihrer Eltern und Großeltern beleuchtet und was das für Simones …
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Intensiv und bereichernd;
Über 20 Jahre nach dem Tod der Freundin macht sich die Autorin auf die Suche nach den möglicherweise versteckten Ursachen und Gründen. Es wird die Lebensgeschichte Simones und auch ihrer Eltern und Großeltern beleuchtet und was das für Simones Kindheit bedeutet hat. Die Lebensläufe der Familienmitglieder im politischen Umbruch nach dem Ende der DDR werden ebenso wie Simones Lebensstationen gründlich aufbereitet. Die Autorin hat nichts unversucht gelassen, um dem Charakter ihrer Freundin näher zu kommen und durch Gespräche mit anderen Freunden und Bekannten sich ihr auch aus unbekannter Perspektive genähert. Hinsichtlich aller erdenklicher Ansatzpunkte lässt die Autorin Experten zu Wort kommen und so entsteht langsam ein besseres Bild von Simone, auch wenn sich nicht alles auflösen lässt. Ich habe auch einige mir bisher unbekannte Details aus der DDR-Zeit erfahren und die Bedeutung der Umbrucherfahrungen für eine ganze Gesellschaft. Der Schreibstil ist einwandfrei und mich hat dieses sehr intensive Buch wirklich bereichert.
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Gebundenes Buch
Zutiefst berührend und aufwühlend
In ihrem neuen Roman "Simone" erzählt Anja Reich die Geschichte ihrer Freundin Simone, die sich im Oktober 1996 mit 27 Jahren das Leben genommen hat.
Die 28-jährige Anja ist bereits verheiratet, hat einen kleinen Sohn und …
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Zutiefst berührend und aufwühlend
In ihrem neuen Roman "Simone" erzählt Anja Reich die Geschichte ihrer Freundin Simone, die sich im Oktober 1996 mit 27 Jahren das Leben genommen hat.
Die 28-jährige Anja ist bereits verheiratet, hat einen kleinen Sohn und arbeitet in ihrem Beruf als Journalistin in Festanstellung, während ihre Freundin, die ein Jahr jüngere Simone, immer noch Single ist und ein Studentenleben führt. Simone ruft an, aber Anja hat keine Zeit, weil ihr Sohn und ihr Vater ihre Geburtstage feiern. Am nächsten Tag ruft Simone sie in der Redaktion an, aber wieder hat sie keine Zeit, da sie einen Artikel zu Ende schreiben muss. Sie wimmelt Simone ab - und zwei Stunden später ist die Freundin tot.
Anja fragt sich nach dem Warum und sucht nach Antworten. 10 Jahre nach Simones Selbstmord trifft sie sich mit ihrem Bruder André, der versucht, das Geschehene zu vergessen. Es vergehen weitere 10 Jahre, und Anja sucht Simones Eltern Dana und Ulrich auf. Von nun an besucht sie sie oft, sie führen intensive Gespräche und sehen sich alte Fotos an. Anja erhält Einsicht in alle Unterlagen und Dokumente ihrer Freundin, darf ihre Kalender, Briefe, Dokumente und Tagebücher lesen. Darüber hinaus führt sie Gespräche mit mehreren Experten zu den Themen Suizid und Depressionen und nimmt Kontakt zu Simones Cousine Miriam, ihren Freunden und Bekannten auf.
Nach und nach blättert sich Simones Leben auf, wir erfahren vieles über ihre Kindheit, ihre Freundschaften und ihr Liebesleben. Das Verhältnis zu den Eltern ist eng, aber schwierig. Auch Anjas Leben fließt in den Roman ein, die Mädchen lernen sich kennen, als Anja und Simones Bruder André ein Paar werden. Damals ist Simone 15, Anja 16 Jahre alt. Sie werden Freundinnen, als André seinen Grundwehrdienst ableistet.
Das in schönem Sprachstil verfasste Buch hat mich sehr berührt und gefesselt. Anja Reich dokumentiert nicht nur Simones kurzes Leben, sondern auch das ihrer Eltern und Großeltern. Sie schildert das Aufwachsen in der DDR und fragt sich, ob Simone den Systemwechsel vielleicht nicht verkraftet hat, dass sie vor der Wende innerhalb der alten Regeln und Strukturen mehr Halt fand. Mit großer Offenheit beschreibt sie ihre Schuldgefühle, sie fragt sich immer wieder, weshalb sie nicht erkannt hat, wie schlecht es Simone ging und ob sie ihren Selbstmord hätte verhindern können. Der Autorin ist es gelungen, uns nicht nur Simones Gedankenwelt, sondern auch ihre Gefühlswelt sehr nahezubringen. Ich habe oft mit der jungen und haltlosen Frau mitgefühlt, ihre seelischen Nöte und Sehnsüchte verstanden, aber ihre Handlungsweisen auch oft nicht nachvollziehen können.
Der emotionale Roman, der mich noch lange beschäftigen wird, hat mich erschüttert und aufgewühlt, er ist keine leichte Kost - von mir absolute Leseempfehlung!
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Gebundenes Buch
Die Autorin Anja Reich schuf auf 304 Seiten einen bewegenden Roman .In diesen verarbeitet sie den Selbstmord ihrer besten Freundin "Simone".Im Grunde arbeitet sie deren Lebensgeschichte auf ,indem sie mehrere Genre benutzt, wie Biographie,krimi,Geschichte und Medizien.Eine einzigartige …
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Die Autorin Anja Reich schuf auf 304 Seiten einen bewegenden Roman .In diesen verarbeitet sie den Selbstmord ihrer besten Freundin "Simone".Im Grunde arbeitet sie deren Lebensgeschichte auf ,indem sie mehrere Genre benutzt, wie Biographie,krimi,Geschichte und Medizien.Eine einzigartige Mischung, welche das Buch zu etwas wirklich besonderen Macht .Zu keiner Zeit, habe ich den Faden beim Lesen verloren ,im Gegenteil ,das Lesen artete zu einer Art "Sucht" aus ,weil man immer weiter lesen wollte ,obwohl man ja schon vorher wusste ,das es kein "Happy End" geben wird.
Der Schreibstil ist erstaunlich nüchtern für das schwere Thema ,trotzdem emotional und sehr gut nachvollziehbar. Das gute daran ist ,das der leser nicht zu extrem in das Thema eingeführt wird ,was das Buch auch sehr gut zum lesen macht, für Menschen die leicht zu "triggern" sind.
Ein Meisterwerk ,in Thematik,Dramatik und Kombination ! Sehr zu empfehlen !
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Gebundenes Buch
Auf den Spuren eines Todes
Was muss geschehen sein, dass sich ein Mensch das Leben nimmt? Hätte der Tod verhindert werden können? Und gibt es eine Person oder ein Ereignis, die bzw. das Schuld am selbstgewählten Ableben ist? Diese und mehr Fragen stellt sich auch die Journalistin …
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Auf den Spuren eines Todes
Was muss geschehen sein, dass sich ein Mensch das Leben nimmt? Hätte der Tod verhindert werden können? Und gibt es eine Person oder ein Ereignis, die bzw. das Schuld am selbstgewählten Ableben ist? Diese und mehr Fragen stellt sich auch die Journalistin und Autorin Anja Reich. Ihre gute Freundin Simone hat sich Mitte der 1990ern das Leben genommen, scheinbar vollkommen unvorhersehbar. In "Simone" begibt sich Reich auf Spurensuche und zeichnet den Lebensweg ihrer Freundin und deren Familie nach: von der Lebensgeschichte ihrer Großeltern und Eltern, über das Aufwachsen Simones in der DDR, hin zum einschneidenden Ereignis der Wiedervereinigung bis zum mutmaßlichen Selbstmord der knapp 27-Jährigen.
Zugegebenermaßen bin ich, wie ich begonnen habe das Buch zu lesen, davon ausgegangen, dass es sich bei "Simone" um einen fiktiven Roman handelt - aus dem Klappentext war für mich nicht ersichtlich, dass Anja Reich tatsächlich über reale Begebenheiten schreibt. Dementsprechend langatmig empfand ich den Beginn des Buches - Schilderungen über die Vorfahren Simones, geschichtliche Überblicke, es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sie zu der "Hauptprotagonistin" kam. Doch als Simone die Bühne des Buches betritt und klar wird, dass Reich versucht ihr Leben und ihren Tod bestmöglich nachzuzeichnen, um eine Erklärung für das Unvorstellbare - den Suizid - zu finden, wird das Werk spannend. Einfühlsam aber schonungslos ehrlich porträtiert sie Simone, ihre anziehende offene Art genauso wie ihre scheinbare Herrschsucht und Unsicherheit. Sie setzt ihrer Freundin ein Denkmal, das als Beispiel dienen kann, nachzuempfinden, wie psychische Erkrankungen Menschen beeinflussen und verändern - für Außenstehende oft nicht erkennbar.
Das Buch ist harte Kost. Es ist berührend, mitnehmend und anstrengend zugleich. Ich finde es empfehlenswert für alle, die sich dafür interessieren, was in einem Menschen mit einer psychischen Erkrankung (mit Suizidgedanken) vorgeht; es kann anhand einer tatsächlichen Lebensgeschichte einiges erklären und fühlbar machen. Abraten würde ich aber jenen, die sich in akuten Krisen befinden oder die eine Trauerbewältigung nach dem Verlust eines nahestehenden Menschen noch nicht abgeschlossen haben, zu schwer und bedrückend wiegt das Thema.
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Gebundenes Buch
Die Autorin Anja Reich schreibt in einem sehr persönlichen Buch über den Verlust ihrer damals besten Freundin. Mich hat das Buch ehrlicherweise zuerst aufgrund des Titels angesprochen, da auch meine ehemals beste Freundin Simone hieß und ich mich in all den vielen Jahren oft gefragt …
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Die Autorin Anja Reich schreibt in einem sehr persönlichen Buch über den Verlust ihrer damals besten Freundin. Mich hat das Buch ehrlicherweise zuerst aufgrund des Titels angesprochen, da auch meine ehemals beste Freundin Simone hieß und ich mich in all den vielen Jahren oft gefragt habe, was aus ihr geworden ist. Noch dazu ist das abgebildete Foto auf dem Cover ihr ähnlich. Wie so oft, entwickeln sich Freundschaften aufgrund unterschiedlicher Lebensentwürfe anders. Manche halten Kontakt, manche brechen auseinander. Dieses Buch ist auch eine Zeitreise durch die letzten Jahrzehnte der DDR. Wie lebte es sich in diesem System, was führte die Menschen dazu, ihr Leben zu beenden? Wie erging es den Angehörigen und Freunden? Durch dieses Buch hält die Autorin ihre Freundin lebendig. Es ist keine Lektüre, die man mal eben so liest. Das Thema Suizid ist allgegenwärtig in diesem Buch und macht einen nachdenklich und traurig.
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Gebundenes Buch
Ein Buch, das unter die Haut geht und nachklingt
Simone, die Titelperson, nimmt sich 1996 das Leben. Wie ist das Leben von Simone bis dahin verlaufen, wie ist sie aufgewachsen, was ist im Leben von Simone geschehen? Ihre ehemals enge Freundin Anja, die Autorin, macht sich auf den Weg, diese …
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Ein Buch, das unter die Haut geht und nachklingt
Simone, die Titelperson, nimmt sich 1996 das Leben. Wie ist das Leben von Simone bis dahin verlaufen, wie ist sie aufgewachsen, was ist im Leben von Simone geschehen? Ihre ehemals enge Freundin Anja, die Autorin, macht sich auf den Weg, diese Fragen zu beantworten. Auf ihrem Weg – durch Recherchen, Gespräche und eigenes Erinnern und Reflektieren – entsteht vor dem Hintergrund der persönlichen Geschichte, ein sehr anschauliches Porträt deutscher Geschichte. Die Herkunftsgeschichte der Eltern und die Zeit des Umbruchs der 80er und 90er Jahre, über die, so scheint es, erst jetzt geschrieben werden kann und die so wichtig ist für das Verständnis vom Damals und vom Heute.
Der Stil und die Dichte dieses Buches haben mich von Anbeginn reingezogen, dabei ist es keineswegs „leichte Kost“. Ich kann mir vorstellen, wie sehr das Schreiben dieses doch auch sehr persönlichen Buches die Autorin gefordert hat, immer wieder sind mir einzelne Passagen unter die Haut gegangen. So fremd vielleicht manches Verhalten oder manche Erfahrung der Hauptfigur erscheinen, die Autorin beschreibt mit Empathie und Mitgefühl. Ein Buch jedenfalls, das in mir noch lange nachgewirkt hat und das so wichtig war, geschrieben zu werden. Ich wünsche dem Buch viele Leser_innen auch aus den alten Bundesländern, denn es vermittelt einen Blick in diese o.g. Zeit weit jenseits von Geschichtslehrbüchern und den üblichen Klischeedarstellungen.
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Gebundenes Buch
Freundinnen
Kenne ich den Anderen? Wirklich? Etwas? Simone und Anja haben gelacht, gefeiert, sich Nächte um die Ohren geschlagen, vieles miteinander geteilt. Mal hat man sich kurz aus den Augen verloren, aber nie lange. Ein Blick genügte und die Freundschaft ging weiter. Und dann nahm …
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Freundinnen
Kenne ich den Anderen? Wirklich? Etwas? Simone und Anja haben gelacht, gefeiert, sich Nächte um die Ohren geschlagen, vieles miteinander geteilt. Mal hat man sich kurz aus den Augen verloren, aber nie lange. Ein Blick genügte und die Freundschaft ging weiter. Und dann nahm Simone sich das Leben … Es ist ein heikles Thema. Es ist ein schweres Thema. Es ist ein wichtiges Thema, über das Gesprochen werden muss. Anja Reich packt das Thema gut an.
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Gebundenes Buch
Anja Reichs Roman "Simone" ist ein ungeheuer fesselndes autobiografisches Werk, das sich einer der größten Fragen des Lebens widmet: "Warum?". Das Buch hat mich durch seinen einzigartigen Blickwinkel von Beginn an in seinen Bann gezogen. Die Sicht auf das Leben von …
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Anja Reichs Roman "Simone" ist ein ungeheuer fesselndes autobiografisches Werk, das sich einer der größten Fragen des Lebens widmet: "Warum?". Das Buch hat mich durch seinen einzigartigen Blickwinkel von Beginn an in seinen Bann gezogen. Die Sicht auf das Leben von Anja und Simone ist sehr persönlich und nah. Es geht um die Bedeutung von Familie, Freundschaft und beschreibt die individuelle Trauerreise der Autorin, sich mit dem Leben udn Tod ihrer guten Freundin auseinanderzusetzen. Der Erzählstil ist sehr offen und manchmal unbequem ehrlich im gelebten Alltag der Autorin. Zugleich ist die Beschreibung von dem Hintergrund Simones Familie malerisch märchenhaft und wirkt fern von der eher harten Realität des Alltags. Ich bewundere die Ausdauer, den Mut und die Intensität mit der sich die Autorin diesem schwierigen Thema nicht nur persönlich sondern auch in Form dieses Buches gewidmet hat.
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Gebundenes Buch
Ungewöhnlich
Ich muss ehrlich sagen: normalerweise hätte ich nicht zu diesem Buch gegriffen. Viel zu ernst und irgendwie auch düster hat sowohl das Cover, als auch der Klappentext auf mich gewirkt - normalerweise eine Sparte, die ich eher meide. Zweiterer hat jedoch trotzdem mein …
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Ungewöhnlich
Ich muss ehrlich sagen: normalerweise hätte ich nicht zu diesem Buch gegriffen. Viel zu ernst und irgendwie auch düster hat sowohl das Cover, als auch der Klappentext auf mich gewirkt - normalerweise eine Sparte, die ich eher meide. Zweiterer hat jedoch trotzdem mein Interesse geweckt: es handelt sich um eine Art queere Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen in den Achtzigerjahren von Berlin. Davon interessiert habe ich mit dem Lesen begonnen - nicht wirklich wissend, was mich nun wirklich erwartet. Tatsächlich hat die Liebesgeschichte selbst einen eher kleinen Teil eingekommen, da der Großteil der Handlung erst viele Jahre später in den Gang kommt, als sich die beiden Frauen längst in ihre verschiedenen Leben verteilt haben. Spannend zeigt die Autorin den Versuch einer Wiederfindung und die sehr großen Hürden, die dabei auf die Protagonistin zukommen.
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