Daniela Dröscher
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Junge Frau mit Katze (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 462 Min.
Sprecher: Wördemann, Maria
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Alles ist schwierig, bevor es leicht wird: Daniela Dröscher erzählt so intensiv wie humorvoll von einer Frau, die endlich Verantwortung für das eigene Glück übernimmt. Zeit ihres Lebens stand Ela wortwörtlich im Schatten ihrer Mutter. Deren dicker Körper, so die Überzeugung des Vaters, war für das Unglück der gesamen Familie verantwortlich. Nun ist Ela erwachsen, und es ist ihr eigener, ihr kranker, Körper, der sie verzweifeln lässt. Kurz vor dem Abschluss ihrer Promotion erlebt Ela einen Zusammenbruch. Während sie unbewusst mit der Frage ringt, ob sie ihren Platz in der akademisc...
Alles ist schwierig, bevor es leicht wird: Daniela Dröscher erzählt so intensiv wie humorvoll von einer Frau, die endlich Verantwortung für das eigene Glück übernimmt. Zeit ihres Lebens stand Ela wortwörtlich im Schatten ihrer Mutter. Deren dicker Körper, so die Überzeugung des Vaters, war für das Unglück der gesamen Familie verantwortlich. Nun ist Ela erwachsen, und es ist ihr eigener, ihr kranker, Körper, der sie verzweifeln lässt. Kurz vor dem Abschluss ihrer Promotion erlebt Ela einen Zusammenbruch. Während sie unbewusst mit der Frage ringt, ob sie ihren Platz in der akademischen Welt wirklich verdient hat, rebelliert ihr Körper: der Hals, das Herz, die Haut - Ela steht in Flammen und gerät in immer größere Panik. So wie die Geschichte ihrer Mutter, der Daniela Dröscher ihren großen Romanerfolg Lügen über meine Mutter gewidmet hat, ist auch Elas späte Selbstfindung und Selbstermächtigung meisterhaft autofiktional konstruiert, psychologisch mitreißend und hinreißend komisch.
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Daniela Dröscher, Jahrgang 1977, aufgewachsen in Rheinland-Pfalz, lebt in Berlin. Promotion im Fach Medienwissenschaft an der Universität Potsdam sowie ein Diplom in 'Szenischem Schreiben' an der Universität Graz. Ihr Romandebüt 'Die Lichter des George Psalmanazar' erschien 2009, es folgten der Erzählband 'Gloria' (2010) und der Roman 'Pola' (2012) sowie das Memoir 'Zeige deine Klasse' (2018). Sie wurde u.a. mit dem Anna Seghers-Preis, dem Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds sowie dem Robert-Gernhardt-Preis (2017) ausgezeichnet. Der Roman 'Lügen über meine Mutter' (2022) stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und ist bald im Kino zu sehen.
Produktdetails
- Verlag: argon
- Erscheinungstermin: 14. August 2025
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783732421770
- Artikelnr.: 74130273
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Sympathie und Selbstironie sind die Schlüssel Dröschers zu ihrem Erfolgsroman, so Rezensent Michael Eggers. Die Fortsetzung des autofiktionalen Vorgängerromans "Lügen über meine Mutter" erzählt von Ela, die nun als erwachsene Frau in Berlin unter rätselhaften Symptomen leidet und sich auf eine zugleich medizinische wie existentielle Spurensuche begibt. Zwischen Prüfungsstress, Liebesverwirrung und Körperkrisen entsteht ein autofiktionales Spiel mit Identität, Krankheit und Schreiben als Rettung. Als kleines Plus wird der Text durch poetische japanische Wendungen und deren Übersetzungen geschmückt, wodurch die hypochondrischen Züge immer wieder aufgebrochen werden und sich die Ambivalenz der Protagonistin widerspiegelt. Durch diese ehrliche und emphatische Auseinandersetzung sowie die Reflexion des Erzählens an sich öffnet die Autorin die Tür zur Selbsttherapie.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Eine Geschichte über Freundschaft, innerfamiliäre Konflikte, Versöhnung und eine junge Frau, die, um sich selbst zu finden, viele Hürden meistern muss.« Britta Zekorn 3sat Kulturzeit 20250902
Gebundenes Buch
JUNGE FRAU MIT KATZE
Daniela Dröscher
ET: 14.08.2025
In "Lügen über meine Mutter" erzählte Daniela Dröscher eindringlich von Elas Kindheit – von einer Mutter, die sich im ständigen Kampf mit ihrem Körper befand, und einem Vater, der nie …
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JUNGE FRAU MIT KATZE
Daniela Dröscher
ET: 14.08.2025
In "Lügen über meine Mutter" erzählte Daniela Dröscher eindringlich von Elas Kindheit – von einer Mutter, die sich im ständigen Kampf mit ihrem Körper befand, und einem Vater, der nie müde wurde, an seiner Frau herumzukritisieren.
Im neuen Buch verschiebt sich der Blickwinkel: Nun geht es darum, welche Spuren diese Kindheit in Elas Erwachsenenleben hinterlassen hat.
Seit fünf Jahren arbeitet Ela an ihrer Doktorarbeit. Die Dissertation ist bereits eingereicht, jetzt steht nur noch die Verteidigung bevor. Doch anstatt erleichtert zu sein, wächst die Anspannung ins Unerträgliche. Eine Kehlkopfentzündung zwingt sie zur Schonung, das verschriebene Medikament löst einen allergischen Schock aus, Herzrasen und Atemnot kommen hinzu – und schließlich landet Ela im Krankenhaus.
Kaum zurück im Alltag, reißen die Beschwerden nicht ab: Schlafstörungen, ständige Erschöpfung, Schwindelattacken, Magenprobleme und Panikgefühle bestimmen ihren Alltag und lassen sie immer tiefer in einen Kreislauf aus Krankheit und Angst geraten.
Zu allem Überfluss entsteht durch ein Missverständnis der Eindruck, sie beherrsche Japanisch in Wort und Schrift. Ihr Doktorvater nimmt das für bare Münze – und macht ihr das überraschende Angebot einer Habilitation. Anstatt sich darüber zu freuen, setzt dieses Versprechen einer akademischen Zukunft Ela zusätzlich unter Druck. Sie fühlt sich zu krank, um für die Disputation zu lernen, sucht immer neue Ärzte auf, sammelt widersprüchliche Diagnosen und verliert sich in einem Strudel aus Überforderung, Selbstzweifeln und Symptomen, die immer neue Formen annehmen.
Eine weitere Erzählebene widmet sich ihrer komplizierten Beziehung zur Mutter und zum Bruder. Mehr möchte ich hier jedoch nicht vorwegnehmen.
Mein Fazit:
Normalerweise lese ich Geschichten über Krankheit nicht gern. Doch Dröschers leichte, klare Sprache hat mich durch die Seiten getragen. Für mich ist es kein Buch, das man unbedingt gelesen haben muss – aber eines, das sicherlich seine Leserschaft finden wird. Empfehlenswert vor allem für Leser*innen, die sich gerne mit den Themen Krankheit, Psyche und familiären Prägungen beschäftigen.
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Gebundenes Buch
Wunderwaffe Geist
Ela, eine junge Frau, schon fast zehn Jahre im Wissenschaftsbetrieb ihrer Universität bereitet sich auf die Disputation ihrer Arbeit vor. Doch sie hat Angst davor zu versagen. Gequält von vielerlei krankhaften Körperzuständen, denen kein Arzt auf die Spur …
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Wunderwaffe Geist
Ela, eine junge Frau, schon fast zehn Jahre im Wissenschaftsbetrieb ihrer Universität bereitet sich auf die Disputation ihrer Arbeit vor. Doch sie hat Angst davor zu versagen. Gequält von vielerlei krankhaften Körperzuständen, denen kein Arzt auf die Spur kommt, ist sie der Verzweiflung nahe, bis sie endlich einen Doktor findet, der ihr den entscheidenden Rat erteilt. Sie sollte die Wissenschaft an den Nagel hängen und Schreiben.
Und sie schreibt, erlebt die Befreiung im Schreiben, beginnt zu sehen und zu begreifen. All das was ihr das Leben schwer gemacht hat fällt von ihr ab.
Die mit Preisen bedachte Autorin hat einen autofiktionalen Roman geschrieben. Ihre bildgewaltige Sprache malt dem Leser Bilder direkt in die Augen und in die Seele. Ihr virtuoser Umgang mit Sprache ist gespeist aus Wissen und Fühlen, aus Beobachtung des Inneren und des Äußeren.
Der Umgang und das Spiel mit Worten und Sätzen, ihre eigenwillige Kombination begeistern. Die in den Text eingestreuten Wörter aus Grimms Wörterbüchern kennt und benutzt heute wahrscheinlich niemand mehr, um so bezaubernder sind sie.
Für manche Leser geht es in diesem Buch vielleicht zu viel um Krankheiten und deren Ausblühungen, es ist ein Buch für Textliebende und Wortbegeisterte.
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Gebundenes Buch
Im autofiktionalen Roman Junge Frau mit Katze von Daniela Dröscher, erschienen im KiWi-Verlag, erleben wir die gegenwärtige Realität der Protagonistin Ela.
Mitten in der Vorbereitungsphase auf ihre Disputation erleidet sie einen schweren gesundheitlichen Zusammenbruch, der sowohl …
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Im autofiktionalen Roman Junge Frau mit Katze von Daniela Dröscher, erschienen im KiWi-Verlag, erleben wir die gegenwärtige Realität der Protagonistin Ela.
Mitten in der Vorbereitungsphase auf ihre Disputation erleidet sie einen schweren gesundheitlichen Zusammenbruch, der sowohl Körper als auch Geist an ihre Grenzen bringt. Als Leser:in begleitet man Ela auf unzähligen Arztbesuchen und erlebt mit, wie sich die in ihr eingenistete Ratlosigkeit von Diagnose zu Diagnose vergrößert.
Besonders gut gefallen hat mir der Einblick in das Leben eines chronisch kranken Menschen. Auch wenn die vielen Arzttermine teilweise mühsam zu lesen waren, empfand ich gerade diese Mühsamkeit als notwendig und wichtig. Als gesunder Mensch hat man das Privileg, das Buch kurz zur Seite zu legen, um durchzuatmen – und später weiterzulesen. Chronisch kranke Menschen hingegen haben keine Pause von ihrer Realität. Wenn schon das bloße Lesen dieser Symptome und Arztbesuche anstrengend ist – wie belastend muss es dann für diejenigen sein, die diese Realität tagtäglich leben?
Auch die wenigen feministischen Ansätze im Buch fand ich relevant. Schade jedoch, dass diese nur wenig Raum erhalten haben.
Es gab jedoch auch viele Aspekte, die mir nicht gefallen haben. Die Liebesgeschichte erschien mir unnötig und wirkte stellenweise erzwungen. Stattdessen hätte ich mir beispielsweise mehr Tiefe im Handlungsstrang um Leo gewünscht – dessen Auflösung kam mir zu abrupt und oberflächlich.
Besonders irritiert hat mich der Umgang mit dem Körper der Mutter. Hier fehlt meiner Meinung nach eine kritische gesellschaftliche Einordnung. Ohne diese wirkt das Thema überzeichnet und teilweise sogar unangemessen. Vor allem das Ende des Buches, in dem die Protagonistin euphorisch auf die Gewichtsabnahme ihrer Mutter reagiert, hat mich befremdet. Auch der beiläufige Umgang mit dem Morphiumkonsum der Mutter war für mich schwer nachvollziehbar. Die Darstellung von Selbstermächtigung über Gewichtsreduktion, Blondierung und starken Opiatkonsum empfand ich als problematisch und wenig gelungen.
Insgesamt sind die Figuren für mich recht flach geblieben, was es mir schwer gemacht hat, eine emotionale Bindung zu ihnen aufzubauen.
Unterm Strich fand ich das Buch okay. Es gab einige schöne Stellen, die mir im Gedächtnis geblieben sind, doch insgesamt überwiegen für mich die kritischen Punkte.
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Gebundenes Buch
In „Junge Frau mit Katze“ erzählt Daniela Dröscher die Geschichte von Ela, einer jungen Frau Anfang 30, die nach ihrer Doktorarbeit plötzlich körperlich zusammenbricht. Halsschmerzen, Herzrasen, Hautausschläge. Doch niemand kann ihr genau sagen, was los ist. Die …
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In „Junge Frau mit Katze“ erzählt Daniela Dröscher die Geschichte von Ela, einer jungen Frau Anfang 30, die nach ihrer Doktorarbeit plötzlich körperlich zusammenbricht. Halsschmerzen, Herzrasen, Hautausschläge. Doch niemand kann ihr genau sagen, was los ist. Die Suche nach einer Diagnose bleibt lange erfolglos. Während Ela weiterarbeitet und sich auf ihre Verteidigung vorbereitet, merkt sie: Sie hat sich selbst verloren.
Der Roman zeigt eindrucksvoll, wie sehr Körper und Seele zusammenhängen. Dröscher schreibt ruhig, aber mit viel Gefühl. Besonders stark ist auch die leise, aber wichtige Rolle von Elas Mutter, die, selbst krank, nur noch telefonisch präsent ist. Ihre Gespräche sind mal tröstlich, mal belastend und zeigen, wie tief die Verbindung zwischen Mutter und Tochter noch immer wirkt. Auch wenn das Buch manchmal still und langsam erzählt ist, bleibt es berührend und nah an der Realität. Ein ehrliches, nachdenkliches Buch über Krankheit, Erschöpfung und den Weg zurück zu sich selbst.
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Gebundenes Buch
Wie konnte es Daniela Dröscher schaffen, einen Roman über mein Leben zu schreiben, ohne mich zu kennen? Ich halte es nicht mit Anna Kareninas erstem Satz, dass jede unglückliche Familie auf ihre eigene Weise unglücklich ist. Vielmehr scheint es mir Formen des Unglücks zu …
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Wie konnte es Daniela Dröscher schaffen, einen Roman über mein Leben zu schreiben, ohne mich zu kennen? Ich halte es nicht mit Anna Kareninas erstem Satz, dass jede unglückliche Familie auf ihre eigene Weise unglücklich ist. Vielmehr scheint es mir Formen des Unglücks zu geben, die sich in Variationen immer wiederholen, und Dröscher kennt meine perfekt.
Nun ist der Roman "Junge Frau mit Katze" aber keineswegs ein Buch, das Leser*innen bedrückt-ganz im Gegenteil besticht es durch subtilen Humor und hoffnungsvolle Twists in der Geschichte, die (wie der Klappentext schon ankündigt) die einer Selbstermächtigung ist. Manchmal bemerkt man die eigenen Abhängigkeitsverhälnisse durch Therapie, manchmal öffnet einem auch ein Roman die Augen (ohne den Leser*innen von Therapie abraten zu wollen!).
"Junge Frau mit Katze" war für mich ein großartiges Leseerlebnis, das uns lehrt, dass in uns allen eine "Vergnügenergreifungsfähigkeit" schlummert, wenn wir inne halten und auf uns selbst hören lernen.
Es schließt den Kreis zu "Lügen über meine Mutter" und "Der falsche Japaner" (den ich noch nicht gelesen habe), kann aber auch für sich selbst gelesen werden. Einzig für Menschen, die gerade akut in einer krankheitsbezogenen Angststörung stecken, empfehle ich den Roman eher nicht, da die ganzen Beschreibungen von Krankheit und Arztbesuchen auch belastend wirken können. Ansonsten aber absolut lesenswert.
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Gebundenes Buch
Nach einer Hirn-OP führt Ela kein unbeschwertes Leben mehr. Jetzt, kurz vor ihrem Doktorexamen kämpft sie mit ihren Zivilisationskrankheiten und Neurosen. Allergien, Atemnot, Herzprobleme, Kehlkopfentzündung, fast täglich werfen neue Symptome Ela aus der Bahn. Auch das …
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Nach einer Hirn-OP führt Ela kein unbeschwertes Leben mehr. Jetzt, kurz vor ihrem Doktorexamen kämpft sie mit ihren Zivilisationskrankheiten und Neurosen. Allergien, Atemnot, Herzprobleme, Kehlkopfentzündung, fast täglich werfen neue Symptome Ela aus der Bahn. Auch das Verhältnis zu ihrer Mutter ist eigentlich nichts anderes als eine Krankheit. Ela braucht Hilfe. Die sucht sie in der Medizin, bei ihrer Freundin Leo und was toxisch ist, auch bei ihrer Mutter. Zwischen Magenschutz und Hormontabletten, der Angst vor einer Katzenhaarallergie und der noch viel größeren Angst vor der Doktorprüfung, hastet Ela von Untersuchung zu Untersuchung. Ela hat das Schöne am Leben nicht mehr im Blick. Sie hat es schlichtweg vergessen. Ela versteht langsam, das es so nicht mehr weitergehen kann.
Daniela Dröscher hat mit ihrem neuen Buch einen Nerv getroffen. Ruhig und bedacht beschreibt sie Ela und ihr erkranktes Ich. Das Cover bringt sich gut ein in das Leben, das Ela führt. Eingeengt in den Alltag, den sie bewältigen muss.
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Gebundenes Buch
In diesem Roman erzählt Daniela Dröscher autofiktional einen Ausschnitt ihres Lebens.
Bereits auf der ersten Seite würde ich in den Sog der Geschichte gezogen. Sowohl Dröschers Schreibstil als auch die Betrachtung ihres Familiensystems, von Körpern und der Selbstfindung …
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In diesem Roman erzählt Daniela Dröscher autofiktional einen Ausschnitt ihres Lebens.
Bereits auf der ersten Seite würde ich in den Sog der Geschichte gezogen. Sowohl Dröschers Schreibstil als auch die Betrachtung ihres Familiensystems, von Körpern und der Selbstfindung sind beeindruckend. Sie analysiert ihr eigenes Leben und gleichzeitig spricht sie so viel Allgemeingültiges aus. Immer wieder stieß ich auf Sätze, die mich zum Nachdenken brachten. Wie schon bei "Lügen über meine Mutter" hatte ich beim Lesen das Gefühl, auf den Weg meiner eigenen Erkenntnis geführt zu werden. Wenig gibt Dröscher vor. Solche Erzählweisen mag ich besonders.
Die Protagonistin ist schräg und eigenwillig. Diese Eigenschaften schätze ich speziell aufgrund der Autofiktion des Romans. Die Offenheit der Autorin macht sowohl sie, als auch die Protagonistin sehr sympathisch.
Ebenfalls wie bei "Lügen über meine Mutter" geht die Autorin zwischen den Kapiteln immer wieder auf die Metaebene und kommentiert das Geschehen. Allerdings kam mir das diesmal seltener vor, sodass ich die Kommentare manchmal vermisst habe.
Im Roman spielen auch eine traumatische Erkrankung und damit verbundene Ängste eine große Rolle. Die Auseinandersetzung klingt sehr ehrlich und authentisch. Als jemand, der teilweise ähnlichen Erkrankungen hat, fühlte ich mich beim Lesen verstanden.
Insgesamt ist es schon der zweite Roman von Daniela Dröscher, der mich emotional abgeholt hat. Ich denke, er ist auch unabhängig von "Lügen über meine Mutter" lesbar. Ich würde aber doch empfehlen, beide Bücher zu lesen. Es lohnt sich!
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So lala...
In „Lügen über meine Mutter“ schilderte Daniele Dröscher die Geschichte einer Mutter, die aufgrund ihrer Körpermaße nicht unbedingt dem Durchschnitt entspricht. In ihrem neuen Roman forciert Dröscher nun die Perspektive von Ela, die …
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So lala...
In „Lügen über meine Mutter“ schilderte Daniele Dröscher die Geschichte einer Mutter, die aufgrund ihrer Körpermaße nicht unbedingt dem Durchschnitt entspricht. In ihrem neuen Roman forciert Dröscher nun die Perspektive von Ela, die gesundheitliche Veränderungen durchmacht und sich mit ihren Lebensumständen auseinandersetzt. So findet sich Ela unter anderem zwischen beruflicher Überlastung und familiären Verpflichtungen wieder.
Leider hat mich Elas Geschichte vergleichsweise nicht abholen können, teilweise fiel es mir schwer, ihre starken Reaktionen nachzuvollziehen. Ihre Baustellen sind zum Teil von ihr selbst gemacht und sie müsste sich mal aus der ganzen Situation herausnehmen, um die Gegebenheiten neu zu betrachten und zu bewerten. Zudem hätte ich mich gewünscht, dass die familiären Verflechtungen in ihrer Tiefe präsenter gewesen wären.
„Junge Frau mit Katze“ ist trotz dessen lesenswert und Daniela Dröscher versteht ihr Handwerk.
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Beschwerliche Heldinnenreise
Junge Frau mit Katze – der Titel ist ansprechend, erscheint harmlos – ist er aber nicht.
Ela, die schon fünf Jahre an ihrer Doktorarbeit arbeitet, wird krank.
Dieser autofiktionale Roman beschreibt, wie sie mit den Symptomen umgeht und deren …
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Beschwerliche Heldinnenreise
Junge Frau mit Katze – der Titel ist ansprechend, erscheint harmlos – ist er aber nicht.
Ela, die schon fünf Jahre an ihrer Doktorarbeit arbeitet, wird krank.
Dieser autofiktionale Roman beschreibt, wie sie mit den Symptomen umgeht und deren Ursachen findet, die medizinischen und die psychologischen.
„Kranksein gehörte zu meinem Leben, wie für andere das Atmen“, erkennt sie.
Ihre Konzentration liegt notgedrungen auf dem Körper, der immer stark reagiert. Sie bemerkt ständig neue reale Symptome mit daraus resultierenden Untersuchungen und Diagnosen von Ärzten: Kehlkopfentzündung, Herzmuskelentzündung, Asthma, Hashimoto, dann eine Grippe, Hat sie auch eine Katzenallergie entwickelt? Die Krankheitsbilder werden detailliert beschreiben, ebenso die Arztbesuche.
Elas Instinkt will sich nicht auf die Diagnosen einlassen, Tabletten nehmen. Unklare Befunde lassen sie zweifeln, Ängste lassen ihren Körper in Chaos versinken. Sie fragt sich, wie die Symptome zusammenhängen. Währenddessen führt Ela ihr Leben weiter wie bisher. Bald muss sie sich der Prüfung stellen. Ihr Doktorvater bietet ihr eine anschließende akademische Tätigkeit an. Trotz ihrer Krankheitsbilder, ihrer Unpässlichkeit, Bettlägerigkeit denkt sie ununterbrochen an ihre Disputation.
Ihr schwieriges Verhältnis zur Mutter wird beschrieben, das zu ihrem Bruder, ihrer Freundin, auf deren Tochter sie tagsüber aufpasst. Dann macht ihre Mutter unerwartete eigene Schritte im Leben und hat auch vor, auf die Hochzeit des Bruders nach London zu kommen. Inzwischen sitzt Ela in ihrem Chaos aus Krankheiten, Diagnosen und eigenen Vorstellungen und dem Funktionieren fest.
Diese Verzweiflung von langandauernd Kranken wird selten beschrieben. Die Thematik hat unser vollstes Mitempfinden. Doch diese Umsetzung ist für mich streckenweise belastend und das „hinreißend Komische“ konnte ich nur in wenigen Sequenzen entdecken und mehr Humor als Ausgleich hätte vielleicht der Schwere der Situation Elas gut getan. So ist man konfrontiert mit allen Einzelheiten der Symptome diverser Krankheiten und den Diagnosen der Ärzte und Elas Reaktion darauf, was irgendwann beklemmend und ermüdend auf mich gewirkt und eine Distanz zu mir als Leserin geschaffen hat. Allerdings ist es natürlich bedeutsam, die Ursache und den Zusammenhang mit einer ganzheitlichen medizinischen Untersuchung zu verstehen und auf dies hinzuweisen – was in diesem Buch auch geschieht. Und, wichtig, wie Daniela Dröscher am Anfang mitteilt. “Schreibend kann ich versuchen, uns (die Mutter und sie) zu retten. So wie mich das Schreiben immer gerettet hat.“ Und so ist dieser autofiktionale Roman auch ein Heilmittel für sie in Romanform.
Als die Mutter die Reißleine zieht, ist der befreiende Cut eingetreten, die Symbiose zur Mutter, die noch bestand, entzweit, „mein Körper hat im Schatten ihres (der Mutter) Körpers gelebt“, weiß Ela. So findet Ela im letzten Abschnitt zu ihrem ureigenen Werdegang und Selbstermächtigung - eine beschwerliche und erfolgreiche Heldinnenreise. Alles findet an den richtigen Platz.
Die schöne und klare Sprache, die den Roman ausmacht, beeindruckt. Ebenso gelungen und inspirierend fand ich die japanischen Gleichnisse und die vor jedem Abschnitt gedruckten Zitate von Yoko Tawada.
Ela selbst hinterlässt bei mir einen gemischten Eindruck, die anderen Mitspieler bleiben eher flach - Ela nimmt sehr viel Raum ein. Die überbordende Sicht und den Umgang mit den Krankheiten lassen Abstand entstehen. Das entstehende Chaos wird auf den Leser abgeladen.
Einfach zu lesen mit schönem Schreibstil und streckenweise anstrengendem Inhalt.
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Gebundenes Buch
»Ich kannte das von meinen Burn-outs. Am Anfang nahmen alle gebannt Anteil. Den mühsamen Weg der Rekonvaleszenz aber wollten die wenigsten begleiten. Schlimmer noch war, wenn jemand partout nicht gesund werden wollte. Wer krank war, störte den Lauf der Dinge. Wer krank war, arbeitete …
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»Ich kannte das von meinen Burn-outs. Am Anfang nahmen alle gebannt Anteil. Den mühsamen Weg der Rekonvaleszenz aber wollten die wenigsten begleiten. Schlimmer noch war, wenn jemand partout nicht gesund werden wollte. Wer krank war, störte den Lauf der Dinge. Wer krank war, arbeitete nicht, und wer nicht arbeitete, verweigerte den Takt, den unermüdlichen Rhythmus des Alltags.« (99)
Daniela Dröscher hat eine wunderbare Beobachtungsgabe für Gefühle / Interaktionen / Zwischentöne / Leben und zusätzlich, kann sie dies wahnsinnig gut in Worte fassen 🥵
Bereits in »LÜGEN ÜBER MEINE MUTTER« setzte sich die Autorin Daniela Dröscher intensiv mit ihrer Protagonistin Eva mit Tochter-Mutter-Beziehung auseinander. Jetzt ist ihr neuer Roman »JUNGE FRAU MIT KATZE« 🐈 erschienen, in denen wir die Struggles der Protagonistin Ela mit ihrer Promotion, Leistungsdruck, Burnout und (psychischer) Gesundheit sehr intensiv erleben. Gekonnt schafft Dröscher es, die Gefühle, das Unwohlsein, die Unzufriedenheit mit dem Gesamtzustand zu fassen und zu transportieren. Als Lesende verzweifelt man an Ella und ihren Entscheidungen und kann dennoch mitfühlen 🥵 Diese individuelle Auseinandersetzung mit unserer Leistungsgesellschaft, Entkoppelung von der eigenen Mutter, Burnout, Odyssee im Gesundheitssystem und der Tatsache, wenn der Körper nicht so funktioniert, wie wir es wollen; ist gleichzeitig eine pointierte gesellschaftliche Kritik, die auf Strukturen die über das Individuum hinausgehen aufmerksam macht. Dies macht den Roman so vielschichtig und relevant.
»Viel zu selten, dachte ich, betrachtete man Hilfe als eine Währung, die sich exponentiell auszahlte. Das, was man gab, bekam man tausendfach zurück, wenn auch nicht unbedingt von der Person, die der Hilfe bedurfte. Aber von anderer Seite. Hilfe war ein Wert an sich. Menschen halfen einander bereitwillig, davon war ich überzeugt, solange man sie nicht nötigte oder über Gebühr strapazierte.« (149)
Daniela Dröscher gibt im Interview an, dass sie für ihre Romane aus ihrer Biografie schöpft. Diese Autofiktion (wie viel Fiktion und wie viel Autobiografie bleibt dabei zurecht offen) macht ihr Schreiben aus und so nahbar und mehrdimensional. Und die Message dieses Romans geht direkt ins Herz: Dass das Schreiben Ela rettet. 💜 Ich kann diesen Roman, wie das Schreiben von Daniela Dröscher im Gesamten sehr empfehlen. 🫰🏼
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