Olga Grjasnowa
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Juli, August, September (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 368 Min.
Sprecher: Beyer, Marit
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Auf der Suche nach Wahrheit: Die Geschichte einer modernen jüdischen Familie. Lous zweiter Ehemann ist eine Trophäe – das muss selbst ihre Mutter anerkennen. Sergej ist Pianist und er ist jüdisch, genau wie Lou. Trotzdem ist ihre Tochter Rosa noch nie in einer Synagoge gewesen – eine ganz normale jüdische Familie in Berlin. Aber sind sie noch eine Familie, und was ist das überhaupt? Um das herauszufinden, folgt Lou der Einladung zum 90. Geburtstag ihrer Tante. In einem abgehalfterten Ressort auf Gran Canaria trifft der ganze ex-sowjetische Clan aus Israel zusammen, verbunden nur noch ...
Auf der Suche nach Wahrheit: Die Geschichte einer modernen jüdischen Familie. Lous zweiter Ehemann ist eine Trophäe – das muss selbst ihre Mutter anerkennen. Sergej ist Pianist und er ist jüdisch, genau wie Lou. Trotzdem ist ihre Tochter Rosa noch nie in einer Synagoge gewesen – eine ganz normale jüdische Familie in Berlin. Aber sind sie noch eine Familie, und was ist das überhaupt? Um das herauszufinden, folgt Lou der Einladung zum 90. Geburtstag ihrer Tante. In einem abgehalfterten Ressort auf Gran Canaria trifft der ganze ex-sowjetische Clan aus Israel zusammen, verbunden nur noch durch wechselseitige Missgunst. Gegen die kleinen Bösartigkeiten und die vage Leere in sich trinkt Lou systematisch an und weiß plötzlich, dass die Antwort auf all ihre Fragen in der glühenden Hitze Tel Avivs zu finden ist. Ein Roman, so aktuell, zynisch und unterhaltsam, wie nur Olga Grjasnowa ihn schreiben kann, über eine Frau, deren Identität sich aus lauter Splittern zusammensetzt, die scheinbar alle nicht zusammenpassen. Bis sie es auf unerwartete Weise doch tun.
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Olga Grjasnowa, geboren 1984 in Baku, Aserbaidschan, wuchs im Kaukasus auf. Längere Auslandsaufenthalte in Polen, Russland und Israel. Absolventin des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. 2011 erhielt sie das Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung. Für ihren vielbeachteten Debütroman »Der Russe ist einer, der Birken liebt« wurde sie 2012 mit dem Klaus-Michael Kühne-Preis und Anna Seghers-Preis ausgezeichnet. Bei Hörbuch Hamburg erschien zuletzt das Hörbuch zu ihrem Roman »Der verlorene Sohn«. Marit Beyer studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart und an der Theaterakademie St. Petersburg. Sie spricht für Hörfunk und Fernsehen unter anderem für ARTE, 3sat, den WDR und den SWR. Mit ihren eingesprochenen Hörbüchern wurde sie mehrfach in die hr2-Hörbuchbestenliste gewählt und für den Deutschen Hörbuchpreis in der Kategorie »Beste Interpretin« nominiert.
Produktdetails
- Verlag: Hörbuch Hamburg
- Erscheinungstermin: 17. September 2024
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783844941142
- Artikelnr.: 71468948
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Irgendwo zwischen Dana Vowinckel und Yasmina Reza bewegt sich Olga Grjasnowas neues Buch über die Kunsthistorikerin Ludmilla, die sich auf die Suche nach ihrer eigenen Identität begibt, konstatiert Rezensentin Christiane Lutz: Zum 90. Geburtstag der Großtante Maya trifft sich die Familie auf Gran Canaria, sie ist die letzte Holocaust-Zeitzeugin der Familie, doch auch sie "manipulierte die Erinnerung", so die Rezensentin. So weiß Ludmila immer noch nicht, wer sie ist zwischen Judentum, Aserbaidschan, Berlin und der Familie: Die Feste, die gefeiert werden, verlangen auch immer, "den Horror anzuschauen" - davon erzählt die Autorin Lutz zufolge unprätentios: "Verzweiflung ist keine Option." Eine jüdische Familiengeschichte, die auslotet, dass es verschiedene Wahrheiten geben kann und keine davon gelogen sein muss, schließt die Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Olga Grjasnowa ist eine Meisterin des Beiläufigen ... sie fängt jüdisches Lebensgefühl in Deutschland ein." Silvi Feist, Emotion, 03.09.24 "In Olga Grjasnowas temporeichem Erzählton wummert es, aber vor allem hallt in diesem Roman ein Echo wider, das an verdrängte Vergangenheit, vergessen geglaubte Schicksale und an die Verfolgung von Juden in der Sowjetunion erinnert." Katrin Krämer, WDR Lesestoff, 17.09.24 "Ein drängender Roman über verlorene Herkunftsstrukturen und -spuren. Keine kann so zärtlich und kompromisslos über diese Heimat- und Wurzellosen schreiben wir Olga Grjasnowa." Elke Schlinsog, Deutschlandfunk Kultur, 20.09.24 "Für die familiäre Vergangenheit und die private Gegenwart hält Juli, August, September zwei sehr
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unterschiedliche Enden parat, die keine Auflösungen bieten, sondern Ansätze zum Weiterdenken." Wolfgang Huber-Lang, Agenturmeldung APA, 17.09.24 "Juli, August, September ist ein nachdenkliches, gewitztes Buch über moderne jüdische Lebenswege und über Juden in Deutschland. Es ist aber auch ein hartes, unsentimentales Buch über Ehe, Familie und Partnerschaft im 21. Jahrhundert, dessen Protagonistin eben wie selbstverständlich eine Berliner Jüdin mit bewegter Biografie ist. Ein unerbittlich ehrliches, oft komisches Buch ist das. Und doch: bewegend. Ein Ereignis." Uli Hufen, WDR 5, Bücher, 20.09.24 "Grjasnowas Roman zeigt jüdische Perspektiven jenseits von Parolen, in all ihrer alltäglichen Vieldeutigkeit und Fragilität." Caspar Battegay, NZZ am Sonntag, Beilage Bücher am Sonntag, 29.09.24 "Meisterhaft baut Grjasnowa Situationen auf, um sie kurz darauf mit wenigen Worten zu konterkarieren. ... Die Dialoge sind witzig, die Szenen am Punkt, kein Wort ist zu viel, keine Situation hängt durch." Michael Wurmitzer, Der Standard, 04.10.2024 "Die Stärke des Textes liegt in den vielen kleinen, humoristischen Beobachtungen der Protagonistin." Yelizaveta Landenberger, FAZ, 10.10.24 »Grjasnowa spielt auf unterhaltsame Art mit dem wohligen Grusel der Leser.« Marlen Hobrack, Welt am Sonntag, 13.10.24 »Der Roman ist unterhaltend, zynisch-humorvoll: er spielt geschickt mit dem, was in einer Familie unausgesprochen bleibt.« Florian Kappelsberger, Spiegel Online, 20.10.24 »Keine Frage, Klugheit, Witz und Aktualität dieses Romans machen ihn unterm Strich zu einem weiteren lesenswerten Beispiel der aufregenden deutschsprachigen Hybridliteratur dieser Autorin.« Oliver Pfohlmann, Tagesspiegel, 16.10.24 »Olga Grjasnowa schafft es einmal mehr, gekonnt das Leben nachzuzeichnen, wie es vermutlich einfach ist: nicht besonders erkenntnisreich. ... Angereichert mit Sprachwitz und viel Tempo hat das Buch im Vergleich zur sonstigen Gegenwartsliteratur ungewohnt viel Unterhaltungswert. ... Ein jüdisches Buch durch und durch.« Nicole Dreyfus, Jüdische Allgemeine, 16.10.24 »Der Roman reiht sich nun also ein ins Genre einer (autofiktionalen) Postmemory-Literatur. Zugleich, und das ist typisch für Grjasnowa, ... ironisiert der Roman die Identitätssuche der Protagonistin durch jenen pointierten Sarkasmus, den man auch schon aus ihrem Erstling kennt.« Jan Süselbeck, taz.die tageszeitung, 04.11.24 »Sprachlich präzise arbeitet Olga Grjasnowa in ihrem Roman heraus, wie sich Jüdinnen und Juden dem Druck ausgesetzt sehen, sich zu ihren Wurzeln zu verhalten.« Felix Münger, SRF Radio, Echo der Zeit, 27.10.24 »Olga Grjasnowa zeichnet Lous Konflikte in einer nüchternen, schnörkellosen Sprache nach, die das prägnante Abbild der Lebenssituation Lous ist... Grjasnowa erzählt Lous Katharsis, bei aller Schwere des Themas, mit beeindruckender Leichtigkeit und Klarheit.« Marlen Hobrack, Welt online, 08.11.2024 »Juli, August, September« erinnert an eine frühe Komödie von Woody Allen, ist vergnüglich, ernst und nah am Leben, ohne sich selbst zu ernst zu nehmen.« Thomas Hummitzsch, Intellectures.de, 22.11.24 »Olga Grjasnowa ist eine der vielversprechendsten Autor:innen ihrer Generation« Thomas Hummitzsch, Intellectures.de, 22.11.24 »Das Tragische und das Komische stehen so dicht beieinander, dass man hin- und hergerissen wird, mal innehält, mal lacht und nicht aufhören kann weiterzulesen.« Christoph Amend, Die ZEIT, 30.11.24 »Da überzeugt der lakonische Grjasnowa-Ton, da sorgen knappe Sätze und pointierte Dialoge für einen flotten Erzählrhythmus, und kleine, genaue Alltagsbeobachtungen und komische Szenen bereichern die Geschichte.« Wolfgang Seibel, ORF, Ex Libris, 01.12.24 »Mit großer Leichtigkeit trägt Olga Grjasnowas unsentimentale Erzählweise durch den Roman. .... Die Autorin ... schafft auch mit Juli, August, September eine feine (jüdische) Familienerzählung, an deren Ende dann doch eine Erkenntnis steht, auch wenn sie es nicht so pathetisch formuliert: Niemand hat die Deutungshoheit über die Geschichte der anderen.« Christiane Lutz, Süddeutsche Zeitung, 28.12.24
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Gebundenes Buch
Lou ist promovierte Kunsthistorikerin und Mutter. Nachdem sie von ihrem ersten Mann verlassen wurde, der sich dem Studium seiner Religion widmen wollte, ging Lou möglichst weit weg. Sie schrieb sich an der Columbia ein und zog nach New York, wo sie Sergej kennenlernte. Obwohl sie nahezu ein …
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Lou ist promovierte Kunsthistorikerin und Mutter. Nachdem sie von ihrem ersten Mann verlassen wurde, der sich dem Studium seiner Religion widmen wollte, ging Lou möglichst weit weg. Sie schrieb sich an der Columbia ein und zog nach New York, wo sie Sergej kennenlernte. Obwohl sie nahezu ein Paar waren, fehlte die letzte Konsequenz, denn Lou wollte sich nicht mehr binden. Da Sergej weltweit Konzerte gab, verloren sie sich aus den Augen.
Erst nach ihrem Studium trafen sie sich in Berlin wieder und bekamen ihr erstes Kind. Lous Mutter kam mit Lou aus Aserbaidschan nach Berlin. Sie arbeitete als Klavierlehrerin und konnte sich eine kleine Wohnung leisten. Jetzt lebt Lou mit Sergej in seiner großzügigen Altbauwohnung und es fehlt ihr an nichts, deshalb fühlt sie sich manchmal wie eine Betrügerin, die sich etwas erschlichen hat, das ihr nicht zusteht. Genau dieses Gefühl gibt ihr ihre Schwiegermutter, als wäre Lou nicht gut genug für ihren Sohn.
Wenn Sergej sich auf seine Konzerte vorbereitet, taucht er tagelang ab und ist kaum ansprechbar. Bei seinem letzten Auftritt bekam er im Angesicht des Publikums und dem Wissen über dessen Erwartungen solche Atemnot, dass er fürchtete ohnmächtig zu werden. Und dann wird Lous Großtante neunzig und Lous Mutter will unbedingt, dass Lou sie zu der Feier begleitet.
Fazit: Olga Grjasnowa hat einen leichten Unterhaltungsroman geschaffen. Die Protagonistin ist Jüdin, die, wie der Rest der Familie in der ehemaligen Sowjetunion aufgewachsen ist. Während der Rest der Familie nach Israel zieht, geht ihre Mutter mit ihr nach Berlin und fortan sind die beiden die Außenseiter. Während Lous Mutter um ihre Existenz kämpfte, haben die anderen in Israel ihre schicken Appartements, auf dem Grund, der ihnen nicht gehört, abbezahlt und lassen es sich gut gehen. Missgunst ist der innerfamiliäre Tenor und Scham über die Schande, die der Großvater über alle hat hereinbrechen lassen. Die Autorin versucht recht schwere Themen abzuarbeiten, bleibt dabei aber im Oberflächlichen verhaftet. Die flockige Sprache kaschiert das Tragische und war mir zu flach. Da sich der Roman jedoch gut liest, kann ich mir vorstellen, dass er bei den Leser*innen, die leichte Literatur bevorzugen, gut ankommen wird.
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Gebundenes Buch
Das Cover finde ich grandios und hatte mich aufgrund dessen dazu entschieden, die Leseprobe zu lesen. Juli, August, September war mein erstes Buch von Olga Grjasnowa und ich mochte es sehr, auch wenn ich gar nicht so genau sagen kann, warum. Ich hab es an drei Abenden weggelassen, was dann des …
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Das Cover finde ich grandios und hatte mich aufgrund dessen dazu entschieden, die Leseprobe zu lesen. Juli, August, September war mein erstes Buch von Olga Grjasnowa und ich mochte es sehr, auch wenn ich gar nicht so genau sagen kann, warum. Ich hab es an drei Abenden weggelassen, was dann des einfachen Schreibstils und der kurzen Kapitel gut möglich war. Lou ist eine interessante Protagonistin und auf der Suche nach ihrer Identität. Sich nirgendwo so richtig zugehörig fühlend, macht sie sich auf die Suche nach den fehlenden Puzzleteilen ihrer Vergangenheit und hinterfragt dabei auch immer mehr ihr Leben in der Gegenwart und ihre Visionen für die Zukunft. Auch wenn es stellenweise ein wenig bizzar war, fand ich es schön, ihr bei ihrer Suche zuzusehen und habe mich in vielen Fragen wiedererkannt, auch wenn ich ein völlig anderes Leben lebe. Denn die Frage danach, wer wir eigentlich sind, beschäftigt uns wohl alle.
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Authentische Identitätssuche!
Sergej, Lous zweiter Ehemann, ist ein jüdischer Pianist. Auch Lou ist jüdisch, doch ihre Tochter Rosa war noch nie in einer Synagoge und denkt fälschlicherweise, Adolf Hitler habe ein Buch über Anne Frank geschrieben. Die Familie lebt ihren …
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Authentische Identitätssuche!
Sergej, Lous zweiter Ehemann, ist ein jüdischer Pianist. Auch Lou ist jüdisch, doch ihre Tochter Rosa war noch nie in einer Synagoge und denkt fälschlicherweise, Adolf Hitler habe ein Buch über Anne Frank geschrieben. Die Familie lebt ihren Glauben kaum, und es scheint, als würde sich das Paar zunehmend voneinander entfremden.
Zum Geburtstag ihrer Tante reisen Lou und Rosa nach Gran Canaria, wo Lou schnell erkennt, dass hinter dem familiären Prahlen viele Lügen und unausgesprochene Wahrheiten lauern. Entschlossen, den Dingen auf den Grund zu gehen, stellt sie sich den lange verdrängten Fragen.
Mit viel Feingefühl und einer Prise zynischen Humors erzählt Olga Grjasnowa die Geschichte der Identitätssuche einer jungen jüdischen Frau. Zwar wirken manche Figuren etwas blass, doch gerade durch diese Leerstellen gewinnt die Erzählung an Authentizität. In dieser Familie wird oft geschwiegen, und viele Verhaltensweisen bleiben unerklärlich – egal, wie sehr man versucht, sie zu verstehen.
Der flüssige Schreibstil lädt dazu ein, in Lous Leben einzutauchen, mitzudenken und schließlich loszulassen, wenn es an der Zeit ist. Dieses Buch hat mir einige sehr schöne Lesestunden beschert!
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Gebundenes Buch
Viele spannende Themen
Juli, August, September" ist ein Roman von Olga Grjasnowa, den ich in einem Rutsch durchgelesen haben. Wir begleiten hier Lou, sie lebt mit ihrem zweiten Ehemann und ihrer Tochter in Berlin und durchlebt nach einem persönlichen Schicksalsschlag eine schwierige …
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Viele spannende Themen
Juli, August, September" ist ein Roman von Olga Grjasnowa, den ich in einem Rutsch durchgelesen haben. Wir begleiten hier Lou, sie lebt mit ihrem zweiten Ehemann und ihrer Tochter in Berlin und durchlebt nach einem persönlichen Schicksalsschlag eine schwierige Phase. Ihre Ehe kriselt, sie beschäftigt sich mit ihrer jüdischen Identität und als die Einladung zur Geburtstagsfeier ihrer Großtante aus Israel eintrifft, die die gesamte Familie nach Gran Canaria führen soll, ist sie alles andere als begeistert. Auf Gran Canaria kommen Zerwürfnisse innerhalb der Familie zu Tage und Lou entscheidet, dass sie Antworten in Israel finden muss.
Olga Grjasnowa schafft es mit ihrem Schreibstil, dass ich das Gefühl hatte, die Geschichte tatsächlich von Lou erzählt zu bekommen. Denn der Schreibstil ist recht nüchtern gehalten, was aus meiner Sicht perfekt zu Lou und ihrer aktuellen Gefühlslage passt. Lou wirkt kühl, zynisch und unnahbar, was die Autorin sprachlich wunderbar einfängt. Auch die Spannungen zwischen den Familienmitgliedern, hat die Autorin atmosphärisch sehr gelungen wiedergegeben.
In dem Roman werden viele spannende Themen angerissen, etwa die Frage nach jüdischer Identität, die schweren Jahre der Großmutter um den zweiten Weltkrieg oder der Handlungsstrang um Lous ersten Ehemann, der sich dem orthodoxem Judentum zugewendet hat. Diese Themen haben mein Leseinteresse über den kompletten Roman aufrecht erhalten, es wurde an keiner Stelle langweilig. Doch leider wurde vieles nur kurz angesprochen und nicht weiter vertieft. Ich hätte mir an der ein oder anderen Stelle ein paar Seiten gewünscht und wäre gerne tiefer in einzelne Handlungsstränge versunken.
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Wer bin ich, und wer will ich sein?
Ich-Erzählerin Lou, eigentlich Ludmilla, ist Kunsthistorikerin und lebt mit ihrem Mann Sergej, einem erfolgreichen Pianisten, in Berlin. Ursprünglich stammt die Familie aus der ehemaligen Sowjetunion. In den 90er Jahren wanderte der größte …
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Wer bin ich, und wer will ich sein?
Ich-Erzählerin Lou, eigentlich Ludmilla, ist Kunsthistorikerin und lebt mit ihrem Mann Sergej, einem erfolgreichen Pianisten, in Berlin. Ursprünglich stammt die Familie aus der ehemaligen Sowjetunion. In den 90er Jahren wanderte der größte Teil der Familie nach Israel aus, Lous Mutter mit ihrer Tochter jedoch als einzige nach Berlin. Lous Ehe ist nicht glücklich. Ihr Mann gibt ständig irgendwo Konzerte und verbringt wenig Zeit mit seiner Frau und der kleinen Tochter Rosa. Lou schreibt seit langer Zeit an einem Buch, mit dem sie nicht vorankommt. Auch ihr Mann durchlebt eine Krise. Dann bittet Lous Mutter sie eines Tages, die Einladung zu einer großen Familienfeier in einem All-Inclusive-Hotel auf Gran Canaria mit ihr zusammen anzunehmen, wo der 90. Geburtstag von Lous Großtante Maya, der jüngeren Schwester ihrer verstobenen Großmutter Rosa gefeiert werden soll. Nach einigem Zögern stimmt Lou zu. Man kennt sich kaum oder gar nicht, und es gibt bei diesem Treffen viele Spannungen und Missverständnisse. Lou hört sich Mayas Version der Vergangenheit an und staunt über die vielen Lügen von Maya und den anderen. Es scheint eine Menge zu geben, was sie nicht weiß, vor allem nicht die Ursache für das schlechte Verhältnis der Schwestern Rosa und Maya. Lou beschließt, nach Israel zu reisen, um endlich Antworten auf all ihre Fragen zu bekommen.
Die drei Monate des Titels spiegeln nicht nur die zeitliche, sondern auch die räumliche Abfolge: Berlin, Gran Canaria, Israel. Der Leser verfolgt, wie Lou sich mit ihren jüdischen Wurzeln auseinandersetzt, sich fragt, was genau ihre Identität ausmacht und welche Rolle jüdisches Leben und Religion bei der Erziehung ihrer Tochter spielen sollten. Das ist interessant und packend dargestellt und hat mir gut gefallen – allerdings nicht ganz so gut wie vor Jahren “Der Russe ist einer, der Birken liebt.“
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Gebundenes Buch
Sinnfragen
Lou, die eigentlich Ludmilla heißt, lebt mit ihrem Mann Sergej, einem Konzertpianisten, und ihrer Tochter Rosa in Berlin. Beide kommen aus der ehemaligen Sowjetunion und sind jüdisch. Doch identifizieren sie sich wirklich noch so sehr damit? Ihrer Tochter Rosa wurde …
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Sinnfragen
Lou, die eigentlich Ludmilla heißt, lebt mit ihrem Mann Sergej, einem Konzertpianisten, und ihrer Tochter Rosa in Berlin. Beide kommen aus der ehemaligen Sowjetunion und sind jüdisch. Doch identifizieren sie sich wirklich noch so sehr damit? Ihrer Tochter Rosa wurde zumindest kaum mit ihrem Jüdischsein konfrontiert. Lou und ihre Familie werden zum 90. Geburtstag von Lous Tante nach Gran Canaria eingeladen - dort trifft Lou ihre Verwandschaft seit Langem wieder. Sergej ist allerdings nicht mit dabei, da er beruflich in Österreich ist. Ist in Lous Beziehung alles in Ordnung? Und soll Lou Rosa näher an ihre Wurzeln heranführen?
Auf etwas mehr als 200 Seiten erzählt Grjasnowa von Familie, Liebe, Identität, Geschichte und Zukunft.
Dies war mein erstes Buch von ihr und ich habe es gern gelesen. Grjasnowa schreibt eindrucksvoll und kein Satz erscheint einem zu viel.
Ich hätte mir allerdings mehr gewünscht. Als Leser*in bekommt man eine kleine Sicht in die Charaktere, aber ich habe trotzdem nicht auf alle Fragen eine Antwort bekommen. Das Ende hat mir leider nicht gefallen.
Als eine Art "Momentaufnahme" einer bestimmten Zeitspanne war es trotzdem ein gutes Buch und ich werde auf jeden Fall noch mehr von Olga Grjasnowa lesen.
Daher knappe 4 Sterne von mir.
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Gebundenes Buch
Lou ist mit Sergej verheiratet. Gemeinsam leben sie mit Tochter Rosa in Berlin. Sie sind zwar Juden, leben aber ihren Glauben kaum aus. Irgendwie haben sie sich aber auch auseinandergelebt und als Lous Mutter sie bittet, gemeinsam mit ihr zum 90. Geburtstag ihrer Tante nach Gran Canaria zu fliegen, …
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Lou ist mit Sergej verheiratet. Gemeinsam leben sie mit Tochter Rosa in Berlin. Sie sind zwar Juden, leben aber ihren Glauben kaum aus. Irgendwie haben sie sich aber auch auseinandergelebt und als Lous Mutter sie bittet, gemeinsam mit ihr zum 90. Geburtstag ihrer Tante nach Gran Canaria zu fliegen, willigt sie widerwillig ein. Dort trifft sie auf die ganze Großfamilie, ein exsowjetisch-israelischer Haufen.
Die Geschichte entwickelt sich sehr langsam und vieles spielt sich auf Gran Canaria ab. Einerseits verstand ich Lou zu Beginn und auch als sie auf die Familiensippe trifft. Die einzelnen Szenen sind durchaus unterhaltsam geschrieben. Jedoch entwickelte sich Lou irgendwie zu einer traurigen, melancholischen Gestalt. Sie hat Schlimmes erlebt, keine Frage. Aber man merkt, dass sie im Leben fest hängt und nicht weiter weiß. Sie wirkte sehr genervt. Die Charaktere sind durchweg unnahbar, streitsüchtig und kaum greifbar. Die Reise nach Israel habe ich leider kaum verstanden, außer dass die Tante dort weiter streitsüchtig gegenüber Lou blieb. Das Ende hat mich ratlos zurückgelassen, da ich nicht weiß, was mir die Autorin damit sagen will. Insgesamt leider ein Buch, dass ich mir deutlich unterhaltsamer und aufschlussreicher vorgestellt hatte.
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eBook, ePUB
Zum Inhalt:
Lou folgt einer Einladung zum 90. Geburtstag ihrer Tante. Auf Gran Canaria kommt die gesamte Familie zusammen, doch sind sie überhaupt noch eine Familie oder nennt man es nur noch so? Das versucht Lou herauszufinden und stellt fest, dass sie die Antworten wohl nur in Israel finden …
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Zum Inhalt:
Lou folgt einer Einladung zum 90. Geburtstag ihrer Tante. Auf Gran Canaria kommt die gesamte Familie zusammen, doch sind sie überhaupt noch eine Familie oder nennt man es nur noch so? Das versucht Lou herauszufinden und stellt fest, dass sie die Antworten wohl nur in Israel finden wird.
Meine Meinung:
Bei der Beschreibung erwartet man eigentlich einen sehr tiefgehenden Roman, in dem auch die Familienmitglieder ein wenig mehr Beachtung und Betrachtung finden, aber das kam hier meiner Meinung nach viel zu kurz. Dagegen wurden die Gefühle und die Zerrissenheit von Lou sehr gut beschrieben. Sie wirkt unzufrieden und kommt aus diesem Gefühl nicht wirklich raus. Auch das Ende, dass eher offen bleibt, bringt keine richtige Erhellung. Deshalb lässt mich das Buch etwas ratlos zurück, wobei ich sagen muss, dass es sich gut lesen lässt.
Fazit:
Mir fehlte Tiefe
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Gebundenes Buch
*Tiefgründiger Roman*
„Juli, August, September" von der deutschen Schriftstellerin Olga Grjasnowa ist ein eindrucksvoller und tiefgründiger Roman. Aus aus unterschiedlichen Blickwinkeln erforscht sie komplexe Themen wie die Suche nach der eigenen Identität, den Einfluss …
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*Tiefgründiger Roman*
„Juli, August, September" von der deutschen Schriftstellerin Olga Grjasnowa ist ein eindrucksvoller und tiefgründiger Roman. Aus aus unterschiedlichen Blickwinkeln erforscht sie komplexe Themen wie die Suche nach der eigenen Identität, den Einfluss der Familiengeschichte sowie die Bedeutung des kulturellen Erbes, Glaubens und der jüdischen Wurzeln.
Der Roman bietet zudem scharfsinnige und humorvolle Einblicke in die drängenden, aktuellen Probleme unserer modernen, multikulturellen Gesellschaft, die sich mit Fragen der Sinnsuche, Zugehörigkeit und dem Stellenwert der Familie auseinander setzt. Der Autorin ist eine ausgewogene Mischung aus tiefgründigen Themen und unterhaltsamen Episoden gelungen. Die eher melancholische, bedrückende Grundstimmung wird gekonnt aufgelockert mit der richtigen Portion Ironie, Zynismus und Leichtigkeit. Zudem hat sie geschickt sehr lehrreiche Hintergrundinformationen zur jüdischen Kultur und Geschichte und interessante aktuelle weltpolitische Bezüge in die Handlung eingeflochten.
Die Geschichte dreht sich um Lou und Sergej, einem erfolgreichen Paar mit jüdischen Wurzeln, das mit ihrer kleinen Tochter Rosa in Berlin lebt. Trotz ihres beruflichen Erfolgs empfinden sie eine innere Zerrissenheit und Leere, die durch ihre schwache religiöse Bindung und komplizierten Familiengeschichten, die von der traumatischen Vergangenheit und dem Holocaust geprägt sind, verstärkt werden. Der Roman ist in drei Teile gegliedert, die jeweils einen Monat - Juli, August und September - umfassen und an unterschiedlichen Schauplätzen wie Berlin, Gran Canaria und Tel Aviv spielen. Die sich über drei Monate erstreckende Geschichte bietet aufschlussreiche Einblicke in die verschiedenen Phasen von Lous herausfordernder Suche nach ihrer eigenen Identität, der intensiven Auseinandersetzung mit ihrem Glauben, ihrer Zugehörigkeit und ihrer Familiengeschichte.
Mit der Protagonistin Lou hat die Autorin eine vielschichtige Figur geschaffen, die mit innerer Zerrissenheit, Entwurzelung und Zweifeln an ihrer kriselnden Ehe mit Sergej zu kämpfen hat. Die Leere in ihrem Leben versucht sie durch Alkohol zu betäuben, bis sie beginnt ihre eigene Rolle zu ergründen. Obwohl die Protagonistin anfangs sehr kühl, distanziert und wenig sympathisch wirkt, konnte ich mich im Laufe der Geschichte immer besser in sie hineinversetzen. Hartnäckig beginnt sie die überlieferten Familiengeschichten in unterschiedlichen, wenig stimmigen Versionen zu hinterfragen, die im Laufe der Jahre ihre ganz eigene Wahrheit und labile Dynamik gewonnen haben und sich auf ihr aller Leben auswirkten, um schließlich wichtige Antworten zur Vergangenheit ihrer russischstämmigen Vorfahren zu erhalten und verborgene Wahrheiten ans Licht zu bringen. Faszinierend ist ihre Suche nach ihren eigenen Wurzeln, ihrer Identität und Zugehörigkeit, die Lou nicht nur in die Vergangenheit führt, sondern ihr schließlich auch neue persönliche Perspektiven für ihre Zukunft aufzeigt.
Detailliert und nuancenreich wird die komplexe Beziehung zu ihrem jüdischen Familienclan aus Israel eingefangen, der trotz all der subtilen Spannungen, wechselseitigen Animositäten und ungelösten Konflikte untrennbar miteinander verbunden ist. Die Vielzahl der unterschiedlichen Charaktere ist sehr plastisch und mit ihren Eigenheiten glaubhaft ausgearbeitet.
Besonders beeindruckend ist, wie Lou am Ende die vielen Puzzlestückchen, die ihre Persönlichkeit ausmachen, zusammensetzt, mit sich ins Reine kommt und sich neu definiert. Der offene, aber höchst stimmige Ausklang passt zu dieser faszinierenden, vielschichtigen Geschichte, die zum Nachdenken anregt und viel Raum für eigene Deutungen lässt.
FAZIT
Ein vielschichtiger und tiefgründiger Roman, der mit beeindruckender sprachlicher Präzision die Suche nach Identität, Zugehörigkeit und familiären Wurzeln erforscht.
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Gebundenes Buch
Das Cover hat mich interessiert, die Leseprobe hat mir auch gut gefallen, aber im Ganzen sind es für mich dann doch nur 3.5 Sterne. Die negative Einstellung der Hauptcharaktere Lou zu allem hat mich mit den Seiten eher gestört, als dass es mich unterhalten hat. Einige Stellen wiederum …
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Das Cover hat mich interessiert, die Leseprobe hat mir auch gut gefallen, aber im Ganzen sind es für mich dann doch nur 3.5 Sterne. Die negative Einstellung der Hauptcharaktere Lou zu allem hat mich mit den Seiten eher gestört, als dass es mich unterhalten hat. Einige Stellen wiederum haben mir dann wieder sehr gut gefallen, besonders der Einblick in die Familiendynamiken. Lou macht sich auf die Suche nach sich selbst, und wühlt dabei in ihrer Vergangenheit und der ihrer Familie. Doch findet sie das was sie sucht? Für mich keine befriedigende Suche. Zu welcher Erkenntnis kommt sie im Endeffekt, was hat das Ganze mit Religion zu tun und welche Rolle spielt ihre Familiengeschichte? All diese Fragen bleiben für mich offen stehen... Wird es eine Fortsetzung geben?
Der Schreibstil hat es mir angetan, schnell und flüssig, angenehm einfach. Vielleicht werde ich andere Texte der Autorin lesen.
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