Hannah Lühmann
Hörbuch-Download MP3
Heimat (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 270 Min.
Sprecher: Warmuth, Heike
PAYBACK Punkte
7 °P sammeln!
Hinter der perfekten Idylle lauert die "Tradwife"-Szene - Hannah Lühmanns Roman über ein virales Thema und den Rechtsruck in unserem Land Als Jana mit ihrer Familie aufs Land zieht, merkt sie schnell: Hier gelten andere Regeln. Hinter der bürgerlichen Fassade lauert ein höchst problematisches Weltbild, wie selbstverständlich wird hier AfD gewählt. Auch Janas charismatische Nachbarin Karolin hat sich ganz der Rolle als Hausfrau und Mutter verschrieben. Je mehr Zeit Jana mit Karolin verbringt, desto klarer wird ihr, dass sie auf eine sehr zeitgemäße Weise ultrakonservativ ist - sie kämp...
Hinter der perfekten Idylle lauert die "Tradwife"-Szene - Hannah Lühmanns Roman über ein virales Thema und den Rechtsruck in unserem Land Als Jana mit ihrer Familie aufs Land zieht, merkt sie schnell: Hier gelten andere Regeln. Hinter der bürgerlichen Fassade lauert ein höchst problematisches Weltbild, wie selbstverständlich wird hier AfD gewählt. Auch Janas charismatische Nachbarin Karolin hat sich ganz der Rolle als Hausfrau und Mutter verschrieben. Je mehr Zeit Jana mit Karolin verbringt, desto klarer wird ihr, dass sie auf eine sehr zeitgemäße Weise ultrakonservativ ist - sie kämpft als "Tradwife" im Namen der Tradition gegen alles, wofür Jana eigentlich steht. Jana versucht, sich gegen ihre Faszination zu wehren, und ertappt sich doch immer wieder bei dem verstörenden Gedanken, dass sie Karolin um ihr Leben beneidet ...
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D ausgeliefert werden.
Produktdetails
- Verlag: argon
- Erscheinungstermin: 19. August 2025
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9783732483501
- Artikelnr.: 74972398
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Hannah Lühmanns Roman beschäftigt sich laut Rezensentin Jette Wiese mit dem Thema Tradwifes, also mit sehr konservativen Frauen, das oft auch auf den sozialen Medien propagieren. Hauptfigur ist Jana, eine junge Mutter, die mit ihrem Mann aus einer Groß- in eine Kleinstadt zieht, ihren Job kündigt und Eheprobleme hat. Gut gefällt Wiese, wie Lühmann das Kleinstadtleben darstellt, das Misstrauen zum Beispiel, das dieses mit sich bringt, die Unsicherheiten, die es bei Jana hervorruft. Die Tradwifes kommen über Karolin ins Spiel, eine Frau im Ort, die Wiese kennenlernt und die die typischen Szenecodes bedient, vom Jeep bis zur Barbour-Jacke - und deren Leben Jana zunächst sehr erstrebenswert erscheint,
Mehr anzeigen
wie Wiese beschreibt. Später zeigt sich jedoch, dass sich hinter Karolines souveräner Fassade ein autoritär auf den Ehemann zugeschnittenes Familienleben verbirgt, sol liest die Kritikerin das Buch auch als Abrechnung mit dem Tradwifes-Trend. Weiterhin geht es um Janas Orientierungslosigkeit, mit den Mechanismen, die dafür sorgen, dass sie die Tradwifes für eine echte Alternative zu halten beginnt und sich auch in anderen Fragen rechten Positionen annähert. Wie Wiese zu Lühmanns Roman steht, in dem Gefühle oft kaum von Werturteilen zu trennen sind und der Janas Leben vorwiegend in einfachen Hauptsätzen beschreibt, ist nicht immer ganz klar, gegen Ende kritisiert sie die polemische Schlagseite des Buches. Mit Interesse gelesen hat die Rezensentin das alles aber schon.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Schließen
"Heimat ist nicht nur ein Roman über rückschrittliche Tradwives, sondern will menschliche Abgründe und Machtlosigkeit ergründen. Lühmanns Faszination für Irrationales und Dunkles manifestiert sich im Roman ästhetisch. Gekonnt spielt die Autorin mit den verschiedenen Ebenen. Die atmosphärische Dichte, die so entsteht, lässt Heimat stellenweise wie einen Thriller wirken." Anna Weiß, Der Spiegel, 20.08.2025 "Hannah Lühmann taucht in die unheimliche Welt der Tradwives ab. Dabei ist es die Anti-Entwicklung der Protagonistin, die den Grusel in diesem Roman ausmacht. Dass eine eigentlich gebildete, intelligente Frau jede kritische Regung so erfolgreich verdrängen kann, sich jeder Auseinandersetzung mit dem Weg verweigert, den sie im Begriff ist
Mehr anzeigen
einzuschlagen, ist in der literarischen Konsequenz mutig - und bestürzend zu lesen." Julia Hackober, Stern, 15.08.2025 "Hannah Lühmanns verstörender Roman enthüllt die Schattenseiten traditioneller Frauenrollen im modernen Alltag. Ein fesselndes Buch, auch weil das Unbehagen stetig zunimmt, bis es zum Schluss richtig gruselig wird." Britta Schmeis, NDR Kultur, 25.08.2025 "Lühmann trifft die Mischung aus Ödnis und Repression der zubetonierten Kleinstadt gut. Ihr gelingt es, Tradwife Karolin darin frisch und authentisch darzustellen. Die Mahnung Lühmanns stellt sich schließlich als Kritik an der Gesellschaft und ihrem Frauenbild heraus." Jette Wiese, taz, 30.08.2025 "Hannah Lühmann blickt hinter die Idylle und erzählt, wie Radikalisierung schleichend verläuft. Sie schildert das Auseinanderdriften der Gesellschaft im Privaten. Eine spannende Lektüre." Uwe Sauerwein, Berliner Morgenpost, 23.08.2025 "Sanfter Grusel trifft subtile Gesellschaftskritik: Hannah Lühmanns brillianter Roman "Heimat" über die "Trad-Bubble" - eines der besten Bücher dieses Sommers." Stella Brikey, Brigitte.de, 01.08.2025 "Man stellt erschreckt fest, wie überzeugend verführerisch Lühmann Vieles an dem falschen Idyll zeichnet. Augenöffnender Alltagsgrusel!" Silvi Feist, emotion, 02.09.2025 "Die Qualität dieses Romans liegt darin, dass er keine auktorialen Überzeugungen entwickelt, sondern atmosphärische Bestandsaufnahmen. Die Logik des Erzählens gehorcht auf ihre Weise den genau arrangierten Instagram-Reels, denen Protagonistin Jana gebannt folgt. Wie mit Geheimtinte geschrieben wird lesbar, was dahinterliegt. Hannah Lühmann bringt zur Anschauung, was sich gerade zusammenbraut." Stefan Kister, Stuttgarter Zeitung, 13.08.2025 "Hannah Lühmann erzählt von weiblichen Lebensentwürfen. Ein Buch, das ganz im hier und heute angesiedelt ist und sich mit Fragen wie Zugehörigkeit und Halt beschäftigt." NDR Kultur, Top 20 der Literaturredaktion, 12.08.2025
Schließen
"Protagonistin Jana fungiert als Sinnbild für viele 'ganz normale' Frauen, in denen das Potenzial schlummert, sich zu radikalisieren. Was Hannah Lühmann meisterhaft gelingt, ist der Aufbau einer bedrohlichen Atmosphäre, die ihren Roman spannend wie einen Krimi macht, bis sich das Tradwife-Dasein als surreale Horrorshow entpuppt." Inga Barthels, Tagesspiegel, 04.09.2025 "Heimat ist nicht nur ein Roman über rückschrittliche Tradwives, sondern will menschliche Abgründe und Machtlosigkeit ergründen. Lühmanns Faszination für Irrationales und Dunkles manifestiert sich im Roman ästhetisch. Gekonnt spielt die Autorin mit den verschiedenen Ebenen. Die atmosphärische Dichte, die so entsteht, lässt Heimat stellenweise wie einen Thriller wirken." Anna
Mehr anzeigen
Weiß, Der Spiegel, 20.08.2025 "Hannah Lühmann beleuchtet die Sehnsucht nach klaren Geschlechterrollen und einem traditionellen Familienbild. Das Leben als Tradwife ist mehr als bloße Idylle - es ist ein politisches Statement und zugleich die zeitgemäße Verführung zurück in ultratraditionelle Abhängigkeiten. 'Heimat' erzählt eine klassische Radikalisierungsgeschichte: denn hinter der Fassade der charmanten Backfee entpuppt sich Karolin als knallharte, neurechte Influencerin." Jo Schück, ZDF aspekte, 05.09.2025 "Der Roman entwickelt seinen Sog dadurch, dass er ein alltägliches Mosaiksteinchen neben das nächste setzt. Die Selbstaufgabe dieser Frau wächst mit einer inneren Logik, die etwas Unheimliches und Erschütterndes hat. Was Lühmann schafft, ist, eine emotionale Nähe herzustellen zu der diffusen Mischung aus Überforderung und Sehnsucht nach Sicherheit, die bei Radikalisierung eine Rolle spielt." Susanne Lang, rbb radio 3, 04.09.2024 "Ein Buch, das man lesen sollte." NDR DAS!, 05.10.2025 "Hannah Lühmann taucht in die unheimliche Welt der Tradwives ab. Dabei ist es die Anti-Entwicklung der Protagonistin, die den Grusel in diesem Roman ausmacht. Dass eine eigentlich gebildete, intelligente Frau jede kritische Regung so erfolgreich verdrängen kann, sich jeder Auseinandersetzung mit dem Weg verweigert, den sie im Begriff ist einzuschlagen, ist in der literarischen Konsequenz mutig - und bestürzend zu lesen." Julia Hackober, Stern, 15.08.2025 "Im Bestreben, die heile Welt der Instagram-Reels zu hinterfragen, lässt Hannah Lühmann die Inszenierung der Super-Hausfrau bröckeln. Erschreckend realistisch." Cornelia Geißler, Berliner Zeitung, 04.09.2024 "Hannah Lühmanns verstörender Roman enthüllt die Schattenseiten traditioneller Frauenrollen im modernen Alltag. Ein fesselndes Buch, auch weil das Unbehagen stetig zunimmt, bis es zum Schluss richtig gruselig wird." Britta Schmeis, NDR Kultur, 25.08.2025 "Lühmann trifft die Mischung aus Ödnis und Repression der zubetonierten Kleinstadt gut. Ihr gelingt es, Tradwife Karolin darin frisch und authentisch darzustellen. Die Mahnung Lühmanns stellt sich schließlich als Kritik an der Gesellschaft und ihrem Frauenbild heraus." Jette Wiese, taz, 30.08.2025 "Sanfter Grusel trifft subtile Gesellschaftskritik: Hannah Lühmanns brillianter Roman 'Heimat' über die 'Trad-Bubble' - eines der besten Bücher dieses Sommers." Stella Brikey, Brigitte.de, 01.08.2025 "Man stellt erschreckt fest, wie überzeugend verführerisch Lühmann Vieles an dem falschen Idyll zeichnet. Augenöffnender Alltagsgrusel!" Silvi Feist, emotion, 02.09.2025
Schließen
Topaktuelles und brisantes Thema
Für mich war das Buch von Hannah Lühmann „Heimat“ schon ein ganz besonderer Roman.
Zuerst einmal, weil ich das Thema „Tradwife“ sehr spannend finde, aber auch weil ich den Schreibstil der Autorin so ansprechend fand.
Im Buch geht …
Mehr
Topaktuelles und brisantes Thema
Für mich war das Buch von Hannah Lühmann „Heimat“ schon ein ganz besonderer Roman.
Zuerst einmal, weil ich das Thema „Tradwife“ sehr spannend finde, aber auch weil ich den Schreibstil der Autorin so ansprechend fand.
Im Buch geht es um Jana, Mutter von zwei Kindern und wieder schwanger, die mit ihrem Mann Noah in ein scheinbar idyllisches Dorf auf dem Land zieht. Noah ist kaum zuhause, Jana mit zwei Kleinkindern ein Stück weit überfordert. Außerdem kommen ihr manchmal Zweifel, ob es richtig war, ihren Job aufzugeben, der ihr früher viel bedeutet hat. In dieser Situation lernt sie Karolin kennen, die scheinbar mühelos ihre Familie managt. Sie und ihre Freundinnen kümmern sich hingebungsvoll um Kinder, Haushalt und soziale Projekte. Karolin lässt darüber hinaus über Social Media die Öffentlichkeit an ihrem perfekten Leben teilhaben.
Zunächst betrachtet Jana dies alles nur fasziniert von außen, je größer aber ihre eigene Überforderung wird und je mehr sie sich von ihrem Mann entfernt, desto mehr wird sie auch Teil der Gemeinschaft um Karolin.
Dass einiges in Karolines Leben alles andere als perfekt läuft, nimmt sie zwar zur Kenntnis, zieht aber daraus keine Konsequenzen. Auch die geistige Nähe der Frauengruppe zur AFD verdrängt sie und lässt sich sogar letztendlich instrumentalisieren.
Mich hat das Buch schnell fasziniert, wenn sich auch für mich die Frage stellt, warum Jana als Frau, die einmal fest mit beiden Beinen im Leben stand, so leicht manipulierbar ist. Leider werden manche Themen auch nur angeschnitten, bei denen ich mir eine Vertiefung gewünscht hätte. Auch das Ende des Romans fand ich etwas sonderbar. Es wurde einiges nicht zu Ende erzählt und das Buch ist für mich einfach deshalb zu kurz.
Ich habe den Roman als Hörbuch gehört und mir hat die Sprecherin außergewöhnlich gut gefallen, die eine sehr angenehme Stimme hat. Sie kann die oft kurzen Sätze von Hannah Lühmann mit einer angenehmen Satzmelodie vermitteln. Es hat mich hier auch nicht gestört, dass sie das Buch als einzige Sprecherin gelesen hat.
Das Cover macht neugierig und ist auch sehr ansprechend gestaltet.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Jana fühlt sich auf dem Land sehr wohl. Sie lernt Menschen kennen, die bald ihre Freundinnen werden. Mit Karolin versteht sie sich am besten. Sie bewundert, wie sie lebt und mit den Problemen des Alltags umgeht. Aber auch hier, wie bei vielen anderen Familien gilt, dass der Schein oft …
Mehr
Jana fühlt sich auf dem Land sehr wohl. Sie lernt Menschen kennen, die bald ihre Freundinnen werden. Mit Karolin versteht sie sich am besten. Sie bewundert, wie sie lebt und mit den Problemen des Alltags umgeht. Aber auch hier, wie bei vielen anderen Familien gilt, dass der Schein oft trügt. Jana lässt sich von Karolin dazu überreden, bei Werbeaktionen für die AfD mitzumachen. Leider wird das Thema nicht vertieft.
Was bringen viele Follower bei Instagram, wenn die Idylle nur gespielt ist? Mit der Zeit schaut Jana hinter die Fassaden und merkt, dass es ihr eigentlich recht gut geht. Die Story plätscherte dahin und ich wartete immer auf den Höhepunkt sowie die Lösung einiger Rätsel. Die kam nicht und das Ende war abrupt. Mir kam es vor als seien der Autorin plötzlich die Ideen ausgegangen. Die Sprecherin Heike Warmuth wiederum gefiel mir sehr gut. Das Hörbuch ist eine digitale Ausgabe und nicht als CD erhältlich.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Für oder gegen die AFD?
Jana und Noah ziehen aufs Land. Jana ist mit dem dritten Kind schwanger und dort trifft Jana auf Einwohner, die ihr ihre Lebensform näher bringen. Gut oder schlecht? Das ist die Frage.
Meine Meinung
Mich hat dieses Buch so neugierig gemacht, dass ich es …
Mehr
Für oder gegen die AFD?
Jana und Noah ziehen aufs Land. Jana ist mit dem dritten Kind schwanger und dort trifft Jana auf Einwohner, die ihr ihre Lebensform näher bringen. Gut oder schlecht? Das ist die Frage.
Meine Meinung
Mich hat dieses Buch so neugierig gemacht, dass ich es einfach haben musste. Ich habe das Hörbuch gehört und fand die Sprecherin sehr gut. Sie hat eine angenehme und ausdrucksstarke Stimme.
Der Schreibstil liest sich leicht und flüssig und die Personen und Handlungen werden sehr gut erklärt und verständlich beschrieben.
Dieses Buch lässt mich mit so vielen offenen Fragen zurück. So viele Themen und Lebenseinstellungen wurden angesprochen und nur oberflächlich betrachtet. Soll dieses Buch nun für oder gegen die AFD sein? Ich bin ein bisschen enttäuscht und habe mehr erwartet, denn es liest und hörte sich so gut an, aber da hätte das Buch doppelt so lang sein sollen.
3 Sterne und eine Kaufempfehlung kann ich nicht aussprechen
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Viele aktuelle Themen
„Heimat“ hat mir insgesamt gut gefallen - in ihrem Buch porträtiert die Autorin unsere Gesellschaft und beleuchtet dabei eine Vielzahl von Aspekten.
Mit Jana treffen wir auf eine Frau und Mutter, die versucht Arbeitsleben und Mutterschaft in Einklang zu …
Mehr
Viele aktuelle Themen
„Heimat“ hat mir insgesamt gut gefallen - in ihrem Buch porträtiert die Autorin unsere Gesellschaft und beleuchtet dabei eine Vielzahl von Aspekten.
Mit Jana treffen wir auf eine Frau und Mutter, die versucht Arbeitsleben und Mutterschaft in Einklang zu bringen. Erst kürzlich ist sie mit ihrem Mann aufs Land gezogen und trifft dort auf die TradWife Influencerin und Vorzeige-Ehefrau und Mutter Caro, die sie schnell in ihren Bann zieht.
In vielen der Gedanken zur Kindererziehung und zur Zerrissenheit zwischen den Erwartungen von Familie, Arbeit und Gesellschaft kann man sich durchaus wiederfinden. Und dennoch wird auch deutlich, dass wir es hier viel mit Schein und weniger mit Sein zu tun haben. Gezeigt wird eine schleichende Radikalisierung hin zu bedenklich rechtem Gedankengut - erschütternd und doch auch besorgniserregend real und aktuell. Leider sind mir die Charaktere alle etwas zu distanziert gewesen, ich habe keinen guten Zugang gefunden.
Die Hörbuchsprecherin hat mir persönlich sehr gut gefallen. Sie hat eine sehr angenehme Stimme und hat das Abdriften der Protagonistin und deren Innenwelt gut transportiert. Die Distanz lag meiner Meinung nach eher im Text begründet.
Ich finde es gut und wichtig, sich mit den hier skizzierten, gesellschaftlichen Entwicklungen kritisch auseinander zu setzen und empfinde das Buch als eine gute Möglichkeit das zu tun, insofern man sich mit der Beobachterrolle wohlfühlt.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Titel: „Dorfgeträller“
Kurzmeinung: Ein eindrucksvoller Roman, der wie ein stiller Sog die Leser*innen in das Spannungsfeld zwischen Individualität und traditionellen Rollenbildern zieht.
Hannah Lühmann, bekannt durch ihre journalistische Tätigkeit, hat mit …
Mehr
Titel: „Dorfgeträller“
Kurzmeinung: Ein eindrucksvoller Roman, der wie ein stiller Sog die Leser*innen in das Spannungsfeld zwischen Individualität und traditionellen Rollenbildern zieht.
Hannah Lühmann, bekannt durch ihre journalistische Tätigkeit, hat mit ihrem Debütroman „Auszeit“ bereits literarisches Terrain betreten.
Nun meldet sie sich mit ihrem neuesten Werk „Heimat“ zurück und legt erneut den Finger in eine frische Wunde der Gegenwart: die Frage danach, wann eine Frau eine gute Ehefrau und Mutter ist. Kann eine Frau Karriere machen und Kinder großziehen, ohne dabei sich selbst zu verlieren?
Oder ist nicht vielleicht der bessere Traum, die traditionelle Rolle als liebende Ehefrau zu leben, die sich um die Kinder kümmert und den Haushalt organisiert?
Da sind wir schon mitten im Geschehen: Jana zieht schwanger mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern von der Stadt aufs Land. Ihren Job hat sie kurzerhand gekündigt, um einen Neuanfang zu wagen und den Traum vom Eigenheim zu realisieren.
Nur langsam gewöhnt sie sich an die neue Umgebung, das eng verflochtene Netz der Dorfgemeinschaft, die allgegenwärtige Migrationsfeindlichkeit und die Sehnsucht nach „alten Werten“.
Erst die Begegnung mit Karolin verändert alles. Die junge Frau ist tief in der Tradewife-Szene verankert und nach außen die perfekte Erscheinung: fürsorgliche Mutter, disziplinierte Hausfrau und treue, zugleich unterwürfige Ehefrau.
Sie führt ein scheinbar erfülltes, naturverbundenes Leben, das all das verkörpert, was Jana heimlich bewundert und vielleicht selbst anstrebt. Doch je näher sie Karolin kommt, desto stärker wächst der Verdacht: Hinter der makellosen Fassade verbirgt sich eine Wahrheit, die alles in Frage stellen könnte.
Bereits das Cover hatte mich angesprochen. Der großformatige Titel zog meinen Blicke auf sich, während das eigentliche Bild, eine ruhige Naturlandschaft, sich leise im Hintergrund einfügte. Für mich birgt diese vermeintliche ländliche Idylle eine trügerische Ruhe unter deren Oberfläche Verderbnis lauert.
Mit „Heimat“ greift Frau Lühmann viele bedeutende, hochaktuelle und spannende Themen auf. Wie die komplexe Frage nach Kindererziehung, Impfschäden, den gesellschaftlichen Rechtsruck, die aktuelle Gegenbewegung zum Feminismus in Form der Tradewife-Bewegung und nicht zuletzt die gefährliche Verlockung moderner Medien wie Instagram, die allzu schnell zur Suchtfalle werden können.
Die handelnden Figuren, allen voran Jana und Karolin, sind sehr interessant. Jana wirkt verloren, nach Halt suchend und doch unfähig, ihn zu finden. Besonders beeindruckend ist zu beobachten, wie sie immer wieder an ihren eigenen Glaubenssätzen zweifelt und wie schnell charismatische Menschen Einfluss auf ihre Umgebung ausüben können.
Ich bin etwas zwiegespalten in Bezug auf die Vielzahl an Andeutungen.
Außerdem blieb bis zum Schluss die Handlung in einem Nebel aus Möglichkeiten, ohne sich klar zu verdichten, wodurch viele offene Fragen entstanden, die nie geklärt werden.
Meiner Meinung nach hätte das vorhandene Material das Potenzial für eine viel größere Wirkung, wenn es konsequenter ausgestaltet worden wäre.
Die Autorin beherrscht es meisterhaft, durch ihren eindringlichen Schreibstil eine regelrechte Sogwirkung zu entfalten. Immer wieder musste ich mir Pausen auferlegen, um das Gelesene sacken zu lassen, es nachzuspüren und zu reflektieren.
Diese bewussten Unterbrechungen würde ich empfehlen, denn wie bereits erwähnt, berührt die Autorin zahlreich spannende und vielschichtige Themenkomplexe, die sie jedoch leider nicht vollständig entfaltet oder im größeren Kontext verankert. Dies regt zwar intensiv zum ausgiebigen Diskutieren ein, doch verliert der Text dadurch ein wenig von seiner durchschlagskräftigen Wirkung.
Persönlich hatte ich auf eine bitterböse Abrechnung gehofft oder zumindest auf einen tiefgründigen Einblick in die für mich noch recht fremde Tradewife-Szene. Doch stellenweise blieb die Darstellung zu eindimensional wie klischeehaft.
Dennoch hat mich der Roman sehr gut unterhalten und intensiv zum Nachdenken angeregt.
Ich würde den Roman jeden empfehlen, der nichts gegen lose Enden bei Erzählungen hat und viel Freude daran, die einzelnen Themenkomplexe zu analysieren und in einer Runde zu diskutieren.
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Dieses Buch hängt mir immer noch in den Knochen. Ich wohne in Brandenburg, in einer Kleinstadt im Landkreis Ostprignitztruppin. Die Umfragewerte kann ich nicht ignorieren - hier ist die blaue Partei von jedem dritten gewählt worden. Ich kann mich also sehr gut in dieses Buch und die …
Mehr
Dieses Buch hängt mir immer noch in den Knochen. Ich wohne in Brandenburg, in einer Kleinstadt im Landkreis Ostprignitztruppin. Die Umfragewerte kann ich nicht ignorieren - hier ist die blaue Partei von jedem dritten gewählt worden. Ich kann mich also sehr gut in dieses Buch und die Thematik hineinversetzen. Mir sind die Themen - und Haltungen bekannt.
Im Buch geht es Jana und ihre Familie. Sie ziehen aus der Großstadt in ein ländliches Neubaugebiet. Dort begegnet sie sich selbst und den anderen Bewohnerinnen mit einer Art naiver Neugier. Schnell wird klar, hier läuft alles anders. Es herrscht ein blaues/braunes Klima - und traditionelle Werte. Sie lernt andere Frauen kennen, Frauen die eine klassische Familienkonstellation leben und selbstverständlich in der AFD sind.
Jana rutscht in diese ihr eigentlich fremde Welt.
Hannah schafft es auf recht wenigen Seiten eine Stimmung zu beschreiben, die ich ganz beeindruckend fand. Die Rolle der Frau - und die Darstellung des idyllischen Familienlebens fand ich nicht nur erschreckend, sondern auch unglaublich falsch. Leider ist eine Menge Wahrheit dabei - keine Dystopie (auch wenn es an vielen Stellen so klingen mag).
Gesellschaftlich ein relevantes und aktuelles Thema, die Auseinandersetzung mit dem Buch - und Thema ist also absolut notwendig.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Oberflächlich statt tiefgründig
Das Thema dieses Romans ist ohne Zweifel hochbrisant und könnte kaum aktueller sein: Es geht um gesellschaftliche Spaltung, konservative Rollenbilder und den subtilen Sog extrem rechter Strömungen. Umso enttäuschender ist es, dass die …
Mehr
Oberflächlich statt tiefgründig
Das Thema dieses Romans ist ohne Zweifel hochbrisant und könnte kaum aktueller sein: Es geht um gesellschaftliche Spaltung, konservative Rollenbilder und den subtilen Sog extrem rechter Strömungen. Umso enttäuschender ist es, dass die Umsetzung diesem Anspruch nicht gerecht wird. Statt eine differenzierte Auseinandersetzung mit den Gefahren solcher Weltbilder zu bieten, bleibt die Geschichte leider auf einer sehr oberflächlichen Ebene.
Besonders Janas Wandlung hat mich dabei irritiert. Nach einem einzigen Kapitel im Lesekreis wirft sie scheinbar ohne große innere Auseinandersetzung ihr gesamtes bisheriges Lebens- und Betreuungskonzept über den Haufen. Eine so abrupte Entwicklung wirkt konstruiert und wenig glaubwürdig. Ich hätte mir gewünscht, dass ihre Zweifel, ihre inneren Konflikte und die Dynamik der Beeinflussung ausführlicher dargestellt werden. So jedoch bleibt der Prozess zu sprunghaft und für mich nicht nachvollziehbar.
Hinzu kommt, dass die Nebenfiguren kaum eigene Konturen erhalten. Weder Janas Familie noch die Nachbarn, außer Karolin, entwickeln wirklich eine erkennbare Stimme. Alle anderen Figuren wirken wie Statisten, die lediglich dazu dienen, Janas Begegnungen mit Karolin zu rahmen. Gerade bei einem Stoff, der so sehr von unterschiedlichen Perspektiven und Reibungen leben könnte, ist das eine verschenkte Chance.
Zwar greift der Roman ein wichtiges und dringendes Thema auf, aber durch die fehlende Tiefe, die überhastete Charakterentwicklung und die blassen Nebenfiguren konnte er mich nicht überzeugen. Am Ende blieb das Gefühl, dass hier viel mehr möglich gewesen wäre.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Jana scheint in einer Lebenskrise zu sein, als sie mit ihrem Mann Noah und den zwei kleinen Kindern aufs Land zieht. Leichtfertig hat sie ihre Arbeitsstelle gekündigt und sie ist mit ihrem dritten Kind schwanger. So langsam zeigt sich, dass Noah mit diesen Veränderungen immer unzufriedener …
Mehr
Jana scheint in einer Lebenskrise zu sein, als sie mit ihrem Mann Noah und den zwei kleinen Kindern aufs Land zieht. Leichtfertig hat sie ihre Arbeitsstelle gekündigt und sie ist mit ihrem dritten Kind schwanger. So langsam zeigt sich, dass Noah mit diesen Veränderungen immer unzufriedener wird. Ein Lichtblick ist Karolin, die sie quasi in dieser Situation auffängt. Und Karolin lebt Jana ein anderes Leben vor. Als Mutter von fünf Kindern scheint sie als GanztagsHausfrau ihren Alltag quasi mühelos und zufrieden zu meistern. Jana ist beeindruckt von dieser Lebensform, auch wenn sie sich langsam einer rechten Gesinnung nähert. Ihr gemeinsames Leben mit Noah wird auf eine harte Probe gestellt.
Die Autorin hat es gut verstanden zu beschreiben, wie sich das Leben von Jana ganz schleichend verändert. Die Charaktere sind treffend beschrieben. Der Leser steht zu jeder Zeit daneben und verfolgt, wie Jana in den Sog der neuen Freundin gerät.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Jana zieht mit ihrer Familie von der Großstadt ins Neubaugebiet aufs Land. Finanziell hat es nicht mal für den Speckgürtel gereicht und so findet sie sich schwanger, mit zwei Kindern und gerade arbeitslos geworden, in einem völlig neuen sozialen Umfeld wieder, mit dem sie sich …
Mehr
Jana zieht mit ihrer Familie von der Großstadt ins Neubaugebiet aufs Land. Finanziell hat es nicht mal für den Speckgürtel gereicht und so findet sie sich schwanger, mit zwei Kindern und gerade arbeitslos geworden, in einem völlig neuen sozialen Umfeld wieder, mit dem sie sich gar nicht wirklich identifizieren kann. Bis sie völlig zufällig auf Karolin trifft und von der ersten Sekunde an fasziniert ist von dieser Frau, die ein so völlig anderes Leben führt, als Jana. Karolin ist Hausfrau, Mutter, sehr religiös und präsentiert das in den sozialen Medien.
Hannah Lühmanns Roman „Heimat“ beschäftigt sich mit einer aktuellen gesellschaftlichen Entwicklung: neurechte Tradwifes, die als Influencerinnen ganz subtil Einfluss nehmen wollen. Aus meiner Sicht eine unglaublich spannende Entwicklung, da für mich überhaupt nicht nachvollziehbar ist, warum sich Frauen freiwillig wieder in diese Rolle begeben. In der Ankündigung war die Rede davon, dass Jana versucht sich gegen die Faszination zu wehren und genau darauf habe ich mich gefreut. Ich wollte wissen, wie eine eigentlich emanzipierte Frau sich mit diesem Gedankengut selbstkritisch auseinandersetzt und die Anziehungskräfte dekonstruiert. Leider passiert genau das nicht. Man hat den Eindruck, dass Jana alles aufsaugt, was Karolin ihr präsentiert und diese Freundschaft so sehr will, dass sie all ihre Werte vergisst. Es wirkt fast so, als habe sie Ambiguitätstoleranz falsch verstanden. Und leider fehlt der Gegenpol zu Karolin völlig. Lediglich Janas Partner bleibt klar in seiner ablehnenden Haltung. Allerdings wirkt er für mich eher wie ein unsympathischer Statist, sodass eine kritische Auseinandersetzung mit dem Tradwife-Trend ausbleibt. Es scheint, als würde Hannah Lühmann die kritische Auseinandersetzung völlig den Leserinnen und Lesern überlassen wollen. Dadurch wirkt das Buch auf mich auch irgendwie unfertig. Am Schluss hat man das Gefühl, als würde man viele verschiedene lose Enden vor die Füße geschmissen bekommen und solle sich darum nun bitteschön selbst Gedanken machen.
Nichtsdestotrotz habe ich das Buch interessiert gelesen. Hannah Lühmanns Schreibstil macht es einem leicht, der Geschichte zu folgen. Das Thema ist hochaktuell, allerdings fehlt die kritische Auseinandersetzung für mich völlig. Meine Erwartungen waren vermutlich etwas zu hoch. Das Buch ist nicht schlecht, hat sein Potential aber lange nicht ausgeschöpft.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Dieser Roman lässt mich ratlos zurück.
Die Geschichte beginnt höchst beliebig: Eine junge Familie zieht aus der Stadt auf das Land, in ein gesichtsloses Neubauviertel.
Die Protagonistin Jana ist erneut schwanger und wirkt überfordert und einsam, lässt ihre Kinder …
Mehr
Dieser Roman lässt mich ratlos zurück.
Die Geschichte beginnt höchst beliebig: Eine junge Familie zieht aus der Stadt auf das Land, in ein gesichtsloses Neubauviertel.
Die Protagonistin Jana ist erneut schwanger und wirkt überfordert und einsam, lässt ihre Kinder vollzeit betreuen, obwohl sie den ganzen Tag zuhause ist.
Im Verlauf des Buches lernt Jana Karo und andere Frauen aus ihrer Nachbarschaft kennen.
Karo ist der Prototyp des Tradwifes, hat den Haushalt und ihre Kinder im Griff, hat einen starken Mann. Alles super. Oder vielleicht doch häusliche Gewalt? Wie so vieles in diesem Buch bleibt das offen.
Janas neue Bekannte kommen mit Verschwöhrungstheorien daher, leben offen Rassismus, machen Wahlkampf für die AfD.
Jana stört das alles nicht.
Dieses Buch zeigt deutlich, wie der Rechtsruck die Mittelschicht erreicht.
Aber in diesem Buch wird keine Kritik geäußert, es scheint fast, als fände die Autorin das ganz okay.
Es bleibt dem Leser überlassen, was er auch diesem Buch macht, wie er es liest. Und das finde ich dank fehlender Positionierung der Autorin direkt gefährlich.
Leser aus dem Milieu könnten sich hier absolut bestätigt sehen. Nationalismus in allen seinen Auswüchsen wird hier so nebensächlich und alltäglich dargestellt.
Mein einziger Sympathieträger in diesem Buch ist Noah, Janas Mann, der allerdings eine Randfigur bleibt und als Unsympath und Lusche und verantwortungsloser Vater dargestellt wird.
Dieses Buch lässt ein schales Gefühl der Bedrückung bei mir zurück.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für