Constantin Schreiber
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Die Kandidatin (MP3-Download)
Ungekürzte Lesung. 341 Min.
Sprecher: Baus, Hannah
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Deutschland in naher Zukunft. In der Politik gibt es eine Quote für Frauen mit Kopftüchern. Jesus-Statuen in Kirchen werden gegen geschlechtsneutrale Figuren mit Blumenkränzen ausgetauscht. An der Erdogan-Schule in Berlin haben alle Schüler*innen Migrationshintergrund. Zugleich verüben Rechtsradikale, die einen Staat im Staate schaffen wollen, mörderische Anschläge. Wegen der ungelösten Wohnungsnot werden Containersiedlungen errichtet, in denen die Unterschicht untergebracht ist. Und auf der internationalen Bühne greifen China und Russland nach der Weltherrschaft. Die deutsche Gesells...
Deutschland in naher Zukunft. In der Politik gibt es eine Quote für Frauen mit Kopftüchern. Jesus-Statuen in Kirchen werden gegen geschlechtsneutrale Figuren mit Blumenkränzen ausgetauscht. An der Erdogan-Schule in Berlin haben alle Schüler*innen Migrationshintergrund. Zugleich verüben Rechtsradikale, die einen Staat im Staate schaffen wollen, mörderische Anschläge. Wegen der ungelösten Wohnungsnot werden Containersiedlungen errichtet, in denen die Unterschicht untergebracht ist. Und auf der internationalen Bühne greifen China und Russland nach der Weltherrschaft. Die deutsche Gesellschaft ist vollkommen polarisiert. In dieser Situation kandidiert Sabah Hussein als erste muslimische Frau für das Amt der Bundeskanzlerin – ein erbittertes Ringen um die Zukunft eines zerrissenen Landes beginnt.-
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Der Autor, Journalist und ehemalige Tagesschau-Sprecher Constantin Schreiber (Jahrgang 1979), wurde 2016 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. Mit seiner 2019 gegründeten Deutschen Toleranzstiftung setzt er sich für interkulturellen Austausch ein. Zuletzt erschienen bei Hoffmann und Campe sein Krimi Echnatons Fluch (2025), das Debattenbuch Lasst uns offen reden! (2024) sowie der Spiegelbestseller Glück im Unglück (2023).
Produktdetails
- Verlag: SAGA Egmont
- Gesamtlaufzeit: 341 Min.
- Erscheinungstermin: 14. August 2021
- Sprache: Deutsch
- ISBN-13: 9788726957860
- Artikelnr.: 62408083
»Constantin Schreiber hat ein tolles Buch geschrieben.« Hubertus Meyer-Burckhardt NDR "Talk Show" 20210514
Deutschland in naher Zukunft. Die Bundestagswahl steht an und größte Chancen auf den Sieg hat die Ökologische Partei. Nicht jedoch, weil die Klimakrise sich weiter verschärft hat, sondern wegen der Spitzenkandidatin Sabah Hussein. Sie repräsentiert das neue, diverse …
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Deutschland in naher Zukunft. Die Bundestagswahl steht an und größte Chancen auf den Sieg hat die Ökologische Partei. Nicht jedoch, weil die Klimakrise sich weiter verschärft hat, sondern wegen der Spitzenkandidatin Sabah Hussein. Sie repräsentiert das neue, diverse Deutschland: eingewanderte Muslimin, Feministin und Ikone der Minderheiten, die das Land radikal verändern will. Doch es gibt auch Strömungen gegen sie, all jene, die Jahrhunderte lang privilegiert waren und nun wegen neuer Gesetze plötzlich auf der anderen Seite stehen. Nicht nur die alten weißen Männer, auch die deutschen Frauen, die ohne Vielfältigkeitsmerkmal keine Chance mehr haben. Es bleibt ihnen die radikale Abschottung oder der Kampf gegen die omnipräsente Kanzlerkandidatin, der man scheinbar auch alle Fehltritte verzeiht.
Constantin Schreiber ist Tagesschau-Sprecher und gilt als Nahost Experte, dessen Sachbücher bereits Bestseller wurden und der für seine Talkshow „Marhaba – Ankommen in Deutschland“ den Grimme Preis erhielt. Er setzt sich für den interkulturellen Austausch ein, weshalb es nicht verwundert, dass er in seinem ersten Roman „Die Kandidatin“ den Finger in genau diese Wunde legt. Seine Protagonistin polarisiert und verkörpert vieles von dem, was weite Teile der aktuellen Twitter-Bubble als Hass-Objekt Nummer 1 ansieht. Dass ausgerechnet so eine Figur die besten Aussichten auf den mächtigsten Posten im Land haben soll, muss Widerstand hervorrufen.
Zwei zentrale Aspekte treibt Schreiber in seinem Roman auf die Spitze: zum einen natürlich die Figur Sabah Hussein, zum anderen das neue Deutschland. Progressiv ist nur, wer geschlechterneutrale Kleidung trägt, die alle Körperformen kaschiert, die Regierung hat eine Matrix erlassen, mittels derer für jeden Bürger sein Diskriminierungsgrad errechnet und im Ausweis vermerkt wird, neue Bezeichnungen, Steuern und Quotenregelungen sollen die vorhandenen Privilegien abschaffen. Der klassische Journalismus hat ausgedient, Blogger und YouTuber versorgen ihre Zielgruppen schon mit vorgefertigten Meinungen. Die Deutschlandflagge wird zunehmend durch die Diversitätsfahne, die Nationalhymne durch einen Toleranzsong ersetzt. So manches kommt einem da durchaus bekannt vor, nur ist das Land nun schon einen Schritt weiter.
Sabah Hussein hat schnell verstanden, wie sie sich inszenieren muss, wie sie ihre Gefolgschaft mobilisieren und nach und nach im Politzirkel aufsteigen kann. Sie zeigt sie richtige Haltung, Betroffenheit, wenn jemand nicht-inklusive Sprache verwendet und macht sich durch Omnipräsenz in sozialen Medien mit passenden Bildern zur Ikone der Benachteiligten. Weder ihre Cartier Uhr, noch die teuren Urlaube und die Straftaten ihres Bruders können der praktizierenden Muslimin etwas anhaben. Das perfekte Bild in der Öffentlichkeit wird jedoch für den Leser bisweilen aufgebrochen, sie scheint eine zweite Agenda zu haben, genau jene, die ihre Gegner ihr unterstellen und die sie beharrlich leugnet. So lange sie nicht wirklich an der Macht ist, spielt sie das notwendige Spiel mit, dann wird sie jedoch die Spielregeln neu bestimmen.
Der Roman ist politisch und aktuell, jedoch schwer zu greifen in seiner Absicht. Es wirkt vieles überzogen und absurd, womit man sich schon die Frage stellt, inwieweit aktuelle Tendenzen zu beispielsweise inklusiver Sprache nicht schon fast parodiert werden. Auch ist die Protagonistin in vielerlei Hinsicht eher stereotyp und die noch leisen Nebentöne scheinen die Angst vor der muslimischen Unterwanderung eher noch zu befeuern als jetzt schon vorhandene Gräben zu verringern.
Die Geschichte provoziert – eines meiner Highlights: die Präsident-Erdogan-Schule, die dem türkischen Diktator huldigt – aber sie bleibt hinter anderen verstörenden Romanen, die auf gesellschaftliche und politische Fehlentwicklungen anspielen, zurück. Nichtsdestotrotz unterhaltsam zu lesen und durchaus ein interessantes Gedankenexperiment.
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eBook, ePUB
Frau, Migrantin, Muslima.
„»Wollt ihr absolute Diversität?«, schreit ein junger Mann mit Vielfaltsmerkmal ins Megaphon.“ Das ist der erste Satz aus „Die Kandidatin“, einem Roman von Constantin Schreiber, der mich begeistert hat.
Die Geschichte spielt in …
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Frau, Migrantin, Muslima.
„»Wollt ihr absolute Diversität?«, schreit ein junger Mann mit Vielfaltsmerkmal ins Megaphon.“ Das ist der erste Satz aus „Die Kandidatin“, einem Roman von Constantin Schreiber, der mich begeistert hat.
Die Geschichte spielt in der nahen Zukunft, kurz vor einer Bundestagswahl, bei der Menschen ab siebzig nicht mehr wählen dürfen. Sabah Hussein will Kanzlerin werden und hat in einem diversen, multireligiösen Deutschland gute Chancen.
Angestellte und Manager:innen ohne Vielfaltsmerkmale können mit einer Frist von sechs Wochen entlassen werden: Migrant Supremacy! Grün ist die Farbe des Islam, der Hoffnung, des Friedens. Unter muslimischen Wählern ist Sabahs Ökologische Partei die meistgewählte Partei.
Mittels der sogenannten »Peinlichen Analyse« werden sämtliche digitalen Daten von Bewerbern durch eine speziell dafür entwickelte Software auf deren politische Ausrichtung hin analysiert. Es geht um Migration, Gender, Gerechtigkeit, Diversität.
»Bereits seit einigen Monaten muss jede und jeder in Deutschland einen Eintrag im Personalausweis führen, ob sie oder er weiß, schwarz, Muslim:in, homo- oder transsexuell ist, ob sie einen Hijab trägt oder ob sie oder er auf andere Weise divers ist.«
Ein düsteres Szenario, das Constantin Schreiber sich ausgedacht hat. Die „Kandidatin“ erinnert ein wenig an Huxleys „Schöne neue Welt“ und „1984“ von George Orwell. Es geht um totale Kontrolle in einem fiktiven Staat. Brillante Einfälle und eine unsympathische Protagonistin, die etwas zu verbergen hat. Und so geht es auch um Neid und Rache.
Fazit: Ein Roman, der zum Nachdenken anregt. Brandaktuell und packend.
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Eine dystopische Utopie
Dieses Buch nimmt einem die Illusion an dem Guten in der Politik. Irgendwie schlummert tief in mir noch immer die naive Hoffnung, dass unsere Politiker uns in Würde vertreten und nur das Beste für uns, die gesamte Gesellschaft, im Auge behalten. Natürlich …
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Eine dystopische Utopie
Dieses Buch nimmt einem die Illusion an dem Guten in der Politik. Irgendwie schlummert tief in mir noch immer die naive Hoffnung, dass unsere Politiker uns in Würde vertreten und nur das Beste für uns, die gesamte Gesellschaft, im Auge behalten. Natürlich mit Abwägen, mit gewissen Konflikten, aber in der Summe vom Diskurs zu einem Zielzustand der viele Interessen im Blick hat.
Und dann kam dieser Roman „Die Kandidatin“ vom neusten Tagesschausprecher und Experte über den Nahen Osten Constantin Schreiber. Der Roman spielt in der zukünftigen politischen Landschaft in 30 Jahren, also ca. 2050. Deutschland ist den Weg des Wandels angetreten und nun steht eine muslimische Frau kurz vor der Kanzlerschaft. Der Roman ist reine Fiktion, aber so treffend und gut ausdekliniert, dass man es für bare Münze halten könnte. Mit voller Absicht enthält er einen Dynamit-Cocktail an Annahmen der Veränderung, den viele heute sicher absurd und zum Teil beängstigend fänden. Muslimische Quoten in Gesetzen verankert, die Rechten wieder auf dem Vormarsch. Dieser Roman ist eine Fortführung der Spaltung der Gesellschaft, eine Entwicklung die wir heute schon beobachten können. Es führt zur Radikalisierung auf allen Ebenen, zu intoleranten Toleranten und wenig offene Begegnungen. Und inmitten von diesem Szenario begleiten wir die Protagonistin Sabah Hussein, die sich als Feministin sogleich als Muslima und Karrieristin präsentiert. Gänzlich unsympathisch aus meiner Sicht, aber rund ausgestaltet und faszinierend angetrieben von ihrem Ziel den mächtigsten Posten des Landes zu erreichen: Sie will Bundeskanzlerin werden.
Das gelungene an dem Roman ist das augenöffnende Element wie schon heute nur um die Gunst der Wähler gebuhlt wird um selbst den Machtanspruch zu sichern, nur das es nicht mehr um die kleinen Themen geht wie Steuern rauf oder runter sondern um wesentliche Elemente der Demokratie wie Trennung von Religion und Staat. Politiker getrieben von Machtgelüsten egal welcher Colour, aber definitiv nicht mehr der Sache verschrieben, sondern einzig sich selbst.
Das Erscheinungs-Timing ist natürlich grandios gewählt, so kurz vor der Bundestagswahl 2021. Und mit knapp 200 Seiten eine gute Ergänzung zum tagespolitischen Geschehen.
Fazit: Mich hat der Roman fasziniert und vor allem schwirrt er mit weiterhin im Kopf herum, auch wenn die Lektüre bereits einige Tage zurückliegt. Er regt zur Diskussion und zur Auseinandersetzung außerhalb der eigenen Bubble ein. Lesen, diskutieren, einbringen!
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"Die Kandidatin" ist bittere Satire, die realer ist als man möchte. Die Thematik ist Identitätspolitik (verharmlost bezeichnend), die extreme politische Polarisierung. Es gibt nur noch Schwarz-und-weiß-denken, keine Mitte, kein Dialog. Was am Ende zu immer mehr …
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"Die Kandidatin" ist bittere Satire, die realer ist als man möchte. Die Thematik ist Identitätspolitik (verharmlost bezeichnend), die extreme politische Polarisierung. Es gibt nur noch Schwarz-und-weiß-denken, keine Mitte, kein Dialog. Was am Ende zu immer mehr Radikalisierung auf allen Seiten führt, bis zur Gewalt. Aber auch die Rolle der Medien in der Gesellschaft und wie sich Medien verändern. Auch wenn er fiktiv ist, erkennt man leicht die Andeutungen zur Realität, jeder kann auch erahnen auf welche reale Parteien bei Okölogische Partei (ÖP), Zukunft für Deutschland (ZfD) und Christliche Partei Deutschland (CPD) angespielt wird.
Der Autor Constantin Schreiber hat sein Wissen nicht von YouTube. Er hat mehrere Jahre in Syrien und Ägypten gelebt und gearbeitet. War als Auslandsjournalist für verschiedene internationale Medienhäuser tätig, war Nahostberater für das Auswärtige Amt. Bekam den Grimme-Preis für seine deutsch-arabische TV-Sendung "Marhaba" und ist Gründer der Deutschen Toleranzstiftung.
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