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Damit es interessant bleibt, braucht das Leben ein bisschen Würze - wie das Essen": "A Touch of Spice" ist eine sinnliche, bitter-süße Komödie über den Verlust von Heimat, Freundschaft und Liebe und darüber, wie das Kochen wertvolle Lektionen über das Leben lehren kann.
Der griechische Astrophysiker Fanis erfährt, dass sein Großvater Vassilis erkrankt ist. Er macht sich auf eine letzte Reise zu ihm nach Istanbul, wo die ganze Familie einst lebte. Fanis beginnt, sich zu erinnern: An seine Kindheit in Istanbul, wo ihm der Großvater anhand von Gewürzen erste Lektionen in Astronomie erteilte.…mehr

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Produktbeschreibung
Damit es interessant bleibt, braucht das Leben ein bisschen Würze - wie das Essen": "A Touch of Spice" ist eine sinnliche, bitter-süße Komödie über den Verlust von Heimat, Freundschaft und Liebe und darüber, wie das Kochen wertvolle Lektionen über das Leben lehren kann.

Der griechische Astrophysiker Fanis erfährt, dass sein Großvater Vassilis erkrankt ist. Er macht sich auf eine letzte Reise zu ihm nach Istanbul, wo die ganze Familie einst lebte. Fanis beginnt, sich zu erinnern: An seine Kindheit in Istanbul, wo ihm der Großvater anhand von Gewürzen erste Lektionen in Astronomie erteilte. Im Wort Gastronomie steckt auch das Wort Astronomie, so der alte Mann. Pfeffer ist warm und brennt wie die Sonne, Zimt ist süß und bitter wie die Venus und damit die Frauen. Gewürze haben magische und heilende Fähigkeiten, erfährt Fanis in den spannenden Stunden mit dem Großvater, auf dessen Dachboden er mit dem Mädchen Saime immer spielte. Doch die Idylle zerbricht, als die Türken 1964 die Griechen zwingen, das Land zu verlassen. Fanis Familie trauert um ihre Heimat, und für den siebenjährigen Fanis bricht die Welt zusammen: Er muss nicht nur seinen Großvater, sondern auch seine beste Freundin Saime zurücklassen. Nun, 30 Jahre später fragt sich Fanis, der inzwischen selbst mit Leidenschaft kocht, ob er es geschafft hat, seinem eigenen Leben genug Würze zu geben.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kinotrailer - Kapitel- / Szenenanwahl - Making Of - Special Effects Featurette - Spice Diary - Deleted Scenes (mit Audiokommentar)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.04.2005

Fraß und Mittelmaß
Filmische Gewürzmischung: "Zimt und Koriander"

Der Astronom Fanis starrt gerade auf ein Sternbild, als ihn der Anruf erreicht: Sein Großvater wird kommen. Aus Istanbul. Und er wünscht sich ein Festmahl, an dem auch die alten Freunde teilnehmen sollen, das Quartett der rüstigen Greise, die sich einträchtig bewegen wie ein komisches Ballett. Doch als die Speisen schon auf dem Tisch stehen und die Freunde ihre Mäntel abgelegt haben, erreicht Fanis neuerlich ein Anruf. Der Großvater kommt nicht.

Ein Riß zwischen Vergangenheit und Gegenwart bleibt offen, den Tassos Boulmetis in seinem Film "Zimt und Koriander" nur durch eine lange Rückblende schließen kann. Er strukturiert sie wie ein Mahl: Vorspeise, Hauptspeise, Nachspeise. Das Wissen um die Geheimnisse der Küche zwischen Istanbul und Athen stiftet eine Identität im Exil. Denn Fanis stammt aus der Stadt, die für seine Familie immer noch "Konstantinopolis" heißt. Er hat seine Kindheit in den verwinkelten Quartieren verbracht, in denen Juden, Muslime und orthodoxe Christen nebeneinander lebten, einkauften und ihre Geheimnisse pflegten. Die Wirkung der Gewürze ist für den Regisseur dabei das größte Geheimnis. Darüber werden die eigentlichen Glaubenskriege ausgefochten, verbissene Auseinandersetzungen zwischen Ehegatten oder ironische Herabwürdigungen von Unberufenen.

Fanis lebt 1959 im Paradies. Alles duftet. Sein Großvater schließt ihm alles auf. Das Mädchen Saime tanzt für ihn. Der Grund für die Vertreibung wird nur beiläufig erwähnt: "Makarios ist schuld." Der Konflikt auf Zypern zerstört die Ökumene in der Türkei. Die griechischen Staatsbürger werden ausgewiesen. Der Großvater bleibt zurück. Die Familie ist von nun an zerrissen zwischen einer idealisierten Vergangenheit und einer profanen Gegenwart, in der immer noch ständig gekocht und gegessen wird, und in der mitunter der verheißungsvolle Ruf ertönt: "Der Großvater kommt."

Aber er kommt nie an. Immer kommt etwas dazwischen. Fanis (George Corraface), der die Kochkunst des Großvaters verwaltet, hat dies zuerst begriffen und sich in ein melancholisches Präsens zurückgezogen. Als schon ergrauter Junggeselle studiert er die "dunkle Materie". Der Blick durch das Teleskop ersetzt ihm die verlorene Heimat. In Griechenland wird er heimisch nur in einem bürgerlichen Sinn. Er durchlebt die Militärdiktatur und die Demokratisierung wie ein unbeteiligter Glückspilz, der lieber für die Freudenmädchen kocht, als gegen die Generäle zu protestieren. Als teilnahmsloser Antiheld läßt Fanis sich nur ganz langsam involvieren. Er hat mit allem abgeschlossen.

"Zimt und Koriander" ist das Nationalepos einer imaginären, transägäischen Nation, deren Leitkultur die Gewürze sind. Tassis Boulmetis scheint zu ahnen, daß dieser kulinarische Idealismus schnell surreal wird. Der lange Eßtisch, um den "Zimt und Koriander" gebaut ist, hat zwei Enden, um die sich Tassis Boulmetis nicht kümmert: Weder zeigt er die Elegiker, die auch der beste Hackfleischkloß nicht mehr in jene Gegenwart versetzt, die Boulmetis so inständig beschwört; noch zeigt er die Maßlosen, die sich um Leib und Leben fressen. In "Zimt und Koriander" regieren die Mittelmäßigen, für die das Tafeln auch ein Ausschlußmechanismus ist: Wer nicht so gut kocht, wird nicht geheiratet. Das Essen ist ein symbolisches Regime, von dem Boulmetis nur die nostalgischen Zutaten zeigt, während er das schwer Verdauliche wegretuschiert.

BERT REBHANDL

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