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Als Agent Kay (Tommy Lee Jones) vor einigen Jahren die Geheimorganisation der MEN IN BLACK verließ, wurde sein Gedächtnis getreu den Vorschriften "geblitzdingst". Inzwischen lebt der ehemals wackerste Alien-Jäger der Welt als Postbote in einem kleinen idyllischen Örtchen in Massachusetts. Sein ehemaliger Partner Jay (Will Smith) ist derweil zum neuen Top-Agenten der MIB aufgestiegen. Aber der Kampf gegen die Außerirdischen macht ihm ohne Kay keinen rechten Spaß mehr. Umso weniger als ein neues, gefährliches Alien auftaucht: In Gestalt eines verführerischen Dessous Models will Serleena (Lara…mehr

Produktbeschreibung
Als Agent Kay (Tommy Lee Jones) vor einigen Jahren die Geheimorganisation der MEN IN BLACK verließ, wurde sein Gedächtnis getreu den Vorschriften "geblitzdingst". Inzwischen lebt der ehemals wackerste Alien-Jäger der Welt als Postbote in einem kleinen idyllischen Örtchen in Massachusetts. Sein ehemaliger Partner Jay (Will Smith) ist derweil zum neuen Top-Agenten der MIB aufgestiegen. Aber der Kampf gegen die Außerirdischen macht ihm ohne Kay keinen rechten Spaß mehr. Umso weniger als ein neues, gefährliches Alien auftaucht: In Gestalt eines verführerischen Dessous Models will Serleena (Lara Flynn Boyle) die Erde unterjochen. Nur Kay könnte das Biest aufhalten - wenn er sich doch bloß an seine frühere Existenz erinnern könnte! Agent Jay macht sich deshalb auf, seinen alten Freund zu reaktivieren. Und dann stürzen sich beide in ein bizarres Abenteuer, das seinesgleichen sucht.

Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - MIB-Training (Gag-Interviews mit Synchronsprechern) - Alien-News (Kurz-Featurettes während des Films einspielbar) - Franks Trailerauswahl (inkl. Trailer und Teaser zum Film) - Regiekommentar - Interaktives Making of (bestehend aus 9 Kurz-Featurettes) - Featurette: Die besten Versprecher - Featurette: Animations-Sequenz - Serleenas Landung - Kinowerbung (Plakate) - Multi-Angle: Aufbau verschiedener Szenen - Featurette: "Die Aliens" - Featurette: "Komik-Ratgeber" - Alternatives Filmende - Filmografien - Musik-Video - DVD-ROM-Teil (Hinter den Kulissen"-Dokumentationen - Konzeptzeichnungen MIB II - Das Drehbuch zu MIB II - MIB II Bildschirmschoner)
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.07.2002

Lernen von den Aliens
Wo Sinn war, soll Unsinn werden - wie die Hollywood-Produktion "Men in Black 2" sich selbst überholt

Wolfgang Joop vermutete, daß ganz viele Außerirdische hier seien, "die auf Menschen machten", und Ariane Sommer, die angehende Studentin der Theologie, trug aus Angst vor den Außerirdischen "ein Mörder-Dekolleté". Otto, der Außerfriesische, war davon nicht eingeschüchtert, während Shawne Borer-Fielding so aussah, als müsse sie nur ein Hochglanzmagazin durchblättern, um sich in ein seeigelartiges Wesen zu verwandeln und zu einem anderen Stern zu entschweben. Lara Flynn Boyle hatte es ihr vorgemacht, als sie sich auf der Leinwand von einem aus Qualle und Artischocke kombinierten Etwas in ein Dessousmodel verwandelt hatte, das aussah wie in der Anzeige, auf die ihr Blick gefallen war. So wie die Dinge lagen, hätte man sich nicht auch gewundert, wenn Michael Jackson kurz mal via Großbildleinwand hereingeschaut und sich um einen Job bei den "Men in Black" beworben hätte, wie er es im Kino schon versucht hatte. Denn die Party fand im Innenhof eines Gebäudes statt, das wie ein notgelandetes Raumschiff aussieht, von dem keiner weiß, wie man es jemals wieder flottmachen soll, damit es endlich abhebt.

Vielleicht ist ja das Sony Center am Potsdamer Platz in Wahrheit eine Weltraumstation, und man war bei der Party in eine jener Szenen geraten, die auf dem Fußboden im Schneideraum landeten, als "Men in Black 2" montiert wurde. Will Smith sang dann noch seinen Hit "Miami", aber statt "Miami" sang er immer bloß "Berlin", was den Eindruck erweckte, man habe ihn mit einer jener bläulichen Stablampen geflasht, die den MIB dazu dienen, den Erdenbürgern jegliche Erinnerung an die Aliens auszutreiben, die ihnen gerade über den Weg gelaufen sind. Das hätte beinahe sogar geklappt, denn tags drauf enthüllte Tommy Lee Jones mitten in einer Hotelsuite: "Wir sind die Aliens in Berlin." Doch leider war das nicht halb so lustig wie auf der Leinwand, was daran liegen mag, daß auch Hollywood-Stars eine eher ungewisse, extraterrestrische Existenzform sind - "Absurditäten mit Sozialversicherungsnummer, die zu Mittag essen, so unglaubwürdig, daß es ein Wunder ist, daß sie überhaupt essen müssen", hat der Filmpublizist David Thomson mal geschrieben. Will Smith griff sich dennoch ein Stück Gebäck. Demonstrativ ganz in Weiß, Leinenhemd, Leinenhose, Unterhemd, saß er auf dem Sofa; Tommy Lee Jones trug immerhin ein weißes Oberhemd zur dunklen Anzughose, und man mochte nicht glauben, daß die beiden seit dem ersten Teil von "Men in Black" (1997) eines der amüsantesten "odd couples" der jüngeren Kinogeschichte sind. Sie wirkten, als hätte man auch sie "geflasht", alle Erinnerung an ihren charmanten Irrsinn getilgt wie in jener Standardprozedur, die zum Markenprodukt "MIB" gehört wie die schwarzen Anzüge, weißen Hemden, schwarzen Krawatten und Rayban-Brillen der Agenten Kay (Jones) und Jay (Smith).

Manche Sequels erzählen einfach eine Geschichte weiter, andere funktionieren wie ein Flipperautomat: "Same player shoots again." "Men in Black 2" funktioniert, als habe er alle Beteiligten inklusive der Zuschauer "geflasht", damit sie nicht merken, daß sie denselben Film noch einmal machen oder ansehen. Vermutlich deshalb liegen zwischen Teil 1 und 2 auch fünf Jahre, obwohl man in Hollywood selten so lange Zeit verstreichen läßt, bevor man eine Erfolgsmischung wiederaufgießt. Daß es an den Gagenforderungen der beiden Hauptakteure lag, weisen diese weit von sich; sie hätten so viel zu tun gehabt, was insofern stimmt, als Will Smith als "Ali" eine Gala-Vorstellung gab, die ein paar Lichtjahre von "Men in Black" entfernt ist, und Tommy Lee Jones bei den "Space Cowboys" unter Commander Clint Eastwood im Weltall beschäftigt war.

Entsprechend lange dauert es, bis Kay wieder auf der Höhe ist. Nachdem er in Teil 1 seinen Abschied nahm und vorschriftsgemäß einer Gehirnwäsche unterzogen wurde, arbeitet er nun als Postbeamter in der Provinz. Doch er muß reaktiviert werden, weil nur er weiß, wo ein bestimmtes Objekt ist, mit dessen Strahlen man die ganze Welt zerstören kann. Dieses Objekt wiederum möchte Lara Flynn Boyle als böse Alien-Frau Serleena unbedingt an sich bringen. Von mehr Plot gibt es beim besten Willen nicht zu berichten. So langsam wie Agent Kay beginnt auch der Zuschauer, sich wieder zu erinnern, daß da mal was war. Zum Beispiel Frank, der sprechende Mops, der Agent Jay als Ersatzpartner dient - ein tougher Köter, der gelangweilt auf dem Beifahrersitz kauert und schmutzige Witze reißt, bis man glaubt, Kay werde gar nicht mehr auftauchen. Und man weiß auch nicht so recht, ob man nun schon im Film ist oder noch bei den Proben. Denn Agent Jay muß anfangs einen riesigen außerirdischen Wurm durch die New Yorker U-Bahn verfolgen, der einen ganzen Waggon aufzufressen droht, und als er das Vieh zur Strecke gebracht hat, wendet er sich freundlich

an die zitternden Waggoninsassen, erklärt ihnen, daß es sich um eine Übung gehandelt habe, zückt die berüchtigte Lampe, und der Spuk ist vorbei - ein Spezialeffekt im Spezialeffekt.

In solchen Momenten überholt "Men in Black 2" sich selbst, indem er sich allen Sinn austreibt, und man ahnt, daß es eine Weile gedauert haben muß, ein passendes Drehbuch zu schreiben. Aber ein Drehbuch ist bekanntlich nicht alles, weshalb der Film dann auch eher wie ein großer Showroom seiner selbst wirkt. Rick Baker, der schon im ersten Teil die vielfältigen außerirdischen Kreaturen entwarf, ist ohnehin der heimliche Held. Er läßt die Worm Guys wiederauferstehen, die rauchend und trinkend wie das Rat Pack in einer Junggesellenwohnung mit einer Deckenhöhe von 1,20 Meter hausen, und er hat sogar einen Helfer der bösen Serleena konstruiert, aus dessen Hals ein zweiter Hals samt Kopf wächst, dessen Innenleben die These bestätigt, daß weniger manchmal mehr ist. Doch der genialste Einfall, der garantiert ohne jede logische Beziehung zum Plot dahinschwebt, ist die kleine Außerirdischenschar in einem Schließfach an der New Yorker Grand Central Station, die jeden neuen Schlüsselbesitzer verehrt wie den kommenden Gott.

Wo der höhere Sinn zur Nanogröße schrumpft, da findet der Film zu einer bizarren Schönheit - schade nur, daß all die großartig gestalteten Räume immer nur kurz zu sehen sind, weil das Schnittempo eine ernsthafte Verfolgungsjagd simulieren muß. Schöner wäre es, wenn man beispielsweise das Hauptquartier der MIB in einer Kunsthalle bewundern könnte, wenn man das Bahnhofsschließfach oder die Asservatenkammer im Hauptquartier, in der man alle möglichen außerirdischen Gegenstände aufbewahrt hat, einfach nach Kassel auf die Documenta transportierte. Da könnte man dann auch ein kleines Schild anbringen, daß Jack Nicholsons derzeitige Gefährtin Lara Flynn Boyle wohl die sexieste Außerirdische ist, die je im Kino zu sehen war.

Und wenn man dann den Herren Smith und Jones gegenübersitzt, dann erwartet man auch gar nicht, daß sie zu all dem etwas anderes sagten, als daß sie viel Spaß gehabt hätten. Daß Jones in Harvard das Zimmer 0mit Al Gore geteilt hat, kommt einem da wie ein außerirdischer Scherz vor, so als finge er plötzlich an zu singen wie sein Gegenüber, der gelernte Rapper Smith. Statt dessen blitzt dann sekundenlang Will Smith' Komik auf, wenn er versichert, er sei sehr erstaunt über die Fähigkeit der deutschen Synchronstimme gewesen, ihm eine "echte German-Negro-Qualität" mitzugeben. Wie die beiden da sitzen, könnte man glauben, man sei selbst geflasht worden. Existieren sie überhaupt? Handelt es sich bei diesem Text um eine Phantomerinnerung? Oder ist das Ganze eine Verschwörung, weil wir nicht wissen dürfen, daß die Aliens mitten unter uns sind, weil wir nicht mal wissen dürfen, daß es die "Men in Black" gibt, welche die Einwanderer aus den diversen Galaxien bei Bedarf ausschalten, ausweisen oder bei Wohlverhalten zur Assimilation an die amerikanische Leitkultur überweisen? Und allmählich dämmert der Verdacht, daß womöglich Hollywood das Hauptquartier der Aliens ist, von wo aus sie in alle Welt ausschwärmen, uns dauernd Filme zeigen und anschließend flashen, damit wir auch zu "MIB 3" wiederkommen. Wenn's so wäre, dann wäre wohl auch die Welt noch zu retten.

PETER KÖRTE

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