Anita Brookner
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Seht mich an (eBook, ePUB)
Roman mit einem Nachwort von Daniel Schreiber »Ein durch und durch glorioser Roman.« Daniel Schreiber, Autor des Bestsellers "Allein"
Übersetzer: Schlüter, Herbert
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"Ein tiefbewegender Roman." FAZ Frances Hinton arbeitet in einer medizinischen Bibliothek und führt ein zurückgezogenes Leben. Ihre eintönige Existenz wird von neuem Glanz erfüllt, als sie ein extravagantes Paar kennenlernt, das sie in ihren illustren Freundeskreis aufnimmt. Frances kann sich der Bewunderung des charmanten Nick und seiner umwerfenden Frau Alix nicht erwehren und schafft es mithilfe des glamourösen Paares, endlich aus ihrem Schattendasein herauszutreten. Doch muss Frances bald erkennen, dass diese neue aufregende Welt nicht so glanzvoll ist, wie sie scheint... "Ein zeitlos...
"Ein tiefbewegender Roman." FAZ Frances Hinton arbeitet in einer medizinischen Bibliothek und führt ein zurückgezogenes Leben. Ihre eintönige Existenz wird von neuem Glanz erfüllt, als sie ein extravagantes Paar kennenlernt, das sie in ihren illustren Freundeskreis aufnimmt. Frances kann sich der Bewunderung des charmanten Nick und seiner umwerfenden Frau Alix nicht erwehren und schafft es mithilfe des glamourösen Paares, endlich aus ihrem Schattendasein herauszutreten. Doch muss Frances bald erkennen, dass diese neue aufregende Welt nicht so glanzvoll ist, wie sie scheint... "Ein zeitloser Klassiker!" Für Sie Autorin mit dem Booker Prize ausgezeichnet
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ANITA BROOKNER, 1928 in London geboren, studierte Kunstgeschichte am King's College und absolvierte ein postgraduales Studium an der Universität von Paris. Brookner wurde Expertin für französische Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts und übernahm 1967 als erste Frau die Slade- Professur der Schönen Künste in Cambridge. 1981 erschien ihr literarisches Debüt Ein Start ins Leben. Ihr Roman Hotel du Lac wurde 1984 mit dem Booker Prize ausgezeichnet. Obwohl Anita Brookner erst in ihren Fünfzigern literarisch zu schreiben begann, verfasste sie bis zu ihrem Tod 2016 in London insgesamt 24 Romane. Sie gilt als meisterhafte Stilistin. Seht mich an ist Anita Brookners dritter Roman.
Produktdetails
- Verlag: Eisele eBooks
- Seitenzahl: 288
- Erscheinungstermin: 23. Februar 2023
- Deutsch
- ISBN-13: 9783961611614
- Artikelnr.: 66216091
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Sylvia Staude erkennt die autobiografischen Elemente in Anita Brookners Roman über eine Frau, die versucht, den Erwartungen anderer zu entsprechen und dabei versteht, dass das gegen ihren Charakter geht. Den Erkenntnisprozess der Ich-Erzählerin in dem Buch von 1983 findet Staude nachvollziehbar, Brookners "Wahrheitssuche" scheint ihr so schmerzhaft wie klar in der Sprache. Ein Gang in die Tiefe der menschlichen Natur, schwärmt Staude.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Heiraten? Ach was!
Anita Brookner geht im Schreiben verloren
Frances Hinton ist jung, arbeitet in einer Bibliothek und führt ein langweiliges Leben. Sie fühlt sich einsam und ist sich dessen bewusst, will das ändern und schafft es doch nicht. Sie lebt im London der Achtziger zusammen mit ihrer Haushälterin, hat nicht viele Freunde, ist leidensfähig, beobachtet und beschreibt Leute um sie herum. So weit der Rahmen, der zunächst nicht sonderlich abenteuerlich klingt, jedoch Grundlage für einen tief bewegenden Roman ist.
"Seht mich an" ist das dritte Buch von Anita Brookner, bereits 1983 erschienen und nun ins Deutsche übersetzt. Brookner lebte von 1928 bis 2016 und schrieb zwischen 1981 und 2009 insgesamt
Anita Brookner geht im Schreiben verloren
Frances Hinton ist jung, arbeitet in einer Bibliothek und führt ein langweiliges Leben. Sie fühlt sich einsam und ist sich dessen bewusst, will das ändern und schafft es doch nicht. Sie lebt im London der Achtziger zusammen mit ihrer Haushälterin, hat nicht viele Freunde, ist leidensfähig, beobachtet und beschreibt Leute um sie herum. So weit der Rahmen, der zunächst nicht sonderlich abenteuerlich klingt, jedoch Grundlage für einen tief bewegenden Roman ist.
"Seht mich an" ist das dritte Buch von Anita Brookner, bereits 1983 erschienen und nun ins Deutsche übersetzt. Brookner lebte von 1928 bis 2016 und schrieb zwischen 1981 und 2009 insgesamt
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24 Bücher, alle mit einer ähnlichen Protagonistin, in Parallelführung zum eigenen Leben der Autorin. Die Icherzählerin Frances aus "Seht mich an" soll ihr am meisten gleichen. Schon die Lebensumstände sind sehr ähnlich: Wie Brookner ist auch Frances Enkelkind osteuropäisch-jüdischer Migranten; wie die Autorin pflegt sie ihre kranke Mutter in London und will durch das Schreiben aus der Einsamkeit ausbrechen - Gemeinsamkeiten, die Daniel Schreiber in seinem Nachwort ganz wunderbar einordnet.
Doch zurück zu Frances Hinton, der Beobachterin. Wir werden gleich zu Beginn in ihren Alltag hineingeführt. Unter den vermeintlichen Nebenfiguren lernt der Leser Alix und Nick kennen, ein extravagantes, dynamisches, glamouröses Paar aus der Oberschicht, das zwar die Handlung diktiert, in einem Abenteuerroman sicherlich aber die oberflächlichen Bösewichte abgäbe. Doch Frances lechzt förmlich nach dem Kontakt zu Nicks Frau Alix, die sie zufällig kennenlernt, als diese ihren Mann bei dessen Recherchen in der medizinischen Bibliothek besucht, in der Frances arbeitet. Außerdem treten auf Olivia, Frances' beste Freundin aus der Bibliothek , auch sie unverheiratet und kinderlos, und Mrs. Halloran, eine weitere Bibliothekarin, die manchmal zu tief ins Glas guckt und in Nick verliebt ist. Es braucht nicht viel, um den Kosmos dieser Bibliothek zu durchschauen, nahezu alle Figuren kennen sich untereinander.
Alix, die schöne laute Frau, die alle Männer um den Finger wickelt und immerzu entscheiden kann, was und wie etwas passieren wird, ist eine Figur, die man kennt. Frances, von Alix despektierlich "kleine Waise Fanny" genannt, ist das Gegenbild zu ihr. Doch Frances sieht sich durch den Kontakt zu Alix von der Last der Einsamkeit befreit; endlich hat sie ein gesellschaftliches Leben, trifft das Ehepaar abends zum Essen und wird in dessen Kreise eingeführt.
Diese Gesellschaft beschreibt Frances detailreich und tiefgründig; dank der feinfühligen Übersetzung von Herbert Schlüter büßt die deutsche Fassung diesbezüglich nichts ein. Frances ist eine überaus selbstreflektierte Figur: "In solchen Fällen Beobachter zu sein, ist nicht immer hilfreich. Zuweilen vermitteln einem die beobachteten Szenen und Menschen auf ihre Weise, dass man von ihnen ausgeschlossen bleibt." Und tatsächlich bekommt auch der Leser durch ihre Beobachtungen den Eindruck, dass Frances oftmals neben sich steht.
Durch Alix und Nick lernt Frances Dr. James Anstey kennen; auch er arbeitet in der Bibliothek. Beide entwickeln unterbewusst Gefühle füreinander (wobei alles von der intriganten Alix gesteuert ist) und repräsentieren dabei Stereotypen von Beziehungen von vor vierzig Jahren: James ist älter, geschieden und wurde in der Vergangenheit von Frauen enttäuscht, bekleidet eine gesellschaftlich höhere Position, ist Frances, wie sie selbst erklärt, in manchen Dingen "überlegen". Das Scheitern der Beziehung ist in seiner Intensität ein Höhepunkt des Romans.
Frances erklärt Alix, dass sie Material für einen satirischen Roman sammele. Für sie bedeutet Schreiben Einsamkeit, aber auch einen Weg, um gesehen zu werden. Sie schreibt, um hart zu werden, will keine Gefühle schonen. Denn diejenigen, die schrieben, seien die Ungesehenen, die in der Gesellschaft Vergessenen. Daniel Schreiber nennt Frances deshalb eine "gloriose Anti-Austen-Heroine": Wie die Figuren Austens sei auch Frances selbstreflexiv, klar und brillant. Aber ihr Ziel sei nun einmal nicht die Heirat. ANNA FLÖRCHINGER
Anita Brookner: "Seht mich an". Roman.
Aus dem Englischen von Herbert Schlüter. Nachwort von Daniel Schreiber. Eisele Verlag, München 2023. 288 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Doch zurück zu Frances Hinton, der Beobachterin. Wir werden gleich zu Beginn in ihren Alltag hineingeführt. Unter den vermeintlichen Nebenfiguren lernt der Leser Alix und Nick kennen, ein extravagantes, dynamisches, glamouröses Paar aus der Oberschicht, das zwar die Handlung diktiert, in einem Abenteuerroman sicherlich aber die oberflächlichen Bösewichte abgäbe. Doch Frances lechzt förmlich nach dem Kontakt zu Nicks Frau Alix, die sie zufällig kennenlernt, als diese ihren Mann bei dessen Recherchen in der medizinischen Bibliothek besucht, in der Frances arbeitet. Außerdem treten auf Olivia, Frances' beste Freundin aus der Bibliothek , auch sie unverheiratet und kinderlos, und Mrs. Halloran, eine weitere Bibliothekarin, die manchmal zu tief ins Glas guckt und in Nick verliebt ist. Es braucht nicht viel, um den Kosmos dieser Bibliothek zu durchschauen, nahezu alle Figuren kennen sich untereinander.
Alix, die schöne laute Frau, die alle Männer um den Finger wickelt und immerzu entscheiden kann, was und wie etwas passieren wird, ist eine Figur, die man kennt. Frances, von Alix despektierlich "kleine Waise Fanny" genannt, ist das Gegenbild zu ihr. Doch Frances sieht sich durch den Kontakt zu Alix von der Last der Einsamkeit befreit; endlich hat sie ein gesellschaftliches Leben, trifft das Ehepaar abends zum Essen und wird in dessen Kreise eingeführt.
Diese Gesellschaft beschreibt Frances detailreich und tiefgründig; dank der feinfühligen Übersetzung von Herbert Schlüter büßt die deutsche Fassung diesbezüglich nichts ein. Frances ist eine überaus selbstreflektierte Figur: "In solchen Fällen Beobachter zu sein, ist nicht immer hilfreich. Zuweilen vermitteln einem die beobachteten Szenen und Menschen auf ihre Weise, dass man von ihnen ausgeschlossen bleibt." Und tatsächlich bekommt auch der Leser durch ihre Beobachtungen den Eindruck, dass Frances oftmals neben sich steht.
Durch Alix und Nick lernt Frances Dr. James Anstey kennen; auch er arbeitet in der Bibliothek. Beide entwickeln unterbewusst Gefühle füreinander (wobei alles von der intriganten Alix gesteuert ist) und repräsentieren dabei Stereotypen von Beziehungen von vor vierzig Jahren: James ist älter, geschieden und wurde in der Vergangenheit von Frauen enttäuscht, bekleidet eine gesellschaftlich höhere Position, ist Frances, wie sie selbst erklärt, in manchen Dingen "überlegen". Das Scheitern der Beziehung ist in seiner Intensität ein Höhepunkt des Romans.
Frances erklärt Alix, dass sie Material für einen satirischen Roman sammele. Für sie bedeutet Schreiben Einsamkeit, aber auch einen Weg, um gesehen zu werden. Sie schreibt, um hart zu werden, will keine Gefühle schonen. Denn diejenigen, die schrieben, seien die Ungesehenen, die in der Gesellschaft Vergessenen. Daniel Schreiber nennt Frances deshalb eine "gloriose Anti-Austen-Heroine": Wie die Figuren Austens sei auch Frances selbstreflexiv, klar und brillant. Aber ihr Ziel sei nun einmal nicht die Heirat. ANNA FLÖRCHINGER
Anita Brookner: "Seht mich an". Roman.
Aus dem Englischen von Herbert Schlüter. Nachwort von Daniel Schreiber. Eisele Verlag, München 2023. 288 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Geht heim und lest Anita Brookner! Rheinische Post 20230522
Anita Brookners Wahrheitssuche muss schmerzhaft gewesen sein, doch nirgendwo ist sie zurückgezuckt, immer sind ihre Sätze so eindeutig wie elegant, so rein und klar wie zum Mitfühlen einladend. Sie dringt in die Tiefe der menschlichen Natur. Ein großartiger Roman über das Single-Dasein! Sylvia Staude Frankfurter Rundschau 20230518
Meine Meinung:
Eine traurige Geschichte, in einer wunderschönen Sprache erzählt
Als ich die Geschichte beendet habe war ich richtig traurig. Zudem hat sich mir die Frage gestellt, wie ich meine Eindrücke in Worte fassen kann. Kann ich diesem literarischen Meisterwerk mit …
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Meine Meinung:
Eine traurige Geschichte, in einer wunderschönen Sprache erzählt
Als ich die Geschichte beendet habe war ich richtig traurig. Zudem hat sich mir die Frage gestellt, wie ich meine Eindrücke in Worte fassen kann. Kann ich diesem literarischen Meisterwerk mit meinen Worten gerecht werden? Schaffe ich es, die Gefühle zu transportieren, die eine einsame Frau in mir ausgelöst hat? Eigentlich müsste ich jetzt nur das Nachwort von Daniel Schreiber wiedergeben. Er hat alles so phänomenal in Worte verpackt. Beim Lesen hatte ich durchgehend zustimmend mit dem Kopf genickt. Dennoch! Ich versuche es mal.
Frances Hilton ist eine Frau, die es sich nicht erlaubt ihre wahren Gefühle zu zeigen. Ihre Eltern leben nicht mehr. Sie lebt in einer Wohnung, die fast schon einem Museum gleicht. In einer medizinischen Bibliothek verdient sie sich Geld, welches sie nicht nötig zu haben scheint. Sie ist vermögend und gleichzeitig bescheiden. Ihr soziales Leben beschränkt sich auf das Sonntagsessen bei einer Kollegin und deren Familie. Man hegt die Hoffnung, dass sie den Sohn der Familie heiraten wird. Doch Frances ist in Liebesdingen traumatisiert. Leider erzählt sie nicht wieso. Ich habe beim Lesen immer gehofft mehr darüber zu erfahren. Sie lernt in der Bibliothek einen Mediziner und seine kapriziöse Frau näher kennen. Zu dritt unternehmen sie sehr viel. Ich konnte das Ehepaar von Anfang an nicht leiden. Meiner Meinung nach haben sie Frances wie ein Versuchsobjekt behandelt, das ihnen ihre gepflegte Langeweile nehmen soll. Die Gefühle der einsamen Frau haben sie nicht im Mindesten interessiert. Die Oberflächlichkeit der Beiden ist einfach nur grenzenlos. Von Empathie konnte ich nichts spüren. Als James mit ins Spiel kommt, habe ich große Hoffnung für Frances gehegt. Leider ging diese Beziehung einen Weg, der mehr als ungesund war ... Am liebsten wäre ich zwischen die Seiten gekrochen um Frances kräftig zu schütteln. Warum hat sie nicht einmal mit der Faust kräftig auf den Tisch geschlagen und gebrüllt: Nicht mit mir! Sucht euch jemand anderes für eure Minderwertikeitskomplexe. Mischt euch nicht auf so penetrante Weise in mein Leben ein. Ihr seid keine Freunde. Ihr seid Parasiten! Nein, so erwas hätte Frances nie gesagt. Sie hat gelächelt, wenn ihr zum Weinen war. Sie hat regelmäßig eine ehemalige alte Kollegin besucht, die sie nicht leiden konnte. Wollte Autorin werden, dann wieder nicht. Sie hat jedoch bei allen Geschehnissen gedanklich einen Roman geschrieben. Alles und jeden beobachtet. Selbst sich selbst immer genau beobachtet. Jedes Lächeln und jede eigene Reaktion. Sie wollte sich keine Gefühle in der Liebe erlauben. Was nur ist damals passiert. Das, über das sie nicht mal mit uns Lesern sprechen kann/möchte. Toxische Freundschaften beherrschen ihr Leben. Aus jedem Wort spricht ihre grenzenlose Einsamkeit. Sie ist stolz auf ihre Fassade, die sie hoch erhobenen Hauptes trägt. Und genau die trägt zu ihrer sozialen Isolation bei. Ihrer alten Haushälterin kündigt sie nicht, um dieser nicht weh zu tun. Diese Frau ist so gefangen in ihrem falschen Denken, dass es beim Lesen so richtig weh tut. Das Ende ist furchtbar traurig.
Fazit:
Die britische Autorin Anita Brookner hat ein Meisterwerk hinterlassen, welches nach dem Lesen noch lange nicht beendet ist. Man möchte wissen, ob Frances wirklich ihre Geschichte aufgeschrieben hat. Mein Kopfkino hält sämtliche Enden bereit. Ein großes Dankeschön von mir, für dieses wunderbare Buch.
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Gebundenes Buch
Frances Hinton ist jung, ledig und vermögend, sie lebt zusammen mit der früheren Hausangestellten ihrer verstorbenen Eltern in der elterlichen, für die beiden Frauen eigentlich viel zu großen Wohnung. Ihre einzige Abwechslung zum eintönigen Alltag ist ihre Stelle in der …
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Frances Hinton ist jung, ledig und vermögend, sie lebt zusammen mit der früheren Hausangestellten ihrer verstorbenen Eltern in der elterlichen, für die beiden Frauen eigentlich viel zu großen Wohnung. Ihre einzige Abwechslung zum eintönigen Alltag ist ihre Stelle in der medizinischen Bibliothek, in der auch der charismatische Nick angestellt ist. Als Nick und seine Frau Alix eines Tages Frances zu sich einladen, beginnt für Frances eine aufregende Zeit, in der diese sich nicht mehr so unsichtbar fühlt. Als die Runde um James erweitert wird, der sich um Frances bemüht, wähnt sich diese am Ziel ihrer Träume. Zu spät merkt sie, dass nicht alles Gold ist, was glänzt, und dass die Freundschaft mit Nick und Alix einen hohen Preis fordert.
Die Ich-Erzählerin Frances ist einsam, die Einsamkeit sickert aus jedem ihrer Sätze, fließt aus jedem Absatz und zieht sich durch das ganze Buch. Immer wieder schreit sie innerlich den titelgebenden Satz: Seht mich an! Und immer wieder scheitert sie kläglich in dem Bemühen, so zu sein, wie sie glaubt, dass andere es gerne hätten. Die toxische Freundschaft mit Nick und Alix ist für die junge Frau ein Lichtblick in ihrem ansonsten so tristen Leben. Erst langsam und zögerlich erkennt sie, welchen Preis sie für die Gesellschaft mit den beiden geselligen und augenscheinlich beliebten Eheleuten zahlen muss. Frances analysiert, reflektiert und hinterfragt ihr eigenes und auch das Verhalten aller anderen, die ihren Weg kreuzen, trotzdem kann sie nicht aus ihrer Haut.
Ich hätte sie so gerne geschüttelt, sie in den Arm genommen und ihr gesagt, dass ich sie sehe. Ich sehe dich! Das hätte ich gerne gerufen, obwohl ich nicht sicher bin, ob sie es mir geglaubt hätte. Lange dachte ich, ich wüsste, wie diese tragische Geschichte ausgeht, da gab es eine unerwartete Wendung und meine Vermutung stürzte zusammen wie ein Kartenhaus. Ich musste zusehen, was passierte, kommentiert durch die Protagonistin selbst, die wie immer treffend und punktgenau die Geschehnisse wiedergab. Ein grandioser Roman, der sicherlich nicht das letzte Werk der Autorin bleiben wird, das ich lese. Volle Punktzahl und eine Leseempfehlung gibt es dafür von mir.
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Gebundenes Buch
Frances Hinton arbeitet in der Bibliothek eines medizinischen Forschungsinstituts und verwaltet dort das Bildmaterial, das sich vor allem dem menschlichen Wahnsinn in seinen verschiedensten Formen widmet. Privat fühlt sie sich häufig einsam und allein. Sie lebt nach dem Tod ihrer Mutter …
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Frances Hinton arbeitet in der Bibliothek eines medizinischen Forschungsinstituts und verwaltet dort das Bildmaterial, das sich vor allem dem menschlichen Wahnsinn in seinen verschiedensten Formen widmet. Privat fühlt sie sich häufig einsam und allein. Sie lebt nach dem Tod ihrer Mutter noch immer mit der gemeinsamen Haushälterin zusammen und auch die Männerwelt liegt ihr nicht unbedingt zu Füßen. Als sie Nick Fraser, wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts, und dessen Frau Alix näher kennenlernt, scheint sie der Einsamkeit Schritt für Schritt entfliehen zu können. Doch zu welchem Preis? Denn die beiden entpuppen sich als besitzergreifend und rechthaberisch und versuchen, immer größeren Einfluss auf Frances' Leben nehmen zu wollen...
"Seht mich an" ist der dritte Roman von Anita Brookner (1928 - 2016), der als deutsche Übersetzung bereits 1987 erschien und nun in einer neuen Ausgabe des Eisele Verlag, versehen mit einem informativen Nachwort von Daniel Schreiber, erneut veröffentlicht wurde. Der Verlag folgt damit seiner Prämisse, in Vergessenheit geratene Autorinnen wieder ins Licht der Öffentlichkeit zu rücken, wie zuletzt so bewegend und erfolgreich mit Margaret Laurence und ihrem Roman "Eine Laune Gottes". Für ihren bekanntesten Roman "Hotel du Lac" gewann Brookner 1984 den Booker Prize, der kurz darauf zudem fürs Fernsehen verfilmt wurde.
Eher Fernsehfilm- als Kinoniveau hat dann auch "Seht mich an", obwohl das Buch durchaus vielversprechend beginnt. Ich-Erzählerin Frances reflektiert klar und präzise über ihre Arbeit und die Verbindung zwischen Kunst und Wahnsinn. Dabei merkt man der Autorin ihren kunsthistorischen Hintergrund an, ohne dass dieser belehrend oder artifiziell wirken würde. Vielmehr weckt Brookner in wenigen Worten großes Interesse an ihrer Protatonistin und deren Tätigkeit. Problematisch ist allerdings, dass sich dieses Interesse im Folgenden nicht aufrechterhalten lässt.
Denn die Hauptfigur entpuppt sich als relativ farblos und langweilig. Attribute, die sich ohne Weiteres leider auf den Roman im Ganzen übertragen lassen. Ein Grund dafür sind die Figuren und ihre fehlende Entwicklung. Frances, eigentlich eine kluge Frau, verfällt den vermeintlich charismatischen Nick und Alix mit Haut und Haar. Dabei ist an Alix das Aufregendste schon der Name. Ansonsten entpuppen sich die beiden als nerviges Spießerpaar, das Bohemiens gleichen soll, aber beim Fernsehabend mit Pralinen nur um sich selbst kreist. Es bleibt völlig unverständlich, was Frances an ihnen findet, wodurch dem Roman gleichsam seine Grundlage entzogen wird. Über weite Strecken plätschern die angenehme, aber selbst für 1983 etwas altmodische Sprache und die stagnierende Handlung ohne große Überraschungen oder Aufreger vor sich hin. Man folgt Frances in ihren Gedanken, in ihrem Alltag, ihrer Langeweile, die sich nahtlos auf die Leserschaft überträgt und ihrer Einsamkeit.
Trotzdem gelingt es Anita Brookner im Mittelteil plötzlich, für einen kurzen Moment einen veritablen Spannungsbogen zu erzeugen. Frances plant einen Weihnachtsurlaub mit Nicks Kollegen James, zu dem eine Liebesbeziehung möglich scheint. In der Folge geht es darum, diesen vor Nick und Alix so gut wie möglich zu verheimlichen. Dabei beginnt Alix, die Protagonistin in der Bibliothek mit ihren Anrufen zu stalken. Man fiebert in dieser Phase mit der ansonsten unzugänglichen Hauptfigur, die es so gut wie nie schafft, so etwas wie Empathie mit ihr zu empfinden. Doch so schnell diese Ideen auftauchen, so zügig werden sie wieder verworfen. James zieht aus der Wohnung seiner Mutter aus, um bei Alix und Nick zu wohnen, obwohl er sich in deren Anwesenheit merklich unwohl fühlt. Warum? Das bleibt leider Anita Brookners Geheimnis, denn aus den insgesamt wenig komplexen Figuren lässt es sich nicht herauslesen.
So funktioniert "Seht mich an" nur teilweise als psychologisches Drama über die Einsamkeit. Hervorzuheben bleibt dennoch, das wirklich wunderbare Anliegen des Verlags, vergessene Autorinnen wieder in Erinnerung zu rücken. Ich persönlich freue mich aber lieber auf die nächste Margaret Laurence-Veröffentlichung, als es noch einmal mit einem Brookner zu versuchen.
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Gebundenes Buch
Frances Hinton ist eine intelligente, gebildete und wohlhabende junge Frau. Sie lebt mit der Haushälterin ihrer verstorbenen Mutter in einer großzügigen Wohnung in London. Ihre Arbeitsstelle gefällt ihr: sie arbeitet als Archivarin in einer medizinischen Bibliothek und ist …
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Frances Hinton ist eine intelligente, gebildete und wohlhabende junge Frau. Sie lebt mit der Haushälterin ihrer verstorbenen Mutter in einer großzügigen Wohnung in London. Ihre Arbeitsstelle gefällt ihr: sie arbeitet als Archivarin in einer medizinischen Bibliothek und ist kunsthistorisch versiert. Die äußeren Rahmenbedingungen sind also beneidenswert.
Aber Frances leidet. Sie leidet unter einer beklemmenden Einsamkeit und schaut voll Schmerz auf das gesellige Leben der anderen, das diese mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit führen, um die sie Frances beneidet. Sie, Frances, gehört nicht dazu, sie ist unauffällig und wird übersehen wie ein Möbelstück ihrer Arbeitsstelle – und würde doch so gerne dazugehören. In dieser Situation lernt sie das Paar Alix und Nick kennen: ein glamouröses Paar, das einen exaltiert-snobistischen Freundeskreis unterhält, in den Frances aufgenommen wird. Endlich: sie wird gesehen! Ihr einsames Leben ist beendet!
Sie registriert allerdings sehr genau die herablassende und dominierende Art, mit der v. a. Alix in dem Freundeskreis und auch ihr gegenüber den Ton angibt. Alix stammt aus einer zwischenzeitlich verarmten Familie von Großgrundbesitzern und wird nicht müde, auf ihre ehemals herausragende gesellschaftliche Position zu verweisen. Sie fühlt sich daher allen überlegen und nimmt für sich das Recht in Anspruch, andere zu mindern, der Lächerlichkeit preiszugeben und vernichtende Urteile zu fälle. Alix fehlt jede Empathie. Sie geht über die Bedürfnisse anderer hinweg und lässt niemals einen Zweifel daran, dass sich jeder ihrem Willen unterordnen zu habe. So werden z. B. Einladungen von entfernten Freunden zwar zugesagt, aber kurzfristig nicht wahrgenommen, weil das Wetter zum Flanieren einlädt.
Das alles beobachtet Frances sehr genau. Mit einer unglaublichen Präzision beobachtet sie sowohl Alix und ihren Zirkel als auch sich selbst. Sie erkennt schließlich sehr schmerzhaft, dass sie nicht als Freundin gesehen und geschätzt wird, sondern nur ein Beobachtungsobjekt des Paares ist, das sie zudem finanziell ausnutzt. Sie wird zwar nun endlich gesehen, aber umgekehrt wird sie von dem Paar beobachtet, mitleidlos und voyeuristisch, ausschließlich zu seinem eigenen Vergnügen, so wie ses auch das Leben der anderen „Freunde“ nur unter dem Aspekt der eigenen Unterhaltung sehen kann.
Mit ihrer glasklaren, völlig schnörkellosen Sprache seziert die Autorin ihre Protagonistin, und zwar mit einer Gnadenlosigkeit, die mir stellenweise den Atem nahm. Mir kam es so vor, als ob sie Frances nicht nur sezierte, sondern fast skelettierte: schonungslos und unbestechlich.
Lesenswert!
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Gebundenes Buch
"Ich finde solche Menschen [...] durchaus faszinierend. [...] Es ist mir klar, dass sie vielleicht gar keinen Verdienst haben, und doch werde ich mich bemühen, ihnen zu gefallen und ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Seht mich doch an!"
Solche Menschen - damit bezieht sich die …
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"Ich finde solche Menschen [...] durchaus faszinierend. [...] Es ist mir klar, dass sie vielleicht gar keinen Verdienst haben, und doch werde ich mich bemühen, ihnen zu gefallen und ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Seht mich doch an!"
Solche Menschen - damit bezieht sich die Protagonistin Fanny auf ihre neu gewonnenen Freunde Alix und Nick. Das Boheme-Paar ist so ganz anders als die junge sittsame Bibliothekarin. Alix und Nick inszenieren ihre Ehe, sammeln einen illustren Kreis Freunde um sich und speisen fast jeden Abend im Restaurant. Fanny hingegen fühlt sich von der Welt ausgeschlossen, in ihrem zurückgezogenen Leben, das sie zwischen der Wohnung ihrer toten Mutter, der Arbeit und den Pflichtbesuchen bei Bekannten im Seniorenalter führt. Ihr bliebt die Rolle der schreibenden Beobachterin, die sich durch geistreiche und pointierte Erzählungen um die Gunst ihrer Leserschaft bemüht. Dass Nick und Alix sie unter ihre Fittiche nehmen, kommt für Fanny mehr als überraschend. Doch sie genießt den Klatsch, die Lästereine, den Genuss und den neu erlernten Egoismus - bis sie eines Tages erkennen muss, das die Aufmerksamkeit solcher Menschen ihren Preis hat.
Anita Brookner hat ihren Roman "Seht mich an" vor knapp vierzig Jahren geschrieben. Dennoch sind Thema und Handlung höchst aktuell und fügen sich nahtlos in moderne Romane über toxische Beziehungen ein. Fannys Leben ist - wie Daniel Schreiber in seiner feinen Analyse im Nachwort schreibt - allenfalls erträglich zu nennen. Ihre Einsamkeit springt die Lesenden förmlich an. Man hat Mitleid mit der Frau, die so sehr auf der Suche nach ihrem Platz in der Welt ist, dass sie verlernt hat, sich selbst anzunehmen. Gerne möchte man ihr zurufen, dass sie stärker auf sich selbst vertrauen soll und das die Welt des schönen Scheins weniger begehrlich ist, als es den Anschein haben mag. Man möchte Fanny ans Herz legen, dass sie sehr wohl da ist - und dazu nicht unbedingt die Aufmerksamkeit der Schönen und (ehemals) Reichen benötigt. Gleichzeitig kann man ihren Wunsch nach Anerkennung so gut nachvollziehen.
Anita Brookner gelingt es vielleicht auf deshalb, eine so authentische Figur zu schaffen, für die der Leser große Zuneigung empfindet, weil sie möglicherweise ein kleines Stück ihrer eigenen Erfahrungen in der Figur spiegeln kann. Denn viele Parallelen zu ihrem Leben lassen sich erkennen, ist Fanny doch ebenfalls Schriftstellerin und hat auch Brookner ihre Mutter bis zu deren Tod gepflegt.
Aber nicht nur der Inhalt mit seiner fein ausgearbeiteten Protagonistin macht diese Wiederentdeckung zu einem Lesegenuss. Brookner versteht es meisterhaft, Motive in die Handlung einzuweben, immer wieder auftauchen zu lassen und so einen Deutungsrahmen zu schaffen. Wie zufällig scheinen Fannys Gedanken über die weibliche und männliche Darstellung von Melancholie zu Beginn des Buches zu sein. Doch sind Sätze wie "Ist aber ein Mann von Melancholie befallen, dann, weil er an der romantischen Liebe leidet" nicht auch eine versteckte Deutungsschablone für den Roman? Und was ist mit Fannys häufig wiederholten Forderung: Seht mich an! oder ihr Sinnieren darüber, dass man einmal Gehörtes nicht mehr vergessen kann? Diese Brotkrumen machen das Lesen von "Seht mich an" zu einem ganz besonderen Vergnügen.
Mit dem Roman ist der "Herrin der Düsternis", wie Brookner schon oft von Kritikern bezeichnet wurde, ein Meisterwerk der Melancholie gelungen. Von der vielleicht anfangs etwas sperrigen Sprache darf man sich nicht abbringen lassen, denn dieser Roman ist die Lektüre definitiv Wert.
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Gebundenes Buch
Viele Arten von Einsamkeit;
Dieses Buch ist bereits vor über 40 Jahren erschienen, aber es ist (bis auf kleine Details) zeitlos und zeitlich kaum zu verorten. Es ist aus der Sicht von Francis, genannt Fanny, geschrieben, die in ihrem Leben zwischen Langeweile und Einsamkeit schwankt und von …
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Viele Arten von Einsamkeit;
Dieses Buch ist bereits vor über 40 Jahren erschienen, aber es ist (bis auf kleine Details) zeitlos und zeitlich kaum zu verorten. Es ist aus der Sicht von Francis, genannt Fanny, geschrieben, die in ihrem Leben zwischen Langeweile und Einsamkeit schwankt und von vielen einsamen Menschen umgeben ist. Als sie ein exzentrisches, egozentrisches, oberflächliches Paar näher kennenlernt, hat man direkt Angst, dass sie ihren neuen Bekannten nicht gewachsen ist. Sie ist in das Leben anderer, charismatischer Menschen verliebt und passt sich vollkommen an bis zur Selbstaufgabe. Obwohl wohlhabend, gönnt sie sich selber nichts. Ihre Verzweiflung und Sprachlosigkeit ob des Nicht-Gesehen-Werdens wird glaubhaft und nachvollziehbar geschildert. Das Buch ist mit feiner Psychologie und toller Beobachtungsgabe geschrieben. Es ist eine Analyse menschlicher Beziehungen und die Personen und Charaktere werden toll getroffen. Die Sprache ist gehoben mit sehr langen Sätzen und für die heutige Zeit etwas gewöhnungsbedürftig. Sehr gelungen fand ich das Nachwort, da es mir aus der Seele spricht und das Werk sehr gut analysiert und einordnet.
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