„Raubtieraugen“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ich hatte es innerhalb von zwei Tagen durch.
Ganz langsam nimmt das Grauen Einzug in den Alltag von Julius, dessen Leben in London eigentlich gerade wieder ganz gut läuft. Doch am gleichen Tag verliert er seinen Job und
seine Freundin trennt sich von ihm. Zu allem Überfluss muss er auch noch eine grauenvolle Entdeckung in…mehr„Raubtieraugen“ hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und ich hatte es innerhalb von zwei Tagen durch.
Ganz langsam nimmt das Grauen Einzug in den Alltag von Julius, dessen Leben in London eigentlich gerade wieder ganz gut läuft. Doch am gleichen Tag verliert er seinen Job und seine Freundin trennt sich von ihm. Zu allem Überfluss muss er auch noch eine grauenvolle Entdeckung in seinem Kühlschrank machen, die seinen Vermieter gegen ihn aufbringt. Langsam nimmt das Grauen Einzug in seinen Alltag und Julius gerät in einen Strudel, aus dem er sich nicht mehr befreien kann. Sein Lichtblick ist der Besuch seiner sechsjährigen Tochter Emilia und der Gedanke daran ist es, der ihn aufrecht hält.
In einer Bar begegnet er Philipp, der sich seine Geschichte anhört. Er und seine etwas egozentrische Mutter Agatha laden Julius über Weihnachten auf ihr Schloss ein. Julius lehnt dankend ab, aber als er direkt nach Emilias Ankunft ohne Dach über dem Kopf dasteht, bleibt ihm nichts anderes übrig, als doch noch auf das Angebot einzugehen.
Bereits auf der Autofahrt kommt es zu einem Zwischenfall, der Julius daran zweifeln lässt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Dann scheint zunächst alles eine gute Wendung zu nehmen. Emilia ist begeistert von Wargrave Castle und wird von Agatha umschwärmt. Doch Julius verliert immer mehr den Boden unter den Füßen und die Kontrolle über die Situation. Ist Agatha nur freundlich oder versucht sie ihm Emilia wegzunehmen? Und zeigt Philipp wirklich sein wahres Gesicht?
Und dann beginnt ein Alptraum für Julius, der ihn in dunklere Gefilde führt, als er sich je hätte vorstellen können.
Parallel wird die Geschichte einer jungen Frau in Nachkriegsdeutschland erzählt, die immer wieder mit den grauenvollen und brutalen Taten eines Serienkillers konfrontiert wird. Gerade diese Passagen haben eine außerordentliche erzählerische Kraft und man fühlt tief mit der jungen Frau, die sich der Spirale aus Gewalt und Wahnsinn, in die sie geraten ist, nicht mehr entziehen kann.
Erst später kommt die grausame Erkenntnis, wie die beiden Erzählstränge miteinander verbunden sind.
Die Geschichte entfaltet einen unheimlichen Sog und man kann sich den immer neuen Wendungen nicht entziehen. Für mich ein gleichzeitig unheimliches wie faszinierendes Leseerlebnis, ähnlich wie ich es oft bei Stephen King oder den frühen Geschichten von Fitzek erlebt habe. Auch Anklänge von Edgar Allan Poe habe ich gemeint zu entdecken. So erinnert mich das schauderhafte abgelegene Schloss mitunter an mein geliebtes und gefürchtetes „House of Usher“.
Es sei noch einmal erwähnt, dass einige Szenen wirklich brutale Schilderungen haben, die zwar zum Werk passen, aber für Menschen, die so etwas ungern lesen vermutlich zu heftig sind. Manchmal geht es schon eher in Richtung Horror.
Ich muss sagen, dass ich so ein fesselndes Leseerlebnis, das einen einfach nicht mehr freigibt, schon seit einer ganzen Weile gesucht habe. Bei Harlan Coben und Lucy Foley wurde ich persönlich nicht fündig, aber „Raubtieraugen“ hat mich komplett überzeugt. Große Empfehlung für Thriller Fans!