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Bewertungen
Insgesamt 47 BewertungenBewertung vom 15.06.2023 | ||
3000 Euro. So viel braucht Mascha, für das Ferienlager ihrer Tochter, die Heizkosten und ihre Fortbildung. Und deswegen nimmt sie die Stelle als Pflegehelferin an, auch wenn sie weiß, dass sie das nicht für lange machen möchte, dass es nichts mit ihren Träumen, mit ihr selbst zu tun hat. Aber hier hat sie ein Dach über dem Kopf und muss keine Deckenhöhle mit Teelichtofen für sich und Tinka bauen. Für eine Weile sitzt die Huhn vom Amt ihr nicht mehr im Nacken. Hier kann sie sogar heimlich Enders unterbringen, den ehemaligen Seemann und ihren Tröster, der sie auffängt, auch wenn er selbst zu kämpfen hat. Tinka fährt Roller in den Gängen und Mascha hilft dem alten Tomsonov heimlich einen Tunnel im Keller zu graben. Aber führt dieser auch in irgendeine Art von Freiheit? |
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Bewertung vom 11.05.2023 | ||
Mutter ist nicht mehr jung und ihr Körper funktioniert nicht mehr wie früher. Ihre Zähne schmerzen und sind lose und es wird schwer sich um das Haus und den Garten zu kümmern. Die Kinder sind lange schon weg, rufen drei Mal im Jahr an. |
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Bewertung vom 04.05.2023 | ||
Es ist Mitte der achtziger Jahre. Tom wohnt in einer WG in Göttingen und absolviert seinen Zivildienst im Krankenhaus. Er engagiert sich politisch, genießt das Klima in seinem Freundeskreis, das geprägt ist von Diskursen über gesellschaftlich relevante Themen, wie den Ausstieg aus Atomenerige oder Wohnraumdebatten. Im Krankenhaus trifft er Felix, der zwei Jahre älter ist und ebenfalls in der autonomen Szene aktiv. Tom ist vom ersten Augenblick an fasziniert von ihm, denn Felix verkörpert für ihn viel von dem, was auch sein eigenes Lebensgefühl ausmacht. Er lebt in einer politisch sehr aktiven WG, ist fest in die Szene eingebunden. |
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Bewertung vom 20.01.2023 | ||
Ein junger Mann ist mit der neuen Familie seines Vaters auf dem Weg zur peruanischen Grenze. Er gehört nicht wirklich dazu, so wie er generell noch nicht seinen Platz im Leben gefunden hat. In Chile lebt er mit seiner Mutter zusammen, die er liebt, die aber auch übergriffig ist und ihn nicht loslassen kann. Er hat Träume, kämpft dafür, aber es scheint, als hielte ihn etwas zurück. Im Gepäck hat er nicht nur seine schlechten Zähne, die in der Stadt an der Peruanischen Grenze behandelt werden sollen und sein Übergewicht, sondern auch Erinnerungen. Und daran haben Leser*innen teil, wenn sie bruchstückhaft in sehr kurzen Absätzen und Kapiteln beschrieben und manchmal nur angedeutet werden. |
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Bewertung vom 20.01.2023 | ||
"Sie kommt allein aus dem Wald geritten. Siebzehn Jahre alt, im kalten feinen Märzregen, Marie aus Frankreich. [..] Dass man sie vor die Hunde geworfen hat, muss sie erst noch beweinen." S. 9 |
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Bewertung vom 18.01.2023 | ||
Anleitung ein anderer zu werden Ein anderer zu werden - inwieweit kann das funktionieren? Diese Frage lotet Édouard Louis in seinem Roman aus. Was macht unsere Identität aus, inwieweit können wir sie durch unsere Handlungen und Entscheidungen beeinflussen und mit welchen Konsequenzen ist es möglich ein altes Ich abzustreifen? |
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Bewertung vom 18.01.2023 | ||
Zu denken, dass es mühsam werden wird, ein Buch zu lesen, das ausschließlich in Infinitivsätzen geschrieben ist. Trotzdem auch neugierig zu sein und das Thema, eine Skiwanderung in den Alpen aus Sicht einer Frau mittleren Alters spannend zu finden. Auf den ersten Seiten noch öfter über die Satzkonstruktionen zu stolpern und dann in einen wunderbaren Lesefluss zu kommen und die Erzählweise zu lieben. Mit der Protagonistion zu fühlen, die sich anfangs als einzige Frau in ihrer geführten Gruppe aus sechs Personen behaupten muss. Die Dynamiken innerhalb dieser Gemeinschaft mit Spannung zu beobachten. Zu lieben wie detailreich die Geschichte erzählt ist, wie gut man*frau sich das Gefühl einer Abfahrt nach einem mühsamen Aufstieg vorstellen kann oder das karge Leben auf den Hütten, die Kälte, die klare Luft. |
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Bewertung vom 02.11.2022 | ||
Johanna bekommt ihr Kind mitten im Krieg, während eines Fliegerangriffs. Gerade noch hört sie von der Hebamme, dass es ein Junge ist, dann muss sie hinunter in den Keller. Und dort in der Dunkelheit fällt ihr auf, dass sie ihr Neugeborenes in der Küche zurückgelassen hat. |
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Bewertung vom 28.09.2022 | ||
Padre Roque de Guzmán sitzt im Beichtstuhl seiner Pfarrkirche in Madrid und harrt der Sünder und Sünderinnen, die ihn aufsuchen werden. Die meisten von ihnen kennt er und weiß, was sie auf dem Herzen haben. Da ist José María, der immer wieder Bordelle besucht und seine Frau betrügt. Oder Señóra Barros, mit ihrer Wut auf ihren toten Mann. Er legt ihnen Vaterunser und Rosenkränze auf und erteilt die Absolution. |
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Bewertung vom 18.09.2022 | ||
Martha muss feststellen, dass ihr Ehemann als Partner und Vater ein Versager ist und gleich mehrere Affairen gleichzeitig hat. Gemeinsam mit ihrem acht Monate alten Sohn Emil zieht sie bei ihrer älteren Schwester Charlotte in Berlin ein. Martha und Charlotte könnten gegensätzlicher nicht sein. Während Martha Jazzgesang studiert, sich von ihrem Herzen leiten lässt und ein wenig zum Chaos neigt, ist Charlotte eine perfekt organisierte business Frau. |
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