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2 Kundenbewertungen

Wer weiß schon, was der Erzählerin in diesem halben Jahr wirklich geschah. Die junge Frau, die noch nicht einmal ihren Namen verrät, tischt uns eine Geschichte nach der anderen auf. Nur eins scheint klar: Sie hat Mann und Tochter für ihren Geliebten verlassen und nun zerbricht sie daran. Der Spiegel, den sie sich erzählend vorhält, scheint in Stücke gesprungen und in jeder Scherbe schillert eine andere Version. Trauer, Verlassenheit, Angst und Wut lassen sie die Welt als Apokalypse des Schmerzes erleben ... Als dieser provokante wie hochliterarische Klagegesang erschien, rief er in Israel…mehr

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Produktbeschreibung
Wer weiß schon, was der Erzählerin in diesem halben Jahr wirklich geschah. Die junge Frau, die noch nicht einmal ihren Namen verrät, tischt uns eine Geschichte nach der anderen auf. Nur eins scheint klar: Sie hat Mann und Tochter für ihren Geliebten verlassen und nun zerbricht sie daran. Der Spiegel, den sie sich erzählend vorhält, scheint in Stücke gesprungen und in jeder Scherbe schillert eine andere Version. Trauer, Verlassenheit, Angst und Wut lassen sie die Welt als Apokalypse des Schmerzes erleben ... Als dieser provokante wie hochliterarische Klagegesang erschien, rief er in Israel wütende Empörung hervor. Erst jetzt, fast 30 Jahre später, scheint endlich die Zeit reif für dieses frühe literarische Meisterwerk einer Weltautorin. »Erst als ich >Schicksal<, meinen 7. Roman, geschrieben hatte, wagte ich, mein Debüt wieder zu lesen. Endlich spürte ich die Bereitschaft, ihn als Teil von mir anzunehmen, auch wenn er nicht ich ist ... Ich konnte meine wilde und gebeutelte Heldin ins Herz schließen und Mitgefühl für sie empfinden. Als ich begann, den Roman für Sie, mein treues deutsches Publikum, vorzubereiten, spürte ich, dass es nötig war, ihm ebenjene mütterliche Zuwendung zukommen zu lassen, die ich ihm vor dreißig Jahren nicht hatte geben können. Ich tauchte noch einmal in seine Welt ein und versuchte, auf dem Zeitstrahl zurückzukehren und der jungen Autorin, die ich damals war, die Hand zu reichen.« Zeruya Shalev

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Autorenporträt
Zeruya Shalev, 1959 in einem Kibbuz am See Genezareth geboren, studierte Bibelwissenschaften und lebt mit ihrer Familie in Haifa. Ihre vielfach ausgezeichnete Trilogie über die moderne Liebe - «Liebesleben», «Mann und Frau», «Späte Familie» - wurde in über zwanzig Sprachen übertragen. Zuletzt erschienen ihre Romane »Schmerz« und »Schicksal«. Zeruya Shalev gehört weltweit zu den bedeutendsten Erzählerinnen unserer Zeit.
Rezensionen
»Zeruya Shalevs erster Roman 'Nicht ich' ist eines der kühnsten Werke der postmodernen israelischen Literatur. Man könnte ihn als die Urquelle ihrer gesamten Erzählkunst bezeichnen.« Avner Holtzman

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Rezensent Carsten Hueck freut sich über die deutsche Erstveröffentlichung von Zeruya Shalevs Debütroman. Dass der Text über die Selbstbefreiung einer jungen Mutter so frisch wirkt, liegt für Hueck einerseits am Thema, das vor 30 Jahren so noch kaum jemand anpackte, andererseits an Shalevs "eruptiver", dichter Darstellung von Gewaltfantasien und Verzweiflung. Manchmal scheint es Hueck, als kotze sich die Protagonistin die Seele aus. Gegen die (damaligen) Rollenklischees der israelischen Gesellschaft setzen sich Figur und Text gleichermaßen beeindruckend zur Wehr, findet Hueck.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.01.2024

Schatten voraus
Der 31 Jahre alte Debütroman „Nicht ich“ der israelischen Autorin Zeruya Shalev erscheint jetzt
auf Deutsch. Seit dem Massaker vom 7. Oktober liest er sich wieder bestürzend aktuell.
VON FELIX STEPHAN
Wenn man ungefähr wiedergeben möchte, was in Zeruya Shalevs Roman „Nicht ich“ genau passiert, klingt das unweigerlich, als würde man einen Traum erzählen.
Einmal steht die Erzählerin zum Beispiel an der Bushaltestelle mit ein paar Ballons in der Hand, und in dem Moment laufen ihr Mann und ihre Tochter vorbei, und dann fragt sie der Busfahrer, warum sie eigentlich keine Haare hat, und dann fasst sie sich an den Kopf, und tatsächlich, sie hat eine Glatze, und der Busfahrer weist sie darauf hin, dass die Hügel neben der Straße, die sie immer für Maulwurfshügel gehalten hat, also dass diese Hügel in Wirklichkeit aus Haaren bestehen – wo kommen denn diese Haarhügel auf einmal her? –, und dann wird sie plötzlich von Soldaten in einem gepanzerten Wagen abgeholt, und der Kommandant wirft ihr beim Verhör, in dem es um ihren Mann, ihr Kind und ihr Sexleben geht, mangelnde Kooperationsbereitschaft vor, und dann wird sie wieder abgeführt und kann sich nur retten, indem sie bei voller Fahrt aus dem Auto springt.
Einmal verwandelt sich ihr Vater in den Kuckuck einer Kuckucksuhr und betritt zu jeder vollen Stunde den Raum, um mehrmals hintereinander zu rufen: „Wir werden alle sterben!“
Dadurch entstehen immer wieder Sätze von entrückter Schönheit, in denen die Erzählerin weniger vom Fortgang der Handlung berichtet, als vielmehr „rhythmisch sich ereignet“, wie Rainer Maria Rilke diese poetische Daseinsform einmal beschrieben hat: „Eine Mutter, die nicht hüpfen kann, ist keine Mutter“, wäre zum Beispiel so ein Satz, zu dem in der deutschen Literatur eigentlich nur Wilhelm Genazino imstande gewesen wäre.
Zeruya Shalev hat diesen Roman Anfang der Neunzigerjahre begonnen, während sie in einem Café auf einen Autor gewartet hat, mit dem sie verabredet war, um über sein Manuskript zu sprechen. Sie arbeitete damals noch als Lektorin. Auf der Rückseite der Manuskriptseiten, so beschreibt sie die Entstehung, fing sie an, richtungslos Wörter aneinanderzureihen, in der Erwartung, dass daraus Verse werden würden, sie hatte zu der Zeit schon Gedichte veröffentlicht. Aber die Sätze wurden immer länger und interessiert beobachtete Shalev, wie da vor ihren Augen auf dem Papier so etwas wie Prosa entstand. Eine Stunde hat sie der Autor warten lassen, und was sie in dieser Stunde geschrieben hat, wurde später in fast unveränderter Form der Anfang ihres Debütromans. Die Ich-Erzählerin sitzt also zu Beginn mit ihrem Mann bei einem Heiler, einem „Greis mit zitternden Fingern und einem depressiven Mund“, weil sie im Begriff ist, sich zu trennen, und damit eine konservative Ordnung aufzulösen, die von einem gesunden Frauenverstand eigentlich nicht angetastet werden sollte. Die Frage, die das Paar dort bei dem Heiler zu klären versucht, lautet deshalb, ob der Kopf der Erzählerin „defekt“ ist und einer Operation bedarf, und als sie die Praxis verlassen, „war mein Mann schwanger und ich ohne Gebärmutter“. Ein Kompromiss, auf den sich in dem Moment alle gut einigen können.
Als der Roman, den es in der Übersetzung von Anne Birkenhauser jetzt zum ersten Mal auf Deutsch gibt, 1993 in Israel erschien, reagierte die Kritik nicht einfach nur ablehnend, sondern geradezu wütend auf diesen Bewusstseinsstrom einer jungen Mutter, die da ordinär und wirr, verächtlich und zornig vor sich hin monologisierte, aber eben doch zu genau ins Schwarze traf, als dass man sie einfach ignorieren konnte. Erstens war Shalev schon damals, lange bevor ihr Roman „Liebesleben“ in viele Sprachen übersetzt wurde, nicht irgendwer in der israelischen Kulturwelt, sondern die Tochter von Mordechai Shalev, einem der bekanntesten Literaturkritiker des Landes, und die Cousine des kürzlich gestorbenen Schriftstellers Meir Shalev.
Und zweitens etabliert der Roman gleich auf der ersten Seite, dass hier nicht bloß von einer instabilen Frau und ihrem unaufgeräumten Liebesleben die Rede ist, sondern von der israelischen Nation. Als das Paar im Auftaktkapitel beim Heiler sitzt, ist es „weiß vor Problemen“ und „blau vor Hoffnung“ – wie vor einem Regierungsgebäude wird auch in diesem Roman am Eingang erst einmal die Nationalflagge gehisst.
Wenn es deshalb jetzt in dem Roman um die Tochter der Erzählerin geht – die es mal gegeben haben mag oder auch nicht, so ganz ist das in dem Buch nie festzustellen, die jedenfalls nicht da ist – und die Erzählerin den Kindergarten im Verdacht hat, mit ihrem Verschwinden etwas zu tun zu haben, dann liest sich das heute 30 Jahre nach der Veröffentlichung des Romans bestürzend aktuell. Zu viele Leute würden in dem Kindergarten herumlaufen, sagt die Erzählerin zu ihrem Mann, zu viele unterirdische Gänge gebe es dort: „Ich bin mir sicher, ab und zu verschwindet in diesen Gängen unbemerkt ein Kind.“
In seinem Manifest zum Surrealismus hatte André Breton 1924 einen ubiquitären Geist des „absoluten Rationalismus“ beanstandet, der unter dem Vorwand der Zivilisation jede Art von Wahrheitssuche verbanne, „die nicht der herkömmlichen entspricht“. Den Erkenntnissen von Dr. Freud in der Traumforschung gebühre unser Dank, so Breton, sie hätten den weitaus wichtigsten Teil der geistigen Welt wieder ans Licht gebracht: „Wann werden wir schlafende Philosophen haben?“ Zeruya Shalevs surrealistischer Debütroman verhält sich zur gesellschaftlichen Realität Israels nun wie der Traum zum Bewusstsein, er bringt also Verdrängtes auf unbarmherzige Weise zur Sprache – codiert zwar, aber geradezu aufdringlich präzise. Der Holocaust und der Konflikt mit den Palästinensern, von dem der zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Buches regierende israelische Ministerpräsident Jitzchak Rabin sagte, er lasse sich nur managen, aber nicht lösen, umgeben und durchdringen diesen Roman, ohne dass es je ausgesprochen würde.
Die Erzählerin und ihr Mann zum Beispiel leben in einem „Depot“, ohne dass dies weiter erklärt würde, also einem Lager. Als die Erzählerin dorthin einmal zurückkehrt, lebt auf einmal ein anderes Paar darin, und sie schleudert ihnen entgegen: „Wissen Sie, dass hier früher mal der Tempel stand?“ Sie kann nicht fassen, mit welcher Selbstverständlichkeit dieses Paar in der Wohnung seinen Alltag verrichtet: „Ein ganzes Leben hat hier vor Ihnen stattgefunden.“
Paranoia und Schrecken durchziehen den Traum, einmal weckt die Erzählerin mitten in der Nacht ihren Mann und verfügt, dass die Tochter auf gar keinen Fall mehr in den Kindergarten gehen dürfe: „Es gibt ausreichend Grund zu der Annahme, dass die Kindergartenhelferin die Spionin eines feindlichen Landes ist.“ Außerdem ist dieses Buch, auch das folgt streng der freudianischen Logik, auf infantile, überbordende, cartoonhafte Weise pornografisch.
Es wäre allen Beteiligten natürlich zu wünschen gewesen, dass das Buch jetzt, 30 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung, längst historisch wäre und all die Konflikte, die sich durch sein Unbewusstes fräsen, zur allgemeinen Zufriedenheit gelöst wären. Davon kann nun keine Rede sein, der Roman hätte genauso gut heute erscheinen können. Dass seine Themen nicht vergehen wollen, spricht zwar nicht unbedingt für die Akteure, die im Nahen Osten die Armeen lenken. Für den Roman aber spricht es unbedingt.
„Eine Mutter, die
nicht hüpfen kann,
ist keine Mutter.“
Paranoia und
Schrecken prägen
den Traum
Zeruya Shalev:
Nicht ich. Roman.
Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer. Berlin Verlag,
Berlin 2024. 208 Seiten, 24 Euro.
Als ihr Debütroman im Jahr 1993 erschien, war sie keine Unbekannte: Die israelische Schriftstellerin Zeruya Shalev, Jahrgang 1959. Foto:Yoan Valat / picture alliance / dpa
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