Henning Mankell
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Erinnerung an einen schmutzigen Engel (eBook, ePUB)
Roman
Übersetzer: Reichel, Verena
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Schweden, Anfang 20. Jahrhundert: Die junge mittellose Hanna muss als älteste von fünf Geschwistern ihr Heimatland verlassen und kommt in die portugiesische Kolonie Mocambique. Sie wird dort ein Vermögen erben, ein Bordell leiten und einige Jahre später spurlos wieder verschwinden. Auf der Grundlage weniger überlieferter Dokumente hat Bestsellerautor Henning Mankell einen spannenden, farbenprächtigen Roman über eine außergewöhnliche Frau geschrieben, die ihren eigenen Weg zwischen den weißen Rassisten und der schwarzen Bevölkerung in Afrika finden muss.
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Henning Mankell (1948 - 2015) lebte als Schriftsteller und Theaterregisseur in Schweden und Maputo (Mosambik). Seine Romane um Kommissar Wallander sind internationale Bestseller. Zuletzt erschienen bei Zsolnay Treibsand (Was es heißt, ein Mensch zu sein, 2015), die Neuausgabe von Die italienischen Schuhe (Roman, 2016), Die schwedischen Gummistiefel (Roman, 2016) und die frühen Romane Der Sandmaler (2017), Der Sprengmeister (2018) und Der Verrückte (2021).

© Ulla Montan
Produktdetails
- Verlag: Zsolnay-Verlag
- Seitenzahl: 352
- Erscheinungstermin: 30. Juli 2012
- Deutsch
- ISBN-13: 9783552055896
- Artikelnr.: 37090660
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Kein gutes Blatt lässt Jakob Strobel y Serra an Henning Mankells neuem Afrika-Roman. Während er die Krimis des Autors packend findet und etliche von ihnen geradezu verschlungen hat, hat ihn "Erinnerungen an einen schmutzigen Engel" vor allem gelähmt und gelangweilt, berichtet der Rezensent. Schon die Geschichte um ein armes schwedisches Mädel, das auf Seereise geht, sich verliebt, den Geliebten verliert, schließlich in einer Hafenstadt in Mozambique gutherzige Besitzerin eines Bordells wird, findet er ganz unverdaulich. Des Weiteren bemängelt Strobel y Serra die Schwarzweißmalerei bei Themen wie Kolonialsmus, Imperialismus und Rassismus, die klischeehaften, blutarmen Figuren sowie die völlig spannungsarme Handlung. Schließlich missfallen ihm Mankells Stil und Sprache, die ihn eintönig, farblos und ermüdend anmuten. Sein Fazit: nur für Hardcore-Mankell-Fans geeignet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Der Moralist bittet zum Geschlechtsverkehr
Reinfall in Schwarzweiß: Henning Mankells Krimis haben zu Recht viele Leser gefunden, aber sein neuer Afrika-Roman ist nur für die unerschütterlichsten Fans genießbar.
Geständnis Nummer eins: Auch wir haben damals die Wallander-Krimis verschlungen und sind tagelang freiwillig im zähen Nebel Schonens herumgeirrt. Dafür muss man sich nicht schämen, es gibt schlimmere Urlaubslektüre. Und wir gestehen dem notorischen Gutmenschenversteher Henning Mankell gern zu: Mord, das kann er. Moral aber kann er nicht, jedenfalls nicht in literarischer Form. Das wissen wir nach der Lektüre seines neuen Romans, den wir - Geständnis Nummer zwei - nicht verschlungen, sondern nach langem,
Reinfall in Schwarzweiß: Henning Mankells Krimis haben zu Recht viele Leser gefunden, aber sein neuer Afrika-Roman ist nur für die unerschütterlichsten Fans genießbar.
Geständnis Nummer eins: Auch wir haben damals die Wallander-Krimis verschlungen und sind tagelang freiwillig im zähen Nebel Schonens herumgeirrt. Dafür muss man sich nicht schämen, es gibt schlimmere Urlaubslektüre. Und wir gestehen dem notorischen Gutmenschenversteher Henning Mankell gern zu: Mord, das kann er. Moral aber kann er nicht, jedenfalls nicht in literarischer Form. Das wissen wir nach der Lektüre seines neuen Romans, den wir - Geständnis Nummer zwei - nicht verschlungen, sondern nach langem,
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mühsamem Kauen nur schwer verdaut haben.
Die Geschichte, die Mankell auf der Grundlage eines angeblich zufällig gefundenen Tagebuchs rekonstruiert, geht in aller Kürze so: Hanna, ein bitterarmes Mädchen aus der schwedischen Provinz und Älteste von vier Geschwistern, wird mit achtzehn Jahren von zu Hause weggeschickt, weil die Familie sie nicht weiter durchfüttern kann. Sie geht in die Stadt, verdingt sich als Dienstmagd, wird von ihrem Gönner als Köchin auf ein Schiff mit Ziel Australien geschickt, verliebt sich in den jungen Steuermann, heiratet ihn während der Fahrt, wird kurz darauf krankheitsbedingt Witwe, türmt irgendwann und landet in der portugiesischen Kolonie Moçambique.
Dort findet sie zufällig Unterschlupf in einem Bordell, verkauft aber nicht ihren Körper, sondern wird vom Bordellbetreiber ganz züchtig geehelicht. Schnell ist sie wieder Witwe und plötzlich eine schwerreiche Puffmutter. Sie behandelt ihre schwarzen Mädchen gut, die von den weißen Freiern schlecht behandelt werden, setzt sich für Gerechtigkeit jenseits der Rassengrenzen ein, ergreift Partei für eine schwarze Frau, die ihren betrügerischen Liebhaber erstochen hat. Damit ist sie in der Kolonie endgültig unten durch. Sie verkauft alles und verschwindet spurlos.
Das Ganze spielt in den ersten Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts und ist ein Potpourri aus den Lieblingsthemen des Moralisten Mankell. Es geht um Rassismus und Feminismus, Kolonialismus und Imperialismus, um Recht und Unrecht, das Gute und das Schlechte, die Schwarzen und die Weißen - und es geht so schwarzweiß um das alles wie bei einem groben Holzschnitt, etwa wenn uns Mankell an der erstaunlichen Erkenntniskraft seiner Hanna teilhaben lässt. Sie besucht die Elendsviertel und findet heraus, dass die Schwarzen zwar arm, aber froh sind und die Weißen arme Hunde trotz ihres ganzen Geldes: "Sie sah ein Elend, das sie sich nie hätte vorstellen können. Jeden Abend saß sie wie gelähmt in ihrer Suite." Und jetzt aufgepasst: "Aber nach ein paar Tagen bemerkte sie bei ihren Besuchen in den schwarzen Stadtteilen eine ungeahnte Lebensfreude. Der geringste Anlass zum Feiern wurde wahrgenommen. Die Menschen unterstützen einander, obwohl sie kaum etwas zum Teilen hatten." Dann vertraut sich Hanna auch noch ihrem Tagebuch an: "Mitten in der unbegreiflichen Armut sehe ich Inseln von Reichtum ... Wenn ich es umkehre, sehe ich bei den Weißen, die hier leben, viel größere Armut mitten in ihrem Wohlstand."
Das liest sich zwar wie ein parodistischer Rassistenschwank, ist aber bitterer Ernst, der sogar noch zu ertragen wäre, wenn es wenigstens einen Funken Spannung oder ein klitzekleines Funkeln sprachlicher Brillanz gäbe. Aber nichts davon. Die Sätze sind kurz, die Sprache ist schmucklos, doch beides schafft keine Lakonik, sondern eine Wortkargheit bis an den Rand der Maulfaulheit. Mankells Stil ist hölzern, steif, so ärmlich wie Hannas Elternhaus, so dröge wie das Leben an Bord eines schwedischen Holzfrachters, so poetisch wie das Poesiealbum einer Adoleszentin. Mankell kann nur einen Ton, nur eine Melodie, ein monotones, einschläferndes Summen ohne eine Spur von Dramaturgie. Das sparsame Lokalkolorit - ein wenig Penetrations-Voodoo, ein bisschen Krokodilfütterung - wirkt so farbenfroh wie ein vergilbter Reiseprospekt, und Mankells Prüderie ist fast schon unfreiwillige Satire - die Handlung spielt zum großen Teil im Puffmilieu, und die verruchtesten Wörter des Autors sind "Freudenhaus" und "Geschlechtsverkehr".
Da ist es kein Wunder, dass das Personal leblos bleibt. Blass wie schwedische Birken irrlichtern diese seelenlosen Gestalten durch das Buch und verschwinden sofort wieder aus dem Gedächtnis. Manchmal hat man sogar den Eindruck, die handelnden Personen interessierten sich überhaupt nicht für die Handlung oder für ihr eigenes Innenleben. Was die Sprache nicht subtil zu Leben erwecken kann, muss gezwungenermaßen so lautsprecherisch gesagt werden, dass es auch die Leute auf den billigen Plätzen verstehen. Über Hanna heißt es: "Sie ist nicht schön. Aber auf merkwürdige Weise strahlt sie aus, dass sie ein durch und durch wahrhaftiger Mensch ist." Besser wird es auch nicht, wenn wir Weisheiten wie vom Glückskeks beim Chinesen lesen müssen: "Sie weiß, dass man die bemerkenswertesten Reisen in der Innenwelt macht, wo weder Zeit noch Raum existieren." So ein Blödsinn! Am meisten hat uns an diesem Buch noch die Frage beschäftigt, wo der mysteriöse Ort Alger liegen mag, in dem Hanna ihren Steuermann heiratet. Wir sind nach langem Grübeln zu dem Schluss gekommen, dass es sich um Algier handeln könnte, zumal der schwedische Konsul dort ein Franzose ist.
Und eine andere Frage ist uns auch nicht aus dem Kopf gegangen: Warum kann Henning Mankell spannende Kriminalgeschichten schreiben, aber keine Afrika-Romane? Es kann nur eine Erklärung geben: Wahrscheinlich sind die Wallander-Morde so fesselnd, dass wir einfach nicht auf Sprache geachtet haben. Doch wehe, Mankell ersetzt Mord durch Moral! Dann langweilt man sich bei seiner Schwarzweißkritzelei vom guten Schwarzen und bösen Weißen halbtot und wünscht sich ganz weit weg von der Schwüle Ostafrikas zurück in den zähen Nebel Schonens.
JAKOB STROBEL Y SERRA
Henning Mankell: "Erinnerung an einen schmutzigen Engel". Roman.
Aus dem Schwedischen von Verena Reichel. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2012. 348 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Geschichte, die Mankell auf der Grundlage eines angeblich zufällig gefundenen Tagebuchs rekonstruiert, geht in aller Kürze so: Hanna, ein bitterarmes Mädchen aus der schwedischen Provinz und Älteste von vier Geschwistern, wird mit achtzehn Jahren von zu Hause weggeschickt, weil die Familie sie nicht weiter durchfüttern kann. Sie geht in die Stadt, verdingt sich als Dienstmagd, wird von ihrem Gönner als Köchin auf ein Schiff mit Ziel Australien geschickt, verliebt sich in den jungen Steuermann, heiratet ihn während der Fahrt, wird kurz darauf krankheitsbedingt Witwe, türmt irgendwann und landet in der portugiesischen Kolonie Moçambique.
Dort findet sie zufällig Unterschlupf in einem Bordell, verkauft aber nicht ihren Körper, sondern wird vom Bordellbetreiber ganz züchtig geehelicht. Schnell ist sie wieder Witwe und plötzlich eine schwerreiche Puffmutter. Sie behandelt ihre schwarzen Mädchen gut, die von den weißen Freiern schlecht behandelt werden, setzt sich für Gerechtigkeit jenseits der Rassengrenzen ein, ergreift Partei für eine schwarze Frau, die ihren betrügerischen Liebhaber erstochen hat. Damit ist sie in der Kolonie endgültig unten durch. Sie verkauft alles und verschwindet spurlos.
Das Ganze spielt in den ersten Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts und ist ein Potpourri aus den Lieblingsthemen des Moralisten Mankell. Es geht um Rassismus und Feminismus, Kolonialismus und Imperialismus, um Recht und Unrecht, das Gute und das Schlechte, die Schwarzen und die Weißen - und es geht so schwarzweiß um das alles wie bei einem groben Holzschnitt, etwa wenn uns Mankell an der erstaunlichen Erkenntniskraft seiner Hanna teilhaben lässt. Sie besucht die Elendsviertel und findet heraus, dass die Schwarzen zwar arm, aber froh sind und die Weißen arme Hunde trotz ihres ganzen Geldes: "Sie sah ein Elend, das sie sich nie hätte vorstellen können. Jeden Abend saß sie wie gelähmt in ihrer Suite." Und jetzt aufgepasst: "Aber nach ein paar Tagen bemerkte sie bei ihren Besuchen in den schwarzen Stadtteilen eine ungeahnte Lebensfreude. Der geringste Anlass zum Feiern wurde wahrgenommen. Die Menschen unterstützen einander, obwohl sie kaum etwas zum Teilen hatten." Dann vertraut sich Hanna auch noch ihrem Tagebuch an: "Mitten in der unbegreiflichen Armut sehe ich Inseln von Reichtum ... Wenn ich es umkehre, sehe ich bei den Weißen, die hier leben, viel größere Armut mitten in ihrem Wohlstand."
Das liest sich zwar wie ein parodistischer Rassistenschwank, ist aber bitterer Ernst, der sogar noch zu ertragen wäre, wenn es wenigstens einen Funken Spannung oder ein klitzekleines Funkeln sprachlicher Brillanz gäbe. Aber nichts davon. Die Sätze sind kurz, die Sprache ist schmucklos, doch beides schafft keine Lakonik, sondern eine Wortkargheit bis an den Rand der Maulfaulheit. Mankells Stil ist hölzern, steif, so ärmlich wie Hannas Elternhaus, so dröge wie das Leben an Bord eines schwedischen Holzfrachters, so poetisch wie das Poesiealbum einer Adoleszentin. Mankell kann nur einen Ton, nur eine Melodie, ein monotones, einschläferndes Summen ohne eine Spur von Dramaturgie. Das sparsame Lokalkolorit - ein wenig Penetrations-Voodoo, ein bisschen Krokodilfütterung - wirkt so farbenfroh wie ein vergilbter Reiseprospekt, und Mankells Prüderie ist fast schon unfreiwillige Satire - die Handlung spielt zum großen Teil im Puffmilieu, und die verruchtesten Wörter des Autors sind "Freudenhaus" und "Geschlechtsverkehr".
Da ist es kein Wunder, dass das Personal leblos bleibt. Blass wie schwedische Birken irrlichtern diese seelenlosen Gestalten durch das Buch und verschwinden sofort wieder aus dem Gedächtnis. Manchmal hat man sogar den Eindruck, die handelnden Personen interessierten sich überhaupt nicht für die Handlung oder für ihr eigenes Innenleben. Was die Sprache nicht subtil zu Leben erwecken kann, muss gezwungenermaßen so lautsprecherisch gesagt werden, dass es auch die Leute auf den billigen Plätzen verstehen. Über Hanna heißt es: "Sie ist nicht schön. Aber auf merkwürdige Weise strahlt sie aus, dass sie ein durch und durch wahrhaftiger Mensch ist." Besser wird es auch nicht, wenn wir Weisheiten wie vom Glückskeks beim Chinesen lesen müssen: "Sie weiß, dass man die bemerkenswertesten Reisen in der Innenwelt macht, wo weder Zeit noch Raum existieren." So ein Blödsinn! Am meisten hat uns an diesem Buch noch die Frage beschäftigt, wo der mysteriöse Ort Alger liegen mag, in dem Hanna ihren Steuermann heiratet. Wir sind nach langem Grübeln zu dem Schluss gekommen, dass es sich um Algier handeln könnte, zumal der schwedische Konsul dort ein Franzose ist.
Und eine andere Frage ist uns auch nicht aus dem Kopf gegangen: Warum kann Henning Mankell spannende Kriminalgeschichten schreiben, aber keine Afrika-Romane? Es kann nur eine Erklärung geben: Wahrscheinlich sind die Wallander-Morde so fesselnd, dass wir einfach nicht auf Sprache geachtet haben. Doch wehe, Mankell ersetzt Mord durch Moral! Dann langweilt man sich bei seiner Schwarzweißkritzelei vom guten Schwarzen und bösen Weißen halbtot und wünscht sich ganz weit weg von der Schwüle Ostafrikas zurück in den zähen Nebel Schonens.
JAKOB STROBEL Y SERRA
Henning Mankell: "Erinnerung an einen schmutzigen Engel". Roman.
Aus dem Schwedischen von Verena Reichel. Paul Zsolnay Verlag, Wien 2012. 348 S., geb., 21,90 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"Engagierter Lehrroman und Gesellschaftsanalyse als leicht konsumierbarer Mainstream: Das ist, in alter Frische, der neue Henning Mankell." Dorothee Frank, Ö1, 24.07.12 "Mankell erweist sich als blendender Erzähler. Ob im eiskalten Norden oder in Afrika mit seiner Hitze, seinen Gerüchen, seinen Farben: Der Leser erlebt und fühlt in der Sinnlichkeit der Worte das Geschilderte." Arno Renggli, Neue Luzerner Zeitung, 26.07.12 "Mankell schafft unvergessliche Bilder. Zärtliche und brutale, heiße, staubige und eiskalte." Peter Pisa, Kurier, 28.07.12 "Mit nie gekannter und bisweilen verstörender Deutlichkeit schildert Mankell die tiefe Kluft im Denken von Schwarzen und Weißen. (...) Sein Roman ist ein brillantes Lehrstück in Sachen Intoleranz und europäischer Hybris." Petra Pluwatsch, Kölner Stadt-Anzeiger, 28.07.12 "Es ist Henning Mankell hoch anzurechnen, dass er seine Heldin nicht einfach glorifiziert, sondern das System gegenseitiger Vorurteile und Abhängigkeiten genau zu beleuchten sucht. Er vermeidet Schwarz-Weiß Malerei und lädt ein auf eine erschütternde, durchaus spannende Zeitreise nach Afrika." Katja Weise, NDR Kultur, 30.07.12 "Eine kluge Psychologie des Rassismus vom Afrika-Spezialisten." Angela Wittmann, Brigitte, 22.08.12 "Ein genialer Roman über die Fesseln des Schwarzweißdenkens: Henning Mankells Meisterwerk." Denis Scheck, Deutschlandfunk, 24.08.12
Gebundenes Buch
Dieses Buch ist mehr als ein Unterhaltungsroman. Das Cover ist ein wahrer Eyecatcher.
In "Erinnerung an einen schmutzigen Engel" greift Henning Mankell das Schicksal einer real existierenden Person auf, um daraus einen fiktiven Roman zu schreiben. Das Buch könnte man auch als …
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Dieses Buch ist mehr als ein Unterhaltungsroman. Das Cover ist ein wahrer Eyecatcher.
In "Erinnerung an einen schmutzigen Engel" greift Henning Mankell das Schicksal einer real existierenden Person auf, um daraus einen fiktiven Roman zu schreiben. Das Buch könnte man auch als historischen oder historisierenden Roman bezeichnen. Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts wird die junge Hanna von ihrer Mutter weggeschickt, da sie ein zusaetzlicher Esser ist. So landet Hanna auf einem Schiff, und heiratet einen Mann, den sie trotz geringer Kenntnis innig liebt. Doch der Mann stirbt.
In Portugiesisch - Afrika geht Hanna von Bord. Das vermeintliche Hotel, in welchem sie sich einquartiert, erweist sich als Bordell. Schwarze Prostituierte werden von (vermeintlich) zivilisierten Europäern " frequentiert". Der Besitzer des Etablissements heiratet Hanna - die weiße, wohl standesgemässe Frau schliesslich, kann aber die Ehe nicht vollziehen, was schon ironisch ist. Er hat einen kränklichen Bruder und besitzt einen vermenschlichten Affen namens Carlos. Wofür steht der Affe ?
Auch Hannas zweiter Mann stirbt - und vermacht ihr das Bordell....
Henning Mankells Geschichte ist in ihrem Kern eine Kritik an Imperialismus, Kolonialismus, Eurozentrismus und Chauvinismus. Selbst die Protagonistin partizipiert anfangs (teils widerwillig) an Aktionen, die die indigene Bevölkerung marginalisieren, stigmatisieren und herabwürdigen. Mit einem Wort: Rassismus.
Doch Mankell lässt den Leser lieber zwischen den Zeilen lesen, als mit dem "Holzhammer" seine message zu verbreiten. Mir scheint, dass er ganz bewusst keine Schwarzweissmalerei betreibt. Seine Sprache und der Erzählstil sind von grosser Präzision geprägt. Die Hauptfigur ist anfänglich als sehr ambivalent handelnde Person angelegt, wandelt sich aber sukzessive.
Fast beiläufig schildert Mankell das Ungleichgewicht in Afrika und erklärt die Gewalt und den Rassismus v.a. mit "Angst" , was nicht die alleinige Ursache sein kann.
Sehr gut hat mir gefallen, dass der Autor auf jeglichen Afrikakitsch verzichtet. Vielmehr schildert er immer wieder die Hitze, die Schwüle, fast eine klaustrophobische Situation.
Auch das Bordell wird nicht romantisiert; die Frauen haben teils Kinder, also eine Familie zu versorgen.
Damit hebt sich Henning Mankell von anderen Autoren des Genres "Historischer Roman" ab. Wo andere in überbordenden Landschaftsbeschreibungen schwelgen, das Fatum der Protagonisten als Fügung glorifizieren, da bleibt Mankell nüchtern.
So begeht er nicht den Fehler, selbst ein Bild von Afrika zu entwerfen, dass es so gar nicht gibt (Vgl. Said: "Orientalismus"). Nein, Exotismus ist Mankells Sache nicht.
Der Roman erhält von mir einen Stern Abzug, da er meine Leseerwartung nicht ganz erfüllen konnte. Gegen Ende wurde ich aber nochmals überrascht. Vor allem Hannas Reifeprozess und Emanzipation ist glaubwürdig - anders als in vielen Historomanen, in welchen es eine ahistorische "Superfrau" gibt.
Da der Autor auch viele Klischeeklippen umschiffte, ist es ein gutes Buch. Alles in allem hat mir der Roman sehr gut gefallen, weil der Autor aus den wenigen Quellen ein tolles Buch gemacht hat, welches sich zudem durch ein hohes Sprachniveau auszeichnet.
Klare Leseempfehlung!
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Gebundenes Buch
Diesmal also kein Krimi aus der Feder des skandinavischen Autors, der wohl den meisten Lesern durch seine Romane mit Kommissar Kurt Wallander aus dem schwedischen Ystad ein Begriff sein wird.
Für „Erinnerung an einen schmutzigen Engel“ hat sich Henning Mankell in seiner …
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Diesmal also kein Krimi aus der Feder des skandinavischen Autors, der wohl den meisten Lesern durch seine Romane mit Kommissar Kurt Wallander aus dem schwedischen Ystad ein Begriff sein wird.
Für „Erinnerung an einen schmutzigen Engel“ hat sich Henning Mankell in seiner Wahlheimat Mosambik (Südostafrika) umgesehen. Inspiriert durch historische Dokumente, auf die der Schriftsteller Tor Sällström bei Recherchearbeiten in einem Archiv gestoßen ist, erzählt Mankell die fiktive Geschichte der Hanna Rennström:
Wir schreiben das Jahr 1904. Die Verhältnisse, in denen Hanna aufwächst, sind ärmlich, und als ihr Vater stirbt, trifft ihre Mutter eine folgenschwere Entscheidung über die Zukunft des 17jährigen Mädchens. Sie soll in Sundsvall bei Verwandten unterkommen und für ihren ei-genen Lebensunterhalt arbeiten. Dort angekommen gibt es jedoch von diesen keine Spur, und so bleibt Hanna vorerst im Haushalt des Händlers Forsmann, der sich für sie verantwortlich fühlt. Dieser entscheidet dann auch, dass sie als Köchin auf einem Handelsschiff zur See fahren soll. Auf dem Schiff lernt Hanna den Steuermann Lundmark kenne, heiratet ihn, und wird, da er kurz darauf erkrankt und stirbt, zur jungen Witwe. Als das Schiff in Lourenco Marques Zwischenstation macht, geht die junge Frau heimlich von Bord und mietet sich in einem, wie sich später herausstellt, Bordell ein, dessen Besitzer ihr recht bald Avancen macht und sie um ihre Hand bittet. Nach Abwägen ihrer Situation willigt sie schließlich ein, aber auch diese Beziehung ist nicht von Dauer. Senhor Vaz stirbt überraschend und macht Hanna zur Alleinerbin. Nun ist sie also eine vermögende Bordellbesitzerin, die aber nicht nur an der Mehrung ihres Reichtums interessiert sondern sich auch der Verantwortung für die Prostituierten bewusst ist, die für sie arbeiten.
Hanna hat noch nichts von der Welt gesehen, ist unbedarft und naiv, als sie in Mosambik ankommt und erstmals mit einer Gesellschaft konfrontiert wird, die aus schwarzen und weißen Menschen, Herren und Sklaven besteht. Anfangs übernimmt sie, ohne groß zu hinterfragen, das Verhalten der Kolonialherren. Aber allmählich kommen ihr Zweifel, wird sie sensibel im Umgang – bis sie schließlich offen gegen die Ungerechtigkeiten protestiert, die den Schwarzen widerfahren. Doch auch damit macht sie sich auf beiden Seiten keine Freunde.
Mankell beschreibt die Erlebnisse der jungen Schwedin auf dem ‚Schwarzen Kontinent‘ in einfacher Sprache, sehr distanziert und eher aus der Sicht eines Beobachters. Seine Prota-gonistin ist nicht so, wie man es als Leser eigentlich erwartet. Sie ist spröde und ihre Erleb-nisse, Gedanken und Erfahrungen sind anfangs nicht immer verständlich oder gar nachvoll-ziehbar. Erst dann, als Hanna zunehmend ein Gespür für die Ungerechtigkeiten und die Un-terdrückung ihrer schwarzen Mitmenschen entwickelt und aktiv dagegen vorgeht, wird sie zu einer Sympathieträgerin, an deren Schicksal der Leser Anteil nimmt.
Mit „Erinnerung an einen schmutzigen Engel“ hat Henning Mankell die Reihe seiner Afrika-Romane fortgesetzt und um ein höchst lesenswertes, historisch-politisches Buch mit einer unkonventionellen Hauptfigur erweitert.
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Spannende Zeitreise nach Afrika
"Es ist Henning Mankell hoch anzurechnen, dass er seine Heldin nicht einfach glorifiziert, sondern das System gegenseitiger Vorurteile und Abhängigkeiten genau zu beleuchten sucht. Er vermeidet Schwarz-Weiß Malerei und lädt ein auf eine …
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Spannende Zeitreise nach Afrika
"Es ist Henning Mankell hoch anzurechnen, dass er seine Heldin nicht einfach glorifiziert, sondern das System gegenseitiger Vorurteile und Abhängigkeiten genau zu beleuchten sucht. Er vermeidet Schwarz-Weiß Malerei und lädt ein auf eine erschütternde, durchaus spannende Zeitreise nach Afrika. ( Katja Weise, NDR Kultur, 30.07.2012)
Schweden 1904: Das Leben der 18-jährigen Hanna ist geprägt von Armut, Hunger und Kälte. Doch dann führt sie das Schicksal in die portugiesische Kolonie Mosambik. Sie kommt im Hotel O Paradiso unter, das sich als Bordell entpuppt. Hanna bringt es dort bis zur Leiterin und ergreift dabei immer wieder Partei für die schwarzen Prostituierten. Doch ihre Einmischung in die kolonialistische Ordnung wird weder von den Weißen noch von den Schwarzen gern gesehen...
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Gebundenes Buch
Die Geschichte:
Hanna Renström wird als junges Mädchen, kaum eine Frau, von ihrer Mutter Elin von Zuhause fortgeschickt, damit sie dort ein besseres Leben hat. Sie soll zu Verwandten ihrer Mutter gehen, die sich um sie kümmern sollen. Jonathan Forsman nimmt sie auf seinem Schlitten …
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Die Geschichte:
Hanna Renström wird als junges Mädchen, kaum eine Frau, von ihrer Mutter Elin von Zuhause fortgeschickt, damit sie dort ein besseres Leben hat. Sie soll zu Verwandten ihrer Mutter gehen, die sich um sie kümmern sollen. Jonathan Forsman nimmt sie auf seinem Schlitten mit zur Küste, doch die Familie ist nirgends zu finden. So bleibt sie zunächst als Dienstmädchen bei ihm, bis auch er sie wieder fortschickt: nach Australien. Doch dort kommt sie nie an. Nachdem sie auf dem Schiff geheiratet und Witwe geworden ist, hält sie es nicht mehr aus und geht in Afrika an Land.
Dort beginnt für sie ein Leben, dass sie sich so nie vorgestellt hätte und dass sie auch nicht unbedingt gerne führt. Nach einer erneuten Heirat und nachdem sie erneut Witwe geworden ist, ist sie plötzlich Besitzerin eines Bordells, in dem schwarze Huren arbeiten. Ein Schimpanse scheint in dieser Welt ihr einziger Freund zu sein, denn die Kluft zwischen Weißen und Schwarzen scheint unüberwindbar.
Als sie dann auch noch Zeugin eines Mordes wird und die Mörderin, eine Schwarze, aus dem Gefängnis befreien möchte, verliert sie in den Augen der anderen Weißen an Respekt. Hanna, die sich inzwischen Ana nennt, weiß nicht mehr weiter, weiß nicht, wohin sie gehört. Bis sie Moses kennen lernt, der ihr die Augen öffnet und ihr zeigt, wie es für sie in ihrem Leben weitergehen soll.
Meine Meinung:
Das ist mal ein anderer Mankell als der, der nur von brutalem Mord und Totschlag schreibt und bei dem sich einem die Nackenhaare aufstellen. Ein Mankell, der berührt und zugleich bedrückt.
In "Erinnerungen an einen schmutzigen Engel" zeigt Henning Mankell sehr deutlich, wie sich die "Weißen" gegenüber den "Schwarzen" verhalten haben und es sicherlich auch in mancher Weise immer noch tun: Diskriminierend, abwertend, herablassend und geringschätzend, so als hätten andere außer die Weißen kein Recht, auf dieser Welt zu leben.
Erschreckend ist wirklich, dass er damit die Wahrheit sagt.
Das Buch ist gut geschrieben, erzählt eine Geschichte, die es in sich hat und einen zum Nachdenken bringt und Charaktere, die unterschiedlicher nicht sein könnten, und doch irgendwie alle eines gemeinsam haben. Ich kann "Erinnerungen an einen schmutzigen Engel" wirklich nur empfehlen.
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Broschiertes Buch
Angeblich eine wahre Geschichte die für mich eben mehr einer Botschaft gleicht. Unsere Hauptprotagonistin Hanna, ein armes Mädchen aus Schweden, heuert als Köchin auf einem Frachter an, heiratet einen Bordellbesitzer, beerbt ihn, gibt der Liebe wegen alles auf und verschwindet spurlos …
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Angeblich eine wahre Geschichte die für mich eben mehr einer Botschaft gleicht. Unsere Hauptprotagonistin Hanna, ein armes Mädchen aus Schweden, heuert als Köchin auf einem Frachter an, heiratet einen Bordellbesitzer, beerbt ihn, gibt der Liebe wegen alles auf und verschwindet spurlos aus dem berühmten Grand Hotel in Beira. Das hört sich nach einer großen, starken Persönlichkeit an, doch Mankell entscheidet sich Hanna ganz anders zu beschreiben: sie ist naiv und unsicher, schwach und verletzlich, findet in der damaligen Gesellschaft kaum ihr Platz, ich konnte mit Ihr nicht richtig warm werden. Doch die Geschichte ist schön aufgebaut, teilweise richtig fesselnd, obwohl die Sprache recht einfach ist: kurze Sätze, sachlicher Ton, rau und oft derb. Zwar gern gelesen, doch Zufrieden war ich nicht.
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