Michael Gerard Bauer
eBook, ePUB
Dinge, die so nicht bleiben können (eBook, ePUB)
Sofort per Download lieferbar
Statt: 15,00 €**
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Alle Infos zum eBook verschenkenWeitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
**Preis der gedruckten Ausgabe (Gebundenes Buch)
Michael Gerard Bauer, Autor der "Nennt mich nicht Ismael"-Trilogie, erzählt die ebenso ungewöhnliche wie zarte Liebesgeschichte zwischen Ms. Wrong Girl und Mr. Right Guy Wer sind wir? Und wie wollen wir von anderen wahrgenommen werden? Mit seinem besten Freund Tolly besucht Sebastian den Tag der offenen Tür an der Uni. Dort begegnet er Frida. Frida ist schräg, frech und äußerst schlagfertig. Scheinbar mühelos schwindelt sie die abenteuerlichsten Geschichten zusammen. Doch so unterhaltsam das auch zunächst ist, wenn es um ihre Person geht, verstrickt sich Frida immer wieder in Ungereimt...
Michael Gerard Bauer, Autor der "Nennt mich nicht Ismael"-Trilogie, erzählt die ebenso ungewöhnliche wie zarte Liebesgeschichte zwischen Ms. Wrong Girl und Mr. Right Guy Wer sind wir? Und wie wollen wir von anderen wahrgenommen werden? Mit seinem besten Freund Tolly besucht Sebastian den Tag der offenen Tür an der Uni. Dort begegnet er Frida. Frida ist schräg, frech und äußerst schlagfertig. Scheinbar mühelos schwindelt sie die abenteuerlichsten Geschichten zusammen. Doch so unterhaltsam das auch zunächst ist, wenn es um ihre Person geht, verstrickt sich Frida immer wieder in Ungereimtheiten. Sebastian fällt es zunehmend schwer, Wahres von Erfundenem zu unterscheiden. Trotzdem ist er beeindruckt von Frida, vielleicht sogar mehr als das. Wer ist sie wirklich? Und wie nah kann er ihr an einem einzigen Tag kommen? Aber vor allem: Was ist er bereit, dafür von sich preiszugeben?
Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D, L ausgeliefert werden.
- Geräte: eReader
- ohne Kopierschutz
- eBook Hilfe
- Größe: 1.96MB
- FamilySharing(5)
- Text-to-Speech
Michael Gerard Bauer, geboren 1955, lebt mit seiner Familie in Brisbane. Sein Debüt Running Man (2007) wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert und mit dem Katholischen Kinder- und Jugendbuchpreis 2008 ausgezeichnet. Bei Hanser erschien außerdem 2008 Nennt mich nicht Ismael!, 2009 Ismael und der Auftritt der Seekühe und schließlich 2012 Ismael - Bereit sein ist alles. Ebenfalls 2012 erschien Mein Hund Mister Matti. 2015 folgte die 3-bändige Reihe um Rupert Rau in der Reihe Hanser bei dtv. Und 2018 das Jugendbuch Die Nervensäge, meine Mutter, Sir Tiffy, der Nerd & Ich. 2021 folgte sein Jugendbuch Dinge, die so nicht bleiben können.
Produktdetails
- Verlag: Carl Hanser Verlag
- Seitenzahl: 224
- Altersempfehlung: ab 13 Jahre
- Erscheinungstermin: 15. Februar 2021
- Deutsch
- ISBN-13: 9783446270275
- Artikelnr.: 60466444
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensentin Hilde Elisabeth Menzel ist überzeugt, dass alleine der Einstieg in diesen Roman dem Autor schon die Leserschaft sichert, so rasant geht es los. Und wenn es dann mit allerlei Witzeleien und Improvisationen an diesem einen, alles entscheidenden Tag weitergeht, zielt dann trotzdem alles, so die Kritikerin, auf sehr ernste Lebenserfahrungen, deren gegenseitige Erzählung der Beginn einer menschlichen Beziehung sein wird. Die Hinführung von einem zum anderen gelingt so wunderbar, "fast unmerklich", und auch der Rückweg wieder heraus aus dem erzählten Trauma ist ein "dramaturgisches Meisterstück", findet die tief berührte Kritikerin.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Wo hört die Lüge auf, und wo fängt die Literatur an?
Zwei Versehrte erzählen sich Geschichten: Bei Michael Gerard Bauer wird aus diesem Plot ein Meisterwerk
Nichts ist gut in der internationalen Jugendliteratur. In den viel-, aber auch den wenig gepriesenen Büchern der letzten Jahre ist es gar nicht so einfach, einen Protagonisten ohne zumindest eine Krebserkrankung, misshandelnde Eltern oder tote Geschwister zu finden. Auf der Suche nach einer Erklärung für all das so aggressiv aufgetischte Leid begegnen der Leserin zunächst ein paar suspekte Erwachsenenvorstellungen über die Aufmerksamkeit von Jugendlichen und die Themen, die sie "heutzutage" zu erregen vermögen, dann die schon weniger suspekte Idee von der
Zwei Versehrte erzählen sich Geschichten: Bei Michael Gerard Bauer wird aus diesem Plot ein Meisterwerk
Nichts ist gut in der internationalen Jugendliteratur. In den viel-, aber auch den wenig gepriesenen Büchern der letzten Jahre ist es gar nicht so einfach, einen Protagonisten ohne zumindest eine Krebserkrankung, misshandelnde Eltern oder tote Geschwister zu finden. Auf der Suche nach einer Erklärung für all das so aggressiv aufgetischte Leid begegnen der Leserin zunächst ein paar suspekte Erwachsenenvorstellungen über die Aufmerksamkeit von Jugendlichen und die Themen, die sie "heutzutage" zu erregen vermögen, dann die schon weniger suspekte Idee von der
Mehr anzeigen
Jugendliteratur als letztes verbliebenes Experimentierlabor für bestimmte, aus der eher mit subtilem Elend befassten Erwachsenenliteratur weitgehend verbannte Genres (das Melodram, der sentimentale Roman) und schließlich der beinahe gar nicht suspekte Glaube an ihr bewusstseinsbildendes Potential - ihre Rolle als Trainingsprogramm für das unerfahrene Herz, den ungeübten Verstand
Diese Herstellung von Mitgefühl - im besten Fall für das Leid anderer Menschen, im schlimmsten für das eigene leidende Selbst - verstehen Jugendbuchautoren meist wortwörtlich: Der Leser soll mit den Figuren fühlen, was am einfachsten gelingt, wenn er vergisst, dass er eine Geschichte liest. Einige formelle Merkmale tauchen in diesen immersiven, intensiven Büchern deshalb immer wieder auf - eine fragmentierte Erzählstimme zum Beispiel, die den fragilen Geisteszustand des Protagonisten, sein Gefühl der Selbstentfremdung oder die Unzuverlässigkeit seiner Erinnerungen reproduzieren soll. Die traumatische Vergangenheit quillt gewöhnlich aus den Ritzen der auch noch so sorgfältig verschnürten Gegenwart, in Form von Albträumen, Flashbacks, dem vereinzelten Gespenst. Auch wenn vollständige Heilung unerreichbar bleibt, lassen wir den Protagonisten am Ende in der Regel in besserer Verfassung zurück, als wir ihn vorgefunden haben, oft dank der Hilfe eines neuen Freundes oder der Anwesenheit des allgemein anerkannten Inbegriffs von Hoffnung: der jungen, heterosexuellen Liebe.
Wenn es allein um die schrecklichen Erfahrungen geht, die sie noch vor ihrem sechzehnten Geburtstag gemacht haben, wirken die Mitglieder des zentralen Junge-Mädchen-Duos in Michael Gerard Bauers kürzlich auf Deutsch erschienenem Roman "Dinge, die so nicht bleiben können" zunächst wie personifizierte Stichpunkte aus dem Handbuch für traumatisierte Jugendliche in Jugendromanen: Frida hat ihren Vater nie kennengelernt und ist bei ihrer Mutter aufgewachsen, bis diese am ersten Schultag ihrer Tochter an einer Überdosis starb. Den ersatzfamiliären Einrichtungen, durch die sie anschließend gereicht wird wie in einer Art Crowdsurfing aus der Hölle, entkommt sie mit einem tauben Ohr, Narben von ausgedrückten Zigaretten an den Armen, Narben ungeklärten, vielleicht unaussprechlichen Ursprungs im Gesicht und Erinnerungen an perverse Pflegeväter. Sebastian, den Frida auf einem Uni-Schnuppertag kennenlernt, während dessen das Buch ausschließlich spielt, lebt weniger als Teenager denn als Fotonegativ seines ehemals gewalttätigen und drogenabhängigen, inzwischen toten großen Bruders bei seinen liebevollen, trauernden, verängstigt-kontrollierenden Eltern. Während Frida quält, dass ihr zu viel passiert ist, verhindert Sebastian mit aller Kraft, dass ihm irgendetwas passiert.
Was geschah in der dunklen Zeit?
Eine solche Zusammenfassung der Schicksalsschläge der Hauptfiguren und ihrer Gefühle darüber erfordert normalerweise höchste Konzentration, eine Bereitschaft des Kritikers, aus einem weiten Meer an schmerzlichen Offenbarungen und zunehmend offenherzigen Gesprächen die alleraussagekräftigsten, finster leuchtendsten Daten herauszufischen. Hier nicht. Das erste Mal, dass jemand in diesem Buch jemandem etwas Intimes anvertraut, findet sich auf Seite 118 von 222, das nächste Mal auf Seite 145. Bis dahin gibt es - ein paar dezente, erst bei erneuter Lektüre wirklich aussagekräftige Hinweise ausgenommen - keine ominösen Anspielungen auf "jene dunkle Zeit" oder das, "was damals geschah".
Stattdessen lässt Bauer Frida, Sebastian und dessen von Tragödien verschonten Freund Tolly eine scheinbar unendliche Reihe harmloser Dinge erleben, lässt sie vor allem darüber reden, wie sie eine scheinbar unendliche Reihe harmloser Dinge erleben. In ausgedehnten Mittags- und Kaffeepausen diskutieren sie über die Augenbrauen und das künstlerische Vermächtnis von Fridas Namenspatronin Frida Kahlo und, nach einer Vormittagsvorstellung im Uni-Kino, den Film "Casablanca" als nichtromantische Nichtkomödie. Lange ist die dramatischste Enthüllung des Romans die Lösung des Rätsels um Tollys Spitznamen, für die Frida mit einem Plastikmesser aus der Cafeteria zur "Königin der Schlaumeier" gekrönt wird.
Die mit Abstand dringlichste Textnachricht, verschickt von Tolly, führt Sebastian und Frida nirgendwo anders hin als auf Ebene 2 des Gebäudes S7, wo sie ein ganzes Kapitel damit verbringen, den genauen Langweiligkeitsgrad des sogenannten Harztropfenexperiments zu erörtern, eines Langzeitversuchs der Universität von Queensland zur Beobachtung des Tropfverhaltens von Pech - übrigens der einzige Verweis auf den Handlungsort, Brisbane, wo Bauer lebt und vor seiner Karriere als einer der renommiertesten Jugendbuchautoren Australiens mehrere Jahrzehnte als Lehrer gearbeitet hat.
Dass der Langweiligkeitsgrad des Romans null beträgt, liegt am - auch in Ute Mihrs Übersetzung - außerordentlichen rednerischen Talent der Figuren, das allerdings nur dann zum Vorschein kommt, wenn es nicht um ihre Probleme geht. Für jeden, der schon einmal Probleme hatte - also nicht Tolly, der, einzig von seinem unstillbaren Appetit und etwas zu nerdigen Vater geplagt, so etwas wie einen Möglichkeitsbeweis für ein unbeschwertes Leben liefert -, wird dies plausibel klingen.
Nichts soll sich in die Seele brennen
Bauers ungewöhnliche Entscheidung, seine Charaktere eben nicht zu zwingen, sich mit Dingen auseinanderzusetzen, mit denen sie sich offensichtlich nicht auseinandersetzen wollen, zielt auf einen leisen Realismus: Auch Menschen mit verwundeten Psychen sind die meiste Zeit der meisten Tage nicht damit beschäftigt, von ihrer Vergangenheit heimgesucht zu werden und bahnbrechende Einsichten über ihr Befinden zu erlangen, sondern damit, Müsliriegel zu essen, in der Schlange vor dem Kino unerwartete Freundschaften zu schließen und in letzter Minute ein paar unbedeutende Pläne zu ändern. Gleichzeitig beleuchtet Bauer eine profunde Wahrheit über das traumatisierte Gehirn - seine Tendenz, auf der Flucht vor sich selbst genau solche Erlebnisse anzustreben, die exakt so lange unterhaltsam, öde oder traurig sind, wie sie andauern, statt sich für immer in Körper und Seele zu brennen.
Neben Zerstreuung erproben Sebastian und Frida weitere Selbstfluchtwege: Sebastian, der den Roman in der ersten Person erzählt, spart methodisch alles aus, was man für die relevantesten, weil erschütterndsten Informationen über sein Leben halten könnte. So eisern ist sein Griff um diese Informationen, dass er versucht, seine Geschichte so weit von dramatisch-tragischen Genres wegzurücken wie möglich. Dem Leser seine erzählerische Vertrauenswürdigkeit und Kontrolle über sein Material versichernd ("Du kannst mich beim Wort nehmen"), beginnt er sogar, sie als, wie er es nennt, "kitschig romantische ,Stinknormaler Typ bändelt mit supersüßem Mädel an'-Liebeskomödie mit Wohlfühlfaktor" zu erzählen.
Bis Frida ihn mit einer geschickten Lüge aus der "Es ist kompliziert"-Phase einer solchen Komödie befreit, kann und soll man glauben, die Abweisung durch das "Perfekte Weibliche Wesen" (eine Taylor-Swift-Doppelgängerin namens Helena, der sich Frida als Sebastians Sandkastenfreundin vorstellt) sei das größte ihm widerfahrene Unglück. Wie sich herausstellt, ist Frida eine Meisterfabrikantin noch ganz anderer alternativer Fakten - über ihre Familie und ihr Ohr, die alte Biographenweisheit bestätigend, dass man eine Person erst dann richtig kennenlernt, wenn man herausfindet, worüber sie lügt.
Aber, wie Sebastian gerne zu sich selbst sagt, um sich aus besonders deprimierenden Gedankenschleifen herauszumanövrieren, dies ist kein oder nicht nur ein Buch über Verdrängung. Einander die Unwahrheit zu sagen - in den Händen eines ängstlicheren Autors wohl nicht viel mehr als ein Symptom des Zustands, den es zu überwinden gilt - wird hier ebenso zur kreativen, kollaborativen und selbstneuerfinderischen Tätigkeit, einem Sprungbrett für künftige Wahrheiten: Als Frida einem Raum voller Theatersportler erklärt, als Tochter einer Bestatterin und eines Holzfällers eigne sie sich hervorragend für den Posten einer Chef-Exekutorin, erntet sie zu Recht Applaus und die Bewunderung ihrer Freunde. Die Saga von der Sandkastenfreundschaft dichten sie immer wieder gemeinsam um. Wenn das Leben hätte anders sein können, könnte es dann nicht auch anders werden?
Wenn Bauer eines der wesentlichen Prinzipien des Traumaromans beständig umgeht - dass es hilft, darüber zu reden - und seine Figuren stattdessen über etwas anderes reden lässt, dann nicht, um zu suggerieren, Schmerz ließe sich beiseiteerzählen, sondern um diesem Schmerz etwas entgegenzusetzen. Wenn Frida lügt, dann nicht nur, weil sie hofft, Geschehenes auf diese Weise ungeschehen zu machen, sondern auch, um Raum zu schaffen für etwas Neues. Wenn Sebastian uns immer wieder mit metafiktionalen Randbemerkungen über den Unterschied zwischen Katastrophenfilmen, "dummen Kitsch-Rom-Com-Drehbüchern" und "meinem beschissenen Leben" aus der Handlung reißt, dann nicht nur, um uns abzulenken, sondern auch, um darauf hinzuweisen, dass die Art, wie man eine Geschichte erzählt, diese Geschichte automatisch verändert.
Als die beiden am Ende verabreden, einander von nun an zu glücklichen Erinnerungen verhelfen zu wollen, haben sie das bereits getan. Und der Beweis dafür ist der Roman.
KATHARINA LASZLO
Michael Gerard Bauer: "Dinge, die so nicht bleiben können." Roman.
Aus dem Englischen von Ute Mihr. Carl Hanser Verlag, München 2021. 224 S., geb., 15,- [Euro]. Ab 13 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Diese Herstellung von Mitgefühl - im besten Fall für das Leid anderer Menschen, im schlimmsten für das eigene leidende Selbst - verstehen Jugendbuchautoren meist wortwörtlich: Der Leser soll mit den Figuren fühlen, was am einfachsten gelingt, wenn er vergisst, dass er eine Geschichte liest. Einige formelle Merkmale tauchen in diesen immersiven, intensiven Büchern deshalb immer wieder auf - eine fragmentierte Erzählstimme zum Beispiel, die den fragilen Geisteszustand des Protagonisten, sein Gefühl der Selbstentfremdung oder die Unzuverlässigkeit seiner Erinnerungen reproduzieren soll. Die traumatische Vergangenheit quillt gewöhnlich aus den Ritzen der auch noch so sorgfältig verschnürten Gegenwart, in Form von Albträumen, Flashbacks, dem vereinzelten Gespenst. Auch wenn vollständige Heilung unerreichbar bleibt, lassen wir den Protagonisten am Ende in der Regel in besserer Verfassung zurück, als wir ihn vorgefunden haben, oft dank der Hilfe eines neuen Freundes oder der Anwesenheit des allgemein anerkannten Inbegriffs von Hoffnung: der jungen, heterosexuellen Liebe.
Wenn es allein um die schrecklichen Erfahrungen geht, die sie noch vor ihrem sechzehnten Geburtstag gemacht haben, wirken die Mitglieder des zentralen Junge-Mädchen-Duos in Michael Gerard Bauers kürzlich auf Deutsch erschienenem Roman "Dinge, die so nicht bleiben können" zunächst wie personifizierte Stichpunkte aus dem Handbuch für traumatisierte Jugendliche in Jugendromanen: Frida hat ihren Vater nie kennengelernt und ist bei ihrer Mutter aufgewachsen, bis diese am ersten Schultag ihrer Tochter an einer Überdosis starb. Den ersatzfamiliären Einrichtungen, durch die sie anschließend gereicht wird wie in einer Art Crowdsurfing aus der Hölle, entkommt sie mit einem tauben Ohr, Narben von ausgedrückten Zigaretten an den Armen, Narben ungeklärten, vielleicht unaussprechlichen Ursprungs im Gesicht und Erinnerungen an perverse Pflegeväter. Sebastian, den Frida auf einem Uni-Schnuppertag kennenlernt, während dessen das Buch ausschließlich spielt, lebt weniger als Teenager denn als Fotonegativ seines ehemals gewalttätigen und drogenabhängigen, inzwischen toten großen Bruders bei seinen liebevollen, trauernden, verängstigt-kontrollierenden Eltern. Während Frida quält, dass ihr zu viel passiert ist, verhindert Sebastian mit aller Kraft, dass ihm irgendetwas passiert.
Was geschah in der dunklen Zeit?
Eine solche Zusammenfassung der Schicksalsschläge der Hauptfiguren und ihrer Gefühle darüber erfordert normalerweise höchste Konzentration, eine Bereitschaft des Kritikers, aus einem weiten Meer an schmerzlichen Offenbarungen und zunehmend offenherzigen Gesprächen die alleraussagekräftigsten, finster leuchtendsten Daten herauszufischen. Hier nicht. Das erste Mal, dass jemand in diesem Buch jemandem etwas Intimes anvertraut, findet sich auf Seite 118 von 222, das nächste Mal auf Seite 145. Bis dahin gibt es - ein paar dezente, erst bei erneuter Lektüre wirklich aussagekräftige Hinweise ausgenommen - keine ominösen Anspielungen auf "jene dunkle Zeit" oder das, "was damals geschah".
Stattdessen lässt Bauer Frida, Sebastian und dessen von Tragödien verschonten Freund Tolly eine scheinbar unendliche Reihe harmloser Dinge erleben, lässt sie vor allem darüber reden, wie sie eine scheinbar unendliche Reihe harmloser Dinge erleben. In ausgedehnten Mittags- und Kaffeepausen diskutieren sie über die Augenbrauen und das künstlerische Vermächtnis von Fridas Namenspatronin Frida Kahlo und, nach einer Vormittagsvorstellung im Uni-Kino, den Film "Casablanca" als nichtromantische Nichtkomödie. Lange ist die dramatischste Enthüllung des Romans die Lösung des Rätsels um Tollys Spitznamen, für die Frida mit einem Plastikmesser aus der Cafeteria zur "Königin der Schlaumeier" gekrönt wird.
Die mit Abstand dringlichste Textnachricht, verschickt von Tolly, führt Sebastian und Frida nirgendwo anders hin als auf Ebene 2 des Gebäudes S7, wo sie ein ganzes Kapitel damit verbringen, den genauen Langweiligkeitsgrad des sogenannten Harztropfenexperiments zu erörtern, eines Langzeitversuchs der Universität von Queensland zur Beobachtung des Tropfverhaltens von Pech - übrigens der einzige Verweis auf den Handlungsort, Brisbane, wo Bauer lebt und vor seiner Karriere als einer der renommiertesten Jugendbuchautoren Australiens mehrere Jahrzehnte als Lehrer gearbeitet hat.
Dass der Langweiligkeitsgrad des Romans null beträgt, liegt am - auch in Ute Mihrs Übersetzung - außerordentlichen rednerischen Talent der Figuren, das allerdings nur dann zum Vorschein kommt, wenn es nicht um ihre Probleme geht. Für jeden, der schon einmal Probleme hatte - also nicht Tolly, der, einzig von seinem unstillbaren Appetit und etwas zu nerdigen Vater geplagt, so etwas wie einen Möglichkeitsbeweis für ein unbeschwertes Leben liefert -, wird dies plausibel klingen.
Nichts soll sich in die Seele brennen
Bauers ungewöhnliche Entscheidung, seine Charaktere eben nicht zu zwingen, sich mit Dingen auseinanderzusetzen, mit denen sie sich offensichtlich nicht auseinandersetzen wollen, zielt auf einen leisen Realismus: Auch Menschen mit verwundeten Psychen sind die meiste Zeit der meisten Tage nicht damit beschäftigt, von ihrer Vergangenheit heimgesucht zu werden und bahnbrechende Einsichten über ihr Befinden zu erlangen, sondern damit, Müsliriegel zu essen, in der Schlange vor dem Kino unerwartete Freundschaften zu schließen und in letzter Minute ein paar unbedeutende Pläne zu ändern. Gleichzeitig beleuchtet Bauer eine profunde Wahrheit über das traumatisierte Gehirn - seine Tendenz, auf der Flucht vor sich selbst genau solche Erlebnisse anzustreben, die exakt so lange unterhaltsam, öde oder traurig sind, wie sie andauern, statt sich für immer in Körper und Seele zu brennen.
Neben Zerstreuung erproben Sebastian und Frida weitere Selbstfluchtwege: Sebastian, der den Roman in der ersten Person erzählt, spart methodisch alles aus, was man für die relevantesten, weil erschütterndsten Informationen über sein Leben halten könnte. So eisern ist sein Griff um diese Informationen, dass er versucht, seine Geschichte so weit von dramatisch-tragischen Genres wegzurücken wie möglich. Dem Leser seine erzählerische Vertrauenswürdigkeit und Kontrolle über sein Material versichernd ("Du kannst mich beim Wort nehmen"), beginnt er sogar, sie als, wie er es nennt, "kitschig romantische ,Stinknormaler Typ bändelt mit supersüßem Mädel an'-Liebeskomödie mit Wohlfühlfaktor" zu erzählen.
Bis Frida ihn mit einer geschickten Lüge aus der "Es ist kompliziert"-Phase einer solchen Komödie befreit, kann und soll man glauben, die Abweisung durch das "Perfekte Weibliche Wesen" (eine Taylor-Swift-Doppelgängerin namens Helena, der sich Frida als Sebastians Sandkastenfreundin vorstellt) sei das größte ihm widerfahrene Unglück. Wie sich herausstellt, ist Frida eine Meisterfabrikantin noch ganz anderer alternativer Fakten - über ihre Familie und ihr Ohr, die alte Biographenweisheit bestätigend, dass man eine Person erst dann richtig kennenlernt, wenn man herausfindet, worüber sie lügt.
Aber, wie Sebastian gerne zu sich selbst sagt, um sich aus besonders deprimierenden Gedankenschleifen herauszumanövrieren, dies ist kein oder nicht nur ein Buch über Verdrängung. Einander die Unwahrheit zu sagen - in den Händen eines ängstlicheren Autors wohl nicht viel mehr als ein Symptom des Zustands, den es zu überwinden gilt - wird hier ebenso zur kreativen, kollaborativen und selbstneuerfinderischen Tätigkeit, einem Sprungbrett für künftige Wahrheiten: Als Frida einem Raum voller Theatersportler erklärt, als Tochter einer Bestatterin und eines Holzfällers eigne sie sich hervorragend für den Posten einer Chef-Exekutorin, erntet sie zu Recht Applaus und die Bewunderung ihrer Freunde. Die Saga von der Sandkastenfreundschaft dichten sie immer wieder gemeinsam um. Wenn das Leben hätte anders sein können, könnte es dann nicht auch anders werden?
Wenn Bauer eines der wesentlichen Prinzipien des Traumaromans beständig umgeht - dass es hilft, darüber zu reden - und seine Figuren stattdessen über etwas anderes reden lässt, dann nicht, um zu suggerieren, Schmerz ließe sich beiseiteerzählen, sondern um diesem Schmerz etwas entgegenzusetzen. Wenn Frida lügt, dann nicht nur, weil sie hofft, Geschehenes auf diese Weise ungeschehen zu machen, sondern auch, um Raum zu schaffen für etwas Neues. Wenn Sebastian uns immer wieder mit metafiktionalen Randbemerkungen über den Unterschied zwischen Katastrophenfilmen, "dummen Kitsch-Rom-Com-Drehbüchern" und "meinem beschissenen Leben" aus der Handlung reißt, dann nicht nur, um uns abzulenken, sondern auch, um darauf hinzuweisen, dass die Art, wie man eine Geschichte erzählt, diese Geschichte automatisch verändert.
Als die beiden am Ende verabreden, einander von nun an zu glücklichen Erinnerungen verhelfen zu wollen, haben sie das bereits getan. Und der Beweis dafür ist der Roman.
KATHARINA LASZLO
Michael Gerard Bauer: "Dinge, die so nicht bleiben können." Roman.
Aus dem Englischen von Ute Mihr. Carl Hanser Verlag, München 2021. 224 S., geb., 15,- [Euro]. Ab 13 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
"Meisterhaft entfaltet der Autor seine große Kunst der temporeichen Dialoge, witzigen Wortspiele und boshaften Pointen." Hilde Elisabeth Menzel, Süddeutsche Zeitung, 3.12.2021 "Michael Gerard Bauer lotet in seinem klugen Roman aus, wie gut sich Menschen in wenigen Stunden wirklich kennenlernen können. Was gibt man von sich preis, was verschweigt man? Sich zu öffnen bedeutet schließlich, sich verletzbar machen." Florian Welle, Süddeutsche Zeitung, 21.10.21 "Äußerst spannend bis zum Ende. ... Ein vielschichtiges Buch." Britta Selle, MDR KULTUR, 7.4.2021 "Voller Sprachwitz ... ein großartiges Buch über Freundschaft, Hoffnungen und über die Möglichkeiten, die einem das Leben bieten." Britta Selle, MDR KULTUR, 25.2.2021 "Ich wollte unbedingt
Mehr anzeigen
weiterlesen, weil immer mehr Geschichten dazukamen. ... Ich habe das Buch dann ziemlich schnell bis zum Ende gelesen." Eva (16 Jahre), WDR 2, 27.5.2021 "Wo hört die Lüge auf, und wo fängt die Literatur an? Zwei Versehrte erzählen sich Geschichten: Bei Michael Gerard Bauer wird aus diesem Plot ein Meisterwerk. ... Dass der Langweiligkeitsgrad des Romans null beträgt, liegt am - auch in Ute Mihrs Übersetzung - außerordentlichen rednerischen Talent der Figuren ... Wenn Bauer eines der wesentlichen Prinzipien des Traumaromans beständig umgeht - dass es hilft, darüber zu reden - und seine Figuren stattdessen über etwas anderes reden lässt, dann nicht, um zu suggerieren, Schmerz ließe sich beiseite erzählen. Sondern um diesem Schmerz etwas entgegenzusetzen." Katharina Laszlo, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.3.2021 "Ein Buch über das Miteinandersprechen, über den Mut sich gegen Ungerechtigkeiten aufzulehnen und über die Wichtigkeit der Erinnerungen." Ute Wegmann, Deutschlandfunk, 3.4.2021 "Wenn es stimmt, dass die ersten Seiten eines Jugendbuchs darüber entscheiden, ob Leserinnen und Leser weiterlesen, dann kann sich der australische Autor seiner Fans gewiss sein. Was für ein furioser Anfang ist ihm hier gelungen! ... Michael Gerard Bauer entfaltet seine große Kunst der temporeichen Dialoge, witzigen Wortspiele und boshafter Pointen (von Ute Mihr glänzend übersetzt). Wundervoll... Brillant und schlagfertig. ... Ein dramaturgisches Meisterstück." Hilde Elisabeth Menzel, Süddeutsche Zeitung, 16.03.2021 "Die Intensität der Gespräche, die Verletzlichkeit hinter den lockeren Sprüchen berührt. Doch bewahrt der Roman auch seine Leichtigkeit, und am Ende ist man froh, finden sich die zwei Figuren, die man so liebgewonnen hat." Andrea Lüthi, Neue Zürcher Zeitung am Sonntag, 28.2.2021 "Der australische Autor hat den pointierten Dialog zur Kunst erhoben. Meisterhaft und rasant ... . Es ist erstaunlich, mit welcher Leichtigkeit Michael Gerard Bauer von Teenagern erzählt, die in ihrem Leben eindeutig zu viel Schlimmes erlebt haben. Seine drei Helden sind junge Menschen, die man sicher nicht bei den Coolen auf dem Schulhof findet, weil sie zu speziell, zu spleenig oder auch "stinknormal" sind - und die man dennoch gern als Freunde hätte. Weil sie so warmherzig miteinander umgehen, auch wenn sie einander herausfordern. Und weil alle drei nicht einfach akzeptieren, wenn sie etwas für falsch und unrecht halten." Katrin Hörnlein, Die ZEIT, 4.2.2021 "Das ist so großartig dieses Buch, da kann man wirklich ins Schwärmen kommen. ... Es ist ein Sprachfeuerwerk, das Michael Gerard Bauer abfeuert. ... Wie scharfe Pingpong-Bälle rasen die Dialoge hin und her und das ist originell und pointiert und sehr kreativ." Sylvia Schwab, Deutschlandfunk, 30.1.2021 "Man spürt die Kehrseite dieses Feuerwerks, eine ganz tiefe Tragik, eine ganz tiefe Verletzung und Leere und das rechne ich dem Autor sehr hoch an, dass er das Eine nicht auf Kosten des anderen macht. Das heißt, er liefert seine Gestalten weder dem Feuerwerk noch dieser Leere ganz aus, sondern schaut, wie sie da die Balance halten und das ist wirklich großartig." Tilman Spreckelsen, Deutschlandfunk, 30.1.2021
Schließen
Gebundenes Buch
An der Uni ist Tag der offenen Tür. Sebastian, 16 Jahre, extrem schüchtern und hoffnungslos romantisch, wartet im Foyer eines Kinos ohne wirklichen Grund auf ein bestimmtes PWW – ein perfektes weibliches Wesen. Statt dessen lernt er Frida kennen: frech, schlagfertig und ziemlich …
Mehr
An der Uni ist Tag der offenen Tür. Sebastian, 16 Jahre, extrem schüchtern und hoffnungslos romantisch, wartet im Foyer eines Kinos ohne wirklichen Grund auf ein bestimmtes PWW – ein perfektes weibliches Wesen. Statt dessen lernt er Frida kennen: frech, schlagfertig und ziemlich schräg. Wie auch Sebastian ist sie meisterhaft im Geschichtenerfinden, doch bald wird es immer nebulöser, was von dem, was sie über sich selbst erzählt, tatsächlich stimmt. Aber auch Sebastian ist zurückhaltend mit der Wahrheit …
Es sind ernste Dinge, die die beiden Jugendlichen zu verarbeiten haben; es geht um Trauer, Verletzung, Gewalt, Einsamkeit. Doch keiner von Beiden will (natürlich) offen darüber reden und so liefern sie sich statt dessen einen verbalen Schlagabtausch voller Witz, Intelligenz und Schlagfertigkeit, der jedoch über ihre Verletzlichkeit nicht hinwegtäuschen kann. Gemeinsam mit Sebastians Freund Tolly, der auf der Sonnenseite des Lebens steht, nähern sie sich sehr vorsichtig einander an, was trotzdem für eine/n noch immer zu schnell geht.
Michael Gerard Bauer hat hier ein tolles Jugendbuch geschrieben, dass mit den Problemen in diesem Alter (und noch ganz anderen) nicht hinterm Berg hält, diese jedoch geschickt unter mehr oder weniger geistreichen, aber stets witzigen Wortspielen und Frotzeleien verbirgt, die von Ute Mihr grandios übersetzt sind. Ich bin mir sicher, Jugendliche werden das Buch lieben – Erwachsene auf jeden Fall auch.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Angesprochen hat mich das Buch aufgrund des interessanten Covers und der wirklich gut klingenden Inhaltsangabe. Ich hatte gehofft, das Buch ist ähnlich zu Büchern, die ich bisher von John Green gelesen habe. Und das ist es auch tatsächlich. Wenn du diese Bücher gern gelesen hast, …
Mehr
Angesprochen hat mich das Buch aufgrund des interessanten Covers und der wirklich gut klingenden Inhaltsangabe. Ich hatte gehofft, das Buch ist ähnlich zu Büchern, die ich bisher von John Green gelesen habe. Und das ist es auch tatsächlich. Wenn du diese Bücher gern gelesen hast, wirst du auch diese mögen.
Außergewöhnlich ist hier, dass die komplette Handlung an nur einem Tag spielt. Verschiedene Jugendliche mit unterschiedlichen Vorgeschichten treffen zu Beginn der Uni aufeinander. Sie lernen sich kennen, fordern sich in Wortwechseln heraus, suchen die Wahre Person, die die andere ist? Was sind das für Menschen, was bin ich für ein Mensch? Was macht mich aus?
Dabei ist das Buch stets sehr leicht, eingängig und extrem lustig geschrieben. Man kann sehr gut darin lesen und es hat sich für mich zum echten Pageturner entwickelt.
Empfehlenswert, für alle jungen Menschen und jungebliebenen, die echte Gespräche, Situationskomik und den Zauber eines Neuanfangs im nächsten Buch suchen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
„Dinge, die so nicht bleiben können“ von Michael Gerard Bauer ist der lustigste Jugendroman, den ich seit langem gelesen habe. Sebastian begegnet am Tag der offenen Tür seiner favorisierten Uni dem Mädchen Frida. Frida ist frech, schlagfertig und irgendwie schräg. …
Mehr
„Dinge, die so nicht bleiben können“ von Michael Gerard Bauer ist der lustigste Jugendroman, den ich seit langem gelesen habe. Sebastian begegnet am Tag der offenen Tür seiner favorisierten Uni dem Mädchen Frida. Frida ist frech, schlagfertig und irgendwie schräg. Tolly und Sebastian mögen Frida sofort und verbringen den Tag mit ihr und blödeln herum. Mühelos denkt sich Frida die obskursten Geschichten aus, lässt aber niemanden an ihrem persönlichen Leben teilhaben. Nach und nach findet Sebastian heraus wer Frida wirklich ist und gibt dabei auch viel von sich selbst preis.
„Dinge, die so nicht bleiben können“ hat mir total gut gefallen. Ich habe in dem Buch so viel gelacht und ich fand alle drei Protagonisten gleichermaßen gut ausgearbeitet. Sebastian hat mich von der ersten Seite an fasziniert und durch seine unnachahmliche Art habe ich ihn echt ins Herz geschlossen. Seinen besten Kumpel Tolly hätte ich auch gerne als Freund. Die beiden sind echt ein super Duo. Besonders gefallen hat mir, dass der Titel im Buch erklärt wurde (also woher der Spruch kommt und warum er für die beiden eine Bedeutung hat). Das zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Da es sich um ein Filmzitat handelt, werde ich mir diesen Film wohl auch ansehen.
Sprachlich ist das Buch einfach geschrieben aber dennoch für junge wie auch erwachsene Leser geeignet. Ich fand es hat insbesondere durch die Dialoge gelebt. Die Ideen für Diskussionen oder absurde Situationen waren wirklich genial. Und auch von der Dynamik der Dialoge war ich begeistert. Manchmal war es ein regelrechter Schlagabtausch.
Ich kann das Buch jedem ans Herz legen und habe beim Lesen einen riesen Spaß gehabt.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Es ist nicht entscheidend, woher du kommst, sondern wohin du gehen willst
Orientierungstag an der Uni: Sebastian meint, dort seine Traumfrau gefunden zu haben und gerät stattdessen an Frida. Frida ist in allen Dingen aussergewöhnlich, im Aussehen, im Verhalten und darin, eine …
Mehr
Es ist nicht entscheidend, woher du kommst, sondern wohin du gehen willst
Orientierungstag an der Uni: Sebastian meint, dort seine Traumfrau gefunden zu haben und gerät stattdessen an Frida. Frida ist in allen Dingen aussergewöhnlich, im Aussehen, im Verhalten und darin, eine gänzlich neue Seite an Sebastian herauszukitzeln. Gemeinsam mit bzw. mithilfe von Sebastians bestem Freund Tolly lernen Sebastian und Frida an diesem Tag sehr viel über das Leben und die eigenen Ziele.
„Nicht jeder ist dafür geschaffen, Batman zu sein, weißt du. Jemand muss auch Robin sein. Es ist nicht verkehrt, ein Sidekick zu sein.“ (Zitat S. 93)
Im Gegensatz zu seinem besten Freund Tolly ist Sebastian eher zurückhaltend und weiß noch nicht so recht, was er will. Da begegnet er Frida, die scheinbar auf alles eine schlagfertige Antwort hat, aber trotz vieler Worte um die eigene Person ein großes Geheimnis macht. So nach und nach wird Sebastian die Verletzlichkeit von Frida immer mehr bewusst und im Lauf des Romans kristallisiert sich heraus, dass die beiden einander gut tun. Und zwar mehr, als zunächst gedacht.
Ein sehr unterhaltsames Buch mit lustigen wie auch tragischen Momenten. Sehr gefallen hat mir Tolly - jeder sollte einen Tolly haben. Warum, liest man am besten selbst. Dass die eigene Vergangenheit einen manchmal belasten kann wird im Buch sehr gefühlvoll und verständlich behandelt, überflüssige Klischees wurden vermieden - in meinen Augen ein großer Pluspunkt für das Buch! Zwischen lustigen und persönliche Momenten entwickelt sich das Buch von dem Lösen von Geheimnissen zur Frage, wie man am besten mit negativen Erlebnissen umgeht, sowohl mit den eigenen als auch mit denen anderer. Auch hier wirkt Tolly ein wenig wie ein Vermittler zwischen Frida und Sebastian und dennoch wie ein guter Freund.
Einfühlsam und dennoch unterhaltsam wird thematisiert, wie schwierig es manchmal ist, anderen den Blick auf die Person hinter der Maske zu ermöglichen.
Weniger
Antworten 0 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für