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© BÜCHERmagazin, Jana Kühn (jk)
Streifen
Eine Abenteuergeschichte mit bizarren
Helden – aus der Welt der Insekten
VON HUBERT FILSER
Vorweg kann man schon einmal sagen: Es ist ein schönes Buch mit überaus eigenwilligem Personal, an das man sich besser schnell gewöhnen sollte. Glänzende Käfer, fette Raupen, tätowierte Schmetterlinge oder wilde Hornissen fliegen oder kriechen darin herum – und ein paar im Vergleich zu den Insekten eher klein gewachsene Menschen. Es ist eine bizarre Welt, in der Tiere sprechen können, in der es eigenartige Städte gibt mit noch eigenwilligeren Bewohnern, in der geheimnisvolle Düfte die Sinneswahrnehmung verändern, in der sogar manche Gesetze der Physik nicht mehr gelten: Das Wasser der Seen spiegelt nicht, man kann direkt bis zum Grund schauen. Ein bisschen darf man sich die Welt, welche die Autorin Verena Reinhardt in ihrem Erstlingsroman „Der Hummelreiter Friedrich Löwenmaul“ entwirft, wie die Weltraumbars aus den Star-Wars-Filmen vorstellen, in denen sich seltsame Kreaturen mit seltsamen Flüssigkeiten betrinken.
Die Hauptfiguren der Geschichte sind Hieronymus Brumsel, eine Hummel mit goldenen Streifen, und ein Mann namens Friedrich Löwenmaul, der sich gleich zu Beginn als letzter Spross einer berühmten Familie von Hummelreitern vorstellt. Ihn entführt Brumsel aus seiner Wohnung in einen fernen Kontinent namens Skarnland. Dort ist der Frieden in Gefahr, seltsame Dinge gehen vor sich. Ein mächtiger Zauberer formiert gewaltige Ameisenheere, geheimnisvolle Wächter beobachten jeden Eindringling, im Auftrag einer weißen Fee. Diese plant möglicherweise einen Krieg gegen den Süden, den die schöne Königin Ophrys von ihrem prächtigen Palast aus regiert.
Nordwärts und Südwärts nennt Verena Reinhardt die beiden rivalisierenden Regionen in ihrem Roman. Angesichts der Bedrohung schickt Ophrys die Hummel und den Hummelreiter los, sie sollen erkunden, welche Pläne der dunkle Norden ausheckt. Friedrich Löwenmaul ist die Mission nicht ganz geheuer. Er ist der Held wider Willen, der in einen Kampf hineingeworfen wird, dessen geheime Regeln und Spieler er erst langsam entdecken muss. Um das Land zu retten, müssen die beiden Helden der Geschichte über sich hinaus wachsen.
Auf jeder Seite kämpft ein ganz eigenes Arsenal höchst unterschiedlicher Figuren, mit Insekten als prägenden Charakteren – die Autorin promovierte über Honigbienen.Mit großer Lust und Detailgenauigkeit entwirft sie ihre Helden, treibt sie in immer neue Abenteuer. Das ganze Buch ist voller facettenreicher Gestalten, die sich wandeln, manchmal sichtbar wie die Raupe, manchmal im Charakter wie die anfangs bezaubernde Königin Ophrys. Reinhardt gesteht ihren Figuren auch lustige Auftritte zu. Gryndhild, die sagenhafte und Jahrzehnte verschollene Königin von Skarnland, taucht zur Rettung des Landes plötzlich wieder als altes, hutzliges Weiblein auf. Sie muss noch mal ran mit ihrem alten Schwert. Es kommt zum großen Showdown. Nord gegen Süd. (ab 10 Jahre)
Verena Reinhardt: Der Hummelreiter Friedrich Löwenmaul. Verlag Beltz & Gelberg, Weinheim 2016. 521 Seiten, 17,95 Euro.
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Friedrich Löwenmaul ist bezaubert. Die junge Königin Ophrys von Skarnland ist so wunder-, wunderschön. Fast vergisst er deshalb, dass sie ihn hat entführen lassen. Vom Chef ihrer Geheimdienstpolizei: Brumsel, einer Hummel mit den goldenen Streifen. Denn Friedrich ist der letzte Nachkomme einer Familie berühmter Hummelreiter. Nun soll er mit Brumsel "Nordwärts" auskundschaften, das angeblich einen Krieg gegen "Südwärts" anzetteln will. Doch nach einer wilden Tour stellen die beiden fest, dass die Nordwärtsler eigentlich ganz friedlich sind. Ophrys stört das aber nicht. Sie will Krieg, weil sie als Heldin erscheinen möchte. So wie ihre Vorfahrin, die berühmte Gryndhild, unter der Skarnland noch vereint war. Friedrich und Brumsel machen da aber nicht mit. So beginnt ein Aufstand gegen Ophrys, dem sich die tollsten Gestalten aus Nordwärts anschließen. Mit dabei ist auch die mittlerweile uralte, verschrumpelte Grynhild. So lernt Friedrich eine Menge über echtes und falsches Heldentum.
steff.
Verena Reinhardt: "Der Hummelreiter Friedrich Löwenmaul".
Beltz & Gelberg Verlag. 518 Seiten, 17,95 Euro. Von 10 Jahren an.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
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