Simon Sailer
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Der routinierte Antiquitätenhändler Maurice gelangt in den Besitz eines alten Salzfasses, das sich als unverkäuflich herausstellt. Zunächst denkt er sich nicht viel dabei, Ladenhüter gibt es schließlich immer. Doch dann bemerkt Maurice, dass ein weißes Geflecht daraus hervorwuchert und das hübsche Fässchen ein gewisses Eigenleben führt. Schon bald dreht sich alles nur noch um das geheimnisvolle Ding, das schließlich vollends die Kontrolle über sein Leben übernimmt. Mithilfe seiner resoluten Freundin Rachel unternimmt Maurice einen letzten verzweifelten Schritt, um das wunderliche ...
Der routinierte Antiquitätenhändler Maurice gelangt in den Besitz eines alten Salzfasses, das sich als unverkäuflich herausstellt. Zunächst denkt er sich nicht viel dabei, Ladenhüter gibt es schließlich immer. Doch dann bemerkt Maurice, dass ein weißes Geflecht daraus hervorwuchert und das hübsche Fässchen ein gewisses Eigenleben führt. Schon bald dreht sich alles nur noch um das geheimnisvolle Ding, das schließlich vollends die Kontrolle über sein Leben übernimmt. Mithilfe seiner resoluten Freundin Rachel unternimmt Maurice einen letzten verzweifelten Schritt, um das wunderliche Geflecht im Salzfass in den Griff zu bekommen ... Ein schaurig-schönes Verwirrspiel, das den Altkunsthändler und seinen Laden ums Eck in einem neuen Licht erscheinen lässt.
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Simon Sailer wurde 1984 in Wien geboren, wo er nach Aufenthalten in Berlin, Prag und Paris wieder lebt. Er studierte Philosophie in Wien und Paris sowie Art and Science an der Universität für Angewandte Kunst Wien. Seit 2017 literarische Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien. 2019 erschien sein Debütroman "Menschenfisch" (Müry-Salzmann), 2020 die Erzählung "Die Schrift" (Edition Atelier).
Produktdetails
- Verlag: Edition Atelier
- Seitenzahl: 128
- Erscheinungstermin: 22. Februar 2021
- Deutsch
- ISBN-13: 9783990650516
- Artikelnr.: 61108456
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Anton Thuswaldner unterhält sich gut mit Simon Sailers Roman, der an romantische Traditionen anknüpft, wenn er den Einbruch des Fantastischen in die Philisterwelt eines Antiquitätenhändlers schildert. Die Form der romantischen Novelle beherrscht der Autor laut Thuswaldner auch recht gut, der Rezensent folgt der eigentlich haarsträubenden Story um ein Salzfass mit Eigenleben durchaus gespannt. Jedenfalls bis sich der Autor am Ende etwas "halbherzig" aus dem Text "schleicht".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Ungelebtes wird lebendig
Simon Sailers Novelle "Das Salzfass"
Dass der Wiener Autor Simon Sailer, geboren 1984, gerade mit dem Clemens-Brentano-Preis ausgezeichnet wurde, leuchtet unmittelbar ein. Er ist ein Romantiker, der manchmal wie aus unserer Zeit gefallen scheint, um sich dann doch in der Gegenwart zu fangen. Es geht nicht mit rechten Dingen zu in Sailers Literatur, ganz so, wie es die Romantiker immer schon ahnten. Die waren stets dann zur Stelle, wenn der sowieso überschätzte Hausverstand wieder einmal nicht weiterwusste. Ein Zauber wohnt in allen Dingen, es muss ja kein guter sein, wie Eichendorff hoffte.
In Sailers mit dem besagten Preis ausgezeichneten Novelle "Die Schrift" (2020) erreicht ein
Simon Sailers Novelle "Das Salzfass"
Dass der Wiener Autor Simon Sailer, geboren 1984, gerade mit dem Clemens-Brentano-Preis ausgezeichnet wurde, leuchtet unmittelbar ein. Er ist ein Romantiker, der manchmal wie aus unserer Zeit gefallen scheint, um sich dann doch in der Gegenwart zu fangen. Es geht nicht mit rechten Dingen zu in Sailers Literatur, ganz so, wie es die Romantiker immer schon ahnten. Die waren stets dann zur Stelle, wenn der sowieso überschätzte Hausverstand wieder einmal nicht weiterwusste. Ein Zauber wohnt in allen Dingen, es muss ja kein guter sein, wie Eichendorff hoffte.
In Sailers mit dem besagten Preis ausgezeichneten Novelle "Die Schrift" (2020) erreicht ein
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seltsames Manuskript einen Wissenschaftler und bringt dadurch dessen Leben aus den Fugen. In Sailers jüngstem Buch, einer wiederum in klassischer Manier gearbeiteten Novelle, trifft ein unerhörtes Ereignis den Antiquitätenhändler Maurice, das ihn völlig aus der Bahn wirft. Auf dramatische Weise wird er aus dem Normalleben gekippt, fürs bürgerliche Leben ist er nicht mehr zu haben. Das passt zur Romantik, die ein gespanntes Verhältnis zu den Philistern unterhielt. Die sind ihr ein Auswuchs des kleinkrämerischen Bürgertums, das mit den Neuerungen in der Gesellschaft nicht mithalten kann und dumpf an Überkommenem festhält. Die Geschäftemacher und Spießer waren E. T. A. Hoffmann und dessen Geistesverwandten ein Dorn im Auge.
Maurice ist durchaus bereit, seinen Mann zu stehen. Er führt den Laden erfolgreich, verfügt über treue Kunden und beweist Gespür für Qualität. Er könnte als Erfolgsmensch durchgehen, der nicht links und rechts schaut und mit sich und der Welt in Einklang steht. Bliebe es dabei, würde sich Simon Sailer mit ihm nicht beschäftigen. Die Gefahr kommt von außen, aber was heißt das schon, wenn es dieser Art von Literatur darum geht, die Abgründe auszuleuchten? Maurice gelangt in den Besitz eines Salzfasses vom Typus "unverkäuflich". Ein Ding bekommt eine Geschichte, bildet eine Individualität aus. Salzspuren befinden sich in seinem Inneren, die sich nicht beseitigen lassen.
Und damit beginnt das Unheil. Offenbar handelt es sich dabei um Wucherungen, die ein Eigenleben entwickeln, sich als ungeheuer gefräßig erweisen und sich Antiquitäten einverleiben. Raumgreifend breiten sie sich aus, lassen sich nicht stoppen, nehmen den ganzen Laden in ihren Besitz. Klarer Fall: Das Salzfass und Maurice stehen in enger Beziehung zueinander, in der Literatur steht solch ein Gegenstand nicht für sich allein, er sagt etwas über den Charakter des Menschen aus. Das Ding aus der fremden Welt, der Innenwelt nämlich, ist das Wilde, Unberechenbare, das Unausgelebte und Unheimliche, dem sich Maurice in seiner gesicherten Existenz nicht zu stellen wagt. Darauf lässt er sich erst ein, als er sich, um dem Einfluss des Salzfasses zu entgehen, in eine Schutzhütte zurückzieht. Dort verwildert er, wird mehr Tier als Mensch, retardiert zu einem Stück Natur, dem Zivilisation nichts gilt.
Viel von Gegenwart ist nicht zu verspüren bislang, alles sieht aus wie eine Parabel, die überzeitlich angelegt ist. Doch Sailer legt noch einen Zahn zu und bringt aktuelle Zeitumstände durch die Hintertür ins Spiel. Das Salzfass entpuppt sich als wählerisch, schätzt das Teure mehr als billige Ware, als "Wertesser" bezeichnet es Maurice einmal. Der Organismus, als den Maurice das Salzfass anerkennen muss, "wandelt den Wert in Gewebe um" oder "zerlegt Wert in Substanz". Mit der marxistischen Tauschwerttheorie hat das nicht viel zu tun, aber um einen ökonomischen Prozess handelt es sich allemal. Eine Verwandlungsprozedur von Handelsware in biologische Substanz findet statt. Aus Materie wird Leben, aus einer Kapitalanlage, einem toten Produkt der kapitalistischen Gesellschaft, entsteht Wildwuchs. Man sieht, eine einfache Geschichte mit vielfältigen Bezügen rollt ab. Wie Sailer sich dann doch am Ende heimlich aus dem Text schleicht, bleibt halbherzig. Man muss gutgläubig sein, um ihm abzukaufen, wie das gerade noch so böse Wuchernde doch wieder zahm wird.
Erzählt wird das Ganze von der Nachfolgerin von Maurice, die auf einen Kunden einredet, um ihm das Salzfass zu verhökern. Das bringt eine aufgeregte, sensationsheischende Rhetorik mit sich. Der Zuhörer solle an der Geschichte "Vergnügen haben", meint die Erzählerin. Das Unterhaltungskonzept immerhin geht auf.
ANTON THUSWALDNER
Simon Sailer: "Das Salzfass".
Edition Atelier, Wien 2021. 128 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Maurice ist durchaus bereit, seinen Mann zu stehen. Er führt den Laden erfolgreich, verfügt über treue Kunden und beweist Gespür für Qualität. Er könnte als Erfolgsmensch durchgehen, der nicht links und rechts schaut und mit sich und der Welt in Einklang steht. Bliebe es dabei, würde sich Simon Sailer mit ihm nicht beschäftigen. Die Gefahr kommt von außen, aber was heißt das schon, wenn es dieser Art von Literatur darum geht, die Abgründe auszuleuchten? Maurice gelangt in den Besitz eines Salzfasses vom Typus "unverkäuflich". Ein Ding bekommt eine Geschichte, bildet eine Individualität aus. Salzspuren befinden sich in seinem Inneren, die sich nicht beseitigen lassen.
Und damit beginnt das Unheil. Offenbar handelt es sich dabei um Wucherungen, die ein Eigenleben entwickeln, sich als ungeheuer gefräßig erweisen und sich Antiquitäten einverleiben. Raumgreifend breiten sie sich aus, lassen sich nicht stoppen, nehmen den ganzen Laden in ihren Besitz. Klarer Fall: Das Salzfass und Maurice stehen in enger Beziehung zueinander, in der Literatur steht solch ein Gegenstand nicht für sich allein, er sagt etwas über den Charakter des Menschen aus. Das Ding aus der fremden Welt, der Innenwelt nämlich, ist das Wilde, Unberechenbare, das Unausgelebte und Unheimliche, dem sich Maurice in seiner gesicherten Existenz nicht zu stellen wagt. Darauf lässt er sich erst ein, als er sich, um dem Einfluss des Salzfasses zu entgehen, in eine Schutzhütte zurückzieht. Dort verwildert er, wird mehr Tier als Mensch, retardiert zu einem Stück Natur, dem Zivilisation nichts gilt.
Viel von Gegenwart ist nicht zu verspüren bislang, alles sieht aus wie eine Parabel, die überzeitlich angelegt ist. Doch Sailer legt noch einen Zahn zu und bringt aktuelle Zeitumstände durch die Hintertür ins Spiel. Das Salzfass entpuppt sich als wählerisch, schätzt das Teure mehr als billige Ware, als "Wertesser" bezeichnet es Maurice einmal. Der Organismus, als den Maurice das Salzfass anerkennen muss, "wandelt den Wert in Gewebe um" oder "zerlegt Wert in Substanz". Mit der marxistischen Tauschwerttheorie hat das nicht viel zu tun, aber um einen ökonomischen Prozess handelt es sich allemal. Eine Verwandlungsprozedur von Handelsware in biologische Substanz findet statt. Aus Materie wird Leben, aus einer Kapitalanlage, einem toten Produkt der kapitalistischen Gesellschaft, entsteht Wildwuchs. Man sieht, eine einfache Geschichte mit vielfältigen Bezügen rollt ab. Wie Sailer sich dann doch am Ende heimlich aus dem Text schleicht, bleibt halbherzig. Man muss gutgläubig sein, um ihm abzukaufen, wie das gerade noch so böse Wuchernde doch wieder zahm wird.
Erzählt wird das Ganze von der Nachfolgerin von Maurice, die auf einen Kunden einredet, um ihm das Salzfass zu verhökern. Das bringt eine aufgeregte, sensationsheischende Rhetorik mit sich. Der Zuhörer solle an der Geschichte "Vergnügen haben", meint die Erzählerin. Das Unterhaltungskonzept immerhin geht auf.
ANTON THUSWALDNER
Simon Sailer: "Das Salzfass".
Edition Atelier, Wien 2021. 128 S., geb., 18,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Dass der Wiener Autor Simon Sailer, geboren 1984, soeben mit dem Clemens-Brentano-Preis ausgezeichnet worden ist, leuchtet unmittelbar ein. Er ist ein Romantiker, der manchmal wie aus unserer Zeit gefallen scheint, um sich dann doch in der Gegenwart zu fangen.« - Anton Thuswaldner, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Gebundenes Buch
Gefräßiger Besitz
"Das Salzfass" von Simon Sailer ist eine Kurzgeschichte, die eine ganz eigene, groteske Atmosphäre schafft.
Dem Antiquitätenhändler Maurice fällt ein Nachlass in die Hände, über den er auch in den Besitz eine wunderschönen …
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Gefräßiger Besitz
"Das Salzfass" von Simon Sailer ist eine Kurzgeschichte, die eine ganz eigene, groteske Atmosphäre schafft.
Dem Antiquitätenhändler Maurice fällt ein Nachlass in die Hände, über den er auch in den Besitz eine wunderschönen Salzfasses gerät. Im Innern befindet sich eine weiße Substanz, die anscheinend kein Salz ist, weil sie beginnt zu wuchern. Das Salzfass gewinnt immer mehr Bedeutung im Leben von Maurice, er füttert es sogar, es überwuchert seinen Besitz, sein Leben.... Er versucht sich mehrfach von ihm zu trennen, mehr oder weniger von Erfolg beschieden.
Die Erzählform ist hier etwas ganz besonderes, weil wir alles sozusagen aus zweiter Hand erfahren. Eine Händlerin erzählt die Geschichte an einen Kunden. Das Ganze ist recht skurril und schaurig und läßt mich auch überdenken, ob nicht mancher meiner Besitztümer von mir auch zuviel gefüttert wird. Herrlich.
Den Vorgänger "Die Schrift" habe ich mit ähnlicher Begeisterung gelesen, wobei man beides vollkommen unabhängig voneinander lesen und verstehen kann. Allerdings freue ich mich schon sehr auf den angekündigten dritten Band des Autors.
Absolut genial sind die Illustrationen im Buch, diese sind schwarzweiß, aber sehr detailliert ausgeführt und inhaltlich treffend.
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Gebundenes Buch
Der Antiquitätenhändler Maurice erhält durch die Übernahme eines Nachlasses ein kleines Salzfass, auf dessen Boden sich der Rest einer weißen Substanz befindet. Während sich daraus ein pilzartiges Geflecht bildet, leidet Maurice zunehmend unter einem seltsamen Brummen …
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Der Antiquitätenhändler Maurice erhält durch die Übernahme eines Nachlasses ein kleines Salzfass, auf dessen Boden sich der Rest einer weißen Substanz befindet. Während sich daraus ein pilzartiges Geflecht bildet, leidet Maurice zunehmend unter einem seltsamen Brummen im Kopf. Beheben lässt sich dieses offenbar nur durch ein Füttern des Salzfasses. Als das Geflecht größer und größer wird, sieht Maurice keinen anderen Ausweg als sich vom Salzfass zu trennen. Doch niemand erbarmt sich und zeigt Interesse...
Wer von Simon Sailer bereits die im letzten Jahr erschienene Erzählung "Die Schrift" gelesen hat, fühlt sich bei der Grundkonstellation im "Salzfass" unmittelbar an diese erinnert: Ein eigentlich mit beiden Beinen im Leben stehender Mann wird von einer Antiquität im wahrsten Sinne des Wortes aus selbigem gerissen. Während die "Schrift" Leo Buri vertrieb, muss sich nun Maurice Demel mit den Auswüchsen eines Salzfasses auseinandersetzen. Beide Erzählungen sind jedoch völlig eigenständig und damit unabhängig voneinander lesbar.
Simon Sailer überzeugt im "Salzfass" einmal mehr mit einer wunderbar-grotesken Schauergeschichte. Wie sehr Maurice nach und nach den Boden unter den Füßen verliert, machen auch die äußerst gelungenen Illustrationen von Jorghi Poll deutlich. Da erkennt man das Tier im Manne, und ein Einsatz Maurices gegen das Geflecht sieht aus, als sei der Antiquitätenhändler knapp einem Reaktorunglück entkommen. Anders als in der "Schrift" sind die Illustrationen diesmal in Schwarz-Weiß gehalten, dadurch aber keineswegs weniger eindringlich.
Gelungen ist die von Sailer gewählte Perspektive, in der Maurices Nachfolgerin einem Kunden erzählt, wie sie an das Salzfass geraten ist, wobei nie ganz klar ist, wie verlässlich sie wirklich ist. Auch hier fühlt man sich an den unzuverlässigen Erzähler aus der "Schrift" erinnert. Das Finale verblüfft in dieser Hinsicht mit einem großartigen Perspektivwechsel, über den man jedoch am besten keine Worte verliert, um die Überraschung nicht zu verderben.
Auch die Figuren überzeugen. Während man mit Maurice leidet, sind es auch die Nebenfiguren, die den Leser*innen das Herz öffnen. Allen voran der genial-überhebliche Karl Kappitsch, der mich mit seinem Schmäh mehr als einmal zum Lachen brachte. Insgesamt hat "Das Salzfass" mehr komische Elemente als "Die Schrift", bei der mir Protagonist Leo in seiner Melancholie irgendwann nur noch leid tat.
Eigentlicher Hauptdarsteller ist ohnehin das Salzfass, das in seiner schier unendlich wirkenden Gier schon mal Panini-Sticker der österreichischen Fußballnationalmannschaft empört wieder ausspuckt, um sich eher dem Fraß einer wertvollen Briefmarke hinzugeben - herrlich und ganz nebenbei Konsumkritik erster Güte.
So zeigt Simon Sailer in "Das Salzfass", welche dramatischen Auswirkungen der Besitz eines wertvollen Gegenstands auf den Menschen haben kann und wie es ist, wenn dieser Gegenstand die Macht förmlich an sich reißt. Eine große Unterhaltung, die schon jetzt Vorfreude auf die geplante dritte Erzählung macht.
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Gebundenes Buch
Eine neue, moderne Variante des klassischen Schauerromans
„Nur dieses Salzfass war hier. Mitten im Lager stand es. Nicht einmal versteckt, ganz so, als hätte er es noch mitnehmen wollen.“ (Zitat Seite 9)
Inhalt
Als die Antiquitätenhändlerin das Geschäft …
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Eine neue, moderne Variante des klassischen Schauerromans
„Nur dieses Salzfass war hier. Mitten im Lager stand es. Nicht einmal versteckt, ganz so, als hätte er es noch mitnehmen wollen.“ (Zitat Seite 9)
Inhalt
Als die Antiquitätenhändlerin das Geschäft übernimmt, ist es vollkommen leer, sowohl der Geschäftsraum, als auch das Lager. Nicht ganz, im Lager steht ein einziger Gegenstand, ein altes Salzfass aus englischem Silber und Kobaltglas. Sie beobachtet den Mann, der ihr Geschäft betreten hat, schon seit einer Weile und spürt deutlich sein Interesse an dem Salzfass, also erzählt sie ihm die Geschichte dieses Gegenstandes. Schon sein Vater war Antiquitätenhändler gewesen und nach seinem Tod hat sein Sohn Maurice Demel das Geschäft übernommen. Eines Tages wird ihm ein Nachlass angeboten, das hübsche kleine Salzfass gehört dazu. Doch bald bemerkt Maurice, dass dieser Gegenstand geheimnisvolle Kräfte zu haben scheint, es ist nicht nur ein weißes Geflecht, das er zunächst für Salzreste hielt, das aber die Größe verändern kann und immer mehr auch in seine Gedanken zu dringen scheint und bald sein Leben bestimmt. Er will es verkaufen, notfalls auch verschenken, doch so einfach ist das nicht.
Thema und Genre
Diese Erzählung spielt im modernen Wien von heute und ist eine eigenwillige Version eines klassischen, phantastischen Schauerromans mit Ereignissen, für die es keine logische Erklärung gibt.
Charaktere
Maurice Demel ist ein erfolgreicher Antiquitätenhändler, bis sich dieses Salzfass in sein Leben drängt. Seine Hilflosigkeit diesem Phänomen gegenüber erzeugt auch beim Lesenden Beklemmung und gespannt folgen wir seinen Versuchen, sich irgendwie mit dem Ding zu arrangieren und es so rasch als möglich loszuwerden.
Handlung und Schreibstil
In der Rahmenhandlung begegnen wir einer gesprächigen, engagierten Antiquitätenhändlerin in ihrem ersten eigenen Geschäft in der Wiener Innenstadt. Sie ist überzeugt, sofort zu erkennen, ob ein Kunde kaufen will, oder sich nur umsieht. Als sich ein Kunde für das Salzfass zu interessieren scheint, beginnt sie, ihm die Geschichte ihres Vorgängers Maurice Demel zu erzählen, wobei nicht sicher ist, was sie darüber tatsächlich weiß und was sie erfindet, um das Objekt für den möglichen Kunden spannend zu machen. Diese Geschichte von Maurice, in deren Mittelpunkt das Salzfass steht, ist die Haupthandlung. Der Autor beginnt leise, mit einer Schilderung eines durchaus üblichen Geschäftsvorganges im Antiquitätenhandel. Stetig und rasch steigt dann die Spannung und sorgt für unvorhersehbare Situationen und eine völlig überraschende Wendung. Zahlreiche schwarz-weiße Illustrationen, passend zum Genre, ergänzen die Geschichte.
Fazit
Die moderne, facettenreiche Version eines klassischen Schauerroman, packend und beklemmend.
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Gebundenes Buch
Bei Simon Sailers „Salzfass“ handelt es sich um ein kleines Juwel. Die Aufmachung ist sehr hochwertig. Zahlreiche schwarz-weiß Illustrationen von Jorghi Poll ergänzen die schaurig-skurrile Geschichte auf wunderbare Art und Weise.
Im Mittelpunkt der Erzählung steht ein …
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Bei Simon Sailers „Salzfass“ handelt es sich um ein kleines Juwel. Die Aufmachung ist sehr hochwertig. Zahlreiche schwarz-weiß Illustrationen von Jorghi Poll ergänzen die schaurig-skurrile Geschichte auf wunderbare Art und Weise.
Im Mittelpunkt der Erzählung steht ein altes Salzfass aus Silber und Kobaltglas, in dessen Inneren sich noch Spuren einer weißen Substanz befinden. Schon bald entpuppt sich das Salzfass als äußerst eigensinniges Objekt, das sich immer mehr in Maurices Antiquitätenladen ausbreitet und auf mysteriöse Art und Weise Besitz von Maurice ergreift. Auf die unterschiedlichsten Arten versucht der verzweifelte Antiquitätenhändler das Salzfass loszuwerden und ist schließlich sogar zum Äußersten bereit. Die Erzählung wirkt wie aus einer anderen Welt, reiht sich ein in eine Tradition der Schauergeschichten, ist zuweilen tragisch-komisch, rätselhaft und äußerst skurril. Ich mochte die Atmosphäre sehr gerne und habe noch nichts Vergleichbares gelesen.
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Gebundenes Buch
Eine kleine, feine Novelle der besonderen Art – der Leser fühlt sich in der Zeit zurückversetzt, obwohl das Geschehen ganz aktuell ist.
Wir werden in die Welt der Antiquitäten eingeführt und gehen mit einem Salzfass auf die Reise durch die Vergangenheit – …
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Eine kleine, feine Novelle der besonderen Art – der Leser fühlt sich in der Zeit zurückversetzt, obwohl das Geschehen ganz aktuell ist.
Wir werden in die Welt der Antiquitäten eingeführt und gehen mit einem Salzfass auf die Reise durch die Vergangenheit – unglaublich, was es da zu erleben gibt.
Im Stile Edgar Allan Poes oder auch E.T.A. Hoffmanns erinnert die Handlung an die Schauergeschichten der Romantik, ebenso spannend, unterhaltsam und schaurig sind die Vorstellungen der belebten Materie, des beseelten Objekts, das vorsätzlich handeln und eventuell sogar denken und fühlen kann.
Atmosphärisch dicht, sprachlich poetisch und ausdrucksstark formuliert schafft es die Erzählung den Leser in seinen Bann zu ziehen und er kann das Buch nicht einfach aus der Hand legen.
Eine klare Leseempfehlung für alle, die sich gerne etwas gruseln und verzaubern lassen, in schräge, kleine Nebengassen einbiegen und liebend gerne Antiquitätenläden oder auch Trödelmärkte aufsuchen!
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