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"Hans Platzgumer ist ein Meister darin, Extremsituationen fühlbar zu machen" (Profil). Der Autor von "Am Rand" fragt in seinem neuen Roman: Ist am Ende nur schuld, wer sich schuldig fühlt? Eine Kreuzung in Innsbruck. Ein Unfall mitten in der Nacht. Ein Fußgänger ist tot. Was ist passiert? Und wer ist schuld? Andreas Bogner, der die Schusswaffe seines Schwiegervaters eigentlich nur zeichnen wollte? Nicole Pammer, die an diesem Abend ausnahmsweise ein Glas zu viel getrunken hat? Ihre Mutter, die ohne Zögern alle Spuren verwischt? Oder gar der Kunstkritiker Kurt Niederer selbst, der schließ...
"Hans Platzgumer ist ein Meister darin, Extremsituationen fühlbar zu machen" (Profil). Der Autor von "Am Rand" fragt in seinem neuen Roman: Ist am Ende nur schuld, wer sich schuldig fühlt? Eine Kreuzung in Innsbruck. Ein Unfall mitten in der Nacht. Ein Fußgänger ist tot. Was ist passiert? Und wer ist schuld? Andreas Bogner, der die Schusswaffe seines Schwiegervaters eigentlich nur zeichnen wollte? Nicole Pammer, die an diesem Abend ausnahmsweise ein Glas zu viel getrunken hat? Ihre Mutter, die ohne Zögern alle Spuren verwischt? Oder gar der Kunstkritiker Kurt Niederer selbst, der schließlich immer schon sehr genau gewusst hat, wie man anderen das Leben zur Hölle macht? Geschickt webt Hans Platzgumer in seinem neuen Roman ein Netz aus Eitelkeiten und Unzulänglichkeiten. Ist am Ende nur schuld, wer sich schuldig fühlt?
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Hans Platzgumer, geboren 1969 in Innsbruck, lebt in Bregenz. Er studierte Musik in Wien und Los Angeles, veröffentlichte Dutzende Tonträger und widmet sich heute vornehmlich der Schriftstellerei. Er schreibt Romane, Essays, Hörspiele, Theatermusik und Songs. Am Rand stand 2016 auf der Longlist zum Deutschen Buchpreis. Zuletzt erschienen Drei Sekunden Jetzt (2018), Willkommen in meiner Wirklichkeit! (Essay, 2019) und zuletzt bei Zsolnay seine Romane Bogners Abgang (2021) und Großes Spiel (2023).
Produktdetails
- Verlag: Zsolnay-Verlag
- Seitenzahl: 144
- Erscheinungstermin: 15. März 2021
- Deutsch
- ISBN-13: 9783552072435
- Artikelnr.: 60466717
"Platzgumer erzählt die Geschichte nicht linear, er rollt sie analytisch auf, setzt stückweise zusammen, was sich der Leser noch gar nicht vorstellen kann. ... Damit hält der Autor die Spannung am Leben. Und er erzählt aus mehreren Perspektiven ... Das macht den schmalen Roman auch formal so vielschichtig, ohne ihm Bedeutungsschwere anzudichten." Gerhard Zeillinger, Der Standard, 10.07.21 "Bogners Abgang ist ein psychologisch fein gearbeiteter, ungewöhnlicher Künstlerroman, der spannungsgeladen wie ein Thriller auf sein Ende zurast." Florian Baranyi, ORF Sommerbuchempfehlungen, 15.06.21 "Mit großer sprachlicher Gelassenheit und feinem Gespür für emotionale Schieflagen transportiert Platzgumer dieses Porträt eines zerrütteten Künstlers und
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verknüpft es mit einem spannenden, fintenreichen Kriminalfall." Bernd Melichar, Kleine Zeitung, 05.06.21 "Hans Platzgumer ist ein Autor, der auf wenigen Seiten eine starke Geschichte erzählen kann. [...] Der Roman überzeugt durch ein hohes Maß an sprachlicher Genauigkeit und eine enorme Motivdichte." Christian Schacherreiter, Oberösterreichische Nachrichten, 02.06.21 "Dieses Klare, dieses Schlichte, entwickelt einen unglaublichen Sog. Man mag nicht mehr aufhören mit dem Buch. Hans Platzgumer erzeugt eine wirklich bemerkenswerte Spannung." Irene Binal, Ö1 ex libris, 18.04.21 "Lange führt Hans Platzgumer die Stränge der Erzählungen parallel, dann verknüpft er sie raffiniert. Immer wieder legt er Spuren, die auch in die Irre führen könnten. Oder eben nicht." Martin Sailer, ORF Tirol, 12.04.21 "Platzgumer dreht die drei Stränge zusammen, bis aus ihnen ein dichtes Tau entsteht, aus dem sich niemand befreit." Oliver Creutz, stern, 25.03.21 "Fragen aufzuwerfen ohne mit dem Finger auf jemanden zu zeigen, ist eine Stärke, die sich Bogners Abgang beispiellos zu eigen macht." ORF ZIB 13, 23.03.21 "Bogners Abgang ist eine dunkel-graue Komödie von beinahe Dürrenmatt'scher Dimension." Joachim Leitner, Tiroler Tageszeitung, 16.03.21 "Ein messerscharfes, spannendes und aufwühlendes Psychogramm mehrerer Charaktere, deren Schicksal durch eine affektive Tat miteinander verwoben werden. [...] So entwickelt der Roman durch die klare, präzise und knappe Sprache einen unglaublichen Sog. Trotz der wenigen Worte entsteht eine beklemmende, atmosphärische Dichte. Man fühlt sich wie an Bord eines Zuges, dessen unheilvollen Talfahrt immer mehr Geschwindigkeit aufnimmt und sofort ahnt man, dass die Schienen wohl in einer zugemauerten Sackgasse enden werden." Andreas Gstettner-Brugger, FM4, 16.03.21 "Wie dabei Platzpatronen, Fahrerflucht und Kunstkritik miteinander verwoben werden und die Spannung sukzessive gesteigert wird, ist außerordentlich gut gemacht. Am Ende gibt es zwei Tote und ein Geständnis. Und das alles, ohne dass "Bogners Abgang" ein Krimi ist oder sein möchte. Alle Achtung! Ein rundum gelungener Abgang." Wolfgang Huber-Lang, APA, 15.03.21 "Platzgumer hat eine ausgezeichnete Kenntnis vom Innenleben seiner Figuren." Martin Wanko, Vorarlberger Nachrichten, 13.03.21
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Gebundenes Buch
Ein Buch mit Tiefgang über Bogners Abgang
Worum geht’s?
Ein Mann wird angefahren und stirbt an den Verletzungsfolgen des Unfalls. Aber nicht nur die Fahrerin war in den Unfall verwickelt. Eine weitere Person war noch mit dabei. Jeder fühlt sich schuldig. Doch wer ist schuld am …
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Ein Buch mit Tiefgang über Bogners Abgang
Worum geht’s?
Ein Mann wird angefahren und stirbt an den Verletzungsfolgen des Unfalls. Aber nicht nur die Fahrerin war in den Unfall verwickelt. Eine weitere Person war noch mit dabei. Jeder fühlt sich schuldig. Doch wer ist schuld am Tod? Wer sich schuldig fühlt? Und wie kann man so ein Erlebnis verarbeiten?
Meine Meinung:
„Bogners Abgang“ von Hans Platzgumer ist ein Roman, der sich mit dem moralischen Umgang der Menschen zum Thema Schuld beschäftigt. Ist nur schuld, wer sich schuldig fühlt? Wie geht man mit Schuld um? Was ist richtig? Was ist falsch? Am Beispiel eines Unfalls zeigt er auf, wie sich die Gefühle in einzelnen Menschen unterschiedlich entwickeln. Das Buch ist nur kurz, aber intensiv. Mitreißend. Spannend und philosophisch.
Zum einen geht es um Andreas Bogner, einen Künstler, der geerbt hat und nicht von seiner Kunst leben muss. Ein Perfektionist, der gerne mal ungewöhnliche Experimente macht, die vom Autor sehr eindrucksvoll beschrieben werden. Er ist verheiratet, lebt aber in seinem Atelier und trifft seine Frau Astrid fast nur am Wochenende. Der Kunstkritiker Niederer ist ihm gegenüber seiner Meinung nach eher negativ eingestellt und er versucht alles, um seine Gunst zu gewinnen; aus irgendeinem Grund ist ihm dies wichtig. Andreas versucht, sich in seiner Kunst zu verwirklichen und etwas Außergewöhnliches zu erschaffen. Aber versucht er es zu sehr? Auch er ist in den Unfall verwickelt. Wie er damit umgeht, müsst ihr aber selbst herausfinden.
Ebenfalls beteiligt ist die Studentin Nicola. Sie ist auf dem Weg ins Erwachsenwerden und auch sie ist an dem Unfall beteiligt, geht jedoch fast schon gegensätzlich zu Andreas mit der Situation um. Das Kind in ihr sucht noch die Nähe ihrer Mutter, die Frau in ihr sucht Antworten und Verantwortungen. Wie wird sie sich letztendlich entscheiden?
Der Autor fasst die Gedankengänge der beiden sehr schön zusammen. Gut gefallen hat mir auch das unbewusste „Treffen“ der beiden am Ende des Buches. Als sie aneinander vorbeigehen, Nicola sogar auf Andreas aufmerksam wird, jedoch beide weitergehen. Ohne sich zu kennen. Ohne zu wissen, wie tief ihre Leben plötzlich miteinander verbunden sind und was dieses Wissen vielleicht für den einen oder anderen verändern könnte. Der Autor hat mit „Bogners Abgang“ ein Buch geschaffen, das mich noch lange beschäftigen wird. Ein Buch, das juristische, moralische, ethische Diskussionen aufwirft. Das aber auch die menschlichen Stärken und Schwächen nicht außer Acht lässt. Ein Buch, von dem ich gerne noch mehr gelesen hätte und das mir einen Autor gezeigt hat, den ich davor nicht kannte, von dem ich aber auf jeden Fall mehr lesen möchte, da ich wirklich tief beeindruckt war und bin!
Fazit:
„Bogners Abgang“ von Hand Platzgumer ist ein Buch, das viele moralische, juristische und ethische Diskussionen aufwirft. Was ist richtig? Was ist falsch? Wo liegt die Schuld? Und wie unterschiedlich gehen Menschen mit Situationen um? Die Protagonisten Nicola und Andreas werden – ohne voneinander zu wissen – beide in einen Unfall verwickelt, der ihr Leben zu diesem Zeitpunkt einschneidend bestimmt und verändert. Der Autor stellt auf außergewöhnliche Art die Gedankengänge und Taten der beiden dar und man ist als LeserIn einfach gefesselt! Dann noch die Nebenschauplätze, das Experiment des Künstlers Andreas – obwohl das Buch nur wenige Seiten hat, zieht es die LeserInnen in seinen Bann und lässt einen auch darüber hinaus nicht mehr los.
5 Punkte von mir für dieses Buch, das mich wirklich nachhaltig beeindruckt hat!
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Gebundenes Buch
„Bogners Abgang“ von Hans Platzgumer beschäftigt sich mit der Frage nach der Schuld – konkret die Schuld eines Autounfalls. Erzählt wird die Geschichte in zwei Strängen: Andreas Bogner und Nicola Pammer. Die Geschichte spielt in Innsbruck.
Dem Autor gelingt es beide …
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„Bogners Abgang“ von Hans Platzgumer beschäftigt sich mit der Frage nach der Schuld – konkret die Schuld eines Autounfalls. Erzählt wird die Geschichte in zwei Strängen: Andreas Bogner und Nicola Pammer. Die Geschichte spielt in Innsbruck.
Dem Autor gelingt es beide Erzählstränge und damit die eigentliche Geschichte des Unfalls erst am Ende des Romans zusammenzubringen und aufzulösen. Damit bleibt bis zum Ende die Spannung erhalten. Das Buch ist nicht allzu dick, trotzdem hatte ich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass es etwas fehlt oder unzureichend ausgeführt wurde.
Die beiden Figuren Andreas Bogner und Nicola Pammer zeichnet Platzgumer nachvollziehbar und dadurch in gewisser Weise auch sympathisch. Die Anzahl der Figuren in der Geschichte sind meiner Meinung nach vollkommen ausreichend für den Kern des Ganzen. Sprachlich gesehen ist der Roman sehr gut lesbar, sodass man auch direkt in die Geschichte reinkommt.
Besonders gefallen hat mir, dass der Autor die endgültige Frage nach der Schuld offenlässt und damit der Leser selbst die Frage für sich beantworten kann oder auch nicht. Denn es zeigt sich, dass die Frage nach der Schuld nicht immer klar zu beantworten ist. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, dass der Autor mit erhobenem Zeigefinger erzählt.
Fazit: „Bogners Abgang“ hat mich überrascht (positiv) und sehr gut gefallen. Der Roman ist auf jeden Fall für alle zu empfehlen, die eine Geschichte zum Nachdenken haben, aber nicht direkt einen dicken Wälzer in die Hand nehmen möchte.
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Gebundenes Buch
Verstrickungen einer Nacht
„Es gibt Dinge, die behält man besser für sich. Manches verletzt erst dann, wenn man es ausspricht, nicht, wenn man es verschweigt.“ (Zitat Seite 81)
Inhalt
Die Bregenzerin Nicola Pammer studiert an der Universität Innsbruck. Auch an …
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Verstrickungen einer Nacht
„Es gibt Dinge, die behält man besser für sich. Manches verletzt erst dann, wenn man es ausspricht, nicht, wenn man es verschweigt.“ (Zitat Seite 81)
Inhalt
Die Bregenzerin Nicola Pammer studiert an der Universität Innsbruck. Auch an diesem 5. April 2018 will sie sofort nach der letzten Vorlesung nach Hause fahren, doch eine ihrer WG-Mitbewohnerinnen feiert Geburtstag. Drei Aperol Spritz später steigt Nicola nachts in ihr Auto und fährt los. Plötzlich taucht aus dem Nichts ein Schatten vor ihr auf der Straße auf.
Thema und Genre
Dieser Roman handelt von einem plötzlichen Ereignis und der Reihe von zufälligen Verkettungen, die zu dieser Situation geführt haben. Es geht um menschliches Verhalten,
Selbstwertgefühl, Schuldgefühle, Verantwortung, auch zeitgenössische Kunst und Kunstkritik spielen eine wichtige Rolle.
Charaktere
Der Autor taucht in die Gedankenwelt seiner Figuren, zeigt uns in eindrücklichen Abschnitten ihr Befinden und ihr Verhalten. Er schildert, macht Handlungen nachvollziehbar, doch überlässt er die Wertung und Einschätzungen uns Leser:innen. Auch die Namen der Figuren sind Charakter, der Künstler Andreas Bogner, in dessen aktuellem Kunstzyklus auch ein Bogen eine Rolle spielt und der selbst in einer starken mentalen Anspannung lebt, seiner verbissenen Sucht nach Anerkennung, der überhebliche Kunstkritiker Kurt Niederer, dessen vernichtende Kunstkritik Künstler niedermacht.
Handlung und Schreibstil
Die Sprache ist präzise, teilweise protokollarisch, nimmt sich aber auch Zeit für Beschreibungen des Umfeldes, der Denkweise, der Gefühle seiner Figuren. Die Geschichte spielt innerhalb von wenigen Tagen, wird verdichtet durch erklärende Rückblenden, wechselt zwischen den einzelnen Figuren und wird nicht chronologisch geschildert. Erst langsam bringen die unterschiedlichen Handlungssplitter Klarheit darüber, was in dieser Nacht tatsächlich geschehen ist. Gespannt und neugierig folgen wir den Figuren und ihren Entscheidungen. Dadurch entstehen vielschichtige Impulse für eigene Überlegungen, was wir selbst in extremen Konfliktsituation wie den geschilderten tun würden, was es heißt, Verantwortung zu übernehmen.
Fazit
Eine facettenreiche, spannende Geschichte über eine Verkettung von Zufällen. Extrem belastende Situationen führen zu unterschiedlichen menschlichen Reaktionen, zu spontan getroffenen Entscheidungen und deren nicht vorhersehbaren Auswirkungen. Der Autor erzählt uns, wie es dazu kommen konnte. Das Nachdenken über die Schuldfrage, Verantwortung, eigene Verhaltensweisen und mögliche anderen Lösungen der Konflikte, auch „was wäre gewesen, wenn“-Überlegungen überlässt er uns Leser:innen.
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Gebundenes Buch
Der Künstler Andreas M. Bogner wartet auf seinen Durchbruch. Exzentrische Ideen sind genügend vorhanden, doch noch immer hat er nicht das Projekt gefunden, das zumindest in der Innsbrucker Kunstszene für Aufruhr sorgen könnte. Neuerdings arbeitet er daran, die unterschiedlichsten …
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Der Künstler Andreas M. Bogner wartet auf seinen Durchbruch. Exzentrische Ideen sind genügend vorhanden, doch noch immer hat er nicht das Projekt gefunden, das zumindest in der Innsbrucker Kunstszene für Aufruhr sorgen könnte. Neuerdings arbeitet er daran, die unterschiedlichsten Waffen mit Tusche auf Papier zu bringen. Vielleicht überzeugt ja dieser Zyklus seinen schärfsten Kritiker Kurt Niederer. Aktuell liegt eine Pistole vor ihm, eine Walter PPK, ausgeliehen von seinem Schwiegervater. Als es an einem Aprilabend zu einem schweren Autounfall in der Nähe seines Ateliers kommt, ändert sich nicht nur Bogners Leben schlagartig...
"Bogners Abgang" von Hans Platzgumer ist ein vom Umfang her ausgesprochen kurzer Roman von nicht einmal 150 Seiten, der es trotzdem auf grandiose Weise schafft, eine eigenwillige und intensive Spannung zu erzeugen, mit der der Autor die Grenzen zum Kriminalgenre streift. Doch das Buch ist viel mehr als ein Krimi. Es stellt die großen Fragen nach Schuld und Moral, ohne seine Figuren zu verurteilen. Und was ist der Unterschied zwischen Schweigen und Lügen? Es bleibt den LeserInnen vorbehalten, ein eigenes Urteil zu fällen. Auch die Figurenzeichnung ist gelungen, insbesondere der ambivalente Charakter Bogners wirkt authentisch und mitreißend
Formal ist "Bogners Abgang" ohnehin ein Erlebnis. Neben einer stringenten Erzählung der Handlung nach dem Autounfall aus zwei Perspektiven gibt es Auszüge aus Bogners Arbeitsnotizen, Protokolle seiner therapeutischen Sitzungen, Rückblicke, Zeugenaussagen, Sprachnachrichten und Unfallmeldungen der Polizei. Das Ganze vermischt Platzgumer äußerst gelungen zu einem stimmigen Gesamtbild und erschafft damit das Kunstwerk, nach dem sich Protagonist Bogner vergeblich streckt.
Erwähnenswert sei dabei insbesondere eine Szene, in der sich der Protagonist an ein wirklich extremes Kunstprojekt heranwagt. In einem Genueser Hotelzimmer legt er sich auf den Boden, um durch gasförmig werdendes Trockeneis eine Nahtoderfahrung zu provozieren, deren Ergebnis er mit Kohlezeichnungen festhalten will. Die Szene ist eine Art Herzstück des Romans, die zeigt, was die Figur Bogner und ihren unbändigen Erfolgswillen ausmacht. Auf fast zehn Seiten schreibt sich Platzgumer in einen dramatischen Rausch voller philosophischer Fragen, der auf mich äußerst spannend wirkte. Durch den Tempuswechsel ins erzählerische Präsens ensteht eine soghafte Unmittelbarkeit. Wer "Bogners Abgang" liest, wird diese Szene nicht vergessen, sie ist eine der aufregendsten, die ich seit längerer Zeit in der deutschsprachigen Literatur zu lesen bekommen habe.
Im letzten Drittel nimmt der Roman fast Züge eines antiken Dramas der alten Griechen an. Während es im vorigen Verlauf immer wieder tragikomische Momente gab, überwiegt hier die große Tragödie um Schuld und Moral. So erhält auch der "Abgang" aus dem Titel seine ganz eigene Bedeutung in diesem kriminalistischen Drama. "Eine Pistole ist niemals unschuldig", urteilt Bogner gleich zu Beginn des Romans und erlebt am Ende eine Art selbsterfüllender Prophezeiung - wenn auch ganz anders als gedacht.
Fazit: Mit "Bogners Abgang" ist Hans Platzgumer ein kluger, spannender und bewegender Roman gelungen, der nicht nur durch seine Figuren und die Handlung überzeugt, sondern auch formal brilliert. Geschickt spielt es mit den Erwartungen der LeserInnen, um sie ein ums andere Mal über den Haufen zu werfen. Ein Buch, das trotz seiner Kürze lange nachwirkt.
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Broschiertes Buch
Der Roman beginnt mit Arbeitsnotizen des titelgebenden Protagonisten, die sowohl Unbehagen als auch Neugier in mir weckten. Darin beschreibt der Künstler Andreas Bogner, wie er eine Pistole seines Schwiegervaters studiert, um ihre „Persönlichkeit“ und Brutalität zu …
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Der Roman beginnt mit Arbeitsnotizen des titelgebenden Protagonisten, die sowohl Unbehagen als auch Neugier in mir weckten. Darin beschreibt der Künstler Andreas Bogner, wie er eine Pistole seines Schwiegervaters studiert, um ihre „Persönlichkeit“ und Brutalität zu porträtieren. Man hat schon ein ungutes Gefühl, dass die Waffe eine unheilvolle Rolle spielen wird, zumal es in Bogners Privat- und Berufsleben nicht zum Besten steht.
In einem zweiten Handlungsstrang lernen wir die Studentin Nicola Pammer kennen, die eines Nachts an einer Kreuzung in Innsbruck in einen Autounfall verwickelt wird. Es liegt nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Figuren gibt, aber der Autor spannt uns lang auf die Folter und führt außerdem eine dritte Person – einen Kunstkritiker – ein, um dessen Anerkennung Bogner ringt.
Anhand dieser Konstellation beschreibt der Autor sehr scharfsinnig, ob und wie Menschen Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, mit Schuldgefühlen umgehen und was dabei in ihren Köpfen vorgeht. Sein Erzählstil ist prägnant und schnörkellos, was die Dramatik der Ereignisse verschärft. Ich war verblüfft, wie ich auf gerade mal 140 Seiten ein recht klares Bild der Lebenssituation zweier Menschen bekam, deren Wege sich zufällig und folgenreich kreuzen. Nahestehende können ihnen noch so viel Hilfe anbieten - am Ende müssen sie ihre Konflikte mit sich selbst ausmachen. Ein starkes Buch – dicht und intensiv.
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