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© BÜCHERmagazin, Meike Dannenberg (md)
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
© Perlentaucher Medien GmbH
Eine fantasievolle Geschichte
über kindliches Zeitverständnis
Wie lange dauert es, 15 einzelne Spaghetti zu einer Super-Nudel zu verknoten? Eine mittelgroße Pfütze leer zu hüpfen? Wer’s nicht weiß, fragt am besten Anton. Er ist sechs und hat jede Menge Zeit. Zum Beispiel, um sich Vergleiche auszudenken, die beschreiben sollen, wie lange er braucht, um etwas zu tun. Im Gegensatz zu Anton hat Antons Mama keine Zeit. Das führt regelmäßig zu Problemen. Etwa morgens, wenn Anton sein Butterbrot so zurechtknabbert, bis es die Form eines Hasen annimmt. Irgendwann nämlich steht seine Mama mit hochgezogener Augenbraue in der Tür und ruft „Bitte beeile dich, wir müssen lo-hos!“ Ein Morgen mit Alarmstufe 1.
Auch andere Menschen in Antons Leben haben offenbar keine Zeit und versuchen deshalb, möglichst viele Dinge gleichzeitig zu tun. Etwa Mamili, die Mutter von Antons Freundin Marie. Anton versteht das nicht, er macht immer alles nacheinander. Und hat trotzdem viel Zeit. Doch weil er merkt, dass er deshalb regelmäßig Stress bekommt, fragt er seinen Opa nach einer Lösung. Und die ist einfacher, als Anton dachte. Das Buch von Meike Haberstock widmet sich dem Thema Uhr – allerdings nicht, indem es Erstklässlern hilft, diese zu lernen, sondern eher begleitend zum Lernprozess. Man merkt dem Text an, dass es der Autorin Freude macht, mit Sprache zu spielen – „Zeit finden“, „Zeit nehmen“, „Zeit sparen“ –, Sechsjährige, für die das Buch laut Altersangabe des Verlags gemacht ist, könnten damit allerdings noch überfordert sein. Ebenso mit den ersten drei Kapiteln, in denen nicht viel passiert, außer dass Anton morgens Alarmstufen auslöst. Einem Kind im Uhrenlernalter fällt es möglicherweise noch schwer, da den Erzählbogen zu überblicken. Spaß macht die Geschichte trotzdem – nicht zuletzt wegen Haberstocks großformatigen Zeichnungen und ihrem Sprachwitz, mit dem ein Achtjähriger bestimmt seine Freude hat. (ab 8 Jahre)
HEIKE NIEDER
Meike Haberstock : Anton hat Zeit. Aber keine
Ahnung, warum! Oetinger 2015. 107 Seiten, 12,99 Euro.
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