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"Dieser Roman packt den Leser von der ersten Seite wie ein reißender Strom, er treibt ihn gnadenlos an das rettende Ufer, das Ende des Buchs, das auch nur der Beginn einer neuen Reise ist." Il Giornale Elf Leichen werden in einem verschneiten Bergdorf gefunden. Ein Pfarrer und eine Psychiaterin versuchen, dem Unfassbaren auf die Spur zu kommen. Mitreißend spürt Sandro Veronesi den Grundfragen von Schuld und Sühne, Gut und Böse, Vernunft und Glauben nach.
Elf Leichen werden in einem verschneiten Bergdorf gefunden. Ein Pfarrer und eine Psychiaterin versuchen, dem Unfassbaren auf die Spur zu kommen. Mitreißend spürt Sandro Veronesi den Grundfragen von Schuld und Sühne, Gut und Böse, Vernunft und Glauben nach.
Im verschneiten Wald nahe des Bergdorfs San Giuda werden die Leichen von elf Touristen gefunden. Die Autopsie der Leichen offenbart etwas Unfassbares: elf Leichen, elf Todesursachen. Mord und Selbstmord, Krebs und Herzinfarkt. Ein Opfer scheint dem Biss eines Haifisches erlegen zu sein. Nichts passt zusammen. Während die Behörden die unerklärlichen Details der Tragödie vertuschen, versuchen der Priester Don Ermete und die Psychologin Giovanna, das Rätsel zu lösen. Ihre Ermittlungen führen den Leser auf eine philosophische Reise in die Grenzgebiete unseres Verstandes.
Im verschneiten Wald nahe des Bergdorfs San Giuda werden die Leichen von elf Touristen gefunden. Die Autopsie der Leichen offenbart etwas Unfassbares: elf Leichen, elf Todesursachen. Mord und Selbstmord, Krebs und Herzinfarkt. Ein Opfer scheint dem Biss eines Haifisches erlegen zu sein. Nichts passt zusammen. Während die Behörden die unerklärlichen Details der Tragödie vertuschen, versuchen der Priester Don Ermete und die Psychologin Giovanna, das Rätsel zu lösen. Ihre Ermittlungen führen den Leser auf eine philosophische Reise in die Grenzgebiete unseres Verstandes.
Veronesi, SandroSandro Veronesi, geboren 1959 in Florenz. Er ist Architekt, arbeitet jedoch seit einigen Jahren als Schriftsteller. Er gilt als einer der bedeutendsten Autoren seiner Generation in Italien und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Produktdetails
- Verlag: Klett-Cotta
- Originaltitel: XY
- Seitenzahl: 394
- Erscheinungstermin: 22. August 2011
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 131mm x 27mm
- Gewicht: 495g
- ISBN-13: 9783608939606
- ISBN-10: 3608939601
- Artikelnr.: 33391349
Herstellerkennzeichnung
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Der Weltenbaum ist ganz mit Blut durchtränkt
Elf Morde und ein Dorf, das im Angesicht des Verbrechens zerfällt: Sandro Veronesi gelingt es trotzdem nicht, aus einer vielversprechenden Idee einen guten Krimi zu machen.
Es sollte wohl die ideale Lektüre für heiße Sommertage sein: Ein spannender Krimi, der in den Alpen spielt und in dem es immer schneit; eine Geschichte voller Geheimnis, Tod, unterschwelliger Erotik; das Ganze anspruchsvoll formuliert und metaphysisch untermauert. Das mag sich der Klett-Cotta-Verlag gedacht haben, der Sandro Veronesis Roman "XY" gar mit einer eigenen Website bewirbt. Das Krimigenre scheint es herzugeben, und Veronesi ist nicht irgendwer: 2006 hat er mit "Stilles Chaos" den Premio
Elf Morde und ein Dorf, das im Angesicht des Verbrechens zerfällt: Sandro Veronesi gelingt es trotzdem nicht, aus einer vielversprechenden Idee einen guten Krimi zu machen.
Es sollte wohl die ideale Lektüre für heiße Sommertage sein: Ein spannender Krimi, der in den Alpen spielt und in dem es immer schneit; eine Geschichte voller Geheimnis, Tod, unterschwelliger Erotik; das Ganze anspruchsvoll formuliert und metaphysisch untermauert. Das mag sich der Klett-Cotta-Verlag gedacht haben, der Sandro Veronesis Roman "XY" gar mit einer eigenen Website bewirbt. Das Krimigenre scheint es herzugeben, und Veronesi ist nicht irgendwer: 2006 hat er mit "Stilles Chaos" den Premio
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Strega gewonnen, den wichtigsten italienischen Literaturpreis; der Roman wurde mit Nanni Moretti in der Hauptrolle verfilmt. Leider hält "XY" seine Versprechen nicht, Spannung und Tiefsinn werden nur in Minimaldosis geboten.
Der Großteil wird sofort verpulvert, der Beginn des Romans ist spannend, ja erschütternd: In San Giuda, einem Dolomitendorf im Schatten der Denti della Vecchia, geschieht ein Massenmord: Elf Personen, die per Pferdeschlitten die Gegend besichtigt haben, werden ermordet aufgefunden - anfangs weiß man gar nicht, wie viele es sind, zahllose Leichenteile liegen verstreut im Schnee. Die Ermittlung ergibt, dass die Opfer innerhalb kürzester Zeit auf elf verschiedene Weisen zu Tode gekommen sind; zusammengenommen ergibt sich ein "Repertoire der furchtbaren Todesarten". Sinnbild des Schreckens und des Mysteriums ist ein vereister Baum, ein Motiv, das Veronesi der schönsten Schauerromantik entnimmt: "Er stand da, an seinem Platz, dort, wo der Wald beginnt, wie kristallisiert in seinem Eismantel, dessen Durchsichtigkeit durch den frisch gefallenen Schnee getrübt wurde - doch er war rot. Ja, er war rot, als hätte Beppe Formento beim Vereisen Kirschsirup in die Kanone geschüttet." Rot vom Blut der Ermordeten, wie die DNA-Analyse zutage bringt.
Das Blut kann unmöglich in kürzester Zeit in das Eis gelangt sein. Auch die Todesarten sind abstrus: Im Gebirge stirbt man nicht durch den Biss eines Hais, erst recht nicht, wenn die Art seit mehr als zweihundert Jahren ausgestorben ist. Die Behörden finden eine pragmatische Antwort: Sie vertuschen und fabulieren von einem islamistischen Attentat. Die Einwohner verdrängen das Ereignis, beginnen aber, sich merkwürdig zu verhalten. Die dörfliche Solidarität erodiert; wer kann, geht weg. An der Wahrheit und am Seelenheil der Dorfbewohner sind nur zwei Personen interessiert: der Pfarrer des Ortes und Giovanna Gassion, eine junge Psychiaterin, die er zu Hilfe holt. Die beiden sind die Erzähler, die im Wechsel das Wort ergreifen.
Sie eröffnen die Herangehensweisen, die Veronesi zum Zuge kommen lässt: Weil die wissenschaftliche Kriminalistik im Geiste von "CSI" sofort versagt, wird in "XY" dem Geistlichen und der freudianisch geschulten Seelenärztin die Deutungshoheit überlassen; die zwei Mittlerfiguren, die zwischen dem Menschen und dem Bösen sowie dem Tod stehen, dürfen ihre Hypothesen entwickeln und diskutieren. Tatsächlich sind die beiden selbst in einer heiklen Lage. Der charismatische Geistliche sieht seine Überzeugung, dass der heilige Judas Thaddäus (anders als sein Namensvetter, der Verräter) ein Wohltäter der Armen und Verzweifelten sei, bedroht. Das Lebenswerk, dem Dorf San Giuda dank seines Schutzheiligen eine starke Identität zu geben und damit sein Überleben zu sichern, ist gescheitert. Giovanna wiederum befindet sich in einer Lebenskrise, die sie als Besuchow-Syndrom bezeichnet: Wie die Figur in "Krieg und Frieden" weiß sie, was das Richtige ist, tut jedoch das Falsche - in diesem Fall bleibt sie mit dem Staatsanwalt Alberto liiert, obwohl sie ihn verabscheut. Das Bild für den Makel ist eine alte Schnittwunde, die exakt im Moment des Massakers wieder aufbricht und sie an die Urszene erinnert. Für die junge Frau bietet das Bergdorf die Chance, aus dem Verhaltensmuster auszubrechen.
Priester und Psychiaterin ergänzen sich; zwischen den beiden entsteht eine tiefe Komplizenschaft. Veronesi liefert ihnen ein ganzes Arsenal an Gänsehaut erzeugenden Indizien, den "Weltenbaum", ein weinendes Pferd, eine Mehrzahl von Marias unter den Opfern und so weiter. Man muss an die Filme von David Lynch denken: Anders als Lynch gelingt es Veronesi aber nicht, den Ton zu treffen, eine Atmosphäre von Geheimnis und latenter Bedrohung aufzubauen: Das Scheitern der Ratio wird ja schon am Anfang festgestellt, der Verzicht auf eine Erklärung bedeutet das Ende des Krimiplots. Die zur Schau gestellte Irrationalität wirkt bemüht, vor allem jedoch verschenkt Veronesi die Möglichkeit, ein Vexierspiel zwischen Verstand und Übernatürlichem zu beginnen. Stattdessen stürzt er sich in theologisch-psychologische Reden, Selbstbeobachtungen, Paradoxien. Die sind so spannend und innovativ nicht, dass sie den Leser bei der Stange hielten; das Ende hingegen suggeriert, dass das Akzeptieren des Unerklärlichen befreit - das wiederum ist etwas seicht. Veronesi serviert weder Fisch noch Fleisch: Schade, die Zutaten waren vielversprechend.
NIKLAS BENDER.
Sandro Veronesi: "XY". Roman.
Aus dem Italienischen von Michael von Killisch-Horn. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2011. 394 S., geb., 22,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Großteil wird sofort verpulvert, der Beginn des Romans ist spannend, ja erschütternd: In San Giuda, einem Dolomitendorf im Schatten der Denti della Vecchia, geschieht ein Massenmord: Elf Personen, die per Pferdeschlitten die Gegend besichtigt haben, werden ermordet aufgefunden - anfangs weiß man gar nicht, wie viele es sind, zahllose Leichenteile liegen verstreut im Schnee. Die Ermittlung ergibt, dass die Opfer innerhalb kürzester Zeit auf elf verschiedene Weisen zu Tode gekommen sind; zusammengenommen ergibt sich ein "Repertoire der furchtbaren Todesarten". Sinnbild des Schreckens und des Mysteriums ist ein vereister Baum, ein Motiv, das Veronesi der schönsten Schauerromantik entnimmt: "Er stand da, an seinem Platz, dort, wo der Wald beginnt, wie kristallisiert in seinem Eismantel, dessen Durchsichtigkeit durch den frisch gefallenen Schnee getrübt wurde - doch er war rot. Ja, er war rot, als hätte Beppe Formento beim Vereisen Kirschsirup in die Kanone geschüttet." Rot vom Blut der Ermordeten, wie die DNA-Analyse zutage bringt.
Das Blut kann unmöglich in kürzester Zeit in das Eis gelangt sein. Auch die Todesarten sind abstrus: Im Gebirge stirbt man nicht durch den Biss eines Hais, erst recht nicht, wenn die Art seit mehr als zweihundert Jahren ausgestorben ist. Die Behörden finden eine pragmatische Antwort: Sie vertuschen und fabulieren von einem islamistischen Attentat. Die Einwohner verdrängen das Ereignis, beginnen aber, sich merkwürdig zu verhalten. Die dörfliche Solidarität erodiert; wer kann, geht weg. An der Wahrheit und am Seelenheil der Dorfbewohner sind nur zwei Personen interessiert: der Pfarrer des Ortes und Giovanna Gassion, eine junge Psychiaterin, die er zu Hilfe holt. Die beiden sind die Erzähler, die im Wechsel das Wort ergreifen.
Sie eröffnen die Herangehensweisen, die Veronesi zum Zuge kommen lässt: Weil die wissenschaftliche Kriminalistik im Geiste von "CSI" sofort versagt, wird in "XY" dem Geistlichen und der freudianisch geschulten Seelenärztin die Deutungshoheit überlassen; die zwei Mittlerfiguren, die zwischen dem Menschen und dem Bösen sowie dem Tod stehen, dürfen ihre Hypothesen entwickeln und diskutieren. Tatsächlich sind die beiden selbst in einer heiklen Lage. Der charismatische Geistliche sieht seine Überzeugung, dass der heilige Judas Thaddäus (anders als sein Namensvetter, der Verräter) ein Wohltäter der Armen und Verzweifelten sei, bedroht. Das Lebenswerk, dem Dorf San Giuda dank seines Schutzheiligen eine starke Identität zu geben und damit sein Überleben zu sichern, ist gescheitert. Giovanna wiederum befindet sich in einer Lebenskrise, die sie als Besuchow-Syndrom bezeichnet: Wie die Figur in "Krieg und Frieden" weiß sie, was das Richtige ist, tut jedoch das Falsche - in diesem Fall bleibt sie mit dem Staatsanwalt Alberto liiert, obwohl sie ihn verabscheut. Das Bild für den Makel ist eine alte Schnittwunde, die exakt im Moment des Massakers wieder aufbricht und sie an die Urszene erinnert. Für die junge Frau bietet das Bergdorf die Chance, aus dem Verhaltensmuster auszubrechen.
Priester und Psychiaterin ergänzen sich; zwischen den beiden entsteht eine tiefe Komplizenschaft. Veronesi liefert ihnen ein ganzes Arsenal an Gänsehaut erzeugenden Indizien, den "Weltenbaum", ein weinendes Pferd, eine Mehrzahl von Marias unter den Opfern und so weiter. Man muss an die Filme von David Lynch denken: Anders als Lynch gelingt es Veronesi aber nicht, den Ton zu treffen, eine Atmosphäre von Geheimnis und latenter Bedrohung aufzubauen: Das Scheitern der Ratio wird ja schon am Anfang festgestellt, der Verzicht auf eine Erklärung bedeutet das Ende des Krimiplots. Die zur Schau gestellte Irrationalität wirkt bemüht, vor allem jedoch verschenkt Veronesi die Möglichkeit, ein Vexierspiel zwischen Verstand und Übernatürlichem zu beginnen. Stattdessen stürzt er sich in theologisch-psychologische Reden, Selbstbeobachtungen, Paradoxien. Die sind so spannend und innovativ nicht, dass sie den Leser bei der Stange hielten; das Ende hingegen suggeriert, dass das Akzeptieren des Unerklärlichen befreit - das wiederum ist etwas seicht. Veronesi serviert weder Fisch noch Fleisch: Schade, die Zutaten waren vielversprechend.
NIKLAS BENDER.
Sandro Veronesi: "XY". Roman.
Aus dem Italienischen von Michael von Killisch-Horn. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2011. 394 S., geb., 22,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Nun ja. Katharina Granzins Begeisterung über diesen italienischen Bestseller von Sandro Veronesi hält sich in Grenzen. Der Roman um einen rätselhaften Massenmord in der Nähe eines abgelegenen Bergdorfes in den italienischen Alpen, der einen Pfarrer und eine Psychiaterin nach Erklärungen für das Unerklärliche suchen lässt, ist in ihren Augen kein Krimi. Sie versteht das Buch eher als einen "literarisch-philosophischen Versuch" über Gewalt, Schuld und die Existenz des Metaphysischen. Als einen unbefriedigenden allerdings. Dies liegt ihres Erachtens nicht daran, dass am Ende alle Fragen offen bleiben, sondern daran, dass für sie schlicht unklar bleibt, um welche Fragen es eigentlich gehen soll. So wirkt der Roman auf Granzin wie ein unendlicher Strom von Worten, dessen Sinnhaftigkeit sich ihr entzieht.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Die Ausgangslage, die in der Inhaltsangabe kurz angerissen wird, war sehr spannend und interessant. Ich hätte polizeiliche Ermittlungsarbeit erwartet, wie es zum Mord an den 11 Personen gekommen sein könnte. Stattdessen wird schon in einem rätselhaften Vorwort sehr vieles …
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Die Ausgangslage, die in der Inhaltsangabe kurz angerissen wird, war sehr spannend und interessant. Ich hätte polizeiliche Ermittlungsarbeit erwartet, wie es zum Mord an den 11 Personen gekommen sein könnte. Stattdessen wird schon in einem rätselhaften Vorwort sehr vieles vorweggenommen. Die Ermittlungsarbeit führt dann weniger auf Spurensuche um den Tatort, wie man sie bei einem Thriller erwarten würde, als in die Tiefen der menschlichen Seele und des Glaubens. Da das Buch wichtige literarische Preise gewonnen hat, nehme ich an, dass es als literarisch wertvoll gilt. Ich möchte dieses Urteil auch gar nicht in Frage stellen, da ich nur Hobbyleser bin und den literarischen Wert womöglich nicht einschätzen kann. Vermutlich hätte mir Kafkas „Process“ auch nicht gefallen, wenn ich es vorab gelesen hätte.
Nach etwa 150 Seiten fühlte ich mich mehr und mehr verstört durch das Buch. Es hat sich nicht positiv auf mein Wohlbefinden ausgewirkt und deshalb habe ich es nur noch quer gelesen.
Aufgrund des Zusatzmaterials, das der Verlag online zur Verfügung stellt, schließe ich, dass es im Wesentlichen um eine Vielzahl an neurologischen und psychologischen Störungen geht, und wie diese in der Gemeinschaft zusammenspielen. Das mag ganz interessant sein, für mich ist es aber eindeutig ein „Zuviel“.
Sprachlich beginnt es sehr angenehm. Einerseits viel im Telefonstil, aber auch die ausformulierten Passagen sind zwar nicht einfach zu lesen, aber dennoch gut geschrieben. Mit der Zeit wird der Stil aber immer gewöhnungsbedürftiger. Die Sätze bestehen mehr und mehr aus Satzfragmenten, beliebig durch Kommas aneinandergereiht. Dieses Stil unterstreicht den Inhalt, der zunehmend absurder. Manchmal hatte ich Mühe die Erzählperspektive zuzuordnen. Das Lesen wurde mehr und mehr zum Kampf. Man kann natürlich sagen, dass gute Literatur genau das auslösen soll. Mag sein. Ich habe beschlossen, das Buch ausnahmsweise nicht so aufmerksam zu Ende zu lesen, wie ich das sonst bei Rezensionsexemplaren halte, weil es mir einfach nicht gut getan hat.
Hinten bedankt sich der Autor bei einer Bekannten, die ihm eine Tür gezeigt hat, um aus diesem Roman herauszufinden. Mich erinnert dieses „Herausfinden“ eher an einen Mann, er in der Küche ein 5-Sterne Menu zaubern will, nach emsigem Bemühen ein Spiegelei kredenzt und die Küche in einem enormen Chaos hinterlässt.
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Ein grausamer Auftakt: In einem Wald, völlig abgelegen, geschieht ein Verbrechen, das es eigentlich nicht geben kann. Elf Tote, alle an unterschiedlichen Ursachen gestorben (eine Person an Haibissen(!)), alle zur selben Uhrzeit. Die Polizei erklärt die Sache zu einem Staatsgeheimnis und …
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Ein grausamer Auftakt: In einem Wald, völlig abgelegen, geschieht ein Verbrechen, das es eigentlich nicht geben kann. Elf Tote, alle an unterschiedlichen Ursachen gestorben (eine Person an Haibissen(!)), alle zur selben Uhrzeit. Die Polizei erklärt die Sache zu einem Staatsgeheimnis und vertuscht das wahre Geschehen, um ihre Hilflosigkeit zu verbergen.
Im nahegelegenen Dorf, dessen Bewohner die Toten gefunden haben, brechen derweil uralte Konflikte wieder auf, die Gemeinschaft droht zu zerbrechen. Der Pfarrer und eine Psychiaterin versuchen, eine Art Frieden wiederherzustellen und auch die Gründe für das Geschehene zu ermitteln. Doch jede Form logischen Denkens stößt hier an Grenzen.
Erzählt wird aus zwei Blickwinkeln: Einmal berichtet der Pfarrer, dann die Psychiaterin Giovanna, die überwiegend eine Form von Selbstgesprächen führt: meist endlose Sätze, teilweise auch ohne jede Interpunktion - etwas gewöhnungsbedürftig, vermittelt aber überzeugend die Gefühlssituation, in der sich Giovanna befindet. Trotz des entsetzlichen Beginns ist es kein Krimi oder Thriller, in dessen Mittelpunkt die Auflösung dieses Verbrechens steht. Vielmehr entwickelt sich die Geschichte zu einer Art Psychogramm, nicht nur des ganzen Dorfes, sondern auch der beiden Hauptfiguren, Don Ermete dem Pfarrer und Giovanna, der Psychiaterin, während das unfassbare Ereignis immer mehr in den Hintergrund rückt. Dennoch: Ich fand das Buch spannend bis zum Schluss und hatte Mühe, es aus der Hand zu legen.
Anstrengend sind die ganzen Familienbande, die in diesem Buch bestehen, ich hatte gelegentlich doch Mühe, einen Überblick zu behalten. So zeichnete ich mir beim Lesen die Verwandtschaftsverhältnisse auf, was sich dann auch immer wieder als nützlich erweisen sollte. Hilfreich ist hierzu ebenso die Website www.xy-roman.de, auf der alle Personen mit ihren Eigenheiten und Beziehungen auf geführt werden. Einziges Manko dort: Es fehlte mir eine Art übersichtlicher Stammbaum - doch den hatte ich mir ja zwischenzeitlich schon selbst gezeichnet.
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