Marktplatzangebote
6 Angebote ab € 7,95 €
  • Gebundenes Buch

1 Kundenbewertung

Russland 1861, zur Zeit der Abschaffung der Leibeigenschaft. Der junge Arkadi Kirsanow und sein Freund Jewgeni Basarow verbringen nach Abschluss ihres Medizinstudiums den Sommer auf dem Landgut von Arkadis Vater Nikolai, wo auch sein Onkel Pawel lebt. Der Roman zeigt den Konflikt zwischen den traditionsorientierten "Vätern" und der jungen Generation, die an Empirie, Materialismus, Technikfortschritt und Planbarkeit aller Dinge glaubt. Die junge Generation verneint jeglichen Zweifel an ihrer nihilistischen Überzeugung, lehnt jede Form von Autorität kategorisch ab. Fesselnd und rührend zugleich…mehr

Produktbeschreibung
Russland 1861, zur Zeit der Abschaffung der Leibeigenschaft. Der junge Arkadi Kirsanow und sein Freund Jewgeni Basarow verbringen nach Abschluss ihres Medizinstudiums den Sommer auf dem Landgut von Arkadis Vater Nikolai, wo auch sein Onkel Pawel lebt. Der Roman zeigt den Konflikt zwischen den traditionsorientierten "Vätern" und der jungen Generation, die an Empirie, Materialismus, Technikfortschritt und Planbarkeit aller Dinge glaubt. Die junge Generation verneint jeglichen Zweifel an ihrer nihilistischen Überzeugung, lehnt jede Form von Autorität kategorisch ab. Fesselnd und rührend zugleich beschreibt Turgenjew, wie die Geisteswelt Basarows und Arkadis nach deren Rückkehr aus der Großstadt zurück in die Provinz unweigerlich mit der ihrer Väter zusammenprallt. Turgenjew nimmt diesen Bruch mit Autoritäten und über lieferten Wertesystemen kritisch aufs Korn, sie ist ihm "Verneinung um der Verneinung willen", doch die ironische Distanz des Erzählers verschont auch die Väter nicht.Iwan S. Turgenjew, ein glänzender Beobachter und großer Psychologe, deutet vieles nur an. Seine Prosa ist von schwebender Leichtigkeit, sein Stil von präziser Eleganz, der Konflikt in "Väter und Söhne" zeitlos. Matthias Beckmann hat das Buch illustriert. Seine mit Graphitstift angefertigten Konturzeichnungen zeigen Räume, Umgebungen und Gegenstände - mal in der Totalen, mal im Detail. Ihre Entstehung ist eine Geschichte für sich. Denn der Künstler hat sie soweit möglich unmittelbar vor dem Motiv gezeichnet, beispielsweise im Berliner Medizinhistorischen Museum der Charité und dem Musée Carnavalet in Paris. Auch Bilder aus Büchern und dem Internet dienten als Vorlage. Und ausnahmsweise hat Beckmann fotografiert, denn in der Russischen Kolonie Alexandrowka in Potsdam war es zu kalt, um zu zeichnen. Personendarstellungen entstanden nach Gemälden des 19. Jahrhunderts oder historischen Fotografien. Das Ergebnis ist ein prachtvolles Buch, dessen Zeichnungen ein stimmungsvolles und detailliertes Porträt der Zeit bilden.
Autorenporträt
Turgenjew, Iwan S.Iwan S. Turgenjew, 1818 in Orel geboren und 1883 in Bougival bei Paris gestorben, stammt aus altem Adelsgeschlecht. Nach dem Studium der Literatur und der Philosophie in Moskau, Sankt Petersburg und Berlin war er für zwei Jahre im Staatsdienst tätig. Danach lebt er als freier Schriftsteller und verfasste Erzählungen, Lyrik, Dramen, Komödien und Romane. Turgenjew gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des russischen Realismus.

Beckmann, MatthiasMatthias Beckmann, 1965 in Arnsberg geboren, hat an den Kunstakademien in Düsseldorf und Stuttgart studiert und lebt als freier Künstler in Berlin. Bekannt wurde er durch seine Zeichenprojekte, die er in öffentlichen Institutionen und Museen durchführt. Seit einigen Jahren arbeitet er auch an Zeichentrickfilmen. Beckmann ist mit Jörg Mandernach und Uwe Schäfer Teil der Künstlergruppe "Die Weissenhofer". Seine künstlerische Arbeit wurde durch zahlreiche Preise (u.a. Joseph-Fassbender-Preis für Zeichnung) und Stipendien gewürdigt und wurde in Museen sowie Galerien in Deutschland, Belgien, Österreich und Frankreich gezeigt.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 09.10.2018

„Er ist Nihilist, Onkelchen“
Gert Westphal inszeniert Turgenjew
Das Klavier spielt, einer fragt, ob noch immer nichts zu sehen sei und gleich erklärt die freundliche Erzählerstimme, dass der rundliche, fast weißhaarige Besitzer eines kleinen Gutes im mittleren Russland auf dem Bänkchen vor der Poststation wartet. Endlich trifft ein Reisewagen von Petersburg kommend ein. Der Alte begrüßt seinen Sohn und dessen Studienfreund Basarow. Sie werden einige Zeit auf dem Lande verbringen und die freundliche Atmosphäre mit Meinungen vergiften, die in der Hauptstadt gerade Mode sind. Man kann sich keinen zuvorkommenderen Erzähler vorstellen als den in Iwan Turgenjews Roman „Väter und Söhne“. Er stellt Figuren vor, entwirft Szenerien.
Folgerichtig spielt der Erzähler im Turgenjew-Hörspiel, das der Bayerische und der Saarländische Rundfunk 1974 produzierten, eine tragende Rolle. Ihn sprach der Regisseur: Gert Westphal. Doch der Hörer hat – wie der Leser des Romans – nicht lange Gelegenheit, sich behaglich einzukuscheln. Das intellektuelle und seelische Drama des Landaufenthalts verhindert es. Die Studenten nennen sich selbst „Nihilisten“, nichts Tradiertes ist ihnen heilig, vor allem Basarow hält es mit dem Fortschritt und einer Aufklärung, die Romantik, Poesie, Liebe nach ihrer Nützlichkeit befragt – und in ihnen Störfaktoren sieht. Zwei Weltsichten prallen aufeinander, grandios inszeniert, man möchte sofort mitstreiten.
JBY
Iwan Turgenjew: Väter und Söhne. Hörspiel. Mit Gert Westphal, Siegfried Lowitz, Mechthild Großmann u.a. Regie: Gert Westphal. Der Hörverlag, München 2018. 2 CDs, 95 Minuten, 20 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
…mehr
Die neue Übersetzung dieses kleinen, gigantischen Buchs stammt von Ganna-Maria Braungardt und zeichnet sich durch eine schöne, nie forcierte Natürlichkeit des Tons aus. Ronald Pohl Der Standard 20180108