Mia Raben
Gebundenes Buch
Unter Dojczen
Roman.'Ein eindringliches, einfühlsames Buch in wunderbar klarer Sprache.' Welt am Sonntag
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Über die besondere Freundschaft zwischen einer hanseatischen Matriarchin und ihrer polnischen Pflegekraft.Ausgebrannt und doch voller Hoffnung sitzt Jola in einem Minibus, der aus Polen kommt und in Deutschland Pflegekräfte abliefert wie Pakete. Über Ursula »Uschi« von Klewen, Matriarchin einer Hamburger Arztfamilie, hat Jola von ihrer Vermittlungsagentur nur Gutes gehört. Die Erfahrung lehrt sie, sich anzupassen, um ihrer deutschen Chefin zu gefallen. Doch als die temperamentvolle Uschi ihr mit Respekt und Wertschätzung begegnet, kommt Jola langsam wieder zu Kräften. Die beiden Frauen...
Über die besondere Freundschaft zwischen einer hanseatischen Matriarchin und ihrer polnischen Pflegekraft.Ausgebrannt und doch voller Hoffnung sitzt Jola in einem Minibus, der aus Polen kommt und in Deutschland Pflegekräfte abliefert wie Pakete. Über Ursula »Uschi« von Klewen, Matriarchin einer Hamburger Arztfamilie, hat Jola von ihrer Vermittlungsagentur nur Gutes gehört. Die Erfahrung lehrt sie, sich anzupassen, um ihrer deutschen Chefin zu gefallen. Doch als die temperamentvolle Uschi ihr mit Respekt und Wertschätzung begegnet, kommt Jola langsam wieder zu Kräften. Die beiden Frauen erleben in ihrem Alltag einige Abenteuer miteinander. Und schließlich vertraut Jola Uschi sogar ihr größtes Geheimnis an.
Mia Raben, geboren 1977, arbeitete als freie Korrespondentin in Warschau, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und lebt heute als Journalistin und Autorin mit ihrer Familie in Hamburg. Sie hat eine polnische Mutter und einen deutschen Vater. 'Unter Dojczen' ist ihr erster Roman.
Produktdetails
- Verlag: Kjona, München
- Artikelnr. des Verlages: 507/37227
- Seitenzahl: 224
- Erscheinungstermin: 22. Juli 2024
- Deutsch
- Abmessung: 191mm x 128mm x 21mm
- Gewicht: 318g
- ISBN-13: 9783910372276
- ISBN-10: 3910372279
- Artikelnr.: 70118525
Herstellerkennzeichnung
Kjona Verlag
Zweibrückenstraße 3
80331 München
hello@kjona.eco
»Eine Geschichte über Fürsorge, Ausbeutung und Selbstbehauptung, und über zwei Frauen, die tiefe Freundschaft finden, wo sie es nicht erwartet hätten. Fein und eindringlich erzählt - wie Musik, die uns nicht mehr aus dem Kopf geht.« Kristine Bilkau
Mia Raben legt mit „Unter Dojczen“ ein tiefgründiges und überzeugendes Debüt vor. In der Geschichte begleiten wir die etwa 50jährige Polin Jola, die in Deutschland als Pflegerin in Privathaushalten tätig ist. Während sie zuvor jahrelang fast schon als eine …
Mehr
Mia Raben legt mit „Unter Dojczen“ ein tiefgründiges und überzeugendes Debüt vor. In der Geschichte begleiten wir die etwa 50jährige Polin Jola, die in Deutschland als Pflegerin in Privathaushalten tätig ist. Während sie zuvor jahrelang fast schon als eine Art moderne Haussklavin bei einem älteren deutschen Ehepaar tätig war, verschlägt es sie nun zu der willensstarken Uschi nach Hamburg. In Erzählungen erfahren wir von Jolas Erfahrungen als ausländische Pflegekraft, von ihren Tiefpunkten und dem schwierigen Verhältnis zu ihrer Tochter.
Jolas Geschichte steht stellvertretend für die große, stille Gruppe an osteuropäischen Pflegerinnen, die häufig prekär beschäftigt ist, über die wir nichts wissen und die gesellschaftlich nicht weiter beachtet wird. Mit ihrem Roman leistet Mia Raben einen unsagbar wichtigen Beitrag dazu, dass diese Gruppe endlich sichtbar wird! Ich habe den Roman regelrecht verschlungen und musste während des Lesens immer wieder innehalten. Wie kann es sein, dass so viele Frauen in Deutschland ausgebeutet werden, die so eine wichtige und wertvolle Arbeit leisten?
Neben der Thematik hat mich der Roman auch stilistisch komplett abgeholt und überzeugt. Mia Raben lässt uns eindringlich an Jolas Gefühls- und Gedankenwelt teilhaben, sodass sie mir als Protagonistin sehr nah und greifbar war. Jola kritisiert die Bedingungen, unter denen sie tätig ist, gleichzeitig geht sie ihrer Arbeit mit Engagement und Herz nach. Sie ist eben kein „Pflegeroboter“. Selten war mir eine fiktive Romanfigur so sympathisch.
Zu Beginn hätte ich gerne mehr über die sich aufbauende Freundschaft von Uschi und Jola gelesen, denn gerade das erste Aufeinandertreffen der beiden und wie Jola diese Situation einfühlsam und bedacht gehandhabt hat, hat mich sehr berührt.
Fazit: Ich bin begeistert von diesem tiefgründigen Buch und werde noch lange an Jola denken.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
So viele ausgebrannte Frauen ...
„Unter Dojczen“ von Mia Raben ist ein sehr einfühlsames Buch mit einem wirklich wichtigen und gleichzeitig so „alltäglichen“ Thema. Erzählt wird die Geschichte der etwa fünfzigjährigen Polin Jola, die seit vielen …
Mehr
So viele ausgebrannte Frauen ...
„Unter Dojczen“ von Mia Raben ist ein sehr einfühlsames Buch mit einem wirklich wichtigen und gleichzeitig so „alltäglichen“ Thema. Erzählt wird die Geschichte der etwa fünfzigjährigen Polin Jola, die seit vielen Jahren als Pflegekraft in Deutschland arbeitet. Nach ihrem letzten Einsatz war sie völlig ausgebrannt und musste sich erholen. Nun geht es wieder zum nächsten Einsatz. Dieses Mal im schicken Hamburg, bei der wohlhabenden Familie von Klewen. Zwischen Jola und ihrer „Seniorki“ Uschi entwickelt sich mit der Zeit eine freundschaftliche Beziehung. Auch das Arbeitsverhältnis ist unerwartet gut, und zum ersten Mal schöpft Jola Hoffnung, dass sie wieder Kontakt zu ihrer inzwischen erwachsenen Tochter aufnehmen könnte. Wird eine Versöhnung gelingen?
Es gab gegen Ende einen Wendepunkt – hier hätte sich die Geschichte auch in eine andere Richtung entwickeln können. Mia Raben hat sich für eine optimistischere Richtung entschieden. Ich fand das gut. Die Realität mag (leider!) größtenteils für die vielen ausländischen Pflegekräfte noch anders aussehen, aber ein bisschen Hoffnung können wir hier brauchen.
Sowohl der Schreibstil auch die berührende Geschichte haben mir sehr gut gefallen.
Ganz klare Leseempfehlung von mir!
„Wenigstens Zigaretten waren in Polen noch billiger als in Deutschland. Und Menschen natürlich. Jola war zu alt für Illusionen. Das war der einzige Grund, warum sie hier erwünscht war: Sie war ein beliebtes, weil billiges Importprodukt. Wer würde dazu schon Nein sagen?“
"Vorauseilen. Gehorchen. Dienen. Erfüllen. Befriedigen. So hatte sie aktiv ihr Leben verkürzt. Sie hatte darüber einen Artikel gelesen. Pflegekräfte in der mitleidsfalle. Das was sie! Eine wie sie verlor ständig Lebensjahre. Wurden einfach hinten abgeschnitten wie ein Zopf."
"Ja, sie putzte immer noch ständig hinter sich her. Sie hinterließ nicht gern Spuren. Spuren waren ihr in der Vergangenheit immer wieder zum Vorwurf gemacht worden. Spuren boten Angriffsfläche. Wie oft war sie dafür kritisiert oder sogar angeschrien worden, irgendwelche Spuren hinterlassen zu haben!"
"Während der ersten Sitzungen hörte sie nur zu. Wie viele Frauen da waren, die an den unterschiedlichsten Orten gedient hatten, in Mistelgau, Königstein, Oberbetten, Mulmigen, Dörzbach und Eschwege, in Eystrup, Clenze und Wustrow. Als ihr das klar wurde, wie viele sie waren, was sie fassungslos. So viele ausgebrannte Frauen!"
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Jola (mit kurzem o wie in Lolli) ist Anfang 50. Über eine polnische Agentur arbeitet sie seit 12 Jahren als betrojerinki für deutsche seniorki. In den meisten Fällen ein „Knochenjob“, in dem die Agentur viel verdient und Jola für das wenige Geld sehr hart arbeiten …
Mehr
Jola (mit kurzem o wie in Lolli) ist Anfang 50. Über eine polnische Agentur arbeitet sie seit 12 Jahren als betrojerinki für deutsche seniorki. In den meisten Fällen ein „Knochenjob“, in dem die Agentur viel verdient und Jola für das wenige Geld sehr hart arbeiten muss, mal gut behandelt, mal ausgebeutet wird. Als Jola nach einem Zusammenbruch als Betreuerin zu Ursula, genannt Uschi, kommt, wendet sich das Blatt überraschend. Die alte Dame und auch ihre Familie begegnen ihr mit Respekt und Wertschätzung und zwischen den beiden Frauen entwickelt sich nach und nach ein Gefühl von Zuneigung, Freundschaft, Vertrauen.
Sehr begeistert bin ich von den starken Figuren in diesem Roman, die sich alle – gewollt wie ungewollt, bewusst wie unbewusst – gegenseitig so viel Kraft, Unterstützung, Güte und Wohlwollen zuteil werden lassen. Die das Leben nehmen wie es kommt aber doch immer wieder positiv, resolut und voller Zuversicht in die Zukunft blicken. Das Vergangene als Status akzeptieren und für die Gegenwart in etwas „Formbares“, Hoffnungsvolles wenden. Egal, ob es da um Jola und Magda, Uschi und Bea oder jede einzeln betrachtet geht. Dabei schafft es @miakolumna jede Figur sehr authentisch, ehrlich und verletzlich zu zeichnen, ohne Stereotype zu bedienen. Geschickt flicht sie kulturelle, geschichtliche und gesellschaftliche, deutsche wie polnische Themen ein, ohne in die Tiefe zu gehen oder zu bewerten. So lässt sie der Leserin viel Raum für eigene Gedanken und Interpretationen.
Ein warmherziger Roman, der trotz des schwierigen Settings der Protagonistin sehr ans Herz geht und einen tiefen, zufriedenen Seufzer am Ende erlaubt.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Eine Geschichte über Care Arbeit, Ausbeutung und menschliches Brückenschlagen
Mia Raben hat hier ein vielschichtiges und unterhaltsames Debüt geschrieben, welches sich ganz besonders mit der Ausbeutung polnischer Arbeiterinnen in der Pflege beschäftigt.
Jola reist zum …
Mehr
Eine Geschichte über Care Arbeit, Ausbeutung und menschliches Brückenschlagen
Mia Raben hat hier ein vielschichtiges und unterhaltsames Debüt geschrieben, welches sich ganz besonders mit der Ausbeutung polnischer Arbeiterinnen in der Pflege beschäftigt.
Jola reist zum wiederholten Male nach Deutschland, um dort nun für die wohlhabende Seniorin Uschi zu arbeiten. Da ihre Tätigkeiten so vielfältig sind und sich in kein Berufsfeld so richtig einordnen lassen, bezeichnet sie sich selbst als Betreuerin. Und als eine solche hat sie, ebenfalls in Deutschland, eine so traumatische Erfahrung gemacht, dass sie vorübergehend arbeitsunfähig war. Dies brachte sie in eine schwierige Situation mit ihrer Tochter Magda, zu der sie seither keinen Kontakt hat.
Die Autorin möchte ganz klar Einblicke geben in die Welt der vor allem osteuropäischen „betrojerinki“ und das gelingt ihr eindrücklich. Lesende lernen etwas über erpresserische Agenturen, die sich an den Pflegerinnen bereichern. Und über wohlhabende Deutsche, die bei fehlenden Arbeitsverträgen nur zu gern wegschauen. Dabei schafft Mia Raben es jedoch, Uschi nicht zu einer eindimensionalen Ausbeuterin werden zu lassen und gibt ihr stattdessen eine lange nur angedeutete, gewichtige Vergangenheit.
Getragen wird die Geschichte vor allem von einer sehr authentischen Jola, die sich selbst zu behaupten weiß und im Laufe der Handlung trotzdem noch weiter wächst. Sie ist gleichermaßen sanft wie stark und ich wünsche mir deutlich mehr Wertschätzung (und Geld) für genau diese Menschen in der Pflege. Sprachlich ist die Protagonistin so echt, dass sie beim Lesen nahezu neben mir saß. Ganz besonders die polnischen Einsprengsel haben mich begeistert, weil sie so natürlich daherkommen und stets ohne Übersetzung verständlich waren.
Ich mochte Jola und Uschi sehr gern, da beide Figuren ihre Makel haben und in Konflikte geraten, sich dabei jedoch stets mit einem Grundmaß an Respekt begegnen. Durch Uschis Öffnen und Jolas Selbstbehauptung kann die Beziehung der beiden wachsen. Ich hätte jedoch gern einen viel größeren Fokus auf diese Dynamik gehabt, zumal laut Klappentext auch jene besondere Freundschaft im Zentrum stehen sollte. Im letzten Drittel driftet mir die Handlung leider zu sehr ab. Jola besucht da nämlich ihre Tochter Magda, doch die konnte ich emotional gar nicht fassen, weshalb ich die Geschichte an diesen Stellen etwas banal fand. Und auch die Enthüllung von Uschis Geheimnis kam mir am Ende zu plötzlich, obwohl es in meinen Augen ein doch nicht unwichtiges Element ist und der Figur weitere Tiefe gegeben hätte.
Grundlegend ein unterhaltsam-ernster Roman rund um Care Arbeit und die Ausbeutungsstrukturen darin, der mit einer äußerst sympathischen Protagonistin überzeugt. Die Freundinnenschaft hätte ich gern noch ausführlicher genossen, denn die Beziehung ist auf eine gute Art besonders. Trotz kleiner Schwächen am Ende habe ich „Unter Dojczen“ sehr gern gelesen.
.
.
.
CN: physischer und psychischer Missbrauch in Anstellungsverhältnissen, Obdachlosigkeit
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Unter Deutschen
Wir begleiten die Polin Jola auf ihrem Weg in eine Familie, in der sie eine ältere Dame pflegen soll. Gefahren in einem Minibus mit vielen anderen Gastarbeitern. Schon viele Familien hat sie als Altenpflegerin begleitet und war nicht immer gern gesehen. Doch jetzt soll sich …
Mehr
Unter Deutschen
Wir begleiten die Polin Jola auf ihrem Weg in eine Familie, in der sie eine ältere Dame pflegen soll. Gefahren in einem Minibus mit vielen anderen Gastarbeitern. Schon viele Familien hat sie als Altenpflegerin begleitet und war nicht immer gern gesehen. Doch jetzt soll sich das ändern. Denn sie soll Ursula »Uschi« von Klewen, Matriarchin einer Hamburger Arztfamilie, pflegen. Auch wenn Uschi zu Beginn niemanden an sich ranlassen möchte, schafft Jola es, einen Weg zu finden, bei dem sich beide öffnen können. Sie reden viel miteinander. Über die Vergangenheit, die Gegenwart und auch die Zukunft.
So erfährt auch der Leser viel über Jolas Vergangenheit. Und diese war nicht immer rosig. Oft wollte ich sie einfach in den Arm nehmen und ihr sagen, dass irgendwann alles gut werden wird.
Vieles von den Arbeitsbedingungen - die eben wirklich vorherrschen, und nicht nur für das Buch beschrieben wurden - war furchtbar zu lesen und zu verstehen, dass außerhalb der eigenen, kleinen privilegierten Welt noch andere Zustände herrschen.
Ich selbst bin an der deutsch-polnischen Grenze aufgewachsen und daher hat mich das Buch sehr interessiert. Zwei Länder direkt aneinander- und doch herrscht so viel Unterschied.
Die Autorin Mia Raben hat es geschafft, mich damit auseinanderzusetzen und schon bei so kleinen Dingen anfangen, wie einen Namen korrekt auszusprechen.
Die Recherche rund um das Thema muss ziemlich aufreibend gewesen sein, wenn man all diese unglaublichen Geschichten zu hören bekommt. Doch hat es sich in meinen Augen gelohnt. Denn das Buch ist sehr gut und einfühlsam geschrieben. Es lässt einen in die Welt von Jola eintauchen und man bekommt die Augen geöffnet für ein Thema, das an einem selbst bisher vorbeigegangen ist.
Vielen Dank für dieses tolle Buch. Ich hoffe sehr, dass bald etwas Neues von ihr veröffentlicht wird.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für