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"Dieser Roman trifft mitten ins Herz." Ljudmila Ulitzkaja.Suleika ist eine tatarische Bäuerin. Eingeschüchtert und rechtlos lebt die Mutter von vier im Säuglingsalter gestorbenen Kindern auf dem Hof ihres viel älteren Mannes. Ihr Weg zu sich selbst führt durch die Hölle, das Sibirien der von Stalin Ausgesiedelten. Ein anrührendes und meisterhaftes Debüt, das in 21 Sprachen übersetzt ist.Vielfach preisgekrönt, u.a. als Großes Buch 2015 und mit dem Jasnaja Poljana-Preis 2015."Für mich bleibt es ein Rätsel, wie es einer so jungen Autorin gelungen ist, ein so eindringliches Werk zu sc...
"Dieser Roman trifft mitten ins Herz." Ljudmila Ulitzkaja.
Suleika ist eine tatarische Bäuerin. Eingeschüchtert und rechtlos lebt die Mutter von vier im Säuglingsalter gestorbenen Kindern auf dem Hof ihres viel älteren Mannes. Ihr Weg zu sich selbst führt durch die Hölle, das Sibirien der von Stalin Ausgesiedelten. Ein anrührendes und meisterhaftes Debüt, das in 21 Sprachen übersetzt ist.
Vielfach preisgekrönt, u.a. als Großes Buch 2015 und mit dem Jasnaja Poljana-Preis 2015.
"Für mich bleibt es ein Rätsel, wie es einer so jungen Autorin gelungen ist, ein so eindringliches Werk zu schaffen." Ljudmila Ulitzkaja.
Suleika ist eine tatarische Bäuerin. Eingeschüchtert und rechtlos lebt die Mutter von vier im Säuglingsalter gestorbenen Kindern auf dem Hof ihres viel älteren Mannes. Ihr Weg zu sich selbst führt durch die Hölle, das Sibirien der von Stalin Ausgesiedelten. Ein anrührendes und meisterhaftes Debüt, das in 21 Sprachen übersetzt ist.
Vielfach preisgekrönt, u.a. als Großes Buch 2015 und mit dem Jasnaja Poljana-Preis 2015.
"Für mich bleibt es ein Rätsel, wie es einer so jungen Autorin gelungen ist, ein so eindringliches Werk zu schaffen." Ljudmila Ulitzkaja.
Jachina, Gusel
Gusel Jachina, geboren 1977 in Kasan (Tatarstan), russische Autorin und Filmemacherin tatarischer Abstammung, studierte an der Kasaner Staatlichen Pädagogischen Hochschule Germanistik und Anglistik und absolvierte die Moskauer Filmhochschule. Ihr erster Roman "Suleika öffnet die Augen" wurde in 31 Sprachen übersetzt. Mit "Wolgakinder", bisher in 14 Sprachen übersetzt, legt die international erfolgreiche Autorin ihren zweiten Roman vor. Gusel Jachina lebt mit ihrer Familie in Moskau.
Ettinger, Helmut
Helmut Ettinger, Dolmetscher und Übersetzer für Russisch, Englisch und Chinesisch. Übersetzte Ilja Ilf und Jewgeni Petrow, Polina Daschkowa, Darja Donzowa, Sinaida Hippius, Gusel Jachina, Michail Gorbatschow, Henry Kissinger und viele andere ins Deutsche.
Gusel Jachina, geboren 1977 in Kasan (Tatarstan), russische Autorin und Filmemacherin tatarischer Abstammung, studierte an der Kasaner Staatlichen Pädagogischen Hochschule Germanistik und Anglistik und absolvierte die Moskauer Filmhochschule. Ihr erster Roman "Suleika öffnet die Augen" wurde in 31 Sprachen übersetzt. Mit "Wolgakinder", bisher in 14 Sprachen übersetzt, legt die international erfolgreiche Autorin ihren zweiten Roman vor. Gusel Jachina lebt mit ihrer Familie in Moskau.
Ettinger, Helmut
Helmut Ettinger, Dolmetscher und Übersetzer für Russisch, Englisch und Chinesisch. Übersetzte Ilja Ilf und Jewgeni Petrow, Polina Daschkowa, Darja Donzowa, Sinaida Hippius, Gusel Jachina, Michail Gorbatschow, Henry Kissinger und viele andere ins Deutsche.
Produktdetails
- Verlag: Aufbau-Verlag
- 3. Aufl.
- Seitenzahl: 541
- Erscheinungstermin: 15. Februar 2017
- Deutsch
- Abmessung: 225mm x 155mm x 45mm
- Gewicht: 723g
- ISBN-13: 9783351036706
- ISBN-10: 3351036701
- Artikelnr.: 46993113
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Willkommen in Bad GULag
Gusel Jachinas Roman "Suleika öffnet die Augen"
Man könnte diesen Roman "schlüpfrig" nennen, klänge das nicht unzulässig frivol, auch "quallig" böte sich an, wäre es nicht ebenso irreführend missverständlich. Bleibt als Ausweg vielleicht: buchstäblich "unfassbar": Er ist kitschig, aber nicht rührselig, engagiert vom Ansatz her, aber verharmlosend in der Ausführung.
Das Anliegen der 1977 geborenen Gusel Jachina, einer Autorin mit tatarischen Wurzeln, die auf Russisch schreibt, könnte verdienstvoller nicht sein. In einer Zeit, da man der Menschenrechtsorganisation Memorial die Arbeit schwer bis unmöglich macht und Stalin langsam wieder hoffähig wird, will sie sich kritisch der frühen
Gusel Jachinas Roman "Suleika öffnet die Augen"
Man könnte diesen Roman "schlüpfrig" nennen, klänge das nicht unzulässig frivol, auch "quallig" böte sich an, wäre es nicht ebenso irreführend missverständlich. Bleibt als Ausweg vielleicht: buchstäblich "unfassbar": Er ist kitschig, aber nicht rührselig, engagiert vom Ansatz her, aber verharmlosend in der Ausführung.
Das Anliegen der 1977 geborenen Gusel Jachina, einer Autorin mit tatarischen Wurzeln, die auf Russisch schreibt, könnte verdienstvoller nicht sein. In einer Zeit, da man der Menschenrechtsorganisation Memorial die Arbeit schwer bis unmöglich macht und Stalin langsam wieder hoffähig wird, will sie sich kritisch der frühen
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Sowjetgeschichte annehmen. Sie schildert, wie ein tatarisches Dorf 1930 entkulakisiert wird, die Protagonistin Suleika monatelang schwanger im Güterwagen unterwegs in die sibirische Taiga ist und dort ihren Sohn zur Welt bringt. Sechzehn Jahre später flieht dieser mit gefälschter Geburtsurkunde, um in Leningrad Malerei zu studieren.
Diesem Inhaltsskelett wollte Jachina laut eigener Aussage das Fleisch ethnographischer Materialien, historischer Aufarbeitung und emanzipatorischen Strebens aufmodellieren. Erzählerisch greift sie dafür auf drei Mittel zurück: die nahezu wörtliche Wiedergabe von technischen Instruktionen und Dienstvorschriften, um historische Authentizität zu unterstreichen; die gleichsam lexikonhafte Raffung von Inhalten; die Großaufnahme bei nahezu völliger Ignoranz der Totalen. Das hat ihr immerhin zwei bedeutende russische Literaturpreise eingetragen.
Doch schon bei den Tataren gibt es nur ein paar karge folkloristische Details (rasierte Schädel), das Verhältnis zu anderen Ethnien oder die Situation in der UdSSR bleiben ausgespart. In puncto Emanzipation sieht es nicht viel besser aus. Suleika, eine gläubige Muslima, schrubbt, schwitzt und schuftet, murmelt gebetsmühlenartig "Ein guter Mann, da gibt es nichts zu sagen" vor sich hin, selbst wenn ihr dreißig Jahre älterer Gatte sie schlägt, und lässt sich von der Schwiegermutter widerstandslos piesacken. Dann tritt mit dem die Internationale schmetternden Ignatow die Sowjetmacht auf den Plan.
In einem Interview für ihren deutschen Verlag hält Jachina fest: "Ich hege keinerlei Illusionen gegenüber Stalin und seinem Regime, aber die Sowjetzeit hat zu einer Befreiung der Frauen geführt, das ist einfach so." Bei solch apodiktischer Sicht erübrigt sich selbstredend jede literarische Bebilderung. Ignatow tötet Suleikas Mann und rettet ihr später das Leben. "Der Mörder ihres Mannes schaute sie mit dem Blick ihres Mannes an." Nimmt es da wunder, dass Suleika eine Affäre mit ihm anfängt?
Damit zum heikelsten Punkt, der Schilderung des Lagerlebens. Jachina wollte es differenziert zeichnen, auch den "Geist der Brüderlichkeit" aufzeigen, von dem ihre Großmutter berichtet hatte, die selbst als Mädchen in sibirischer Verbannung leben musste. So anerkennenswert dieses Vorhaben ist, ästhetisch scheitert Jachina. Selbst von einer Robinsonade zu sprechen griffe letztlich noch zu kurz. Ihr Lager ist der reinste Kurort, Bad GULag, mit Gehwohl-Füßen, "die trocken, glatt und fest waren", und einer "sorgfältig gepflegten Haut". Einen Akademiker hatten "die Jahre nicht verändert, höchstens seine Gestalt drahtiger" gemacht, einen Arzt, der bereits völlig gaga war, in die Realität zurückkatapultiert, so dass er noch jahrelang unter miserablen Bedingungen arbeiten konnte. Suleikas Sohn wird in Französisch und Malerei unterwiesen; für den tatarischen Bauernbub wäre beides wohl undenkbar gewesen. "Glücklich ist sie nicht. Aber es geht ihr gut", sinniert Suleika. Als ihr Sohn dann flieht und sie am Schmerz zu zerbrechen droht, taucht Ignatow auf - und es wird beim Happy End wie jewöhnlich abjeblendt.
Jachina konzentriert sich auf wenige Figuren in einem einzigen Lager und stellt diese kaum in Interaktion dar. Suleikas Schickal gleicht einem Weg vom Regen in die Traufe, wobei die Traufe subjektiv noch als angenehmer empfunden wird. Diese Fokussierung führt dazu, dass der Blick buchstäblich nicht über den eigenen Tellerrand hinausreicht. Und wenn die Suppe darin mit aus Muscheln angefertigten Löffeln gegessen wird, sei's drum. "Als ob das Glück des Menschen von Löffeln abhängt!"
Erschreckend ist freilich, dass in der russischen Kritik immer wieder Stimmen zu hören sind, die selbst diese Dumm-gelaufen-Variante systematischer Verbrechen als "antirussisch" bezeichnen. Das sollte zu denken geben. Oder die Augen öffnen.
CHRISTIANE PÖHLMANN
Gusel Jachina: "Suleika öffnet die Augen". Roman.
Aus dem Russischen von Helmut Ettinger. Aufbau Verlag, Berlin 2017. 541 S., geb., 22,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Diesem Inhaltsskelett wollte Jachina laut eigener Aussage das Fleisch ethnographischer Materialien, historischer Aufarbeitung und emanzipatorischen Strebens aufmodellieren. Erzählerisch greift sie dafür auf drei Mittel zurück: die nahezu wörtliche Wiedergabe von technischen Instruktionen und Dienstvorschriften, um historische Authentizität zu unterstreichen; die gleichsam lexikonhafte Raffung von Inhalten; die Großaufnahme bei nahezu völliger Ignoranz der Totalen. Das hat ihr immerhin zwei bedeutende russische Literaturpreise eingetragen.
Doch schon bei den Tataren gibt es nur ein paar karge folkloristische Details (rasierte Schädel), das Verhältnis zu anderen Ethnien oder die Situation in der UdSSR bleiben ausgespart. In puncto Emanzipation sieht es nicht viel besser aus. Suleika, eine gläubige Muslima, schrubbt, schwitzt und schuftet, murmelt gebetsmühlenartig "Ein guter Mann, da gibt es nichts zu sagen" vor sich hin, selbst wenn ihr dreißig Jahre älterer Gatte sie schlägt, und lässt sich von der Schwiegermutter widerstandslos piesacken. Dann tritt mit dem die Internationale schmetternden Ignatow die Sowjetmacht auf den Plan.
In einem Interview für ihren deutschen Verlag hält Jachina fest: "Ich hege keinerlei Illusionen gegenüber Stalin und seinem Regime, aber die Sowjetzeit hat zu einer Befreiung der Frauen geführt, das ist einfach so." Bei solch apodiktischer Sicht erübrigt sich selbstredend jede literarische Bebilderung. Ignatow tötet Suleikas Mann und rettet ihr später das Leben. "Der Mörder ihres Mannes schaute sie mit dem Blick ihres Mannes an." Nimmt es da wunder, dass Suleika eine Affäre mit ihm anfängt?
Damit zum heikelsten Punkt, der Schilderung des Lagerlebens. Jachina wollte es differenziert zeichnen, auch den "Geist der Brüderlichkeit" aufzeigen, von dem ihre Großmutter berichtet hatte, die selbst als Mädchen in sibirischer Verbannung leben musste. So anerkennenswert dieses Vorhaben ist, ästhetisch scheitert Jachina. Selbst von einer Robinsonade zu sprechen griffe letztlich noch zu kurz. Ihr Lager ist der reinste Kurort, Bad GULag, mit Gehwohl-Füßen, "die trocken, glatt und fest waren", und einer "sorgfältig gepflegten Haut". Einen Akademiker hatten "die Jahre nicht verändert, höchstens seine Gestalt drahtiger" gemacht, einen Arzt, der bereits völlig gaga war, in die Realität zurückkatapultiert, so dass er noch jahrelang unter miserablen Bedingungen arbeiten konnte. Suleikas Sohn wird in Französisch und Malerei unterwiesen; für den tatarischen Bauernbub wäre beides wohl undenkbar gewesen. "Glücklich ist sie nicht. Aber es geht ihr gut", sinniert Suleika. Als ihr Sohn dann flieht und sie am Schmerz zu zerbrechen droht, taucht Ignatow auf - und es wird beim Happy End wie jewöhnlich abjeblendt.
Jachina konzentriert sich auf wenige Figuren in einem einzigen Lager und stellt diese kaum in Interaktion dar. Suleikas Schickal gleicht einem Weg vom Regen in die Traufe, wobei die Traufe subjektiv noch als angenehmer empfunden wird. Diese Fokussierung führt dazu, dass der Blick buchstäblich nicht über den eigenen Tellerrand hinausreicht. Und wenn die Suppe darin mit aus Muscheln angefertigten Löffeln gegessen wird, sei's drum. "Als ob das Glück des Menschen von Löffeln abhängt!"
Erschreckend ist freilich, dass in der russischen Kritik immer wieder Stimmen zu hören sind, die selbst diese Dumm-gelaufen-Variante systematischer Verbrechen als "antirussisch" bezeichnen. Das sollte zu denken geben. Oder die Augen öffnen.
CHRISTIANE PÖHLMANN
Gusel Jachina: "Suleika öffnet die Augen". Roman.
Aus dem Russischen von Helmut Ettinger. Aufbau Verlag, Berlin 2017. 541 S., geb., 22,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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" ein großer russischer Roman " Neues Deutschland 20180417
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Rezensentin Cornelia Geissler rät dringend zur Lektüre dieses Romans, der so ergreifend wie historisch präzise an die fast vergessenen Verbrechen der Sowjetunion erinnert. Die Kritiker folgt hier der ungebildeten, abergläubischen Suleika, die zunächst aufgrund ihrer tatarischen Herkunft von ihrem Mann wie Vieh gehalten wird und nach dessen Ermordung von einem Trupp Bolschewiki in ein Lager in der sibirischen Taiga verschleppt wird. Wie konzentriert und glaubwürdig die russische Autorin vom Schicksal der sich langsam ihrer Selbst bewusst werdenden Suleika erzählt, ihre Beziehung zu dem Kommandanten und Mörder ihres Mannes, Ignatow, beleuchtet und das Zusammenleben im Lager skizziert, hat die Rezensentin tief beeindruckt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Suleika erwacht und öffnet endlich die Augen
Meine Meinung zur Autorin:
Gusel Jachina ist mit ihrem Debüt Roman „ Suleika öffnet die Augen“, ein gelungenes Erstlingswerk gelungen. Er Roman ist schon ein kleines Meisterwerk und Kleinod. Man spürt schon beim Lesen …
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Suleika erwacht und öffnet endlich die Augen
Meine Meinung zur Autorin:
Gusel Jachina ist mit ihrem Debüt Roman „ Suleika öffnet die Augen“, ein gelungenes Erstlingswerk gelungen. Er Roman ist schon ein kleines Meisterwerk und Kleinod. Man spürt schon beim Lesen wie viel Herzblut sie diese Geschichte geschrieben hat. Vielleicht weil sie selbst aus Tatarstan wie ihre Hauptproganistin Suleika, konnte sie sich so gut in sie hineinversetzen. Ihr Sprachstil ist warmherzig, poetisch, klar und sehr Kraftvoll. Sie hat viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl bewiesen beim erzählen dieser Geschichte. Ihre Recherche ist einfach großartig.
Sie lässt einem Abtauchen in das Russland nach 1930, nach der Revolution und der Schreckensherrschaft von Stalin. Schon erschütternd wie man einfach Menschen ihrer Heimat entwurzelte und sie Entkulasierte, einfach unter primitivsten Bedingungen nach Sibirien deportierte.
Menschen die nicht ins Schema passten oder sich nicht beugte von der Bildfläche verschwinden lies und in die Verbannung schickte. Das alles hat sie so eindringlich und Bildhaft wiedergegeben. Ihre Figuren sind wie aus Fleisch und Blut, auch deren einzelnen Charaktere und Emotionen hat sie sehr gut heraus gearbeitet. Eine Geschichte die einem beim Lesen unter die Haut geht, einem betroffen macht und schaudern lässt. Ich habe mit großer Begeisterung diesen Roman gelesen, er ist sehr facettenreich und Lehrreich, auch wenn es traurige Abschnitte gibt, gibt es auch Humor und Hoffnung. Mir war es gar nicht bewusst das der Islam in Russland verbreitet war . Schon traurig das man die Menschen einfach so gnadenlos in die Verbannung schickte.
Meine Meinung zum Inhalt:
Sehr eindringlich hat sie die Tatarin Suleika beschrieben, eine Junge Frau die mit dem viel älteren Murtasa verheiratet hat. Die den untersten Weg in dieser Ehe geht. Ihr Mann ist nicht sehr Liebevoll zu ihr, im Gegenteil sie ist für ihn nur eine billige Arbeitskraft. Das die vier Kinder die sie geboren hat, nicht überlebt haben wird ihr zum Vorwurf gemacht. Die Schwiegermutter ist die Ausgeburt der Hölle, sie demütigt und schikaniert Suleika wo sie kann. Ich fand es so schlimm, ich hätte Suleika gerne mal in die Arme genommen und gesagt Öffne die Augen. Das alles ändert sich als die roten Horden die Kulaken Bauern tyrannisieren, Murtasa gibt sein Vieh und Vorräte nicht her, was ihm zum Verhängnis wurde, man erschoss ihn vor den Augen seiner Frau. Man verschleppt Suleika und deportiert sie mit vielen anderen. Eine wochenlange und beschwerliche Reise, in Viehwagons gepfercht rollen sie durch Russland Richtung Sibirien Was sich dort in den Waggons abspielte und was die Menschen erleiden mussten trieb einem die Tränen in die Augen, das schlimme Suleika ist von ihrem Mann schwanger. Es herrschten unmenschliche und Bedingungen. Ihre Endstadion ist die Taiga in Sibirien, keine Unterkunft sie nächtigen unter freiem Himmel. Unter primitivsten Bedingungen und Hilfsmitteln, erbauen sie sich mit der Zeit ein Dorf. Suleika, bringt dort ihren Sohn zur Welt, ihren Jusuf den sie zärtlich liebt. Hier wächst Suleika über sich hinaus, sie hat gelernt ihre Augen zu öffnen. Sehr gut gefiel mir auch Dr. Wolf Karlowitsch, ein warmherziger Mensch, der sich am Anfang der Geschichte wie eine Auster in seine Muschel zurück gezogen hatte, und sich langsam wieder öffnet. Eine sehr Abenteuerliche Geschichte von Menschen die man in die Wildnis der Taiga deportierte, und die täglich um ihr überleben kämpfen. Was aus Suleika , Jusuf und den Menschen dort wird und wie ihre Wege weitergehen das ist sehr spannend zu lesen und es gibt überraschendes.Es ist spannend !!!
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Tatarien 1930: Suleika lebt gemeinsam mit ihrem viel älteren Ehemann und ihrer bösartigen Schwiegermutter zusammen auf einem Hof, der im Zuge der Entkulakisierung enteignet wird. Ihr Mann Murtasa wird dabei erschossen und Suleika mit vielen anderen Menschen monatelang nach Sibirien …
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Tatarien 1930: Suleika lebt gemeinsam mit ihrem viel älteren Ehemann und ihrer bösartigen Schwiegermutter zusammen auf einem Hof, der im Zuge der Entkulakisierung enteignet wird. Ihr Mann Murtasa wird dabei erschossen und Suleika mit vielen anderen Menschen monatelang nach Sibirien deportiert. Unterwegs bemerkt sie ihre erneute Schwangerschaft und muss sich nun fernab jeder Zivilisation ein neues Leben aufbauen... .
Die Autorin Gusel Jachina hat mit diesem Roman ein beeindruckendes Debüt vorgelegt. Sie hat sich intensiv mit dem Thema der Enteigung und der Deportation von Menschen in der Sowjetunion, die nicht ins stalinistische System passten, beschäftigt und zeigt an ihrer Protagonistin Suleika und an weiteren Figuren, wie die Verbannung konkret ausgesehen haben könnte.
Suleika steht in der Erzählung fast immer im Mittelpunkt. Sie hat bereits vor der Entkulakisierung ein schweres Leben, indem sie für ihre Schwiegermutter nur eine nutzlose Arbeitskraft darstellt und auch von ihrem Ehemann keine echte Liebe erfährt. Für sie beginnt mit der Deportation und mit dem Gulag in Sibirien eine Lebenswende, in der sie wieder von anderen fremdbestimmt wird, aber auch eigene Entscheidungen treffen kann. Mit ihr hat Gusel Jachina eine authentische Figur geschaffen, die sehr glaubhaft wirkt. Auch die anderen Figuren und ihre Perspektiven auf das Geschehen werden gut und anschaulich dargestellt. Da ist zum Beispiel der Doktor Wolf Karlowitsch, der sich immer mehr in eine Eierschale zurückgezogen hat, die erst platzen muss, bevor er anderen im Lager richtig helfen kann. Aber auch der Kommandant Ignatow ist nicht einfach nur ein Befehle befolgender Kommunist, sondern entwickelt auch Mitgefühl für die Menschen und macht in Sibirien ebenfalls eine Veränderung durch.
Gusel Jachina schreibt flüssig und lässt wirklich Bilder im Kopf ihrer Leser bestehen. Sie schildert das ganze Ausmaß der Verbannung und hat es aus meiner Sicht geschafft die Gewalt und die Härte, die den Menschen dort widerfährt lesbar zu machen, ohne sie abzuschwächen.
Mich hat ,,Suleika öffnet die Augen" gepackt und auch sehr berührt. Es ist eine besondere Erzählung über einen Teil der Geschichte Russland, über den man sonst kaum etwas liest. Ich kann daher das Buch wärmstens weiterempfehlen.
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