Ian McEwan
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Solar
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Das meint die buecher.de-Redaktion: Ian McEwan hat eine große Fangemeinde, die auch seinen letzten Roman "Solar" begeistert aufgenommen hat. Sein Held Michael Beard ist zwar eigentlich ein Widerling, aber das dafür extrem sympathisch. Arrogant und ausgeruht auf seinen alten Lobeeren walzt er durchs Leben und baut sich eine Vergangenheit auf, die ihn dann doch noch rechtzeitig einholt. Lesenswert.
Ian McEwan, geboren 1948 in Aldershot (Hampshire), lebt bei London. 1998 erhielt er den Booker-Preis und 1999 den Shakespeare-Preis der Alfred-Toepfer-Stiftung. Seit seinem Welterfolg ¿Abbitte¿ ist jeder seiner Romane ein Bestseller, viele sind verfilmt, zuletzt ¿Am Strand¿ (mit Saoirse Ronan) und ¿Kindeswohl¿ (mit Emma Thompson). Ian McEwan ist Mitglied der Royal Society of Literature, der Royal Society of Arts, der American Academy of Arts and Sciences und Träger der Goethe-Medaille.

© Bastian Schweitzer / Diogenes Verlag
Produktdetails
- detebe
- Verlag: Diogenes
- Originaltitel: Solar
- Artikelnr. des Verlages: 562/24174
- 04. Aufl.
- Seitenzahl: 416
- Erscheinungstermin: Juni 2012
- Deutsch
- Abmessung: 182mm x 115mm x 25mm
- Gewicht: 318g
- ISBN-13: 9783257241747
- ISBN-10: 3257241747
- Artikelnr.: 34519852
Herstellerkennzeichnung
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»Ein so hochliterarischer wie engagierter Zeitdiagnostiker.«
Nicht, dass ich ein Anhänger irgendwelcher Kategorisierungen wäre. Nein, im Gegenteil. Schon immer empfinde ich diese zwanghafte Penetranz der Verlage, jedem Buch einen Genre-Stempel aufzudrücken, eher als Ausdruck ihrer eigenen anachronistischen Rigidität. Aber bei Ian McEwans …
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Nicht, dass ich ein Anhänger irgendwelcher Kategorisierungen wäre. Nein, im Gegenteil. Schon immer empfinde ich diese zwanghafte Penetranz der Verlage, jedem Buch einen Genre-Stempel aufzudrücken, eher als Ausdruck ihrer eigenen anachronistischen Rigidität. Aber bei Ian McEwans „Solar“ fragt man sich dann doch schon mal, was ist das eigentlich?
Obwohl der Autor sich profunde Kenntnisse in Wind- und Solarenergie erworben hat und diese auch zielsicher und kompetent einfliessen lässt, ist es sicher kein Sachbuch. Es geht um ein (Liebes)Paar, eine Schwangerschaft und um fünf gescheiterte Ehen, aber es ist sicher kein Liebesroman. Es geht um einen Frauenheld mit einigen amourösen Eskapaden, aber ein erotischer Roman ist es auch nicht. Obwohl das Ableben eines Protagonisten durch stumpfe Gewalteinwirkung mit Todesfolge eine zentrale Rolle spielt, ist es sicher kein Kriminalroman. Ich verzichte auf weitere Analogien.
Eigentlich geht es in erster Linie um Michael Beard. Er ist die zentrale Romanfigur, um die sich die gesamte Handlung rankt und die McEwan mit erzählerischer Leichtigkeit und viel Humor aufbaut. Aber dennoch reisst der Autor diesem hochgelobten Physiker Beard als stereotypem Inbegriff eines karrieresüchtigen Akademikers - stellvertretend für alle (vor allem männliche) Vertreter seiner Gattung - die schnöde Maske der Ehrenhaftigkeit vom Gesicht. Einmal in seinem Leben hat er eine wissenschaftlich herausragende Leistung vollbracht und zehrt den Rest seines Lebens vom Beard-Einstein-Theorem. Weil das Nobelpreis-Komitee in Schweden sich nicht zwischen zwei anderen Kandidaten entscheiden konnte, wurde Beard der Preis sozusagen als Notlösung verliehen, was als unaufhaltsamer Karriere-Impuls für den Rest des Lebens genügte. Einladungen zu Kongressen aller Art waren garantiert, hoch dotierte Vorträge waren willkommen, die Zugehörigkeiten zu Expertengremien schier unüberschaubar. Wie so viele reale promovierte und habilitierte Akademiker nutzt die Romanfigur Beard das Prestige, um als evolutionäres Alpha-Tier in rascher Folge wahllose und flüchtige Bekanntschaften in seinem weiblichen Umfeld zu erobern, scheinbar als Zeichen seiner maskulinen Größe, aber de facto eigentlich zur immer wiederkehrenden Therapie seines schwachen Selbstwertgefühls. Und als sich die Chance ergibt, schmückt man sich skrupellos mit fremden Lorbeeren. Willkommen im Sumpf der Krokodile.
Nicht unerwähnt bleiben sollte, dass der Literaturwissenschaftler Ian McEwan dank seines universitären Lebenslaufs und ganz viel literarischem Talent nicht nur einen absolut lesenswerten Schreibstil hat, sondern - wie auch der Rezensent - mit den soziologischen Verhaltensweisen in akademischen Kreisen bestens vertraut ist.
Somit ist „Solar“ am ehesten zeitgenössische Literatur mit einem ganz hervorragenden Stil und mit vielen gesellschaftlichen Einblicken, präsentiert am Prototyp Michel Beard, einem Wissenschaftler, Menschen und Mann.
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Michael Beard ist Professor der Physik. Er gehört zu jener Sorte Mann, die auf gewisse schöne Frauen irgendwie anziehend wirkt. Dabei ist der 53jährige nicht besonders attraktiv, sondern übergewichtig, ein Säufer und Kettenraucher.
Der Frauenheld hat bereits vier …
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Michael Beard ist Professor der Physik. Er gehört zu jener Sorte Mann, die auf gewisse schöne Frauen irgendwie anziehend wirkt. Dabei ist der 53jährige nicht besonders attraktiv, sondern übergewichtig, ein Säufer und Kettenraucher.
Der Frauenheld hat bereits vier gescheiterte Ehen und zig Affären hinter sich. Auch die fünfte Beziehung ist keine Musterehe, denn seine Frau tut es ihm gleich und hat ein Verhältnis mit einem anderen, natürlich attraktiveren Mann.
Erfolgreicher war da Beards Berufskarriere. Bereits als junger Wissenschaftler von knapp dreißig Jahren erhielt er für seine Forschungen auf dem Gebiet der Quantenphysik den Nobelpreis. In den letzten Jahren verwaltet er jedoch nur noch seine wissenschaftlichen Pfründe und ruht sich auf seinen Lorbeeren aus.
Jetzt wartet eigentlich noch einmal eine berufliche Herausforderung auf Beard, denn er wird wissenschaftlicher Leiter eines Forschungszentrums, dass alternative Energiequellen entwickeln soll, um so einen Beitrag gegen die Klimaerwärmung zu leisten. Doch Beard leitet mehr schlecht als recht. Während seine jüngeren Mitarbeiter voller Ideen und Tatkraft stecken, ist er auf Dienstreisen unterwegs und hält überall schöne Reden.
Als jedoch ein jüngerer Assistent stirbt, der die theoretischen Grundlagen für die künstliche Photosynthese konzipiert hat, gelangt er in den Besitz von dessen Aufzeichnungen, die ihn praktisch über Nacht zum Aktivisten der Umweltbewegung machen. Doch der „Weltretter“ Beard versucht, daraus privaten Nutzen zu schlagen, was zunächst auch zu gelingen scheint. In seiner selbstzerstörerischen Art gerät aber sein Leben schließlich völlig aus den Fugen.
Der britischer Schriftsteller Ian McEwan hat mit „Solar“ ein aktuelles Thema unserer Gesellschaft aufgegriffen. Gekonnt verknüpft er naturwissenschaftliche und politische Frage-stellungen mit einer Charakterstudie. Es ist der erste große Roman über den Klimawandel aus der Feder eines renommierten Schriftstellers. Zugleich ist das Buch aber auch eine bitterböse Satire sowie eine gnadenlose Abrechnung mit der Politik und dem Wissenschaftsbetrieb - und natürlich auch mit einer gewissen Sorte Mann und dessen allzu menschlichen Schwächen.
Manfred Orlick
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Ian McEwan wird allgemein bescheinigt, dass er mit seinem neuen Roman "Solar" als einer der ersten Großen das Thema Klimawandel literarisch verarbeitet.
Ich finde eher, dass es ein bitterböser Roman über die Machenschaften im Wissenschaftsbetrieb ist, die wesentlich eitler …
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Ian McEwan wird allgemein bescheinigt, dass er mit seinem neuen Roman "Solar" als einer der ersten Großen das Thema Klimawandel literarisch verarbeitet.
Ich finde eher, dass es ein bitterböser Roman über die Machenschaften im Wissenschaftsbetrieb ist, die wesentlich eitler ist, als man sich das von außen vielleicht vorstellt. Wenn zwei Superhirne auf Podiumsdiskussionen aufeinander treffen, kann es offenbar schon mal sein, dass man sich gegenseitig demontiert, nur um als Sieger die Arena zu verlassen, nicht der Sache wegen.
Die Hauptfigur Micheal Beard ist sicher kein Sympathieträger, aber für diesen süffigen "Wissenschafts"roman hervorragend gezeichnet.
Streckenweise ein bisschen viel theoretische Physik, die man als Laie aber nicht bis ins kleinste Detail verstehen muss.
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