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Sich und andere zu verstehen ist so schwer und doch so einfach. Wer hätte sie nicht gern, eine Gebrauchsanweisung für sich selbst und für seine Mitmenschen?Amüsant und fundiert stellen die Autorinnen die Typenlehre nach C. G. Jung und Myers/Briggs vor. Es wird klar, warum sich diese Typenlehre international so erfolgreich etabliert hat. Endlich kann auch der deutsche Leser von ihrem enormen Nutzen profitieren.Der Leser gelangt zu ebenso erstaunlichen wie intelligenten Einsichten über sich selbst, die anderen und das Miteinander.Ein Buch mit vielen Aha-Erlebnissen: Plötzlich sieht man typisch…mehr

Produktbeschreibung
Sich und andere zu verstehen ist so schwer und doch so einfach. Wer hätte sie nicht gern, eine Gebrauchsanweisung für sich selbst und für seine Mitmenschen?Amüsant und fundiert stellen die Autorinnen die Typenlehre nach C. G. Jung und Myers/Briggs vor. Es wird klar, warum sich diese Typenlehre international so erfolgreich etabliert hat. Endlich kann auch der deutsche Leser von ihrem enormen Nutzen profitieren.Der Leser gelangt zu ebenso erstaunlichen wie intelligenten Einsichten über sich selbst, die anderen und das Miteinander.Ein Buch mit vielen Aha-Erlebnissen: Plötzlich sieht man typisch menschliche Verhaltensweisen in einem ganz neuen Licht. Verbunden werden diese Einsichten mit konkreten Ratschlägen, wie man mit sich selbst und seinen Mitmenschen am besten zurechtkommt.Ein von den Autorinnen entwickelter psychologischer Test zeigt dem Leser ganz schnell: So bin ich eben!
Autorenporträt
Stefanie Stahl arbeitet als Psychotherapeutin, Gerichtssachverständige und Buchautorin in Trier.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.10.2005

Kopfgesteuerte Denkentscheider sind höflich, aber nicht herzlich
Typenlehre in 16 Kategorien / Bis zu einem gewissen Grad läßt sich Menschenkenntnis lernen / Von Ursula Kals

Psychotests in Zeitschriften sind leicht konsumierbar und schlicht gestrickt. Schlichter geht's nicht. Thema "Teamarbeit". Kreuzen Sie bitte an: A, Sie arbeiten gerne alleine. B, langsame Kollegen nerven Sie. C, Sie lieben Gesellschaft und kommen in der Gruppe auf ihre besten Gedanken. In der Auflösung steht unter "A" dann etwas vom Einzelgänger, der sich öffnen sollte, was immer das auch heißen mag. Unter "B" wird zu Geduld geraten. Und "C" lobt den guten Teamarbeiter, weiter so. Der Erkenntniswert tendiert gegen Null.

Melanie Alt und Stefanie Stahl finden solche Tests fast peinlich. Die Diplompsychologinnen haben zwei Jahre darauf verwendet, einen differenzierten Persönlichkeitstest zu entwerfen. Er ist Schlußstück in ihrem Buch "So bin ich eben! Erkenne dich selbst und andere". Der populistische Titel wird dem ausgefeilten Inhalt nicht gerecht. Denn es geht auf 270 Seiten um eine differenzierte Typenlehre, die hilft, eigenes Verhalten und das anderer besser zu erkennen, zu verstehen, Stärken auszubauen und Schwächen auszugleichen. Grundlage ist eine vom Arzt und Psychoanalytiker Carl Gustav Jung begründete und von den Amerikanern Myers und Briggs erweiterte Charakteranalyse, die im englischsprachigen Raum recht bekannt ist, hierzulande aber nicht. Mit einer Ausnahme: In der Wirtschaft wird diese Typenlehre erfolgreich eingesetzt, Arbeits- und Betriebspsychologen ziehen sie zur Personalauswahl und für die Verbesserung der Kommunikation am Arbeitsplatz heran. "Da in der Wirtschaft bekanntermaßen ein rauher Wind weht, waren die Arbeits- und Betriebspsychologen von jeher an der Front, effektive Methoden aufzuspüren", schreiben die Autorinnen, wohl wissend, "daß die Deutschen mehr Vorbehalte vor Typologien haben, weil sie damit Schubladendenken verbinden". Was sie aber nicht daran hindere, Horoskope angeblich "nur so zum Spaß" zu studieren: "Aus einer Sehnsucht heraus, sich besser kennenzulernen und ihre Menschenkenntnis zu verbessern, weil das Sicherheit gibt", vermutet Stefanie Stahl. Natürlich, so sagen die Psychologinnen, biete das Thema die Gefahr, andere manipulieren zu können: "Davon distanzieren wir uns scharf, es geht darum, wirksamer kommunizieren zu können." Das ist auch in ihrem Berufsalltag entscheidend, denn sie arbeiten in Trier als Psychotherapeutinnen und Sachverständige für Familiengerichte in eigener Praxis. Die Expertinnen beschreiben vier psychologische Dimensionen, in denen jeder entweder am einen oder am anderen Ende der Skala einzuordnen ist: Extravertierte und Introvertierte. Die Sinnwahrnehmer und Intuitivwahrnehmer. Die Denkentscheider und die Fühlentscheider. Und schließlich den Beurteilungstyp und Wahrnehmungstyp. Daraus ergeben sich dann insgesamt 16 Typen, die sie unterhaltsam skizzieren, "aber wissenschaftlich korrekt", wie sie betonen. Zum Beispiel unterscheiden sie zwischen den Fühlern und den Denkern. 65 Prozent der Männer seien Denkentscheider, 65 Prozent der Frauen Fühlentscheider. "Immerhin gibt es eine Schnittmenge von 35 Prozent und keinen Zusammenhang zur Intelligenz", sagt Melanie Alt. "Keine wissenschaftliche Studie konnte einen Zusammenhang zwischen der Intelligenz und der Entscheidungspräferenz nachweisen. Sachbezogenes Denken ist nicht zwangsläufig First-class-Thinking. Beide Entscheidungswege gelten als rational: Sie führen beide zum Ziel, nur auf unterschiedlichen Wegen." Fühlentscheider beachten bei ihren Handlungen eher die Konsequenzen für Mitmenschen und sind auf eine Atmosphäre der Harmonie bedacht. Kopfgesteuerte Denkentscheider, die auf jedem Unternehmensflur bekannt sein dürften, kommt seltener ein Lob über die Lippen. "Sie sind höflich, aber nicht herzlich", erklärt Stahl. So wie die Introvertierten, die Unterbrechungen hassen, es gut aushalten können, das Telefon läuten zu lassen. Sie schöpfen ihre Energie aus dem Alleinsein. Anders die Extravertierten, die ihre Energie aus Kontakten ziehen und gut sind im sogenannten Multitasking, also darin, mehrere Aufgaben parallel zu erledigen. Wer ist zum Karrieremachen prädestiniert? "Es gibt kein ,besser' oder ,schlechter'", sagt Melanie Alt. Sie nennt einen erfolgreichen Unternehmer, der dem Stahl-Altschen-Typ "Vergnügungsminister" entspricht: Er betreibt keine langfristige Karriereplanung, hat es aber zum Chef eines führenden Grossistenhandels gebracht. Der Aufstieg solcher Typen sei dann wahrscheinlich, wenn sie eine Tätigkeit finden, die sie in den Bann zieht. "Sie arbeiten um der Freude des Schaffens willen und quälen sich nicht durch öde Dinge, wozu sich wiederum der pflichtbewußte ,Präzisionsminister' zwingt", erklärt Alt. Wer solche Persönlichkeitsprofile besser erkennt, dem fällt es leichter, ein neues Team zusammenzustellen oder mit einem bestehenden Team klarzukommen. Diese Führungsaufgaben sind zunehmend gefragt, denn ohne Teams ist die Projektarbeit vieler Unternehmen nicht zu stemmen. Wer Kollegen einschätzen kann, der kann sie ihren Begabungen gemäß einsetzen. Stefanie Stahl skizziert das: "Wieso soll ich einen Intiutivwahrnehmer quälen, sich in viele Details einzuarbeiten, während der Sinnwahrnehmer das mit seinem ausgezeichneten Faktengedächtnis voller Vergnügen macht? Der andere hingegen ist gut darin, Visionen zu entwickeln. Diese Konzepte dann aber auszufeilen, das quält ihn."

Unter erfolgreichen Verkäufern und Akquisiteuren finden sich ihrer Beobachtung nach häufig extravertierte Ideenminister, die gerne auf Menschen zugehen, sich aber zurückziehen, wenn es darum geht, gute Einfälle konkret umzusetzen. Das ist ein Gebiet, das wiederum der detailkonzentrierte Controller gut beherrscht, der aber den Ideenminister als konfus und über den Wolken schwebend empfindet. Keine Frage, daß der Ideenminister im Controller den pingeligen Erbsenzähler erblickt. Stahl sagt: "Wenn die nun erkennen lernen, ich bin so gepolt, der andere so, statt sich Vorwürfe zu machen und sich gegen den anderen durchzusetzen, dann besteht die Chance zu überlegen, wie setzen wir das so ein, daß wir uns ergänzen."

Unter den Managern finden sich überdurchschnittlich viele Kompetenzminister. In deren Persönlichkeitsprofil ist die rationale Beurteilung zentral, die sie nach außen richten. Sie betrachten ihre Umgebung aus einer kritischen Distanz und analysieren, was um sie herum passiert: "Mit ihrem prüfenden Blick werden sie schnell auf Fehler und Widersprüche aufmerksam. Nach extravertierter Art kritisieren sie spontan und offen, wodurch die Betroffenen sich leicht auf die Füße getreten fühlen ... Sie sind Beurteilungstypen, sie haben also den Drang, Dinge zum Abschluß zu bringen, vor allem, wenn es ihre eigenen Ideen sind, die ihnen etwas bedeuten." Was die Lektüre vergnüglich macht, ist die Gebrauchsanweisung für die 16 Typen. Kleine Kniffe erzielen oft eine große Wirkung: Der Fühlentscheider legt Wert darauf, mit Namen angesprochen zu werden, für ihn ist ein Lob der Leistungsförderer schlechthin. Für den Denkentscheider ist beides drittrangig. So gesehen ist die Typenlehre ein Energiesparmodell.

Stefanie Stahl, Melanie Alt: "So bin ich eben! Erkenne dich selbst und andere." Mit Persönlichkeitstest. Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2005.

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