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2 Kundenbewertungen

Boo, Mena, Phil oder Pip Philomena hat eine Menge Namen und keinen leichten Stand: Ins Haus eines Fledermausforschers hineingeboren zu werden ist das eine. Dort inmitten einer exzentrischen Familie aufzuwachsen? Eine ganz andere Geschichte. Als das Schicksal noch dazu zweimal über diesen ungewöhnlichen Haushalt hereinbricht und die Mutter sich mit einer Trauerdiät aus M & Ms und Krimis dauerhaft ins Bett verkriecht, gehen auch Philomena allmählich die Gründe aus, nicht völlig abzutauchen. Im 50-Meter-Becken des Schulschwimmbads findet sie eine neue Welt. Und sie beginnt eine bemerkenswerte…mehr

Produktbeschreibung
Boo, Mena, Phil oder Pip Philomena hat eine Menge Namen und keinen leichten Stand: Ins Haus eines Fledermausforschers hineingeboren zu werden ist das eine. Dort inmitten einer exzentrischen Familie aufzuwachsen? Eine ganz andere Geschichte. Als das Schicksal noch dazu zweimal über diesen ungewöhnlichen Haushalt hereinbricht und die Mutter sich mit einer Trauerdiät aus M & Ms und Krimis dauerhaft ins Bett verkriecht, gehen auch Philomena allmählich die Gründe aus, nicht völlig abzutauchen. Im 50-Meter-Becken des Schulschwimmbads findet sie eine neue Welt. Und sie beginnt eine bemerkenswerte Karriere, die sie, zunächst an der Liebe vorbei, zu olympischem Gold und bis an den Rand der Verzweiflung führen wird. Doch auch von dort gibt es einen Weg zurück.

«Ein so unterhaltsamer und phantasievoller Roman wie Schwimmen verdient eine Medaille für den Sprung ins kalte Wasser.» Time

«Wenn Sie glauben, das hier sei eines von diesen üblichen langweiligen gutgelaunten Stimmungsbüchern, dann paddeln Sie mal schnell zurück ans flache Ende. Die Spannung zwischen Überschwang und Verzweiflung ist das, was diesem Roman so viel Schwung verleiht. Er ist wunderbar - eine dunkle Komödie und eine, die von ihrer unvergleichlich wortgewaltigen Erzählerin lebt. Dies ist der literarische Olymp.» The Washington Post
Autorenporträt
Nicola Keegan wurde 1964 in Galway, Irland, geboren und wuchs in den Vereinigten Staaten auf. Sie studierte an der Sorbonne und an der University of Iowa. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in Frankreich und Irland.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.04.2010

Uferlose Tristesse
Abgetaucht: Nicola Keegans Debütroman "Schwimmen"

Schon Säuglinge werden heute mit allem Möglichen traktiert. Sie sollen nicht nur singen und schwimmen, sondern nach Möglichkeit auch Chinesisch und Karate lernen. Ein wenig anders steht es um das Baby Philomena, das von seinem Vater Leonard in den sechziger Jahren in Amerika probeweise in einen Pool gesetzt wird. Für Pip, wie das Kind von der Familie genannt wird, ist das Wasser nämlich ein Lebenselixier. "Ich trete ein bisschen, und es bewegt mich. Meine Windel saugt Wasser, bläht sich auf wie ein Kofferfisch. Dann rutscht sie langsam die Beine runter, hängt mir schließlich zwischen den Knien. Ich trete noch einmal, die Windel fällt von mir ab, und ich schieße wie ein Korken nach oben. Ist ja irre, sagt Leonard. Das war . . . soll ich eine neue Windel holen?" Die Eltern freuen sich, dass das Kind endlich durchschläft, und Pip macht später als Schwimmerin Karriere.

Zwischen dem hochkomischen Auftakt aus der Sicht des Babys und Pips erstem Olympia-Gold vergeht in "Schwimmen", dem Debütroman der 1964 geborenen Amerikanerin Nicola Keegan, allerdings noch viel Zeit. In den zwanzig Jahren der Romanhandlung werden dem hochgewachsenen Kansas-Girl mit den großen Füßen noch allerhand Schicksalsschläge zugemutet, gegen die auch die Gebete der vielen katholischen Nonnen und Priester im Städtchen Glenwood nichts ausrichten können. Eine von Pips Schwestern stirbt an Krebs, der darüber depressiv gewordene Vater bald darauf bei einem Flugunfall. Die Mutter entwickelt eine Agoraphobie und verlässt das Haus nicht mehr. Pips zwei verbliebene Schwestern versuchen, durch Drogen oder übersteigerte Frömmigkeit mit der Tragödie fertig zu werden. Jeder lebt - und stirbt - in dieser Familie für sich allein.

Pip selbst flüchtet sich in den Rausch des Schwimmens. Mit sechzehn wird sie vom amerikanischen Supercoach entdeckt und für die internationale Schwimmelite aufgebaut. Erste Lieben, Freundschaften und Rivalitäten - insbesondere die mit einer Ostdeutschen, die den turbogermanischen Namen Fredrinka Kurds trägt - prägen die Wettkämpfe, bis Pips Karriere bei den Olympischen Spielen in Seoul mit Gold gekrönt wird. Doch die Rekorde können keine Probleme lösen. Pip bleibt weiterhin "groß, gelangweilt und einsam", verfolgt von Erinnerungen an Schwester und Vater. Nach einer Schulterverletzung ist ihre Schwimmkarriere abrupt beendet. Neuanfänge als Psychocoach, Schwimmtrainerin und Unicef-Botschafterin scheitern. Pip muss sich einen neuen Lebensinhalt suchen - und dabei endlich ihrer familiären Vergangenheit stellen.

Nicht ganz wasserdicht ist der therapeutisch wertvolle Schluss dieses Romans, in dem jeder Inhalt, selbst die Dialoge, über Pips Stimme vermittelt werden. Sein Humor und seine Spannungsmomente machen dieses Buch jedoch überzeugend. Pips außerordentlichem Schwimmtalent steht eine uferlose familiäre Tristesse gegenüber. Weil diese Konstruktion über fast den ganzen Roman trägt, sieht man auch gern darüber hinweg, dass die Erzählung in ihrem Ton auch etwas variabler hätte sein können.

JUDITH LEISTER

Nicola Keegan: "Schwimmen". Roman. Aus dem Englischen von Bernhard Robben. Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg 2010. 477 S., geb., 19,95 [Euro].

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eigentlich ziemlich eingenommen zeigt sich Judith Leister vom Debütroman der amerikanischen Autorin Nicola Keegan, in dem die bis zu Olympiagold gelangende Pips ihren massiven Familientragödien davonzuschwimmen sucht. Die Rezensentin hat sich besonders vom durchdringenden Humor und dem gelungenen Spannungsbogen überzeugen lassen, auch wenn sie in ihrer kurzen Besprechung noch bemerkt, dass die Erzählerstimme etwas abwechslungsreicher hätte sein können und der Schluss dann doch arg "therapeutisch" geraten ist.

© Perlentaucher Medien GmbH