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Lore ist zehn Jahre alt und wächst behütet am Land auf. Ihr Vater ist Bürgermeister, ihre Mutter Sekretärin im Pfarramt, die beiden älteren Brüder interessieren sich hauptsächlich für sich selbst. Lores engste Bezugspersonen sind die Großeltern. Und dann gibt es noch Tante Ursula. Die lebt in der Stadt, kommt nur zu Besuch aufs Land und sorgt mit ihren Ansichten regelmäßig für hitzige Diskussionen im Familienkreis. Außerdem erwartet sie ein Kind - dabei hat sie keinen Mann. Lore findet Ursula faszinierend und besucht sie regelmäßig in der Stadt, wo sie eine ganz neue Welt kennen...
Lore ist zehn Jahre alt und wächst behütet am Land auf. Ihr Vater ist Bürgermeister, ihre Mutter Sekretärin im Pfarramt, die beiden älteren Brüder interessieren sich hauptsächlich für sich selbst. Lores engste Bezugspersonen sind die Großeltern. Und dann gibt es noch Tante Ursula. Die lebt in der Stadt, kommt nur zu Besuch aufs Land und sorgt mit ihren Ansichten regelmäßig für hitzige Diskussionen im Familienkreis. Außerdem erwartet sie ein Kind - dabei hat sie keinen Mann. Lore findet Ursula faszinierend und besucht sie regelmäßig in der Stadt, wo sie eine ganz neue Welt kennenlernt.
Die erwachsene Lore von heute steht mit beiden Beinen im Leben, als sie unerwartet mit iher Vergangenheit konfrontiert wird ...
Eva Lugbauer erzählt abwechselnd aus der Perspektive der aufmerksamen und heranwachsenden sowie der erwachsenen und emanzipierten Lore und zeigt, an welchen vermeintlichen Kleinigkeiten und Beiläufigkeiten sich die patriarchale Ordnung der Welt und überkommene Geschlechterrollen festmachen lassen und dass es trotz allem immer einen gangbaren Weg gibt.
Die erwachsene Lore von heute steht mit beiden Beinen im Leben, als sie unerwartet mit iher Vergangenheit konfrontiert wird ...
Eva Lugbauer erzählt abwechselnd aus der Perspektive der aufmerksamen und heranwachsenden sowie der erwachsenen und emanzipierten Lore und zeigt, an welchen vermeintlichen Kleinigkeiten und Beiläufigkeiten sich die patriarchale Ordnung der Welt und überkommene Geschlechterrollen festmachen lassen und dass es trotz allem immer einen gangbaren Weg gibt.
Eva Lugbauer, geboren 1985, aufgewachsen in Niederösterreich. Studium der Germanistik an der Universität Wien, Auslandsaufenthalt auf Sizilien. Lebt heute in Wien. Diverse Auszeichnungen und Stipendien, u.a. Theodor Körner Förderpreis, Hans-Weigel-Literaturstipendium. Ihr Debütroman »Und am Ende stehlen wir Zitronen« erschien 2018, der Lyrikband »faschaun farena fagee« 2023.
Produktdetails
- Verlag: Picus Verlag
- Seitenzahl: 243
- Erscheinungstermin: März 2025
- Deutsch
- Abmessung: 189mm x 124mm x 27mm
- Gewicht: 287g
- ISBN-13: 9783711721570
- ISBN-10: 3711721575
- Artikelnr.: 72021859
Herstellerkennzeichnung
Picus Verlag GmbH
Friedrich-Schmidt-Str 4
1080 Wien, AT
Ein starkes Buch über das Aufwachsen als Mädchen!
Eva Lugbauer erzählt in einer poetischen, aber auch rauen Sprache von einem Mädchen, das heranwächst und merkt, dass die Welt um sie herum nicht für alle gleich ist. Lore ist noch ein Kind, doch sie spürt bereits, …
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Ein starkes Buch über das Aufwachsen als Mädchen!
Eva Lugbauer erzählt in einer poetischen, aber auch rauen Sprache von einem Mädchen, das heranwächst und merkt, dass die Welt um sie herum nicht für alle gleich ist. Lore ist noch ein Kind, doch sie spürt bereits, dass ihr weniger zugetraut wird als ihren Brüdern, dass sie sich anders verhalten soll, dass es Grenzen gibt, die nur für Mädchen und Frauen gelten. Besonders eindrücklich ist das Bild der Glaswand – eine unsichtbare Barriere, die sie von den Männern in ihrem Leben trennt.
Was Schwimmen im Glas so besonders macht, ist der Blick auf Gender-Sozialisation: Wie sehr wir von klein auf in Rollen gedrängt werden, wie Mädchen lernen, vorsichtig zu sein, sich anzupassen, sich selbst kleinzumachen. Lugbauer beschreibt dies nicht trocken oder belehrend, sondern literarisch leicht. Anfangs mag der Stil gewöhnungsbedürftig sein, doch er entfaltet eine enorme Wirkung – genau diese Mischung macht das Buch so stark.
Ein bemerkenswertes Buch, das feministische Themen aufgreift und zeigt, wie Geschlechterrollen von klein auf geprägt werden. Schwimmen im Glas ist ein leiser, aber eindringlicher Roman, der noch lange nachhallt. Ich wünsche ihm viele Leser*innen!
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"Schwimmen im Glas" erzählt aus Sicht der jungen Lore wie sie in dörflichem Umfeld aufwäscht. Die Geschichte springt dabei immer wieder zwischen der erwachsenen Lore und dem Kindesalter hin und her. Viele Themen werden dabei angesprochen - Freundschaft, erste Flirts und …
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"Schwimmen im Glas" erzählt aus Sicht der jungen Lore wie sie in dörflichem Umfeld aufwäscht. Die Geschichte springt dabei immer wieder zwischen der erwachsenen Lore und dem Kindesalter hin und her. Viele Themen werden dabei angesprochen - Freundschaft, erste Flirts und Familie. Dabei werden auch immer wieder unschöne Themen und Erfahrungen aus Lores Leben angeschnitten, beispielsweise Erfahrungen mit Seximus und patriachale Strukturen.
Der Roman erzählt eindrucksvoll, wie es ist als Mädchen erwachsen zu werden. Die Erzählstimme aus Sicht eines Kindes ist dabei sehr authentisch. Leider konnten mich die Sprache und der Schreibstil insgesamt leider nicht abholen. Es war mir zu lyrisch geschrieben, so dass ich mich letztendlich nicht mit der Geschichte identifizieren konnte und sich für mich bis zu letzt keine Spannung aufgebaut hat.
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Großartiger Roman: Befreiung aus der dörflichen und patriarchalischen Enge
In „Schwimmen im Glas“ erzählt Eva Lugbauer die Geschichte von Lore, die mit ihren beiden Brüdern in den 90er Jahren behütet in einem Dorf aufwächst. Ihr Vater ist …
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Großartiger Roman: Befreiung aus der dörflichen und patriarchalischen Enge
In „Schwimmen im Glas“ erzählt Eva Lugbauer die Geschichte von Lore, die mit ihren beiden Brüdern in den 90er Jahren behütet in einem Dorf aufwächst. Ihr Vater ist Bürgermeister, ihre Mutter Teilzeit-Sekretärin im Pfarramt. Lore hat ein sehr enges Verhältnis zu ihren Großeltern. Da herrschen aber auch strenge Regeln, vor allem dem Großvater „ist vieles nicht recht“ und die Großmutter ist gefangen in den damaligen sozialen Strukturen und festgeschriebenen Geschlechterrollen. Auch Lore ist ständig damit konfrontiert, was sie als Mädchen darf und nicht darf, was Jungen können und Mädchen nicht, wie Mädchen sein sollen und wie nicht.
Und dann gibt es da noch Tante Ursula, die ohne Mann „als Emanze“ in der Stadt lebt, als Lehrerin und Künstlerin arbeitet. Wenn sie mal zu Besuch aufs Land kommt, sorgt das jedes Mal für Diskussionen im Familienkreis, da sie mit ihren aufgeklärten Ansichten regelmäßig aneckt. Doch Lore ist fasziniert von Ursula; sie besucht sie regelmäßig in der Stadt und lernt dort eine ganz neue Welt kennen.
Eva Lugbauer spricht aus der Perspektive der heranwachsenden Lore, aus Sicht der 10- bis 12jährigen, dazwischen gibt es Einschübe mit einem Blick aufs Leben der erwachsenen Lore. Diese Erzählweise fand ich sehr schön gemacht und meisterhaft gelungen.
Der Schreibstil von Eva Lugbauer ist etwas ganz Besonderes, ihr Erzählweise gefällt mir ausgesprochen gut. Man konnte die Stimmung in Lores Kindheit sehr gut nachfühlen, alles war sehr authentisch und greifbar dargestellt: Die bedrückende Enge des Dorfes und die patriarchalen Strukturen, die Allmacht des Großvaters und die Oberhand der Männer im Allgemeinen. Stellenweise war ich direkt in meine eigene Kindheit im Dorf zurückversetzt, in die typischen ländlichen Denkweisen und Regeln, weshalb mich das Buch vielleicht ganz besonders berührt und bewegt hat.
Ich bin restlos begeistert von diesem berührenden und eindrücklichen Roman.
Das ist schon jetzt eines meiner Jahres-Highlights!
"Lore sucht. Und sie wartet. Worauf? Dass der Großvater nach ihr ruft, wie er nach Samuel gerufen hat? Komm, hilf mir, Lore. Schlag einen Nagel ein. Schmirgle die Späne ab. Bring mir den Leim. Bauen wir das Kreuz. Wir. Und ich erzähle Dir, was vor neunundvierzig Jahren gewesen ist. Aber niemand ruft. Lore ist, als hätte sich eine Glaswand quer über die Wiese geschoben. Zwischen ihr und dem Großvater, ihr und dem Bruder, ihr und den Männern ist diese unsichtbare Wand und Lore kommt nicht durch, kann nur zusehen aus der Ferne, kann nur stehen und betrachten, kann nur warten."
"Fest steht, die Jungfrau Maria ist besonders für die Frauen da. Das sagt die Großmutter. Wenn eine Frau bete, dann müsse sie nicht sofort zum Chef, sprich Herrgott rennen. Außer es sei wirklich wichtig. Wenn es nur mittelwichtig sei, könne sie es fürs erste bei der Frau, der Himmelmutter versuchen. Die würde dann mit dem Mann, dem Himmelvater reden. Der Herrgott habe schließlich genug zu tun und wohl meistens Wichtiges."
"Lore schließt die Augen, wünscht sich, von der Musik verschluckt zu werden. Von einer Wand verschluckt zu werden. Von der Welt verschluckt zu werden oder vom All. Er kommt immer wieder, dieser Wunsch: Verschwinden. Du willst nichts werden. Du willst sein. Sein, wie du bist. Aber wie bist du? Du bist in dir gefangen. Du willst aus dir hinaus. Aber wo ist der Ausgang?"
"Lore bleibt einen Augenblick stehen, betrachtet das Großelternhaus von außen. Es steht hier, denkt sie, als wäre es schon immer hier gestanden, als würde es nicht zerfallen, als wäre die Mauer unzerstörbar. Aber ist es nicht viel mehr als eine Mauer, dieses Haus? Eine Mauer mit Fenstern, Balkon und einem Dach? Das Haus ist Vergangenheit, Erinnerung und Speicher, Hirn. Es ist: Alle Gedanken, die darin geschwebt sind, alle Sätze, die darin gesprochen wurden, gemurmelt, geflüstert oder verschwiegen, vergessen, nicht gesagt. Alle Berührungen, die darin stattgefunden oder nicht stattgefunden haben, alle Fingerzeige und Zärtlichkeiten. Gestik. Mimik. All das hat dich gemacht, denkt Lore. Aber wie genau geht es, dieses Gemachtwerden? Welche Sätze, Gedanken, Gesten, Fingerzeige und Zärtlichkeiten sind es gewesen, die sie geformt haben?"
„Du wirst dreißig, vierzig, fünfundvierzig und die Sehnsucht nach dem Meer bleibt. Die Sehnsucht nach dem Blau. Die Sehnsucht nach der Freiheit auch. Auch wenn du längst weißt, dass Freiheit eine Illusion ist, unmöglich, ohne in der Einsamkeit zu versinken. Und selbst wenn du dich für die Freiheit der Einsamkeit entscheiden würdest, hättest du deinen Körper, hättest du die Erde, die Wolken und den Himmel, von denen du abhängst. An die du gebunden bis, mit denen du verbunden bist. Auch wenn du längst weißt, das Blau gibt es nicht ohne das Schwarz.“
"Weil nichts ist, und alles wird. Weil alles ein ständiges Werden ist."
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"Männer sind Genies. Frauen sind die Musen. Männer machen Arbeit. Frauen machen Essen. Männer machen Kunst. Frauen machen Wäsche. Männer machen. Frauen machen mit.”
Lore wächst in einem österreichischen Dorf auf. Während ihre Brüder im …
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"Männer sind Genies. Frauen sind die Musen. Männer machen Arbeit. Frauen machen Essen. Männer machen Kunst. Frauen machen Wäsche. Männer machen. Frauen machen mit.”
Lore wächst in einem österreichischen Dorf auf. Während ihre Brüder im Wald herumtoben dürfen, verbringt Lore ihre Tage mit ihrer Großmutter. Am Beispiel der Großmutter lernt sie, was es bedeutet, einen Haushalt zu führen und den Ansprüchen des Großvaters stets gerecht zu werden und an ihrer eigenen Mutter erkennt sie, dass die Karriere von Frauen nicht an die der Männer heranreichen kann. Nur ihre Tante Ursula, die in der Stadt lebt, reist und malt, ist anders und zeigt Lore, dass auch ein anderes Leben möglich ist.
Es sind die patriarchalen Strukturen, die ihr Aufwachsen und ihre Sozialisierung prägen und es sind vor allem die Einschränkungen, die Lore wahrnimmt. Als Mädchen darf sie nicht das machen und wollen, was ihre Brüder machen. Aber dankbar sein soll sie trotzdem, denn auch das wenige, was sie darf, ist keine Selbstverständlichkeit.
Der Roman beobachtet mit klarem Blick, wie es ist, als Mädchen in einer Welt aufzuwachsen, die immer noch von Männern bestimmt ist. Er erzählt vom Ausbrechen, vom sich Widersetzen und zeichnet mit Lore und Tante Ursula das Leben von Frauen nach, die sich nicht den Regeln unterwerfen.
Die Autorin widmet sich wichtigen Themen, fasst kluge Gedanken, erzählt stringent und nachvollziehbar. Deshalb: Eine Empfehlung!
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In diesem Buch geht es um ein Mädchen im zehnten und elften Lebensjahr.
Ich möchte zunächst sagen, dass mir das Format dieses Romans sehr gut gefällt. Die Größe ist einfach perfekt und der Einband sehr hochwertig.
Der Schreibstil von Lugbauer ist eindringlich. Es …
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In diesem Buch geht es um ein Mädchen im zehnten und elften Lebensjahr.
Ich möchte zunächst sagen, dass mir das Format dieses Romans sehr gut gefällt. Die Größe ist einfach perfekt und der Einband sehr hochwertig.
Der Schreibstil von Lugbauer ist eindringlich. Es gelingt ihr in wenigen Worten zu beschreiben, welche Erwartungen schon an Mädchen im Grundschulalter gestellt werden. Die Metapher des Fisches im Glas für diesen einengenden Rahmen hat mich sehr angesprochen. Die Protagonistin hat immer wieder das Gefühl, etwas nicht zu wollen und fügt sich dem doch. Gefühle, die wohl jedes Mädchen und weiblich definierte Personen immer wieder durchleben.
Das Augenmerk fällt auch darauf, wie beschränkend das Patriarchat für Männer ist und wie manche darunter leiden. Ebenso fand ich einige gelungene Metaphern für die fehlende Solidarität unter Frauen.
Insgesamt eine klare Zeichnung von und Auseinandersetzung mit unserer patriarchalen Gesellschaft.
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Die Möglichkeit eines Ausgangs
In dieser Coming-of-Age-Geschichte eines Mädchens auf einem Dorf der Achtzigerjahre erzählt die auch als Lyrikerin erfolgreiche Eva Lugbauer die Vorgänge in Lores Kindheit . Dabei stehen Diskriminierungen durch ihre Brüder und andere …
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Die Möglichkeit eines Ausgangs
In dieser Coming-of-Age-Geschichte eines Mädchens auf einem Dorf der Achtzigerjahre erzählt die auch als Lyrikerin erfolgreiche Eva Lugbauer die Vorgänge in Lores Kindheit . Dabei stehen Diskriminierungen durch ihre Brüder und andere männliche Bezugspersonen, aber auch deren Zudringlichkeiten im Vordergrund, konterkariert durch die besondere Rolle von Tante Ursula, der der Absprung in ein selbstständiges Leben als Künstlerin in der Stadt gelungen ist und die sich dann und wann ihrer Nichte annimmt.
Frühzeitig am Lesen interessiert und am Formulieren eigener Texte zum Beispiel im Tagebuch, in dem sie um einzelne Wörter regelrecht ringt, flicht die Autorin durch die Perspektive ihrer Protagonistin Betrachtungen ein über die Sprache an sich und wie diese die Kommunikation prägt. Der elaborierte Stil lebt nicht von langen Sätzen, die vermeintlich kindliche Sprache klingt lakonisch und zieht Andeutungen vor, deren Sinn man zwischen den Zeilen erfasst.
Dabei erörtert sie Themen, die allen vertraut sind: die Neugier auf Sex, die sich im Sammeln von "Busenbildern" äußert, das Nachdenken über "Zungenküsse", deren erste Erfahrung sich schließlich als sehr widerlich erweist. Pubertären Irritationen der introvertierten Jugendlichen stehen verständnislose, kontrollierende Eltern gegenüber. Die Erlebnisse auf dem Kindermaskenball haben mich sehr ergriffen.
Aus jedem Satz sprüht Zorn über die dauernde Benachteiligung des weiblichen Geschlechts, und mir wird bewusst, wie selbstverständlich das damals das Gros der Gesellschaft akzeptierte. Nach etwa der Hälfte des Buchs kommt auch die Sicht der erwachsenen Lore ins Spiel, die eine gesunde, reflektierte Entwicklung aufzeigt.
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Eva Lugbauer erzählt in ihrem Roman von Lore und ihrer Familie. Hauptsächlich behandelt sie darin die Kindheit des Mädchens, die ungefähr in den 1980er und 1990er Jahren in einem Dorf in Österreich stattfindet. In kürzeren Sequenzen springt sie auch zur erwachsenen …
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Eva Lugbauer erzählt in ihrem Roman von Lore und ihrer Familie. Hauptsächlich behandelt sie darin die Kindheit des Mädchens, die ungefähr in den 1980er und 1990er Jahren in einem Dorf in Österreich stattfindet. In kürzeren Sequenzen springt sie auch zur erwachsenen Lore, die von ihrer Kindheit geprägt, nicht von ihr losgelassen wird.
Viel Unausgesprochenes gibt es in der Familie. Besonders all das, was der Großvater nicht sagt, bleibt Lore in Erinnerung. Das, wofür der alte Mann keine Worte findet, handelt meist vom Krieg. Mit patriarchalischem Gehabe und starren Strukturen und Werten will er den Ton in der Familie angeben. Die Frauen gehen je nach Generation und Lebensumfeld unterschiedlich damit um. Die Großmutter fügt sich, Tante Ursula akzeptiert es nicht und kämpft dagegen an und Lore wächst heran, indem sie sehr genau beobachtet und kluge Fragen stellt, auf die sie leider oft keine oder keine befriedigende Antwort erhält und deshalb sehr oft in sich selbst zu ihren Antworten finden muss.
Mir sagt der Schreibstil der Autorin sehr zu. Die oft kurzen Sätze und Gedankensprünge machen die in der dritten Person geschriebene Geschichte zu einer interessanten Reise in den Alltag und besonders in die Gefühls- und Gedankenwelt von Lore und einigen ihrer Familienmitglieder.
Mich hat dieser Roman sehr berührt. An vielen Stellen konnte ich in meiner Erinnerung ähnliche Szenen wiederfinden. Das Unverständnis gegenüber den patriarchalischen Strukturen, das „Das-Ist-Halt-So“ und das unaufhaltsame Gefühl, dass das so aber überhaupt nicht sein sollte, kamen mir nur allzu bekannt vor. Der Text transportiert für mich eine etwas düstere und eingeengte Stimmung, der ich mich kaum entziehen konnte, und die ich als tragend für das gesamte Buch empfand.
Ein Buch voller Erkenntnisse einer Heranwachsenden, die aus der Beobachtung der Generationen vor ihr entstehen und die sie nie ganz loslassen. Für mich ein Volltreffer.
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"Welche Sätze, Gedanken, Gesten, Fingerzeige und Zärtlichkeiten sind es gewesen, die sie geformt haben?" ("Schwimmen im Glas", S. 213)
Ja, wie kommt es, dass wir uns im 21. Jahrhundert immer noch in teils patriarchalen Strukturen von Familie und Gesellschaft …
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"Welche Sätze, Gedanken, Gesten, Fingerzeige und Zärtlichkeiten sind es gewesen, die sie geformt haben?" ("Schwimmen im Glas", S. 213)
Ja, wie kommt es, dass wir uns im 21. Jahrhundert immer noch in teils patriarchalen Strukturen von Familie und Gesellschaft wiederfinden?
Darauf gibt Eva Lugbauer in ihrem Roman "Schwimmen im Glas" Antworten. Dabei erzählt sie eigentlich nur vom Alltag des Mädchens Lore in Eltern- und Großelternhaus.
Von Dingen "die man halt so macht" - auch wenn oder gerade weil es mittlerweile keine wirkliche Begründung mehr für sie gibt.
Sie zeigt, was Lore in ihrer Kindheit/Jugend prägt - und was sie im Erwachsenenalter hinterfragt.
Auf subtile Art und Weise werden traditionelle Geschlechterrollen im Alltag beleuchtet - die ein Stück weit auch immer von der nächsten Generation übernommen werden.
Es sein denn man reflektiert und hinterfragt das Erlebte und (auch unbewusst) übernommene Verhaltensweisen.
Dazu kann Lugbauers Roman wirklich beitragen: Zum erste Sprung im Glas...
Eine klare Leseempfehlung!
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In dem Roman geht es um Lore, die in kleinen Sequenzen aus ihrer Kindheit erzählt. Ländlich aufwachsend in den 90er Jahren in Österreich, zwischen Eltern- und Großelternhaus pendelnd. Es gibt keine Unterteilung in größere Kapitel. Nur Absätze markieren die …
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In dem Roman geht es um Lore, die in kleinen Sequenzen aus ihrer Kindheit erzählt. Ländlich aufwachsend in den 90er Jahren in Österreich, zwischen Eltern- und Großelternhaus pendelnd. Es gibt keine Unterteilung in größere Kapitel. Nur Absätze markieren die gedanklichen Wechsel. Beim Lesen stellt sich schnell ein Fluss ein. Vieles bleibt aus dem kindlichen Verständnis und dessen unschuldigen Betrachtung heraus offen und unerklärlich. Und dennoch begleitet einen als Leser eine Ahnung, was der Großvater wohl erlebt haben mag, wie die Beziehungsqualitäten zwischen den Erwachsenen sein mögen, welche Rollenbilder Männer und Frauen in sich tragen. Schwimmen im Glas - ein poetischer Ausdruck über die Begrenztheit der Lebens- und Erlebensmöglichkeiten vor allem von Frauen in einem patriarchalem Umfeld. Ich mochte den leisen, feinfühligen Ton der Autorin, wie die Fragezeichen in der Luft hängen bleiben, vieles nicht ausgesprochen wird. Letztendlich waren es mir manchmal fast etwas zu viel Fragezeichen und Verbleiben in der Vorahnung beim Lesen. Dennoch ein lesenswertes Buch vor allem für diejenigen, die eine teilweise poetische Sprache schätzen.
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Liebevolle, aber auch still hinterfragte Erinnerungen einer emanzipierten Frau
Das Selbstporträt, das Hannelore Moser, kurz Lore, als Schulkind malt, beschreibt sehr gut ihre bisherige, als einengend und ungerecht empfundene Lebenssituation als stummen Fisch mit Schuppen und goldenen, …
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Liebevolle, aber auch still hinterfragte Erinnerungen einer emanzipierten Frau
Das Selbstporträt, das Hannelore Moser, kurz Lore, als Schulkind malt, beschreibt sehr gut ihre bisherige, als einengend und ungerecht empfundene Lebenssituation als stummen Fisch mit Schuppen und goldenen, silbernen, bunten Flossen, gefangen in einem Gurkenglas mit Deckel, der über einen aggressiven Stachel einen gelben, eitrigen, krankhaften Schleier abgibt. Und das Gurkenwasser im sie eingrenzenden Glas ist ihr beschränktes Universum. In ruhigem Schreibstil hinterfragt Lore von Kindesbeinen an ihre wohl behütete, patriarchalisch geprägte Welt. Frauen sollen z.B. dankbar sein für unzählige Zugeständnisse der Männer, für deren Entgegenkommen. Und wofür sollen Männer dankbar sein? Besonders der Großvater wirkt prägend auf Lore in seiner Welt voller festgefahrenen, überkommenen Geschlechterrollen. In ihren mit Bedacht geführten Gesprächen – auch über Kriegserlebnisse - fallen viele tiefgehende Gedankenstriche und der Einsatz der Wörter aber, eigentlich, wirklich auf. Tante Ursula bildet als künstlerisch veranlagter, außerhalb allgemein gültiger Normen lebender Stadtmensch den hitzigen, feministisch argumentierenden Kontrapunkt in der Familie. Das Leben der erwachsenen, emanzipierten Lore wird nur in Bruchstücken beleuchtet.
Ein einfühlsamer Erinnerungsroman!
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