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Es ist kalt geworden in Berlin, es ist die Zeit der Rauhnächte. Lautstarke Propaganda dominiert längst nicht mehr nur die Straßen der Hauptstadt, sondern die Politik des ganzen Landes. Und mittendrin taumeln drei Verlorengegangene, die plötzlich beginnen, sich Fragen zu stellen. Da ist Burschi, die Johanna liebt, gegen alle Widerstände. Und dabei nicht nur den starken Arm eines Staates zu spüren bekommt, der kein Anderssein mehr duldet, sondern auch die Brüchigkeit menschlicher Beziehungen, wenn die Angst im Nacken sitzt. Da ist Charlie, der in anarchischen Musikerkreisen zwischen Joint...
Es ist kalt geworden in Berlin, es ist die Zeit der Rauhnächte. Lautstarke Propaganda dominiert längst nicht mehr nur die Straßen der Hauptstadt, sondern die Politik des ganzen Landes. Und mittendrin taumeln drei Verlorengegangene, die plötzlich beginnen, sich Fragen zu stellen.
Da ist Burschi, die Johanna liebt, gegen alle Widerstände. Und dabei nicht nur den starken Arm eines Staates zu spüren bekommt, der kein Anderssein mehr duldet, sondern auch die Brüchigkeit menschlicher Beziehungen, wenn die Angst im Nacken sitzt. Da ist Charlie, der in anarchischen Musikerkreisen zwischen Joints und lauten Beats erwachsen wird. Und lernt, sich der allgegenwärtigen Überwachung auf seine Weise zu entziehen. Und da ist Charlotte, seine Mutter, Scharfschützin einer Bürgerwehr, die in ihren Loyalitäten schwankt und dabei droht den Verstand zu verlieren. Ist ihre Militanz vielleicht nur ein missglückter Versuch, dem eigenen Leben zu entkommen? Laura Lichtblau entwirft mit ihrem Debütroman «Schwarzpulver» eine urbane Dystopie. In feiner, gleichzeitig wilder - beinahe wildwüchsiger - Sprache, mit Witz und Leichtigkeit, erzählt sie vom unbewussten Verlangen nach Freiheit in einem Staat, dessen Ziel die absolute Unterdrückung ist.
Da ist Burschi, die Johanna liebt, gegen alle Widerstände. Und dabei nicht nur den starken Arm eines Staates zu spüren bekommt, der kein Anderssein mehr duldet, sondern auch die Brüchigkeit menschlicher Beziehungen, wenn die Angst im Nacken sitzt. Da ist Charlie, der in anarchischen Musikerkreisen zwischen Joints und lauten Beats erwachsen wird. Und lernt, sich der allgegenwärtigen Überwachung auf seine Weise zu entziehen. Und da ist Charlotte, seine Mutter, Scharfschützin einer Bürgerwehr, die in ihren Loyalitäten schwankt und dabei droht den Verstand zu verlieren. Ist ihre Militanz vielleicht nur ein missglückter Versuch, dem eigenen Leben zu entkommen? Laura Lichtblau entwirft mit ihrem Debütroman «Schwarzpulver» eine urbane Dystopie. In feiner, gleichzeitig wilder - beinahe wildwüchsiger - Sprache, mit Witz und Leichtigkeit, erzählt sie vom unbewussten Verlangen nach Freiheit in einem Staat, dessen Ziel die absolute Unterdrückung ist.
Laura Lichtblau, 1985 in München geboren, lebt als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. Ihre Lyrik und kürzere Prosa wurden in zahlreichen Magazinen und Anthologien veröffentlicht. 'Schwarzpulver' ist ihr erster Roman.
Produktdetails
- Verlag: Beck
- Seitenzahl: 202
- Erscheinungstermin: 16. Juli 2020
- Deutsch
- Abmessung: 211mm x 131mm x 25mm
- Gewicht: 324g
- ISBN-13: 9783406755569
- ISBN-10: 3406755569
- Artikelnr.: 58988185
Herstellerkennzeichnung
C.H. Beck
Wilhelmstrasse 9
80801 München
produktsicherheit@beck.de
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Martin Halter kommt nicht recht zum Höhepunkt mit Laura Lichtblaus Roman. Irgendwas scheint ihn zu faszinieren an der Geschichte über eine finstere nähere Zukunft, in der eine rechte Bürgerwehr Jagd macht auf Widerständige aller Art, aber am Ende verpufft der Zauber für ihn, und was bleibt, ist "wohlfeile Politsatire" vor Kreuzberger Kulisse. Die Figuren, eine Sniperin, ihr Kiffersohn und eine diebische Lesbe, hauen Halter auch nicht vom Hocker, weil entweder unglaubwürdig oder zu glatt. Überraschend findet er immerhin die Bildlichkeit im Text, doch insgesamt reicht die laut Halter an österreichischen Autorinnen geschulte Lichtblau nicht an die sprachliche Fertigkeit einer Jelinek oder Sargnagel heran.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Milchtüte trifft Pseudoluchs
Nicht zielführend, aber extraordinär: Laura Lichtblau debütiert mit dem Roman "Schwarzpulver".
In den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Dreikönig steht nach altem Volksaberglauben das Geisterreich offen: Menschen verwandeln sich in Werwölfe, Tiere beginnen zu sprechen und ihre Peiniger anzuklagen, die "Wilde Jagd" fährt über den Himmel. Laura Lichtblau zitiert in ihrem ersten Roman wiederholt Mythen von vogelwilden Geistern zwischen den Jahren, aber von heidnischen Altertümern kann hier und jetzt, in Berlin zwischen Weihnachtsfeier und Silvesterparty, keine Rede sein: "Schwarzpulver" ist eine noch gut erträgliche Dystopie aus der näheren Zukunft, eine eher zahme Jagd durch die
Nicht zielführend, aber extraordinär: Laura Lichtblau debütiert mit dem Roman "Schwarzpulver".
In den Rauhnächten zwischen Weihnachten und Dreikönig steht nach altem Volksaberglauben das Geisterreich offen: Menschen verwandeln sich in Werwölfe, Tiere beginnen zu sprechen und ihre Peiniger anzuklagen, die "Wilde Jagd" fährt über den Himmel. Laura Lichtblau zitiert in ihrem ersten Roman wiederholt Mythen von vogelwilden Geistern zwischen den Jahren, aber von heidnischen Altertümern kann hier und jetzt, in Berlin zwischen Weihnachtsfeier und Silvesterparty, keine Rede sein: "Schwarzpulver" ist eine noch gut erträgliche Dystopie aus der näheren Zukunft, eine eher zahme Jagd durch die
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schwarzen Gedanken der Generation Praktikum.
An den Hebeln der Macht sitzt nämlich "die Partei", eine krude Kombination aus FPÖ und AfD, österreichischem Gemütlichkeitsterror und deutschem Protofaschismus, die gegen Frauen, Linke und alles hetzt, was queer, trans, psychisch krank, divers oder anders widerständig ist. Rechte "Parteimanschgerl" hassen das, was freien Geistern lieb und teuer ist: alleinerziehende Mütter, Frauen, die Frauen lieben, Männer mit Lipgloss, Verrückte, Hiphop, Anglizismen, Döner Kebab und Ausländer überhaupt. Sie mögen keine Frauen, die erfolgreicher als Männer sind, und auch keine übergewichtigen Frauen, die sich "dem Begehren der Männer böswillig entziehen und so die Volksgesundheit und deren Fortbestand gefährden". Frauen, so befiehlt die Partei, "sollen wieder Frauen sein, weich, tröstlich und ab und zu ein wenig frech, wie kleine Kätzchen. Musen, Mütter, Menschen, die das Leben einfach . . . schöner machen."
Vegane Hochzeiten und Achtsamkeitskurse
Zur Unterdrückung allfälligen Widerstands und Hebung gerade des weiblichen Sicherheitsgefühls hat die Partei eine Bürgerwehr ins Leben gerufen, in der dann sogar Frauen wie Charlotte mit der Waffe in der Hand auf Hochhausdächern lauern dürfen. Charlotte ist alleinerziehende Mutter und Präzisionsschützin. Sie liebt vegane Hochzeiten, Yoga- und Achtsamkeitskurse, säuft heimlich und steht mit einem Fuß immer in der Psychiatrie. Aber zu ihrer Derealisationspsychose gehört auch, dass sie den Dienst in der Bürgerwehr irgendwie für voll krass und bewusstseinserweiternder als Drogen hält.
Charlotte ist keine sehr glaubwürdige Figur, aber immerhin aufregend widersprüchlich. Von den beiden anderen "Schwarzpulver"-Protagonisten kann man das eher nicht behaupten. Charlottes Sohn Charlie ist ein ständig bekiffter Praktikant bei einem pseudorebellischen Berliner Musiklabel, das Hiphop-Stars wie Kraftausdruck, Traumatruppe, Hurengott oder Sozialdilemma unter Vertrag hat. Bei einem Betriebsfest kommt er seinem Idol, dem stets maskierten Pseudoluchs, näher, aber Charlie bleibt doch vor allem "kleine Milchtüte", Mamas Liebling. Burschi wiederum ist eine junge Lesbe, die ein großbürgerliches Ehepaar pflegt und ohne deren Wissen den Hausrat bei Ebay verscherbelt. Man will sie heteronormativ umdrehen und auf dem Brandenburger Apfelquetschfest einsetzen, aber Burschi wusste schon als Kind, was sie wollte: "Ich mochte aussehen wie ein Rauschgoldengel, aber meine Sicht auf die Dinge war pechschwarz."
Eine linksalternative Helikoptermutter zwischen Bürgerwehr, Misteltherapie und Klapse, ihr eher unbedarfter Sohn und die "schönste Krawallschwester Berlins": Das kann nicht gutgehen. Charlotte schießt ins Blaue und trifft ins Pechschwarze. Vielleicht machte sie aber auch nur auf Lady Gaga und Wilde Jagd, um Partei und Psychiatrie zu täuschen: "Sie wollen mich brechen, damit ich mich dann neu erfinde." So ergibt "Stück für Stück Sinn, was mir immer wie ein beinahe obszönes chaotisches Strudeln erschien: mein Leben eben. Ich hatte mich redlich darum bemüht, es im Griff zu behalten, aussichtslos."
Wie eine Injektion aus Brennnessel und Strom
Die fünfunddreißigjährige Berliner Autorin mit dem Künstlernamen Laura Lichtblau hat bisher vor allem Gedichte und Texte für "Spex" geschrieben, und das merkt man den steilen Metaphern und poetischen Innovationen ihres ersten Romans auch an; Nora Gomringer hat die Sprache ihrer Kollegin in einem Blurb mit einem dreifachen "Wow" gewürdigt. Manchmal liest sich "Schwarzpulver" wie das Tagebuch einer diversen Aktivistin, dann wieder wie ein Poesiealbum aus Neukölln; dazwischen werden immer wieder Erinnerungen an eine bayerische Kindheit gestreut: Fasching, Faschos und frühe Kritik der Geschlechterrollen zwischen "Saubuam" und Madeln. Charlotte benutzt exzessiv verräterische Bürokratenwörter wie "zielführend" und "zweckdienlich", die Träumer sind und reden notorisch extraordinär. Gefühle brennen "wie eine Injektion aus Brennnessel und Strom", die Zeit wird "krankenhausreif" geschlagen, Jugendliche machen einen "übelst nicen Joke": Da kann man schon mal zwei Tränen auf huggelige oder "bärbeißige Straßen" drücken. Die geborene Münchnerin Laura Lichtblau ist offensichtlich bei österreichischen Autorinnen in die Schule gegangen, aber die provozierende Schärfe und den Wortspielwitz einer Jelinek oder auch Stefanie Sargnagel erreicht sie doch eher selten.
"Schwarzpulver" ist eine Sammlung von Kreuzberger Nächten, wohlfeiler Politsatire und energischer Frauenpower. Es raucht und knallt, aber es zündet nicht so recht: Die Wilde Jagd in den Rauhnächten verpufft in Silvester-Tischfeuerwerken gegen rechts, "getanzten Blockaden" und Aufzeichnungen aus den Abgründen des Berliner Prekariats. "Und du riechst immer noch nach Schwarzpulver", heißt es ganz am Ende, "nach schattigen Orten, nach langsam entstehendem Aufruhr."
MARTIN HALTER
Laura Lichtblau:
"Schwarzpulver". Roman.
Verlag C. H. Beck, München 2020. 202 S., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
An den Hebeln der Macht sitzt nämlich "die Partei", eine krude Kombination aus FPÖ und AfD, österreichischem Gemütlichkeitsterror und deutschem Protofaschismus, die gegen Frauen, Linke und alles hetzt, was queer, trans, psychisch krank, divers oder anders widerständig ist. Rechte "Parteimanschgerl" hassen das, was freien Geistern lieb und teuer ist: alleinerziehende Mütter, Frauen, die Frauen lieben, Männer mit Lipgloss, Verrückte, Hiphop, Anglizismen, Döner Kebab und Ausländer überhaupt. Sie mögen keine Frauen, die erfolgreicher als Männer sind, und auch keine übergewichtigen Frauen, die sich "dem Begehren der Männer böswillig entziehen und so die Volksgesundheit und deren Fortbestand gefährden". Frauen, so befiehlt die Partei, "sollen wieder Frauen sein, weich, tröstlich und ab und zu ein wenig frech, wie kleine Kätzchen. Musen, Mütter, Menschen, die das Leben einfach . . . schöner machen."
Vegane Hochzeiten und Achtsamkeitskurse
Zur Unterdrückung allfälligen Widerstands und Hebung gerade des weiblichen Sicherheitsgefühls hat die Partei eine Bürgerwehr ins Leben gerufen, in der dann sogar Frauen wie Charlotte mit der Waffe in der Hand auf Hochhausdächern lauern dürfen. Charlotte ist alleinerziehende Mutter und Präzisionsschützin. Sie liebt vegane Hochzeiten, Yoga- und Achtsamkeitskurse, säuft heimlich und steht mit einem Fuß immer in der Psychiatrie. Aber zu ihrer Derealisationspsychose gehört auch, dass sie den Dienst in der Bürgerwehr irgendwie für voll krass und bewusstseinserweiternder als Drogen hält.
Charlotte ist keine sehr glaubwürdige Figur, aber immerhin aufregend widersprüchlich. Von den beiden anderen "Schwarzpulver"-Protagonisten kann man das eher nicht behaupten. Charlottes Sohn Charlie ist ein ständig bekiffter Praktikant bei einem pseudorebellischen Berliner Musiklabel, das Hiphop-Stars wie Kraftausdruck, Traumatruppe, Hurengott oder Sozialdilemma unter Vertrag hat. Bei einem Betriebsfest kommt er seinem Idol, dem stets maskierten Pseudoluchs, näher, aber Charlie bleibt doch vor allem "kleine Milchtüte", Mamas Liebling. Burschi wiederum ist eine junge Lesbe, die ein großbürgerliches Ehepaar pflegt und ohne deren Wissen den Hausrat bei Ebay verscherbelt. Man will sie heteronormativ umdrehen und auf dem Brandenburger Apfelquetschfest einsetzen, aber Burschi wusste schon als Kind, was sie wollte: "Ich mochte aussehen wie ein Rauschgoldengel, aber meine Sicht auf die Dinge war pechschwarz."
Eine linksalternative Helikoptermutter zwischen Bürgerwehr, Misteltherapie und Klapse, ihr eher unbedarfter Sohn und die "schönste Krawallschwester Berlins": Das kann nicht gutgehen. Charlotte schießt ins Blaue und trifft ins Pechschwarze. Vielleicht machte sie aber auch nur auf Lady Gaga und Wilde Jagd, um Partei und Psychiatrie zu täuschen: "Sie wollen mich brechen, damit ich mich dann neu erfinde." So ergibt "Stück für Stück Sinn, was mir immer wie ein beinahe obszönes chaotisches Strudeln erschien: mein Leben eben. Ich hatte mich redlich darum bemüht, es im Griff zu behalten, aussichtslos."
Wie eine Injektion aus Brennnessel und Strom
Die fünfunddreißigjährige Berliner Autorin mit dem Künstlernamen Laura Lichtblau hat bisher vor allem Gedichte und Texte für "Spex" geschrieben, und das merkt man den steilen Metaphern und poetischen Innovationen ihres ersten Romans auch an; Nora Gomringer hat die Sprache ihrer Kollegin in einem Blurb mit einem dreifachen "Wow" gewürdigt. Manchmal liest sich "Schwarzpulver" wie das Tagebuch einer diversen Aktivistin, dann wieder wie ein Poesiealbum aus Neukölln; dazwischen werden immer wieder Erinnerungen an eine bayerische Kindheit gestreut: Fasching, Faschos und frühe Kritik der Geschlechterrollen zwischen "Saubuam" und Madeln. Charlotte benutzt exzessiv verräterische Bürokratenwörter wie "zielführend" und "zweckdienlich", die Träumer sind und reden notorisch extraordinär. Gefühle brennen "wie eine Injektion aus Brennnessel und Strom", die Zeit wird "krankenhausreif" geschlagen, Jugendliche machen einen "übelst nicen Joke": Da kann man schon mal zwei Tränen auf huggelige oder "bärbeißige Straßen" drücken. Die geborene Münchnerin Laura Lichtblau ist offensichtlich bei österreichischen Autorinnen in die Schule gegangen, aber die provozierende Schärfe und den Wortspielwitz einer Jelinek oder auch Stefanie Sargnagel erreicht sie doch eher selten.
"Schwarzpulver" ist eine Sammlung von Kreuzberger Nächten, wohlfeiler Politsatire und energischer Frauenpower. Es raucht und knallt, aber es zündet nicht so recht: Die Wilde Jagd in den Rauhnächten verpufft in Silvester-Tischfeuerwerken gegen rechts, "getanzten Blockaden" und Aufzeichnungen aus den Abgründen des Berliner Prekariats. "Und du riechst immer noch nach Schwarzpulver", heißt es ganz am Ende, "nach schattigen Orten, nach langsam entstehendem Aufruhr."
MARTIN HALTER
Laura Lichtblau:
"Schwarzpulver". Roman.
Verlag C. H. Beck, München 2020. 202 S., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"'Schwarzpulver' erschafft ein Schreckensbild, das man sich erschreckend leicht vorstellen kann. (...) Die im vergangenen Jahr verstorbene ungarische Philosophin Ágnes Heller hielt die Dystopie schon immer für progressiver als die Utopie, als realistischer, verstand sie als Aufruf zum Aufstand. (...) selten liest sie (die dystopische Zukunft) sich so witzig, beschwingt - und damit umso beklemmender."
SPIEGEL Online, Britta Schmeis
"Schwarzpulver ist beklemmend nah an den gegenwärtigen Verhältnissen und dabei stellenweise sehr witzig."
WDR 3, Julia Schröder
"Es geht um eine Feier des Diversen, um ein Gruppenbild einer vom reaktionären Rollback bedrohten freien Stadtgesellschaft. Der absolut
SPIEGEL Online, Britta Schmeis
"Schwarzpulver ist beklemmend nah an den gegenwärtigen Verhältnissen und dabei stellenweise sehr witzig."
WDR 3, Julia Schröder
"Es geht um eine Feier des Diversen, um ein Gruppenbild einer vom reaktionären Rollback bedrohten freien Stadtgesellschaft. Der absolut
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lesenswerte Roman wirft indes grelle Schlaglichter auf unsere kulturell polarisierte Gegenwart, in der die Grundregeln des zivilen Zusammenlebens immer häufiger in Frage gestellt werden."
Deutschlandfunk Kultur, Michael Braun
"Witz und Leichtigkeit kommen der 1985 in München geborenen Autorin bei all dem harten Stoff übrigens nicht abhanden."
Börsenblatt, Sabine van Endert
"Wer halbdunkle Dystopien mag, die einzelne Figuren eben heller aufscheinen lassen, weil sie Heil suchen, Sehnsucht und Leidenschaft beweisen, und wer eine Sprache mag, die verführt, betört und - wow, wow, wow - so klingt wie die keiner anderen Erzählerin im Land, der wird Laura Lichtblaus Schwarzpulver schätzen können und sich keine andere Lese-Munition für diesen Herbst wünschen."
Nora Gomringer
"Die Romanautorin leistet sich eine ambivalente Figur, die man eben nicht in einem simplen Schema von Gut und Böse unterbringen kann. Laura Lichtblau hat einen tollen Roman geschrieben, (...) insgesamt ein absolut lesenswertes, spannendes Roman-Debüt."
Deutschlankfunk Kultur, Michael Braun
"Nichts dürfte schöner sein für Büchermenschen, als eine neue literarische Entdeckung zu machen. Eine noch dazu, die man im hohen Ton besingen kann. Wie Laura Lichtblau und ihren Debütroman "Schwarzpulver". Welch ein seltsames, seltsam schönes Buch ist das!"
WELT, Marlen Hobrack
"Voller Ironie, Romantik und auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft." emotion online, Katharina von Freyburg
"Mit sanfter Ironie und einprägsamen Bildern."
Neue Württembergische Zeitung, Marcus Golling
"Akkurat gezeichnete Dystopie vom Leben im repressiven Regime. (...) Laura Lichtblau erzählt all das protokollhaft, mit ebenso viel Verve wie Lakonie und: erschreckend realistisch."
Musikexpress, Jochen Overbeck
"Laura Lichtblau ist eine Entdeckung! (...) Laura Lichtblau braucht nur wenig Schwarzpulver, um ihre Sätze dosiert und zielgenau auf uns abzufeuern. Die Wirkung ist jedoch enorm. Ein sehr beeindruckendes Debüt!"
hr2 Kultur, Ariane Wick
"Laura Lichtblau entwirft mit ihrem Debütroman 'Schwarzpulver' eine urbane Dystopie. In feiner, gleichzeitig wilder - beinahe wildwüchsiger - Sprache, mit Witz und Leichtigkeit, erzählt sie vom unbewussten Verlangen nach Freiheit in einem Staat, dessen Ziel die absolute Unterdrückung ist."
queer.de
Deutschlandfunk Kultur, Michael Braun
"Witz und Leichtigkeit kommen der 1985 in München geborenen Autorin bei all dem harten Stoff übrigens nicht abhanden."
Börsenblatt, Sabine van Endert
"Wer halbdunkle Dystopien mag, die einzelne Figuren eben heller aufscheinen lassen, weil sie Heil suchen, Sehnsucht und Leidenschaft beweisen, und wer eine Sprache mag, die verführt, betört und - wow, wow, wow - so klingt wie die keiner anderen Erzählerin im Land, der wird Laura Lichtblaus Schwarzpulver schätzen können und sich keine andere Lese-Munition für diesen Herbst wünschen."
Nora Gomringer
"Die Romanautorin leistet sich eine ambivalente Figur, die man eben nicht in einem simplen Schema von Gut und Böse unterbringen kann. Laura Lichtblau hat einen tollen Roman geschrieben, (...) insgesamt ein absolut lesenswertes, spannendes Roman-Debüt."
Deutschlankfunk Kultur, Michael Braun
"Nichts dürfte schöner sein für Büchermenschen, als eine neue literarische Entdeckung zu machen. Eine noch dazu, die man im hohen Ton besingen kann. Wie Laura Lichtblau und ihren Debütroman "Schwarzpulver". Welch ein seltsames, seltsam schönes Buch ist das!"
WELT, Marlen Hobrack
"Voller Ironie, Romantik und auch Hoffnung auf eine bessere Zukunft." emotion online, Katharina von Freyburg
"Mit sanfter Ironie und einprägsamen Bildern."
Neue Württembergische Zeitung, Marcus Golling
"Akkurat gezeichnete Dystopie vom Leben im repressiven Regime. (...) Laura Lichtblau erzählt all das protokollhaft, mit ebenso viel Verve wie Lakonie und: erschreckend realistisch."
Musikexpress, Jochen Overbeck
"Laura Lichtblau ist eine Entdeckung! (...) Laura Lichtblau braucht nur wenig Schwarzpulver, um ihre Sätze dosiert und zielgenau auf uns abzufeuern. Die Wirkung ist jedoch enorm. Ein sehr beeindruckendes Debüt!"
hr2 Kultur, Ariane Wick
"Laura Lichtblau entwirft mit ihrem Debütroman 'Schwarzpulver' eine urbane Dystopie. In feiner, gleichzeitig wilder - beinahe wildwüchsiger - Sprache, mit Witz und Leichtigkeit, erzählt sie vom unbewussten Verlangen nach Freiheit in einem Staat, dessen Ziel die absolute Unterdrückung ist."
queer.de
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Ein Roman über dem ein Nebel hängt - wie ein Schleier hängen düstere unausgesprochene Elemente über dem Text. Durch den Klappentext und vorher erworbene Informationen, ahnt man, dass hier kein positives Szenario gezeichnet wird. Wir nisten uns als Leser abwechselnd in die …
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Ein Roman über dem ein Nebel hängt - wie ein Schleier hängen düstere unausgesprochene Elemente über dem Text. Durch den Klappentext und vorher erworbene Informationen, ahnt man, dass hier kein positives Szenario gezeichnet wird. Wir nisten uns als Leser abwechselnd in die Köpfe dreier Personen ein: Charlotte – Mutter und Scharfschützin, Charlie – Charlottes Kind und Burschi – ein weiterer junger Mensch.
Poetisch, fast lyrisch – fetzenartig bekommt der Leser mit wie es den einzelnen Personen geht und mit was sie sich beschäftigen. Ausschnittartig mit fehlender ausschmückender Erklärung eines Allwissenden Erzählers. Mir persönlich haben diese Elemente gefehlt. Es war mir zu fragmenthaft. Ich hatte mir mehr von dem dystopischen Gedankenmodell erhofft – auch außerhalb der einzelnen Personen.
Fazit: Wer es gerne lyrisch hat und gerne weniger als mehr im Text findet, mag hier eine gute Lektüre finden.
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Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut da ich Dystopien gerne lese und ich muss sagen dass die düstere Stimmung, die im Roman in Deutschland herrscht, wirklich sehr gut beschrieben ist und sehr gut rüber kommt. Mit den Charakteren hatte ich jedoch Probleme, denn ich bin leider mit keinem …
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Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut da ich Dystopien gerne lese und ich muss sagen dass die düstere Stimmung, die im Roman in Deutschland herrscht, wirklich sehr gut beschrieben ist und sehr gut rüber kommt. Mit den Charakteren hatte ich jedoch Probleme, denn ich bin leider mit keinem der Drei warm geworden. Ich denke nicht dass die negative Stimmung im Buch dazu beigetragen hat. Ich denke eher es war die Sprache und der Stil der Autorin. Mir war es auf Dauer einfach zu poetisch und zu gekünstelt. Ständige Umschreibungen und ständige Vergleiche im Stil von „ es sah aus wie…“, es bewegte sich wie…“, „es roch wie…“ haben meinen Lesefluss gestört. Auch kann ich mir nicht vorstellen dass zwei junge Menschen wie Charlie und Burschi auf diese Art reden.
Die Autorin beschreibt im Buch immer wieder die Rauhnächte von Ende Dezember bis Anfang Januar und das Mysterium darum herum. Warum sie das tut habe ich beim Lesen nicht verstanden. Es war jedoch interessant für mich im Anschluss an das Buch selbst ein bisschen darüber nachzulesen und somit mehr Verständnis für Lichtblaus Einbringen der Rauhnächten zu bekommen
Ich kann nicht sagen dass es ein schlechtes Buch ist, auf keinen Fall! Aber man muss wissen auf was man sich einlässt. Die Sprache steht hier meiner Meinung nach absolut im Vordergrund, die Geschichte weniger. Es ging mir definitiv nicht genug in die Tiefe, alles wird nur wage angerissen und angedeutet und das war sehr schade. Auch ist es kein Buch das man in gewohntem Tempo lesen kann, man muss sich auf den Stil von Laura Lichtblau einlassen und dann ist das Buch an vielen Stellen ein Genuss.
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Der Anfang von Schwarzpulver hat mich verblüfft. Es soll sich um eine Dystopie handeln. Jedoch erzählen hier ganz normale Menschen von meiner ganz normalen Welt. Es ist alles realistisch und nachvollziehbar. Aber langsam, ganz langsam wird klar, dass die Welt aus Schwarzpulver sich in …
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Der Anfang von Schwarzpulver hat mich verblüfft. Es soll sich um eine Dystopie handeln. Jedoch erzählen hier ganz normale Menschen von meiner ganz normalen Welt. Es ist alles realistisch und nachvollziehbar. Aber langsam, ganz langsam wird klar, dass die Welt aus Schwarzpulver sich in einigen Aspekten von unserer unterscheidet. Dort hat eine patriotische, radikalere Partei in Deutschland die Macht.
Dieses Buch ist einzigartig und mutig. Es ist kein Fantasy- oder Sci-Fi-Buch im eigentlichen Sinn. Es ein Buch der „Es-könnte-sein“ und „Vielleicht-wird-es-so“. Es ist ein realistischer Roman aus einem Paralleluniversum. Umso erschreckender, weil es so subtil eine Schreckensszenerie beschreibt, die der Realität so ähnelt.
Das Buch lebt von den Gedanken und der Gefühlswelt der Protagonisten. Der introspektive Charakter führt dazu, dass die Handlung an Spannung verliert. Ich halte das Buch jedoch für eine lesenswerte und eindrückliche Reflexion über die Konsequenzen unserer politischen Entscheidungen.
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Zu Beginn ahnt man noch nicht, wo die Geschichte führt. Elisa, genannt Burschi, eine der Hauptfiguren, leistet einem älteren Ehepaar regelmäßig Gesellschaft. Charlie jobbt bei einem Musiklabel, das sich auf Rap-Songs spezialisiert hat. Nur bei seiner Mutter Charlotte wird man …
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Zu Beginn ahnt man noch nicht, wo die Geschichte führt. Elisa, genannt Burschi, eine der Hauptfiguren, leistet einem älteren Ehepaar regelmäßig Gesellschaft. Charlie jobbt bei einem Musiklabel, das sich auf Rap-Songs spezialisiert hat. Nur bei seiner Mutter Charlotte wird man stutzig, die Scharfschützin einer Bürgerwehr ist.
Nach und nach merkt man, dass noch mehr im Argen liegt. Die Autorin macht das sehr subtil. Statt gleich eine bedrohliche und düstere Atmosphäre zu schaffen, erzählt sie geradezu heiter und lakonisch, was den Protagonisten in der Berliner Republik, die von einer rechtspopulistischen Partei regiert wird, widerfährt.
Vielleicht liegt es gerade daran, dass mir ihre Schicksale nicht so nahe gingen, wie ich es erhofft hatte. Dabei ist die Art und Weise, wie das Anderssein systematisch eliminiert wird, durchaus beängstigend. Einzig Charlotte, die ihren erfolglosen Beruf als Keramikerin aufgegeben und sich einem „zielführenden“ Leben verschrieben hat, jedoch immer wieder von Zweifeln geplagt wird, weckte mein Interesse und hielt mich bei der Stange. Bemerkenswert ist die unkonventionelle Sprache der Autorin, ihre Experimentierfreude und originellen Metaphern („... ich würde alles tun, um die Wasserwerke in Lieses Augen zum Versiegen zu bringen, ...“). Das Buch erscheint mir mehr wie ein lyrisches Experiment, in der die Botschaft etwas untergeht.
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Wagemutiges Debüt
Die Autorin versteht ihr Handwerk, auch wenn sie gerade nicht den perfekten Roman abliefert, der alle Leser zufrieden stellt. Aber es nimmt für Laura Lichtblau ein, wie hingebungsvoll sie sich der Gestaltung ihres Debütromans widmet.
Das beginnt schon mit der …
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Wagemutiges Debüt
Die Autorin versteht ihr Handwerk, auch wenn sie gerade nicht den perfekten Roman abliefert, der alle Leser zufrieden stellt. Aber es nimmt für Laura Lichtblau ein, wie hingebungsvoll sie sich der Gestaltung ihres Debütromans widmet.
Das beginnt schon mit der Aufstellung der drei Hauptfiguren.
Da ist einmal Burschi, das Landei, ein bayrisches Urviech, das mit männlich konnotiertem Kosenamen seinen Weg durch die kalte Hauptstadt eines nicht nur temperaturmäßig kalten Deutschland sucht. Ihre abweichende sexuelle Orientierung macht sie in diesem normengläubigen, - ja -hörigen Land von vornherein verdächtig. Diesem Solitär von Protagonistin gegenübergestellt ist das symbiotisch verbandelte Mutter-und-Sohn-Gespann Charlotte und Charlie, deren Namensgleichklang ungutes Zeugnis ablegt von der ungesunden Bindung, die die Mutter um jeden Preis aufrecht zu erhalten sucht, während der Sohn sein Heil in neuen sozialen Bezügen zu finden hofft.
Zweites Indiz für Lichtblaus Könnerschaft ist ihre Gestaltung des Schauplatzes. Ganz allmählich nur entpuppt sich Berlin als Szenario eines autokratisch geführten Staatsgebildes, rechts und faschistisch, bejaht und unterstützt von Bürgern, die offenkundig ihren Glauben an Freiheit und Demokratie verloren haben. Symptomatisch für dieses System ist die von Lichtblau erdachte Institution der militanten Bürgerwehr, aus deren Fängen sich die Scharfschützin Charlotte nur durch die Flucht in die Paranoia zu befreien vermag.
Ein drittes Moment für das von der Autorin inszenierte Vexierspiel ist die Wahl der Zeit, in der die Ereignisse des Romans ablaufen. Es sind die Rauhnächte, die Twelfth Night zwischen Weihnachten und Epiphanias, im Volksglauben eine Zeit der Magie, des Ungeheuren, des Bedrohlichen, die aber die Hauptfiguren gleichsam in einen Kokon einspinnt, in dem jede einzelne Figur Gewissheit über sein Außenseitertum in dieser totalitären Gesellschaft erlangt.
Ihren ganz persönlichen Stempel drückt die Autorin ihrem Werk durch ihre Sprachgestaltung auf. So fallen einmal die ungemein poetischen Formulierungen ins Auge, gelegentlich übermäßig gesucht und überzogen, doch immer eigenständig und originell. Lichtblaus Darstellung erhält so einen unwirklichen, geradezu märchenhaften Ton. Dagegen kontrastiert eine klare knappe Begrifflichkeit, wenn die Mechanismen dieses Staatswesens gekennzeichnet werden. Und zu guter letzt brilliert sie mit einem ungeheuren Witz, einer erfrischenden Schnoddrigkeit, die sie ihren Figuren in den Mund legt.
Laura Lichtblau legt mit „Schwarzpulver“ ein vielversprechendere, facettenreiches Debüt vor, dessen begrenzter Umfang den Leser nie ermüdet, sondern kaleidoskopartig einen ersten Eindruck von den Talenten dieser Autorin vermittelt
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